Privat dozieren zum öffentlichen Nutzen 

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Privat dozieren zum öffentlichen Nutzen - Geschichte der Privatdozierenden an der Universität ZürichOutline placeholder10.24894/978-3-7965-4574-0 Christian KollerPRIVAT DOZIEREN ZUM ÖFFENTLICHEN NUTZEN Geschichte der Privatdozierenden an der Universität Zürich www.schwabe.ch CHRISTIAN KOLLER Die rund 3600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die seit 1833 als Privatdozierende an der Universität Zürich gewirkt haben, trugen durch ihre Leistungen in Forschung und Lehre wesentlich zum Aufstieg der Institution bei - teilweise ohne jegliche Bezahlung. Ihre Zahl befindet sich heute auf dem historischen Höchststand und sie erbringen rund ein Fünftel der Lehrleistungen. Das Buch stellt erstmals die Geschichte dieses wenig bekannten Teils des Lehrkörpers im Rahmen der Gesamtentwicklung der Universität Zürich und der internationalen Hochschulgeschichte vor, charakterisiert unterschiedliche Typen von Privatdozierenden, portraitiert markante Persönlichkeiten und ihre Leistungen innerhalb und ausserhalb der Universität und spart auch dunkle Punkte der Universitätsgeschichte nicht aus. CHRISTIAN KOLLER PRIVAT DOZIEREN ZUM ÖFFENTLICHEN NUTZEN CHRISTIAN KOLLER ist Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs, Titularprofessor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich und Dozent an der FernUni Schweiz. Er hat an verschiedenen schweizerischen und britischen Hochschulen gelehrt und breit zur Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts publiziert . PRIVAT DOZIEREN ZUM ÖFFENTLICHEN NUTZEN Christian Koller im Auftrag der Vereinigung der Privatdozentinnen und Privatdozenten, Titularprofessorinnen und Titularprofessoren der Universität Zürich Privat dozieren zum öffentlichen Nutzen Geschichte der Privatdozierenden an der Universität Zürich Schwabe Verlag Eine Publikation der Vereinigung der Privatdozentinnen und Privatdozenten, Titularprofessorinnen und Titularprofessoren der Universität Zürich ( PDV ) Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Rektorats der Universität Zürich Erschienen 2021 im Schwabe Verlag, Schwabe Verlagsgruppe AG, Basel, Schweiz Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http : / / dnb.dnb.de abrufbar. Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0) Abbildungen Umschlag: Vorderseite : Eduard Fueter (Quelle : UZH Archiv AB.1.0295, Foto: Franz Schmelhaus), Emilie Kempin-Spyri (Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv F_Ka-0002-001), Oscar Wettstein (Quelle : UZH Archiv AB.1.1098, Foto: Franz Schmelhaus), Alfred Escher (Quelle : Wikimedia Commons), Adeline Rittershaus (Quelle : UZH Archiv AB.1.0800, Foto: Franz Schmelhaus), Robert Seidel (Quelle: UZH Archiv AB.1.0920, Foto: Franz Schmelhaus), Alfred de Quervain (Quelle : UZH Archiv AB.1.0774, Foto: Franz Schmelhaus), Georg Büchner (Quelle : Wikimedia Commons, Zeichnung: Philipp August Joseph Hoffmann), Marie Daiber (Quelle : UZH Archiv AB.1.0170, Foto: Franz Schmelhaus ), Caroline Maake (Quelle : zVg), Karl Alex Müller (Quelle : Wikimedia Commons), Carl Gustav Jung (Quelle : ETH Bibliothek Com_L04-0084- 0031); Rückseite: Hauptgebäude der Universität Zürich, Postkarte von ca. 1920 (Quelle : UZH Archiv DOK.001.001 26462), Chaiselongue von Pipilotti Rist zu Ehren von Emilie Kempin-Spyri im Lichthof der Universität Zürich (Quelle : UZH Archiv E.6.1.130_0004) Korrektorat : Anna Ertel, Göttingen Cover : icona basel gmbh, Basel Layout : icona basel gmbh, Basel Satz : 3w + p, Rimpar Druck : CPI books GmbH, Leck Printed in Germany ISBN Printausgabe 978-3-7965-4573-3 ISBN eBook ( PDF ) 978-3-7965-4574-0 DOI 10.24894/ 978-3-7965-4574-0 Das eBook ist seitenidentisch mit der gedruckten Ausgabe und erlaubt Volltextsuche. Zudem sind Inhaltsverzeichnis und Überschriften verlinkt. rights@schwabe.ch www.schwabe.ch Inhalt Vorwort der Präsidentin der PDV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Vorwort des Leiters des Projektes und des Beirates . . . . . . . . . . . . . . 11 I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Freie und kanonisierte Lehre in der Vormoderne . . . . . . . . . . . . . . . . 21 « Pflanzschule » und « Fegefeuer » des Humboldt’ schen Modells . . . . 22 Privatdozentur in Demokratie und Diktatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Gescheiterte « Verschrottung » in Deutschland und Krise der « angelsächsischen » Alternative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Wandel, Konstanten und Probleme des Habilitationssystems . . . . . . 38 Entwicklung der Habilitationen und der Habilitierten . . . . . . . . . . . . 54 Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Ein privater Fremdkörper an der öffentlichen Universität ? . . . . . . . . 58 « Ständische » Mitbestimmung in der « Ordinarienuniversität » . . . . . . 65 Die Vereinigung der PD - Gewerkschaft, Selbsthilfeorganisation oder Zunft ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Lehre, Forschung und Dienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Anteil am Lehrkörper und Bereicherung des Lehrangebots . . . . . . . . 88 Anteil an Forschung und Dienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 « Schliesslich kann man ja nicht erwarten, dass einer um der Wissenschaft willen verhungert …»: Zankapfel Entschädigung . . . . 98 Die Ära der Kollegiengelder und Gratifikationen 1833 - 1899 . . . . . . 99 Erste Enteignung der PD zur Jahrhundertwende und Ära der Lehraufträge 1899 - 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Bedeutung von Mittelbaustellen, Assistenzprofessuren und Drittmittelforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Reform der Lehrentschädigung und zweite Enteignung der PD 2013 - 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 «… so berechtigt, wie die Sehnsucht der Puppe, Schmetterling zu werden »: Zankapfel Titularprofessur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 III. PD-Typen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 « Interne »: Oberer Mittelbau und administratives Kader der UZH . . . . . . . . 132 Kader von Spitälern, Forschungs- und Kulturinstitutionen . . . . . . . . . . . . . . 133 Dozierende der ETH und anderer Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Schul- und Pfarrdienst, Gerichte und öffentliche Verwaltung . . . . . . . . . . . . 139 Tätigkeit in privatwirtschaftlichen Organisationen und Unternehmen . . . . 142 Selbständige und unternehmerisch Tätige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Wissenschaftliches Prekariat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 IV. PD-Geschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 « Gäbe es die Privatdozierenden nicht, blieben wesentliche Aspekte des Wirklichen ohne wissenschaftliche Aufmerksamkeit »: Etablierung neuer Fachbereiche und Institute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Von A wie Anglistik bis Z wie Zahnmedizin : PD als Vorläufer und Gründungsfiguren bei der Etablierung neuer Fächer . . . . . . . . . . . . . . 149 «… gewissermassen sein eigener Vorgesetzter »: Oscar Wettstein begründet nebenbei die Zürcher Medienwissenschaften . . . . . . . . . . 153 Soziologie im doppelten Exil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 «… was Hedi ihnen vorgesungen »: Eine Zürcher Privatdozentin begründet im frühen Kalten Krieg die schweizerische Strahlenbiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Forschungsinfrastrukturen, Kompetenzzentren, Weiterbildungsstätten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen : Beispiele herausragender Forschungs- und Wissenstransferleistungen . . . . . . . . . . . . 173 Ein Tour d’ Horizon durch Fächer und Wissensgebiete . . . . . . . . . . . . 173 Im Zeichen des technischen Fortschritts : Erfindungen . . . . . . . . . . . . 180 C. G. Jung begründet die Analytische Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . 182 Von der Titularprofessur zum Nobelpreis : Karl Alex Müller und die Hochtemperatursupraleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 6 Inhalt Schattenseiten der Forschung : Zürcher Professoren und PD und der « wissenschaftliche Rassismus » . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Biologismus als humanwissenschaftliches Paradigma . . . . . . . . . . . . . . 187 Rassenanthropologie und Eugenik an der Universität Zürich . . . . . . 189 Ernst Hanharts Weg vom « Rassenhygieniker » zum « Begründer der medizinischen Genetik » . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 Suche nach Wissen und Bodenschätzen : Expeditionen in aller Welt . . . . . . 199 «… während ich hier das grösste Schlaraffenleben führe »: Ludwig Horners früher Forschertod auf Sumatra . . . . . . . . . . . . . . . . 199 Quer durch die « Eiswüste »: Zürcher PD erforschen Grönland . . . . . . 202 Geologischer Weltenbummel statt Zürcher Elfenbeinturm : Arnold Heims Forschungsreisen und Erdöl-Explorationen . . . . . . . . 211 Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 PD in Bundesrat, Kantonsregierung, Bundesversammlung, Diplomatie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 Wirtschaftsführer, Schriftsteller, Aktivisten, Funktionäre . . . . . . . . . . 224 « Genosse Privatdozent »: Robert Seidels Aufstieg vom Webergesellen zum PD beider Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware . . . . . . . . . . . . . . . . 237 Die Universität Zürich als widerwillige Vorreiterin des Frauenstudiums - und der weiblichen Habilitation . . . . . . . . . . . . 237 Vom Katheder zur Chaiselongue : Leben und Nachleben der ersten Privatdozentin Emilie Kempin-Spyri . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 Fast an einer Hand abzuzählen : Privatdozentinnen und Titularprofessorinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts . . . . 254 Langsamer Take-off im Zeitalter des Kalten Krieges . . . . . . . . . . . . . . 266 Aufschwung der weiblichen Habilitationen um die Jahrtausendwende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 «… in Anbetracht der Förderung, welche die Universität in früheren Jahrzehnten durch Ausländer, namentlich Emigranten, erfahren hat »: Privatdozentur und Exil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 Gemeinsame Wurzeln : 1830er-Flüchtlinge an der Universität Zürich 272 Folgen des «Völkerfrühlings » 1848 : Privatdozentur als Willkommenskultur ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 Emigranten aus dem Russländischen Zarenreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 « Wir sind ein kleines Land und können natürlich nicht alle Flüchtlinge aus Deutschland bei uns aufnehmen …»: Die Zeit von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 Zürich einfach : Ostflüchtlinge im Kalten Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301 Inhalt 7 Skandale und Affären . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 Ein Orientalistik-PD stürzt die Kantonsregierung und endet als Wechselfälscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 Lehrfreiheit, Klassenkämpfe, männliche Ehre : Der « Fall Goldstein » 314 Weltpolitik und Mesalliance : Titularprofessor Fueter wird weggemobbt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318 Urologie und Germanophilie : Richard Allemann und die « Eingabe der 200 » . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 Porträts des Autors und der Mitglieder des Beirats . . . . . . . . . . . . . . 331 Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331 Mitglieder des Beirats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Theologische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Rechtswissenschaftliche Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 Medizinische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334 Vetsuisse-Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334 Philosophische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 Anhänge und Verzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 Theologische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 Rechtswissenschaftliche Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345 Medizinische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347 Vetsuisse-Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386 Philosophische Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . 406 Archive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Edierte Quellen und Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 8 Inhalt Vorwort der Präsidentin der PDV Um es vorwegzunehmen : Die vorliegende Geschichte der PD an der Universität Zürich ( UZH) ist kein Habilitationsprojekt einer universitätspolitisch engagierten Historikerin oder eines aufstrebenden Soziologen. Ausgangspunkt für dieses Buch - wenn auch gänzlich unbeabsichtigt - war der Entscheid der UZH, den Stand der Privatdozierenden ( PD ), Titularprofessorinnen und Titularprofessoren ( TP ) abzuschaffen. Nach einer langwierigen und durchaus umstrittenen Reform des gesamten Ständewesens der UZH, die mit dem teilrevidierten Universitätsgesetz im April 2020 umgesetzt wurde, finden sich die Habilitierten fortan zusammen mit einer Gruppe Nichthabilitierter im neu etablierten Stand der Fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden ( FFL ) wieder. Dass mit der Neugestaltung der Stände unsere hochqualifizierten PD und TP teilweise an akademischer Mitsprache verloren haben, kommt dabei einer nur schwer akzeptierbaren Rückentwicklung in frühere Phasen der UZH gleich. Aber man muss sehen, was die Zukunft bringt. In Gesprächen fällt immer wieder auf, wie wenig in der Öffentlichkeit, aber auch innerhalb der akademischen Welt über die enge Verknüpfung der Habilitierten mit der UZH bekannt ist, welche vielfältigen Rollen PD und TP für Forschung, Lehre und Dienstleistung, aber auch für die Aussenwahrnehmung der Universität gespielt haben ( und noch spielen ), welche prominenten UZH-Personen PD und TP waren ( und sind ). Mit Fug und Recht kann man sagen, die UZH wäre nicht die UZH ohne ihre PD und TP. Vor diesen Hintergründen und der Tatsache, dass bisher keine umfassende Aufarbeitung der Geschichte der Habilitierten an der UZH vorliegt, hat die Vereinigung der PD und TP der UZH ( PDV ) das unabwendbare Ende unseres Standes zum Anlass genommen, das vorliegenden Buchprojekt ins Leben zu rufen. Für die vertiefte Aufarbeitung der Geschichte der PD und TP der UZH seit den Anfängen 1833 konnten wir unseren Kollegen Prof. Dr. Christian Koller gewinnen, der neben seiner Funktion als Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs dankenswerterweise die inhaltliche Leitung des Projekts übernommen und unzählige Akten und Dokumente für dieses Buch gesichtet und ausgewertet hat. Ein Beirat von PD und TP aus allen sieben Fakultäten der UZH hat ihn dabei tatkräftig unterstützt und beraten. Ganz besonderer Dank gilt hier meinem Kollegen Prof. Dr. André Wohlgemuth, der diesem Beirat als einer der Hauptinitiatoren vorstand und ohne dessen grosses Engagement das Projekt nicht zustande gekommen wäre. Nicht zuletzt möchte ich mich im Namen der PDV auch bei der Universitätsleitung ( und hier besonders bei dem damaligen Rektor Prof. Dr. Michael Hengartner und der Rektorin ad interim Prof. Dr. Gabriele Siegert) für die grosszügige finanzielle Unterstützung bedanken, welche die Aufarbeitung dieses speziellen Teils unserer gemeinsamen Geschichte erleichtert hat. Insgesamt freue ich mich, dass die PDV nun ein Buch vorlegen kann, das nicht nur in fundierter und allgemein verständlicher Weise die Historie der Habilitierten an der UZH darstellt, sondern auch spannende, unerwartete oder amüsante zeitgeschichtliche Einblicke in die verborgenen Winkel der akademischen Welt gewährt. Erkenntnisreiches Vergnügen bei dieser Zeitlese ! Prof. Dr. Caroline Maake, Präsidentin der PDV Zürich, im Dezember 2021 10 Vorwort der Präsidentin der PDV Vorwort des Leiters des Projektes und des Beirates Die Aufgabe, zum Thema Privatdozierende, Titularprofessorinnen und -professoren an der UZH etwas tiefer zu graben, sozusagen Archäologie an unserer Alma Mater zu betreiben, war sehr reizvoll. Ein spannendes Projekt entstand. Zusammen mit dem siebenköpfigen Beirat, in dem jede Fakultät der UZH vertreten ist, konnte eine ursprünglich nur vage Idee erfolgreich umgesetzt werden. Es entstand das vorliegende Werk, welches sich in drei Hauptteile gliedert : Zuerst wird gezeigt, was die Privatdozierenden für die UZH seit ihrer Gründung im Jahre 1833 bis heute geleistet haben und wie sich der Spagat zwischen « Privat- » und « Dozentur » in seinen vielfältigen Formen entwickelt hat. Im zweiten Hauptteil werden die Privatdozierenden nach Typen differenziert, die sich im Lauf der Zeit herauskristallisiert haben. Im letzten Hauptteil werden zur Illustration viele spannende Geschichten rund um die UZH und ihre Privatdozierenden präsentiert. Da stösst man auch auf Unbekanntes und Überraschendes, was die Lektüre nicht nur bereichert, sondern insgesamt ein vollständigeres Bild zum Thema ergibt. Unser Kollege und Autor Prof. Dr. Christian Koller hatte für diese Arbeit völlige wissenschaftliche Freiheit. Die einzigen Vorgaben waren Umfang, Termine und der Arbeitstitel « Geschichte der PD der UZH ». Er hat aus Sicht des Beirates eine ausgezeichnete, fundierte und gut lesbare Studie vorgelegt. Aufgrund des umfangreichen Quellenstudiums werden bereichernde, interessante Bezüge über die UZH hinaus sichtbar, die das Thema in einen grösseren geografischen und historischen Kontext stellen. Mein Dank geht an alle Kolleginnen und Kollegen der PDV, speziell an unsere Präsidentin Prof. Dr. Caroline Maake sowie an die Universitätsleitung, die das Projekt wohlwollend unterstützt hat. Den Mitgliedern des Beirates, die im Buch mit ihrem Lebenslauf vorgestellt werden, danke ich für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Und ein besonderer Dank geht an den Autor Christian Koller, nicht zuletzt für die zielgerichtete und effiziente Kooperation während der gesamten Projektdauer. Dieses Werk möge die bisherigen Leistungen der vielen Privatdozierenden würdigen. Es möge aber auch Ansporn sein für die vielen, die, wie die Studie eindrücklich mit Zahlen belegt, ihre akademische Karriere via Habilitation beschreiten und beschreiten wollen. Prof. Dr. André C. Wohlgemuth 12 Vorwort des Leiters des Projektes und des Beirates Privatdozent/ Privatdozentin Personen, die das Habilitationsverfahren erfolgreich durchlaufen haben, dürfen den akademischen Titel PD ( Privatdozent, Privatdozentin ) führen. Dieser Titel wird an der UZH seit 2020 auf Dauer verliehen. Privatdozierende stehen in sehr unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen zur UZH. Titularprofessor/ Titularprofessorin Die Eckpfeiler für die Verleihung einer Titularprofessur sind an der UZH in einer Rahmenverordnung geregelt und unterliegen fakultären Verfahren. Titularprofessorinnen und Titularprofessoren tragen den akademischen Titel eines Professors / einer Professorin ( Prof.), sie zählen aktuell personalrechtlich aber nicht zur Professorenschaft. Der Titel wird auf Zeit verliehen und soll besondere Leistungen in Forschung und/ oder Lehre anerkennen. 1914 als immaterielle Belohnung ausschliesslich für verdiente PD geschaffen, ist seit 2019 eine Habilitation keine Voraussetzung für die Verleihung mehr. Titularprofessorinnen und Titularprofessoren stehen in sehr unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen zur UZH. Habilitation Die Habilitation ist die höchste akademische Qualifikation, deren Grundlagen an der UZH aktuell in einer Rahmenverordnung festgelegt sind. Voraussetzungen sind das Doktorat sowie eine über mehrere Jahre erbrachte hochstehende wissenschaftliche Publikations- und Lehrtätigkeit, deren Umfänge jeweils von den Fakultäten definiert werden. Die Habilitation unterliegt einem festgelegten fakultären Verfahren, mit dem die Befähigung der Kandidatin oder des Kandidaten, ein definiertes Fachgebiet in Forschung und Lehre selbständig an der Universität zu vertreten, überprüft wird. Venia Legendi Die Venia Legendi bezeichnet die Befugnis, an der Universität selbständig zu lehren. Sie enthält kein Recht auf bezahlte Lehre an der UZH. Voraussetzung für die Venia Legendi ist die Feststellung der Lehrbefähigung durch die Habilitation. Mit der Habilitationsurkunde wird an der UZH gleichzeitig die Venia Legendi erteilt. I. Einleitung Über 3’600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich an der Universität Zürich seit deren Gründung 1833 habilitiert und für kürzere oder längere Zeit als PD gelehrt. Eine Minderheit von ihnen gelangte auf Lehrstühle an der Universität Zürich oder anderen Hochschulen des In- und Auslands. Darunter befinden sich drei Nobelpreisträger : der Chemiker Leopold Ružička, der Mediziner Walter Rudolf Hess und der Physiker Karl Alex Müller. Letzterer machte seine preisgekrönte Entdeckung als in der privatwirtschaftlichen Forschung beschäftigter Titularprofessor. Andere PD sind wegen bedeutender Leistungen ausserhalb der Universität in Erinnerung geblieben. Zu ihnen zählen etwa der Schriftsteller Georg Büchner, der Spitzenpolitiker und Wirtschaftspionier Alfred Escher, die Frauenrechtlerin Emilie Kempin-Spyri, der Bundesrat Ernst Wetter oder der Psychiater C. G. Jung. Fast die Hälfte aller Personen, die sich in knapp zwei Jahrhunderten an der Universität Zürich habilitiert haben, lehren in der Gegenwart als PD, Titularprofessorinnen oder -professoren. Allein seit der Jahrtausendwende hat sich ihre Zahl verdreifacht. Befinden sich die Zahlen der Habilitationen und der Habilitierten an der Universität Zürich in der Gegenwart sowohl absolut als auch im Verhältnis zu den Professuren auf dem bisherigen Allzeithoch, so kann das bezüglich ihrer Wertschätzung durch die Universität schwerlich behauptet werden. Ganz im Gegenteil beendete in den 2010er-Jahren eine Kaskade von Reformen die Existenz des « Standes » der PD als Träger universitärerer Mitbestimmungsrechte und erfolgten verschiedene Verschlechterungen bezüglich der Freiheit der PD-Lehre sowie ihrer finanziellen und symbolischen Abgeltung. Inneruniversitär, aber auch in den Medien und sogar im Kantonsrat mehrten sich Stimmen, die eine Geringschätzung von Habilitierenden und Habilitierten an der Universität gegenüber Nachwuchsforschenden auf alternativen Karrierewegen beklagten. 1 Dass die Privatdozentur nicht nur ein - seit den 1960er-Jahren immer wieder vorschnell totgesagtes - Durchgangsstadium der inneruniversitären Karriereleiter darstellt, sondern - wie zu früheren Zeiten von Bildungs- und Universitätsbehörden stets betont - ein wichtiges Bindeglied zwischen der Universität und der Welt ausserhalb des Elfenbeinturms, bleibt in diesen Debatten ebenso aussen vor wie die 1 Tages-Anzeiger, 22. 6. 2015 ; Zürcher Studierendenzeitung, 21. 9. 2017 ; Kantonsrat Zürich : Geschäft 5459 : Universitätsgesetz : KR-Teilprotokoll, 17. 6. 2019. quantitative und thematische Bedeutung der PD-Lehre für Betreuungsverhältnisse, Vielfalt des Lehrangebots und Schonung der Universitätsfinanzen sowie die seit der Universitätsgründung bedeutende Rolle der Privatdozentur als Innovationshub. Nicht nur ging die Medizinische Fakultät 1833 aus einer ausschliesslich von als PD lehrenden Ärzten gegründeten Institution hervor und wurde sie im späten 19. Jahrhundert auf ähnliche Weise um Zahnmedizin und Neurologie erweitert, sondern auch eine Reihe von heute als zentrale Fächer geltenden Gebieten verschiedener anderer Fakultäten wurden von PD begründet - teilweise gegen den Widerstand von Fakultäten und Erziehungsbehörden. In der Historiografie zur Universität Zürich sind die Privatdozierenden relativ schwach präsent. Die beiden Gesamtdarstellungen zu den Universitätsjubiläen 1933 und 1983 erwähnen immerhin markante Persönlichkeiten und listen in ihren Anhängen nebst den Inhaberinnen und Inhabern von Lehrstühlen auch sämtliche PD auf 2 - während die Universität für die Zeit seit 1983 über kein umfassendes Dozierendenverzeichnis verfügt. In der stärker thematisch gegliederten Festschrift von 1983 war den PD im Unterschied zu Assistierenden und Studierenden indessen kein eigenes Kapitel gewidmet. Verschiedene neuere Geschichten von Instituten und Fakultäten gehen auf einzelne PD ein, insbesondere ihre Rolle als Gründerfiguren des gesamten Fachbereichs oder einzelner Teildisziplinen. Die einzige knappe Überblicksdarstellung zur Geschichte der PD an der Universität Zürich ist die verschriftlichte Festrede des Historikers Hans Conrad Peyer zum 50-Jahre-Jubiläum der PD-Vereinigung von 1963. 3 Hingegen existieren über eine Reihe von PD der Universität Zürich kürzere oder längere Biografien, die ihre oftmals vielfältigen inner- und ausseruniversitären Leistungen darstellen. Im Rahmen der deutschen Universitätsgeschichte hat die Geschichte der PD zu verschiedenen Zeitpunkten Beachtung gefunden, um die Wende zum 20. Jahrhundert ( vor dem Hintergrund damaliger Debatten über das « Privatdozentenelend »), 4 in der frühen Nachkriegszeit, 5 in den 1970er- und 1980er-Jahren (im Zuge des Aufkommens der neuen sozialen Bewegungen und der Bewegungsforschung mit Blick auf Formen der Selbstorganisation und des Protests der PD ) 6 und ( angesichts der zeitgenössischen Debatten über akademische Karrierewege auf die « rites de passage » der Habilitation und Erstberufung fokussiert) um die Jahrtausendwende. 7 Die Geschichte der PD steht im Schnittpunkt von Universitäts-, Wissens- und Arbeitsgeschichte. Die Universitätsgeschichte hat sich in den letzten Jahr- 2 Gagliardi, Universität Zürich ; Stadler, Universität Zürich. 3 Peyer, 50 Jahre. 4 Jastrow, Stellung ; Horn, Geschichte. 5 Nauck, Privatdozenten ; Busch, Geschichte. 6 Hahn, Junior Faculty ; Bruch, Universitätsreform. 7 Schmeiser, Hasard ; Paletschek, Geschichte. 16 I. Einleitung zehnten von der ursprünglichen Darstellung der Gesamtentwicklung von Universitäten und der Würdigung ihrer wichtigsten Persönlichkeiten zu einer kritisch-analytischen Subdisziplin weiterentwickelt und eine ganze Palette von Ansätzen der modernen Geschichtsforschung aufgegriffen. 8 Ab den 1970er-Jahren waren dies Impulse der Sozialgeschichte, 9 die in der Gegenwart im Interesse an der Geschichte akademischer Prekarität eine Renaissance erleben, 10 ab den 1980er-Jahren dann Impulse der Frauen- und Geschlechtergeschichte. Während eine Sozialgeschichte der Dozierenden und Studierenden, Berufungs- und Habilitationspraxen der Universität Zürich weitgehend ein Desiderat ist, liegen zu geschlechtergeschichtlichen Aspekten verschiedener Perioden Darstellungen vor, die auch auf die Problematik der weiblichen Habilitation eingehen. 11 Die Verflechtung der Hochschulen mit ihrem politischen Umfeld ist namentlich in Bezug auf Nazi-Deutschland ein Thema der Universitätsgeschichte. Seit Kurzem liegt über jene Epoche auch eine vorzügliche Studie zur Universität Zürich vor, die freilich auf die Studierenden, nicht die Dozierenden fokussiert. 12 Erst in Ansätzen umgesetzt sind « postkoloniale » Perspektiven, der Fokus auf die vielschichtigen Verflechtungen des Hochschulwesens mit dem Kolonialimperialismus des 19. und 20. Jahrhunderts, die von der Bereitstellung imperialistischen Herrschafts- und Legitimationswissens durch zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen und dem direkten Dienst von Wissenschaftlern für Kolonialadministrationen bis hin zur Ausbildung zukünftiger antikolonialer Widerstandskämpfer reichen. Für die Zürcher Hochschulen ist in diesem Zusammenhang besonders auf die Rolle der « Rassen »-Forschung hingewiesen worden, 13 eine umfassende Aufarbeitung « postkolonialer » Aspekte, wie sie der ETH-Globalhistoriker Harald Fischer-Tiné jüngst angemahnt hat, 14 hat bislang nicht stattgefunden. All diese Perspektiven sind auch in der Geschichte der PD von Interesse. Die Wissensgeschichte hat sich in den letzten Jahrzehnten als Erweiterung der Wissenschaftsgeschichte herausgebildet. 15 Letztere war ursprünglich vor allem eine disziplinintern betriebene Entwicklungsgeschichte einzelner Wissenschaftszweige, hat sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber zunehmend breiter mit der Geschichte der Produktion von Wissen, Denkstilen und Wissensformationen in ihren gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Kontexten auseinandergesetzt. In der Erweiterung zur Wissens- 8 Prüll, Universitätsgeschichte ; Paletschek, Stand. 9 Prahl, Sozialgeschichte. 10 Die Schattenseite der Universität : Akademische Prekarita ̈ t in der longue dure ́ e, ca. 1150 - 1945, in : H-Soz-Kult, 5. 7. 2021. URL : https : / / www.hsozkult.de/ event/ id/ event-98690 (6. 2. 2022 ). 11 Belser, Ebenso neu ; Hetzer, Männeruni. 12 Bolliger, Nationalisierung. 13 Germann, Race. 14 Zürcher Studierendenzeitung, 26. 10. 2020. 15 Müller-Wille, Wissenschaftsgeschichte ; Speich Chasse ́ / Gugerli, Wissensgeschichte. I. Einleitung 17 geschichte wurde dabei der epistemische Sonderstatus wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion aufgehoben und das Augenmerk verstärkt auf verschiedene Orte der Wissensproduktion sowie die Austauschbeziehungen der Wissenschaft zu anderen Gesellschaftsbereichen gelegt. Für eine Geschichte der Privatdozentur ergeben sich daraus insbesondere zwei sich überlappende Anknüpfungspunkte : die Rolle der PD im Ausdifferenzierungsprozess wissenschaftlicher Disziplinen sowie ihr häufiger Bezug zu verschiedenen, auch ausseruniversitären Orten der Wissensproduktion. Die Arbeitsgeschichte hat sich in den letzten Jahrzehnten von den ursprünglichen Schwerpunkten auf der Geschichte der Arbeiterbewegung, den industriellen Beziehungen und Lebensumständen der Arbeiterschaft in protoindustrieller und industrieller Zeit erweitert auf die Analyse einer Vielzahl selbständiger und unselbständiger, bezahlter und unbezahlter, freiwilliger und unfreiwilliger, reglementierter und nicht reglementierter Arbeitsformen sowie die « Mikropolitik im Unternehmen » und den gesellschaftlichen Stellenwert von Arbeit. 16 Die « Global Labour History » interessiert sich dabei für unterschiedliche Formen von Arbeitsmigration, nicht an das Territorium und die Arbeitsgesetzgebung eines bestimmten Staates gebundene Arbeitsformen, Arbeit in transnationalen Produktionsketten sowie transnationale und interkontinentale Vergleiche, die die als Normalfall des entwickelten Industriezeitalters in Europa geltende « kodifizierte » Lohnarbeit als globalhistorischen Sonderfall identifiziert haben. 17 Die Privatdozentur ist in diesen Zusammenhängen bislang kaum thematisiert worden, obgleich sie für viele Fragestellungen der « neuen » Arbeitsgeschichte einen interessanten Anwendungsfall darstellt. War die PD-Lehre bis ins 19. Jahrhundert hinein eindeutig eine Form selbständiger, von der studentischen « Kundschaft » bezahlter Erwerbsarbeit, so schwankte sie nach ihrer Transformation zur Warteposition auf verbeamtete Lehrstühle zwischen selbständiger Erwerbsarbeit, prekärer und « unkodifizierter » Lohnarbeit und Gratisarbeit gegen einen ( häufig ungedeckten ) Scheck auf die Zukunft. Die obligatorische und häufig unbezahlte « Titellehre » der PD ist in Deutschland vor zwei Jahrzehnten sogar als Form illegaler Zwangsarbeit diskutiert worden mit Verweis auf die « Abolition of Forced Labour Convention » der « International Labour Organization » (ILO ) von 1957, die die Unterzeichnerstaaten unter anderem zur Abschaffung jeglicher Form von « forced or compulsory labour » verpflichtet, die als « method of mobilising and using labour for purposes of economic development » dient. 18 16 Kocka/ Offe, Geschichte ; Welskopp/ Lauschke, Mikropolitik. 17 Van der Linden, Workers. 18 Tosstorff, Reiner : Privatdozenten in der Lehre und die Hochschulreform, in : H-Soz-Kult, 17. 1. 2002 ; International Labour Organization : C105 - Abolition of Forced Labour Convention, 1957 (No. 105 ). URL : http: / / www.ilo.org/ dyn/ normlex/ en/ f ? p=NORMLEXPUB: 12100: 0: : NO: : P12100_INSTRUMENT_ID: 312250. (6. 2. 2022 ). 18 I. Einleitung Vor dem Hintergrund dieser Impulse aus Universitäts-, Wissens- und Arbeitsgeschichte untersucht das vorliegende Buch die Geschichte der PD der Universität Zürich von der Gründung 1833 bis zur Gegenwart eingebettet in die Universitätsgeschichte und die Schweizer Wissenschaftsgeschichte mit deren kultur-, sozial-, politik- und geschlechterhistorischen Dimensionen. Der erste Hauptteil stellt die Bedeutung der PD in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der Universität Zürich von deren Gründung bis heute dar. Dabei werden neben dem Beitrag der PD zur thematischen Vielfalt und wissenschaftlichen Exzellenz auch die jahrzehntelangen Debatten um die Entschädigung der PD, um die Titularprofessur und um eine Reform akademischer Karrierewege dargestellt, ebenso die Geschichte der PD-Vereinigung und die Rolle der PD in der akademischen Selbstverwaltung und « Ständeordnung ». Dazu ist eine universitäts- und sozialhistorische Verortung in der internationalen Entwicklung akademischer Laufbahnmodelle sowie im Wandel der Governance-Strukturen der UZH unerlässlich. Der zweite Hauptteil beschreibt verschiedene « Typen » von PD, geht also der Frage nach, mit welchen « Brotberufen » die PD ihre Tätigkeit an der Universität Zürich verbanden und verbinden und welche speziellen Erfahrungshintergründe dadurch der Universität zugutekommen. Der letzte Hauptteil befasst sich mit einzelnen PD oder Gruppen von PD, die im Bereich der Wissenschaft ( durch Etablierung neuer Fachgebiete oder innovative, bedeutende oder spektakuläre Forschung ), aber auch in Politik, Wirtschaft oder Kultur herausragen. Dabei werden ausschliesslich PD vorgestellt, die nie auf einen Lehrstuhl berufen wurden oder zumindest den grössten Teil ihrer akademischen Laufbahn als PD/ TP verbrachten bzw. deren wesentlichste Leistungen in die PD-Zeit fielen. Ebenfalls in diesem Hauptkapitel behandelt werden die Entwicklung der Zürcher Privatdozentur unter geschlechtergeschichtlicher Perspektive, PD mit Flüchtlingshintergrund sowie einige Skandale und Affären um PD, die eine breitere politische und mediale Öffentlichkeit beschäftigten. I. Einleitung 19 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen Freie und kanonisierte Lehre in der Vormoderne Im Universitätswesen des mittelalterlichen Abendlandes war die Habilitation noch unbekannt. Hingegen spielten Vorformen der Privatdozentur eine wesentliche Rolle. Doctores besassen das « Ius ubique docendi », das Recht, an allen abendländischen Universitäten zu lehren. 19 Erst in den folgenden Jahrhunderten entwickelten die nun stärker in den Rahmen der sich herausbildenden Territorialstaaten eingegliederten Universitäten eigene Verfahren für die Zulassung zur Lehre, für die sich im 17. und 18. Jahrhundert der seit dem späten 15. Jahrhundert nachweisbare, zunächst noch unbestimmte Begriff « se abilitare » bzw. « habilitatio » einbürgerte. Die Privatdozentur war damals nicht Karrierevorstufe zur Professur, sondern eine daneben bestehende eigenständige Form des universitären Lehramtes. 20 Professoren besassen in der Regel ein festes Einkommen ( häufig aus einer Pfründe ), waren Träger der korporativen universitären Rechte und einem bestimmten Lehrkanon sowie zur Abhaltung öffentlicher Vorlesungen verpflichtet. Wichtiger als ihre wissenschaftliche Qualifikation war die Zugehörigkeit zu einer lokalen Universitätsfamilie, die die Professorenstellen ( ähnlich wie im zünftischen Handwerk ) an die Familienangehörigen weiterreichte - an der 1460 gegründeten Universität Basel zur Verhinderung von Konflikten zeitweise sogar per Losentscheid. 21 Privatdozenten (« Praeceptores privati », « Magistri privatim legentes », « Doctores legentes ») finanzierten sich demgegenüber aus Kollegiengeldern der Studierenden und besassen kein universitäres Mitspracherecht, konnten aber ohne Verpflichtung auf einen Kanon « frei » lehren und waren auch geografisch 19 Horn, Geschichte ; Nauck, Privatdozenten, S. 17- 19. 20 Paletschek, Geschichte, S. 1366. 21 Bonjour, Universität Basel, S. 245 - 250. mobil. Manchenorts waren die Bezüge der Professoren so gering, dass auch sie nebenbei noch Privatunterricht erteilten oder andere Nebenberufe ausübten. 22 Auch an den Höheren Schulen Zürichs, den Vorläufern der 1833 gegründeten Universität, gab es solche PD des frühneuzeitlichen Typs. 23 Die 1525 als Folge der Reformation gegründete Theologische Schule, die zunächst als Prophezei, später als Schola Tigurina und Collegium Carolinum bekannt wurde und Vorläuferin der Theologischen Fakultät, indirekt auch des Gymnasiums und der geistes- und naturwissenschaftlichen Fakultäten war, verfügte neben den fix besoldeten Professuren - die sich bald in « Hauptprofessuren » und « mindere » Professuren ausdifferenzierten - bereits im 16. Jahrhundert über weitere Lehrkräfte, die auf privater Basis Freifächer anboten, sowie über Lehrbeauftragte, die teils besoldet, teils unbesoldet für zwei Jahre angestellt wurden. 24 Mit der allmählichen Ausdifferenzierung der Fächer lasen im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert PD über Gebiete, die von den Professuren nicht abgedeckt waren. 25 Das Medizinisch-chirurgische Institut als Vorläufer der Medizinischen Fakultät entstand 1782 aus einem Zusammenschluss von Ärzten, die bereits zuvor Privatvorlesungen zur Vorbereitung auf das Medizinstudium an auswärtigen Universitäten angeboten hatten. Auch nach seiner Erhebung zur kantonalen Einrichtung 1804 funktionierte das Institut ausschliesslich mit als PD lesenden Ärzten, die lediglich durch die studentischen Vorlesungsgebühren entschädigt wurden. 26 Demgegenüber besass das 1806 als staatliche Institution gegründete Politische Institut, Vorläufer der Staatswissenschaftlichen Fakultät, fixe Professuren, daneben lehrten aber auch PD. 27 «Pflanzschule» und «Fegefeuer» des Humboldt’ schen Modells Im frühen 19. Jahrhundert wandelten sich im deutschsprachigen Raum Charakter von Privatdozentur und Professur und ihr Verhältnis zueinander grundlegend. Ausgangspunkt war die 1810 im Zuge der preussischen Staats-, Gesellschafts-, Bildungs- und Militärreformen nach der Niederlage gegen Napoleon in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt von 1806 gegründete Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin ( heute : Humboldt-Universität). Die Neugründung schuf ein neues Universitätsmodell, das sich in der Folge im deutschsprachigen 22 Vandermersch, Universitätslehrer, S. 198 - 201. 23 Gagliardi, Universität Zürich, S. 3 - 161 ; Marti, Hohe Schule ; Bernhard, Prophezei ; Leisibach, Das Medizinisch-chirurgische Institut ; Landert-Scheuber, Das Politische Institut. 24 Gagliardi, Universität Zürich, S. 12 f. 25 Gagliardi, Universität Zürich, S. 105 und 143. 26 Gagliardi, Universität Zürich, S. 129 f.; Leisibach, Das Medizinisch-chirurgische Institut, S. 104 f. 27 Gagliardi, Universität Zürich, S. 159. 22 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Raum durchsetzte und auch der Universität Zürich trotz deren liberaldemokratischen statt obrigkeitsstaatlichen Wurzeln zugrunde lag. Basierend auf dem Humboldt’ schen Bildungsideal wurde die Wissenschaft als Selbstzweck gesehen, die geistes- und naturwissenschaftliche Philosophische Fakultät von der bisherigen Vorschule (« Artistenfakultät ») für die « höheren » Fakultäten der Theologie, Jurisprudenz und Medizin zum Zentrum der Bildung aufgewertet, wurden nicht mehr schulmässig strukturierte Curricula eingeführt und die Universität zu einer vom Staat finanzierten, organisierten und kontrollierten weltlichen Lehr- und Forschungsanstalt. 28 Anstelle traditioneller Korporationsrechte trat die universitäre Selbstverwaltung im staatlich definierten Rahmen. Die Professuren wurden nun von der Idee her zu nach dem Leistungsprinzip zu erlangenden Staatsstellen, bei deren Besetzung sich die Ministerien auch das Recht herausnahmen, die Wünsche der Fakultäten zu übergehen. Rekrutierungspool waren zunehmend nicht mehr die traditionellen Universitätsfamilien, sondern die PD. Damit gewann die bisher eher formlose Habilitation mehr und mehr den Charakter einer akademischen Prüfung. War in ersten Entwürfen der Statuten für die Friedrich-Wilhelms-Universität lediglich von « zu Vorlesungen Berechtigten » die Rede, so verwendeten die Statuten von 1816 dann die Begriffe «Habilitation » und « Privatdozent ». Das Habilitationsverfahren setzte das Doktorat sowie wissenschaftliche Abhandlungen über das beantragte Lehrgebiet ( das neu nicht mehr das Gesamtgebiet der Fakultät, sondern ein engeres Fach beschrieb ) voraus und umfasste eine Probevorlesung vor der Fakultät und eine öffentliche Antrittsvorlesung. In einem ministerialen Bericht zur preussischen Universitätsreform wurde 1808 auch die finanzielle Seite der Privatdozentur angesprochen : Wären bei jeder Fakultät solche Privatdozenten angestellt, würden die geschicktesten und ältesten von ihnen mit einigem Gehalte unterstützt und von der Hoffnung, hier oder auf einer anderen Königl. Universität mit einem öffentlichen Lehramte begnadigt zu werden belobt, so würde nicht nur eine edele Nacheiferung unter den jungen Dozenten entstehen, sondern sie würden auch eine gesunde und hoffnungsvolle Pflanzschule ausmachen, aus welcher der Staat seine Lehrstühle auf Universitäten […] besetzen könnte. 29 Neben den bis weit ins 20. Jahrhundert im ganzen deutschsprachigen Raum üblichen Einnahmen der PD aus studentischen Kollegiengeldern fassten die preussischen Behörden also zunächst auch eine staatliche Entschädigung ins Auge. Aufgrund der leeren Staatskassen infolge der napoleonischen Kriege waren aber bald auch die Gehälter der Ordinarien nicht mehr gesichert. Umso weniger blieb die anfängliche Entschädigung der PD-Lehre aufrechterhalten : « Aus dieser programmwidrigen Notlage aber machte man mit der Zeit eine für Staat und Be- 28 Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800 - 1866, S. 64 f. und 471. 29 Zit. Horn, Geschichte, S. 57. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 23 hörden bequeme Tugend. Die Hunger- und Leidensjahre wurden zur Tradition erhoben, ja schliesslich als Leistungskriterien erachtet ». 30 Die Konkurrenz zwischen verbeamteten, « besitzenden » Ordinarien und « nicht-besitzenden » PD und Extraordinarien, die sich « durchhungern » sollten, wurde von der preussischen Regierung gezielt gefördert. 31 Hatte an den preussischen Hochschulen 1796 das Zahlenverhältnis zwischen Ordinarien und anderen Dozenten noch 100 zu 37 betragen, so veränderte es sich bis 1864 auf 100 zu 90. Ab dem späten 19. Jahrhundert sollten die Ordinarien dann teilweise in der Minderheit sein. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellten sie nur noch 30 Prozent der deutschen Hochschullehrer. 32 Zugleich setzte sich die Habilitation als Berufungsvoraussetzung zunehmend durch. Noch zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten mehr als ein Drittel der deutschen Professoren in den Geisteswissenschaften keine Habilitation. Um 1900 waren es nur noch zehn Prozent. 33 An den beiden liberalen Schweizer Neugründungen der Regenerationszeit in Zürich und Bern war der Anteil der Nichtordinarien - PD und ( zum Teil nicht besoldete ) Extraordinarien - von Beginn weg höher. Die Universität Zürich zählte bei ihrer Gründung im Sommersemester 1833 sieben Ordinarien, zwölf Extraordinarien und 25 PD. Im akademischen Jahr 1885/ 86 gab es dann 37 Ordinarien gegenüber 15 Extraordinarien und 42 PD, an der Universität Bern 46 Ordinarien gegenüber elf Extraordinarien und 41 PD. 34 1917 betrug der Anteil der PD an den Lehrkörpern schweizerischer Universitäten 48 Prozent in Bern, 46 Prozent in Zürich, je 32 Prozent in Genf und Basel, 28 Prozent in Lausanne und 25 Prozent in Neuchâtel, jedoch nur 0,3 Prozent an der einzigen Universität der katholischen Schweiz in Fribourg. 35 Eine im frühen 19. Jahrhundert geläufige Figur war der « radikale Privatdozent », der im Gegensatz zu den verbeamteten, in der Regel konservativen oder gemässigt liberalen Ordinarien ohne Rücksicht auf Loyalitätsverpflichtungen gegenüber dem Dienstherrn radikal-liberale, nationalrevolutionäre oder demokratische Positionen vertrat. 36 Zwar mussten diese Personen in den deutschen Staaten mit Verfolgungen der Restaurationsregierungen rechnen, diese richteten sich aber individuell gegen die « Aufrührer », nicht gegen die akademische Freiheit der Privatdozentur als Institution. Einige von ihnen kamen in die Schweiz, so Karl Follen, der 1819 aus politischen Gründen seiner Lehrberechtigungen an den Uni- 30 Peyer, 50 Jahre, S. 17. 31 Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800 - 1866, S. 472. 32 Busch, Geschichte, S. 46 und 76 f. 33 Busch, Geschichte, S. 106. 34 Ritzmann-Blickenstorfer, Statistik, S. 1191. 35 StAZH U 97.2.9 Privatdozenten überhaupt (Kollektivakten ), 1891- 1917 : Statistik der Professoren und Privatdozenten. 36 Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800 - 1866, S. 479 f. 24 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH versitäten Jena und Giessen verlustig ging und 1821 Rechtsprofessor in Basel wurde, sodann kamen infolge der Revolutionen von 1830 und 1848 auch mehrere unten vorzustellende Wissenschaftler nach Zürich. Einen generellen Angriff auf die durch die Privatdozentur verkörperte wissenschaftliche Freiheit brachte erst 1898 die « Lex Arons » in Preussen. 37 Stein des Anstosses war der Physiker Martin Leo Arons, ab 1890 PD in Berlin. Als dieser kurz nach seiner Habilitation der Sozialdemokratischen Partei beitrat, versuchten die Behörden, ihn aus seinem Lehramt zu entfernen, scheiterten damit aber zunächst an der auf ihre Autonomie pochenden Fakultät sowie am Umstand, dass Aron als PD kein weisungsgebundener Beamter war. Nach einer Rede Arons am SPD-Parteitag 1897 tobte Kaiser Wilhelm II.: « Ich dulde keine Sozialisten unter […] den Lehrern unserer Jugend an den Königlichen Hochschulen.» 38 Daraufhin beschloss das preussische Abgeordnetenhaus 1898 ein Gesetz, das auch PD der staatlichen Disziplinargewalt unterstellte und erst nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgehoben wurde. Nach der Jahrhundertwende verweigerten dem sozialdemokratischen ( später faschistischen ) Ökonomen und Soziologen Robert Michels trotz herausragender wissenschaftlicher Leistungen mehrere deutsche Universitäten die Habilitation. Er wurde 1907 PD in Turin und 1914 Professor in Basel. 39 Schaffte es im 19. Jahrhundert etwa die Hälfte der PD der deutschen Universitäten, irgendwann einen Lehrstuhl oder wenigstens ein Extraordinariat zu erhalten, so gab es immer wieder Fälle massiven sozialen Abstiegs. Johann Georg Schlumberger beispielsweise, Sohn eines gehobenen Beamten, habilitierte sich 1830 im Alter von 27 Jahren in Freiburg im Breisgau für Kameralistik und arbeitete dann bis in die frühen 1840er-Jahre in der Finanzverwaltung der Stadt Ulm, wo er aber, möglicherweise aus politischen Gründen, 1844 seine Stelle verlor. Pläne, sich als Teerfabrikant selbständig zu machen, scheiterten und ab den späten 1840er-Jahren war er als Tagelöhner auf dem städtischen Werkhof tätig. 1862 lehnte die Stadtregierung seine Weiterverwendung auch in dieser Funktion ab und überwies ihn an die öffentliche Fürsorge. 40 Auch einige Schweizer PD erlebten einen gesellschaftlichen Abstieg. Der unten vorzustellende Zürcher Orientalist Bernhard Hirzel verübte 1847 Selbstmord, nachdem er als Wechselfälscher aufgeflogen war. Der aus einer Burgerfamilie stammende Berner PD für Musikgeschichte Ludwig von Ganting stahl 1882 aus Verbitterung über eine verweigerte Beförderung das Universitätssiegel und einen Fakultätsstempel und fälschte in der Folge Hunderte von Doktordiplomen, die er zunächst von Wien, dann von 37 Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866 - 1918, S. 575 ; Wehler, Gesellschaftsgeschichte, S. 1221 f. 38 Zit. Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866 - 1918, S. 575. 39 Wehler, Gesellschaftsgeschichte, S. 1222 ; Wichers, Hermann : Robert Michels, in : HLS, Bd. 8, S. 565. 40 Nauck, Privatdozenten, S. 78 f. und 116 f. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 25 London aus für teures Geld nach ganz Europa verkaufte. Nach Auslieferung in die Schweiz und einer achtmonatigen Haftstrafe setzte er den Schwindel fort und kam 1895 für 18 Monate ins Gefängnis. Anschliessend wurde er bis zum Ersten Weltkrieg in Deutschland und Österreich wegen verschiedener Betrügereien mehrfach verurteilt. 41 Im späten 19. Jahrhundert verschlechterten sich die Aussichten deutscher PD auf einen Lehrstuhl zunehmend. 42 Die durchschnittliche Wartezeit verlängerte sich von acht auf zwölf Jahre und vielen blieb der Weg auf einen Lehrstuhl ganz verschlossen. In den Geschichtswissenschaften etwa hatte die durchschnittliche Dauer zwischen der Habilitation und dem ersten Ruf von den 1830erbis 1870er-Jahren sechs bis neun Jahre betragen. In den 1890ern stieg sie auf über zehn, in den 1910er-Jahren dann auf 16 Jahre. 43 Ausser den wenigen, die ein mässig bezahltes Extraordinariat erhielten, finanzierten sich viele PD aus dem Vermögen der eigenen oder angeheirateten Familie oder fristeten eine prekäre Existenz. 44 Dies führte auch dazu, dass Hochschullehrer zwischen 1870 und 1920 mit einem durchschnittlichen Heiratsalter von 33 Jahren - fünf bis sechs Jahre später als der Durchschnitt der männlichen Bevölkerung - an der Spitze der Spätheiratenden standen. 45 Der in Preussen 1875 eingerichtete Stipendienfonds für PD konnte pro Empfänger für längstens vier Jahre beansprucht werden. 46 Dabei stammten bei Weitem nicht alle PD aus den begüterten Schichten von Aristokratie und Grossbürgertum. Von den Freiburger PD des 19. Jahrhunderts waren etwa ein Drittel Söhne von Landwirten, Handwerkern oder niederen Beamten. 47 Gemäss einer Studie von 1907 über die PD der meisten Universitäten des Deutschen Reichs und der österreichischen Reichshälfte der Donaumonarchie entstammten immerhin noch über zehn Prozent den kleinbürgerlichen Schichten. PD aus der Industrie- oder Landarbeiterschaft wurden dabei keine erfasst. Auch die Aussichten der PD an Schweizer Universitäten auf Professuren waren um die Jahrhundertwende nicht mehr rosig. Von den zwischen 1899 und 1916 an den Universitäten Basel, Genf, Lausanne und Zürich tätigen PD hatten bis 1916 knapp 20 Prozent den Sprung auf eine Professur geschafft. Der allergrösste Teil davon war an der Heimuniversität berufen oder befördert worden. 41 Der Bund, 28. 1. 1894 ; Intelligenzblatt für die Stadt Bern, 30. 1. 1894 und 10. 3. 1914 ; Neue Zürcher Nachrichten, 26. 8. 1896 ; 125 Jahre Universität Bern : Das entweihte Siegel, in : UniPress 143 (2009 ). S. 22. 42 Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866 - 1918, S. 577. 43 Weber, Priester, S. 127. 44 Langewiesche, Universität, S. 327 f. 45 Schmeiser, Akademischer Hasard, S. 39. 46 Busch, Geschichte, S. 113 f. 47 Nauck, Privatdozenten, S. 46 f. 26 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Berufungen an fremde Universitäten im In- und Ausland kamen dagegen nur in vereinzelten Fällen vor : 48 Total PD Professur an eigener Universität Professur an fremder Universität in der Schweiz Professur im Ausland Total Basel 99 33 (= 33,3 %) 5 (= 5,1 %) 5 (= 5,1 %) 43 (= 43,4 %) Genf 266 21 (= 7,9 %) 8 (= 3,0 %) - 29 (= 10,9 %) Lausanne 50 14 (= 28,0 %) 1 (= 2,0 %) - 15 (= 30,0 %) Zürich 165 17 (= 10,3 %) 5 (= 3,0 %) 4 (= 2,4 %) 26 (= 15,8 %) Total 580 85 (= 14,7 %) 19 (= 3,3 %) 9 (= 1,6 %) 113 (= 19,5 %) Die Verlängerung der Privatdozentenphase war umso gravierender, als auch das Habilitationsalter, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei Mitte 20 gelegen hatte, infolge wachsender wissenschaftlicher Anforderungen auf um die 30 anstieg. 49 Bis 1900 setzte sich im deutschsprachigen Raum als Habilitationserfordernis eine zweite « grosse » Arbeit nach der Dissertation allgemein durch. 50 In den Geschichtswissenschaften etwa stieg dadurch die Dauer zwischen Studienabschluss und Habilitation von null bis zwei Jahren zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf sechs Jahre um die Wende zum 20. Jahrhundert. 51 Vor diesem Hintergrund schrieb der Kulturphilosoph und Soziologe Georg Simmel, der selber 19 Jahre lang PD war, 1896 vom « ewigen Privatdocent[ en]» als einer zunehmend « typische[n] Erscheinung », vom « Fegefeuer einer ewigen Spannung » bei vielen PD sowie einer « wilden Concurrenz um die Professur », die « oft eine pöbelhafte Stellenjagd und eine Concentrierung der gesammten Lebensinteressen auf die Beförderung zum Professor » annehme. 52 Max Weber meinte zwei Jahrzehnte später in seiner Schrift « Wissenschaft als Beruf », das deutsche Karrieremodell mit der Privatdozentur als Ausgangspunkt sei « im ganzen auf plutokratischen Voraussetzungen aufgebaut »: Denn es ist ausserordentlich gewagt für einen jungen Gelehrten, der keinerlei Vermögen hat, überhaupt den Bedingungen der akademischen Laufbahn sich auszusetzen. Er muss mindestens eine Anzahl Jahre aushalten können, ohne irgendwie zu wissen, ob er nachher die Chancen hat, einzurücken in eine Stellung, die für den Unterhalt ausreicht. […] Ob es einem solchen Privatdozenten, vollends einem Assistenten, jemals gelingt, in die Stelle 48 StAZH U 97.2.9 Privatdozenten überhaupt (Kollektivakten ), 1891- 1917 : Das Rektorat der Universität Zürich an die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 23. 6. 1916. 49 Busch, Geschichte, S. 45 f. und 107 ; Schmeiser, Akademischer Hasard, S. 378. 50 Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800 - 1866, S. 472 ; ders., Deutsche Geschichte 1866 - 1918, S. 577. 51 Weber, Priester, S. 127. 52 Simmel, Privatdocenten-Frage, S. 319 f. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 27 eines vollen Ordinarius […] einzurücken, ist eine Angelegenheit, die einfach Hazard ist […]. 53 Ähnlich meinte 1901 in der « Züricher Post » ein anonymer Ordinarius - gemäss handschriftlicher Notiz auf dem Exemplar des Rektoratsarchivs handelte es sich um Theodor Vetter, Professor für Anglistik an Universität und Polytechnikum und später auch Rektor beider Hochschulen 54 - unter dem Titel « Stiefkinder der Zürcher Hochschule »: Anderswo - so sprechen böse Zungen - wirke ein gutes Verhältnis der Privatdozenten zu Frauen und Töchtern einflussreicher Professoren sehr förderlich, eine Behauptung, die auch der frechste Lästerer bei uns kaum an den Mann bringen könnte ; auch Berufspolitiker, da und dort eifrige Protektoren emporstrebender Privatdozenten, pflegen sich hierzulande in der Regel nicht mit unwürdiger Protegiererei zu beflecken […]. Und trotzdem haben unsere Privatdozenten allen Grund, sich über ihre Lage […] zu beklagen. Sie sind speziell in Zürich die Stiefkinder der Alma Mater. Wer auf der akademischen Laufbahn das Ziel erreicht und unterwegs die ehrliche Selbsterkenntnis nicht verloren hat, der wird offen gestehen, dass eigene Tüchtigkeit bei diesem Erfolge eine untergeordnete Rolle spielt. Eine Reihe von Zufälligkeiten fällt viel schwerer ins Gewicht. 55 Der Physiker Ferdinand Wittenbauer, Professor an der Technischen Universität Graz, schrieb 1905 sogar ein Bühnenstück « Der Privatdozent », in dem es unter anderem hiess : « Mag man den Mann oder mag man ihn nicht. Wenn man ihn mag, dann sind die Fähigkeit und die Tüchtigkeit und der gute Ruf angenehme Beigaben, mag man ihn nicht, dann kann der Privatdozent weise sein wie Salomo, man setzt ihn vor die Türe.» 56 Zugleich hatten die PD aber wesentlichen Anteil an der internationalen Führungsrolle des deutschen Universitätssystems, die bis nach Japan ausstrahlte. Der Historiker Dieter Langewiesche schrieb dazu : Doch das eigentliche Instrument zum preiswerten, den staatlichen Haushalt schonenden Ausbau der deutschen Hochschulen zu Grossbetrieben der Forschung und der Ausbildung war der Privatdozent. […] Zur Forschung verpflichtet, trieb er den wissenschaftlichen Fortschritt durch stetige Spezialisierung voran, und als staatlich unbezahlter Lehrer sorgte er dafür, dass die Ausbildung trotz der anschwellenden Studentenzahlen weiterhin funktionierte. 57 53 Weber, Wissenschaft, S. 72 und 75. 54 StAZH U 97.2.9 Privatdozenten überhaupt (Kollektivakten ), 1891- 1917. 55 Züricher Post, 4. 5. 1901. 56 Wittenbauer, Privatdozent. 57 Langewiesche, Universität, S. 326 f. 28 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Ab 1907 formierte sich - nach Vorläufern während der Revolution von 1848 58 - im Deutschen Reich eine Bewegung der « Nicht-Ordinarien », die in Denkschriften und Petitionen universitäre Mitwirkungsrechte, Prüfungsberechtigung und gewisse wirtschaftliche Absicherungen forderte und auch nach Zürich ausstrahlte. Organisatorisch war die Bewegung recht erfolgreich : Es bildeten sich PD- und Extraordinarienvereinigungen. Das 1912 als Dachverband geschaffene « Kartell deutscher Nicht-Ordinarienorganisationen » vertrat bei der Gründung etwa 1’200 Hochschullehrer und damit 80 Prozent der deutschen PD und Extraordinarien. Ausser der Schaffung planmässiger Extraordinariate erreichte die Bewegung bis 1914 aber wenig. 59 Das System von Habilitation und Privatdozentur verbreitete sich im 19. Jahrhundert über den deutschsprachigen Raum hinaus in den meisten kontinentaleuropäischen Hochschulsystemen, wenn auch mit Variationen. In Italien beispielsweise wurden mit der Staatsgründung um 1860 Habilitation und « libera docenza » aus dem Recht des Königreichs Sardinien-Piemont übernommen und Voraussetzung zur Teilnahme am « concorso » um einen Lehrstuhl. 60 Im englischsprachigen Raum bildeten sich dagegen andere Karrieremodelle heraus : An den wenigen britischen Universitäten etablierte sich neben den von Aristokraten oder der Krone gestifteten « Chairs » als zweite Stellenkategorie akademischen Personals das zunächst auf die Lehre konzentrierte « Lectureship », welches im Unterschied zur kontinentaleuropäischen Privatdozentur an kein formales Qualifikationsverfahren gebunden war. Bis weit ins 20. Jahrhundert verfügten viele « Lecturers » ( und auch manche « Professors ») nicht einmal über einen Masterabschluss oder ein Doktorat. Waren noch im 18. Jahrhundert viele Lehrstühle und Lektorate nicht mit einem fixen Gehalt dotiert und finanzierten sich beide Personalkategorien oft ausschliesslich durch studentische Gebühren, so änderte sich das im folgenden Jahrhundert ebenfalls für beide Personalkategorien. 61 An den seit dem 19. Jahrhundert neu gegründeten Universitäten des Vereinigten Königreichs entwickelte sich daraus eine akademische Karriereleiter (typischerweise mit den Stufen « Lecturer », « Senior Lecturer », « Reader », « Professor »), bei der das habilitationsähnliche « Higher Doctorate » keine Rolle spielt und das « Second book » oder andere Forschungsleistungen für die individuelle Beförderung je nach Institution, Fach und aktuellen « strategischen » Prioritäten von unterschiedlicher Bedeutung sind. In den USA etablierte sich ein Karrieremodell, das Max Weber als « bureaukratische[ s ] System » charakterisierte. 62 Nachwuchskräfte erhielten als « Assistant professors » auf Zeit frühzeitig eine bezahlte, freilich mit 58 Busch, Geschichte, S. 53 - 57 ; Hahn, Junior Faculty. 59 Bruch, Universitätsreform ; Nauck, Privatdozenten, S. 67- 70. 60 Klinge, Universitätslehrer, S. 126. 61 Vandermersch, Universitätslehrer, S. 199 f.; Klinge, Universitätslehrer, S. 125 f. 62 Weber, Wissenschaft, S. 72. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 29 einer beträchtlichen Lehrverpflichtung verbundene Anstellung. Als Voraussetzung für den Erhalt einer permanenten Anstellung bürgerte sich in zahlreichen Fächern die Abfassung eines « Second book » ein, das im Unterschied zur kontinentaleuropäischen Habilitationsschrift thematisch in der Regel näher an der Dissertation liegt. Privatdozentur in Demokratie und Diktatur In Deutschland änderte sich das System von Habilitation und Privatdozentur nach dem Ende des Kaiserreiches nicht wesentlich. Dennoch gab es in der Weimarer Republik einige wichtige Entwicklungen : Erstmals waren Frauen zur Habilitation zugelassen und bis 1933 schafften knapp 60 Wissenschaftlerinnen diese Hürde. 63 Sodann gab es neu in bescheidenem Rahmen Beteiligungsmöglichkeiten der PD an der akademischen Selbstverwaltung. Auch vermehrten sich die häufig von Habilitierten besetzten Assistenzstellen. Umgekehrt verschlechterte die wirtschaftliche Entwicklung aber die materielle Situation vieler PD weiter. Nicht erst die Weltwirtschaftskrise ab 1929 ist hier zu nennen, sondern bereits die Teuerung während des Ersten Weltkriegs und insbesondere die Hyperinflation von 1923/ 24, die durch ihre Vernichtung von auf Barvermögen und Schuldverschreibungen beruhenden Vermögenswerten Angehörige des gehobenen Mittelstandes, die ohne Erwerbseinkommen von Vermögenserträgen lebten, und damit viele PD, ruinierte. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme und der darauffolgenden « Gleichschaltung » des gesamten Bildungswesens geriet auch die Privatdozentur als Inbegriff der Lehrfreiheit ins Visier der neuen Machthaber. Die Reichshabilitationsordnung von 1934 führte eine Trennung von Habilitation und Lehrberechtigung ein. 64 Die Habilitation galt neu als Erwerb eines akademischen Grads, der zum Titel « Dr. habil.» führte und als Ausweis der Lehrbefähigung ( Facultas Legendi) Voraussetzung für eine Dozentur war, aber nicht mehr automatisch dahin führte. Mit der Erteilung der Lehrbefähigung endete die Autonomie der Universitäten. Die Erteilung der Lehrbefugnis (Venia Legendi) ging an den Staat über, der dadurch alleinige Kontrolle über die Zusammensetzung der Hochschullehrerschaft erhielt. Die mit der Venia Legendi ausgestatteten Habilitierten waren nicht mehr PD, sondern schlicht « Dozenten ». Ihnen verlangte die Reichshabilitationsordnung nebst der « durch die Habilitation ausgewiesenen wissenschaftlichen Befähigung » auch « eine eingehende und strenge Beurteilung der didakti- 63 Boedeker/ Meyer-Plath : 50 Jahre ; Häntzschel, Geschichte ; Wobbe, Aufbrüche ; Marggraf, Sonderkonditionen. 64 Reichs-Habilitations-Ordnung, in : Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung 1 (1935 ). S. 12 - 14 ; Bacher, Die Reichshabilitationsordnung ; Paletschek, Geschichte ; Nauck, Privatdozenten, S. 31 f. und 71 f. 30 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH schen Fähigkeiten sowie vor allem der persönlichen und charakterlichen Eignung als Lehrer an den Hochschulen des nationalsozialistischen Staates » ab. Voraussetzung waren die Absolvierung eines « Gemeinschaftslagers » ( an dessen Stelle auch Fronterfahrung im Ersten Weltkrieg oder der Dienst in SA und SS angerechnet werden konnte ) und der « Dozentenakademie ». Während Bewerbern « nichtarischer » Abstammung bereits die Habilitation verwehrt war, konnten Frauen zwar den « Dr. habil.» erwerben, waren aber zu « Gemeinschaftslager » und « Dozentenakademie » nicht zugelassen und konnten im Prinzip die Venia Legendi nicht erlangen. 65 Mit der Reichshabilitationsordnung 1939 erhielten die Universitätsrektoren ein etwas stärkeres Mitspracherecht, die Stellungnahme der Leiter der Dozentenlager verlor an Bedeutung und die seit 1934 mögliche zentrale Zuweisung von Dozenten wurde wieder abgeschafft. Die Erteilung der Lehrbefugnis oblag aber weiterhin dem Ministerium. Nach dem Krieg blieb die Trennung von Lehrbefähigung (Dr. habil.) und Lehrberechtigung ( Privatdozentur ) in einigen Bundesländern bestehen, wobei Letztere auf separaten Antrag ohne zusätzliche Qualifikationsleistungen erteilt wurde. In anderen Bundesländern führte die Habilitation wieder automatisch zur Privatdozentur. In der DDR blieb der « Dr. habil.» bis 1969 bestehen. Im Zuge der Reformdiskussionen an der Universität Zürich nach der Jahrtausendwende geisterte dann eine Zeit lang die Einführung des « Dr. habil.» und die Abschaffung von Venia Legendi und Privatdozentur durch die Debatte mit der Begründung, « die freie Lehre - wie sie auch im Begriff ‹ Privatdozent › zum Ausdruck kommt », habe « an Bedeutung verloren ». Die PD-Vereinigung der Philosophischen Fakultät wies dann in einer kritischen Stellungnahme auf die braunen Wurzeln dieses Konzeptes hin. 66 Während die Bundesrepubliken Deutschland und Österreich weitgehend zum traditionellen Habilitationsverfahren zurückkehrten, passte die DDR Ende der 1960er-Jahre ihr System den sowjetischen Qualifikationsleistungen an. An die Stelle von Promotion und Habilitation traten die « Promotion A » ( als Äquivalent der zum Titel « Kandidat der Wissenschaften » führenden sowjetischen « Aspirantur ») und die « Promotion B », die analog zur sowjetischen Benennung zum Titel « Doktor der Wissenschaften » führte. Beide Promotionen setzten neben der wissenschaftlichen Leistung auch den Ausweis ideologischer Kenntnisse und politischer Linientreue voraus. Die « Promotion B » führte nicht zur Lehrberechtigung, war aber ab 1973 Bedingung für eine Berufung. Ausserhalb des deutschsprachigen Raums blieb die Habilitation in den meisten Ländern Osteuropas in kommunistischer und postkommunistischer Zeit sowie in Teilen Nord- 65 Marggraf, Sonderkonditionen, S. 47. 66 Vereinigung der PD/ TP der Philosophischen Fakultät : Stellungnahme der Vereinigung der PD/ TP der Philosophischen Fakultät zur Vernehmlassung « Neue Regelungen für die Habilitation und die Ernennung zur Titularprofessorin oder zum Titularprofessor », April 2013. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 31 europas erhalten. In anderen kontinentaleuropäischen Ländern traten staatliche Zugangsprüfungen zum Hochschullehramt an ihre Stelle. Italien schaffte 1970 Habilitation und « libera docenza » ab. Umgekehrt ersetzte Frankreich 1984 das « Doctorat d’État » durch die « Habilitation à diriger des recherches », vergleichbar mit der kumulativen Habilitation des deutschsprachigen Raumes, die Voraussetzung wurde für die Betreuung von Doktoraten, für die Bewerbung auf Professuren in den meisten Fächern ( ausser denjenigen, die über einen staatlichen Wettbewerb der « agrégation » verfügen ) sowie vielfach für Stellen an ausseruniversitären Forschungseinrichtungen. 67 In der Bundesrepublik Deutschland gab es verschiedene Versuche, die materiell unbefriedigende Situation der PD zu verbessern. So existierte in der frühen Nachkriegszeit die Position der « Diätendozenturen ». Dies sowie die generelle gesellschaftliche Nivellierung durch den Zusammenbruch im Zweiten Weltkrieg trugen dazu bei, dass nach 1945 der Anteil der Habilitierten, die weder Akademikerfamilien noch wirtschaftlich privilegierten Schichten entstammten, auf rund ein Drittel anstieg. 68 In der Reformphase der sozialliberalen Koalition führten dann einige Bundesländer zwischen 1969 und 1974 die « Assistenzprofessur » ein. Zu jener Zeit war auch die Zahl wissenschaftlicher Dauerstellen unterhalb der Professur relativ hoch und existierte die Möglichkeit der «Überführung » habilitierter Mittelbauangehöriger auf Professuren. Zugleich setzte grundsätzliche Kritik an der Habilitation ein, nicht nur aus den Reihen von «68 » beeinflusster Nachwuchskräfte, sondern etwa auch von der Westdeutschen Rektorenkonferenz. Deren 1969 beschlossene Empfehlungen « Zur Reform des Habilitationswesens » sprachen sich zwar grundsätzlich für die Beibehaltung der Habilitation aus, forderten aber, dass auch eine herausragende Promotion oder andere Qualifikationsnachweise als Berufungsvoraussetzung genügen sollten. Hintergrund war, dass im Unterschied zu früheren Epochen nicht mehr zu viel, sondern zu wenig habilitierter Nachwuchs zur Verfügung zu stehen schien. 69 Dies hing einerseits zusammen mit den rasant ansteigenden Studierendenzahlen und der Gründung mehrerer neuer Universitäten in den 1960er- und 1970er-Jahren, an die in der Tat auch manche Nichthabilitierte berufen wurden, andererseits damit, dass die Qualifikationsphase bis zur Habilitation sich weiter verlängert hatte und das durchschnittliche Habilitationsalter auf um die 40 gestiegen war. 70 Das Hochschulrahmengesetz von 1976 schaffte dann Assistenzprofessuren und «Überführungen » wieder ab und sah auch unbefristete Mittelbaustellen nicht mehr vor, während in Österreich solche Anstellungs- und Beförderungsmöglichkeiten weiterexistierten. In den 1980er-Jahren erfolgte im ganzen 67 Froehlich, Habilitation. 68 Schmeiser, Akademischer Hasard, S. 383. 69 Brenner, Habilitation, S. 327. 70 Schmeiser, Akademischer Hasard, S. 378. 32 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH deutschsprachigen Raum eine starke Zunahme der Habilitierten, die in der Bundesrepublik zwischen 1986 und 1991 durch das « Fiebinger-Programm » zur vorzeitigen Neubesetzung von Professuren nur teilweise aufgefangen werden konnten. Nach einer gewissen Entspannung in den frühen 1990er-Jahren durch die Neubesetzung vieler durch Entlassungen freigewordener Professuren in der ehemaligen DDR nahm in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre die Zahl der befristet drittmittelbeschäftigten PD stark zu. Dadurch verringerten sich die Berufungsaussichten in gewissen Disziplinen dramatisch. Eine auf Habilitationszahlen und anstehenden Lehrstuhlneubesetzungen basierende Projektion für das Gebiet Neue Geschichte kurz nach der Jahrtausendwende besagte etwa, dass bis 2006 lediglich jeder 13. PD auf einen Lehrstuhl gelangen würde. 71 Gescheiterte « Verschrottung» in Deutschland und Krise der «angelsächsischen» Alternative Einen grossen Wurf versuchte die rot-grüne Bundesregierung im Hochschulrahmengesetz 2002 mit der Einführung der « Juniorprofessur » sowie der Abschaffung von Habilitation und Assistenzstellen. Dadurch sollten promovierte Nachwuchswiss enschaftlerinne n u nd -wissenschaf tler nach sechs Jahren Juniorprofessur und erfolgreicher Evaluation ( deren Kriterien allerdings schwammig blieben ) die Befähigung erhalten, sich auf permanente Professuren zu bewerben. Die angekündigte Reform stiess auf ein geteiltes Echo. Kritik kam nicht nur von traditionalistischer Seite, die das « Verbot der Habilitation » ablehnte, sondern auch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Nachwuchs und aus ungesicherten Positionen, die sich besonders an der maximalen Rahmendauer von zwölf Jahren für die Arbeit auf befristeten Verträgen stiessen und Massenentlassungen befürchteten. 72 Zu einem Aufschrei des Entsetzens führte der Ausspruch eines Vertreters aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, man müsse nun halt eine Generation von PD ( damals rund 4’300 Personen ) und Mittelbauangehörigen « verschrotten ». Für den Historiker Hans-Ulrich Wehler ging diese Formulierung « über schnoddrige Realitätsferne am grünen Tisch weit hinaus, es erinnert fatal an die menschenfeindliche Sprache des Reichssicherheitshauptamtes ». 73 Mehrere Bundesländer klagten beim Bundesverfassungsgericht, das 2004 das Hochschulrahmengesetz wegen Überschreitung der Bundeskompetenzen zu weiten Teilen für nichtig erklärte. 71 Lincke/ Paletschek, Situation, S. 28. 72 Süddeutsche Zeitung, 9. 1. 2002 ; Die Tageszeitung, 8. 2. 2002 ; Der Spiegel, 14. 2. 2002 ; NZZ, 16. 1. 2002 ; Funke, Juniorprofessur ; Meyer-Renschhausen, Verschrottung ; Berghahn, Ausschluss. 73 Die Zeit, 31. 1. 2002. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 33 Während dadurch der bundesgesetzliche Zwang zur Abschaffung der Habilitation hinfällig wurde, blieb die Juniorprofessur erhalten, konnte sich aber nicht als alleiniger Karriereweg durchsetzen und erfüllte nur einen Teil der in sie gesetzten Hoffnungen. Zwar war einige Jahre nach ihrer Einführung der Frauenanteil bei den Juniorprofessuren höher als bei den permanenten Professuren und Privatdozenturen. Das Berufungsalter war aber so, dass die Juniorprofessur im Vergleich zum bisherigen Habilitationsalter nicht wesentlich früher absolviert wurde. Zudem zeigte 2015 eine Studie zum Hochschulpersonal in Nordrhein- Westfalen, dass die Juniorprofessur sich durch eine extreme soziale Geschlossenheit auszeichnete : Während bei den permanenten Professuren elf Prozent aus der Herkunftsgruppe « niedrig », je 27 Prozent aus den Herkunftsgruppen « mittel » und « gehoben » sowie 34 Prozent aus der Herkunftsgruppe « hoch » kamen, war die Community der Juniorprofessorinnen und -professoren sehr viel elitärer. Lediglich je sieben Prozent stammten aus der « niedrigen » und « mittleren », 25 Prozent aus der « gehobenen » und 62 Prozent aus der « hohen » Herkunftsgruppe. Umgekehrt sah es bei den ausserplanmässigen Professuren, also Habilitierten ohne feste Anstellung, aus : Sie entstammten zu 17 Prozent der « niedrigen », zu 28 Prozent der « mittleren », zu 31 Prozent der « gehobenen » und zu 24 Prozent der « hohen » Herkunftsgruppe. Die Studie führte diese Befunde auf die gesteigerte Bedeutung des im Elternhaus erworbenen « kulturellen Kapitals » anstelle wissenschaftlicher Leistungen bei der in jüngeren Lebensjahren erfolgten Berufung auf Juniorprofessuren zurück. 74 Schliesslich wurden auch Klagen laut über Arbeitsüberhäufung der in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den permanenten Professuren stehenden Juniorprofessuren mit Aufgaben in Lehre und Administration. Zudem blieb unklar, was mit Juniorprofessorinnen und -professoren passieren sollte, die nach sechs Jahren den Sprung auf eine permanente Professur ( noch ) nicht geschafft hatten - von denen es aus rein statistischen Gründen eine Vielzahl geben musste. Eine « tenure track »-Option war bei der Juniorprofessur nicht allgemein vorgesehen. Einige Bundesländer gingen dazu über, erfolgreich evaluierten Juniorprofessorinnen und -professoren nach Ablauf ihrer Anstellung Privatdozenturen oder ausserplanmässige Professuren zu verleihen und sich dadurch nicht oder gering bezahlte Lehrleistungen wie bisher von den Habilitierten zu sichern. Viele Inhaberinnen und Inhaber von Juniorprofessuren - ein bis zwei Drittel, mit allerdings grossen disziplinären Unterschieden - versuchten aber ohnehin, nebenbei eine Habilitationsschrift anzufertigen. In gewissen Fächern wird dies inzwischen auch explizit empfohlen. 75 Andere waren beim Antritt einer Juniorprofessur bereits habilitiert oder befanden sich in der Endphase der Habilitation. Hinzu kam eine Diversität zwischen den Bundesländern, die teilweise noch 74 Möller, Herkunft. 75 Ellenbu ̈ rger, Juniorprofessur. 34 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH andere assistenzprofessur- oder lecturerähnliche Positionen, aber auch wieder vermehrt Mittelbaustellen für Habilitierende schufen. Diese diffuse Situation wirkte sich auch auf die Habilitationsstatistik aus : In den 1980er-Jahren lag die jährliche Zahl der Habilitationen in der alten Bundesrepublik bei etwa 1’000. Im ersten Jahr nach der Wiedervereinigung erreichte sie 1991 bundesweit 1’171 und stieg danach kontinuierlich an. Bis zum Rekordjahr 2002 verdoppelte sie sich auf 2’302 Fälle. In den ersten Jahren nach der Einführung der Juniorprofessur ging sie dann um etwa ein Drittel zurück auf 1’563 Fälle im Jahr 2011, seither stabilisierte sie sich aber auf einem Niveau zwischen 1’500 und 1’650 Fällen pro Jahr. 76 All diese Reformbestrebungen beeinflussten auch die unten darzustellenden Debatten in der Schweiz. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hatten alle Schweizer Universitäten sowie die ETH das System von Habilitation und Privatdozentur gekannt. Während dieses an den Universitäten der Deutschschweiz, der bilingualen Universität Fribourg sowie den ETH Zürich und Lausanne trotz zunehmender Präsenz von Tenure-track-Modellen bis in die Gegenwart besteht, verlor es an den drei Universitäten der Romandie für die akademische Laufbahn an Bedeutung, ohne allerdings vollständig zu verschwinden. Die Institution der « privatdocents » existiert an den Universitäten Lausanne, Genf und Neuchâtel bis in die Gegenwart, beschränkt sich aber weitgehend auf Medizin und Naturwissenschaften. 77 In Bezug auf die Karrieremodelle in den Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften stellte eine Studie des Wissenschafts- und Innovationsrates 2015 für beide Sprachregionen fest, « dass das Doktorat alleine nicht Zugang zu einer akademischen Laufbahn gewa ̈ hrt, sondern dass dieses durch andere Leistungen erga ̈ nzt werden muss. Dazu geho ̈ ren insbesondere eine Habilitierung in der Deutschschweiz und ein ‹ second book › in der Westschweiz. Somit unterscheiden sich die Systeme zum Zeitpunkt des Doktorats zwar relativ stark, einige Jahre spa ̈ ter, bei einer mo ̈ glichen Bewerbung fu ̈ r eine Professorenstelle, stimmen sie zumindest in Bezug auf den wahrgenommenen Wert der Laufbahnen jedoch wieder u ̈ berein.» 78 Demgegenüber sei in den Naturwissenschaften in beiden Sprachregionen die Bedeutung von Journalpublikationen ( und gegebenenfalls einer darauf beruhenden kumulativen Habilitation ) höher. In den Reformdebatten an den Schweizer Hochschulen seit dem späten 20. Jahrhundert war die Wahrnehmung der internationalen Entwicklung häufig selektiv, konzentrierte sich vor allem auf das gleichsprachige Ausland und war verbunden mit eher vagen Vor- 76 Habilitationen an deutschen Hochschulen bis 2020. URL : https : / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 12339/ umfrage/ anzahl-der-habilitationen-an-deutschen-hochschulen/ (6. 2. 2022 ). 77 Règlement relatif aux fonctions de privat-docent de la Facultué de Médecine de l’ Université der Genève, 17. 5. 2017 ; Loi sur l’ Universite ́ de Lausanne ( LUL ), 6. 7. 2004, Art. 52,2 ; Loi sur l’ Universite ́ de Neucha ̂ tel ( LUNE ), 2. 11. 2016, Art. 47 ; Re ̀ glement concernant les privatdocents de l’ Universite ́ de Neucha ̂ tel, 22. 6. 2015. 78 Promotionskulturen, S. 20 f. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 35 stellungen von einer « Internationalisierung » der Laufbahnmodelle und « dem angelsächsischen System », das in der Realität von Land zu Land stark divergiert. Dies konnte dann etwa dazu führen, dass um die Jahrtausendwende in Basel und Zürich über die Abschaffung der Habilitation diskutiert wurde, zeitgleich in der Romandie aber über deren Wiedereinführung. 79 Weitgehend unbeachtet blieb in den schweizerischen und deutschen Reformdiskussionen, dass sich das als Vorbild dienende « amerikanische Modell » seit geraumer Zeit seinerseits in einem Wandel befand, der sich nach der Finanzkrise ab 2008 beschleunigte. 80 An die Stelle von « Associate » und « Full Professors » mit « Tenure » und « Assistant Professors » auf einem « tenure track » traten an amerikanischen Hochschulen mehr und mehr « Adjunct Professors » ohne jegliche Jobsicherheit und mit minimaler Bezahlung. Während im deutschsprachigen Raum mitunter das « amerikanische System » als Lösung aller Probleme verklärt wurde, hat sich in der Realität ein akademisches Zweiklassensystem verfestigt, das zunehmend auf Lehrkräften beruht, deren Arbeitsbedingungen denjenigen der PD und Lehrbeauftragten des « deutschen Systems » frappant ähneln. Der Anteil der « Professors » mit « tenure » am Lehrpersonal fiel 1975 bis 2015 von 29 auf 21 Prozent, derjenige der « Assistant Professors » mit Aussicht auf « tenure » halbierte sich gar von 16 auf acht Prozent. Demgegenüber sprang der Anteil von in Voll- oder Teilzeit angestellten « Adjunct Professors » auf befristeten Verträgen ohne « tenure » oder Aussicht darauf im selben Zeitraum von 34 auf 57 Prozent. Hinzu kamen noch die lehrenden « Graduate students ». Eine Studie von 2020 förderte zutage, dass 40 Prozent der « Adjunct Professors » seit 15 oder mehr Jahren in dieser Position arbeiteten, drei Viertel von ihnen auf semester- oder quartalsweisen Arbeitsverträgen waren, ein Drittel ein Jahreseinkommen erzielte, das unter der staatlich definierten Armutsgrenze lag, und ein Viertel Sozialhilfe benötigte. 81 Auch erschienen Berichte über « Adjunct Professors » mit allerlei Nebenjobs bis hin zur Sexarbeit, Behausungen in Wohnwagen oder Zelten und mit massiven Privatschulden. 82 Dieses « Privatdozentenelend » à l’ américaine hat noch eine zusätzliche Komponente, die der auf der Venia Legendi beruhenden europäischen Privatdozentur zumindest von der Idee her abgeht : Kritische Stimmen in den USA sehen durch den massiven Anstieg von Lehrpersonal in ungesicherten Verhältnissen und den Rückgang der durch « tenure » geschützten Professuren auch die Lehrfreiheit in Gefahr. 79 Weltwoche, 30. 9. 1999. 80 New York Times, 5. 3. 2020 ; Washington Post, 17. 3. 2020 ; Childress, Adjunct Underclass ; Frederickson, There Is No Excuse ; Benderly, A warning from the academic underground ; American Association of University Professors : Background Facts on Contingent Faculty Positions. URL : https : / / www.aaup.org/ issues/ contingency/ background-facts (6. 2. 2022 ). 81 Inside Higher Ed, 20. 4. 2020. 82 Guardian, 28. 9. 2017. 36 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Im Vereinigten Königreich hatte bereits die Regierung Thatcher mit dem « Education Reform Act » von 1988 den weitgehenden Kündigungsschutz für akademisches Personal durch « tenure » abgeschafft und erst auf Betreiben des Oberhauses eine Bestimmung aufgenommen, die Entlassungen aufgrund neuer, kontroverser oder unpopulärer Lehrmeinungen untersagte. 83 Die dadurch vereinfachte Möglichkeit betrieblich begründeter Kündigungen entwickelte sich insbesondere mit der 2012 einsetzenden Verschiebung der Hochschulfinanzierung vom Staat auf die massiv erhöhten Studiengebühren zu einem vorgeblich auf der Fächernachfrage durch die studentischen « customers » basierenden « hire and fire »-System, in dem auch professorale « Chairs » zu Schleudersitzen werden können. Konjunkturbedingte oder durch « strategische » Managemententscheide verursachte Entlassungswellen wurden ebenso alltäglich wie Streiks und andere Protestaktionen der Dozierendenschaft. 84 Analog zu den USA griffen die britischen Universitäten verstärkt auf häufig befristet angestelltes « teaching only »- Personal mit oft exorbitanten Lehrverpflichtungen bei geringem, in vielen Fällen stundenmässig abgerechnetem Lohn zurück. Von 1995 bis 2020 stieg dessen Anteil am akademischen Personal von zehn auf 33 Prozent. 85 Unter dem befristet, auf Stundenlohn-Basis und/ oder mit « zero-hour contracts » angestellten Lehrpersonal sind gemäss einer Studie von 2021 Frauen und « People of Color » überdurchschnittlich vertreten. 86 Und auch aus dem britischen « Higher Education Sector » gelangten Fälle obdachloser Lehrpersonen an die Öffentlichkeit. 87 Ähnliche Tendenzen verzeichnete das australische Hochschulsystem. 88 In der Gegenwart beruhen damit auch und gerade die angelsächsischen Universitäten, die die Privatdozentur nie kannten und deren Karrieremodelle im deutschsprachigen Raum und auch an der Universität Zürich seit den 1960er-Jahren als vorbildhaft für eine Ablösung des Habilitationssystems gehandelt wurden, zunehmend auf den Lehrleistungen eines akademischen Prekariats. 83 Barendt, Academic Freedom. 84 Guardian, 16. 7. 2009, 7. 2. 2010, 10. 5. 2017, 5. 3. 2018, 11. 12. 2018, 25. 11. 2019, 20. 2. 2020, 2. 4. 2020, 22. 1. 2021, 18. 6. 2021 ; Times, 12. 3. 2018, 26. 11. 2019 ; Times Higher Education, 12. 3. 2018, 22. 2. 2019, 27. 7. 2020, 8. 12. 2020, 1. 2. 2021, 4. 5. 2021, 1. 7. 2021, 3. 8. 2021 ; Financial Times, 25. 11. 2019, 19. 7. 2020. 85 HESA : Higher Education Staff Data. URL : https : / / www.hesa.ac.uk/ data-and-analysis/ staff (6. 2. 2022 ). 86 University and College Union, Precarious work. 87 Guardian, 30. 10. 2021. 88 The Conversation, 26. 10. 2020 ; The Tip of the Iceberg. Kurzer Abriss der Geschichte von Habilitation, Privatdozentur und ihren Alternativen 37 Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich Wandel, Konstanten und Probleme des Habilitationssystems Hochzuverehrender Herr ! Indem ich Ihnen beiliegend mein Gesuch für Aufnahme als Privatdozent an der hiesigen Hochschule zu Handen des h. Erziehungsrathes zu übersenden die Ehre habe, erlaube ich mir, Sie zu ersuchen, dasselbe wo möglich noch in der heutigen Sitzung dieser hohen Behörde vorzulegen. 89 Dieses Anschreiben von 1844 bezeugt, dass das Habilitationsverfahren in den Anfangsjahren der Universität Zürich sehr viel zügiger abzulaufen pflegte als im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert. Auch das Gesuch selber war schlanker als zu späteren Zeiten. Es enthielt weder eine mehrhundertseitige Habilitationsschrift noch ein Verzeichnis der Publikationen und abgehaltenen Lehrveranstaltungen, sondern umfasste lediglich folgenden Text : Ich wünsche mich in der staatswissenschaftlichen Facultät der hiesigen Hochschule als Privatdozent zu habilitiren. Sollte ich unter die Zahl der Dozenten aufgenommen werden, so würde ich zunächst Vorlesungen über Civilprozeß vom Standpuncte der Vergleichung verschiedener Rechtssysteme aus & später vielleicht auch über andere Materien der Rechtswissenschaft Collegien ankündigen. 90 Gesuchsteller war kein Geringerer als der kurz vor seinem 25. Geburtstag stehende Alfred Escher (1819 - 1882 ), der dann seine Privatdozentur bereits 1847, als er zum Ersten Staatsschreiber des Kantons Zürich ernannt wurde, zugunsten seiner vielfältigen politischen und wirtschaftlichen Engagements aufgab und in der Folge zur zentralen Figur der Zürcher Politik aufstieg (« System Escher » bis 1868 ), im frühen Bundesstaat eine wichtige Rolle spielte (Nationalrat 1848 - 1882, « Bundesbaron »), die Nordostbahn, die Kreditanstalt und die Gotthardbahn gründete und massgebend an der Schaffung und Entwicklung des Eidgenössischen Polytechnikums mitwirkte (1854 - 1882 Vizepräsident des Schulrats ). 91 Als Mitglied des Zürcher Erziehungsrates (1845 - 1855 ) und Erziehungsdirektor (1850 - 1855 ) war er auch an der Entwicklung der Universität Zürich wesentlich beteiligt. Die Einreichung von Habilitationsgesuchen nicht bei der Universität, sondern bei der Erziehungsdirektion, und der letztinstanzliche Entscheid darüber durch den Erziehungsrat sollten bis zur Verselbständigung der Universität mit dem Universitätsgesetz von 1998 erhalten bleiben. Hingegen entwickelten sich 89 StAZH U 105.9.6.2 AES B4640 Brief von Alfred Escher an Felix Kaspar Weiss, Enge, 31. 1. 1844. 90 StAZH U 105.9.6.1 AE B4639 Brief von Alfred Escher an Erziehungsrat Zürich, Enge, 31. 1. 1844. 91 Jung, Escher ; Brengard, Beteiligung, S. 32 - 41. 38 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH das Verfahren und insbesondere die wissenschaftlichen Voraussetzungen für die Habilitation bereits in den Jahrzehnten nach Escher weiter und sollten - im Gleichschritt mit der Entwicklung in Deutschland - zu Ende des 19. Jahrhun- Abb. 1 : Habilitationsgesuch von Alfred Escher von 1844 ( Quelle : Staatsarchiv des Kantons Zürich U 105.9.6.1 AE B4639 ) Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 39 derts die Gestalt annehmen, die in den Grundzügen bis in die Gegenwart gilt. In den ersten Jahrzehnten diente das Habilitationsverfahren primär der Überprüfung der Lehrfähigkeit. Der Nachweis der wissenschaftlichen Qualifikation wurde hauptsächlich durch den Studienabschluss erbracht, wobei es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vereinzelte PD gab, die kein Doktorat vorweisen konnten, sondern etwa durch das theologische Lizentiat oder eine vorgängige Habilitation am Eidgenössischen Polytechnikum qualifiziert waren. Das Unterrichtsgesetz von 1832, das nach dem liberalen Umschwung das gesamte Bildungssystem neu ordnete und die Grundlagen für die Einrichtung der Kantonsschule und der Universität schuf, enthielt den Terminus « Habilitation » nicht. Der Wortlaut der Paragrafen über die Privatdozentur zeigte das Bestreben, aktiv Gelehrte als PD zu gewinnen, um Lücken in dem durch die wenigen Professuren abgedeckten Lehrprogramm zu schliessen. So wurde durch das Gesetz der Erziehungsrat « beauftragt, wissenschaftlich gebildete Männer zur Mitwirkung als Privatdocenten an der Hochschule zu ermuntern und denselben zu diesem Behufe die Benutzung der vorhandenen Hörsäle und Sammlungen möglichst zu erleichtern ». Dabei war das folgende Verfahren vorgesehen : « Jeder, der als Privatdocent auftreten will, hat sich an das Präsidium des Erziehungsrathes zu wenden und durch eine öffentliche Vorlesung über seine Tüchtigkeit auszuweisen. Für die erste Eröffnung der Hochschule kann der Erziehungsrath diese Bedingung erlassen.» 92 Auch das Unterrichtsgesetz von 1859 benutzte im Zusammenhang mit der Privatdozentur den Terminus « Habilitation » nicht. Hingegen verlangte es, neue Professoren - bei deren Berufung bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Probevorträge nicht üblich waren - hätten sich beim Amtsantritt « durch einen öffentlichen wissenschaftlichen Vortrag zu habilitiren ». 93 Der Begriff « Habilitation » im Zusammenhang mit der Bewerbung um eine Privatdozentur tauchte indessen bereits Mitte der 1830er-Jahre in der Universitätsordnung auf. 94 Anträge auf Erteilung der Venia Legendi waren demnach an die Erziehungsdirektion zu richten und wurden von dieser zur Begutachtung an die zuständige Fakultät weitergeleitet. Diese war ermächtigt, die wissenschaftliche Befähigung des Bewerbers durch schriftliche und mündliche Prüfung zu erforschen. War diese Hürde genommen, wurde der Bewerber zu einer öffentlichen Probevorlesung eingeladen. Bewerber, die « nicht schon als Schriftsteller aufgetreten sind », hatten zusätzlich noch acht Tage vor der Vorlesung der Fakultät eine 92 StAZH OS 2 ( S. 313 - 368 ) Gesetz über die Organisation des gesammten Unterrichtswesens im Canton Zürich, 28. 9. 1832, §§ 156 f. 93 StAZH OS 12 ( S. 243 - 362 ) Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, 23. 12. 1859, §§ 132 und 134. 94 Z 70.10 Universitätsordnungen des 19. Jahrhunderts, Erarbeitung der Universitätsordnung vom 8. 1. 1914 sowie Erarbeitung und Änderungen der Universitätsordnung vom 11. 3. 1920, 1835 - 1932 : Universitätsordnung o. J. [1835/ 36 ], §§ 33 - 45. 40 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH gedruckte « Habilitations-Dissertation » in 200 Exemplaren vorzulegen. Diese Bestimmungen wurden in den revidierten Universitätsordnungen von 1860 und 1870 weitgehend übernommen. 1860 wurde die Klausel eingefügt, dass die Erziehungsdirektion die mündliche und schriftliche Prüfung durch die Fakultät bei Professoren und Oberlehrern der Kantonsschule sowie Professoren des Polytechnikums erlassen konnte. 95 1870 wurde die « Habilitations-Dissertation » in « Habilitationsschrift » umbenannt und sie war nicht mehr gedruckt der Fakultät, sondern bereits bei der Gesuchstellung als Manuskript der Erziehungsdirektion einzureichen. 96 Dies deutet auf eine gestiegene Erwartungshaltung punkto Umfang, Substanz und Originalität der Arbeit hin. In einer weiteren Revision der Universitätsordnung wurde 1888 das Habilitationsverfahren in einer Art geregelt, die dem bis 1998 gültigen Ablauf schon sehr nahekam. Das Habilitationsgesuch war bei der Erziehungsdirektion einzureichen. Ihm hatte ein « Bericht über den Bildungsgang des Bewerbers » beizuliegen, ebenso eine Habilitationsschrift sowie je ein Exemplar aller bisherigen wissenschaftlichen Publikationen. Dabei stand es « dem Bewerber frei, entweder eine Habilitationsschrift im Manuskript einzureichen oder eine seiner früheren Arbeiten, jedoch nicht seine Doktordissertation, als solche zu bezeichnen ». Die Erziehungsdirektion leitete das Gesuch zur Begutachtung an die Fakultäten weiter. Diese waren wie bis anhin berechtigt, « wenn sie nicht durch die sonstigen Leistungen der Bewerber von deren wissenschaftlicher Befähigung genügend unterrichtet sind, durch schriftliche und mündliche Prüfungen dieselbe zu erforschen. Erworbene akademische Grade befreien nicht von einer etwa nöthig erachteten Prüfung ». War die wissenschaftliche Befähigung hinreichend überprüft, hatte der Bewerber « sich über seine Tüchtigkeit zum Lehramte durch eine vor versammelter Fakultät gehaltene Probevorlesung auszuweisen ». Die Fakultät wählte dazu aus drei vom Bewerber vorgeschlagenen Themen eines aus. Der Vorlesung konnte die Fakultät eine Diskussion folgen lassen. Danach erstattete die Fakultät über den Senatsausschuss der Erziehungsdirektion Bericht, die nun über die Erteilung der Venia Legendi entschied. Vor Beginn der Lehrtätigkeit hatte der neue PD sodann eine öffentliche Antrittsvorlesung zu halten, zu der der Rektor und der Dekan zum Erscheinen verpflichtet waren. 97 95 Z 70.10 Universitätsordnungen des 19. Jahrhunderts, Erarbeitung der Universitätsordnung vom 8. 1. 1914 sowie Erarbeitung und Änderungen der Universitätsordnung vom 11. 3. 1920, 1835 - 1932 : Universitätsordnung von 1860, §§ 39 - 49. 96 StAZH MM 2.190 RRB 1870/ 2656 Direktion des Erziehungswesens u. Erziehungsrath. Genehmigung ihres Beschlusses betr. Abänderung einiger Paragraphen der Universitätsordnung, 10. 12. 1870. 97 StAZH OS 22 ( S. 52 - 54 ) Beschluss des Regierungsrathes betreffend Abänderung des Tit. VI der Universitätsordnung, 23. 6. 1888, §§ 38 - 45. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 41 Die «Verordnung betreffend die Privatdozenten» von 1900 hielt im Wesentlichen an diesem Verfahren fest. Neu wurde präzisiert, dass die Habilitationsschrift « von entschieden wissenschaftlichem Werte» sein müsse. Für Habilitationen für «praktische Fächer » an der Medizinischen Fakultät war nun die bestandene eidgenössische Staatsprüfung verpflichtend. Und an den Antrittsvorlesungen waren neu sämtliche Mitglieder der betreffenden Fakultät zum Erscheinen verpflichtet. 98 Die Erinnerungen des Mediziners Ludwik Hirszfeld (1884-1954), der sich 1914 im Alter von 29 Jahren habilitierte, zeigen, dass das Verfahren als zweistufiger « rite de passage » damals auch punkto Ambiente bereits demjenigen glich, das bis in die Gegenwart Bestand hat: Die Habilitation in Zürich bestand aus zwei Teilen : einem 20 Minuten langen Vortrage für die Fakultät und einer öffentlichen Vorlesung in Gegenwart des Lehrkörpers, der Studenten und der breiteren Oeffentlichkeit. Diese zweite Inaugurationsvorlesung ist sehr feierlich, die erste jedoch hat in meiner Erinnerung ein Gefühl der Bitterkeit zurückgelassen. Während meiner Ansprache brachte der Pedell den Professoren irgend welches Geld, welches ihre Aufmerksamkeit allzu sehr in Anspruch nahm. Ich war sogar überzeugt, dass dieser Mangel an Interesse durch mich verschuldet wurde, und mein Professor musste mich trösten. Die Inaugurationsvorlesung war dagegen für sich ein grosses Erlebnis, denn das war sozusagen der Ritterschlag für einen jungen Dozenten. In Zürich war das eine grosse Feierlichkeit, es kamen Bürger aus dem Kanton angereist, um zu sehen, wer der neue Mann der Wissenschaft sei, denn dort weiss man die Männer zu schätzen, denen die Nation ihre Kinder anvertraut. Der Rektor und der Dekan führten den jungen Dozenten in den Saal, hinter ihnen die lange Reihe der Professoren. Man musste so sprechen, dass der schon vorgebildete Student nicht ermüdet und auch der Laie mitgehen kann. […] Ich sehe noch, als ob es gestern gewesen wäre, die schöne Aula der neuen Universität vor mir, in der ersten Reihe meine Professoren, weiter den überfüllten Saal. 99 Auch die Universitätsordnungen von 1914 und 1920 veränderten das Verfahren nicht. 100 Das Bewusstsein für einen gewissen Reformbedarf mündete 1987 in eine Umfrage des Prorektorats Lehre und Forschung unter den PD über das Habilitationsverfahren. Es wurde nach dem Informationsstand bezüglich des Verfahrens vor der Habilitation, nach Motivation und Themenfindung für die Habilitationsschrift, Kontakten zu Fakultätsvertretern, finanziellen Fragen während der Habilitationsphase sowie in ein zukünftiges « Vademecum » für Habilitierende aufzunehmenden Themen gefragt. Bei einer hohen Rücklaufquote von über 50 Prozent fielen die Antworten teils sehr kritisch aus. 101 1993 brachte dann eine Revision 98 StAZH OS 26 ( S. 76 - 79 ) Verordnung betreffend die Privatdozenten, 17. 5. 1900, §§ 2 -8. 99 AfZ IB JUNA-Archiv/ 1611 Hirszfeld, Ludwik : Die Geschichte eines Lebens, S. 32 f. 100 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, §§ 74 -80 ; OS 31 ( S. 536 - 562 ) Universitätsordnung der Universität Zürich, 11. 3. 1920, §§ 74 - 79. 101 UZH Archiv F.2.1.60 Prorektorate : Umfrage unter Privatdozenten : Fragenkatalog zum Habilitationsverfahren und Antworten 1. Teil ; F.2.1.61 Prorektorate : Umfrage unter Privatdozenten : Fragenkatalog zum Habilitationsverfahren und Antworten 2. Teil. 42 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH der Universitätsordnung eine wesentliche Neuerung : die Möglichkeit der kumulativen Habilitation. Eingereicht werden konnten neu auch « mehrere Abhandlungen, die gesamthaft die Anforderungen » erfüllten, die die Universitätsordnung an eine Habilitationsschrift stellte. 102 Je nach Fächertraditionen wurde diese Möglichkeit in der Folge häufiger oder seltener, mit grösserem oder geringerem Erfolg genutzt. Mit der Verselbständigung der Universität durch das Universitätsgesetz von 1998 ging das Habilitationswesen ganz in inneruniversitäre Hände über. Äusserlich manifestierte sich dies darin, dass Habilitationsgesuche nicht mehr bei der Bildungsdirektion, sondern direkt bei der Fakultät einzureichen waren und am Ende eines erfolgreichen Verfahrens die Ausstellung der Venia Legendi durch die Universitätsleitung erfolgte. Die Beteiligung von Gremien der Erziehungsdirektion an den Habilitationsverfahren sowie der Verlängerung, Erweiterung oder des Entzugs der Venia Legendi bis 1998 war aber längst nicht nur formal gewesen. In verschiedenen Fällen entschieden die vorgesetzten Behörden anders als die universitären Gremien. Ein frühes Beispiel war 1891 das unten darzustellende Habilitationsverfahren der Juristin Emilie Kempin-Spyri (1853 - 1901), in dessen Verlauf der Erziehungsrat gegen das Votum des Senats, der die Bewerberin wegen ihres Geschlechts aus formalen Gründen ablehnen wollte, einen Probevortrag vor der Fakultät ansetzte und ihr im Anschluss daran die Venia Legendi erteilte. Umgekehrt lehnte der Erziehungsrat 1912 eine Erweiterung der Venia Legendi von Friedrich Wilhelm Foerster (1869 - 1966 ) von der Moral- und Sozialpädagogik auf das Gesamtgebiet der Pädagogik ab, obgleich sein Antrag von den universitären Gremien und der Hochschulkommission unterstützt worden war. In der katholischen Presse des In- und Auslandes wurde dies als weltanschaulich motivierte Intrige kritisiert. 103 Foerster trat gekränkt von seiner Privatdozentur zurück, wechselte kurz darauf nach Wien und dann weiter nach München. 1953 entzog der Erziehungsrat im Zuge einer unten darzustellenden Schlammschlacht dem Titularprofessor René König (1906 - 1992 ), der in der Folge zu einem der international bedeutendsten Soziologen seiner Zeit werden sollte, vorübergehend die Venia Legendi. Noch im letzten Vierteljahrhundert vor der Verselbständigung der Universität gab es während der Amtszeit von Erziehungsdirektor Alfred Gilgen (1971 bis 1990 als Vertreter des Landesrings der Unabhängigen, dann bis 1995 als Parteiloser) mehrfach Eingriffe der Erziehungsbehörden in Habilitationsverfahren. Gilgen vertrat generell eine aktive Rolle in der Personalpolitik des Bildungswesens. Mehrfach setzten sich bei Berufungsverfahren Hochschulkommission und Erzie- 102 StAZH OS 52 ( S. 467- 469 ) Universitätsordnung der Universität Zürich (Änderung ), 21. 7. 1993. 103 Neue Zürcher Nachrichten, 23. 3. 1912, 22. 4. 1912 ; Walliser Bote, 6. 4. 1912 ; Grütlianer, 3. 4. 1912, 11. 4. 1912, 16. 4. 1912. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 43 hungsrat, die beide vom Erziehungsdirektor präsidiert wurden, über die Vorschläge der Fakultäten hinweg - teilweise auch zulasten von PD der Universität Zürich. Eine diesbezügliche Anfrage im Kantonsrat beantwortete Gilgen 1980 : « So lange ich in dieser Charge etwas zu sagen habe, werden wir sicher nicht gewillt sein, einfach den Postillon d’ amour zu spielen zwischen dem Regierungsrat und der Fakultät und die Auffassung vertreten, was von der Fakultät kommt, ist a priori richtig.» 104 Darüber hinaus war Gilgen in den 1970er- und 1980er-Jahren in der Atmosphäre des späten Kalten Krieges bemüht, Militärdienstverweigerer und Exponenten der äusseren Linken aus Schuldienst und universitärem Mittelbau fernzuhalten. 105 Stiess er mit dieser Politik, die ihm im Hamburger Nachrichtenmagazin « Der Spiegel » die Qualifikation « Wegbereiter einer systematischen Gesinnungsüberprüfung » eintrug, 106 in linken und gewerkschaftlichen Kreisen, teilweise aber auch seitens bürgerlicher Politiker, auf Kritik, unterstützte 1975 SVP-Kantonsrat Christoph Blocher den Erziehungsdirektor mit dem Statement, es komme im Bildungswesen « nicht nur auf die fachliche Qualifikation an, sondern auch auf die weltanschauliche Stellung ». 107 Ausgelöst worden war die Debatte durch die Entlassungen eines ( von der Leitung seines Gymnasiums zur Beförderung vorgeschlagenen ) Physiklehrers wegen Teilnahme an von der Erziehungsdirektion als « linksextrem » eingestuften Demonstrationen und eines dienstverweigernden Sekundarlehrers sowie die Nichtanstellung verschiedener von ihren Professoren für Semesterassistenzen vorgeschlagener Studenten an der Universität. 108 Als Gilgen sich dann in den frühen 1990er-Jahren gegen Mitglieder des in den Medien oft als « Psychosekte » kritisierten « Vereins zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis » (VPM ) wandte, kamen dagegen Proteste aus SVP-Kreisen. 109 Auch die Universität war von dieser Personalpolitik betroffen. So kritisierte 1975 eine Interpellation im Kantonsrat, es seien in einem einzigen Semester « eindeutig aus politischen Motiven […] fünf Studenten des Journalistischen Semi- 104 StAZH MM 24.103 KRP 1980/ 071/ 0011 Interpellation Dr. Ulrich Hedinger ( SP, Zürich ) und René Mahrer ( SP, Zürich ) vom 14. April 1980 betreffend das Berufungsverfahren bei der Besetzung des Lehrstuhls für Innenpolitik an der Universität Zürich ( Beantwortung ), 1. 9. 1980. 105 StAZH MM 24.90 KRP 1975/ 013/ 0119 Interpellation Elisabeth Bachmann - Hinwil und Dr. Werner Sieg - Zürich vom 30. Juni 1975 betreffend die Besetzung von Stellen im Erziehungswesen, 1. 9. 1975 ; MM 24.90 KRP 1975/ 017/ 0154 Interpellation Elisabeth Bachmann - Hinwil und Dr. Werner Sieg - Zürich vom 30. Juni 1975 betreffend die Besetzung von Stellen im Erziehungswesen ( Beantwortung ), 29. 9. 1975 ; Spescha, Ohrfeige für Gilgen. 106 Der Spiegel, 18. 6. 1978. 107 StAZH MM 24.90 KRP 1975/ 020/ 0183 Interpellation Elisabeth Bachmann - Hinwil und Dr. Werner Sieg - Zürich vom 30. Juni 1975 betreffend die Besetzung von Stellen im Erziehungswesen (Diskussion ), 20. 10. 1975. 108 Schmid, Demokratie, S. 168 f. 109 Stamm, VPM, S. 150 f. 44 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH nars als Assistenten oder Semesterassistenten zurückgewiesen worden. Aus den gleichen Motiven wurde das Anstellungsverhältnis von vier Tutoren am Historischen Seminar nicht erneuert.» 110 1978/ 79 war die Ablehnung mehrerer von Professoren zur Anstellung als Unterassistenten vorgeschlagener Studenten durch die Erziehungsdirektion aus politischen Gründen erneut ein Thema in den Medien und im Kantonsrat 111 und im folgenden Jahr sorgte nach dem « Opernhauskrawall » der gegen den Willen der Fakultät erlassene Entzug eines Lehrauftrags am Ethnologischen Seminar wegen der Nähe des Dozenten zur 80er-Jugendbewegung für Diskussionen. 112 Im Habilitationswesen sind in der Ära Gilgen dagegen keine Ablehnungen von durch die entsprechende Fakultät vorgeschlagenen Erteilungen der Venia Legendi seitens der Erziehungsdirektion bekannt. Auch spektakuläre Ablehnungsfälle im Einklang mit der Universität wie die « Affäre Holz » in Bern gab es nicht. Die Ablehnung des Habilitationsgesuchs von Hans Heinz Holz, einem kurz darauf nach Marburg berufenen marxistischen Philosophen, durch die Philosophisch-historische Fakultät der Universität Bern führte 1971 zu einem breiten medialen Echo und studentischen Protesten. 113 Umgekehrt stellten sich die Zürcher Erziehungsbehörden in mehreren Habilitationsverfahren gegen Ablehnungsanträge der Universität. Als die Philosophische Fakultät I 1973 den Habilitationsvortrag des renommierten Historikers Willi Gautschi mit einer Stimme Mehrheit ablehnte, forderte der Erziehungsdirektor eine Wiederholung der Abstimmung. Gautschi hatte zu jenem Zeitpunkt bereits Bücher über den Landesstreik sowie Lenins Exil in der Schweiz vorgelegt, die bis heute als Standardwerke gelten. Die Abstimmungswiederholung ergab dasselbe knappe Resultat und in der Folge weigerte sich die Fakultät auch, einen Rekurs Gautschis zu behandeln. 114 1974 beschloss der Regierungsrat, dass abgewiesenen Bewerberinnen und Bewerbern um die Venia Legendi im Rahmen des rechtlichen Gehörs Einsicht ins Fakultätsgutachten zu gewähren sei. Dieser Vorgabe, die auch die Weiterleitungs- 110 StAZH MM 24.90 KRP 1975/ 013/ 0119 Interpellation Elisabeth Bachmann - Hinwil und Dr. Werner Sieg - Zürich vom 30. Juni 1975 betreffend die Besetzung von Stellen im Erziehungswesen, 1. 9. 1975. 111 Tages-Anzeiger, 25. 10. 1978 ; StAZH MM 24.100 KRP 1979/ 022/ 0005 Interpellation Dr. Ulrich Hedinger ( SP, Zürich ), Barbara Haering ( SP, Adliswil) und Heini Bloch ( SP, Schlieren ) vom 25. Juni 1979 betreffend die Abweisung von Bewerbern als Tutoren bzw. Assistenten an der Universität Zürich ( Beantwortung ), 1. 10. 1979. 112 StAZH MM 24.103 KRP 1980/ 078/ 0011 Interpellation Barbara Haering ( SP, Zürich ) und Dr. Emanuel Hurwitz ( SP, Zürich ) vom 23. Juni 1980 betreffend das Ethnologische Seminar an der Universität Zürich, 13. 10. 1980 ; Nigg, Wir wollen alles, S. 112 f. 113 Der Bund, 1. 12. 1970, 4. 12. 1970, 10. 12. 1970, 14. 12. 1970, 28. 1. 1971, 30. 5. 1971, 1. 8. 1971, 10. 1. 1971, 14. 2. 1971, 28. 4. 1971 ; Neue Zürcher Nachrichten, 12. 12. 1970, 16. 12. 1970, 13. 1. 1971 ; Die Tat, 10. 12. 1970. 114 Yersin, Gautschi, S. 66 f. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 45 pflicht von externen Gutachten an die übergeordneten Behörden nach sich zog, fügten sich einzelne Fakultäten noch jahrelang nur widerwillig. 115 In einigen Fällen sprang Gilgen mit Fakultäten, die Habilitationsanträge abgelehnt hatten, wenig zimperlich um. 1987 teilte die juristische Sekretärin der Abteilung Universität der Erziehungsdirektion einer abgelehnten Bewerberin im Gespräch mit, « es sei durchaus vorgekommen, dass der Erziehungsrat das Urteil der Fakultät übergangen habe mit der Auskunft, die Nichtempfehlung der Fakultät sei unzulänglich begründet, und der Kandidat sei habilitiert worden ( Präzedenzfall eines welschen Theologen in der Ära Gilgen )». 116 Bis in die Medien schaffte es in der Endphase der Ära Gilgen ein Fall, bei dem einem Bewerber, dessen Habilitationsschrift von der Philosophischen Fakultät I abgelehnt worden war, ohne Probevortrag von der Erziehungsdirektion auf Antrag des Erziehungsrates die Venia Legendi erteilt wurde. Die « Neue Zürcher Zeitung » kritisierte den « Eingriff einer überwiegend politischen Behörde in den wissenschaftlichen Bereich » als « problematisch » und meinte, der Erziehungsrat habe dem Kandidaten damit schwerlich « ein gutes Terrain im Lehrkörper bereitet ». 117 Das Habilitationswesen an der Universität Zürich geriet in den 1980er- und 1990er-Jahren aber auch aus anderen Gründen wiederholt in die öffentliche Kritik. 1981 erwähnte CVP-Kantonsrat und Rechtsanwalt Peter Duft in einer universitätspolitischen Debatte, « dass eine der grössten Fakultäten unserer Universität bei Habilitationen und anderen wichtigen Verfahren einen Abstimmungsmodus anwandte, der rechtswidrig ist und dem Gesetz über Wahlen und Abstimmungen widerspricht ». 118 Ende der 1980er-Jahre publizierten verschiedene Zeitungen Beiträge von und über Zürcher Hochschulangehörige, die die Themenbereiche akademischer Nachwuchs, Habilitation, Privatdozentur und Geschlechtergleichstellung kritisch beleuchteten. 119 1990 trat die Philosophin Ursula Niggli nach einem sich seit einem halben Jahrzehnt hinziehenden, erfolglosen Habilitationsverfahren mit zwei Büchern an die Öffentlichkeit, die in Medien 115 StAZH Z 70.1036 Rechtliches und finanzielle Fragen ; UZH Archiv E.18.2.413 Rektorat : Privatdozenten, Habilitationsverfahren, Venia legendi. 116 Niggli, Habilitationsverfahren, S. 18. 117 NZZ, 20. 5. 1995. 118 StAZH MM 24.104 KRP 1981/ 094/ 0003 A. Kantonalzürcherische Volksinitiative für ein Universitätsgesetz (für eine zeitgemässe und volksnahe Organisation der Universität ) (Antrag des Regierungsrates vom 6. Februar 1980 und Antrag der Kommission vom 1. Dezember 1980 ); B. Gesetz über das gesamte Unterrichtswesen des Kantons Zürich (Änderung ) (Antrag des Regierungsrates vom 6. Februar 1980 und abgeänderter Antrag der Kommission vom 1. Dezember 1980 ) 2358a, 12. 1. 1981. 119 NZZ, 5. 1. 1989 und 15. 2. 1989 ; Tages-Anzeiger, 10. 10. 1988 ; Basler Zeitung, 1. 10. 1988 ; Weltwoche, 29. 12. 1988, 9. 3. 1989, 27. 9. 1990 ; Volksrecht, 14. 3. 1990. 46 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH und Politik auf Resonanz stiessen. 120 Neben der detaillierten und mit zahlreichen Aktenfaksimiles unterfütterten Darstellung ihres eigenen « Falles » präsentierte Niggli die Resultate einer Umfrage unter Habilitierenden des vorangegangenen Jahrzehnts. Daraus ging unter anderem eine massiv schwankende Verfahrenslänge zwischen einem halben und vier Jahren hervor. 121 1990 wurden im Kantonsrat aus dem rot-grünen Lager eine Interpellation « betreffend ausgewählte Fälle von Unrecht an der Universität » sowie eine Anfrage « betreffend Habilitationen an der Universität Zürich » eingereicht, 1991 ein Postulat « betreffend Verbesserungen bei den Habilitationsverfahren an der Universität Zürich ». 122 Die Interpellation griff neben verschiedenen anderen Themen einzelne Kritikpunkte aus Nigglis Büchern an Verfahrensabläufen und Rekursmöglichkeiten auf. Sie behandelte den « Fall Niggli » indessen weit stärker als Niggli in ihrer Darstellung selber unter dem Aspekt der Geschlechterdiskriminierung, was von der Erziehungsdirektion entschieden zurückgewiesen wurde. Die Anfrage monierte den Mangel an statistischen Angaben zu Habilitationen an der Universität Zürich und forderte Zahlen der erfolgreichen und abgelehnten Habilitationsgesuche, aufgeschlüsselt nach Fakultäten und Geschlecht, für die vorangegangenen zwei Jahrzehnte an. Ebenso erkundigte sie sich nach der Rolle der Erziehungsbehörden bei Habilitationsverfahren, ferner nach den Berufungskriterien für Professuren, der Habilitationsquote der durch den kantonalen Nachwuchsförderungsfonds unterstützten Personen und einer Reihe weiterer Aspekte. Auf die meisten Fragen ging die Erziehungsdirektion in ihrer Antwort nicht ein. Die verlangten statistischen Angaben seien « innerhalb der zur Verfügung stehenden Frist nicht greifbar ». Immerhin legte die Direktion Zahlen für die Jahre 1986 bis 1990 vor. In diesem Zeitraum wurden 147 Habilitationsgesuche bewilligt, zwölf abgelehnt und 19 zurückgezogen. Bei den Frauen war die Erfolgsquote unterdurchschnittlich : zwölf bewilligten Gesuchen standen vier Ablehnungen und fünf Rückzüge gegenüber. An der Philosophischen Fakultät I sowie der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät war sogar die Mehrheit der von Frauen gestellten Habilitationsgesuche nicht erfolgreich. Das Postulat von 1991 forderte unter anderem mit Bezugnahme auf diese Zahlen den Erlass einer für alle Fakultäten verbindlichen Habilitationsord- 120 Niggli, Habilitationsverfahren ; dies.: Qualifikationsverfahren ; NZZ, 22. 10. 1990 ; Beobachter, 8. 11. 1991. 121 Niggli, Qualifikationsverfahren, S. 49. 122 StAZH MM 24.132 KRP 1992/ 039/ 0010 Interpellation Diana Hornung, Zürich, Verena Wiesner, Rüschlikon, und Mitunterzeichnende vom 9. Juli 1990 betreffend ausgewählte Fälle von Unrecht an der Universität und seine Ursachen, 27. 1. 1992 ; MM 3.194 RRB 1990/ 3181 Anfrage, 26. 9. 1990 ; MM 24.132 KRP 1992/ 039/ 0011 Postulat Diana Hornung, Zürich, Renata Huonker, Zürich, und Mitunterzeichnende vom 25. März 1991 betreffend Verbesserungen bei den Habilitationsverfahren an der Universität Zürich, 27. 1. 1992. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 47 nung. 123 Der Regierungsrat hielt dagegen die bestehenden Vorgaben der Universitätsordnung für ausreichend, wies auf gerade neu ausgearbeitete Richtlinien des Senates hin und verwies auf die Kosten einer obligatorischen externen Begutachtung von Habilitationsschriften. In der Ratsdiskussion führte die Grüne Verena Wieser an, dass « die in der Universitätsordnung festgelegten Rechte der Doktoranden und Habilitanden sehr willkürlich ausgelegt und in der Praxis vom Lehrkörper der Universität sehr willkürlich behandelt werden. Einschüchterungsversuche, um Habilitandinnen und Habilitanden von der Einleitung eines Habilitationsverfahrens abzuhalten und Einschüchterungsversuche während des Verfahrens sind offensichtlich häufig ». Der Sozialdemokrat Sebastian Brändli, gewesener Assistent an der Forschungsstelle für Schweizerische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich sowie Ex-Präsident der Mittelbauvereinigung VAUZ und später von 2005 bis 2020 Amtschef des kantonalen Hochschulamtes, sprach von der Habilitation als « ein eigentliches Tabu »: «Wer vor ihr steht, wer sie noch nicht hat, spricht ganz sicher nicht darüber, und wer sie schon hat, der wird auch nicht darüber sprechen, weil er sie schon hat ». Seines Erachtens erweise sich das Habilitationsverfahren « für das heutige Qualifikationsprofil der Hochschullehrerinnen und -lehrer oft als nicht zweckdienlich. Es rekrutiert offensichtlich nicht beziehungsweise nicht immer die besten Kräfte. Schauen Sie an die Uni. Sie haben dort die beste Gelegenheit, das zu studieren.» Der Kantonsrat folgte in der Schlussabstimmung aber dem Regierungsantrag und lehnte die Überweisung des Postulats mit 57 gegen 92 Stimmen ab. Die Universitätsordnung von 1998 sah dann gleichwohl den Erlass eines Habilitationsreglements vor und legte fest, bei Habilitationen sei « der Gleichstellung der Geschlechter Rechnung zu tragen » und in Habilitationskommissionen solle « in der Regel eine Professorin Einsitz nehmen können ». 124 In der Folge erliessen die Fakultäten Habilitationsordnungen, die zahlreiche im « Fall Niggli » strittige Punkte - wie Zusammensetzung von Habilitationskommissionen, Möglichkeit externer Begutachtung oder Verfahrensfristen - regelten. Allerdings ergaben sich zwischen den einzelnen Fakultäten zum Teil beträchtliche Unterschiede. Einige fakultäre Ordnungen gingen über die bisherigen Anforderungen hinaus und verliehen auch der Lehrerfahrung stärkeres Gewicht, etwa durch einen Minimalnachweis an Lehrerfahrung und den Besuch didaktischer Lehrgänge. Die Theologische Fakultät verlangte in ihrer Habilitationsordnung von 2002 eine Promotion mit mindestens dem Prädikat « magna cum laude » und mindestens drei wissenschaftliche Publikationen seit der Promotion. 125 Die Medizinische Fakultät schrieb 2004 eine Mindestzahl von 15 Originalpublikationen vor und 123 StAZH MM 3.194 RRB 1990/ 3181 Anfrage, 26. 9. 1990. 124 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), §§ 11 und 25. 125 Habilitationsordnung der Theologischen Fakultät der Universität Zürich ( vom 25. November 2002 ). 48 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH setzte für Habilitierende eine (2020 wieder aufgehobene ) Altersgrenze von 40 Jahren fest. 126 Ungefähr gleichzeitig intensivierten sich unter dem Eindruck der Entwicklung in Deutschland, wo das Ende der Habilitation kurz bevorzustehen schien, in der ganzen Deutschschweiz Debatten über deren Abschaffung. Diese Diskussion reichte in ihren Anfängen bis in die 1960er-Jahre zurück. So waren bereits im Zusammenhang mit den Bestrebungen für ein Kantonalzürcher Universitätsgesetz in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren vor dem Hintergrund ähnlicher Debatten in der Bundesrepublik vereinzelte Forderungen aufgetaucht, die Bedeutung der Habilitation zu vermindern oder sie gar abzuschaffen. Der Kleine Studentenrat der Universität Zürich etwa forderte, die Habilitation solle « nicht mehr die alleinige Voraussetzung für die Aufnahme in die Dozentenschaft » bilden. 127 Die sozialdemokratische « Albert-Steck-Gesellschaft » sprach sich 1970 sogar für die Abschaffung der Institution der Privatdozentur und den akademischen Karriereweg via Assistenzprofessuren mit « tenure track » aus. 128 In die Entwürfe des 1976 dann im Kantonsrat gescheiterten Universitätsgesetzes gingen solche Postulate aber nicht ein. Kurz nach der Jahrtausendwende machte sich nun auch der Schweizerische Wissenschafts- und Technologierat ( SWTR ) für die Umstellung auf ein System mit Tenure-track-Assistenzprofessuren stark. Spiritus Rector der Reformbewegung war der Biochemiker und SWTR-Präsident Gottfried Schatz, der mit fast missionarischem Eifer für « tenure track » warb und die Habilitation als « Auslaufmodell » bezeichnete, es aber im Unterschied zum deutschen Bildungsministerium immerhin für wichtig hielt, « dass jene, die derzeit eine Habilitation schreiben oder sogar schon beendet haben, dafür nicht bestraft werden ». 129 Schatz, der das amerikanische Hochschulsystem noch in den 1960er- und frühen 70er-Jahren kennengelernt hatte, sah in der Habilitation auch ein Element der « Seilschaften, die bei Berufungen von Professoren nicht selten zum Tragen kommen ». 130 Vor diesem Hintergrund entfaltete sich 2001/ 02 in den Medien eine Debatte über die Habilitation, in der ganz unterschiedliche Standpunkte vorgetragen wurden. 131 Von geisteswissenschaftlicher Seite wurde vor der Verallgemeinerung eines auf die Naturwissenschaften ausgerichteten Systems gewarnt und wurden auch 126 Medizinische Fakultät, Dekanat : Wichtigste Änderungen in der Habilitationsordnung vom 1. 12. 2020, 15. 11. 2020. 127 SozArch Ar 201.207.9 Kommunistische Partei der Schweiz/ Marxisten-Leninisten : KStR- Dokument II: Die Selbstverwaltung einer neuen Universität. 128 SozArch Ar 27.85.6 Sozialdemokratische Partei des Kantons Zürich : Demokratisches Strukturmodell der Universität Zürich : Modellentwurf der Arbeitsgruppe für Bildung der Albert-Steck-Gesellschaft Zürich, Juli 1970. 129 Basler Zeitung, 19. 2. 2002. 130 Beobachter, 2. 3. 2012. 131 NZZ, 6. 9. 2001, 20. 9. 2001, 9. 1. 2002, 18. 1. 2002, 11. 2. 2002 ; Bund, 21. 9. 2001. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 49 Zweifel angemeldet, ob eine Assistenzprofessur mit nicht zu unterschätzenden Pflichten in Lehre und Verwaltung wirklich schneller und zuverlässiger zum Ziel eines « Second book » führe als der Weg über die Habilitation. Ein Jahrzehnt später - der Nationalfonds hatte das Programm der Förderprofessuren aufgebaut, die bundesgesetzliche Abschaffung der Habilitation in Deutschland war inzwischen dagegen gerichtlich gestoppt - meinte der Umweltphysiker Dieter Imboden, Präsident des SNF-Forschungsrats, das System der Habilitation sei « nur noch ein alter Zopf und für den Nachwuchs kontraproduktiv ». 132 Zur selben Zeit forderte eine aus jungen Professoren und Mittelbauangehörigen bestehende « Gruppe junger Forschender » in ihrer « Vision 2020 » 1’000 Assistenzprofessuren, die Abschaffung der Habilitation und die Verkleinerung der « schwerfälligen Grossordinariate ». Ansonsten werde « die Schweiz bald ein Land sein, das seine wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Eliten grösstenteils aus dem Ausland einkaufen muss, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Der einheimischen Bevölkerung bleiben dann die mittleren Kaderstellen, die intellektuelle Durchschnittlichkeit und die Schattenhänge der Agglomerationsgemeinden.» 133 Bei der geforderten finanziellen Steuerung des Reformprozesses durch den Bund winkte das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation ( SBFI) aber mit Hinweis auf die kantonale Bildungshoheit ab. Fünf Jahre darauf beklagte die « Neue Zürcher Zeitung » einen « Wildwuchs der Reformen »: Die Universitäten, ja sogar einzelne Fakultäten verfolgen je eigene Wege ; niemand hat mehr den Überblick, vom betroffenen Nachwuchs ganz zu schweigen. Die Universität St. Gallen macht Assistenten zu Assistenzprofessoren, gibt ihnen aber kein Promotionsrecht. Die Universität Zürich beruft bereits Habilitierte auf Assistenzprofessuren, wodurch sich der Weg zur unbefristeten Professur verlängert statt verkürzt. Die Universität Basel wiederum verlangt für ihre Assistenzprofessuren keine Habilitation mehr - im Jahr 2011 hatte die Rektorenkonferenz noch die Abschaffung der Habilitation für die Geisteswissenschaften angeregt. Heute will Swissuniversities davon nichts mehr wissen. 134 An der Universität Zürich verknüpften sich die Diskussionen über die Zukunft der Habilitation mit anderen, unten darzustellenden Reformdebatten über das Lehrauftragswesen, die « Ständeordnung » sowie die Titularprofessur. Das 2010 von der Erweiterten Universitätsleitung verabschiedete Papier « Massnahmen zur Stärkung der Nachwuchsförderung » postulierte unter anderem eine Ausweitung des Systems der Tenure-track-Assistenzprofessuren und die Rückstufung der 132 Beobachter, 2. 3. 2012. 133 Vision 2020 : Ohne massiven Umbau der universitären Hierarchien wird die Schweiz ihre Eliten vorwiegend aus dem Ausland einkaufen müssen : Positionspapier junger Forschender ; Hearing WBK-S, 2. April 2012, S. 5 f. 134 NZZ, 4. 4. 2017. 50 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Habilitation zu einer den Fakultäten vorbehaltenen « Option », die nicht mehr gesamtuniversitär die Qualifikation für eine Professur definieren sollte. 135 Knapp vier Jahre später meinte der neue Rektor Michael Hengartner im Gespräch mit der « Neuen Zürcher Zeitung », die Habilitation spiele in den Naturwissenschaften als Voraussetzung für eine Professur zwar kaum noch eine Rolle, eine generelle Abschaffung halte er aber « zurzeit weder für möglich noch für sinnvoll. Man müsse die Weiterentwicklung des Systems im Auge behalten ». 136 Ähnlich hatte sechs Jahre zuvor am Dies Academicus zum 175-Jahre-Jubiläum der Universität Zürich der Redner der PD-Vereinigung unter dem Titel « Privatdozierende : Gibt es die in zehn Jahren noch ? » nicht nur auf die Bedeutung der PD als bereichernde, nützliche und sehr kostengünstige Lehr- und Forschungskräfte hingewiesen, sondern unter dem Motto « Never change a winning team » gefordert, « den Weg der Habilitation auch in Zukunft offen [ zu] halten. Als Option neben den anderen Karrierewegen ». 137 In der Folge änderten sich in den universitären Rechtstexten sowohl die Berufungsvoraussetzungen als auch die Reglementierung des Habilitationsverfahrens. In den Universitätsordnungen des 19. Jahrhunderts war die Habilitation als Berufungsvoraussetzung für Professuren nicht explizit gefordert, ebenso wenig in den Ordnungen von 1914 und 1920. Mit der Einführung der Assistenzprofessuren wurde 1962 in einer Revision der Universitätsordnung festgelegt, es sollten dafür « von den Fakultäten in der Regel Privatdozenten von Hochschulen vorgeschlagen werden ». 138 Hingegen war für die Berufung auf Ordinariate und Extraordinariate die Habilitation weiterhin keine rechtliche Voraussetzung. Eine Anfrage aus dem Kantonsrat förderte 1988 zutage, dass 74 von 345 Professorinnen und Professoren der Universität Zürich, also über ein Fünftel, nicht habilitiert waren. An der Philosophischen Fakultät II waren es gar 42 Prozent. Die Erziehungsdirektion wies in ihrer Antwort denn auch darauf hin, « dass bei der Besetzung eines Lehrstuhls das Vorliegen einer Habilitationsschrift nur eines von vielen Kriterien darstellt ». 139 Die neue Universitätsordnung von 1998 nannte dann als Berufungsvoraussetzung für Professuren « die Habilitation oder eine gleichwertige wissenschaftliche Qualifikation in Forschung und Lehre », für Assistenzprofessuren « in der Regel die Habilitation oder eine gleichwertige wissenschaftliche Qualifikation ». 140 135 Massnahmen zur Stärkung der Nachwuchsförderung an der Universität Zürich : Von der Erweiterten Universitätsleitung verabschiedet am 27. April 2010. 136 NZZ, 1. 2. 2014. 137 Wohlgemuth, Privatdozierende. 138 StAZH OS 41 ( S. 204 - 207 ) Abänderung der Universitätsordnung der Universität Zürich vom 11. März 1920, 26. 4. 1962. 139 StAZH MM 3.187 RRB 1988/ 4015 Anfrage, 28. 12. 1988. 140 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), §§ 8,3 und 9,3. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 51 2015 erfuhren die Berufungsvoraussetzungen für Professuren eine Änderung im Sinne des Papiers « Massnahmen zur Stärkung der Nachwuchsförderung ». Der entsprechende Paragraf erhielt nun folgenden Wortlaut : « Voraussetzung für die Professur sind ausgewiesene Forschungs- und Lehrleistungen. Diese können durch eine Habilitation ausgewiesen werden.» 141 Die Habilitation war also nicht mehr der Standard, an dem sich alternative Forschungsleistungen zu orientieren hatten. Allerdings schwieg sich die Ordnung darüber aus, wie professorable « ausgewiesene Forschungs- und Lehrleistungen » ausserhalb der Habilitation auszusehen hätten. Eine formale Vorgabe wie in Deutschland, wo in der Gegenwart (je nach Bundesland und Fachgebiet variierend ) in der Regel als Berufungsvoraussetzung auf permanente Professuren nebst herausragender Promotion und pädagogischer Eignung die Habilitation oder « gleichwertige wissenschaftliche Leistungen, die auch im Rahmen einer Juniorprofessur erbracht sein können », verlangt werden, fehlt in Zürich. Auch blieb der entsprechende Paragraf für Assistenzprofessuren, für die weiterhin « in der Regel die Habilitation oder eine gleichwertige wissenschaftliche Qualifikation » Voraussetzung waren, unverändert, auch wenn dem in der Praxis nicht immer nachgelebt wird. Die klare Skizzierung eines oder mehrerer Karrierewege hin zur Professur fehlt in der Universitätsordnung nach der Revisionskaskade der 2010er-Jahre weiterhin. Hingegen erhielt 2019 das Habilitationsverfahren mit der vom Universitätsrat erlassenen « Rahmenverordnung über die Habilitation » erstmals eine detailliertere gesamtuniversitäre Grundstruktur. 142 Die Verordnung hielt an den klassischen Habilitationsleistungen - monografische oder kumulative Habilitationsschrift sowie mündliche Habilitationsleistung - fest, formulierte als Voraussetzungen das Doktorat, wissenschaftliche Publikationstätigkeit, Lehrtätigkeit und pädagogisch-didaktische Fähigkeiten und ermächtigte die Fakultäten zur Festlegung zusätzlicher Voraussetzungen. Sie verpflichtete die Universität, « insbesondere den weiblichen akademischen Nachwuchs im Rahmen ihrer Gleichstellungspolitik » zu fördern, legte als Regelverfahrensdauer anderthalb Jahre fest und machte eine externe Begutachtung verpflichtend. Auch Einsichtsrecht und Rekursmöglichkeiten wurden geregelt. Die Fakultäten passten daraufhin die bestehenden Habilitationsordnungen diesen Vorgaben an. In der Regel blieben sie dabei relativ nahe an der Rahmenverordnung. Die Philosophische Fakultät führte indessen als zusätzliche Voraussetzung einen « Bezug zur Philosophischen Fakultät der UZH » ein, der in einer höchstens fünf Jahre zurückliegenden Tätigkeit an der UZH, einer Forschungskooperation mit einem Fakultätsmitglied oder der Unterstützung durch mindes- 141 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), §§ 8,5. 142 Rahmenverordnung über die Habilitation an der Universität Zürich ( RVO Habil) ( vom 16. Dezember 2019 ). 52 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH tens zwei fachnahe Fakultätsmitglieder bestehen konnte. 143 Damit wurde der grundsätzlich freie Zugang zum Habilitationsverfahren für wissenschaftlich hinreichend qualifizierte Personen erstmals explizit eingeschränkt. Die Medizinische Fakultät fasste den Zweck der Habilitation breiter als die Rahmenverordnung. Während diese von der « Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Hinblick auf dessen Qualifikation für Professuren an Hochschulen des In- und Auslands » sprach, diente in der Ordnung der Medizinischen Fakultät die Habilitation der « Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Hinblick auf dessen Qualifikation für leitende wissenschaftliche und klinisch-wissenschaftliche Positionen an Hochschulen, Spitälern und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen des In- und Auslands ». 144 Auch machte die Medizinische Fakultät die kumulative Habilitation zum Regelfall ; die monografische Habilitationsschrift wurde nur noch auf besondere Bewilligung hin zugelassen. Die Fähigkeit der universitären Vertretung des Fachgebietes knüpfte die Medizinische Fakultät als einzige an explizit aufgezählte Kriterien wie « die Einwerbung von kompetitiven Drittmitteln, Patentanmeldungen, Auslandaufenthalte, internationale Vernetzung, Vortragstätigkeit an internationalen wissenschaftlichen Tagungen, Auszeichnungen, Preise sowie weitere akademische Leistungen». Auch die mündliche Habilitationsleistung wurde durch die verschiedenen Fakultäten unterschiedlich definiert: bei der Medizinischen Fakultät als öffentlicher Probevortrag von in der Regel mindestens zehn Minuten Dauer, an den anderen Fakultäten als Probevortrag vor der Fakultätsversammlung mit einer je nach Fakultät unterschiedlichen Länge von 20 bis 45 Minuten und anschliessendem Kolloquium. War somit zu Ende der 2010er-Jahre die Habilitation an der Universität Zürich wie im Rest der deutschsprachigen Universitätslandschaft allen Unkenrufen zum Trotz nicht verschwunden, sondern befand sich quantitativ auf dem Allzeithoch und war auch erstmals gesamtuniversitär umfassend geregelt, so wurden zugleich verschiedene, unten darzustellende Reformen umgesetzt, die die Position der Habilitierten herabminderten. Vor diesem Hintergrund kritisierte die Präsidentin der PD-Vereinigung Caroline Maake 2017 in einem Interview die « Zweispurigkeit in der Nachwuchsförderung, die die Universität gegenwärtig fährt. Wertschätzungen der Universität und Möglichkeiten für zum Beispiel Assistenz- oder Förderprofessuren sind völlig anders als für Habilitierte. Das führt oft zu tiefen Frustrationen bei den Habilitierten - was nicht gut ist für wichtige Leistungsträger der Universität - und zu ungleichen Bedingungen bei Bewerbungen auf höhere Stellen.» 145 Ähnlich monierte 2019 im Kantonsrat die Alternative 143 Habilitationsordnung der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich (HabilO PhF ) ( vom 6. November 2020 ), § 2. 144 Habilitationsordnung der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich (HabilO MeF ) ( vom 13. Mai 2020 ). 145 Zürcher Studierendenzeitung, 21. 9. 2017. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 53 Judith Anna Stofer, « die Arbeit von Habilitierenden an der Universität Zürich » werde « weit weniger geschätzt […] als jene von Assistenz- und Förderprofessuren » und die Universität sei « in Sachen Nachwuchsförderung seit vielen Jahren konzeptlos unterwegs ». 146 Entwicklung der Habilitationen und der Habilitierten Wie entwickelte sich vor diesem Hintergrund die Zahl der Habilitationen an der Universität Zürich ? Eine Aufschlüsselung nach Jahrzehnten und ( den heutigen ) Fakultäten zeigt folgendes Bild : Total Theol. Recht Oec. Med. Vet. Phil. Math.-Nat. 1833 - 1840 49 5 5 - 8 \ 19 12 1841- 1850 25 2 4 1 3 \ 9 6 1851- 1860 34 4 7 - 4 \ 8 11 1861 - 1870 36 5 1 3 5 \ 12 10 1871- 1880 43 4 3 1 9 \ 10 16 1881- 1890 45 3 1 1 14 \ 13 13 1891- 1900 55 2 3 3 14 \ 19 14 1901- 1910 69 - 5 1 19 - 23 21 1911- 1920 79 - 5 4 24 1 18 27 1921- 1930 71 3 4 1 31 4 20 8 1931- 1940 79 1 6 2 31 5 19 15 1941- 1950 84 5 6 2 36 4 18 13 1951- 1960 125 5 9 2 62 3 22 22 1961- 1970 222 7 9 11 109 10 36 40 1971- 1980 272 11 12 12 122 7 63 45 1981- 1990 306 3 19 15 151 21 53 44 1991- 2000 447 7 24 22 234 24 89 47 2001- 2010 720 15 28 20 431 45 126 55 2011- 2020 863 19 32 8 548 40 130 86 Total ( Rel. Anteil ) 3’624 101 (2,8 %) 183 (5,0 %) 109 (3,0 %) 1’855 (51,2 %) 164 (4,5 %) 707 (19,5 %) 505 (13,9 %) Über die ganze Periode von 1833 bis 2020 steht die Medizinische Fakultät mit rund der Hälfte aller Habilitationen klar an der Spitze. Im Mittelfeld stehen die Philosophische und die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, während die prozentualen Anteile der übrigen Fakultäten im tiefen einstelligen Bereich liegen. Im 19. Jahrhundert hatten die Geistes- und die Naturwissenschaften mit ih- 146 Kantonsrat Zürich : Geschäft 5459 : Universitätsgesetz : KR-Teilprotokoll, 17. 6. 2019. 54 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH rer Vielzahl von Fächern und teilweise neu entstehenden Disziplinen indessen meist höhere Habilitationszahlen als die Medizin verzeichnet und bis in die Zwischenkriegszeit hinein standen sie mit ihr noch auf Augenhöhe. Ab dem Zweiten Weltkrieg wurde die Dominanz der Medizinischen Fakultät dann immer erdrückender, was stark mit der Bedeutung der medizinischen Habilitation nicht nur für universitäre Karrieren, sondern auch für Kaderpositionen in Spitälern, freiberuflich Praktizierende und Honorarfragen zusammenhängt. Nach einer grossen Zahl von Habilitationen unmittelbar nach der Universitätsgründung nahmen die Habilitationszahlen bis zum Ersten Weltkrieg von Jahrzehnt zu Jahrzehnt langsam, aber kontinuierlich zu. Auf einen geringfügigen Rückgang in den 1920er-Jahren, die von einer « Verschweizerung » von Lehrkörper und Studierendenschaft der Universität gekennzeichnet waren, folgte wieder ein zunächst gemächliches, ab der Jahrhundertmitte dann beschleunigtes Wachstum. Eine geradezu explosionsartige Vermehrung erlebten die Habilitationen ab dem späten 20. Jahrhundert. Dies hing mit verschiedenen Faktoren zusammen : Neben der Versechsfachung der Studierendenzahlen zwischen 1960 und 1990 und dem Take-off weiblicher Habilitationen sind insbesondere die Zunahme von Qualifikationsstellen im Mittelbau und Nachwuchsstipendien durch den Nationalfonds und andere Forschungsförderungsinstitutionen zu nennen. Das rasche Wachstum der Zahl der Habilitationen seit dem Zweiten Weltkrieg straft die jahrzehntealten Diskurse über einen angeblich fehlenden « Schweizer Nachwuchs » Lügen und deutet auch darauf hin, dass die in den 1960er-Jahren einsetzenden und um die Jahrtausendwende intensivierten universitätspolitischen Diskurse über eine angeblich zunehmende Bedeutungslosigkeit der Habilitation und deren baldiges Ende nicht mit der Erwartungshaltung eines grossen Teils der Nachwuchsforschenden übereinstimmen. Tatsächlich verzeichnete auch die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, an der die Habilitation seit längerer Zeit bei Berufungen nicht die Bedeutung hatte wie in anderen Disziplinen, ein beträchtliches Wachstum der Habilitationszahlen. Als einzige Fakultät etwas aus diesem Rahmen fielen die Wirtschaftswissenschaften, wo die lange Zeit sehr geringe Zahl der Habilitationen seit den 1960er-Jahren unter anderem durch das Aufkommen der in diesem Bereich angesiedelten Informatik und Operations Research massiv zugenommen hatte, nach 2010 dann aber wieder zurückging. Der Versuch eines Sozialprofils der Habilitierten stösst aufgrund der Datenlage rasch an seine Grenzen. Einzig beim Geschlecht lassen sich klare Tendenzen erkennen, die im vierten Teil dieses Buches detailliert dargestellt und kontextualisiert werden. Trotz der im nationalen und internationalen Vergleich sehr frühen ersten Habilitation einer Frau 1891 blieb die Zahl der weiblichen Habilitationen bis in die 1970er-Jahre sehr gering, um in den darauffolgenden Jahrzehnten dann absolut und relativ stetig zuzunehmen : Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 55 Total Theol. Recht Oec. Med. Vet. Phil. Math.-Nat. 1891- 1900 1 (1,8 %) - 1 (33,3 %) - - \ - - 1901- 1910 1 (1,4 %) - - - - - 1 (4,3 %) - 1911- 1920 2 (2,5 %) - - - 1 (4,2 %) - - 1 (3,7 %) 1921- 1930 1 (1,4 %) - - - - - - 1 (12,5 %) 1931- 1940 2 (2,5 %) - - - - - - 2 (13,3 %) 1941- 1950 - - - - - - - - 1951- 1960 5 (4,0 %) - - - 1 (1,6 %) - 3 (13,6 %) 1 (4,5 %) 1961- 1970 7 (3,2 %) - - 1 (9,1 %) 4 (3,7 %) - - 2 (5,0 %) 1971- 1980 10 (3,8 %) - - - 2 (1,6 %) - 6 (9,5 %) 2 (4,4 %) 1981- 1990 23 (7,5 %) - 1 (5,3 %) 1 (6,7 %) 9 (6,0 %) 1 (4,8 %) 9 (17,0 %) 2 (4,5 %) 1991- 2000 64 (14,3 %) 1 (14,3 %) 2 (8,3 %) 4 (18,2 %) 27 (11,5 %) 3 (12,5 %) 24 (27,0 %) 3 (6,4 %) 2001- 2010 168 (23,7 %) 5 (33,3 %) 7 (25,0 %) 5 (25,0 %) 82 (19,0 %) 12 (26,7 %) 46 (36,5 %) 11 (20,0 %) 2011- 2020 269 (31,2 %) 4 (21,1 %) 11 (34,4 %) 1 (12,5 %) 142 (25,9 %) 24 (60,0 %) 54 (41,5 %) 33 (38,4 %) Die schichtmässige und geografische Herkunft sowie die konfessionelle Verteilung der Habilitierten lassen sich hingegen quantitativ nicht rekonstruieren. Gewisse, allerdings mit grosser Vorsicht zu geniessende Rückschlüsse gestatten immerhin die Namen sowie die (nur teilweise in Vorlesungs- und Dozierendenverzeichnissen ausgewiesenen) Staatsangehörigkeiten, Heimat- und Geburtsorte der Habilitierten, ebenso qualitative Kenntnisse über spezielle Gruppen. In den ersten Jahrzehnten der Universität waren Angehörige alteingesessener Zürcher Familien aus dem mittleren und gehobenen Bürgertum ( wie der bereits erwähnte Alfred Escher ) stark vertreten. Hinzu kamen etliche PD aus dem deutschsprachigen Ausland, die teilweise als Teilnehmer an den Revolutionen von 1830 und 1848 aus politischen Gründen ihre Heimat hatten verlassen müssen. Von den 25 PD, die im Sommersemester 1833 ihre Lehrtätigkeit aufnahmen, stammten 16 aus dem Kanton Zürich, sieben aus dem deutschsprachigen Ausland und je einer aus Frankreich und Italien. Demgegenüber kamen sämtliche sieben Ordinarien aus dem deutschsprachigen Ausland, von den Extraordinarien stammten sieben aus Zürich und fünf aus dem deutschsprachigen Ausland. Im 56 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH späten 19. und frühen 20. Jahrhundert vergrösserte sich das geografische Einzugsgebiet der Schweizer PD dann allmählich, womit auch einige Schweizer Katholiken die Venia Legendi in der Zwinglistadt erlangten. Spätestens 1909 habilitierte sich mit dem unten vorzustellenden Robert Seidel erstmals ein Aufsteiger aus der Arbeiterschaft - solche Fälle sollten aber die absolute Minderheit bleiben. Bereits 1861 hatte mit dem ebenfalls noch vorzustellenden Johannes Stössel der Sohn eines Kleinbauern die Venia Legendi erlangt. Bei den ausländischen PD kamen ab dem späten 19. Jahrhundert vereinzelte Wissenschaftler von ausserhalb des deutschsprachigen Raumes und aus den Nachbarländern Frankreich und Italien. Aus dem Osmanischen Reich habilitierten sich 1873 ein Armenier und 1896 ein Grieche, aus den nicht deutschsprachigen Teilen der Habsburgermonarchie erstmals 1886 ein Ungar und 1914 ein Tscheche. 1890 erlangte der erste Brite die Venia Legendi. Um die Jahrhundertwende sticht eine unten vorzustellende PD- Gruppe von Juden aus dem Russländischen Reich (insbesondere der Ukraine und Russländisch-Polens ) ins Auge. In der Zwischenkriegszeit war bei den Habilitationen wie beim gesamten universitären Lehrkörper und der Studierendenschaft eine Nationalisierung zu verzeichnen. 1933 besassen über 93 Prozent der PD die Schweizer Staatsangehörigkeit. 147 Auf der anderen Seite habilitierte sich 1935 zum ersten Mal ein Jugoslawe an der Universität Zürich. Der massive Zwangsexodus von Wissenschaftlern aus den faschistischen Diktaturen führte aus unten darzulegenden Gründen in den 1930er- und frühen 1940er-Jahren kaum ( und im Falle jüdischer Emigranten überhaupt nicht) zu vermehrten Habilitationen an der Universität Zürich aus dieser Gruppe. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war bei den Habilitationen wieder eine Internationalisierung zu verzeichnen. Neben die nach wie vor starke Präsenz ausländischer PD aus dem deutschsprachigen Raum traten Habilitierte aus zahlreichen anderen Ländern und Kontinenten, wobei der « Global South » aber bis in die Gegenwart stark untervertreten blieb. In den ersten vier Nachkriegsjahrzehnten erfolgten erstmals Habilitationen von Staatsangehörigen folgender Länder : Niederlande (1950 ), China (1954 ), Türkei (1960 ), Spanien (1962 ), Iran (1970 ), Australien (1973 ), Ecuador (1973 ), Schweden (1974 ), Japan (1974 ), USA (1975 ) und Belgien (1980 ). Dabei handelte sich nicht um eine reine Gelehrtenmigration. Eine ganze Reihe von PD waren aus politischen Gründen in die Schweiz gekommen, etwa als Flüchtlinge aus kommunistischen Staaten Ostmitteleuropas und Asiens. Und mit einer Verzögerung von einer bis zwei Generationen habilitierten sich ab dem späten 20. Jahrhundert auch Abkömmlinge von Arbeitsimmigrantinnen und -immigranten, die in der wirtschaftlichen 147 StAZH MM 24.58 KRP 1933/ 053/ 0399 Interpellation Meier - Nürensdorf vom 18. August 1933 betreffend Zugehörigkeit Professor Dr. W. Freytags zur NSDAP (Traktandum 9 ), 25. 9. 1933. Entwicklung der Habilitation an der Universität Zürich 57 Boomphase vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die frühen 1970er-Jahre insbesondere aus Süd- und Südosteuropa für zumeist wenig qualifizierte Arbeiten angeworben worden waren. Inwiefern darüber hinaus die Bildungsexpansion der 1960er- und 1970er-Jahre sowie die Explosion der Zahl der Habilitationen um die Jahrtausendwende und die zu jenem Zeitpunkt rasch ansteigende Zahl weiblicher PD auch zu einer stärkeren sozialen Durchmischung der Habilitierten geführt und die Privatdozentur ( auch im Quervergleich zu alternativen Karrierewegen ) vermehrt Bewerberinnen und Bewerbern aus bildungsferneren und materiell schlechter gestellten Herkunftsschichten geöffnet haben, lässt sich quantitativ nicht belegen. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP Ein privater Fremdkörper an der öffentlichen Universität? Im Jahre 1871, im Anschluss an den Aktivdienst während des Deutsch-Französischen Krieges, der mannigfaltige Schwächen der Schweizer Armee offenlegte, befasste sich der Zürcher Regierungsrat mit einer komplizierten Frage : Bis zur Zentralisierung der Armee im Zuge der Totalrevision der Bundesverfassung von 1874 waren im Kanton Zürich die Lehrpersonen von Volks-, Mittel- und Hochschulen von der Militärdienstpflicht befreit. Dies galt seit 1852 auch für die PD, wobei allerdings die Erziehungsdirektion darüber zu wachen hatte, « dass nicht von Einzelnen das Institut der Privatdozenten dazu missbraucht wird, um sich der Militärpflicht zu entziehen ». 148 Im Januar 1871 nun beauftragte der Regierungsrat die Direktionen des Militärs und des Erziehungswesens, « zu prüfen, ob die Privatdozenten überhaupt zur aktiven Erfüllung der Wehrpflicht angehalten werden können ». 149 Im Oktober gleichen Jahres beschloss er auf Empfehlung der beiden Direktionen, die PD neu der Militärdienstpflicht zu unterstellen. Die im kantonalen Militärgesetz verankerte Dienstbefreiung der « Lehrer an öffentlichen Anstalten » beziehe sich nur auf das beamtete und bedienstete Lehrpersonal : Die Privatdozenten der Hochschule können nun aber diese Qualifikation nicht beanspruchen, indem wol ihre Zulassung als Dozenten an der Hochschule vom Entscheide der zuständigen Behörde abhängt, ihnen aber keinerlei Anstellungs- oder Ernennungsurkunde ausgefertigt & auch kein Honorar zugesichert wird. Ihre Lehrthätigkeit ist eine rein freiwillige, ein Privatunternehmen, sie heißen daher auch Privatdozenten zum deutlichen Unterschied von den vom Staate angestellten Dozenten. 148 StAZH MM 2.115 RRB 1852/ 0230 Befreiung der Privatdozenten vom Militärdienste, 7. 2. 1852. 149 StAZH MM 2.194 RRB 1871/ 2343 Beschluß betr. d. aktive Erfüllung d. Wehrpflicht dch. d. Privatdozenten d. Hochschule, 28. 10. 1871. 58 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Der Regierungsrat bezog damit das « öffentlich » im Militärgesetz nicht auf die Anstalt, an der gelehrt wurde, sondern auf den Status der Lehrenden, und anerkannte weder die Erteilung der Venia Legendi noch den im Unterrichtsgesetz verankerten Anspruch der PD auf die Kollegiengelder ihrer Studierenden als hinreichend, um die PD weiterhin vom Militärdienst befreien zu können. Zudem betonte er, dass die PD « vermöge ihres Bildungsgrades in den verschiedenen militärischen Stellungen Gelegenheit finden, erheblich zum Wohl des Landes zu wirken und daß es Pflicht der Behörden ist, dem Heere gerade die geistigen Kräfte so viel als möglich zuzuwenden ». Im Anschluss an diesen Entscheid reichte Johannes Ryf (1844 - 1914 ), Rechtsanwalt und PD für Zivilprozessrecht, ein Wiedererwägungsgesuch ein, in dem er argumentierte, dass im Militärgesetz « kein Unterschied je nach der besondern Beziehung, in welcher die einzelnen Lehrer zur Anstalt stehen, gemacht werde ». Zudem gehörten die PD « nach Gesetz u. Verordnungen […] zum innern Organismus der Hochschule ; sie seien akademische Lehrer, wie die Professoren [§ 128 des Unterrichtsgesetzes ] u. sie seien in ihrer Stellung daher auch Mitglieder der Schulsynode ». 150 Tatsächlich hielt der angeführte Paragraf des Unterrichtsgesetzes von 1859 fest : « Die akademische Lehrerschaft besteht aus Professoren und Privatdozenten ». 151 Die Schulsynode als « Parlament » des Lehrpersonals aller Stufen war 1834 nach dem liberalen Umschwung im Kanton Zürich geschaffen worden. Gemäss dem Unterrichtsgesetz von 1859 gehörten ihr neben den Lehrern der Volks- und Kantonsschulen auch die an den « höheren Schulen […] angestellten Lehrer » an. 152 Diese Argumente vermochten den Regierungsrat indessen nicht zu überzeugen, ebenso wenig der Hinweis des Petenten, PD « hätten nicht blos die venia legendi, sondern auch, wenn sie ihre Stellung behalten wollen, die Verpflichtung, Vorlesungen zu halten. Sie müssen die letzteren zur gesetzlichen Zeit beginnen u. dürfen sie nicht vorzeitig schließen ; auch seien sie verpflichtet ihre Vorlesungen nach dem festgesetzten allgemeinen Plane einzurichten ». Der Regierungsrat ging auf das Gesuch nicht ein und stellte sich damit auf den Standpunkt, PD seien keine « Lehrer an öffentlichen Anstalten » im Sinne des Militärgesetzes. Der auf die vormodernen Ursprünge zurückgehende unklare Status der PD als « private » Lehrpersonen an einer öffentlichen Anstalt zieht sich trotz regelmässiger Definition der Zulassungsbedingungen, Rechte und Pflichten der Privatdozentur in den relevanten Gesetzen und Verordnungen durch die ganze Ge- 150 StAZH MM 2.196 RRB 1872/ 1486 Fürsprech Dr Ryf, Privatdozent, abgewies. Gesuch um Wiedereinführung d. Militärdienstbefreiung d. Privatdozenten, 22. 6. 1872. 151 StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150. Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, vom 23. Dezember 1859, XII. 243, § 128. 152 StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150. Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, vom 23. Dezember 1859, XII. 243, § 322. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 59 schichte der Universität Zürich. Die unten darzustellenden Auseinandersetzungen um Mitbestimmungsrechte, Entlohnung und akademische Stellung der PD hängen wesentlich damit zusammen. Noch gegen Ende des 20. Jahrhunderts waren sich Rektoren mit philosophisch-historischem Bildungshintergrund dieser Besonderheiten und Ambivalenzen bewusst und betonten auch deren positive Seiten. Der Theologe Hans Heinrich Schmid schrieb 1990 im Geleitwort des fünften Bandes des « Who’ s Who » der PD der Philosophischen Fakultät : Auch wenn Anpassungen vorgenommen werden ( sollten ), wird die Stellung des Privatdozenten wohl nie eindeutig geregelt werden können. Dies ist kein Satz des Fatalismus oder der Resignation : er gründet vielmehr in der Überzeugung, dass eine Vereindeutigung der Privatdozentur auch zu einer Vereinerleiung führen würde, die zudem durch sichtbare Einschränkungen der besonderen Freiheiten der Privatdozenten zu erkaufen wäre. 153 Zehn Jahre darauf meinte sein Nachfolger Hans Weder, ebenfalls Theologe, die PD verkörperten « ein entscheidendes Charakteristikum unserer Universität, die Freiheit der Lehre und Forschung. Freiheit ist allerdings stets bedroht. Sie ist einerseits bedroht durch die Beliebigkeit, in die man abdriften kann, wenn niemand mehr nach einem fragt. Sie ist andererseits bedroht durch die Abhängigkeit, in welche man geraten kann, wenn die eigene Machtlosigkeit durch andere ausgenützt wird. Die Freiheit der Habilitierten ist in der Tat mit Machtlosigkeit und bisweilen mit Marginalisierung verbunden. Daher mein Wunsch : Ihre Freiheit möge bewahrt werden vor Beliebigkeit und Abhängigkeit ». 154 Die Umschreibungen von Stellung, Rechten und Pflichten der PD in den relevanten Rechtstexten wandelten sich im Verlauf der Zeit wiederholt. Im Unterrichtsgesetz von 1859 wurden die PD wie bereits erwähnt im selben Paragrafen mit den Professoren als Teil der « akademischen Lehrerschaft » genannt. Darüber hinaus führte das Gesetz zu ihnen aus : « Wissenschaftlich gebildete Männer können in jeder der vier Fakultäten als Privatdozenten auftreten.» 155 Die Frage, ob mit den « wissenschaftlich gebildeten Männern » auch Frauen mitgemeint sein könnten, war, wie noch zu zeigen sein wird, um die Jahrhundertwende dann Gegenstand heftiger Kontroversen. Im späten 19. Jahrhundert gab die Universitätsordnung den PD « auf Benutzung der vorhandenen Hörsäle und Sammlungen gleich den Professoren das Recht im allgemeinen ; jedoch haben die Professoren vor den Privatdozenten den Vorzug ». Das Recht auf Lehre war mit einer entsprechenden Pflicht verbunden, derer genauer Umfang indessen nicht festgelegt wurde : 153 Who’ s Who, Bd. 5, S. 2 f. 154 Who’ s Who, Bd. 8, S. 2. 155 StAZH OS 12 ( S. 243 - 362 ) Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, 23. 12. 1859 ; StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150, § 132. 60 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Wenn ein Privatdozent ohne genügende, vom Senate anerkannte Gründe während zweier Semester keine Vorlesungen im Katalog ankündigt oder zwei Jahre lang die angekündigten nicht hält oder ein Jahr lang abwesend ist, so hat der Erziehungsrath auf Bericht der Fakultät zu entscheiden, ob er noch als Privatdozent zu betrachten sei oder nicht […]. Schliesslich hielt die Universitätsordnung auch fest, die PD hätten sich « den Beschlüssen des Senates, des Senatsausschusses und der Fakultäten […] gleich den Professoren zu unterwerfen. Dagegen haben sie aber auch denselben Anspruch auf den Schutz und die Vertretung der akademischen Behörden ». 156 Die 1900 erlassene « Verordnung betreffend die Privatdozenten » sprach trotz der inzwischen erfolgten Debatten um die Zulassung von Frauen und eines entsprechenden Präzedenzfalles im Zusammenhang mit den PD weiterhin von « wissenschaftlich gebildete[ n] Männer[ n]». 157 Eine wesentliche Neuerung war, dass die Venia Legendi nicht mehr unbefristet erteilt wurde, sondern alle drei Jahre erneuert werden musste, wozu jedes Mal ein Fakultätsgutachten an die Erziehungsdirektion nötig war. Diese Neuerung resultierte aus der in den Bildungsbehörden und vor allem der Medizinischen Fakultät aufkommenden Vorstellung, es gebe zu viele PD. Die Vorstellung entbehrte statistisch gesehen insofern einer Grundlage, als in den vorangegangenen Jahren und Jahrzehnten die Zahl der Studierenden prozentual sehr viel stärker gewachsen war als die Zahl der PD. Dennoch hielt der Erziehungsrat dann 1917 bedauernd fest, « dass es schwierig ist, ausser den Bestimmungen der Universitätsordnung irgend welche Normen aufzustellen, namentlich in der Bedürfnisfrage. Und doch erscheint es erwünscht, dass die Behörde der Frage, wie das Privatdozententum mit Unterstützung der Fakultäten in normalen Bahnen gehalten werden könne, näher trete […]». 158 Eine systemwidrige Bedürfnisklausel konnte der Erziehungsrat nie durchsetzen, jedoch wurde, wie unten auszuführen sein wird, der Finanzhahn für die Entschädigung der PD-Lehre stark zugedreht. Die Medizinische Fakultät liess sich in den Jahren 1908, 1920 und 1931 ähnlich verlauten. Ein Memorandum des Dekans nannte 1931 die grosse Zahl von PD als Nachteil sowohl für die PD selber, die dadurch geringere Aussichten auf einen Lehrstuhl hätten, als auch für die Studierenden : « Je grösser das Angebot an Vorlesungen, Kursen etc. desto geringer wird die Möglichkeit eines auf die Hauptsache zentrierten Unterrichtes. Folge hievon ist die Zunahme der Ueberlastung der Studenten und die Abnahme der freien Zeit für diese […].» Das Memorandum schlug deshalb eine Reihe von Massnahmen zur Reduktion der Zahl der PD vor : einen absoluten Numerus clausus, der ältere PD unter Druck setzen 156 StAZH OS 22 ( S. 52 - 54 ) Beschluss des Regierungsrathes betreffend Abänderung des Tit. VI der Universitätsordnung, 23. 6. 1888, §§ 46 - 48. 157 StAZH OS 26 ( S. 76 - 79 ) Verordnung betreffend die Privatdozenten, 17. 5. 1900. 158 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Auszug aus dem Protokoll des Erziehungsrates des Kantons Zürich vom 22. Mai 1917. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 61 würde, zurückzutreten und Jüngeren Platz zu machen ; einen relativen Numerus clausus mit Obergrenzen von PD für die einzelnen Kliniken ; die Erfordernis der Zweidrittelmehrheit bei Abstimmungen in der Fakultät über Habilitationen und Erneuerungen der Venia Legendi und die stärkere Berücksichtigung der « Charaktereigenschaften » von Habilitanden. Die Verlesung dieses Memorandums an der Jahresversammlung der PD-Vereinigung erregte « wegen seiner teilweise schroffen und sogar undurchführbaren Vorschläge […] Kopfschütteln und Heiterkeit ». 159 Entschiedener Widerstand gegen eine Bedürfnisklausel kam dagegen etwa aus der Philosophischen Fakultät II. Deren Dekan fügte 1912 dem Antrag auf Habilitation des Biologen Sinai Tschulok hinzu : Wir haben in der umstehenden Erwägung die sogenannte ‹ Bedürfnisfrage › absichtlich nicht berührt, von der von sämtlichen Fakultätsmitgliedern übereinstimmend geteilten Ansicht ausgehend, dass es inopportun sei, dieselbe im Zusammenhang mit der Frage der Habilitation aufzurollen. Wir sind der Meinung, dass es unter Umständen allerdings überaus ‹ bequem › sein mag, unwillkommene […] Bewerber, […] die man nicht einfach auf Grund ihrer ungenügenden Ausweise abzuweisen sich entschliessen könnte, sich durch den Hinweis auf das ‹ fehlende Bedürfnis › vom Leibe zu halten. Andererseits aber muss auch zugegeben werden, dass sich sowohl die Fakultäten wie die Behörden gegenüber einem Kandidaten, dessen Habilitation sie nicht nur wünschenswert, sondern direct als ein ‹ Bedürfnis › bezeichnet hat, mehr oder minder die Hände binden und dass sich die erwähnten Instanzen dadurch selbst eine Lage schaffen, die ihnen unter Umständen zu gegebener Zeit recht unbequem werden kann. Wir sind daher nach wie vor der Ansicht, dass für die Begutachtung eines Habilitationsgesuches […] nur die Qualifikation des Bewerbers in Betracht kommen sollte […]. 160 In der Universitätsordnung von 1914 war im Zusammenhang mit den PD erstmals nicht mehr von « Männern », sondern von « wissenschaftlich gebildete[n] Personen » die Rede. 161 Es wurde ihnen nicht nur das Recht zugesprochen, « Vorlesungen und Übungen aus dem Bereich der Fächer abzuhalten, für die ihnen die Venia legendi erteilt worden ist », sondern die Fakultäten konnten sie neu auch mit der Abnahme von Prüfungen beauftragen, wobei ihnen dann ein « Anspruch auf Gebühren » zustand. 162 Die übrigen Bestimmungen zum Status der PD blieben unverändert. 1918/ 19 reichten die PD-Vereinigung sowie die Extraordinarien bei der Erziehungsdirektion verschiedene Forderungskataloge ein, woraus 1920 159 StAZH UU 23 k : 2 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1922 - 1936 : Ordentliche Jahresversammlung, 19. 2. 1931. 160 StAZH U 110.5.105 Sinai Tschulok : Dekanat der philosophischen Fakultät (Mathematisch-naturwissenschaftliche Section ) an das Rektorat der Universität Zürich zu Handen der Direktion des Erziehungswesens des Kantons Zürich, 28. 2. 1912. 161 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, § 74. 162 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, §§ 81 f. 62 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH eine Teilrevision der Universitätsordnung hervorging. 163 Wie unten genauer ausgeführt wird, wurden darin die Mitbestimmungsrechte der PD ausgebaut, während die ebenfalls geforderte Verbesserung der Entlohnung und Ausweitung der Prüfungsberechtigung keinen Eingang in die Revision fand und die sonstigen Bestimmungen bezüglich der PD unverändert blieben. 1932 forderte die PD-Vereinigung in einer weiteren Eingabe, die Venia Legendi nach 18 Semestern Lehrtätigkeit wieder zu entfristen. Dies lehnten die Fakultäten und der Senatsausschuss ab, immerhin wurde die Universitätsordnung aber dahingehend geändert, dass nach 18 Semestern die Erneuerung statt alle drei noch alle sechs Jahre nötig wurde. 164 1947 mussten sich die Behörden ein weiteres Mal mit dem speziellen Status der PD auseinandersetzen. Im Zuge der Einführung der AHV legte der Regierungsrat fest, dass die Lehrer aller Stufen spätestens mit Erreichen des 70. Altersjahres zurückzutreten hatten. Hier stellte sich nun die Frage, ob diese Regelung auch für PD Gültigkeit erhalten sollte. Der Senatsausschuss lehnte dies ab mit der Begründung, PD stünden « im Gegensatz zu den Lehrern aller Stufen nicht in einem regulären Anstellungs- und Besoldungsverhältnis zum Staat ». Zudem wies er darauf hin, dass auch die Honorarprofessoren ohne Alterslimit das Recht zu lesen hätten. Auf der Basis dieser Argumentation wurde für PD kein Alterslimit eingeführt, die Venia Legendi sollte aber nach dem 65. Altersjahr wieder alle drei statt alle sechs Jahre überprüft werden. 165 1952 wurde der Universitätsordnung ein Passus eingefügt, gemäss dem PD, die im Alter von 65 Jahren zurücktraten oder mindestens 21 Jahre gelehrt hatten, den Titel weiter führen durften und dem universitären Lehrkörper « angegliedert » blieben. 166 Ein zwar symbolischer, aber dennoch bemerkenswerter Erfolg gelang der PD-Vereinigung 1965. Die bisher in der Universitätsordnung unter den Bestimmungen zur Privatdozentur behandelte Institution der Titularprofessur wurde auf Wunsch der PD und mit Unterstützung des Senats sowie der Hochschulkommission in den Paragrafen zur Professorenschaft verschoben, der folgenden Wortlaut erhielt : « Die Professorenschaft besteht aus ordentlichen und ausserordentlichen Professoren, Assistenz-, Titular- und Honorarprofessoren.» 167 Der Regierungsrat hielt zwar fest, dass sich « mit dieser Vervollständigung der Aufzählung der Professoren-Kategorien » keine « praktische[ n] Auswirkungen » verknüpften, dennoch war sie aber Ausdruck einer günstigeren Grundstimmung 163 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0774 Universitätsordnung, 11. 3. 1920. 164 StAZH MM 3.46 RRB 1932/ 2457 Universität, 20. 10. 1932. 165 StAZH MM 3.75 RRB 1947/ 2990 Universität. Altersgrenze für Privatdozenten, 11. 9. 1947. 166 StAZH Z 70.11 Reglemente, Universitätsordnungen 1932 - 1970 : Aus dem Protokoll des Regierungsrates. Sitzung vom 13. März 1952. 167 StAZH MM 3.113 RRB 1965/ 1355 Universitätsordnung, 1. 4. 1965 ; OS 42 ( S. 35 ) Abänderung der Universitätsordnung der Universität Zürich vom 11. März 1920, 1. 4. 1965. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 63 gegenüber den PD bei den Universitäts- und Erziehungsbehörden während der Phase raschen Wachstums der Universität als in früheren und späteren Jahrzehnten. 1972 sah der Entwurf der Erziehungsdirektion für ein Universitätsgesetz sogar vor, die Personalkategorie Titularprofessur in den nebenamtlichen ausserordentlichen Professuren aufgehen zu lassen und Privatdozenturen und nebenamtliche ausserordentliche Professuren in der Gruppe der « nebenamtlichen Dozenten » zusammenzufassen. 168 Mit dem Scheitern der Gesetzesvorlage 1976 wurden dann solche Überlegungen hinfällig. Die verschiedenen Teilrevisionen von Unterrichtsgesetz und Universitätsordnung der 1970er- und 1980er-Jahre veränderten den Status der PD nicht wesentlich. In der Universitätsordnung von 1998 wurden die Titularprofessuren dann wieder aus der Sektion zur Professorenschaft, die neu den Titel « Professorinnen und Professoren im Anstellungsverhältnis » erhielt, entfernt und in einem Paragrafen der Sektion « Nebenamtliche Dozentinnen und Dozenten » in der Untersektion « Privatdozentinnen und Privatdozenten » abgehandelt. 169 Eine weitere Herabstufung der PD in der Systematik der Universitätsordnung erfolgte durch die Revisionen von 2017 bis 2020. Wurden sie 1998 noch im Teil « Angehörige der Universität » im Abschnitt « Lehrkörper » zusammen mit Professorinnen und Professoren sowie « weiteren Dozentinnen und Dozenten » geführt, so wurden neu « Professorenschaft », « Mittelbau » sowie « Administratives und technisches Personal » im Abschnitt « Universitätspersonal » abgehandelt, während die PD und Titularprofessuren in einem davon separaten Teil «Übrige Dozentinnen und Dozenten » landeten. Dies stand im Zusammenhang mit einer weitreichenden, in weiteren Abschnitten vorzustellenden Verschlechterung der Lage der PD punkto Entschädigung, Lehr- und Prüfungsberechtigung, Titularprofessur und Mitbestimmungsrechten. Ein weiterer Ausdruck dieses Zeitgeistes war der Umstand, dass dem Gesetzgeber die in den bisherigen Gesetzen und Verordnungen übliche Umschreibung der Rechte und Pflichten der PD nicht mehr ausreichend erschien, sondern das Universitätsgesetz 2020 erstmals einen Katalog von Dingen enthielt, auf welche die PD explizit keinen Anspruch haben sollten. 170 Die zugleich beschlossene Rückkehr zur unbefristeten Erteilung der Venia Legendi und der erstmalige Verzicht der Universität auf die Verpflichtung der PD zu regelmässiger Lehre sind in diesem Zusammenhang weniger als Stärkung der PD- Rechte, sondern vielmehr als weiteres Element ihrer angestrebten Marginalisierung zu sehen. 168 Uni : Mitteilungsblatt des Rektorats 3/ 5 (1972 ). 169 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), §§ 8 - 16. 170 Universitätsgesetz (UniG ) ( vom 15. März 1998 ), § 12d. 64 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH «Ständische » Mitbestimmung in der « Ordinarienuniversität» Die Universität Zürich wurde bei ihrer Gründung nicht nur bezüglich der fakultären Gliederung der Fächer und der Kategorien des akademischen Personals, sondern auch hinsichtlich ihrer Governance-Struktur dem preussischen Reformmodell nachempfunden. Inneruniversitär beruhte sie auf der akademischen Selbstverwaltung durch die Ordinarien in Senat und Fakultätsversammlungen. Die Führungsgremien - jährlich wechselndes Rektorat und der aus Rektor, Altrektor, Dekanen und Aktuar bestehende Senatsausschuss auf Universitätsebene, das Dekanat auf Fakultätsebene - hatten eine relativ schwache Position sowohl gegenüber den einzelnen Lehrstühlen als auch gegenüber den vorgesetzten staatlichen Gremien, der 1859 geschaffenen Hochschulkommission 171 und dem seit der Helvetik die Oberaufsicht über das gesamte kantonale Unterrichtswesen ausübenden Erziehungsrat. 172 Diese grundsätzlich dem Modell der « Ordinarienuniversität » folgende Governance-Struktur hatte trotz mehrfacher Modifikationen in ihren Grundzügen bis ins späte 20. Jahrhundert Bestand. Zu den Modifikationen gehörten zunächst die Gleichstellung der Extraordinarien mit den Ordinarien und die einsetzende Gewährung von Mitwirkungs- und dann Mitbestimmungsrechten an die PD im frühen 20. Jahrhundert, dann die Ausweitung der Mitbestimmungsrechte auf Studierende und den Mittelbau im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, zudem eine behutsame Stärkung der Leitungen von Universität und Fakultäten. Seit den 1960er-Jahren setzten aber auch grundsätzlichere Debatten über eine Ablösung der « Ordinarienuniversität » ein. Als alternative Governance-Typen wurden dabei Modelle verhandelt, die im deutschsprachigen Raum als « Gruppenuniversität » sowie als « unternehmerische Universität » bekannt sind. Das auf der universitären Selbstverwaltung durch die weitgehend gleichberechtigten « Gruppen » der Hochschullehrer, des Mittelbaus, der Studierenden und des technisch-administrativen Personals beruhende Modell der « Gruppenuniversität » erlangte in den späten 1960er-Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zunehmenden Einfluss. 173 1973 wurde es in einem Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts als verfassungskonform eingestuft, allerdings mit der Notwendigkeit einer Professorenmehrheit bei Entscheiden zu Lehre und Forschung. Das deutsche Hochschulrahmengesetz von 1976 sah grundsätzlich das Modell der Gruppenuniversität vor, 1985 wurde aber in einer Novellierung die Position der Professorenschaft in den Universitätsgremien wieder gestärkt. Dem Vorzug des demokra- 171 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, §§ 6 f. 172 StAZH OS 12 ( S. 243 - 362 ) Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, 23. 12. 1859 ; StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150, §§ 1- 9 ; Brändli, Berufungsstrategien, S. 152, 157- 160, 170. 173 Wehrs, Protest, S. 40 - 67. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 65 tischen Einbezugs aller Mitglieder der universitären Gemeinschaft in die Entscheidungsfindungsprozesse stand dabei die Kritik an deren Ineffizienz und teilweisen « Politisierung » entgegen. Die im angelsächsischen Raum weit verbreitete « unternehmerische Universität » verfügt idealtypisch über starke Autonomie gegenüber den ministerialen Bildungsbehörden, die ihre Steuerungsfunktion hauptsächlich durch Globalbudgetentscheide und ein verwaltungsratsähnliches Aufsichtsgremium wahrnehmen und der Universitätsleitung grosse « unternehmerische » Freiheiten belassen. Im Innern zeichnet sich dieses Governance-Modell idealtypisch durch eine zentralistische Struktur, geringe Mitbestimmungsrechte des akademischen und nichtakademischen Personals sowie der als « Kunden » betrachteten Studierenden und den Top-down-Ansatz bei strategischer Planung und Personalentscheidungen aus. Der von Anhängern dieses Modells gepriesenen « unternehmerischen » Effizienz der Entscheidungsfindung halten kritische Stimmen die undemokratische « Unternehmenskultur », häufige Kurzlebigkeit « strategischer » Entscheide, eine Tendenz zur Aufblähung der administrativen Apparate des zentralen Managements zulasten von Instituten und Forschungseinrichtungen sowie generell die Problematik der Vermarktlichung von Wissenschaft und Bildung entgegen. In der Dauerkrise des britischen Hochschulwesens seit dem « credit crunch » von 2008 setzte zudem eine öffentliche « fat cat »-Debatte über Selbstbereicherung und Nepotismus des höheren Managements verschiedener Universitäten bei gleichzeitigen Entlassungsrunden und Institutsschliessungen ein. 174 Mit der Universitätsreform von 1998 unternahm die Universität Zürich Schritte in Richtung dieses Modells, freilich unter Beibehaltung starker Elemente der klassischen Ordinarienuniversität, der Institutionalisierung von teilweise historisch gewachsenen Mitbestimmungsrechten der « Stände » sowie einer staatlichen Oberaufsicht, die Exzessen wie im britischen « Higher Education Sector » vorbeugt. Im Kontext dieser Entwicklungen wandelten sich auch die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte der PD in der universitären Governance. Die Unterrichtsgesetze von 1832 und 1859 sahen noch keine Mitbestimmungsrechte der PD vor, aber immerhin deren Mitwirkung bei der Lehrplanung : « Sechs Wochen vor dem Beginn eines neuen Curses beräth sich jede Facultät mit Zuziehung der Privatdocenten über den organischen Zusammenhang und die Anordnung der anzukündigenden Collegien. Durch diese Berathung soll indessen kein Lehrer in 174 BBC News, 15. 9. 2010, 27. 5. 2016, 29. 11. 2017, 2. 5. 2018 ; Wales Online, 19. 10. 2010, 9. 4. 2014, 17. 3. 2015, 14. 6. 2017 ; North Wales Live, 27. 5. 2018 ; Times, 7. 8. 2017, 2. 2. 2018, 24. 1. 2020 ; Guardian, 28. 11. 2017 und 12. 2. 2019 ; I-News, 27. 2. 2018 und 13. 3. 2018 ; Daily Mail, 15. 2. 2018, 6. 5. 2019, 17. 5. 2019, 9. 3. 2020, 11. 1. 2021 ; Independent, 19. 6. 2018 und 24. 1. 2020 ; The Sun, 12. 1. 2018 ; UUKspin, 23. 12. 2018 ; Varsity, 14. 2. 2020 ; Express, 1. 3. 2020. 66 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH der freyen Wahl seiner Vorträge gehindert werden […].» 175 Die Universitätsordnung von 1914 baute diese Mitwirkungsrechte aus, indem neu an den Senatssitzungen je zwei Delegierte der ausserordentlichen Professoren und der PD mit beratender Stimme teilnehmen konnten, zu deren Wahl der Rektor Versammlungen dieser beiden Statusgruppen einzuberufen hatte. 176 Je ein Delegierter dieser Statusgruppen nahm nun auch mit beratender Stimme an den Sitzungen des Senatsausschusses teil. 177 Die PD-Versammlungen mit dem Rektor ( zu denen ab 1964 auch die Assistenzprofessoren eingeladen wurden ) waren bis in die frühen 1970er-Jahre neben ihrer Funktion als Wahlgremium auch ein Forum, in dem PD-Anliegen an die Universitätsleitung direkt eingebracht werden konnten. 178 Auf Fakultätsebene waren ab 1914 « zur Beratung des Vorlesungsverzeichnisses […] auch die Privatdozenten einzuladen, und es ist ihnen bei der Behandlung von Sachfragen, die ihr Spezialfach betreffen, Gelegenheit zur Ansichtsäußerung zu geben ». Zudem erhielten die Fakultäten « das Recht, die Privatdozenten mit beratender Stimme in weiterem Umfange an ihren Verhandlungen teilnehmen zu lassen ». 179 Der Durchbruch zu eigentlichen Mitbestimmungsrechten erfolgte mit der Revision der Universitätsordnung von 1920. Er stand in einem weiteren Kontext : Im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkriegs, den Revolutionen in verschiedenen Ländern und dem schweizerischen Landesstreik waren Forderungen nach einer « Demokratisierung » der Wirtschaft als Alternative zu ungezügeltem Privatkapitalismus wie auch marxistischem Staatssozialismus weit verbreitet. Reformbürgerliche und gemässigte sozialdemokratisch-gewerkschaftliche Stimmen forderten innerbetriebliche Mitbestimmung durch Betriebsräte und Arbeitnehmervertretungen in den Verwaltungsräten sowie überbetriebliche Wirtschaftsräte mit sozial- und wirtschaftspolitischen Kompetenzen. Sozialkatholische Kreise machten sich für berufsständische Körperschaften laut. Diese Bestrebungen führten in der Schweiz im Unterschied zu den Nachbarländern Deutschland und Österreich zwar zu keinen konkreten Ergebnissen, sie prägten aber in der unmittelbaren Nachkriegszeit die Reformdebatten und beschäftigten 1918 bis 1920 auch Kantons- und Regierungsrat des Kantons Zürich. Auch Exponenten der Universität Zürich beteiligten sich an dieser Debatte. Der unten vorzustellende PD und Regierungsrat Oscar Wettstein hielt im 175 StAZH OS 2 ( S. 313 - 368 ) Gesetz über die Organisation des gesammten Unterrichtswesens im Canton Zürich, 28. 9. 1832, § 179. Vgl. auch OS 12 ( S. 243 - 362 ) Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, 23. 12. 1859 ; StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150, § 155. 176 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, § 12. 177 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, § 19. 178 StAZH Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972. 179 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, § 34. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 67 April 1918 vor der Demokratischen Stadtvereinigung Zürich ein Referat über « Wirtschaftsdemokratie » und Eugen Grossmann, Ordinarius für Statistik und Finanzwissenschaften, verfasste 1920 im Auftrag des Regierungsrats ein Gutachten zu einem Postulat betreffend Beteiligung der Arbeiter an Geschäftsleitung und Geschäftsgewinn. 180 Dieser Zeitgeist hielt auch an der Universität Einzug. Nach entsprechenden Forderungen der Studierenden und Anregungen aus der Staatswissenschaftlichen Fakultät erliess der Regierungsrat 1919 ein neues Reglement studentischer Organisation, das Studentenversammlungen, studentische Fakultätsausschüsse sowie einen Grossen und Kleinen Studentenrat vorsah, freilich keine studentischen Delegierten in Fakultätsversammlungen und Senat. 181 Damit kam eine Debatte zum Abschluss, die seit der Auflösung der Allgemeinen Studentenversammlung 1888 mehrfach zu Organisationsversuchen geführt hatte, die aber vor allem an den Differenzen zwischen inkorporierten und nicht inkorporierten Studierenden immer wieder gescheitert waren. 182 Im Sommer 1918 gelangte die PD-Vereinigung mit dem Anliegen an die Erziehungsdirektion, PD-Vertretungen in allen Fakultäten einzuführen. Zusammen mit anderen Eingaben der PD und Extraordinarien führte dies zur Teilrevision der Universitätsordnung von 1920, die den PD-Delegierten in Senat und Senatsausschuss neu das Stimmrecht zusprach. 183 Stimmberechtigte PD-Vertretungen in den Fakultätsversammlungen lehnten die Universitäts- und Erziehungsbehörden dagegen ab. Der Erziehungsrat meinte etwa, « ein soweitgehendes Zugeständnis, wie es von der Vereinigung der Privatdozentenschaft gewünscht wird », widerspreche « dem inneren Charakter des Privatdozententums und würde entschieden in der Ausführung auf das Privatdozententum und dessen Stellung zur Fakultät und zur Universität eher schädigend als fördernd einwirken ». 184 Der entsprechende Paragraf der Universitätsordnung erhielt nun folgenden Wortlaut : Zur Beratung des Vorlesungsverzeichnisses sind von den Fakultäten auch die Privatdozenten einzuladen. Mindestens einmal im Semester sind die Privatdozenten jeder Fakultät 180 Koller, Auf einem Schiffe. 181 SozArch 37/ 59a-Z2 - 4 Aufruf an die Studentenschaft der Universität Zürich zur Reorganisation der Studentenvertretung, Juni 1917 ; Egger, Die Organisierung der Studentenschaft ; Gagliardi, Die Universität Zürich 1833 - 1933, S. 910. 182 Erb, Geschichte ; Gagliardi, Universität Zürich, S. 771 f.; Bolliger, Nationalisierung, S. 111- 113. 183 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0774 Universitätsordnung, 11. 3. 1920 ; OS 31 ( S. 536 - 562 ) Universitätsordnung der Universität Zürich, 11. 3. 1920, §§ 11 f. und 19. 184 Z 70.10 Universitätsordnungen des 19. Jahrhunderts, Erarbeitung der Universitätsordnung vom 8. 1. 1914 sowie Erarbeitung und Änderungen der Universitätsordnung vom 11. 3. 1920, 1835 - 1932 : Auszug aus dem Protokoll des Erziehungsrats des Kantons Zürich vom 20. Januar 1920. 68 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH zu einer Sitzung derselben einzuladen, bei der ihre Wünsche und Anregungen besprochen werden sollen. Zur Aufstellung einer Traktandenliste für diese Sitzung ist vom Dekanat rechtzeitig eine Anfrage an die Privatdozenten zu richten. Der Dekan hat die Pflicht, die Privatdozenten über die Arbeit und die Entwicklung der Fakultät zu unterrichten. Überdies wählen die Privatdozenten jeder Fakultät je auf die Dauer von zwei Jahren einen Delegierten, der das Recht hat, der Fakultät durch den Dekan jederzeit Wünsche und Anregungen vorzulegen. Der Dekan hat das Recht, den Delegierten der Privatdozenten zu Sitzungen der Fakultät beizuziehen und ihm Referate in Angelegenheiten zu übertragen, die die Privatdozenten betreffen. 185 Diese Regelungen blieben für Jahrzehnte in Kraft. 1962 wurde die Delegiertenzahl der PD im Senat von zwei auf drei erhöht, zugleich erhielt auch die neue Statusgruppe der Assistenzprofessoren drei Delegierte. 186 Kurz darauf begannen Diskussionen um ein neues Unterrichtsgesetz, das das bestehende von 1859 ersetzen sollte, sowie um ein Universitätsgesetz. 187 Nach Anfängen zur Mitte der 1960er-Jahre, als nach amerikanischem Vorbild vor allem eine Stärkung der Universitätsleitung gegenüber den Fakultäten und Lehrstühlen diskutiert wurde, gerieten die Reformdebatten in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren in den Sog der Erschütterungen von «68 », die eine Politisierung der bestehenden studentischen Gremien sowie das Entstehen verschiedener « neulinker » Gruppierungen im Umfeld der Universität nach sich zogen und - parallel zu einer neuerlichen Debatte um innerbetriebliche Mitbestimmung in der Wirtschaft 188 - Forderungen nach verstärkter Mitbestimmung der Studierenden und des Mittelbaus laut werden liessen. 189 Dabei liefen die Diskussionen über Mitbestimmung an der Universität und am Arbeitsplatz teilweise parallel. So gehörte dem Aktionskomitee « Demokratie am Arbeitsplatz », das sich 1970 für Mitbestimmungsrechte des Personals der Stadt Zürich starkmachte, auch die Liberale Studentenschaft der Universität an. 190 Bereits im Juli 1967 führte der Grosse Studentenrat ein Seminar zum Thema « Das Mitbestimmungsrecht der Studenten » durch. 191 Im selben Jahr überwies der Kantonsrat eine Motion des freisinnigen Medizinprofessors Walter Hess zur Revision der Universitätsordnung, die auf eine Abkehr von der traditionellen Ordinarienuniversität durch Stärkung der Universitäts- und Fakultätsleitungen ge- 185 StAZH OS 31 ( S. 536 - 562 ) Universitätsordnung der Universität Zürich, 11. 3. 1920, § 34. 186 StAZH MM 3.105 RRB 1962/ 1570 Universitätsordnung, 26. 4. 1962; OS 41 ( S. 204-207) Abänderung der Universitätsordnung der Universität Zürich vom 11. März 1920, 26. 4. 1962, § 11. 187 Peyer, Hans Conrad : Die Jahre seit 1957, in : Stadler, Universität Zürich, S. 95 - 180, hier 125 - 140 und 155 - 158 ; Schmid-Ammann, Unterwegs, S. 274 - 283. 188 Zimmermann, Demokratie. 189 Spirig, Jugendbewegung ; Kessler, Geschichte, S. 6 -8. 190 Neue Zürcher Nachrichten, 31. 1. 1970. 191 SozArch Ar 201.35 Fortschrittliche Studentenschaft Zürich FSZ : fsz intern, 19. 2. 1968, S. 18 - 20. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 69 genüber den Lehrstuhlinhabern, mehr Mitspracherechte der Mitarbeitenden sowie Untergliederung der Fakultäten in Departemente und Forschungseinheiten abzielte. 192 Der Motionär begründete seinen Vorstoss folgendermassen : Die modernen Fakultäten bestehen nicht mehr wie früher aus einer beschränkten Zahl von Lehrstuhlinhabern, sondern umfassen auf jedem Gebiet eine grosse Zahl spezialisierter Lehrer und Forscher. Die streng hierarchische Struktur der klassischen Universität wurde deshalb vielerorts in demokratischem Sinne geändert, indem allen Forschern und Universitätslehrern ein Mitspracherecht und eine Verantwortung übertragen wird. Auch wies er auf Probleme der akademischen Laufbahnstruktur und fehlende Mitbestimmungsrechte der PD hin : Wer sich mit seinem Chef überwirft oder keine geeignete Verwendung mehr findet, kann seine wissenschaftliche Karriere als beendet ansehen […]. Die Eingeweihten wissen, dass zahlreiche wissenschaftliche Karrieren auf diese Weise ein vorzeitiges Ende nahmen ; die Nachwuchsforscher gehen in die Praxis oder in die Industrie über, oder sie wandern nach den USA aus. Die Schweiz exportiert heute jährlich ca. 120 Wissenschafter nach den USA. […] Die jüngeren Forscher befinden sich heute zumeist in der Stellung von Privatdozenten. Eine Beförderung zum Titularprofessor oder zum Assistenzprofessor […] vermehrt aber ihr Mitspracherecht nicht ; zwar ist der Dekan verpflichtet, sie über die Arbeit der Fakultät zu orientieren, ihr Mitspracherecht aber beschränkt sich auf das Vorbringen von Anregungen, während die Beschlüsse von Fakultät und Senat auch für sie verbindlich sind. Dozenten von 35, 40 oder mehr Jahren, die 10 und mehr Jahre an der Universität gearbeitet haben, sollten vermehrt auch an der Verantwortung mittragen. Man bedenke, dass heute im Durchschnitt die Habilitation im 36. Lebensjahr, das Ordinariat im 47. Lebensjahr erreicht wird. Im folgenden Jahr forderte der Kleine Studentenrat, unterstützt durch Mitglieder einzelner Fakultäten, studentische Delegationen in den Fakultätsversammlungen. Der von der Hochschulkommission vorgelegte Vorentwurf für ein Universitätsgesetz sah indessen für die Studierenden und den Mittelbau lediglich Mitspracherechte zu Fragen der Studiengestaltung und studentischen Wohlfahrt vor, zu deren Behandlung sie zu Senats-, Fakultäts- und Kommissionssitzungen eingeladen werden sollten. Die folgende Vernehmlassung innerhalb und ausserhalb der Universität brachte eine breite Spannbreite von Ideen hervor, die von Modellen mit einem sehr starken Universitätspräsidenten bis hin zur « Drittelparität » in allen universitären Gremien reichten. 193 192 StAZH MM 24.77 KRP 1967/ 015/ 0135 Motion Prof. Dr. Walter Hess - Kilchberg vom 25. September 1967 über eine Revision der Universitätsordnung, 20. 11. 1967. 193 SozArch Ar 4.10.3 Liberale Studentenschaft Zürich : Zur Neuen Hochschule : Stellungnahme der LSZ zum universitätsinternen Vernehmlassungsverfahren ; Ar 4.20.2 Liberale Studentenschaft Zürich : Studentenschaft der Universität Zürich 1969 - 71 : Vorbemerkung zum Rohentwurf ; Ar 201.35 Fortschrittliche Studentenschaft Zürich FSZ : Thesen I, Modell I; KS 335/ 70 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Parallel dazu liefen Diskussionen über einen sofortigen Ausbau der Mitbestimmungsrechte verschiedener Statusgruppen. 194 Ende Sommersemester 1968 verschob der Senatsausschuss das Thema, im folgenden Jahr fiel dann der Entscheid, je drei Vertreter des Mittelbaus und der Studierenden in den Senat und je zwei in den Senatsausschuss aufzunehmen, allerdings nur mit beratender Stimme. Diese Änderung der Universitätsordnung, die die Stellung der PD-Vertretungen nicht berührte, trat 1970 in Kraft. 195 Zwei Jahre darauf erhielt die Mittelbauvertretung im Senat das Stimmrecht. 196 1970 bis 1972 durchlief die Universität Zürich, einer Empfehlung der Schweizerischen Hochschulkonferenz vom November 1969 folgend, eine « Experimentierphase », in der unter anderem neue, partizipative Organisationsmodelle erprobt werden sollten. 197 Während der Grosse Studentenrat die Drittelparität für alle Fakultätskommissionen forderte, stimmte der Senatsausschuss einem Vorschlag der Philosophischen Fakultät I zu, der eine begrenzte Mitsprache in den Fakultäten sowie freiere Lösungen auf Institutsebene vorsah. 198 Zuvor hatte die Philosophische Fakultät I 1969 ein von einer drittelparitätischen Reformkommission ausgearbeitetes Modell für eine auf dem Repräsentationsprinzip beruhende Fakultätsorganisation mit weitgehenden Mitbestimmungsrechten für Studierende, Mittelbau, PD und Assistenzprofessuren mit grosser Mehrheit abgelehnt. 199 Ab dem Wintersemester 1970/ 71 gab es in allen Fakultätsversammlungen PD-, Mittelbau- und Studierendenvertretungen mit beratender Stimme. Einige Seminare führten Seminarkonferenzen mit Drittelparität ( zwischen Professoren, PD/ Mittelbau und Studierenden ) ein, die jedoch nach wenigen Jahren wieder beseitigt wurden. 200 An ihre Stelle traten reine 41b-3 Studer Andres : Autonome Universität - soziale Gewaltentrennung : Gegenentwurf zum Vorentwurf zu einem Gesetz über die Universität Zürich. Zürich 1968 ; Ar 27.90.3 Sozialdemokratische Partei des Kantons Zürich : Universität Zürich : Modellentwurf für eine kooperative Struktur, 1970 - 1972. 194 Peyer, Die Jahre seit 1957, S. 125 - 138 ; Schwarz, Dietrich H.: Geschichtswissenschaft, in : Stadler, Universität Zürich, S. 535 - 542, hier 540. 195 StAZH MM 3.128 RRB 1970/ 1256 Universität; Universitätsordnung ; Abänderung (Vertretung der Studentenschaft und der Assistentenschaft in Senat und Senatsausschuss), 12. 3. 1970. 196 StAZH MM 3.135 RRB 1972/ 4857 Universitätsordnung (Aenderung ), 13. 9. 1972 ; OS 44 ( S. 578- 579 ) Änderung der Universitätsordnung der Universität Zürich vom 11. März 1920, 13. 9. 1972. 197 SozArch Ar 638.10.12 Sammlung Markus Bürgi : Studentenpolitik und Geschichte der Arbeiterbewegung. 198 SozArch Ar 4.20.2 Liberale Studentenschaft Zürich : Dokumentation für die Fakultätsversammlung der Phil. Fak. I vom 18.6.69. 199 SozArch Ar 10.2.11 Verband der Schweizerischen Studentenschaften VSS : Univ. Zürich 1969 : Fakultätsreform phil. I/ Mitbestimmung. 200 SozArch Ar 628.10.1 Dokumentation Studentenschaft der Universität Zürich SUZ : Verschiedene Akten, 1974 - 1977. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 71 Professorenkonferenzen, zu denen teilweise erst zwei Jahrzehnte später Vertretungen der PD, des Mittelbaus und der Studierenden wieder zugelassen wurden. Aufgrund der Vernehmlassung zum Vorentwurf von 1968 legte die neu von Regierungsrat Gilgen geleitete Erziehungsdirektion 1972 einen Gesetzesentwurf vor, der sehr viel weitergehende Mitbestimmungsrechte vorsah, als sie jemals zuvor oder danach verwirklicht wurden. Im Senat sollten Professoren, übrige Dozierende, Mittelbau und Studierende neu im Verhältnis 2 : 1 : 1 : 1 vertreten sein, in den Fakultäten im Verhältnis 5 : 1 : 1 : 1. 201 Nach einer erneuten Vernehmlassung wurde der Entwurf von einer Expertenkommission überarbeitet, der auch Vertretungen der Dozierenden, des Mittelbaus und der Studierenden der Universität angehörten, und erneut von der Erziehungsdirektion bereinigt. Der definitive Entwurf, den der Regierungsrat 1975 dem Parlament überwies, sah grössere Autonomie der Universität gegenüber der Erziehungsdirektion, eine Stärkung der Universitätsleitung, die Ersetzung der Hochschulkommission durch einen Universitätsrat sowie Neuerungen bei der ( gegenüber dem Entwurf von 1972 abgeschwächten ) Mitbestimmung vor. Vom Kleinen Studentenrat sowie den studentischen Gruppierungen der « Neuen Linken » wurde er als gerade bei der Mitbestimmung ungenügend bekämpft. 202 Im Herbst 1976 beschloss der Kantonsrat, dessen beide grösste Fraktionen ( SP und FDP ) aus unterschiedlichen Gründen mit der Vorlage unzufrieden waren, Nichteintreten. 203 Einer der Gründe war Opposition gegen den Ausbau der studentischen Mitbestimmungsrechte, den « universitären Parlamentarismus nach deutschem Vorbild », die vom freisinnigen Kantonsrat Dietrich Schwarz, hauptberuflich Ordinarius für Geschichte des Mittelalters an der Universität Zürich, angeführt wurde. 204 Damit war die grosse Universitätsreform nach fast einem Jahrzehnt Vorarbeiten gescheitert. Vor dem Hintergrund dieses Scherbenhaufens lancierte die Christlichdemokratische Volkspartei die kantonale Volksinitiative « Für eine zeitgemässe und volksnahe Organisation der Universität ». 205 Sie sah unter anderem vor, dass bei 201 Uni : Mitteilungsblatt des Rektorats 3/ 5 (1972 ); Peyer, Die Jahre seit 1957, S. 140. 202 SozArch Ar 56.15.9 POCH Zürich : Stellungnahme der POCH-Hochschulgruppe zum Universitätsgesetz-Entwurf z. Hd. der Arbeitskonferenz ; Stellungnahme der Bresche-Hochschulgruppe ( BHG ) zur geplanten Anti-Universitätsgesetz-Kampagne zuhanden der Arbeitssitzung vom 24. 9. 1976 ; Ar 75.30.1 Bresche Hochschulgruppe Zürich : Universitätsgesetz 76/ NC 77/ 78 ; Ar 75.40.1 Bresche Hochschulgruppe Zürich : Stellungnahme des Kleinen Studentenrates zum Entwurf eines neuen Universitätsgesetzes für den Kanton Zürich, 15. 9. 1976. 203 NZZ, 4. 12. 1976 und 7. 12. 1976. 204 StAZH MM 24.93 KRP 1976/ 091/ 0680 Gesetz über die Universität Zürich (Universitätsgesetz ), 6. 12. 1976. 205 StAZH MM 24.96 KRP 1978/ 173/ 1230 Volksinitiative vom 10. Februar 1978 für ein Universitätsgesetz, 13. 3. 1978 ; MM 24.104 KRP 1981/ 094/ 0003 A. Kantonalzürcherische Volksinitiative für ein Universitätsgesetz (für eine zeitgemässe und volksnahe Organisation der Universität) (Antrag des Regierungsrates vom 6. Februar 1980 und Antrag der Kommission vom 72 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Abb. 2: Grosse Pläne, wenig Ergebnisse : sozialdemokratischer Modellentwurf für eine Universitätsreform von 1972 ( Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv Ar 27.90.3 ) Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 73 der Zusammensetzung des Senats und allen anderen universitären Gremien zwischen vollamtlichen Dozierenden, nebenamtlichen Dozierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Studierenden der Verteilungsschlüssel 3 : 1 : 1 : 1 gelten solle. Der Kantonsrat empfahl die Initiative zur Ablehnung und 1981 wurde sie in der Volksabstimmung deutlich verworfen. Stattdessen passierte 1982 eine kleine Revision des Unterrichtsgesetzes die Volkshürde knapp. Unter anderem verlängerte sie die Amtszeit des Rektors und präzisierte sie die Mitbestimmungsrechte : Den Fakultätsversammlungen gehörten nun je nach Grösse je zwei bis drei Delegierte der PD, des Mittelbaus und der Studierenden an, dem Senat je drei Delegierte dieser Statusgruppen sowie sämtliche Assistenzprofessorinnen und -professoren. 206 Bis zur Jahrtausendwende gab es aber Fakultätsgeschäfte, die unter Ausschluss der Ständevertretungen behandelt wurden ( sogenannte « G- »). Die Mitbestimmung auf Institutsebene blieb dagegen ungeregelt und die seitens der Universitätsgruppe des « Verbands des Personals öffentlicher Dienste » (VPOD) seit den späten 1970er-Jahren geforderte Vertretung des administrativen und technischen Personals in den universitären Gremien hatte bis zur Jahrtausendwende keine Chance auf Verwirklichung. 207 Ende der 1980er-Jahre forderten verschiedene Vorstösse im Kantonsrat die Mitbestimmung von PD und Mittelbau, teilweise auch der Studierenden, in Berufungskommissionen. 208 Daraus ging eine weitere Änderung des Unterrichtsgesetzes hervor, die die Mitwirkung von PD, Mittelbau und Studierenden in Berufungsverfahren rechtlich verankerte und 1991 die Volksabstimmung passierte. 1. Dezember 1980 ); B. Gesetz über das gesamte Unterrichtswesen des Kantons Zürich (Änderung ) (Antrag des Regierungsrates vom 6. Februar 1980 und abgeänderter Antrag der Kommission vom 1. Dezember 1980 ) 2358a, 12. 1. 1981. 206 StAZH MM 24.104 KRP 1981/ 103/ 0002 Gesetz über das gesamte Unterrichtswesen des Kantons Zürich (Änderung ) (Antrag der Redaktionskommission vom 28. Januar und Ergänzungsantrag der Kommission vom 9. Februar 1981, Redaktionslesung und Verabschiedung ) 2358b, 2. 3. 1981 ; OS 48 ( S. 553 - 556 ) Gesetz über das gesamte Unterrichtswesen (Unterrichtsgesetz ) (Änderung ), 25. 4. 1982. 207 SozArch Ar 492.14.9 VPOD Sektion Staatspersonal Zürich : VPOD Universitätsgruppe : Mitbestimmung nicht nur für Akademiker! , Mai 1979. 208 StAZH MM 24.122 KRP 1988/ 048/ 0003 Einzelinitiative Martina Steinhauser, Zürich, und Mitunterzeichner vom 17. Februar 1988 betreffend ein angemessenes Berufungsverfahren an der Universität Zürich KR-Nr. 54/ 1988, 14. 3. 1988 ; MM 24.122 KRP 1988/ 053/ 0002 Postulat Eva Wagner ( FDP, Zollikon ), Dr. Alfred Löhrer ( FDP, Zürich ) und Dr. Werner Hegetschweiler ( FDP, Langnau a. A.) vom 7. März 1988 betreffend Ausbau der Mitwirkungsrechte des akademischen Mittelbaus an der Universität Zürich ( schriftlich begründet ), 25. 4. 1988 ; MM 24.128 KRP 1990/ 164/ 0003 Einzelinitiative Martina Steinhauser, Zürich, und Mitunterzeichnende, KR-Nr. 54/ 1988, betreffend ein angemesseneres Berufungsverfahren an der Universität Zürich, und Postulat KR-Nr. 81/ 1988 betreffend Ausbau der Mitwirkungsrechte des akademischen Mittelbaus an der Universität Zürich (Antrag des Regierungsrates vom 26. Juli 1989 und Antrag der Kommission vom 22. März 1990 ) 3003a, 18. 6. 1990. 74 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH 1998 kam unter der Ägide des neuen christdemokratischen Bildungsdirektors Ernst Buschor endlich ein Universitätsgesetz zustande. 209 Es stützte sich wesentlich auf Vorarbeiten des fünf Jahre zuvor von Rektor Hans Heinrich Schmid initiierten Reformprojekts « uni2000 » und brachte verschiedene Neuerungen, die seit über drei Jahrzehnten in Diskussion gewesen waren : Autonomie der Universität als öffentlich-rechtliche Anstalt mit eigener Rechtspersönlichkeit, Ersetzung der Hochschulkommission durch einen Universitätsrat, Stärkung der Universitätsleitung und im finanziellen Bereich ein Globalbudget im Sinne des damals im Schwange befindlichen « New Public Management ». PD, Mittelbau und Studierende definierte das Gesetz als « die Stände », denen ein von der Universitätsordnung genauer zu regelndes Mitbestimmungsrecht zugebilligt wurde. Bereits auf Gesetzesstufe wurde festgelegt, dass dem Senat, der Erweiterten Universitätsleitung und den Fakultätsversammlungen Delegierte der Stände angehören mussten. Die Institute hatten bei der Universitätsleitung Institutsordnungen zu beantragen, die die Vertretung der Stände sowie des administrativen und technischen Personals in der Institutsversammlung regeln sollten. Die auf dieser Basis erlassene neue Universitätsordnung verwies für die Wahl und Mitwirkung der Ständedelegationen in den genannten Gremien sowie im Universitätsrat ihrerseits auf besondere Reglemente. 210 Damit war die Mitbestimmung erstmals umfassend geregelt, erreichte indessen ein bescheideneres Ausmass als im gescheiterten Gesetzesentwurf von 1975. Allerdings sollte der Erlass der Institutsordnungen teilweise bis zur Mitte der 2000er-Jahre auf sich warten lassen und gab es Institute, die schon kurz darauf in ihrer Ordnung nicht vorgesehene Professorengremien ohne Ständevertretungen schufen. Eine weitere Folge des Universitätsgesetzes war der Erlass einer neuen Personalverordnung, die Anfang 2000 in Kraft trat. Sie schuf eine Personalkommission als Konsultativorgan der Universitätsleitung in personalpolitischen Fragen und zur Schlichtung von Arbeitskonflikten und umfasste neben einer Vertretung der Universitätsleitung und der Leitung der Personalabteilung je zwei Vertretungen der Professorinnen und Professoren, der PD, des Mittelbaus und des administrativen und technischen Personals. 211 Zum ersten Mal wurde 1998 auch die inneruniversitär seit langer Zeit gebräuchliche Begrifflichkeit der « Stände » trotz teilweiser Kritik daran in der Vernehmlassung 212 rechtlich verankert und definiert. Zum in den 1970er-Jahren in Anlehnung an die bundesdeutsche Terminologie noch benutzten Begriff « Gruppen » bestand dabei ein wesentlicher Unterschied : Während auch die Professo- 209 StAZH OS 54 ( S. 502 - 516 ) Gesetz über die Universität Zürich, 15. 3. 1998. 210 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), §§ 8 - 16. 211 Personalverordnung der Universität Zürich ( vom 5. November 1999 ), §§ 71- 76. 212 SozArch Ar 27.950.106 Sozialdemokratische Partei des Kantons Zürich : Stellungnahme der SP Kanton Zürich zum Entwurf für ein Universitätsgesetz, 14. 8. 1996. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 75 renschaft eine « Gruppe » bildet (teilweise zusammen mit den PD als Gruppe der « Hochschullehrer »), ist dies bei der Ständeterminologie nicht der Fall. Es ging dabei also nicht um eine Überwindung, sondern lediglich um eine Modifikation des Grundmodells der Ordinarienuniversität. Ausserhalb der Universität war und ist diese - an sich durch ihre semantische Anlehnung an das vormoderne « Ancien Regime » sowie faschistische « Ständestaaten » des 20. Jahrhunderts historisch diskreditierte - Terminologie und das damit verknüpfte Organisationsmodell schwer verständlich. Selbst in universitätspolitischen Debatten im Kantonsrat schimmerte zuweilen die falsche Vorstellung durch, die Professorenschaft bilde einen der universitären « Stände » - im Jahre 2019 sogar seitens des Präsidenten der Kommission für Bildung und Kultur bei der Präsentation einer Revision des Universitätsgesetzes im Ratsplenum. 213 1990 hatte sich der sozialdemokratische Kantonsrat Ulrich Hedinger in der Debatte zu einem Vorstoss bezüglich universitärer Berufungsverfahren mokiert : Es ist jetzt wiederholt das Wort von den drei Ständen erfolgt. Vergessen wir nicht bei dieser Diskussion, dass es einen vierten Stand gibt, einen vierten Stand, der diese drei Stände, die die Universität bilden, tragen sollte […]. Es ist der Stand Vernunft. […] Welche Vernunft kommt zum Tragen, welcher vierte Stand trägt die drei Stände ? Ist es die Vernunft, die Privilegien verteidigt, die Sachzwänge zementiert, die Vernunft, welche von Philosophen, Lehrstuhlinhabern und Nichtlehrstuhlinhabern, sogenannt als instrumentelle Vernunft bezeichnet wird, oder ist es die argumentierende, für den Dialog offene, kommunikative Vernunft ? 214 Parallel zur allgemeinen Herabstufung der PD und als ein Kernstück dieser Entwicklung erfolgte Ende der 2010er-Jahre mit der sogenannten « Ständereform » die Auflösung des « Standes » der PD und TP. Als entsprechende Pläne in der Presse publik wurden, beschwichtigte der Universitätssprecher 2015, dies sei « eine rein organisatorische Angelegenheit ». 215 In der revidierten Fassung von 2019 definierte das Universitätsgesetz vier Stände, deren Mitbestimmungsrechte in Gremien und Kommissionen denjenigen der bisherigen drei Stände entsprechen : die Studierenden, den « wissenschaftlichen Nachwuchs » (Doktorierende und Inhaberinnen und Inhaber von Qualifikationsstellen ), die « fortgeschrittenen 213 StAZH MM 24.122 KRP 1988/ 048/ 0003 Einzelinitiative Martina Steinhauser, Zürich, und Mitunterzeichner vom 17. Februar 1988 betreffend ein angemessenes Berufungsverfahren an der Universität Zürich, 14. 3. 1988 ; Kantonsrat Zürich : Geschäft 5459 : Universitätsgesetz : KR- Teilprotokoll, 17. 6. 2019. 214 StAZH MM 24.128 KRP 1990/ 164/ 0003 Einzelinitiative Martina Steinhauser, Zürich, und Mitunterzeichnende, KR-Nr. 54/ 1988, betreffend ein angemesseneres Berufungsverfahren an der Universität Zürich, und Postulat KR-Nr. 81/ 1988 betreffend Ausbau der Mitwirkungsrechte des akademischen Mittelbaus an der Universität Zürich (Antrag des Regierungsrates vom 26. Juli 1989 und Antrag der Kommission vom 22. März 1990 ) 3003a, 18. 6. 1990. 215 Tages-Anzeiger, 22. 6. 2015. 76 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Lehrenden und Forschenden » (Inhaberinnen und Inhaber von « wissenschaftlichen Stellen » sowie externe Lehrpersonen ) und das administrative und technische Personal. 216 Die nicht trennscharfe Abgrenzung der neu geschaffenen Stände machte in der Universitätsordnung eine komplizierte Kasuistik über « Standeszugehörigkeit » und « Standeswechsel » nötig. 217 Die in diesen Umschreibungen nicht mehr explizit genannten PD sollten in der Regel den « fortgeschrittenen Lehrenden und Forschenden » angehören, « externe » PD ohne Lehranstellung wurden allerdings aus der Ständeordnung entlassen und gingen ihrer Mitbestimmungsrechte verlustig. Insgesamt beträgt in der Gegenwart im Senat das Verhältnis von Professorenschaft zur Gesamtheit der Ständevertretungen 100 zu zwölf, während in den Gesetzesentwürfen der 1970er-Jahre teilweise noch ein Verhältnis von eins zu eins oder zwei zu drei vorgesehen gewesen war. Die Vereinigung der PD - Gewerkschaft, Selbsthilfeorganisation oder Zunft ? Der Durchbruch zu bescheidenen Mitbestimmungsrechten der PD im ersten Fünftel des 20. Jahrhunderts war eng verknüpft mit der beginnenden Organisierung dieses Teils des universitären Lehrkörpers. Bereits 1888 entstand eine Vereinigung medizinischer PD. 218 1911 wandten sich die PD der Theologischen, der Staatswissenschaftlichen und der Philosophischen Fakultät in einer gemeinsamen Eingabe an den Regierungsrat und erwähnten, an verschiedenen Fakultäten bestünden bereits PD-Ausschüsse zur Besprechung von Standesangelegenheiten. 219 Die Gründungsversammlung der fakultätsübergreifenden « Vereinigung der Privatdozenten » ( PDV ) erfolgte am 28. Februar 1913 im Hotel « Gotthard ». 220 In ihrer Gründungmitteilung ans Rektorat forderte die neue Vereinigung die rasche Einführung der Titularprofessur sowie zwei PD-Vertreter mit beratender Stimme im Senat und eine PD-Vertretung mit beratender Stimme in jeder Fakultät, wie dies « an zahlreichen Universitäten deutscher Zunge » bereits erfüllt sei : Wir empfinden es als eine unberechtigte Engherzigkeit, dass bis heute in einem Staatswesen, wo sonst jeder Gruppe von Staatsdienern die Möglichkeit gegeben ist, die allgemeinen Interessen ihrer Stellung und ihrer Tätigkeit in geregelter Weise zu vertreten, irgend- 216 Universitätsgesetz (UniG ) ( vom 15. März 1998 ), §§ 26a und 26b. 217 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), § 12. 218 Monakow, Vita mea, S. 207. 219 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : An den hohen Regierungsrat des Kantons Zürich, 7. 7. 1911. 220 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Gründungsversammlung am 28. 2. 1913 im Hotel Gotthard. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 77 welche Regelung der Privatdozentenvertretung bisher nicht besteht. […] Mancher Privatdozent hat zu Folge dessen leider die Empfindung, dass er als ein Fremdkörper in der Hochschule und nicht als nützliches Glied derselben eingeschätzt werde. Diese Empfindung lähmt und verbittert, und ihr Aufkommen kann nicht im Interesse der Hochschule liegen. 221 Die Gründung der PDV fand vor dem Hintergrund verschiedener universitätsinterner, nationaler und internationaler Entwicklungen statt : Um 1900 hatte sich die Situation der PD an der Universität Zürich in verschiedener Hinsicht verschlechtert : Die wachsende Zahl von Habilitierten einerseits und der Umstand, dass es nach der vermehrten Berufung von Schweizern auf Lehrstühle ( statt Deutschen, die ihre Zürcher Professuren oft nur als Durchgangsstadium betrachteten ) bei den Ordinariaten weniger häufig zu Wechseln kam, andererseits, verringerten ab etwa 1890 die Wahrscheinlichkeit des inneruniversitären Aufstiegs. 222 Zudem gab es im ersten Fünftel des 20. Jahrhunderts bereits erwähnte Bestrebungen, den Zugang zur Privatdozentur zu erschweren, begrenzen und befristen, sowie eine massive Verschlechterung der finanziellen Abgeltung der Lehrleistungen der PD. Auch lag die Organisationsbildung im allgemeinen Trend der Zeit. Aus Anfängen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete sich 1880 der « Schweizerische Gewerkschaftsbund », dessen Mitgliederzahlen insbesondere ab der Jahrhundertwende rasant anstiegen. Nach der Jahrhundertwende entstanden auch christliche Gewerkschaften und arbeitgebertreue « gelbe » Gegengewerkschaften. Ebenfalls ab dem späten 19. Jahrhundert bildeten sich Angestelltenorganisationen und Personalverbände des öffentlichen Dienstes. Selbständige organisierten sich etwa 1879 im « Schweizerischen Gewerbeverband », 1897 im « Schweizerischen Bauernverband » sowie in einer Vielzahl von Standesorganisationen wie zum Beispiel dem « Schweizerischen Anwaltsverband » (1898 ) oder der - aus sprachregionalen Vorläuferorganisationen hervorgegangenen - « Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte » (1901). Im Bildungsbereich war bereits 1849 der « Schweizerische Lehrerverein » entstanden, 1860 der « Verein schweizerischer Gymnasiallehrer », an dessen Gründung sich auch Hochschuldozenten beteiligten, und 1897 die « Vereinigung Schweizerischer Bibliothekare ». 1915 wurde die « Vereinigung schweizerischer Hochschullehrer » aus der Taufe gehoben, die Professoren und PD aufnahm, zunächst aber auf Schweizer Bürger beschränkt war. 223 An ihrer Jahresversammlung 1917 verabschiedete sie « Leitende Grundsätze über die rechtliche Stellung der Privatdozenten ». Diese forderten (1) hohe Anforderungen 221 UZH Archiv PA.038.001 PD Vereinigung : An das Rektorat der Universität Zürich, 26. 3. 1913. 222 Peyer, 50 Jahre, S. 27. 223 SozArch KS 37/ 59a-Z2 - 5 Statuten der nationalen Vereinigung schweizerischer Hochschuldozenten. 78 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH an die Bewerber um eine Venia Legendi, (2 ) eine in der Regel weite Umschreibung der Venia Legendi analog zur Denomination von Lehrstühlen, (3 ) eine rechtliche Stellung, die die PD « allmählich in die Aufgabe der Fakultät und Universität » einführe ( etwa Zulassung der Titularprofessoren, « Privatdozenten mit Besoldung » und « Berufsprivatdozenten » mit beratender Stimme zu Fakultät und Senat), sowie (4 ) ein Berufungswesen, das « einen eigenen akademischen Nachwuchs » fördere. Auch riefen die « Grundsätze » zur Bildung von PD-Vereinigungen auf, wie in Zürich soeben eine entstanden war. 224 Der direkteste Anstoss zur Gründung der PDV, auf den in der Gründungsphase teilweise ausdrücklich Bezug genommen wurde, kam aus dem benachbarten Ausland in Gestalt der bereits erwähnten Bewegung der Nichtordinarien im deutschen Hochschulwesen. Deren zentrale Forderungen waren mit denjenigen der frühen PDV weitgehend identisch. Die Organisationsbildung in der Hochschullehrerschaft des deutschsprachigen Raums widerspiegelte damit von Beginn weg die Hierarchien der Ordinarienuniversität. Demgegenüber erhielt sie etwa in Grossbritannien einen stärker gewerkschaftlichen, hierarchie- und funktionsübergreifenden Charakter, der sich bis heute erhalten hat. Ähnlich wie die deutsche Bewegung der Nichtordinarien und zeitgleich zu ihr gab es ab 1909 an verschiedenen britischen Universitäten Bewegungen junger Lecturers, die lohnmässige Verbesserungen sowie Mitsprache in den universitären Gremien forderten. Daraus entstand 1917 vor dem Hintergrund von Reallohnverlusten infolge der Kriegsinflation die «Association of University Lecturers ». Schon nach zwei Jahren wurde deren Mitgliedschaft auf Professoren ausgeweitet und der Name abgeändert in «Association of University Teachers» (AUT). Ein wesentlicher Grund war, dass die anhebende Diskussion über eine Pensionskasse der Hochschullehrer Lecturers und Professoren gleichermassen betraf. Später wurde die Mitgliedschaft auf wissenschaftsnahes Universitätspersonal in Verwaltung und Bibliotheken ausgeweitet. Die 2006 als Nachfolgeorganisation aus der AUT hervorgegangene «University and College Union» (UCU) ist Mitglied des britischen Gewerkschaftsbundes, verfügt in der Gegenwart über rund 120’000 Mitglieder, was einem Organisationsgrad von über 50 Prozent entspricht, und führt regelmässig Arbeitskämpfe. Demgegenüber blieb die PDV auf die nicht fest angestellten Dozierenden und auf die Universität Zürich beschränkt und erhielt dadurch einen anderen Charakter, obwohl in ihr in der Gründungszeit mit dem unten vorzustellenden Robert Seidel ein Veteran der Gewerkschaftsbewegung eine wichtige Rolle spielte. Wichtige Forderungen in den ersten Jahrzehnten betrafen die Mitbestimmung in den universitären Gremien, das Lehrauftragswesen, die Titularprofessur, die Prüfungsbe- 224 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel bzw. UZH Archiv PA.038.001 PD Vereinigung : Leitende Grundsätze über die rechtliche Stellung der Privatdozenten : beschlossen von der « Nationalen Vereinigung Schweizerischer Hochschuldozenten » in der ordentlichen Jahresversammlung in Bern, am 2. Dezember 1917 ; Neue Zürcher Nachrichten, 5. 12. 1917. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 79 rechtigung und die Dauer der Venia Legendi - also alles PD-spezifische Anliegen. An der Generalversammlung 1918 debattierte die PDV gar über die Lancierung einer kantonalen Gesetzesinitiative « über die Stellung der Privatdozenten», entschied sich dann aber für den Weg der Eingaben an universitäre und politische Behörden. 225 Zugleich wurden die Redaktoren der wichtigen Zeitungen schriftlich dazu aufgefordert, die Anliegen der PD, bei denen es sich « um eine wichtige Frage des ganzen Geisteslebens unseres Volkes » handle, gebührend zu behandeln: Allein unser Volk kennt nicht die Zustände und Verhältnisse seiner Hochschule. Es weiss z. B. nicht, dass die Hälfte seiner Hochschullehrer, die Privatdozenten, für ihre Arbeit nicht bezahlt wird, ja nicht einmal eine Gratifikation bekommt. Es glaubt irrtümlich, diese akademischen Lehrer, die einmal die ‹ Züricher Post › Heloten nannte, seien gut bezahlte und in den gleichen Rechten und Würden stehende Hochschullehrer, wie die besoldeten, ordentlichen Professoren. 226 Anlässlich der Revision der Universitätsordnung nach Ende des Ersten Weltkrieges wies die PDV in einer Eingabe an den Regierungsrat darauf hin, « dass an den Universitäten Deutschlands und Österreichs, die auf gleicher Grundlage aufgebaut sind wie die unsrige, eine mächtige, stets wachsende Bewegung eingesetzt hat, welche mit dem fortschrittlichen Ausbau des ganzen Hochschulwesens auch die rechtliche und ökonomische Besserstellung der Privatdozenten bezweckt. Es ist unserer Universität, die durch den Willen des Volkes geschaffen ist, würdig, in dieser Bewegung nicht teilnahmslos beiseite zu stehen, sondern ihr voranzugehen. Es ziemt unserm Staate, auch in der demokratischen Ausgestaltung der Universitäten an der Spitze zu stehen.» Gefordert wurde einerseits ein Ausbau der Mitbestimmungs- und Prüfungsrechte. Bezüglich der bereits bestehenden Rechte wies die Eingabe darauf hin, « dass verschiedene Fakultäten sich um diese Vorschriften der Universitätsordnung nicht kümmern, was allem Anscheine nach der Hochschulkommission entgangen und deshalb auch nicht zur Kenntnis des Regierungsrates gekommen ist ». Andererseits wies die Eingabe darauf hin, « dass die Stellung eines Privatdozenten als solche keine Existenzmöglichkeit gewährt », auch wenn die öffentliche Meinung « irrtümlich des festen Glaubens » sei, « diese ökonomische Sicherstellung der Privatdozenten bestehe bereits und habe immer bestanden ». Zwar gebe es nun in vereinzelten Fällen PD mit Anstellungen als Assistenten, dies befriedige aber « in den meisten Fällen, abgesehen von ihrer vielfach ganz ungenügenden Besoldung, keineswegs, denn sie halten den Inhaber in einer Unselbständigkeit und persönlichen Abhängigkeit vom Ordinarius, die ein Mann ohne Gefährdung 225 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : Vereinigung der Privatdozenten der Universität Zürich an den Regierungsrat des Kantons Zürich, 11. 6. 1919. 226 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : Vereinigung der Privatdozenten der Universität Zürich, Juli 1919. 80 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH seines Charakters auf die Dauer selten ertragen kann ». Gefordert wurde stattdessen - weitgehend erfolglos - die vermehrte Schaffung von Extraordinariaten und Erteilung von bezahlten Lehraufträgen. 227 Die PDV teilte dem Regierungsrat in der Folge denn auch (mit Kopie an alle Mitglieder des Kantonsrates ) mit, die Revision habe bei den PD « naturgemäss eine allgemeine Enttäuschung, Unzufriedenheit und ein Missfallen über die Art » erzeugt, « wie die meisten unserer sachlich begründeten Forderungen scheinbar ohne Prüfung und Behandlung unter den Tisch gewischt worden waren ». 228 Solche Vorgänge sollten sich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten öfters wiederholen. Neben der Universitätspolitik legte die PDV in den ersten Jahrzehnten ihrer Existenz Wert auf gesellige Anlässe. Früh bürgerten sich gemeinsame Semesteressen ein, die auch während der Zeit des Ersten Weltkriegs mit ihren Versorgungsengpässen durchgeführt wurden. So speisten die Vereinsmitglieder im Kriegsjahr 1916 - entgegen dem Stereotyp vom « hungernden PD » - im Zunfthaus zur Safran und im « Sonnenberg ». Das Menu kostete - ohne Wein - 2,50 bzw. drei Franken und ging auf Rechnung der PD. 229 In der Zwischenkriegszeit konnten diese weiterhin in Zunfthäusern stattfindenden Essen dann teilweise aus der Vereinskasse berappt werden. 230 Auch gab es nun - mässig erfolgreiche - Versuche mit « Nachtschoppen » und « freien Zusammenkünften ». Im Juli 1930 plante die PDV gar einen « Sommerausflug mit Damen » nach Kloten-Geerlisburg mit einem gemeinsamen Essen mit Fünf-Gang-Menu für fünf Franken ( Suppe, Forellen, garnierter Braten, Salat, Dessert ). Wegen schlechter Witterung konnte der Anlass aber nicht stattfinden. 231 Ein neuer Tätigkeitsbereich neben dem Lobbying für die PD-Anliegen bei universitären und politischen Behörden und der Vertretung der PD in universitären Gremien eröffnete sich im Zweiten Weltkrieg mit der Gründung der durch die PDV initiierten « Hülfskasse der Privatdozenten » ( zunächst mit « ü » geschrieben ). Entsprechend der prekären Entschädigung ihrer Lehrleistungen fehlte bei den PD im Unterschied zu den Professoren auch jeglicher sozialversicherungsmässige Schutz im Alter, bei Krankheit, Unfall oder Tod. Die Hilfskasse bezweckte nun, wenigstens einen Aspekt partiell anzugehen, nämlich « bei Sterbefällen jüngerer Privatdozenten deren Hinterbliebenen durch die einmalige 227 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Sitzung des Vorstandes, 19. 3. 1919, Ausschuss-Sitzung, 21. 5. 1919, Ausserordentl. Generalversammlung, 30. 5. 1919 ; SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : Vereinigung der Privatdozenten der Universität Zürich an den Regierungsrat des Kantons Zürich, 29. 5. 1919. 228 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : Vereinigung der Privatdozenten der Universität Zürich, Tit. Regierungsrat des Kantons Zürich, 7. 6. 1920. 229 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921. 230 UZH Archiv PA.038.004 PD Vereinigung : General- und Mitgliederversammlung sowie weitere Gremien. 231 StAZH UU 23 k : 2 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1922 - 1936. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 81 Leistung eines Beitrages beizustehen ». Anlass gab der konkrete Fall eines 1941 verstorbenen PD. Das Rektorat entfaltete aus eigenem Antrieb eine rege Sammeltätigkeit und konnte für das Gründungskapital Spenden in Höhe von 4’000 Franken einwerben. Die Gelder kamen von zwei privaten Spendern (1’500 und 500 Franken ), der Zürich Versicherung (1’000 Franken ), dem « Zürcher Hochschulverein » (500 Franken ) und dem Kraftwerk Laufenburg (500 Franken ). 232 Auch der Regierungsrat begrüsste die Initiative der PD, « für ihre oft unter schwierigen Bedingungen um die Existenz ringenden Mitglieder einen bescheidenen, aber doch wirksamen finanziellen Hinterbliebenenschutz zu schaffen, […] im Interesse der Förderung des akademischen Nachwuchses » und unterstützte 1942 das Vorhaben mit einem zusätzlichen Gründerbeitrag von 5’000 Franken. 233 1945 wurde die neue Stiftung ins Handelsregister eingetragen. 234 Ebenfalls während des Zweiten Weltkriegs rief die Universitätsleitung im akademischen Jahr 1943/ 44 eine « Kommission für Privatdozentenfragen » ins Leben, der der Rektor, der Präsident der PDV sowie von jeder Fakultät je ein Professor und ein PD angehörten. 235 Dieses bis Ende der 1960er-Jahre existierende Gremium wurde zu einem Forum intensiven Austausches, in dem neben tagesaktuellen Fragen und den Dauerthemen Lehraufträge und Titularprofessur auch alle möglichen Laufbahnmodelle und Anstellungsformen, vom « kleinen Extraordinariat » bis zur « Diätendozentur », diskutiert wurden. 236 In der Nachkriegszeit war das Klima angesichts des kontinuierlichen Wirtschaftsaufschwungs und eines Wachstums der Studierendenzahlen für einige traditionelle Anliegen der PDV günstig. So erfolgten eine Ausweitung des Lehrauftragswesens, eine Vermehrung der Mittelbaustellen, die Entstehung neuer Instrumente der Forschungsförderung und Anfang der 1960er-Jahre schliesslich auch die Einrichtung von Assistenzprofessuren. So fand das 50-Jahre-Jubiläum der PDV 1963 in einer verhalten optimistischen Atmosphäre statt. Der Historiker Hans-Conrad Peyer beendete seine Festrede mit den Worten : « Wir beginnen die zweiten 50 Jahre unserer Vereinigung in der Hoffnung, dass unsere Universität Zürich ihre Tore den in einem freien Verhältnis zu ihr stehenden Privatdozenten auch fürderhin in jeder Hinsicht offenhält.» 237 232 StAZH Z 70.1039 Hilfskasse für die Vereinigung der Privatdozenten : Sammlung des Rektorats der Universität Zürich zu Gunsten der Hilfskasse für die Vereinigung der Privatdozenten der Universität Zürich, 30. 1. 1942. 233 StAZH MM 3.64 RRB 1942/ 0215 Universität, 22. 1. 1942. 234 Hilfskasse für die Vereinigung der Privatdozenten an der Universität Zürich. URL : https : / / www.monetas.ch/ de/ 655/ SHAB-Publikationen-Hilfskasse-f%C3%BCr-die-Vereinigungder-Privatdozenten-an-der-Universit%C3%A4t-Z%C3%BCrich.htm ? subj=1698408 (6. 2. 2022 ). 235 Universität Zürich : Jahresbericht 1943/ 44. Zürich 1944, S. 28. 236 StAZH Z 70.1042 Kommission für Privatdozentenfragen, 1948 - 1969 ; UZH Archiv PA.038.008 PD Vereinigung : Kommission für Privatdozentenfragen. 237 Peyer, 50 Jahre, S. 31. 82 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH In den kurz darauf einsetzenden Grundsatzdebatten über Zweck, Struktur, Governance und Laufbahnmodelle der Universität war auch die PDV involviert, sie trug ihre Anliegen aber weit weniger offensiv vor als andere Ständeorganisationen. Im Rahmen der seit 1919 existierenden verfassten Studentenschaft ( SUZ ) hatten sich bereits in den 1930er-Jahren verschiedene Organisationen mit ( partei‐)politischer Ausrichtung betätigt, die von der « Marxistischen Studentengruppe » (MSG ) bis zur rechtsextremen « Hochschulgruppe Nationale Front » ( HNF ) reichten. 238 In den 1960er- und 1970er-Jahren kam es zu einer erneuten Politisierungswelle. Um 1968 waren wichtige Organisationen die linksgerichtete « Fortschrittliche Studentenschaft » ( FSZ ), die ursprünglich mit dem Freisinn verbundene, dann einen sozialliberal-linksreformistischen Kurs einschlagende « Liberale Studentenschaft » ( LSZ ), der bürgerliche « Studentenring » sowie die « Sozialdemokratische Hochschulgruppe » ( SHG ). 239 Hinzu kamen in den frühen 1970er- Jahren die Hochschulgruppen verschiedener « neulinker » Organisationen. Auf die Auflösung der SUZ 1978 folgte eine jahrzehntelange Dominanz des linksgerichteten « Verbandes der Studierenden an der Universität Zürich » ( VSU), der eng mit den studentischen Fachvereinen der meisten Disziplinen zusammenarbeitete und bis 2005 existierte. 2011 wurde dann wieder eine öffentlich-rechtliche Körperschaft der Studierenden geschaffen, in deren Gremien sich Organisationen mit verschiedener politischer Ausrichtung betätigen. Auf der Ebene des in der Nachkriegszeit stark vergrösserten Mittelbaus entstand erst 1968 eine dauerhafte gesamtuniversitäre Standesorganisation, die « Vereinigung der Assistenten » (VAUZ). 240 Allerdings ist in den Akten bereits 1936 von einer « Assistenten-Vereinigung » die Rede, die dagegen protestierte, dass die im Zuge der Weltwirtschaftskrise der Universität verordneten Sparmassnahmen wesentlich zulasten der Assistentengehälter gingen. 241 Ebenfalls in den 1930er- Jahren war in Zürich eine Vereinigung der Assistenzärzte entstanden, die auch (teilweise habilitierte ) Mitglieder aus mit der Universität verbundenen kantonalen Einrichtungen erfasste. 1945 entstand auf gesamtschweizerischer Ebene der « Verband schweizerischer Assistenzärzte », der sich später zum « Verband schweizerischer Assistenz- und Oberärzte » (VSAO ) erweiterte. 1983 gründete der VSAO eine eigene Pensionskasse, bei der an der Universität Zürich neben den Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzten auch die Inhaberinnen und Inha- 238 Bolliger, Nationalisierung, S. 238 - 271. 239 SozArch Ar 201.35 Fortschrittliche Studentenschaft Zürich FSZ ; Ar 4 Liberale Studentenschaft Zürich ; Ar 27.80.9 Sozialdemokratische Partei des Kantons Zürich : Vereinigung Junger Sozialdemokraten der Schweiz, SHG ; Ar 1.290.11 Sozialdemokratische Partei der Schweiz : Sozialdemokratische Hochschulgruppe ( SHG ) Schweiz ; Grob, Ronnie : Ring-Kampf um die Revolution, in : Schweizer Monat 98/ 1056 (2018 ). S. 12 - 16 ; Studierendenrat, Wir sind. 240 Kessler, Geschichte, S. 6 -8. 241 StAZH Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972, 17. 2. 1936. Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 83 ber von Qualifikationsstellen ( und damit viele PD mit Mittelbauanstellungen ) versichert wurden und werden - in Abgrenzung zum bei der Beamtenversicherungskasse versicherten fest angestellten akademischen und technisch-administrativen Personal. Der VSAO selber erreichte bis in die frühen 1990er-Jahre einen hohen Organisationsgrad von etwa 70 Prozent. 242 Demgegenüber waren die Versuche gewerkschaftlicher Gruppen, auch das wissenschaftliche Personal der Universität zu organisieren, mässig erfolgreich. Die in den 1970er-Jahren existierende Gewerkschaft « Kultur, Erziehung und Wissenschaft » ( GKEW), die auch über eine « Fachgruppe Wissenschaft » verfügte, scheint an der Universität Zürich auf relativ geringe Resonanz gestossen zu sein. 243 Die seit den 1940er-Jahren aktive Universitätsgruppe des VPOD zählte um 1980 auch eine Reihe von Mittelbauangehörigen, aber nur ganz vereinzelte PD und Lehrstuhlinhaber zu ihren Mitgliedern. Insgesamt blieb der gewerkschaftliche Organisationsgrad an der Universität geringer als in anderen Teilen des Kantonalzürcher Staatspersonals. 2004 beispielsweise zählte die VPOD-Universitätsgruppe 61 Mitglieder, was einem Organisationsgrad von weniger als einem Prozent entsprach. 244 So blieb die PDV auch in der zweiten Hälfte ihrer Existenz die Organisation, welche die weitaus grösste Zahl der PD vereinigte, auch wenn manche zugleich noch dem VSAO, der VAUZ oder dem VPOD angehörten. 1987 verfasste die PDV den Bericht « Analyse der Nachwuchsproblematik ». In Reaktion darauf setzte das Rektorat eine aus Professoren und PD bestehende Arbeitsgruppe « Standesfragen der Privatdozenten » ein, die in ihrer Stellungnahme konstatierte : Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass die Privatdozenten und Titularprofessoren als einzige gesetzlich umschriebene Personengruppe der Universität, die in den letzten 30 Jahren nie laut protestierte, durch wenig rücksichtsvolle gesetzgeberische Behandlung, durch die massenhafte Erteilung von Lehraufträgen an Nichthabilitierte und durch häufige gedankenlose Kleinigkeiten, Nichtbeachtung oder Nichtbegrüssung in den letzten Jahren mehr benachteiligt worden sind, als sich die meisten andern Universitätsangehörigen und die Behörden bewusst sind. Die Anträge der Arbeitsgruppe umfassten punktuelle Verbesserungen bei Habilitationsverfahren, Lehraufträgen, Mitbestimmung, Prüfungsrecht und Titularprofessur. 245 242 Fluder, Interessenorganisationen, S. 171. 243 SozArch Ar 519.30.1 Gewerkschaft Kultur, Erziehung und Wissenschaft ( GKEW): Fachgruppe Wissenschaft. 244 SozArch Ar 492.14.9 VPOD Sektion Staatspersonal Zürich : VPOD Universitätsgruppe. 245 UZH Archiv E.7.1.159 Bereich des Rektors / Zentrale Dienste : Privatdozenten : Stellungnahme und Anträge der vom Rektor der Universität Zürich eingesetzten Arbeitsgruppe « Standesfragen der Privatdozenten » zum Bericht der Privatdozentenvereinigung « Analyse der Nachwuchsproblematik » vom April 1987, 30. 10. 1987. 84 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Abb. 3 : Die PD-Vereinigung als Teil einer Bewegung gegen Qualitätsverlust und Leistungsabbau an der Universität : Petition von 1996 ( Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv Ar 492.14.9 ) Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 85 Neben der anhaltenden Tätigkeit als Standes- und Lobbyorganisation der PD in den universitären Gremien gab es auch gemeinsame Aktivitäten der PDV mit anderen Stände- und Personalorganisationen. Insbesondere war dies der Fall im Zusammenhang mit den starken Budgetkürzungen Mitte der 1990er-Jahre als Folge der langanhaltenden Wirtschaftskrise seit 1990. 1996 entstand eine «AG Sparuni», die von PDV, VAUZ, VSU und VPOD getragen war und verschiedene universitätspolitische Veranstaltungen organisierte. In der Folge lancierten PDV, VAUZ, VPOD und der Studierendenrat ( StuRa) eine Petition an den Kantonsrat, die eine Sparpolitik mit Konzept und ohne Qualitätsverlust, eine verstärkte Förderung des akademischen Nachwuchses, den Verzicht auf Stellenstreichungen oder Erhöhungen der Studiengebühren und eine Entkoppelung von Universitätsreform und Sparmassnahmen forderte. 246 Eine weitere gemeinsame Struktur mit den anderen Ständeorganisationen sowie Vertretungen der Mittelschülerinnen und Mittelschüler war um die Jahrtausendwende das «Komitee ProUni», das die Politik auf die Problematik der infolge der Verkürzung der Mittelschulzeit auf die Universität zukommenden doppelten Maturitätsjahrgänge aufmerksam machen wollte. Zu jener Zeit arbeiteten Mitglieder der PDV auch in zahlreichen Gremien intensiv an der Umsetzung der durch das neue Universitätsgesetz initiierten Universitätsreform mit neuen Organisations- und Personalreglementen aller Art, an Diskussionen über zukünftige akademische Laufbahnmodelle bis hin zu einer möglichen Abschaffung der Privatdozentur sowie der Grossbaustelle der Umstellung aller Studiengänge auf das Bologna-System mit. Als Ausdruck der sich diversifizierenden Laufbahnmodelle führte die PDV selber 2002 die Kategorie der « Assoziierten Mitglieder » ein für Personen mit ähnlicher Qualifikation wie Habilitierte ( etwa Assistenz- und SNF-Förderprofessorinnen und -professoren, klinische Dozierende sowie fortgeschrittene Habilitierende ) und gewann innert Jahresfrist 40 Mitglieder aus diesen Segmenten. Weite Teile der 2010er-Jahre standen dann im Zeichen der Reformen des Lehrauftragswesens und der « Ständerordnung », die mit mannigfachen, in verschiedenen Kapiteln darzustellenden Verschlechterungen für die PD sowie ihrer Auflösung als « Stand » endeten. Entsprechend der neuen Ständegliederung stellte die formal weiterexistierende PDV 2020 ihre Aktivitäten ein. Mit der « Vereinigung der Fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden der Universität Zürich » (VFFL ) entstand eine neue Standesorganisation, die PD, Titularprofessorinnen und -professoren, nichthabilitierte ( und teilweise nichtpromovierte ) Lehrangestellte, wissenschaftliche Mitarbeitende und Oberärztinnen und -ärzte zusammenfasst. Seit 1913 wurde die PD-Vereinigung von den folgenden Personen präsidiert - 44 Männern und zwei Frauen : 246 SozArch Ar 492.14.9 VPOD Sektion Staatspersonal Zürich : VPOD Universitätsgruppe. 86 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Amtszeit Name Fakultät 1913 ( a. i.) Hans Bluntschli Medizinische Fakultät 1913 ( a. i.) Ernst Gagliardi Philosophische Fakultät I 1913 - 1915 Alfred de Quervain Philosophische Fakultät II 1916 - 1917 Ernst Gagliardi Philosophische Fakultät I 1917- 1919 Sinai Tschulok Philosophische Fakultät II 1919 - 1921 Anton Bühler Medizinische Fakultät 1921- 1922 Robert Seidel Philosophische Fakultät I 1922 - 1926 Felix Nager Medizinische Fakultät 1927- 1928 Otto Waser Philosophische Fakultät I 1929 - 1930 Bernhard Peyer Philosophische Fakultät II 1930 - 1932 Max Tièche Medizinische Fakultät 1932 - 1934 Paul Gygax Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1934 - 1935 Ambrosius von Albertini Medizinische Fakultät 1936 - 1938 Fritz Wehrli Philosophische Fakultät I 1938 Reto Bezzola Philosophische Fakultät I 1938 - 1939 Fritz Wehrli Philosophische Fakultät I 1940 - 1942 Kurt Zuber Philosophische Fakultät II 1943 - 1944 Adolf Zuppinger Medizinische Fakultät 1945 Fritz Koller Medizinische Fakultät 1945 - 1946 Hans Herold Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1946 - 1947 Robert Hegglin Medizinische Fakultät 1948 - 1949 Ernst Risch Philosophische Fakultät I 1950 - 1952 Hans Gloor Philosophische Fakultät II 1953 - 1954 Hans-Ulrich Zollinger Medizinische Fakultät 1955 Arthur Meier-Hayoz Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1956 - 1958 Hans Storck Medizinische Fakultät 1958 Hans Fey Veterinärmedizinische Fakultät 1959 - 1961 Ernest Teuscher Veterinärmedizinische Fakultät 1962 - 1963 Conrad Eugster Philosophische Fakultät II 1963 ( a. i.) Dietrich Schwarz Philosophische Fakultät I 1964 Otto Woodtli Philosophische Fakultät I 1965 Rudolf Pfister Theologische Fakultät 1966 - 1968 Vito Picenoni Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1969 - 1970 Alfred Huber Medizinische Fakultät 1970 - 1971 Joseph Rickenbacher Medizinische Fakultät 1971- 1974 Vito Picenoni Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1974 - 1976 Markus Jenny Theologische Fakultät 1976 - 1978 Eric Homburger Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1978 - 1980 Anne-Catherine Martenet Medizinische Fakultät 1980 - 1982 Klaus Weimar Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1982 - 1985 Heinz Heimgartner Philosophische Fakultät II 1985 - 1988 Christof M. Werner Theologische Fakultät 1988 - 1990 Albert A. Stahel Philosophische Fakultät I 1990 - 1996 Arthur Frey Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Status und Mitbestimmungsrechte der PD und TP 87 Amtszeit Name Fakultät 1996 - 2000 Peter Fritz Meier Philosophische Fakultät II 2000 - 2004 Martin Schwyzer Veterinärmedizinische Fakultät 2004 - 2008 Markus Huppenbauer Theologische Fakultät 2008 - 2014 Wolfgang F. Kersten Philosophische Fakultät Seit 2014 2020 Gründungs- Ko-Präsidentin der VFFL Caroline Maake Medizinische Fakultät Lehre, Forschung und Dienstleistungen Anteil am Lehrkörper und Bereicherung des Lehrangebots Unter dem Titel « Die vergessenen Professoren » wies Hans Osterwalder, Titularprofessor für Englische Literatur, 2005 in der « Neuen Zürcher Zeitung » auf die grosse Bedeutung und geringe Entschädigung der PD und Titularprofessorinnen und -professoren in der Lehre hin. Als Beispiel nannte er « ein kleines Massenfach in Zürich »: Das Teilgebiet dieses Fachs wird von vier vollzeitlichen Professoren und je zwei TP und PD abgedeckt. Die Prüfungsstatistik der letzten fünf Jahre zeigt, dass die vier nebenamtlichen Dozenten zusammen mehr Lizenziatsarbeiten und Prüfungen abgenommen haben als einer der vollamtlichen Professoren. Dazu kommt, dass dank den PD und TP acht statt nur vier Seminare angeboten werden. Ein Ordinarius kostet den Staat brutto mindestens 250’000 Fr. pro Jahr, vier TP oder PD, die je zwei Jahreslehrauftragsstunden erteilen, erhalten zusammen brutto 60’000 Fr. Prüfungsentschädigungen werden aus der Portokasse bezahlt : Die Betreuung einer Lizenziatsarbeit oder gar einer Dissertation durch einen PD oder TP kostet 120 Fr. 247 Die Jahresberichte der Universität Zürich weisen zwar die absoluten Zahlen der PD und Titularprofessorinnen und -professoren aus, jedoch (im Unterschied zu den Professuren und Mittelbaustellen ) keine Betreuungsverhältnisse in Relation zu den Studierendenzahlen. Auch der Beitrag von PD, Titularprofessorinnen und -professoren sowie der Lehrbeauftragten zum Lehrangebot, deren Betreuung von Abschluss- und Qualifikationsarbeiten sowie Prüfungstätigkeit werden nicht quantifiziert. Dadurch bleiben diejenigen Kategorien des Lehrpersonals, die seit den 1970er-Jahren die Mehrheit und in der Gegenwart etwa zwei Drittel des Lehrangebots sicherstellen, in der Berichterstattung der Universität weitgehend unsichtbar. Die absoluten Zahlen von Studierenden, Professuren ( Ordinariaten, haupt- und nebenamtlichen Extraordinariaten und Assistenzprofessuren ), Titu- 247 NZZ, 27. 9. 2005. 88 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH larprofessuren und Privatdozenturen sowie Lehrbeauftragten ( Lehre durch nichthabilitierte Angehörige des Mittelbaus sowie externe Lehrpersonen ) entwickelten sich seit der Universitätsgründung im Zehnjahresschritt wie folgt : Studierende Professuren und Assistenzprofessuren Privatdozenturen und Titularprofessuren Lehrbeauftragte Verhältnis PD/ TP zu Professuren 1833 161 19 25 - 131,6 % 1840 126 28 11 - 39,3 % 1850 200 28 24 - 85,7 % 1860 107 44 18 - 40,9 % 1870 260 41 29 - 70,7 % 1880 319 48 34 - 70,8 % 1890 501 53 44 - 83,0 % 1900 739 63 50 - 79,4 % 1910 1’474 74 78 7 105,4 % 1920 2’473 79 78 10 98,7 % 1930 1’601 89 78 10 87,6 % 1940 2’420 93 107 21 115,1 % 1950 3’065 108 119 42 110,2 % 1960 2’978 121 152 51 125,6 % 1970 8’367 206 180 286 87,4 % 1980 14’316 312 275 764 88,1 % 1990 20’690 335 403 968 120,3 % 2000 20’617 394 549 1’315 139,3 % 2010 26’618 531 982 2’346 184,9 % 2020 27’656 718 1’602 2’810 223,1 % Während die Professoren bis ins frühe 20. Jahrhundert eine knappe Mehrheit des Lehrpersonals stellten, nahm ihr Anteil in der Folge stetig ab auf weniger als 15 Prozent in der Gegenwart. Die Zahl der PD, Titularprofessorinnen und -professoren nahm insbesondere seit dem Zweiten Weltkrieg stark zu und hat sich bemerkenswerterweise seit der Jahrtausendwende, als sich Diskussionen über die Privatdozentur als « Auslaufmodell » intensivierten, nochmals beinahe verdreifacht. War die Zahl der Privatdozenturen und Titularprofessuren während des 20. Jahrhunderts stets ungefähr gleich gross wie diejenige der Professuren gewesen, so beträgt sie in der Gegenwart mehr als das Doppelte. Noch rasanter zugenommen hat seit dem Zweiten Weltkrieg die Zahl der Lehrbeauftragten. Aus diesen Zahlen lassen sich für die einzelnen Kategorien des Lehrpersonals ohne Weiteres die Betreuungsverhältnisse in Relation zu den Studierendenzahlen berechnen. Für den Anteil der einzelnen Kategorien am Lehrangebot können dagegen mithilfe durchschnittlicher Lehrleistungen lediglich approximative Lehre, Forschung und Dienstleistungen 89 Zahlen ermittelt werden, deren Entwicklungstendenz über die Zeitachse indessen eindeutig ist : Approx. Anteil Prof. am Lehrangebot Approx. Anteil PD/ TP am Lehrangebot Approx. Anteil Lehrbeauftragte am Lehrangebot Betr.verhält. Prof. - Stud. Betr.verhält. TP/ PD - Stud. Betr.verhält. Lehrbeauftr. - Stud. 1840 91 % 9 % - 1 - 4,5 1 - 11,5 - 1850 83 % 17 % - 1 - 7,1 1 - 8,3 - 1860 91 % 9 % - 1 - 2,4 1 - 5,9 - 1870 85 % 15 % - 1 - 6,3 1 - 9.0 - 1880 87 % 13 % - 1 - 6,6 1 - 9,3 - 1890 83 % 17 % - 1 - 9,5 1 - 11,4 - 1900 83 % 17 % - 1 - 11,7 1 - 14,8 - 1910 78 % 20 % 2 % 1 - 19,9 1 - 18,9 1 - 210,5 1920 78 % 19 % 3 % 1 - 31,3 1 - 31,7 1 - 247,3 1930 80 % 18 % 2 % 1 - 18,0 1 - 20,5 1 - 160,1 1940 74 % 21 % 4 % 1 - 26,0 1 - 22,6 1 - 115,2 1950 73 % 20 % 7 % 1 - 28,4 1 - 25,8 1 - 73,0 1960 70 % 22 % 7 % 1- 24,6 1 - 19,6 1 - 58,4 1970 57 % 17 % 26 % 1 - 40,6 1 - 46,6 1 - 29,3 1980 47 % 14 % 39 % 1 - 45,9 1 - 52,1 1 - 18,7 1990 42 % 17 % 41 % 1 - 59,3 1 - 51,3 1 - 21,4 2000 39 % 18 % 43 % 1 - 50,1 1 - 37,5 1 - 15,7 2010 32 % 20 % 48 % 1 - 50,1 1 - 27,1 1 - 11,3 2020 33 % 24 % 43 % 1 - 38,5 1 - 17,3 1 - 9,8 Insgesamt zeigt sich damit eine sehr ähnliche Entwicklung wie an den amerikanischen Universitäten : Der Anteil des Lehrpersonals in professoralen Positionen hat sich seit der Wachstumsphase der Universitäten ab den 1960er-Jahren halbiert und die Mehrheit der universitären Lehre wird seither von Personal in befristeten, ungesicherten und teils sogar unbezahlten Positionen erbracht. Bereits 1972 hatte eine Ermittlung des Senatsausschusses zuhanden der Erziehungsdirektion ergeben, « dass ungefähr die Hälfte aller Lehrveranstaltungen an der Universität Zürich Privatdozenten und Lehrbeauftragten übertragen ist ». 248 Damit war innerhalb eines Vierteljahrhunderts der Beitrag der Professorenschaft zur gesamten Lehrleistung von drei Vierteln auf unter die Hälfte abgesackt. Hauptursache war ein rasches Wachstum der Studierendenzahlen, die sich von 1960 bis 1980 beinahe verfünffachten und mit dem die Schaffung neuer Professuren nicht Schritt halten konnte. Hinzu gekommen war 1963 eine Absenkung der Lehrverpflichtungen der Professoren. 1987 hielt denn auch Rektor Konrad Akert fest : 248 StAZH MM 3.134 RRB 1972/ 1810 Universität ( Entschädigung der Lehrtätigkeit vollamtlich im Staatsdienst stehender Privatdozenten ), 12. 4. 1972. 90 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH « Während der Zeit des proliferierenden Wachstums haben die Privatdozenten durch ihren Einsatz in erheblichem Masse dazu beigetragen, dass die Universität Zürich die schwierige Bewährungsprobe einigermassen bestehen konnte.» 249 Bestrebungen, die Governance der Universität der gewandelten Bedeutung der einzelnen Statusgruppen in der Lehre anzupassen, scheiterten wie bereits ausgeführt in den 1970er-Jahren aber weitgehend. Auch in den folgenden Jahrzehnten hielt dieser Trend an und liess den Anteil der Professuren am Lehrangebot nach der Jahrtausendwende auf ein Drittel absinken, während derjenige der PD und Titularprofessorinnen und -professoren dank einer massiven Zunahme der Habilitationen bei zwischen einem Sechstel und einem Viertel des Lehrangebotes tendenziell zunahm. Der Grossteil des zusätzlichen Lehrangebotes wurde durch nichthabilitierte (und teilweise nichtpromovierte) Angehörige des Mittelbaus sowie externe Lehrbeauftragte bzw. -angestellte übernommen. Mit sehr grosser zeitlicher Verzögerung trug die « Ständereform » der 2010er- Jahre der massiv gewachsenen Bedeutung der Lehrangestellten in bescheidenem Masse Rechnung, wobei dies aber zulasten der PD ging, obwohl deren Anteil am Lehrangebot keineswegs abgenommen hatte. Neben der « normalen » PD-Lehre und zusätzlichen Lehraufgaben im Rahmen von Mittelbauanstellungen haben PD seit der Universitätsgründung auch immer wieder bei Lehrstuhlvakanzen sowie seit deren Einführung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei Sabbaticals von Lehrstuhlinhaberinnen und -inhabern vorübergehend deren Lehrpensen übernommen - zumeist für eine Entschädigung, die einem Bruchteil des jeweiligen Professorenlohns entsprach. Während des Zweiten Weltkriegs engagierten sich mehrere PD auch stark in der Lehre für das von den beiden Zürcher Hochschulen betreute « Hochschullager » für internierte polnische Soldaten in Winterthur. Rektor Paul Niggli hielt 1942 denn auch dankend fest, dass das « Hochschullager » « ohne diese Beihilfe gar nicht hätte verwirklicht werden können ». 250 Neben dem quantitativen stand und steht der qualitative Beitrag der PD zur Bereicherung des Lehrangebots. Verschiedene Rektoren haben besonders auf die von den PD gewährleisteten Bezüge zur Praxis ausserhalb des universitären Elfenbeinturms hingewiesen. So schrieb der Pharmakologe Peter G. Waser 1979 : « Die Privatdozenten erfüllen eine bedeutende Funktion im Rahmen der universitären Ausbildung. Sie stellen auch eine gewichtige Brücke zwischen universitärer Lehre und beruflicher Praxis dar.» 251 Sein Amtsnachfolger, der Romanist Gerold Hilty, nutzte zwei Jahre darauf sein Vorwort in einem « Who’ s Who » der PD der Philosophischen Fakultät I als « Gelegenheit, den Privatdozenten gegenüber den 249 Who’ s Who, Bd. 4, S. 3. 250 StAZH Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972, 5. 2. 1942. 251 Who’ s Who, Bd. 1, S. 1. Lehre, Forschung und Dienstleistungen 91 Dank der Universität auszusprechen. Die Universität ist auf ihre wertvolle und weitgehend uneigennützige Mithilfe in der Lehre angewiesen und zieht auch reichen Gewinn aus der Tatsache, dass viele Privatdozenten eine fruchtbare Verbindung herstellen zwischen der Hochschule einerseits, der Mittelschule und der beruflichen Praxis andererseits.» 252 Auch Erziehungsdirektor Walter König meinte 1964, die Universität lege « Wert darauf, dass der Grossteil der PD enge Verbindung zur Praxis hat […]. Denn es ist eine wesentliche Bereicherung der Studenten, Vorlesungen von Leuten zu hören, die direkt aus einer reichen praktischen Erfahrung schöpfen können ». 253 Darüber hinaus haben PD seit der Gründung der Universität immer wieder wichtige Bereiche gelehrt, die (noch ) nicht durch einen Lehrstuhl abgedeckt waren. Dazu gehörten, wie unten genauer auszuführen sein wird, in den Gründungsjahren auch eigentliche Kerngebiete der Medizin, Natur- und Geisteswissenschaften. In der Folgezeit war es üblich, dass neue Disziplinen vor ihrer Institutionalisierung durch Lehrstühle und Institute zunächst von PD vertreten wurden - teilweise für einige Jahre, in einigen Fällen aber während mehrerer Jahrzehnte. Gerade durch ihre relative Unabhängigkeit von hochschulpolitischen Entscheiden durch universitäre und politische Gremien konnte die Institution der Privatdozentur auch in Zürich bei der Innovation neuer Lehrgebiete und der stetig voranschreitenden disziplinären Ausdifferenzierung der Wissensgebiete eine zentrale Rolle spielen. Die grosse Bedeutung der PD in der Lehre warf frühzeitig die Frage ihrer Prüfungsberechtigung und Betreuungsberechtigung von Abschlussarbeiten auf. Dieses Thema figurierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts regelmässig auf der Liste der Forderungen der Nichtordinarien-Bewegung in Deutschland. In Zürich wurde es erstmals in der Universitätsordnung von 1914 geregelt, die festhielt, die Fakultäten könnten « einen Privatdozenten mit der Abnahme von Prüfungen beauftragen ». 254 Auch war es zu jenem Zeitpunkt bereits möglich, dass Dissertationen « unter Leitung eines PD angefertigt wurden ». 255 Im Vorfeld der Revision der Universitätsordnung von 1920 forderte die PDV, « daß die Privatdozenten speziell mit der Begutachtung der Doktordissertationen beauftragt werden, die unter ihrer Leitung oder ihrer wesentlichen Mitwirkung ausgeführt wurden, in welchem Falle ihnen die reglementarischen Kompetenzen des Gutachters - Antragsrecht vor der Fakultät, Nennung als Referent und Gebühren - zustehe ». Darauf reagierten die Erziehungsbehörden ablehnend : 252 Who’ s Who, Bd. 2, S. 2. 253 StAZH M 14 g.56.22 Motion Nr. 1067 über die Anstellungsverhältnisse der Privatdozenten an der Universität Zürich (Vorlage 1199 ): Kommissionssitzung vom 3. 9. 1964. 254 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, § 82. 255 StAZH Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972, 11. 5. 1914. 92 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Es ist der Wunsch der Hochschulkommission und des Erziehungsrates, daß die Privatdozenten bei den Prüfungen mit Stimmrecht und bei der Begutachtung von Dissertationen mitbetätigt werden, wie dies auch jetzt schon in vielen Fällen geschah. Einer Ausdehnung aber, wie die Vereinigung sie verlangt, als Forderung kann die Zustimmung nicht gegeben werden. 256 In der Zeit explosionsartigen Wachstums der Studierendenzahlen ab 1960 nahm auch die Bedeutung der PD als Examinatoren zu. 1968 schrieb der Altdekan der Philosophischen Fakultät I an die Erziehungsdirektion : « Auf Empfehlung des Herrn Erziehungsdirektors zieht die Philosophische Fakultät I immer häufiger Privatdozenten zu Prüfungen bei und überlässt ihnen auch die Begutachtung von Dissertationen und Lizentiatsarbeiten.» 257 Welchen Umfang dies annahm, kann aus den von der Universität ausgewiesenen Statistiken nicht direkt entnommen werden. An der Philosophischen Fakultät wurden in den Jahren 2011 und 2012 106 bzw. 79 Lizentiatsarbeiten, das heisst 15 Prozent, von PD, Titularprofessorinnen und -professoren betreut. 258 Für das Historische Seminar, eines der grössten Institute dieser Fakultät, lässt sich die Betreuung von Abschlussarbeiten durch die einzelnen Statusgruppen dank einer Datenbank des zuständigen Fachverbandes über einen längeren Zeitraum von 1990 bis 2018 rekonstruieren : 259 Fachbereich Erstbetreuung Diss. durch Prof. Erstbetreuung Diss. durch TP/ PD Betreuung Liz./ MA durch Prof. Betreuung Liz./ MA durch TP/ PD Geschichte des Altertums 21 - 60 - Geschichte des Mittelalters 77 11 377 68 Geschichte der Neuzeit 317 73 1’186 313 Osteuropäische Geschichte 28 1 113 2 Total 444 85 1’736 383 256 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0774 Universitätsordnung, 11. 3. 1920 ; OS 31 ( S. 536 - 562 ) Universitätsordnung der Universität Zürich, 11. 3. 1920 ; MM 3.34 RRB 1920/ 2342 Universitätsordnung, 24. 7. 1920. 257 StAZH Z 70.1042 Kommission für Privatdozentenfragen, 1948 - 1969 : Alt-Dekan Wilhelm Keller an Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 26. 9. 1968. 258 Vereinigung der PD/ TP der Philosophischen Fakultät : Stellungnahme der Vereinigung der PD/ TP der Philosophischen Fakultät zur Vernehmlassung « Neue Regelungen für die Habilitation und die Ernennung zur Titularprofessorin oder zum Titularprofessor », April 2013. 259 Schweizerische Gesellschaft für Geschichte : Historische Abschlussarbeiten. URL : https : / / www.sgg-ssh.ch/ de/ services/ historische-abschlussarbeiten (6. 2. 2022 ). Lehre, Forschung und Dienstleistungen 93 Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 16 Prozent der Dissertationen von PD, Titularprofessorinnen und -professoren als Erstgutachter betreut. Bei den Lizentiats- und Masterarbeiten betrug der Anteil sogar 18 Prozent. In den beiden am stärksten frequentierten Fachbereichen trug dies zu einer bedeutsamen Entspannung der ungünstigen Betreuungsverhältnisse bei. Im Fachbereich Neuzeit wurde über ein Fünftel der Lizentiats- und Masterarbeiten von PD, Titularprofessorinnen und -professoren betreut. Der Spitzenreiter in der Betreuung von Lizentiats- und Masterarbeiten unter den PD dieses Fachbereichs betreute dabei von 2003 bis 2018 alleine 60 Arbeiten. Mit der Bologna-Reform nach der Jahrtausendwende weitete sich das Prüfungswesen generell aus von den bisherigen Zwischen- und Abschlussprüfungen auf Modulprüfungen. Hinzu kam in manchen Fächern mit der Bachelorarbeit eine neue Abschlussarbeit mit entsprechendem Betreuungs- und Begutachtungsaufwand für den Lehrkörper. Auch in diese Vorgänge wurden die PD - in der Regel ohne Entschädigung - involviert. Mit einer Revision der Universitätsordnung von 2020 wurde dann die Prüfungsberechtigung der PD eingeschränkt auf jene, die im entsprechenden Semester « Lehrveranstaltungen durchführen ». 260 Dies führte in gewissen Instituten dazu, dass Studierende die Betreuung ihrer auf zwei Semester angelegten Masterarbeit mitten im Projekt wechseln mussten, wenn der oder die sie betreuende PD die Lehrtätigkeit unterbrach, mangels Lehranstellung unterbrechen musste oder beendete. An der Philosophischen Fakultät mündete 2016/ 17 der Versuch, PD beim Erreichen der 65. Altersjahres von der Weiterbetreuung von Doktorarbeiten auszuschliessen, zu einem Rekursfall, der mit einem Vergleich zugunsten des betroffenen Titularprofessors bzw. seiner Doktorierenden endete. 261 Anteil an Forschung und Dienstleistungen Neben der Lehre spielten und spielen die PD auch eine wesentliche Rolle in der Forschung und bei den Dienstleistungen. Die Universität rechnet diese Publikationen, Drittmitteleinwerbungen und mannigfaltigen Vermittlungs-, Begutachtungs- und Beratungsaktivitäten in der Regel zu ihren Leistungen, auch wenn sie bei der grossen Zahl von « externen » PD ausserhalb universitärer Anstellungen erbracht werden. Auf einzelne Beispiele bedeutender Forschungen, Wissenstransferleistungen, Erfindungen und die Begründung ganzer Forschungszweige durch PD wird im vierten Teil dieses Buches genauer eingegangen. 260 Universitätsordnung der Universität Zürich (UniO) ( vom 4. Dezember 1998 ), § 12. 261 Jaun, Rudolf : Chronologie der Vorkommnisse an der Philosophischen Fakulta ̈ t der Universita ̈ t Zu ̈ rich im Zusammenhang mit der Beschneidung der Pru ̈ fungsrechte eines Titularprofessors, 2. 1. 2017. 94 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Im Bereich der Forschung werden die Habilitationen als substanzielle zweite Forschungsleistung nach der Promotion im universitären Reporting seit langer Zeit ausgewiesen. Die darauffolgenden Leistungen von PD werden hingegen trotz der intensivierten Bemühungen um Quantifizierung von Forschungsleistungen mit Drittmittelstatistiken, Publikations- und Zitationsindizes und der « Open Science »-Bewegung im Reporting von Universität und Forschungsförderungsinstitutionen wenig sichtbar gemacht. Weder im universitären Publikationsrepositorium ZORA noch in den Projektdatenbanken der Universität und des Nationalfonds lassen sich die Forschungsleistungen von PD ohne grösseren Aufwand separat herausziehen. 262 ZORA weist für einzelne PD über 300 Einträge aus. In der universitären Datenbank der Drittelmittel ausserhalb von Nationalfonds und European Research Council stammten 2018 bis 2020 knapp 16 Millionen Franken, etwa acht Prozent der insgesamt eingeworbenen personalisierten Drittmittel dieser Kategorie, von PD, Titularprofessorinnen und -professoren. Auch bei der Haupt- und Nebenbetreuung von Dissertationen durch PD ist, wie bereits erwähnt, die Datenlage schlecht. Die oben genannten Beispiele deuten aber ebenfalls auf einen wesentlichen Beitrag der PD zu den Forschungsleistungen in diesem Bereich hin. Beim Nationalfonds wurden ausweislich des Jahresberichts 2001 der PD-Vereinigung zu jener Zeit rund 30 Prozent der an die Universität Zürich gehenden Gelder von PD, Titularprofessorinnen und -professoren eingeworben. 263 Eine breitere politische und mediale Öffentlichkeit erlangten solche Forschungsgelder im sogenannten « SNF-Forschungsstreit », als ein Konflikt an der Klinik für Innere Medizin 2009 zur Kündigung eines in den Medien als « Professor S.» bezeichneten Titularprofessors sowie einem Tauziehen um von ihm eingeworbene 1,5 Millionen Franken Nationalfonds-Forschungsgelder führte, was unter anderem Untersuchungen der Universität, des Nationalfonds und der kantonsrätlichen Aufsichtskommission « Bildung und Gesundheit », mehrere juristische Verfahren, eine Reihe parlamentarischer Vorstösse in der Bundesversammlung sowie die Entstehung eines überparteilichen Komitees « Rechtsstaat und Wissenschaft » nach sich zog. 264 262 Zurich Open Repository and Archive. URL : https : / / www.zora.uzh.ch (6. 2. 2022 ); Drittmittel der Universität Zürich. URL : https : / / www.uzh.ch/ cmsssl/ de/ about/ basics/ transparency/ grants/ list.html (6. 2. 2022 ); SNF-Forschungsdatenbank. URL : http: / / p3.snf.ch (6. 2. 2022 ). 263 Vereinigung der Privatdozentinnen und Privatdozenten, Titularprofessorinnen und Titularprofessoren an der Universität Zürich : Bericht des Präsidenten für das Jahr 2001. 264 NZZ, 4. 2. 2011, 11. 3. 2011, 9. 7. 2012, 2. 4. 2013 ; Tages-Anzeiger, 6. 12. 2010, 7. 2. 2011, 11. 3. 2011, 28. 3. 2011, 8. 4. 2011, 9. 7. 2011, 10. 7. 2012, 10. 12. 2012, 2. 4. 2013, 14. 2. 2017 ; Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich, Sitzung vom 27. Juni 2012 : 685. Bericht der Aufsichtskommission Bildung und Gesundheit zur Untersuchung der Schnittstellen Forschung und Lehre und zu den Abklärungen zur Aufsichtseingabe wissenschaftliches Fehlverhalten Universität Zürich und Universitätsspital Zürich ( Entwurf, Stellungnahme ); Sapere Aude Helvetia. URL : https : / / sapereaudehelvetia.wordpress.com (6. 2. 2022 ). Lehre, Forschung und Dienstleistungen 95 Im Bereich der Dienstleistungen decken die PD die ganze Palette inner- und ausserakademischer Tätigkeiten ab. Zu den innerakademischen Dienstleistungen zählen zunehmend « peer reviewing » und gutachterliches Wirken für Zeitschriften, Institutionen der Forschungsförderung und andere Hochschulen. PD, Titularprofessorinnen und -professoren der Universität Zürich werden dabei etwa auch vom Nationalfonds bei der Begutachtung für Anträge auf Förderprofessuren oder von anderen Universitäten zur Beurteilung von Dissertationen und gar - was innerhalb der Universität Zürich nicht möglich ist - von Habilitationsschriften herangezogen. Zu den ausserakademischen Dienstleistungen zählen Beratungs-, Begutachtungs- und Vermittlungsaktivitäten aller Art, von Rechtsgutachten, konsiliarischer Tätigkeit an Spitälern und Beratung von Behörden und Unternehmen über das Expertenwesen bei Maturitätsprüfungen bis zur Kuratierung von Ausstellungen und Auftritten in den Medien. Traditionell stark engagiert waren und sind PD in Vermittlungsaktivitäten für breitere Bevölkerungskreise, die heute im hochschulpolitischen Jargon als « outreach activities » bezeichnet werden. Seit dem späten 19. Jahrhundert gab es von verschiedenen Seiten Bestrebungen, breitere Bevölkerungsschichten an den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft teilhaben zu lassen. Bürgerlich-paternalistische Kreise erhofften sich davon einen Beitrag zur nationalen Integration und Überwindung der Klassengegensätze, während die wissenschafts- und fortschrittsgläubige Arbeiterbewegung, in welcher der bereits 1838 entstandene « Grütliverein » mit dem Motto « Durch Bildung zur Freiheit » lange eine wichtige Rolle spielte, in der Bildung eine Voraussetzung für die Emanzipation der Arbeiterschaft auf dem Weg zum Sozialismus erblickte. Eine Pionierin der Volksbildungsaktivitäten war die unten vorzustellende Privatdozentin Emilie Kempin- Spyri, die in den frühen 1890er-Jahren eine gut besuchte « Rechtsschule für Laien » betrieb. Vor dem Ersten Weltkrieg bot die « Pestalozzi-Gesellschaft Zürich » regelmässig « Volkslehrkurse » zu natur- und geisteswissenschaftlichen Themen an. Das Programm des Wintersemesters 1908/ 09 umfasste beispielsweise fünf Kurse. Von den Dozenten waren dabei drei PD an der Universität, einer zugleich PD an Universität und Polytechnikum und einer Professor am Polytechnikum. 265 Kurz darauf hatten die öffentlichen Vorträge Alfred de Quervains über seine unten vorzustellenden Grönland-Expeditionen grossen Zulauf. Parallel dazu boten der Grütliverein und seit 1899 der gewerkschaftsnahe « Verein für Arbeiterbildungskurse » Veranstaltungen spezifisch für Arbeiterinnen und Arbeiter an. 266 Auch die PD-Vereinigung, die bald eine eigene « Vorträge-Kommission » einrichtete, engagierte sich in ihrer Gründungsphase in diesem Bereich. Während des Ersten Weltkriegs kam die Idee auf, im Kanton Zürich öffentliche Vorträge ausserhalb der Kantonshauptstadt anzubieten. Davon kamen im Winter 1916/ 17 265 Grütlianer, 28. 10. 1908. 266 Gschwend, Arbeiterbildungszentrale, S. 14. 96 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH zwei (in Wald und Turbenthal) zustande. 267 Parallel dazu führte die PDV an der Universität eine Vortragsreihe durch. 268 1917 ging sie dann eine Kooperation mit der Pestalozzi-Gesellschaft ein. 269 Nach der gesellschaftlich-politischen Krise am Ende des Ersten Weltkriegs, die im November 1918 im Landesstreik gipfelte, erhielt die Volkshochschul-Bewegung weiteren Auftrieb. 1919 gab es in Zürich mehrere konkurrierende Projekte, an denen die Pestalozzi-Gesellschaft, die « Populärwissenschaftliche Gesellschaft » des Reformpädagogen Rudolf Lämmel, Pfarrer Hans Wegener von der privaten Pestalozzischule, die Arbeiterunion Zürich und auch Akteure aus den beiden Hochschulen beteiligt waren. 270 Auch die PD-Vereinigung wurde zur Mitwirkung eingeladen, schickte Vertretungen an Vorbereitungssitzungen, liess sich aber aufgrund der auch politischen Konflikte zwischen den Konkurrenzprojekten und einer grundsätzlichen Skepsis ihres selber in Bildungsaktivitäten des Grütlivereins involvierten Vorstandsmitglieds Seidel nicht formal einbinden, sondern stellte ihren Mitgliedern die Mitwirkung frei. 271 Nachdem der Regierungsrat zwischen den Konkurrenzprojekten vermittelt hatte, kam die Gründung der Volkshochschule Zürich mit einer breiten Trägerschaft zustande, die im Herbst 1920 ihren Kursbetrieb aufnahm. Das erste Programm umfasste 30 Kurse, zehn davon wurden von PD von Universität und ETH geleitet, darunter die beiden PDV- Altpräsidenten Alfred de Quervain und Sinai Tschulok. Im ersten Betriebsjahr waren bereits 5’050 Personen bei der Volkshochschule eingeschrieben, doppelt so viele wie an der Universität. 272 In den folgenden Jahrzehnten und bis in die Gegenwart sind unzählige PD als Dozentinnen und Dozenten von Volkshochschulkursen aufgetreten. Wenige Jahre nach der Gründung der Volkshochschule ermöglichte der medientechnische Fortschritt eine neue Form von wissenschaftlicher Vermittlung an ein breiteres Publikum : Mitte der 1920er-Jahre führte die neu gegründete Radiogesellschaft Zürich viertelstündige Referate zu natur- und geisteswissenschaftlichen Themen ein. Durch Vermittlung der PD-Vereinigung meldeten sich neun PD als Referenten für diese Radiovorträge. 273 267 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Ausschusssitzungen vom 18. 7. 1916 und 8. 5. 1917. 268 Z 70.1043 Vereinigung der Privatdozenten : Allgemeine Akten : Vorträge im Wintersemester 1916/ 17. 269 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Sitzung des Vorstands und der Vorträge-Kommission, 1917. 270 Mattmüller, Volkshochschule, S. 147- 183 ; Wiederkehr, Volk, S. 14 - 27. 271 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Vorstandssitzungen 19. 3. 1919 und 21. 5. 1919. 272 Wiederkehr, Volk, S. 169. 273 StAZH UU 23 k : 2 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1922 - 1936 : Ordentliche Jahresversammlung, 4. 2. 1926. Lehre, Forschung und Dienstleistungen 97 Um im Zeichen der Entwicklung der Universität zum Massenbetrieb die Vielfalt der Arbeitsgebiete der PD besser sichtbar zu machen und zugleich einen Beitrag zur stärker eingeforderten Interdisziplinarität zu leisten, griff die PD-Vereinigung in den 1980er-Jahren die Tradition von Vortragsreihen in Gestalt der öffentlich zugänglichen « Ringvorlesungen der Privatdozentinnen und Privatdozenten, Titularprofessorinnen und Titularprofessoren » wieder auf. Zunächst mit PD der Philosophischen Fakultät I, dann der gesamten Universität fanden von 1987 bis 2017 18 Vorlesungszyklen zu Themen wie « Liebe und Hass », « Dialog », « Intimität », « Sinne », « Berge », « Geld », « Arbeit », « Vertrauen » oder « Terror, Angst und Schrecken » statt. 274 Seit 2018 wird die Veranstaltungsreihe als « Ringvorlesung der Senior Academics » weitergeführt. « Schliesslich kann man ja nicht erwarten, dass einer um der Wissenschaft willen verhungert …»: Zankapfel Entschädigung In den Anfangsjahren der modernen Privatdozentur im Zuge der preussischen Universitätsreform war wie bereits erwähnt durchaus an eine Entschädigung der Lehrleistungen der PD gedacht worden. Dasselbe gilt für die Universität Zürich, in deren Gründungsphase die finanzielle Abgeltung der PD-Lehre gesetzlich verankert wurde. Das kantonale Unterrichtsgesetz von 1832 berechtigte die PD, « von ihren Zuhörern ein beliebiges Honorar zu beziehen ». 275 Bei den Gesetzesberatungen im Parlament war ein Antrag auf Streichung dieses Paragrafen chancenlos geblieben. 276 Das Unterrichtsgesetz von 1859 vereinheitlichte dann für alle Dozentenkategorien die von den Veranstaltungsteilnehmern zu entrichtenden Kollegiengelder. Diese betrugen neu bei Veranstaltungen von PD wie Professoren unter vier Wochenstunden je fünf Franken, bei mehrstündigen Kollegien je vier Franken pro Semesterwochenstunde und Teilnehmer. Zusätzlich stellte das Gesetz von 1859 dem Erziehungsrat einen jährlichen Kredit von 8’000 Franken zur Verfügung « behufs allfälliger Berücksichtigung unbesoldeter Professoren und Privatdozenten für besonders tüchtige Leistungen ». Die Jahresgehälter der Ordinarien wurden ( bei einer Lehrverpflichtung von mindestens zehn bis zwölf Wochenstunden pro Semester) von 1’800 auf 2’500 bis 4’000 Franken, diejenigen der 274 Rother, Ringvorlesungen. 275 StAZH OS 2 ( S. 313 - 368 ) Gesetz über die Organisation des gesammten Unterrichtswesens im Canton Zürich, 28. 9. 1832, § 159. 276 StAZH MM 24.12 KRP 1832/ 0354 Fortsetzung der Berathung des Gesetzes über das Unterrichtswesen, 28. 9. 1832. 98 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Extraordinarien ( bei einer Lehrverpflichtung von mindestens vier bis sechs Wochenstunden ) von 800 auf 1’000 bis 2’000 Franken erhöht. 277 Die Ära der Kollegiengelder und Gratifikationen 1833 - 1899 Bereits vor 1859 hatte der Regierungsrat zuweilen aus nicht ausgeschöpften Budgetposten der Erziehungsdirektion « Gratifikationen » an PD verabreicht. Zu Ende des akademischen Jahres 1849/ 50 beispielsweise ging er dabei « von dem Grundsatze aus[…], daß namentlich diejenigen Dozenten zu bedenken seien, welche wirkliche Aushülfe an den unbesetzten Professuren geleistet haben. Erst in zweiter Linie […] sei auf Verdienste um die Hochschule überhaupt Rücksicht genommen worden, während dagegen einige andere Dozenten, weil sie bei übrigens ebenso anerkennenswerthen Leistungen entweder schon thatsächlich berücksichtigt worden seien, oder auf eine Entschädigung aus andern Gründen keinen Anspruch machen, diesmal unbedacht geblieben seien.» 278 Konkret erhielten nebst einigen Extraordinarien drei PD, die im Umfang der Lehrverpflichtung von Extraordinarien gelesen hatten, zusätzlich zu den Kollegiengeldern Gratifikationen von 240 bis 320 Franken. Im folgenden Jahr kamen zwei dieser drei PD in den neuerlichen Genuss von Gratifikationen von 240 beziehungsweise 160 Franken. Ein im Vorjahr nicht bedachter PD, der nur im Wintersemester las, erhielt gar 400 Franken. 279 Die mit Gratifikationen bedachten PD kamen bis 1859 bei etwa gleich umfangreicher Lehrleistung auf eine Summe zwischen einem Fünftel und der Hälfte der minimalen Grundbesoldung eines Extraordinarius. 1854/ 55 kamen drei der neun PD, die Lehrveranstaltungen abgehalten hatten, in die Kränze. Sie erhielten Gratifikationen von 500 (für zwölf gehaltene Semesterwochenstunden ), 400 (fünf Semesterwochenstunden ) und 200 Franken ( zwölf Semesterwochenstunden ). 280 Unter Einbezug der Kollegiengelder lassen sich für das akademische Jahr 1854/ 55 für die einzelnen Personalkategorien die folgenden Bandbreiten der Jahreseinkommen schätzen : 281 277 StAZH OS 12 ( S. 243 - 362 ) Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, 23. 12. 1859. 278 StAZH MM 2.107 RRB 1850/ 0556 Genehmigung des Beschlusses des Erziehungsrathes betr. Verabreichung v. außerordentlichen Gratifikationen an Dozenten der Hochschule, 23. 3. 1850. 279 StAZH MM 2.111 RRB 1851/ 0342 Genehmigung der Ertheilung von Gratifikationen an Dozenten der Hochschule aus dem Vorschuß der Kantonsschulkassa, 26. 2. 1851. 280 StAZH MM 2.128 RRB 1855/ 0425 Erth. v. Gratifikationen an Dozenten der Hochschule, 7. 4. 1855. 281 StAZH Z 70.3092 Jahresbericht der Universität Zürich von Ostern 1854 bis Ostern 1855. Zankapfel Entschädigung 99 Grundbesoldung bzw. Gratifikation Kollegiengelder Jahreseinkommen total PD ohne Gratifikation - ca. 0 - 400 Fr. ca. 0 - 400 Fr. PD mit Gratifikation 200 - 500 Fr. ca. 200 - 900 Fr. ca. 600 - 1’400 Fr. Besoldete Extraordinarien 800 Fr. ca. 120 - 720 Fr. ca. 920 - 1’520 Fr. Besoldete Ordinarien 1’800 Fr. ca. 200 - 1’100 Fr. ca. 2’000 - 2’900 Fr. Zum Vergleich : Bauarbeiter 282 ca. 600 Fr. Insgesamt konnten zur Mitte des 19. Jahrhunderts damit PD ohne Gratifikation aus den Kollegiengeldern maximal ein Einkommen erzielen, das für einen kärglichen Lebensunterhalt knapp reichte. Mit Gratifikation konnte ein Jahreseinkommen zwischen demjenigen eines Arbeiters und demjenigen eines Extraordinarius erreicht werden. Für PD aus dem Zürcher Bürgertum, die hauptamtlich häufig als Kantonsschullehrer, freiberufliche Ärzte oder Advokaten tätig waren, stellten diese Gelder eine willkommene zusätzliche Einnahmequelle dar, für die unten vorzustellenden Flüchtlinge aus Deutschland konnten sie in der Anfangszeit einen bedeutenden Beitrag zur existenziellen Grundsicherung leisten. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass zu jener Zeit regelmässig mehr als die Hälfte der angebotenen Lehrveranstaltungen mangels Belegungen nicht zustande kam, wovon diejenigen der PD, die oft Nebengebiete und nicht prüfungsrelevante Themen abdeckten, in besonderem Ausmass betroffen waren. Bei insgesamt 166 immatrikulierten Studenten verzeichneten auch die abgehaltenen Veranstaltungen der Professoren und PD im akademischen Jahr 1854/ 55 im Schnitt nur fünf ( Staatswissenschaften ), zehn (Theologie ), elf ( Philosophie ) und 15 ( Medizin ) Belegungen. Das Risiko, ganz ohne oder mit nur geringen Kollegiengeldeinnahmen dazustehen, war für PD also beträchtlich. Mit dem Unterrichtsgesetz von 1859 wurde dann das Gratifikationswesen verstetigt. Bis zur Jahrhundertwende entwickelte es sich wie folgt : Summe ausgerichteter Gratifikationen davon an PD Anzahl mit Gratifikationen bedachter Dozenten davon PD ( in % aller lesenden PD ) Bandbreite der Einzelgratifikationen an PD 1854/ 55 8’008 Fr. 1’100 Fr. 13 3 (33 %) 200 - 500 Fr. 1861/ 62 283 4’800 Fr. 1’400 Fr. 6 2 (17 %) 600 Fr. 282 Ritzmann-Blickenstorfer, Statistik, S. 446. 283 StAZH MM 2.155 RRB 1862/ 0491 Verabreichung v. Gratifikationen an mehrere Dozenten der Hochschule, 29. 3. 1862 ; Z 70.3092 Bericht über die Wirksamkeit der Universitaet Zürich von Ostern 1861 bis Ostern 1862. 100 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Summe ausgerichteter Gratifikationen davon an PD Anzahl mit Gratifikationen bedachter Dozenten davon PD ( in % aller lesenden PD ) Bandbreite der Einzelgratifikationen an PD 1869/ 70 284 9’410 Fr. 3’730 Fr. 29 15 (75 %) 120 - 540 Fr. 1874/ 75 285 7’150 Fr. 4’000 Fr. 24 13 (68 %) 150 - 700 Fr. 1880/ 81 286 8’400 Fr. 4’700 Fr. 32 27 (79 %) 50 - 1’000 Fr 1884/ 85 287 10’100 Fr. 6’650 Fr. 38 26 (79 %) 50 - 700 Fr 1890/ 91 288 11’300 Fr. 7’225 Fr. 45 20 (56 %) 50 - 1050 Fr. 1894/ 95 289 10’758 Fr. 6’285 Fr. 66 41 (87 %) 40 - 600 Fr. 1898/ 99 290 10’950 Fr. 4’800 Fr. 30 24 (53 %) 30 - 1’600 Fr. Das Gratifikationswesen diente in seinen Anfängen vor allem der Entschädigung von PD, die faktisch eine Professurvertretung übernahmen, sowie von nicht fix besoldeten Extraordinarien. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, beginnend mit dem demokratischen Umschwung in der Zürcher Politik der späten 1860er- Jahre, kam dann aber regelmässig die grosse Mehrheit der lesenden PD in den Genuss von Gratifikationen. In den 1870er-Jahren war die Bezahlung bereits so weit institutionalisiert, dass der entsprechende Regierungsratsbeschluss von 1875 festhielt : « Das Colleg wird wie früher durchschnittlich mit 100 Frk. entschädigt, wobei je nach der Gesammtstellung der betr. Dozenten eine angemessen[ e ] Re- 284 StAZH MM 2.188 RRB 1870/ 0914 Ertheil. v. Gratifikat. an nichtbesoldete Professoren u. Privatdozenten d. Hochschule f. d. Unterrichtsjahr 1869/ 70, 23. 4. 1870; Z 70.3092 Bericht des akademischen Senates über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1869 bis Ostern 1870. 285 StAZH MM 2.208 RRB 1875/ 0882 Gratifikationen an Dozenten d. Hochschule für das Unterrichtsjahr 1874/ 75, 14. 4. 1875 ; Z 70.3092 Bericht des akademischen Senates über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1874 bis Ostern 1875. 286 StAZH MM 2.230 RRB 1880/ 1949 Gratifikationen an unbesoldete Dozenten, 3. 10. 1880 ; MM 2.232 RRB 1881/ 0616 Gratifikation an unbesoldete Dozenten d. Hochschule, 9. 4. 1881 ; Z 70.3093 Bericht des academischen Senates über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1880 bis Ostern 1881. 287 StAZH MM 2.246 RRB 1884/ 2091 Gratifikationen an unbesoldete Dozenten, 8. 11. 1884 ; MM 2.248 RRB 1885/ 0929 Gratifikation an unbesoldete Dozenten, 16. 5. 1885 ; Z 70.3093 Bericht des academischen Senates über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1884 bis Ostern 1885. 288 StAZH MM 3.4 RRB 1890/ 1681 Hochschule, 28. 8. 1890 ; MM 3.5 RRB 1891/ 1762 Hochschule, 27. 8. 1891 ; Z 70.3093 Bericht des academischen Senates über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1890 bis Ostern 1891. 289 StAZH MM 3.8. RRB 1894/ 1570 Hochschule, 6. 9. 1894 ; MM 3.9 RRB 1895/ 0717 Hochschule, 27. 4. 1895 ; Z 70.3093 Bericht des academischen Senates an die hohe Direktion des Erziehungswesens über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1894 bis Ostern 1895. 290 StAZH MM 3.12 RRB 1898/ 2064 Hochschule, 6. 10. 1898 ; MM 3.13 RRB 1899/ 0769 Hochschule, 13. 4. 1899 ; Z 70.3093 Bericht des academischen Senates an die hohe Direktion des Erziehungswesens über die Wirksamkeit der Universität Zürich von April 1898 bis April 1899. Zankapfel Entschädigung 101 duktion der Erhöhung eintritt.» 291 Bis 1880 wurden die Gratifikationen jeweils nach Ende des akademischen Jahres beschlossen und ausbezahlt, ab dann am Ende jedes Semesters. 292 Der Diversifizierung der Lehrformen trug der Erziehungsrat 1887 mit Einführung einer zusätzlichen Bezahlungsform Rechnung, der « Entschädigung » für die Abhaltung von Seminarübungen. Für unbesoldete Dozenten betrug diese 125 Franken pro Semesterwochenstunde. 293 Davon sollten in den folgenden Jahren aber nur ganz wenige PD profitieren können ; die meisten dieser Entschädigungen gingen an nicht fix besoldete Professoren. In den späten 1890er-Jahren ging der Anteil der PD, die für ihre Lehre nebst den Kollegiengeldern auch Gratifikationen erhielten, rasant zurück. Auf die Zunahme der Zahl der PD reagierte der Regierungsrat nicht etwa mit einer Erhöhung der für ihre Entschädigung vorgesehenen Gesamtsumme, sondern im Gegenteil mit einer kontinuierlichen Reduktion derselben. Der Anstoss dazu kam teilweise aus der Universität selber. So klagte 1897 der Dekan der Philosophischen Fakultät I in einer Eingabe an die Regierung, die Zahl der PD sei in Zürich fünfmal so hoch wie an vergleichbaren deutschen Universitäten, und empfahl eine Kürzung der an die PD ausgerichteten Entschädigungen. 294 Zur Jahrhundertwende erfolgte dann die Bindung der Gratifikationen an vorgängig erteilte Lehraufträge, die mit einer weiteren Reduktion der Gesamtsumme der an PD ausgerichteten Lehrentschädigungen einherging. Wie viel konnten nun aber PD im ausgehenden 19. Jahrhundert mit ihrer Lehrtätigkeit verdienen ? Eine Analyse des akademischen Jahres 1890/ 91 ergibt folgendes Bild : Grundbesoldung bzw. Gratifikation Kollegiengelder Jahreseinkommen total PD ohne Gratifikation ca. 0 - 180 Fr. ca. 0 - 180 Fr. PD mit Gratifikation 50 - 1’050 Fr. ca. 30 - 420 Fr. ca. 80 - 1’300 Fr. Besoldete Extraordinarien 295 ca. 2’000 Fr ca. 400 - 2’400 Fr. ca. 2’400 - 4’400 Fr. Besoldete Ordinarien 296 ca. 4’500 - 5’000 Fr. ca. 700 - 3’200 Fr. ca. 5’100 -8’200 Fr. Zum Vergleich : Bauarbeiter 297 ca. 1’200 Fr. 291 StAZH MM 2.208 RRB 1875/ 0882 Gratifikationen an Dozenten d. Hochschule für das Unterrichtsjahr 1874/ 75, 14. 4. 1875. 292 StAZH MM 2.230 RRB 1880/ 1949 Gratifikationen an unbesoldete Dozenten, 30. 10. 1880. 293 StAZH OS 21 Gemeinsame Bestimmungen betreffend die Seminarien an der Hochschule, 12. 3. 1887. 294 Gagliardi, Universität Zürich, S. 906, Anm. 1. 295 StAZH MM 3.15 RRB 1901/ 1300 Hochschule, 15. 8. 1901. 296 StAZH MM 3.6 RRB 1892/ 2336 Hochschule, 31. 12. 1892. 297 Ritzmann-Blickenstorfer, Statistik, S. 433 und 447. 102 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Im Vergleich zur Jahrhundertmitte war es nun selbst mit Gratifikation nur noch in Einzelfällen möglich, aus der Privatdozentur ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen. Allerdings konnte ein PD mit einer durchschnittlichen Gratifikation und den Kollegiengeldern immer noch auf Einnahmen von mehreren Hundert Franken kommen, was im Verhältnis zu zeitgenössischen Jahreslöhnen innerhalb und ausserhalb der Universität höher lag als die Entschädigungen für Lehraufträge beziehungsweise -anstellungen späterer Epochen. Gegenüber der Jahrhundertmitte hatte die Zahl der Studierenden mit 635 im Wintersemester 1890/ 91 deutlich zugenommen. Zugleich war auch das Lehrangebot beträchtlich gewachsen. Dies hatte zur Konsequenz, dass nun etwa 80 Prozent der angekündigten Veranstaltungen zustande kamen, die Planungssicherheit für nicht fix besoldete Dozenten also zunahm. Die durchschnittliche Zahl der Belegungen pro Veranstaltung und damit die daraus resultierenden Kollegiengeldeinnahmen hatten aber nur in der Medizin ( durchschnittlich 30 Belegungen ) markant zugenommen. In den anderen Fakultäten verharrte sie auf einem tiefen Niveau (Theologie : neun, Staatswissenschaften : 13, Philosophie : 14 ). Erste Enteignung der PD zur Jahrhundertwende und Ära der Lehraufträge 1899 -2017 Zu Ende des 20. Jahrhunderts schrieb der kurz vor der Emeritierung stehende Geschichtsprofessor Peter Stadler über seine Zeit als Privatdozent nach der Habilitation im Jahre 1957 : « Allerdings war man dann auch wirklich nur ein privater Dozent ; in meinem Fall ( welcher wohl der üblichen Norm entsprach ) dauerte es sechs Semester, ehe ich meinen ersten bezahlten Lehrauftrag bekam ». 298 War im späten 19. Jahrhundert regelmässig eine Mehrheit der lesenden PD nebst ihrem Kollegiengeldanteil in den Genuss von Gratifikationen gekommen, so waren nach dem Systemwechsel um 1900 bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus bezahlte Lehraufträge eher die Ausnahme als die Regel. Dies führte zum verbreiteten Irrtum, die unentgeltliche PD-Lehre sei an der Universität Zürich schon immer der Normalfall gewesen. Bereits 1918 war es für manche Mitglieder des PDV-Vorstands offenbar eine Neuigkeit, als der 62-jährige Theologe Arnold Rüegg mitteilte, « dass im Jahre 1892, als er sich habilitierte, jeder P.D. pro Semester 150 Franken erhielt, sofern er mindestens 3 Zuhörer hatte ». 299 Der Bruch in der bisherigen Entschädigungspraxis fiel mit der Wende zum 20. Jahrhundert zusammen. Zu jener Zeit vertrat der Erziehungsrat wie bereits 298 Stadler, Geschichtsstudium, S. 33. 299 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Sitzung vom 24. Mai 1918. Zankapfel Entschädigung 103 erwähnt die Auffassung, es gebe zu viele PD. 300 Zwar konnte er eine systemwidrige Bedürfnisklausel für Habilitationen nicht durchsetzen, jedoch wurde der Finanzhahn zugedreht : Gratifikationen für die Lehrtätigkeit erhielten ab 1899 nur noch jene PD, denen der Erziehungsrat zuvor einen Lehrauftrag erteilt hatte. 301 Das neue System brachte für die überwiegende Mehrheit der PD eine massive finanzielle Verschlechterung : 1895 bis 1901 ging die Gesamtsumme der an PD ausgerichteten Gratifikationen um die Hälfte zurück, der Anteil der mit Gratifikationen Bedachten an der Gesamtheit der lesenden PD sackte sogar von 87 auf 18 Prozent ab und blieb in der Folgezeit bis zur Jahrhundertmitte auf diesem tiefen Niveau : Summe ausgerichteter Lehrauftragsentschädigungen davon an PD Anzahl Lehrbeauftragte davon PD Bandbreite der Lehrauftragsentschädigungen an PD 1900/ 01 302 15’450 Fr. 3’200 Fr. 19 8 200 - 900 Fr. 1905/ 06 303 15’975 Fr. 3’075 Fr. 17 8 100 - 600 Fr. 1907/ 08 304 9’045 Fr. 4’575 Fr. 19 9 200 - 1’050 Fr. In der Universitätsordnung von 1914 wurde dann das Lehrauftragswesen genauer geregelt. Die « Erteilung von Lehraufträgen an Privatdozenten oder nicht zum Lehrkörper der Universität gehörende Dozenten » wurde auf Antrag der Hochschulkommission vom Erziehungsrat vorgenommen (§ 7 lit. e ), der auch einen Jahreskredit « behufs allfälliger Berücksichtigung unbesoldeter Professoren und Privatdozenten für besonders tüchtige Leistungen » erhielt (§ 56 ). Nichthabilitierte Lehrbeauftragte wurden für die Dauer ihres Lehrauftrags den PD gleichgestellt (§ 58 ), die Entschädigung für Lehraufträge auf mindestens 150 Franken pro Semesterwochenstunde festgelegt (§ 56 ). 305 Die Universitätsordnung von 1920 übernahm diese Regelungen und erhöhte die minimale Lehrauftragsentschädi- 300 Peyer, 50 Jahre, S. 28 f. 301 StAZH MM 3.13 RRB 1899/ 1930 Hochschule, 21. 9. 1899 ; MM 3.14 RRB 1900/ 0637 Hochschule, 17. 4. 1900. 302 StAZH MM 3.14 RRB 1900/ 1649 Hochschule, 20. 9. 1900 ; MM 3.15 RRB 1901/ 0515 Hochschule, Gratifikationen, 1. 4. 1901 ; Z 70.395 Bericht des akademischen Senats an die hohe Direktion des Erziehungswesens über die Wirksamkeit der Universität vom 1. Januar bis 31. Dezember 1900 ; Z 70.395 Bericht des akademischen Senats an die hohe Direktion des Erziehungswesens über die Wirksamkeit der Universität vom 1. Januar bis 31. Dezember 1901. 303 StAZH MM 3.19 RRB 1905/ 2111 Hochschule, 3. 8. 1905 ; MM 3.20 RRB 1906/ 0407 Hochschule, Gratifikationen, 8. 3. 1906. 304 StAZH MM 3.21 RRB 1907/ 1356 Hochschule, Gratifikationen, 25. 7. 1907 ; MM 3.22 RRB 1908/ 0563 Hochschule, Gratifikationen, 19. 3. 1908. 305 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914. 104 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH gung auf 300 Franken pro Semesterwochenstunde, womit die seit 1914 aufgelaufene Teuerung aber nicht vollständig ausgeglichen wurde. 306 Ausser den in der Folgezeit lange sehr spärlich vergebenen Lehraufträgen erhielten die PD ( wie auch die Professoren ) bis 1970 weiterhin einen Anteil an den Kollegiengeldern. Diese gaben immer wieder zu Diskussionen Anlass. Kurz nach der Jahrhundertwende schaffte es die Praxis des « Kollegienschindens » mehrfach in die Presse. 307 An den Schweizer Hochschulen hörten Studierende vermehrt Vorlesungen, ohne dafür zu bezahlen. Verschiedene Zeitungen erwähnten den besonders krassen Fall des Literaturwissenschaftlers Robert Saitschik, PD am Polytechnikum, dessen Vorlesungen im Wintersemester 1906/ 07 rund 300 Personen beiwohnten, von denen sich aber lediglich zwei ordentlich eingeschrieben und bezahlt hatten. 308 Die seit 1859 nominal stabilen Beträge der Kollegiengelder wurden durch die Universitätsordnung von 1914 auf sechs Franken pro Semesterwochenstunde und Student erhöht. Der zusätzlich erhobene Franken ging nicht an die Dozierenden, sondern floss in die Staatskasse. 309 Während und nach der Inflationszeit des Ersten Weltkriegs, als sich die Konsumentenpreise mehr als verdoppelten, 310 wurden die Kollegiengelder aus Rücksicht auf die Studierenden nicht angepasst. Zu diesem massiven realen Wertverlust kam nach 1921 noch eine Revision, die den an die Dozierenden gehenden Kollegiengeldanteil auf 30 Prozent reduzierte. 311 Innert eines Jahrzehnts sank damit die pro Hörer erzielte Einnahme aus Kollegiengeldern für die Dozierenden real um rund 80 Prozent, wobei dieser Verlust bei den PD im Unterschied zu den Professoren nicht durch steigende Fixbesoldungen kompensiert wurde. Die Zeit zwischen 1900 und 1920 brachte für die PD also eine massive, durch die Erziehungsbehörden in Kauf genommene, wenn nicht sogar bewusst geförderte Verschlechterung der Entschädigung der Lehrleistungen durch Gratifikationen und Kollegiengelder. Aus dieser faktischen Enteignung entstand die Vorstellung von der unentgeltlichen PD-Lehre als Normalfall und jeglicher Bezahlung als Gnadenakt. Vor diesem Hintergrund forderte die PDV im Juni 1919 in einer Eingabe an den Regierungsrat Massnahmen zur besseren Entschädigung der Lehrleistungen : Die ökonomische Besserstellung des akademischen Nachwuchses ist nach der Ansicht der Vereinigung im ganzen Hochschulwesen zu einer dringenden Frage geworden. Wenn die 306 StAZH OS 31 ( S. 536 - 562 ) Universitätsordnung der Universität Zürich, 11. 3. 1920 ; Ritzmann-Blickenstorfer, Historische Statistik, S. 502. 307 Z. B. Der Bund, 9. 5. 1906 ; Neue Zürcher Nachrichten, 1. 12. 1906 und 30. 1. 1909. 308 Der Bund, 28. 11. 1906 ; Berner Intelligenzblatt, 28. 11. 1906. 309 Neue Zürcher Nachrichten, 12. 1. 1914 ; StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914. 310 Ritzmann-Blickenstorfer, Statistik, S. 502. 311 Neue Zürcher Nachrichten, 20. 12. 1918 ; Bolliger, Nationalisierung, S. 151. Zankapfel Entschädigung 105 Stellung der Privatdozenten und damit die Laufbahn des Hochschullehrers überhaupt nicht zum Vorrecht des Reichtums werden und wenn die Stellung des Privatdozenten eine allen Tüchtigen zugängliche Vorbereitung und Vorstufe der Laufbahn zum Hochschullehrer sein solle, so seien daher folgende Forderungen zu stellen : a ) Die Arbeit des Privatdozenten sei so zu entschädigen, wie dies für öffentliche und private Angestellte und Beamte geschehe. b ) Es müssen Mittel und Wege geschaffen werden, die dem Privatdozenten einen wirklichen Fortgang in seiner Laufbahn ermöglichen. c ) In den Fächern, die nicht oder nicht vollständig durch die regulären Vorlesungen der Professoren vertreten sind, solle durch Erteilung von Lehraufträgen, die in der Regel für mehrere Jahre gelten, für Ergänzung gesorgt werden. 312 Der Erziehungsrat lehnte diese Forderungen im folgenden Jahr mit der Begründung ab, es sei « nicht verständlich, wie die Privatdozenten allgemein in der Entlohnung Gleichstellung mit den Angestellten und Beamten der öffentlichen und privaten Betriebe verlangen, während die Art und der Umfang ihrer akademischen Betätigung nicht in Übereinstimmung gebracht werden kann mit den für Angestellte und Beamte festgesetzten Normen. Dabei ist nicht unwesentlich, daß das Anstellungsverhältnis von Angestellten und Beamten doch rechtlich sich ganz anders gestaltet, als das Verhältnis der Privatdozenten zu der Universität ». Darüber hinaus sei « zu beachten, daß mit Ausnahme der Privatdozentenschaft der philosophischen Fakultäten I und II alle Privatdozenten sozusagen ohne Ausnahme neben der Ausübung der akademischen Lehrtätigkeit ein volles oder doch gesichertes Auskommen in ihrem Berufe haben und, auf die 47 Privatdozenten der philosophischen Fakultäten I und II bezogen, dies für mindestens die Hälfte der in Frage stehenden Privatdozenten zutrifft ». 313 Daraufhin klagte die PDV in einem Schreiben an den Regierungsrat, es sei « ein unhaltbarer Zustand, dass die grosse Schar der Geistesarbeiter an der Universität, welche die 76 Privatdozenten unbestreitbar sind, für ihre Forschung, der Wissenschaft, dem Unterricht, der Erziehung und Bildung geleistete unentbehrliche, wichtige Arbeit nur das um 1 / 6 gekürzte Stundengeld der Studenten und Hörer enthalten und deshalb so gut wie ohne Lohn, ohne Gehalt und ohne Honorar gelassen werden ; […]. Auf diese Weise kommt der Privatdozent, was die materielle und gesellschaftlich erkennbare Wertung seiner Leistungen für das Gemeinwesen betrifft, hinter den letzten unqualifiziertesten Handarbeiter und Handlanger zu stehen.» 314 1922 wurde an der vom Rektor einberufenen PD-Versammlung Kritik am Umstand laut, dass bei der turnusmässigen Erneuerung der Venia Legendi, der Ernennung zum Titularprofessor sowie der Gewährung von Urlaubsgesuchen den betroffenen PD noch Kanzleigebühren verrechnet wurden. Der Rektor setzte 312 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0774 Universitätsordnung, 11. 3. 1920. 313 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0774 Universitätsordnung, 11. 3. 1920. 314 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : Vereinigung der Privatdozenten der Universität Zürich an den Regierungsrat des Kantons Zürich, 10. 2. 1921. 106 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH sich für deren Abschaffung ein, drang damit bei der Verwaltung aber nicht durch. 315 1932 lehnte die Hochschulkommission den Wunsch der PDV ab, « es möchte den Privatdozenten wie den Professoren nach 25-ja ̈ hriger Tätigkeit eine Ehrengabe verabfolgt werden ». 316 1940 meinte Rektor Ernst Howald an der PD- Versammlung, es sei « für die Privatdozentenschaft als Ganzes eine Stellung erreicht worden, die zu verlassen nicht möglich wäre, ohne Aufgabe der eigentlichen Bestimmung und des eigenen Wesens. Diese schliesst in sich, dass das Leben des Privatdozenten ein gefährliches sei ». 317 Erst nach dem Zweiten Weltkrieg sollte sich die Entschädigungssituation der PD wieder etwas verbessern. 1945 wurden die seit einem Vierteljahrhundert unveränderten Lehrauftragsentschädigungen von 300 Franken ( plus seit 1943 50 Franken Teuerungszulage ) auf 400 bis 500 Franken pro Semesterwochenstunde erhöht. 318 Zwei Jahre darauf wurde in einer Reform des Kollegiengeldwesens ein Modell mit komplizierter Berechnung der Abzüge von den an die Dozierenden auszuzahlenden Anteilen eingeführt ; insgesamt durften die Abzüge 50 Prozent nicht mehr überschreiten. 319 Zu jener Zeit machten bei den Professoren die Kollegiengelder einen Anteil von acht bis 24 Prozent des Jahreseinkommens aus. Die grossen Differenzen je nach « Grösse » des vertretenen Faches und die daraus resultierenden Einkommensunterschiede wurden in den Beratungen allgemein als Problem empfunden, während die Entschädigung der PD kaum ein Thema war. 1957 wurde die seit 1945 aufgelaufene Teuerung durch eine Erhöhung der Lehrauftragsentschädigungen auf 600 bis 800 Franken pro Semesterwochenstunde ausgeglichen, wobei der Regierungsratsbeschluss festhielt, dass PD in der Regel den Höchstansatz erhalten sollten. 320 Ein Jahr darauf hob der Regierungsrat auf Antrag der PDV ein aus dem Jahre 1925 stammendes Verbot der Erteilung bezahlter Lehraufträge an ( häufig habilitierte ) Oberassistenten und Prosektoren auf. 321 1960 erfolgte eine weitere Teuerungsanpassung auf 600 bis 840 Franken pro Semesterwochenstunde. Die materiell unbefriedigende Lage der PD war in den unmittelbaren Nachkriegsjahrzehnten immer wieder ein Thema. 1947 schrieb der Altphilologe und Altrektor Ernst Howald in der « Schweizerischen Hochschulzeitung » über die PD : 315 StAZH Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972, 10. 2. 1922 und 15. 3. 1924. 316 StAZH MM 3.46 RRB 1932/ 2457 Universität, 20. 10. 1932. 317 StAZH Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972, 5. 2. 1940. 318 StAZH MM 3.95 RRB 1957/ 0084 Universität ( Lehrauftragsentschädigungen ), 10. 1. 1957. 319 Neue Zürcher Nachrichten, 28. 1. 1947. 320 StAZH MM 3.95 RRB 1957/ 0084 Universität ( Lehrauftragsentschädigungen ), 10. 1. 1957. 321 StAZH MM 3.98 RRB 1958/ 3479 Universität ( Entschädigung der Lehraufträge an Oberassistenten ), 2. 10. 1958. Zankapfel Entschädigung 107 Ein sehr schwieriges Thema. Wir müssen uns darüber klar sein, dass wir wahrscheinlich das einzige Land sind, das diese Institution noch im Sinne der alten deutschen Universität erhalten hat. […] Unverhältnismässig gross ist der Verschleiss an Kraft und Menschen. Unmodern auch in der Freiwilligkeit und Entschädigungslosigkeit der Arbeitsleistung. Einer Lösung wie den damaligen « Diätendozenturen » in Deutschland stand er indessen skeptisch gegenüber : Soll der Privatdozent besoldet und eine neue Kategorie von akademischen Lehrern geschaffen werden ? Wenn schon, dann müsste diese Besoldung so sein, dass sie wirklich eine Existenz ermöglicht. Die Folgen sind aber ohne weiteres klar : es würde sich sofort die schwere Hand des Staates auf sie legen, denn : wer zahlt, befiehlt. Numerus clausus, Bedürfnisfrage, kämen automatisch. Und damit hätte diese Institution zu existieren aufgehört […]. Stattdessen machte sich Howald für einen Ausbau des Lehrauftragswesens stark und verwies auf bereits erfolgte Schritte in diese Richtung. 322 Zehn Jahre darauf schlug Paul Schmid-Ammann, Mitglied des Erziehungsrates und der Hochschulkommission und Chefredaktor des sozialdemokratischen « Volksrecht », eine Differenzierung der Privatdozentur vor : Zum einen sollte für hauptberuflich etwa als Mittelschullehrer, Ärzte oder Anwälte tätige PD die Möglichkeit einer « reduzierten venia legendi » mit nur noch geringfügiger Lehrverpflichtung eingeräumt werden. Zum anderen sollten für Nachwuchskräfte, die sich ganz der akademischen Laufbahn widmen wollten, « bezahlte Privatdozentenstellen » geschaffen werden, « damit diese Wissenschafter, die der Forschung und Lehre sonst verlorengehen, wenigstens eine minimale Existenzsicherung erhalten. Schliesslich kann man ja nicht erwarten, dass einer um der Wissenschaft willen verhungert oder auf die Gründung einer Familie verzichten muss.» 323 Anfang der 1960er-Jahre war die finanzielle Lage der PD erneut ein Thema in der Presse. 324 Für Aufregung in Rektorat und Dekanat der Philosophischen Fakultät II sorgte 1961 ein ausführlicher Artikel von Heinrich Jäckli in der « Neuen Zürcher Zeitung ». 325 Jäckli, PD an der ETH und freischaffender Geologe, hatte auf Anfrage eine Vorlesung an der Universität übernommen und erst nach Semesterbeginn erfahren, dass dafür ausser dem Kollegiengeldanteil keine Entschädigung vorgesehen war. Jäckli ereiferte sich daraufhin : Aber ich kenne keinen Privatbetrieb, der es sich leisten würde, für ein Semester einen Mitarbeiter zu engagieren, ohne ihn zum voraus darauf aufmerksam zu machen, dass er 322 Howald, Förderung, S. 20. 323 Schmid-Ammann, Förderung, S. 21 f. 324 NZZ, 10. 10. 1961 und 26. 1. 1962. 325 StAZH Z 70.1041 Zeitungsartikel von PD Jäckli betreffend Mangel an Dozentennachwuchs (1961- 1962 ). 108 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH das gratis zu tun habe, und ohne ihn nach getaner Arbeit in aller Form zu verabschieden und ihm für die geleisteten Dienste zu danken. Wenn sich das aber eine Universität erlaubt, während ihre Exponenten gleichzeitig die Förderung des akademischen Nachwuchses preisen und sich über Dozentenmangel beklagen, so empfindet das der Aussenstehende als eine eigentümliche Kreuzung von Snobismus und Weltfremdheit […]. Einen Dozenten für eine Arbeit nicht zu honorieren ist nicht nur amoralisch, sondern auch sozialpolitisch überholt und nur deshalb noch möglich, weil die Dozentenschaft, ihrer freiheitlichen Tradition bewusst, sich berufsständisch nicht organisiert hat. 326 Im Sommer 1961 überwies der Kantonsrat eine Motion des demokratischen Abgeordneten Marcel Beck, im Hauptberuf Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Zürich, mit folgendem Wortlaut : Die Ansprüche, die heute durch die wachsenden Studentenzahlen an die Universität gestellt werden, lassen es ratsam erscheinen, die Stellung der Privatdozenten einmal einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. Man gewinnt den Eindruck, dass dieses qualifizierte wissenschaftliche Corps in einigen Fakultäten weder in der Forschung noch im Unterricht genügend zum Zuge kommt. In vielen Fällen schiene es gerechtfertigt zu sein, die Privatdozenten in ein festes Besoldungsverhältnis mit umschriebenen Pflichten zur Universität zu stellen. Die Regierung wird daher ersucht, dem Rate Bericht zu erstatten über die derzeitige Lage der Privatdozenten und darüber hinaus die Frage zu prüfen, ob für diese in der von uns vorgeschlagenen Form nicht einiges mehr getan werden könnte. 327 In seiner Begründung meinte der Motionär, die Lage der PD in den Geisteswissenschaften müsse « als archaisch bezeichnet » werden und selbst bei im Lehrauftrag entschädigten Veranstaltungen handle es sich « um eine zu niedrige Bezahlung ». 328 Ein halbes Jahr später erklärte das Parlament die Motion, welche die Regierung nach der Einrichtung von Assistenzprofessuren abschreiben wollte, sogar für erheblich. 329 Der nach drei Jahren vorgelegte Bericht betonte, die « historisch gewachsene Ordnung » mit der gering bezahlten Privatdozentur sei « für die Universität von grossem Vorteil. Sie bietet für künftige Dozenten eine Auswahlmöglichkeit und ein Bewährungsfeld. Sie erlaubt, Rand- und Spezialgebiete zu behandeln, ohne dass hiefür eine teure Professur errichtet werden muss. Sie ist auch die Brücke zum praktischen Leben.» Der Universitätsrektor wurde mit der Aussage zitiert, « dass heute jeder fähige Kopf die Möglichkeit hat, zum Assistenzprofessor aufzurücken. Diese Stellung ist auch ein Sprungbrett zum Ordina- 326 NZZ, 10. 10. 1961. 327 StAZH MM 3.104 RRB 1961/ 3338 Motion, 18. 9. 1961. 328 StAZH MM 24.72 KRP 1961/ 076/ 0586 Motion Prof. Dr. Marcel Beck - Winterthur vom 3. Juli 1961 über die Anstellungsverhältnisse der Privatdozenten an der Universität Zürich, 18. 9. 1961. 329 StAZH MM 24.72 KRP 1962/ 095/ 07 Abänderung der Verordnung über die Anstellung und Besoldung der ordentlichen und ausserordentlichen Professoren der Universität Zürich, 19. 3. 1962. Zankapfel Entschädigung 109 riat. Die Stellung des Privatdozenten ist in rechtlicher Beziehung in Ordnung.» Daraufhin schrieb der Kantonsrat 1965 die Motion Beck als erledigt ab. 330 In den Vorjahren waren unter dem Druck der Motion Erhöhungen der Lehrentschädigungen im Rahmen der bisherigen Strukturen erfolgt. 1962 erhöhte der Regierungsrat die Lehrauftragsentschädigungen in einem über den Teuerungsausgleich hinausgehenden Masse auf 840 bis 1’000 Franken pro Semesterwochenstunde und begründete dies folgendermassen : Bei der Neufestsetzung ist einmal zu berücksichtigen, dass die Lehrauftragsentschädigungen bei der letzten Revision nicht wie die Besoldungen eine strukturelle Verbesserung erfuhren ; es wurde lediglich die Teuerungszulage eingebaut. Zudem ist die Universität bei dem im Gang befindlichen starken Ausbau auf die Lehrbeauftragten angewiesen. Ein grosser Teil gehört zum akademischen Nachwuchs. Als Privatdozenten verfügen sie in der Regel nicht über grosse Einkünfte. Eine Verbesserung ihrer Entschädigungen ist eine notwendige Ergänzung in der Reihe der Bemühungen um den akademischen Nachwuchs und trägt dazu bei, sie der Universität und der akademischen Laufbahn zu erhalten. 331 Im folgenden Jahr wurde auch der an die Dozierenden auszurichtende Anteil an den Kollegiengeldern erhöht : Vollamtliche Professoren ( deren Lehrverpflichtung zugleich auf die bis heute geltenden Stundenzahlen abgesenkt wurde ) erhielten nun eine Semesterpauschale von 1’500 Franken sowie 80 Prozent der durch ihre Veranstaltungen generierten Kollegiengelder, bei den nebenamtlichen Professoren und PD wurde der ausbezahlte Kollegiengeldanteil um 20 Prozent erhöht. 332 1964 wurden die Lehrauftragsentschädigungen erneut real erhöht auf 900 bis 1’250 Franken pro Semesterwochenstunde. 333 Zudem war der Anteil der von PD angebotenen Lehrveranstaltungen, die im Lehrauftragsverhältnis vergütet wurden, in den vorangegangenen Jahren massiv angestiegen. So konnte der Rektor an seiner Festrede zum 50-Jahre-Jubiläum der PD-Vereinigung 1963 verkünden : Die Zeiten des wohlbegüterten oder hungernden Privatdozenten, der auf Jahre hinaus einer Universität ohne Gegenleistung zur Verfügung steht, sind im Ausklingen. Dieser Wandel lässt sich auch in Zürich nachweisen. Im Jahre 1924 wirkten bei uns 76 Privatdozenten, davon standen 19, das heisst 25 %, im Genuss eines Lehrauftrages. Heute erfreuen wir uns der Mitarbeit von 148 Privatdozenten. Wenn wir von den Kollegen der medizini- 330 StAZH MM 24.75 KRP 1965/ 063/ 0442 Bericht und Antrag des Begierungsrates zur Motion Nr. 1067 über die Anstellungsverhältnisse der Privatdozenten an der Universität Zürich vom 3. September 1964, 11. 1. 1965 ; Landbote, 12. 10. 1964 und 13. 10. 1964. 331 StAZH MM 3.105 RRB 1962/ 0728 Universität ( Lehrauftragsentschädigungen ), 22. 2. 1962. 332 Die Tat, 13. 10. 1963 ; Der Bund, 15. 10. 1963 und 10. 12. 1963. 333 StAZH MM 1.312 RRB 1964/ 4051 Universität ( Lehrauftragsentschädigungen ), 24. 9. 1964. 110 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH schen Fakultät absehen, für die teils besondere Voraussetzungen gelten, so werden jetzt 75 % der Vorlesungen angemessen honoriert. 334 Die Situation der PD hatte sich damit seit der Zwischenkriegszeit stark verbessert, jedoch entging es dem Rektor, dass damit lediglich wieder etwa der Zustand hergestellt wurde, wie er im späten 19. Jahrhundert schon einmal bestanden hatte. Zu optimistisch war dagegen die vom Rektor geäusserte Überzeugung, « dass sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auch in der Schweiz die voll ausgelasteten Wirkungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen für Privatdozenten stark verbessern werden, ja verbessern müssen ». 335 1970 erfolgte dann die «Kollegiengeldablösung ». Studierendenseitig wurden dabei die bisherigen Kollegiengelder pauschalisiert in die Semestergebühren integriert, 336 dozierendenseitig in die Löhne und Lehrentschädigungen. Für PD ohne bezahlten Lehrauftrag wurden die Kollegiengelder durch eine pauschale Entschädigung von 600 Franken pro Semesterwochenstunde ersetzt. Zwei Jahre darauf begrenzte der Regierungsrat die Entschädigung für im Staatsdienst stehende PD mit der logisch nicht nachvollziehbaren Begründung, die Kollegiengeldablösung habe zusammen mit dem « starke[n] Anwachsen der Studentenzahlen […] zu ungerechtfertigt hohen Bezügen einzelner Privatdozenten » geführt. 337 1982 wurde die Lehrauftragsentschädigung auf 2’100 bis 2’800 Franken pro Semesterwochenstunde erhöht, die aus der Kollegiengeldablösung resultierende PD-Entschädigung auf 750 Franken pro nicht im Lehrauftrag bezahlte Semesterwochenstunde. 338 Danach wurde die aufgelaufene Teuerung von rund 25 Prozent erst 1991 wieder teilweise ausgeglichen durch Erhöhung der Lehrauftragsentschädigung für PD auf 3’300 Franken und der PD-Entschädigung auf 750 Franken pro Semesterwochenstunde. 339 PD, die im Umfang der Lehrverpflichtung von Ordinarien lehrten, hätten damit, wäre ihnen die ganze Lehre mit Lehraufträgen abgegolten worden, ein Jahreseinkommen von 39’600 bis 66’000 Franken, ohne Lehraufträge von 9’000 bis 15’000 Franken erzielt, während die Ordinarienlöhne damals 141’590 bis 206’733 Franken betrugen. 340 1990 hatte die PDV in einem Schreiben an die Erziehungsdirektion nebst dem fehlenden Teuerungsausgleich 334 Peyer, 50 Jahre, S. 10. 335 Peyer, 50 Jahre, S. 7 f. 336 StAZH MM 3.131 RRB 1971/ 0558 Universitätsordnung der Universität Zürich (Abänderung, Pauschalierung der Kollegiengelder), 28. 1. 1971. 337 StAZH MM 3.134 RRB 1972/ 1810 Universität ( Entschädigung der Lehrtätigkeit vollamtlich im Staatsdienst stehender Privatdozenten ), 12. 4. 1972. 338 StAZH OS 48 ( S. 475 ) Verordnung über die Anstellung und Besoldung der Professoren der Universität Zürich (A ̈ nderung ), 21. 7. 1982. 339 StAZH MM 3.196 RRB 1991/ 2884 Universität, Lehrauftragsentschädigungen ( Erhöhung ), 14. 8. 1991. 340 StAZH OS 51 ( S. 441- 443 ) Titel D. Professorenverordnung (Änderung ), 3. 10. 1990. Zankapfel Entschädigung 111 auch moniert, die Entschädigung sei im Vergleich zu anderen Hochschulen ( etwa der ETH ) « schon immer ungenügend » gewesen. Hinzu komme, « dass an den Fakultäten oft ‹ Lehrauftrags-Pakete › geschnürt werden, d. h. 9 Std. werden erteilt, 2 Std. werden bezahlt ». 341 Nach mehreren Anpassungsschritten 342 betrugen in der Endphase der Ära der Lehraufträge von 2006 bis 2017 die Lehrauftragsentschädigung für PD 4’200 Franken pro Semesterwochenstunde, die PD- Entschädigung für Lehre ausserhalb eines Lehrauftrags 1’050 Franken pro Semesterwochenstunde. Im Vergleich zur Reallohnentwicklung veränderten sich die Lehrauftragsentschädigungen unter Berücksichtigung der Inflation und des Wegfalls der Kollegiengelder 1970 wie folgt : Index Lehrauftragsentschädigungen Reallohnindex Schweiz 1914 100 100 1921 99 109 1947 154 177 1957 218 212 1963 241 257 1982 208 379 1991 203 435 2006 211 494 2017 208 543 Während sich die Schweizer Reallöhne 1914 bis 2017 mehr als verfünffachten ( bei gleichzeitigem Rückgang der Wochenarbeitszeit um etwa 30 Prozent und Ausbau des bezahlten Jahresferienanspruchs von null bis zwei auf vier bis fünf Wochen ), war bei den Lehrauftragsentschädigungen pro Semesterwochenstunde für PD an der Universität Zürich in derselben Zeitspanne lediglich eine reale Verdoppelung zu verzeichnen, wobei sie ab den 1970er-Jahren unter Berücksichtigung der Kollegiengeldablösung real sogar wieder um etwa 15 Prozent zurückgingen. War die Erteilung von Lehraufträgen an PD bis zur Jahrhundertmitte eher die Ausnahme gewesen, so betonte dann die Universitätsordnung von 1998, PD seien « bei der Erteilung von Lehraufträgen im Fachgebiet ihrer Venia Legendi angemessen zu berücksichtigen », und schuf auch die - in der Praxis allerdings kaum genutzte - Möglichkeit, zugunsten der Kontinuität oder Vollständigkeit 341 UZH Archiv PA.038.009 PD Vereinigung : Frau Dr. A. Trutmann, Chefin der Abteilung Universität, 21. 12. 1990. 342 StAZH MM 3.207 RRB 1995/ 1257 Universität, Lehrauftragsentschädigungen, Privatdozentenentschädigungen (Teuerungszulage ), 3. 5. 1995. 112 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH des Lehrangebots « die Tätigkeit und Entschädigung der Privatdozentin oder des Privatdozenten im Rahmen eines befristeten Vertrags » zu regeln. 343 Bei der Umsetzung dieser Vorgabe und der Vergütung der Lehre durch Lehraufträge und PD-Entschädigungen gab es zwischen den einzelnen Fakultäten indessen grosse Unterschiede : An den geisteswissenschaftlichen Fakultäten (Theologie und Philosophie ) scheint um die Jahrtausendwende ein grosser Teil der PD-Lehre durch Lehraufträge entschädigt worden zu sein. Die Richtlinien der Philosophischen Fakultät für die Erteilung von Lehraufträgen zuhanden der Institute enthielt in der Endphase der Ära der Lehraufträge folgenden Passus : « Titularprofessoren und -professorinnen, Privatdozenten und Privatdozentinnen sollen nach Meinung der Fakultät bei der Vergabe von Lehraufträgen wenn immer möglich bevorzugt werden.» 344 Das Dekanat führte einen Kredit « TP/ PD-Sondermittel », aus dem den Instituten bei der Beantragung von « curricular relevanten » Lehraufträgen für PD und TP die erste Semesterwochenstunde über das Lehrauftragskontingent hinaus abgegolten wurde und PD ohne durch ihr Institut bezahlten Lehrauftrag eine bezahlte Semesterwochenstunde garantiert erhielten. Zudem richtete die Philosophische Fakultät eine Zeit lang auch Entschädigungen für die Betreuung studentischer Abschlussarbeiten, die Abnahme von Prüfungen sowie die Teilnahme an Sitzungen im Rahmen der ständischen Mitbestimmung aus. Bei den naturwissenschaftlichen und medizinischen Fakultäten wurde die grosse Zahl der an Instituten, Spitälern und teilweise ausseruniversitären Forschungseinrichtungen angestellten PD für ihre Lehre nicht oder nur teilweise entschädigt. An der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät war es an manchen Instituten üblich, bei zwei- oder mehrstündigen Veranstaltungen nur die erste Semesterwochenstunde oder gar nur einen Bruchteil davon im Lehrauftrag abzugelten. In der Endphase der Ära der Lehraufträge machte die Fakultät dann eine Semesterwochenstunde unbezahlter Lehre für alle PD zur Pflicht. Ähnlich war die Praxis an der Medizinischen Fakultät. Hier waren die PD zu zwei Semesterwochenstunden unbezahlter Lehre verpflichtet, darüber hinausgehende Lehre wurde relativ willkürlich ganz, teilweise oder gar nicht im Lehrauftrag entschädigt. Zur Veterinärmedizinischen Fakultät vermeldete bereits der Bericht an die PDV-Generalversammlung von 1986, es gebe « Tendenzen, die darauf abzielen, das knappe Geld für Lehraufträge vor allem den Privatdozenten abzuzwacken. Im nächsten Sommersemester werden einige Kollegen mit Kürzungen volle Lehraufträge zu erfüllen haben ». 345 An der Wirtschaftswissenschaft- 343 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), § 13. 344 Philosophische Fakultät : Richtlinien für Lehrveranstaltungen im Frühjahrssemester 2012, 20. 4. 2011. 345 UZH Archiv PA.038.005 PD Vereinigung : Generalversammlung vom Mittwoch, 29. Januar 1986, Traktandum 6 : Berichte der Fakultätsvertreter und der Vertreter in Kommissionen. Zankapfel Entschädigung 113 lichen Fakultät kam es während der Sparübungen der 1990er-Jahre vor, dass bei zweistündigen Lehraufträgen ohne Begründung nur eine Stunde bezahlt wurde. Unterschiede bestanden auch darin, ob das Lehrauftragsbudget bei den Instituten oder beim Dekanat angesiedelt war oder eine Mischform bestand. Tendenziell reduzierte der Modus der Verwaltung dieser Budgets durch das Dekanat die Abhängigkeit der PD von der jeweiligen Institutsleitung. Während in der Endphase der Ära der Lehraufträge an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät die Verschiebung des Budgets von den Instituten zum Dekanat sich zugunsten der PD auswirkte, erfolgte an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät 2005 eine Verschiebung in umgekehrter Richtung, worauf die Mittel zunehmend für andere Zwecke verwendet wurden. Viele PD empfanden es auch als problematisch, dass die infolge der Modularisierung der Studiengänge im Zuge der Bologna-Reform massiv zunehmende Belastung mit der Vorbereitung und Korrektur von Leistungsnachweisen ohne Entschädigung vonstattenging. Bedeutung von Mittelbaustellen, Assistenzprofessuren und Drittmittelforschung Eine Darstellung der finanziellen Abgeltung der Lehrleistungen von PD im 20. und frühen 21. Jahrhundert wäre unvollständig, bliebe sie auf die Entwicklung von Lehraufträgen, Kollegiengeldern und PD-Entschädigung beschränkt. In der Ära der Lehraufträge vollzog sich ein beträchtlicher Ausbau der akademischen Stellen unterhalb der Ebene der Lehrstühle, die teilweise auch von bereits Habilitierten eingenommen wurden und deren Pflichtenhefte oft auch Lehrleistungen einschlossen. Dadurch ergab sich tendenziell eine Spaltung in « interne » und « externe » PD, die aber erst 2017 verrechtlicht wurde. Auch hier gab es zwischen den einzelnen Fakultäten grosse Unterschiede. 346 Bei den naturwissenschaftlichen und medizinischen Fakultäten waren bereits im Unterrichtsgesetz von 1859 Assistenzstellen und unbefristete Prosekturen vorgesehen. 347 Hinzu kamen im Bereich der Medizin verschiedene Kategorien von Arztstellen an den universitären Kliniken. In den geisteswissenschaftlichen Fächern setzte die Einrichtung eines « Mittelbaus » dagegen erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein - zunächst auf Instituts-, dann auch auf Lehrstuhlebene. Allein die Zahl der Assistenzen stieg von 1945 bis 1968 von 230 auf 880 Stellen. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts entstand eine vielfältige Stellenlandschaft mit Assistenzen und Oberassistenzen, Stellen für Wissenschaftliche Mitarbeitende, Prosekturen und Lektoraten für Promovierende, Habilitierende und 346 Peyer, Die Jahre seit 1957, S. 107 ; Kessler, Geschichte, S. 13. 347 StAZH OS 12 ( S. 243 - 362 ) Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, 23. 12. 1859 ; StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150, § 158,2. 114 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH weitere Karrierestufen, als « Qualifikationsstellen » mit zeitlicher Befristung oder auch auf permanenter Basis. Obwohl im « oberen Mittelbau » keine eigene Personalkategorie für bereits Habilitierte geschaffen wurde, fand und findet sich eine Vielzahl von PD auf solchen Stellen. Allerdings blieben die Unterschiede zwischen den Fakultäten gross. Während an der Theologischen Fakultät in der Gegenwart sämtliche PD « extern » sind, ist beispielsweise an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ein grosser Teil der PD an universitären Instituten angestellt, vom Rest die meisten an ausseruniversitären Forschungseinrichtungen. Die in den 1960er-Jahren im Zuge von Befürchtungen eines Dozierendenmangels einsetzende Schaffung von Assistenzprofessuren war mit grossen Hoffnungen und Versprechungen an die PD verbunden. Rektor Heinrich Straumann schrieb 1961 in der « Neuen Zürcher Zeitung », das traditionelle Habilitationssystem habe « den unschätzbaren Vorteil, dass es auch dem, der nicht von der Lenkung erfasst und vielleicht von seinen Fachprofessoren eher skeptisch beurteilt wird, durch Fleiss und Beharrlichkeit ermöglicht, sich über seine wissenschaftliche und didaktische Qualität vor Dozenten und Studenten auszuweisen und damit in die Kategorie der ernstzunehmenden Anwärter auf eine Professur aufzusteigen ». 348 Um der Gefahr der Abwanderung talentierter Nachwuchskräfte in die Privatwirtschaft oder des Weggangs ins Ausland entgegenzuwirken, seien aber rasch zu erklimmende Karrierestufen für PD wie Professuren ad personam, « Nationalfondsprofessuren » und Assistenzprofessuren zu forcieren und generell die finanzielle Attraktivität von Professuren zu steigern. Die 1962 vorgenommene Revision der Universitätsordnung verpflichtete die Fakultäten, die Assistenzprofessuren in der Regel mit Habilitierten zu besetzen. 349 Anlässlich des 50-Jahre- Jubiläums der PDV sprach der Historiker Hans-Conrad Peyer 1963 in seiner Festrede von der « grossen Wende », die durch die Einrichtung von Oberassistenzen und Assistenzprofessuren in der Nachwuchsförderung eingetreten sei, betonte jedoch, die Reformdebatten müssten « neben dem amerikanischen Wunschbild » auch « die Geschichte der Privatdozenten vor Augen halten ». 350 Die bereits zitierte Stellungnahme des Rektors von 1964, « jeder fähige Kopf » habe nun die Möglichkeit, Assistenzprofessor zu werden, erwies sich allerdings als Chimäre. Hatte die Erziehungsdirektion 1962 in Aussicht gestellt, die 348 NZZ, 19. 9. 1961. 349 StAZH MM 3.105 RRB 1962/ 1570 Universitätsordnung, 26. 4. 1962 ; OS 41 ( S. 204 - 207 ) Abänderung der Universitätsordnung der Universität Zürich vom 11. März 1920, 26. 4. 1962, § 59,5. 350 Peyer, 50 Jahre Vereinigung der Privatdozenten, S. 30. Zankapfel Entschädigung 115 Zahl der Assistenzprofessuren werde « mit der Zeit auf 100 ansteigen », 351 so gab es fünf Jahre später erst deren 26 und 1972 dann 40. 352 Obwohl Erziehungsdirektor Walter König 1963 verlauten liess, mit der Einführung der Assistenzprofessur sei die Absicht verbunden, « Wissenschaftern, welche die Eignung für eine akademische Laufbahn besitzen, den Weg über die Privatdozentur [ zu] ersparen », 353 setzten die Assistenzprofessuren in der Regel die Habilitation voraus, waren befristet und nicht in ein Karrieremodell mit « tenure track » eingebettet. Dies hatte zur Folge, dass manche Nachwuchswissenschaftler nach Ablauf ihrer Assistenzprofessur - wie bereits in der Revision der Universitätsordnung von 1962 antizipiert und entsprechend geregelt 354 - wieder in den PD-Status rückversetzt wurden, während anderen, insbesondere der ersten Generation, die Entfristung oder Umwandlung in ein Extraordinariat gelang - womit die Stellen dann für nachrückende PD-Generationen nicht mehr zur Verfügung standen. So halbierte sich nach 1972 die Zahl der Assistenzprofessuren bis 1979 auf nur noch 20 Stellen, während die Universität zu jenem Zeitpunkt 172 PD und 103 Titularprofessuren zählte. Verschiedene andere Ideen zur Verbesserung der Lage der PD gelangten nie ins Konkretisierungsstadium. Zu Kriegsende brachte die Erziehungsdirektion auf Anregung der Medizinischen Fakultät die Idee von « Research-Professuren » in die Diskussion. Insbesondere ältere Lehrstuhlinhaber sollten, finanziert von einer noch zu schaffenden Stiftung, zugunsten der Forschung von ihren Lehrverpflichtungen befreit und ihre Lehre an PD übertragen werden. Die meisten Fakultäten sahen dafür aber kein Bedürfnis und der Senat lehnte die Idee 1946 ab. 355 Die 1963 von Rektor Ernst Hadorn formulierte Idee, Mittelschullehrerstellen für ambitionierte Nachwuchswissenschaftler durch grosszügige Entlastungsregelungen zur Wahrnehmung von Hochschullehre und Forschung im Rahmen der Privatdozentur bei vollem Gehalt attraktiv zu machen und damit eine engere Verknüpfung zwischen Universität und Gymnasien herzustellen, realisierte sich nur teilweise. 356 1963 wurde eine Entlastungsregelung für im Schuldienst tätige PD geschaffen für ein bis zwei Semesterwochenstunden Vorlesung. 357 Drei Jahrzehnte später scheiterte ein Vorstoss zur Schaffung einer neuen universitären Perso- 351 StAZH MM 24.72 KRP 1962/ 095/ 07 Abänderung der Verordnung über die Anstellung und Besoldung der ordentlichen und ausserordentlichen Professoren der Universität Zürich, 19. 3. 1962. 352 Peyer, Die Jahre seit 1957, S. 146. 353 Die Tat, 5. 3. 1963. 354 StAZH OS 41 ( S. 204 - 207 ) Abänderung der Universitätsordnung der Universität Zürich vom 11. März 1920, 26. 4. 1962, § 60,5. 355 StAZH Z 70.1040 Research-Professuren für Privatdozenten. 356 Peyer, 50 Jahre, S. 9 f. 357 Landbote, 13. 10. 1964. 116 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH nalkategorie, für die PD prädestiniert gewesen wären, nämlich von « Dozenturen », im Kantonsrat. 358 Kurz nach der Jahrtausendwende initiierte der Schweizerische Nationalfonds dann das Programm der « Förderprofessuren ». Im Unterschied zu den etwa zeitgleich eingeführten deutschen Juniorprofessuren handelte es sich dabei in der ursprünglichen Intention nicht um einen Karriereweg, der Habilitation und Privatdozentur ersetzen sollte, sondern um befristete und an ein Forschungsprojekt gekoppelte «Überbrückungsstellen » für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die grundsätzlich die Qualifikation für die Bewerbung auf Lehrstühle bereits mitbringen mussten. Aus Rücksicht auf die unterschiedlichen Karrierewege in den verschiedenen Sprachregionen und Wissenschaftsdisziplinen waren dabei aber Habilitation, « habilitationsäquivalente » Leistungen oder « Second book » keine formalen Voraussetzungen und auch die Lehrerfahrung spielte eine untergeordnete Rolle. Wichtiger waren dem Nationalfonds, dem die Letztentscheidung über die Besetzung der Förderprofessuren oblag, formale Kriterien bezüglich des ( biologischen oder « akademischen ») Alters und der Mobilität. Dies führte selbst innerhalb der Universität Zürich zu sehr divergenten Resultaten : Wenige Inhaberinnen und Inhaber von Förderprofessuren waren bereits seit mehreren Jahren habilitiert, ein beträchtlicher Anteil hatte die Habilitation gerade abgeschlossen oder stand kurz davor, daneben gab es auch Förderprofessorinnen und -professoren in einer Frühphase der Habilitation oder ganz ohne Habilitationsabsichten. Wie bei den universitären Assistenzprofessuren stellte sich auch hier in etlichen Fällen das Problem der fehlenden Anschlussstelle nach Ablauf der Befristung. Waren Art und Höhe der finanziellen Abgeltung der von PD erbrachten Lehr- und Betreuungsleistungen des Öfteren ein universitätspolitisches Thema, so blieben die von PD ohne universitäre Anstellung erbrachten Forschungsleistungen von diesen Debatten weitgehend unberührt, auch wenn man sie bei den seit der Jahrtausendwende wichtiger werdenden Evaluationen durchaus als Forschung der Universität und ihrer Institute zu präsentieren pflegt. So bestätigte 2015 der Mediensprecher der Universität : « Ihre Forschungsleistungen, Publikationen und Drittmitteleinwerbungen sind ein grosser Erfolgsfaktor der Universität Zürich.» 359 Die diesbezügliche Situation von PD ohne universitäre Mittelbauanstellung war und ist indessen mit derjenigen von « Adjunct Professors » und « teaching only lecturers » an angelsächsischen Universitäten vergleichbar : Bezahlte Forschung wurde und wird weitestgehend nur von nicht aus dem Universitätsbudget alimentierten Institutionen der Forschungsförderung ermöglicht. 358 StAZH MM 24.142 KRP 1995/ 230/ 0006 Motion Dr. Sebastian Brändli, Zürich, Ire ̀ ne Meier, Küsnacht, und Leo Lorenzo Fosco, Zürich, vom 24. Januar 1994 betreffend Schaffung einer Personalkategorie Dozent/ Dozentin an der Universität Zürich, 3. 4. 1995. 359 Tages-Anzeiger, 22. 6. 2015. Zankapfel Entschädigung 117 1915 entstand auf Anregung des Rektorats die « Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich », die mit einem durch Private gespendeten Stiftungsvermögen von 450’000 Franken startete, dann immer wieder von grösseren und kleineren Schenkungen profitieren konnte und bis 2020 auf über sieben Millionen Franken anwuchs. Die Stiftung förderte und fördert ausschliesslich Projekte von Professorinnen, Professoren und PD der Universität Zürich, richtet dabei aber keine Saläre aus und kann lediglich relativ kleine Fördersummen im tiefen fünfstelligen Bereich ausschütten. 360 Die weitaus finanzkräftigste Institution der Forschungsförderung, die Projekte an der Universität Zürich unterstützte, war bis zur Jahrhundertmitte die 1921/ 22 gegründete « Julius-Klaus- Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene ». Sie besass bei ihrer Gründung ein Vermögen von 1,3 Millionen Franken und unterstützte auch Projekte von PD, die weiter unten genauer vorgestellt werden. 361 1926 erfolgte die Gründung der « Privatdozenten-Stiftung » mit einem aus einer Schenkung der Familie Abegg stammenden Stiftungskapital von 50’000 Franken und dem Zweck, « den Privatdozenten der Universität durch Gewährung von Stipendien die Möglichkeit zur Fertigstellung einer wissenschaftlichen Arbeit zu verschaffen und ihnen dadurch den Weg zur Übernahme von Professuren zu ebnen ». 362 1933 wurde das Stiftungsvermögen durch ein Legat von Berta Reiser verdoppelt. 363 Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wuchs das Vermögen der « Privatdozenten-Stiftung » auf über 300’000 Franken. 364 Initiiert durch die PDV, die keinen Sinn mehr darin sah, das Vermögen der oben vorgestellten Hilfskasse der Privatdozenten weiter durch jährliche Beiträge von fünf Franken durch ihre Mitglieder anwachsen zu lassen, obwohl es seit vielen Jahren keine Bedarfsfälle mehr gab, wurde Ende 2000 eine Überführung des Vermögens realisiert. Die Hilfskasse brachte 179’324 Franken ein, wodurch die PD-Stiftung ab diesem Zeitpunkt über ein unantastbares Kapital von 509’854 Franken verfügte. Der Stiftungsrat setzte sich neu aus zwei PD und einem Mitglied der Universitätsleitung zusammen. Als Folge der Finanzkrise 2007/ 08 mit schwindenden Kapitalerträgen wurde beschlossen, die Thesaurierung aufzugeben und das Vermögen mittelbis langfristig bedarfsgerecht aufzubrauchen. Die 1972 bis 1984 ausgerichteten insgesamt 17 Projektzuschüsse bewegten sich in der Höhe von 360 Siegert, 100 Jahre. 361 StAZH MM 3.35 RRB 1921/ 3417 Julius Klaus-Stiftung, 12. 11. 1921 ; Zürcher, Anfänge, S. 192 - 201 ; Schmutz, Schokolade ; Germann, Laboratorien, S. 37- 64. 362 StAZH MM 3.40 RRB 1926/ 0240 Stiftung, 11. 2. 1926 ; Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972, 12. 2. 1926 ; UZH Archiv PA.032.270 NL Martin Usteri : Abänderung der Stiftungsurkunde der Privatdozenten-Stiftung in Zürich ( PD-Stiftung ); Handelsregister Kanton Zürich : Privatdozenten-Stiftung. URL : https : / / zh.chregister.ch/ cr-portal/ auszug/ auszug.xhtml? uid=CHE-109.755.849 (6. 2. 2022 ). 363 Gagliardi, Universität Zürich, S. 905 f. 364 Statuten Privatdozenten-Stiftung, 28. 5. 2019. 118 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH 976 bis 10’000 Franken. 365 Von 1990 bis 2001 wurden nur acht Projektzuschüsse von durchschnittlich 6’400 Franken ausgerichtet. 2002 bis 2021 wurden 56 Projektzuschüsse im Gesamtbetrag von 275’237 Franken vergeben. In der Expansionsphase nach dem Zweiten Weltkrieg kamen neue Förderungstöpfe dazu, die Ausdruck einer staatlichen Forschungspolitik waren. 1946 richtete der Kanton Zürich nach jahrelangen Diskussionen erstmals einen Kredit zur Förderung des akademischen Nachwuchses aus. Er betrug anfangs 50’000 Franken und wurde bis 1970 auf 500’000 Franken pro Jahr erhöht mit dem Zweck, « es jungen Akademikern [ zu] ermöglichen, sich in der Zeit zwischen dem Doktorexamen und der Habilitation als Privatdozent an der Universität oder noch einige Zeit nach der Habilitation befreit vom Zwang der Erwerbstätigkeit wissenschaftlichen Studien zu widmen ». 366 1952 erfolgte nach zehnjährigen Vorbereitungen die Gründung des Schweizerischen Nationalfonds als von der Eidgenossenschaft alimentierte Stiftung mit dem Zweck der Forschungsförderung. 367 In seinem ersten Geschäftsjahr erhielt der Nationalfonds vom Bund zwei Millionen Franken, bis 2010 stieg sein Jahresbudget auf 800 Millionen an. Nach einer bis Ende der 1960er-Jahre dauernden Phase der primären Unterstützung des Aufbaus der Forschungsinfrastruktur an den Hochschulen erfolgte eine Verschiebung des Tätigkeitsschwerpunktes des Nationalfonds auf die Nachwuchsförderung, worunter allerdings hauptsächlich Promovierende und Habilitierende, weit weniger jedoch bereits habilitierte Nachwuchskräfte fielen. Ob all dieser Bemühungen um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bei gleichzeitig anhaltender schlechter Stellung der PD wurde bereits 1953 im Senatsausschuss der Universität Zürich moniert, für angehende PD geschehe viel, für amtierende dagegen wenig. 368 Daran sollte sich in den folgenden Jahrzehnten kaum etwas ändern. 365 UZH Archiv E.7.1.122 Bereich des Rektors / Zentrale Dienste : Privatdozenten-Stiftung. 366 Die Tat, 27. 1. 1970 ; StAZH MM 3.72 RRB 1946/ 0822 Akademischer Nachwuchs, 11. 3. 1946 ; MM 24.74 KRP 1963/ 014/ 0135 Beschluss des Kantonsrates über die Erhöhung des Kredites für die Förderung des akademischen Nachwuchses, 11. 11. 1963 ; MM 24.127 KRP 1990/ 150/ 0005 Beschluss des Kantonsrates über die Erhöhung des Kredits zur Förderung des akademischen Nachwuchses (Antrag des Regierungsrates vom 16. August 1989 und gleichlautender Antrag der Kommission vom 11. Januar 1990 ) 3008, 12. 3. 1990 ; Stadler, Peter : Die Jahre 1919 bis 1957, in : ders., Die Universität Zürich 1933 - 1983, S. 25 - 94, hier 83. 367 Fleury/ Joyce, Anfänge ; Bolzern, Rudolf : Schweizerischer Nationalfonds ( SNF ), in : HLS, Bd. 11, S. 316. 368 Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 84. Zankapfel Entschädigung 119 Reform der Lehrentschädigung und zweite Enteignung der PD 2013 -2020 Am 26. Juni 2006 erklärte das Schweizerische Bundesgericht nach der Klage eines langjährigen Dozenten der EPF Lausanne, dessen Lehrauftrag nach 24 Jahren nicht mehr erneuert worden war, das Lehrauftragswesen der Eidgenössischen Technischen Hochschulen mit seinen befristeten Anstellungen für illegal. 369 Zuvor hatte der Kanton Zürich bereits in den späten 1990er-Jahren an seinen Mittelschulen das Lehrauftragswesen mit seinen Kettenverträgen durch feste Anstellungen ersetzt. Damit kam auch das Lehrauftragswesen an der Universität Zürich unter Druck. Zur Problematik der illegalen Kettenverträge kamen sozialversicherungstechnische Aspekte : So unterstellte die Universität die Lehraufträge nicht der beruflichen Vorsorge und sparte dadurch die Arbeitgeberabgaben an die Pensionskasse. Und zweistündige Lehraufträge wurden in den Lohnausweisen mit einem fiktiven Anstellungsgrad von 0,01 Prozent ( statt wie an anderen Universitäten üblich 15 bis 19 Prozent ) ausgewiesen, was bei Erwerbslosigkeit im Anschluss an einen Lehrauftrag den Betroffenen Probleme mit der Arbeitslosenversicherung bescherte. 2013 setzte die Universitätsleitung eine Projektgruppe zur Erarbeitung eines Konzepts für einen Systemwechsel im Lehrauftragswesen ein. Zudem entschied sie, rückwirkend ab 2008 die geschuldeten Arbeitergeberbeiträge in die Pensionskasse zu leisten - allerdings nur, wenn die Lehrauftragsentschädigungen den BVG-pflichtigen Mindestlohn erreichten. PD mit der damals weit verbreiteten Situation von zwei im Lehrauftrag bezahlten Semesterwochenstunden kamen knapp unterhalb dieser Lohngrenze zu liegen und gingen zumeist leer aus. Der Systemwechsel im Lehrauftragswesen erfolgte in zwei Schritten : 2015 wurden die Lehraufträge von « Internen » auf universitären Mittelbaustellen durch Erhöhung des Anstellungsgrades oder der Lohneinstufung in deren öffentlich-rechtliche Anstellung integriert. In einem zweiten Schritt wurden 2017 die Lehraufträge an « Externe », darunter viele PD, in privatrechtliche Anstellungen transformiert. 370 Dabei handelte es sich um Verträge « mit variablem Lehrpensum », die gemäss dem Modell der « kapazitätsorientierten variablen Arbeitszeit » ( bzw. « zero-hour contract ») dem Arbeitgeber bei der Zuteilung von Arbeitspensen freie Hand lassen : « Gemäss Arbeitsvertrag kann das Lehrpensum während der gesamten Vertragsdauer variieren oder allenfalls für ein oder mehrere Semes- 369 Bundesgericht Entscheid 2 A.658/ 2005 : Engagement d’ un charge ́ de cours ( droit applicable ): Recours de droit administratif contre la de ́ cision de la Commission fe ́ de ́ rale de recours en matie ̀ re de personnel fe ́ de ́ ral du 10 octobre 2005, 26. 6. 2006. 370 Amtsblatt des Kantons Zürich, 16. 9. 2016. 120 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH ter ganz entfallen.» 371 Durch die privatrechtlichen Verträge vermied es die Universität zudem, die Ansätze für Lehranstellungen gemäss den jährlichen kantonalen Lohnmassnahmen anpassen zu müssen ( z. B. Teuerungsausgleich ) und gegenüber den Lehrangestellten personalrechtliche Verpflichtungen wie Abfindungen bei Auflösung im gegenseitigen Einverständnis oder ohne Verschulden, Betreuungspflichten bei gesundheitlicher Beeinträchtigung oder Ansprüche auf Zulagen und Spesenentschädigungen einzugehen. Die Reform rief denn auch frühzeitig scharfe Kritik von gewerkschaftlicher Seite hervor. 372 Als Entschädigungsansatz wurde für PD mit Lehranstellung der bisherige Lehrauftragsansatz von 4’200 Franken pro Semesterwochenstunde übernommen - auf einen Ausgleich der seit dessen letzter Anpassung von 2006 aufgelaufenen Teuerung verzichtete die Universität. Damit blieb der Ansatz der Universität Zürich im Vergleich der Deutschschweizer Universitäten weiterhin am unteren Limit, knapp fünf Prozent niedriger als an der Universität Basel und gar fast 30 Prozent niedriger als an der Universität Bern. Was als Anpassung des universitären Lehrauftragswesens an arbeitsrechtliche Minimalstandards begann, entwickelte sich für die PD, insbesondere in Kombination mit der parallel laufenden Ständereform, zur zweiten grossen Enteignung nach den Vorgängen im frühen 20. Jahrhundert - materiell, aber auch punkto Status und Freiheit in der Lehre. Die einzelnen Fakultäten und Institute gingen mit der neuen Situation sehr unterschiedlich um - allgemein zeigte sich eine Tendenz zur Annäherung an die aus Sicht der PD bislang ungünstigsten Verhältnisse. Nachdem bereits 2016 das Psychologische Institut vorgeprescht war und seinen PD mitgeteilt hatte, in Zukunft grundsätzlich keine Lehrveranstaltungen von PD mehr zu entschädigen zu gedenken, 373 schränkten auch die meisten derjenigen Institute, an denen bislang ein Gewohnheitsrecht auf zwei Semesterwochenstunden bezahlter PD-Lehre geherrscht hatte, die bezahlte Lehre der PD ein. Wo bislang Entschädigungen für Prüfungen, die Betreuung und Korrektur von Abschlussarbeiten oder Gremienarbeit sowie Reisekostenerstattungen noch existiert hatten, wurden diese abgeschafft. Bei PD mit vollamtlicher ausseruniversitärer Anstellung schloss die Universität statt Lehranstellungen Entsendeverträge mit deren Arbeitgeber ab, teilweise ohne diesen dafür zu entschädigen. Zudem wurden die PD-Entschädigungen für nicht im Lehrauftrag abgegoltene Lehre, die 371 Reglement über die Lehranstellungen von externen Lehrpersonen an der Universität Zürich ( vom 29. August 2016 ), § 5. 372 VPOD-Gruppe Universität Zürich : Stellungnahme zur Vernehmlassung : Teilrevision der Personalverordnung der Universität Zürich und der Universitätsordnung, 2. 3. 2016 ; Tages-Anzeiger, 22. 6. 2015. 373 Vereinigung der Privatdozentinnen und Privatdozenten an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich : Protokoll der Semesterversammlung im Frühjahrssemester 2016, 6. 4. 2016. Zankapfel Entschädigung 121 1970 als Ersatz für die Kollegiengelder eingeführt worden waren, ersatzlos gestrichen. Dies bedeutete für PD mit Mittelbauanstellung, die ohne Lehrauftragsentschädigung im Rahmen ihrer Anstellung lehrten, teilweise eine beträchtliche Einkommenseinbusse, ebenso für « externe » PD, die sich über einen zweistündigen Lehrauftrag hinaus etwa mit speziellen Veranstaltungen für Studierende in der Abschlussphase und Doktorierende in der Nachwuchsförderung engagierten. Der « Tages-Anzeiger » zitierte 2015 unter dem Titel « Uni Zürich will Privatdozenten abschaffen » den selbständig erwerbenden Soziologie-Titularprofessor Patrick Ziltener, der « wie viele Universitätsmitarbeiter » vermutete, « dass die Universitätsleitung beim Umbau ihrer Strukturen ein arbeitsrechtliches Urteil verwendet, um ‹ aufzuräumen › und Kosten zu sparen - bei PD sowie im universitären Mittelbau, also bei Assistenten und Oberassistenten. ‹ Dort, wo man sich am wenigsten wehrt.› Ziltener ist einer der wenigen, mit denen der TA gesprochen hat, die das nicht nur denken, sondern auch laut sagen. Viele andere fürchten um ihre Stelle ». 374 2017 wurde in der Universitätsordnung der bisherige Paragraf über die angemessene Berücksichtigung der PD bei der Zuteilung von Lehraufträgen zunächst ersatzlos gestrichen. Bei einer weiteren Revision wurde 2020 indessen eine neue Vorgabe eingefügt, gemäss der PD « bei der Planung und Zuteilung von Lehrveranstaltungen im Rahmen von Studienprogrammen angemessen berücksichtigt » werden müssen. Zugleich wurde aber die bisher generelle Prüfungsberechtigung der PD im Fachgebiet ihrer Venia Legendi eingeschränkt auf im laufenden Semester lehrende PD. 375 Auch das Universitätsgesetz erhielt 2020 die Vorgabe, die PD seien von den Fakultäten « bei der Planung von Lehrveranstaltungen im Rahmen von Studienprogrammen in angemessener Weise » zu berücksichtigen, hielt jedoch im folgenden Absatz fest, PD hätten keinen Anspruch auf « a. Anstellung, b. Lehrtätigkeit im Rahmen von Studienprogrammen, c. Entschädigung für Lehrveranstaltungen ausserhalb von Studienprogrammen ». 376 Zum ersten Mal in der Geschichte der Universität Zürich wurde damit im Rahmen der akademischen Lehrfreiheit wahrgenommene PD-Lehre ausserhalb der Beauftragung durch die Universität, die von 1833 bis 1970 durch den Kollegiengeldanteil und dann bis 2017 durch die PD-Entschädigung abgegolten worden war, auf Gesetzesstufe für grundsätzlich unbezahlt erklärt. 374 Tages-Anzeiger, 22. 6. 2015. 375 Universitätsordnung der Universität Zürich ( vom 4. Dezember 1998 ), § 12. 376 Universitätsgesetz (UniG ) ( vom 15. März 1998 ), § 12d. 122 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH «… so berechtigt, wie die Sehnsucht der Puppe, Schmetterling zu werden»: Zankapfel Titularprofessur Ein zweiter Zankapfel neben der Entschädigungsfrage war seit dem frühen 20. Jahrhundert die Titularprofessur. Die Institution wurde 1914 eingeführt, ihre Vorgeschichte reicht aber bis ins 19. Jahrhundert zurück. Neben den planmässigen Professuren bestand seit der Universitätsgründung die Möglichkeit, weitere Professuren einzurichten. Im Unterrichtsgesetz von 1859 war dies folgendermassen geregelt : « Ueber den gesetzlichen Bestand der Fakultäten hinaus kann der Regierungsrath innert den Schranken des für die Bedürfnisse der Hochschule ausgesetzten Kredites ordentliche und außerordentliche Professoren mit oder ohne Gehalt ernennen.» 377 Insbesondere die Extraordinariate ohne Gehalt kamen den späteren Titularprofessuren schon recht nahe. Wie die PD bezogen ihre Inhaber lediglich Kollegiengelder und wurden regelmässig mit Gratifikationen bedacht. Sitz und Stimme im Senat standen ihnen nicht zu, wohl aber, im Unterschied zu den späteren Titularprofessoren sowie den Extraordinarien an manchen deutschen Universitäten, in der Fakultät. Bis ins späte 19. Jahrhundert war es eine bewährte Praxis, verdiente PD nach einer gewissen Zeit zu Extraordinarien mit geringem oder ganz ohne Gehalt zu befördern. 378 Moritz Heidenheim (1824 - 1898 ), PD für Altes Testament und Semitika, schrieb 1871 sogar, nachdem ihn die Theologische Fakultät in einem Nachfolgeverfahren übergangen hatte, an den Erziehungsdirektor : Seit dem Jahre 1864/ 65 wirkt Unterzeichnender als Docent an der hiesig. theol. Fakultät und da er bis jetzt nicht einmal zum ausserordentlichen Professor befördert wurde, so glaubt er sich dazu berechtigt die hohe Erziehungsbehörde anfragen zu dürfen, ihn zum ausserordentlichen Professor ernennen zu wollen. Fälle, dass Privatdocenten, denen es gelungen ist, sich einen Wirkungskreis zu verschaffen übergangen wurden, dürften wohl zu den seltensten gehören. 379 Als im Zuge des Aufkommens der Nichtordinarien-Bewegung um die Jahrhundertwende auch die PD der Universität Zürich die vermehrte Einrichtung von Extraordinariaten für PD, die von den Fakultätsmitgliedern nicht gelesene Fachbereiche vertraten, zur Diskussion stellten, regte sich seitens der Ordinarien, die um die Mehrheitsverhältnisse in den Fakultätsversammlungen fürchteten, indessen Widerstand. 380 Stattdessen wurde die Einführung des nicht in der Fakultät sitzenden Titularprofessors vorgeschlagen, wie er an anderen Universitäten sowie 377 StAZH OS 12 ( S. 243 - 362 ) Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, 23. 12. 1859 ; StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150, § 130. 378 StAZH MM 3.16 RRB 1902/ 0236 -0238 Hochschule, 13. 2. 1902. 379 Zit. Franz-Klauser, Leben, S. 187. 380 Peyer, 50 Jahre, S. 28. Zankapfel Titularprofessur 123 am Polytechnikum bereits existierte. 1893 forderte der Senat, verdienten PD den Titel eines Professors « ohne Rang und Befugnisse eines solchen » erteilen zu können, stiess damit beim Regierungsrat aber auf Ablehnung. 381 Drei Jahre darauf schlug die Medizinische Fakultät vor, für verdiente PD Extraordinariate ohne Lehrauftrag, Salär sowie Sitz und Stimme in der Fakultät einzurichten. 382 1901 plädierte ein anonymer Zürcher Ordinarius in der « Züricher Post » folgendermassen für die Titularprofessur : « Wie freut sich der Backfisch, wenn er unter neuem Namen in die Gesellschaft eingeführt wird ; doch wie sehnt sich nach wenigen Jahren das junge Mädchen nach dem Titel ‹ Frau ›, und der Privatdozent nach dem ‹ Professor ›! Und beider Wunsch ist so berechtigt, wie die Sehnsucht der Puppe, Schmetterling zu werden.» 383 1902 lehnte der Erziehungsrat einen Antrag des Senats auf Einführung der Titularprofessur ab. 384 1908 forderte die Philosophische Fakultät I, einem PD, der Rufe nach Prag und Jena erhalten, aber eine gewisse Bleibebereitschaft für Zürich bekundet hatte, den Professorentitel zu verleihen und generell die Titularprofessur einzuführen. Senat und Erziehungsrat wollten diesen Schritt aber auf den Zeitpunkt der Erarbeitung eines Hochschulgesetzes verschieben. 385 1911 forderten die PD mehrerer Fakultäten in Eingaben an den Regierungsrat unter anderem die Einführung der Titularprofessur. 386 Ein Standardargument gegen die Titularprofessur, das etwa unter den Professoren der Staatswissenschaftlichen Fakultät populär war, lautete dahingehend, es würde sich dabei um einen « leeren » Titel handeln, wie er des republikanischen Staatswesens der Schweiz unwürdig sei. Dieser Vorstellung trat Jakob Schollenberger, Ordinarius für Öffentliches Recht, 1908 am Dies Academicus mit einer umfangreichen Denkschrift vehement entgegen. 387 Die Universitätsordnung von 1914 hielt dann fest, PD, « die eine mehrjährige und erfolgreiche Lehrtätigkeit an der Universität hinter sich haben und durch wissenschaftliche Leistungen ihre Disziplin anerkanntermaßen gefördert haben », könnten auf Antrag der Fakultät durch den Regierungsrat « ausnahmsweise » zu Titularprofessoren ernannt werden. Zu deren Status hielt die Universitätsordnung fest : « Der Titularprofessor bezieht als solcher kein Gehalt. In der akademi- 381 StAZH U 97.2.8 Titular- und Honorarprofessoren im Allgemeinen, 1892 - 1916. 382 StAZH U 97.2.9 Privatdozenten überhaupt (Kollektivakten ), 1891- 1917 : Senatsausschuss an die Philosophische Fakultät, I. Section, 21. Juli 1901. 383 Züricher Post, 4. 5. 1901. 384 StAZH U 97.2.9 Privatdozenten überhaupt (Kollektivakten ), 1891- 1917 : Auszug aus dem Protokoll des Erziehungsrats des Kantons Zürich vom 15. 1. 1902. 385 StAZH Z 70.1049 Verleihung der Titularprofessur : Rechtliches : Auszug aus dem Protokoll des Erziehungsrates des Kantons Zürich den 16. September 1908. 386 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : An den hohen Regierungsrat des Kantons Zürich, 7. 7. 1911. 387 StAZH Z 70.1049 Verleihung der Titularprofessur : Rechtliches : Schollenberger, J.: Denkschrift zur Frage der Einführung von Titularprofessuren, 1908. 124 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH schen Stellung eines Privatdozenten wird durch seine Ernennung zum Titularprofessor keine Änderung geschaffen.» 388 Während die Staatswissenschaftliche Fakultät zunächst verlauten liess, von der neuen Möglichkeit keinen Gebrauch zu machen zu gedenken, ging die Philosophische Fakultät I systematisch die Liste ihrer damals 26 PD durch und beantragte für vier davon die Ernennung zu Titularprofessoren. Der Erziehungsrat wies dies zunächst zurück und machte der Fakultät die Auflage, sich auf zwei Kandidaten zu beschränken. Als die Fakultät aber auf ihren vier Nominationen beharrte, wurde schliesslich allen vier Vorgeschlagenen - dem Archäologen und Kunsthistoriker Otto Waser, dem Historiker Eduard Fueter, dem Romanisten Jakob Jud und dem Philosophen und Soziologen Abroteles Eleutheropulos - der Professorentitel gewährt. 389 Auch die Philosophische Fakultät II nominierte 1915 vier ihrer insgesamt 17 PD für Titularprofessuren. Die Erziehungsbehörden ernannten aber nur zwei davon, den Entemologen Maximilian Standfuss und den Meteorologen und Geophysiker Alfred de Quervain, zu Titularprofessoren. Zurückgestellt wurden die Ernennungen des Physikers Heinrich Greinacher, der gerade einen Zürcher Lehrstuhl vertrat und dann ein Semester später doch noch Titularprofessor wurde, sowie des Chemikers Gustav Jantsch, der als Deutschböhme mit der K.‐u.‐k.‐Armee im Ersten Weltkrieg kämpfte und bei dem die Hochschulkommission es vorzog, « alle Fälle abzuwarten, ob er aus dem Feldzug zurückkehrt ». 390 Im Vorfeld der Revision der Universitätsordnung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs forderte die PD-Vereinigung, « daß jeder Privatdozent, der sich über tüchtige Leistungen in Lehrtätigkeit, Literatur oder Forschung ausweisen kann, die Möglichkeit erhalte, zu dieser Anerkennung zu gelangen », und beantragte, « jeweilen bei Erneuerung der venia legendi habe die Fakultät die Frage einer Verleihung der Titularprofessur zu prüfen und ihren Antrag darüber in empfehlendem oder ablehnendem Sinne der Erziehungsdirektion gegenüber zu begründen ». Hochschulkommission und Erziehungsrat meinten dagegen, sie könnten « einer Verpflichtung zur Prüfung der Ernennung bei der Erneuerung der venia legendi nicht zustimmen. Nicht ohne Grund muß namentlich eingewendet werden, daß die allzuweitgehende Ausdehnung der Ernennung von Titularprofessoren Fakultät und Behörden Schwierigkeiten bereiten kann auch bei der Besetzung von Professuren.» 391 Die Universitätsordnung von 1920 übernahm den Paragrafen zu den Titularprofessuren weitgehend unverändert aus derjenigen von 1914, allerdings mit der nicht unwesentlichen Streichung des Wortes « ausnahmsweise » in Bezug auf die Ernennungen. 392 388 StAZH OS 30 ( S. 22 - 47 ) Universität Zürich. Universitätsordnung, 8. 1. 1914, § 85. 389 StAZH MM 3.29 RRB 1915/ 0563 Universität, Titularprofessoren, 10. 3. 1915. 390 StAZH MM 3.29 RRB 1915/ 1481 Universität, Titularprofessoren, 8. 7. 1915. 391 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0774 Universitätsordnung, 11. 3. 1920. 392 StAZH OS 31 ( S. 536 - 562 ) Universitätsordnung der Universität Zürich, 11. 3. 1920. Zankapfel Titularprofessur 125 1923 legte ein Regierungsratsbeschluss fest, die von der Universitätsordnung geforderte « mehrjährige » Lehrtätigkeit müsse « in der Regel » mindestens neun Jahre gedauert haben, da « im Interesse des Wertes und Ansehens des Professorentitels eine gewisse Einschränkung in der Ernennung von Titularprofessoren eintreten » solle. Schliesslich sei « von Anfang an befürchtet » worden, « daß die Einführung der Institution der Titularprofessoren […] gewisse Gefahren und Unzukömmlichkeiten mit sich bringen werde ». 393 Auslöser für diesen Beschluss war der Umstand, dass die Medizinische Fakultät, die zu jenem Zeitpunkt 30 PD zählte, in einem Antrag gleich drei Ernennungen zu Titularprofessoren vorgeschlagen hatte. 394 Der Senat der Universität kritisierte daraufhin die Neun-Jahre- Regel als « schematisch » und forderte unterstützt von der PD-Vereinigung die Erziehungsbehörden « im Interesse der Universität und des akademischen Nachwuchses » auf, darauf zurückzukommen. Hochschulkommission, Erziehungsrat und Regierungsrat leisteten diesem Begehren aber keine Folge und betonten, « den Fakultäten gegenüber » müsse « mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, daß als Vorbedingung zur Ernennung von Titularprofessoren vollgültige Ausweise über erfolgreiche Lehrtätigkeit und wirkliche Förderung der wissenschaftlichen Leistungen ihrer Disziplinen vorliegen müssen, und nicht allfällig andere Gründe mehr persönlichen Charakters maßgebend sein können ». 395 Zum selben Zeitpunkt setzte das unten darzustellende Ping-Pong-Spiel zwischen der Philosophischen Fakultät I und der Erziehungsdirektion um die (Nicht‐)Erteilung der Titularprofessur an den Pädagogen und gewesenen Nationalrat Robert Seidel ein. In der Folge blieben Voraussetzungen und Verfahren der Verleihung der Titularprofessur für Jahrzehnte unverändert, aber ein ständiges Thema in den PD- Versammlungen und -Gremien. Einen Vorstoss der PDV, dass die Titularprofessur bei Erfüllung der Voraussetzungen nach spätestens 18 Semestern Privatdozentur immer zu verleihen sei, lehnten Universitätsgremien, Hochschulkommission und Erziehungsrat 1932 ab. 396 Die symbolische Aufwertung der Titularprofessoren zu einem Teil der Professorenschaft in der teilrevidierten Universitätsordnung von 1965 änderte am Ernennungsverfahren nichts. 397 1970 wurde dann die Regelfrist bis zur möglichen Ernennung auf Antrag der Medizinischen Fakultät von neun auf sechs Jahre verkürzt. 398 Die zwei Jahre darauf in einem Entwurf für ein Universitätsgesetz vorgesehene Überführung der Titular- 393 StAZH MM 3.37 RRB 1923/ 0541 Universität, 10. 3. 1923 ; U 97.3.6 Titular- und Honorar- Professuren, 1923 - 1924. 394 StAZH MM 3.38 RRB 1924/ 0722 Universität (Titularprofessoren ), 20. 3. 1924. 395 StAZH MM 3.38 RRB 1924/ 0722 Universität (Titularprofessoren ), 20. 3. 1924. 396 StAZH MM 3.46 RRB 1932/ 2457 Universität, 20. 10. 1932. 397 StAZH MM 3.113 RRB 1965/ 1355 Universitätsordnung, 1. 4. 1965 ; OS 42 ( S. 35 ) Abänderung der Universitätsordnung der Universität Zürich vom 11. März 1920, 1. 4. 1965. 398 StAZH MM 3.128 RRB 1970/ 1842 Universität (Titularprofessoren ), 16. 4. 1970. 126 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH professur in die Kategorie der nebenamtlichen ausserordentlichen Professuren realisierte sich nicht. 399 1978 zeigte eine Umfrage des Rektorats bei den Dekanaten einen ganz unterschiedlichen Umgang der Fakultäten mit der Titularprofessur, sowohl was Zeitpunkt und Modalitäten der Überprüfung der Ernennungswürdigkeit einzelner PD betraf als auch in Bezug auf den Konkretisierungsgrad der Voraussetzungen in Reglementen. 400 1993 auferlegte eine Revision der Universitätsordnung den Fakultäten die von der PD-Vereinigung seit Langem geforderte Pflicht, bei allen PD nach sechsjähriger Lehrtätigkeit zu überprüfen, ob die Voraussetzungen für die Verleihung der Titularprofessur erfüllt seien, und im negativen Fall einen Termin für eine erneute Überprüfung festzusetzen. 401 Einzelne Fakultäten sollten mit der Einhaltung dieser Vorschrift in der Folge indessen recht locker umgehen und die nach sechs Jahren obligatorische Überprüfung in gewissen Fällen um mehrere Jahre verzögern. 402 Umgekehrt erfolgten insbesondere an der Medizinischen Fakultät manche Ernennungen vor dem Erreichen der Sechsjahresfrist. Auch unterschied sich die Vorstellung dessen, was überhaupt die « Voraussetzungen » für die Ernennung bilden sollten, von Fakultät zu Fakultät stark. Während die Medizinische Fakultät dazu relativ präzise Vorgaben punkto Publikations- und Lehrtätigkeit machte, gab es an anderen Fakultäten diesbezüglich einen grossen Ermessensspielraum. Parallel zur Revision der Ständeordnung und der Lehrentschädigungen setzten in den frühen 2010er-Jahren vor allem von der Medizinischen Fakultät angestossene Diskussionen über eine Neugestaltung der Titularprofessur und insbesondere ihre Abkoppelung von der Privatdozentur ein. In der Folgezeit geisterten ganz verschiedene Ideen durch die Debatte : Sie reichten von der Vergabe der Titularprofessur ausschliesslich an universitätsinterne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit oder ohne Habilitation bis zu ihrer Umwandlung in eine an anderen Hochschulen als « Honorarprofessur » bezeichnete Position, mit der universitätsexterne prominente Persönlichkeiten ohne Habilitation an die Universität gebunden werden sollten. 403 Gewissen Ordinarienkreisen war es insbesondere ein Anliegen, den angeblichen « Automatismus » der Ernennung abzuschaffen und den Titel auch wieder entziehen zu können. Der « Tages-Anzeiger » äusserte 399 Uni : Mitteilungsblatt des Rektorats 3/ 5 (1972 ); UZH Archiv PA.038.001 PD Vereinigung : Erziehungsdirektion des Kantons Zürich : Entwürfe für ein Gesetz über die Organisation des Unterrichtswesens (Dachgesetz ) und ein Gesetz über die Universität Zürich (Universitätsgesetz ), Juni 1972. 400 StAZH Z 70.1049 Verleihung der Titularprofessur : Rechtliches. 401 StAZH OS 52 ( S. 467- 469 ) Universitätsordnung der Universität Zürich (Änderung ), 21. 7. 1993 ; NZZ, 29. 1. 1994. 402 Vereinigung der Privatdozentinnen und Privatdozenten an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich : Protokoll der Semesterversammlung Herbstsemester 2010. 403 NZZ, 24. 6. 2015. Zankapfel Titularprofessur 127 2013 den Verdacht, hinter der Reformdebatte stehe der Konkurrenzkampf zwischen dem Universitätsspital und der privaten Klinik Hirslanden nach dem Wechsel zahlreicher Titularprofessoren an die Privatklinik : « Diesen ehemaligen Kollegen möchten die Medizinprofessoren des Unispitals nun den Professorentitel entziehen können. Sie nehmen eine gesamtuniversitäre Neustrukturierung der Habilitation und der Titularprofessur zum Anlass, um ihre Konkurrenten in der Privatklinik zu schwächen.» 404 Schliesslich ging aus den Debatten 2019 eine Revision des Universitätsgesetzes und die « Rahmenverordnung über die Titularprofessur an der Universität Zürich » hervor, die die bisher vorgeschriebene Überprüfung der Ernennungsvoraussetzungen bei allen PD abschaffte und die Titularprofessur auch nichthabilitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern öffnete, die aber nebst anderen Voraussetzungen mindestens promoviert sein mussten und ein habilitationsähnliches Verfahren mit Begutachtung wissenschaftlicher Publikationen und Probevortrag zu durchlaufen hatten - mit der Möglichkeit, bei Habilitierten auf Teile dieses Verfahrens zu verzichten. Die Titularprofessur wurde auf sechs Jahre ( mit Verlängerungsmöglichkeit) befristet ( was sie bisher durch ihre Bindung an die Venia Legendi indirekt auch schon gewesen war) und die Rahmenverordnung versäumte auch nicht zu betonen, dass die Titularprofessur keinen Anspruch auf eine Anstellung an der Universität begründe. 405 Damit näherte sich die Titularprofessur einem Modell an, das an der Universität Zürich bereits in den 1960er-Jahren unter dem Begriff « Ehrendozentur » diskutiert, aber nie realisiert worden war. 406 Im Kantonsrat waren die Vorstellungen über diese Änderung offensichtlich sehr vage, ja teilweise schlicht falsch. Gemäss dem Präsidenten der vorberatenden Kommission, der die Vorlage dem Ratsplenum vorstellte, ging es dabei angeblich um einen neuen Weg zur Privatdozentur ohne Habilitation im Dienste der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Universität : Die zweite wesentliche Änderung betrifft die Privatdozierenden, welche von der Universität zu Titularprofessorinnen und -professoren ernannt werden können. Voraussetzung für die Tätigkeit als Privatdozentin beziehungsweise Privatdozent war bis anhin die Habilitierung als Ausweis der fachlichen, sprich wissenschaftlichen, Qualifikation. Nach Auskunft der Universität ist die Habilitation aber in vielen Fachgebieten, international gesehen, nicht mehr gebräuchlich. Vielmehr qualifiziert man sich über die Publikation von Fachartikeln in bedeutenden Zeitschriften. Die Universität will […] im internationalen 404 Tages-Anzeiger, 24. 4. 2013. 405 Universitätsordnung der Universität Zürich (UniO ) 27 ( vom 4. Dezember 1998 ), § 14 ; Rahmenverordnung über die Titularprofessur an der Universität Zürich ( RVO TP ) ( vom 16. Dezember 2019 ). 406 StAZH Z 70.11 Reglemente, Universitätsordnungen 1932 - 1970 : Rektorat an Erziehungsdirektion, 3. 2. 1966. 128 II. Bedeutung der Privatdozierenden in Lehre, Forschung, Dienstleistungen und Governance der UZH Wettbewerb Schritt halten, weshalb neu beide Wege zu einer Lehrtätigkeit als Privatdozentin/ Privatdozent und schliesslich zur Titularprofessur führen sollen. 407 407 Kantonsrat Zürich : Geschäft 5459 : Universitätsgesetz : KR-Teilprotokoll, 17. 6. 2019. Zankapfel Titularprofessur 129 III. PD-Typen « Ich kenne Privatdozenten, die sind bis auf die Knochen verbittert, und andere, die sind stinkvergnu ̈ gt.» 408 Diese Aussage des emeritierten Literaturwissenschaftlers Peter von Matt von 2004 weist auf die Vielfalt von PD-Befindlichkeiten hin, die nicht unwesentlich mit deren Arbeits-, Forschungs- und Erwerbsituation innerhalb oder ausserhalb der Universität zusammenhängt und anhand der im letzten Teil dieses Buches vorgestellten PD, Titularprofessorinnen und -professoren deutlich werden wird. Neben den « internen » PD mit universitärer Anstellung stehen « Externe » mit allen möglichen Brotberufen. In vielen Fällen handelt es sich um fach- und teilweise auch universitätsnahe Positionen, manche haben aber auch unselbständige oder selbständige Tätigkeiten ausgeübt, die mit Inhalten und Methoden ihrer Venia Legendi in einem bestenfalls sehr entfernten Zusammenhang stehen. Viele PD haben dabei im Verlauf ihrer Karriere verschiedenen Typen angehört. Beispielhaft ist etwa die Laufbahn des Historikers Werner Gabriel Zimmermann (1925 - 2014 ). 409 Nach dem Studium von Geschichte, Staatsrecht und Deutscher Literatur an der Universität Zürich vertiefte er sich bei einem Studienaufenthalt in München in die bayrische Landesgeschichte und doktorierte 1952 in Zürich zu einem Thema aus diesem Gebiet. Als Postdoktorand ging er wiederum nach München, wo er sich der südosteuropäischen Geschichte und den slawischen Sprachen zuwandte. Es folgten weitere Studienaufenthalte in Podgorica und Mainz, eine befristete Anstellung am Staatsarchiv Zürich sowie der Beginn der Arbeit an einer Habilitationsschrift zur montenegrinischen Geschichte. Beruflich war Zimmermann ab 1959 als PR-Mitarbeiter bei Shell Switzerland tätig. 1964 erfolgte seine Ernennung zum PD für Allgemeine Neuere Geschichte, insbesondere Geschichte Südosteuropas, dies zu einem Zeitpunkt, als es in der Schweiz noch keinen Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte gab. 1963 hatte Zimmermann von Shell zur vier Jahre zuvor von Persönlichkeiten der Wirtschaft und Wissenschaft gegründeten « Schweizerischen Stiftung für technische Entwicklungshilfe » ( heute : Swisscontact) gewechselt, wo er zunächst als Sekretär, dann als Generalsekretär tätig war. Dabei war er unter anderem für den Aufbau 408 Das Magazin, 31. 1. 2004. 409 Maissen, Zimmermann ; Goehrke, Carsten : Prof. Dr. Werner Gabriel Zimmermann, 7. Juli 1925 bis 5. März 2014, in : Universität Zürich : Nekrologe 2014, S. 86 -88. von Ausbildungszentren in Indien, Benin, Nigeria, Pakistan, Tunesien, Peru, Brasilien und Costa Rica zuständig. 1971 machte er sich selbständig und gründete in Zürich die Futurplan Personal AG, ein auf Beratungen und Dienstleistungen im Personalwesen spezialisiertes Büro. Parallel dazu erfolgte 1973 seine Ernennung zum Titularprofessor. 1975 wurde Zimmermann Adjunkt im Stadtarchiv Zürich. Hier wurde er insbesondere zuständig für die Gestaltung von über zwei Dutzend Ausstellungen im Rahmen der kulturellen Tätigkeit des Präsidialdepartements der Stadt Zürich. Zu seinen Forschungsschwerpunkten in der bayrischen und südosteuropäischen Geschichte kamen nun noch zahlreiche Publikationen zur Schweizer und Zürcher Geschichte sowie zur Musikgeschichte. Anderthalb Jahre vor seiner Pensionierung wurde Zimmermann zum Stadtarchivar von Zürich gewählt. «Interne»: Oberer Mittelbau und administratives Kader der UZH Innerhalb der Gruppe der « internen » PD, Titularprofessorinnen und -professoren gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Beschäftigungssituationen. Wie bereits erwähnt hat der universitäre « Mittelbau » sich seit seinen Ursprüngen in Naturwissenschaften und Medizin im späten 19. Jahrhundert zunehmend ausdifferenziert und insbesondere ab dem Zweiten Weltkrieg auch in den anderen Wissenschaftszweigen ein starkes Wachstum erfahren. Manche Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind in diesem Bereich über die Habilitation hinaus temporär auf befristeten Qualifikationsstellen ( Assistenzen und Oberassistenzen ) tätig geblieben. Daneben existiert, vor allem in den Naturwissenschaften und der Medizin, ein « oberer Mittelbau » aus Habilitierten auf unbefristeten Anstellungen, die an ihren Instituten häufig umfangreiche Lehraufgaben übernehmen und teilweise ganze Forschungsgruppen leiten. Hinzu kommen PD mit Anstellungen an mit der Universität verbundenen Spitälern und Kliniken. Auch auf nichtwissenschaftlichen Positionen der Universität haben seit dem frühen 20. Jahrhundert verschiedene PD Beschäftigung gefunden. Die Spezies der habilitierten Mitarbeitenden von Institutsbibliotheken, die mit dem unten vorzustellenden Soziologen René König zur Jahrhundertmitte einen berühmten Vertreter hatte, existiert in Einzelfällen bis in die Gegenwart. Im zentralen Management der Universität haben mehrere PD einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Institution geleistet : Peter Collmer (*1969 ), PD für Allgemeine Neuere und Osteuropäische Geschichte, beispielsweise wirkte an der Universitätsspitze als Delegierter des Rektors « for Special Assignments » und seit 2021 als Leiter der Abteilung Studieninformation und Beratung. In den Fakultäten und Instituten haben in jüngerer Zeit verschiedene PD Koordinationsfunktionen an 132 III. PD-Typen den Schnittstellen zwischen Administration, Studienberatung, Lehre und Forschung übernommen. So wurde beispielsweise die kurz nach der Jahrtausendwende geschaffene Studienkoordination für die auf mehrere Institute der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät verstreute Biologie nacheinander von Andreas Dübendorfer (Titularprofessor für Zoologie ), Robert Stidwill (Titularprofessor für Zoologie ) und Karin Isler ( PD für Anthropologie ) versehen. Kader von Spitälern, Forschungs- und Kulturinstitutionen Eine lange, bis heute ungebrochene Tradition hat die Tätigkeit von PD der Medizinischen und Veterinärmedizinischen Fakultäten an Spitälern und Kliniken. Neben mit der Universität verbundenen Einrichtungen zählen dazu auch weitere öffentliche Spitäler in- und ausserhalb des Kantons Zürich sowie Privatkliniken. 410 Wie bereits erwähnt, nennt die aktuelle Habilitationsordnung der Medizinischen Fakultät als Ziel der Habilitation explizit auch die Qualifikation für leitende Positionen an Spitälern 411 und das offizielle schweizerische Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung weist zum Beruf « Oberarzt/ -ärztin » darauf hin, oft sei für diese Tätigkeit die Habilitation Voraussetzung. 412 In der Frühzeit der Universität bedeutete die Berufung an eine ausserkantonale Einrichtung aufgrund der Verkehrsverhältnisse nicht selten das Ende der Lehrtätigkeit als PD. Hans Locher-Wild (1823 - 1873 ) etwa, seit 1849 PD für Gerichtliche Medizin, Ophthalmologie, Pathologie und Medizingeschichte, gab seine Lehrtätigkeit auf, als er 1853 zum ersten Spitalarzt in Münsterlingen ernannt wurde. 413 Später war dies kein Problem mehr : Hans Wissler (1906 - 1983 ) beispielsweise, Chefarzt des Kindersanatoriums Pro Juventute in Davos, lehrte 1942 bis 1955 als PD und dann bis 1976 als Titularprofessor für Kinderkrankheiten an der Universität. Daneben war er noch Stiftungsratspräsident des Schweizerischen Forschungsinstituts für Hochgebirgsklima und Tuberkulose in Davos. 414 Die Schweiz kennt im Unterschied zu anderen europäischen Ländern kein zentral entwickeltes Netz staatlicher ausseruniversitärer Forschungseinrichtungen. Dennoch hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts eine buntscheckige Landschaft oftmals auf private Initiative zurückgehender Studienzentren, Forschungs- 410 NZZ, 31. 5. 2000. 411 Habilitationsordnung der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich (HabilO MeF ) ( vom 13. Mai 2020 ). 412 Das offizielle schweizerische Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung : Für alle Fragen rund um Lehrstellen, Berufe, Aus- und Weiterbildungen. URL : https : / / www.berufsberatung.ch/ dyn/ show/ 1900? id=6835 (6. 2. 2022 ). 413 Eidgenössische Zeitung, 19. 3. 1853. 414 Neue Zürcher Nachrichten, 7. 10. 1952. Kader von Spitälern, Forschungs- und Kulturinstitutionen 133 institutionen und -infrastrukturen herausgebildet, in denen zahlreiche PD wissenschaftlich arbeiteten und teilweise Leitungsfunktionen übernahmen. Dasselbe gilt für wichtige staatliche, halbstaatliche oder private Kulturinstitutionen. Die 1917 aus einer Fusion verschiedener Vorläuferinstitutionen hervorgegangene Zentralbibliothek Zürich, die die Funktion als öffentliche Kantons- und Stadtbibliothek wie auch als Universitätsbibliothek übernahm, wurde in ihrer Geschichte zweimal von Habilitierten der Universität Zürich geleitet : Ludwig Forrer (1897- 1995 ) arbeitete nach Studien in Geschichte und Orientalistik seit 1926 als Bibliothekar an der Zentralbibliothek. 415 1932 habilitierte er sich für Geschichte und Sprachen des islamischen Orients. 1944 bis 1973 hielt er als Titularprofessor sowohl Überblicksvorlesungen über die Gesamtgeschichte des islamischen Vorderen Orients bis in die Gegenwart als auch Sprach- und Lektürekurse des Arabischen, Persischen und Türkischen. Als 1936 bis 1957 der Lehrstuhl für Orientalistik vakant blieb, war er während zweier Jahrzehnte der einzige Vertreter seines Fachgebietes. Zugleich amtierte Forrer 1949 bis 1962 als Direktor der Zentralbibliothek, danach blieb er der Institution noch bis ins 90. Lebensjahr als Fachreferent für Orientalistik verbunden. 2008 bis 2018 stand der Zentralbibliothek mit Susanna Bliggenstorfer (*1953 ) erneut eine Titularprofessorin der Universität Zürich vor. Bliggenstorfer hatte zuvor nach- und teilweise nebeneinander Karrieren in Literaturwissenschaft, Universitätsverwaltung und Bibliotheksmanagement durchlaufen. 416 Nach Studium und Doktorat der Romanistik war sie von 1988 bis 2004 Stabsstellenleiterin im Prorektorat Lehre der Universität Zürich. Parallel dazu habilitierte sie sich im Jahr 2000 für Romanische Philologie mit besonderer Berücksichtigung der älteren galloromanischen und italienischen Literatur. 2004 wurde sie als Quereinsteigerin Vize-Direktorin und ein Jahr darauf Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Bern. 2007 erfolgte ihre Ernennung zur Titularprofessorin. Während ihrer Amtszeit als erste weibliche Direktorin der Zentralbibliothek Zürich spielte sie bei verschiedenen zentralen Entwicklungen des sich im Zuge des digitalen Wandels rasch modernisierenden schweizerischen Bibliothekswesens eine wesentliche Rolle. Die Leitung des 1898 eröffneten Landesmuseums war bis in die 1960er-Jahre ebenfalls verschiedentlich mit Dozenturen an der Universität Zürich verbunden. Hans Lehmann (1861- 1946 ), von 1904 bis 1936 zweiter Direktor des Landesmuseums, erhielt 1907 ohne Habilitation einen Lehrauftrag und dann 1916 ein nebenamtliches Extraordinariat für Deutsche Altertumskunde. 417 Josef Zemp (1869 - 1942 ), in der ersten Zeit von Lehmanns Direktorat von 1904 bis 1912 Vi- 415 Neue Zürcher Nachrichten, 16. 4. 1949 ; Brändle, Wissen im Zentrum, S. 144 - 147 ; Reinert, Benedikt : Professor Dr. Ludwig Forrer, 15. Dezember 1897 bis 22. Januar 1995, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1994/ 95, S. 203 f. 416 Keller/ Uhl, Bibliotheken der Schweiz, S. 19 - 23. 417 Wüthrich, Lucas : Hans Lehmann, in : HLS, Bd. 7, S. 741. 134 III. PD-Typen zedirektor, wurde, nachdem er bereits 1898 bis 1904 ein Ordinariat in Fribourg bekleidet hatte, 1904 Titularprofessor und 1912 Ordinarius für Kunstgeschichte an der ETH sowie zugleich 1913 Extraordinarius und 1922 Ordinarius an der Universität Zürich. 418 Emil Vogt (1906 - 1974 ), von 1930 bis 1953 Konservator, dann bis 1961 Vizedirektor und schliesslich bis 1971 Direktor des Landesmuseums, war ab 1933 an der ETH und ab 1940 auch der Universität Zürich PD, bis er an letzterer Institution 1945 ein Extraordinariat für Ur- und Frühgeschichte erhielt. 419 Dietrich Schwarz (1913 - 2000 ) habilitierte sich 1943 an der Universität Zürich und wurde im selben Jahr Leiter des Münzkabinetts im Landesmuseum. 1952 wurde er an der Universität Titularprofessor, 1961 stieg er zum Vizedirektor des Landesmuseums auf, wechselte aber 1963 hauptamtlich an die Universität, wo er zunächst ein Extraordinariat, dann von 1969 bis 1979 ein Ordinariat für Geschichte des Mittelalters, Kulturgeschichte und Historische Hilfswissenschaften bekleidete. 420 Daneben war er 1967 bis 1979 freisinniger Kantonsrat und präsidierte unter anderem die « Antiquarische Gesellschaft Zürich », die « Gelehrte Gesellschaft der Chorherren », die « Gesellschaft zur Constaffel » sowie für kurze Zeit interimistisch die PD-Vereinigung. Auch in weiteren Fällen profitierte das Lehrangebot der Universität von Expertise aus dem Museumsbereich. Herausragend ist dabei die Rolle von Elsy Leuzinger (1910 - 2010 ), Direktorin des Museums Rietberg und Begründerin der Aussereuropäischen Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Leuzinger war ab 1930 kuratorische Hilfskraft und dann Konservatorin am Völkerkundemuseum der Universität Zürich und legte zu Mitte der 1930er-Jahre erste Publikationen vor. 421 Daneben holte sie 1942 die Matura nach, absolvierte dann ein Studium der Geografie und Ethnologie und promovierte 1949 zum Thema « Wesen und Form des Schmuckes afrikanischer Völker ». Nach mehrmonatigen Feldforschungen in Westafrika 1951 und 1954/ 55 übernahm sie 1956 die Leitung des vier Jahre zuvor gegründeten Museums Rietberg, die sie bis 1972 innehatte. Sie war damit eine der ersten Frauen in der Schweiz, die ein bedeutendes Museum führten. 1960 habilitierte sie sich für das neue Gebiet Kunst aussereuropäischer Völker, das sie bis 1968 als PD und dann bis 1975 als Titularprofessorin vertrat. Ihre Habilitationsschrift zu afrikanischer Kunst erlebte fünf Auflagen und wurde ins Englische, Französische, Italienische und Hebräische übersetzt. In ihrer Dop- 418 Rolle, Marianne : Josef Zemp, in : HLS, Bd. 13, S. 682. 419 Lanz, Hanspeter : Emil Vogt, in : HLS, Bd. 13, S. 33. 420 Stadler, Nachruf ; Sablonier, Roger : Prof. Dr. Dietrich W. H. Schwarz, 2. Juni 1913 bis 7. Juli 2000, in : Universität Zürich : Nekrologe 2000, S. 21 f.; Geiger, Hans-Ulrich : Dietrich Schwarz, in : HLS, Bd. 11, S. 262. 421 Tacier-Eugster, Museum Rietberg ; Brinker, Helmut : Prof. Dr. Elsy Leuzinger, 7. Februar 1910 bis 27. April 2010, in : Universität Zürich : Nekrologe 2010, S. 34 - 36 ; NZZ, 6. 2. 2010 ; Maurer, Emil : Kunstgeschichte, in : Stadler, Die Universität Zürich 1933 - 1983, S. 550 - 553, hier 553. Kader von Spitälern, Forschungs- und Kulturinstitutionen 135 pelfunktion als Museumsdirektorin und Hochschuldozentin erzielte sie Breitenwirkung mit Ausstellungen - so der Schau « Die Kunst von Schwarzafrika » von 1970 - und kunstethnologischen Publikationen für ein breiteres Publikum und verankerte zugleich das Gebiet der Aussereuropäischen Kunstgeschichte an der Universität Zürich, wo es 1970 als Nebenfach eingeführt und fokussiert auf Ostasien 1978 mit einem Lehrstuhl institutionalisiert wurde. In zahlreichen ausseruniversitären Forschungseinrichtungen des naturwissenschaftlichen und medizinischen Bereichs gehören und gehörten Habilitierte zu Leitung und wissenschaftlichem Kader und stellten der universitären Lehre Expertise in ganz spezifischen Gebieten zur Verfügung. Aus dem frühen 20. Jahrhundert ist etwa der unten vorzustellende Alfred de Quervain als Direktor-Adjunkt der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt und Leiter des Schweizerischen Erdbebendienstes zu nennen. Die Entwicklung des 1929 gegründeten Zoologischen Gartens Zürich zu einer wissenschaftlich geführten Institution erfolgte in der Amtszeit des Direktors Heini Hediger (1908 - 1992 ) von 1954 bis 1973, der zugleich als Titularprofessor für Tierpsychologie und Tiergartenbiologie an der Universität Zürich lehrte. 422 Hediger hatte sich bereits 1935 an der Universität Basel habilitiert. Von 1938 bis 1943 leitete er den Tierpark Dählhölzli in Bern, anschliessend von 1944 bis 1953 den Zoologischen Garten Basel. 1942 erhielt er ein Extraordinariat an der Universität Basel, mit seinem Wechsel in die Limmatstadt erfolgte 1953 seine Umhabilitation an die hiesige Universität und sofortige Ernennung zum Titularprofessor. Als 1958 wegen eines Konflikts zwischen Hediger und dem Vorstand der « Genossenschaft Zoologischer Garten » über die weitere Entwicklung der Institution die Entlassung des Direktors im Raum stand, kam es zu Hedigers Unterstützung zu einer studentischen Protestversammlung auf der Polyterrasse mit anschliessendem Fackelzug, dem sich Hunderte von Bürgerinnen und Bürgern anschlossen. 423 Hediger begründete nebst seiner Praxis als Zoodirektor mit über 300 wissenschaftlichen Publikationen seinen Ruf als ein international führender Zoologe seiner Epoche. An den eidgenössischen Forschungsinstituten des ETH-Bereichs waren und sind PD verschiedener Hochschulen, darunter auch der Universität Zürich, tätig, so aktuell an der 1885 gegründeten Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL ) in Birmensdorf die Umweltökonomin Irmi Seidl (*1962 ), die seit 2006 die WSL-Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften leitet und zugleich an der Universität Zürich seit 2002 als PD für Umweltwissenschaften und seit 2017 als Titularprofessorin lehrt. 424 Das 1958/ 59 gegründete und bis 1987 existierende Institut für Ernährungsforschung in Rüsch- 422 König, Barbara : Heini Hediger, in : HLS, Bd. 6, S. 177. 423 Der Bund, 9. 1. 1958 ; Die Tat, 7. 1. 1958, 10. 1. 1958, 26. 6. 1958, 6. 7. 1958, 25. 6. 1959 ; Neue Zürcher Nachrichten, 21. 10. 1957. 424 Leuenberger-Minger, Seidl. 136 III. PD-Typen likon, dessen Migros-nahe Trägerstiftung « Im Grüene » 1963 auch das bis heute bestehende Gottlieb-Duttweiler-Institut ins Leben rief, wurde für die längste Zeit seiner Existenz vom ungarischstämmigen Mediziner Hans Somogyi (1913 - 2000 ) geleitet. 425 Somogyi war ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit einem Rockefeller-Fellowship als Postdoktorand an die Universität Basel gekommen und hatte dann 1941 bis 1958 in der Ernährungs- und Pharmaforschung der Privatindustrie gewirkt. Von 1958 bis 1978 war er Direktor des Instituts für Ernährungsforschung. Parallel dazu lehrte er ab 1961 als PD und ab 1968 als Titularprofessor für Hygiene, besonders Ernährungsforschung, an der Universität Zürich und legte wichtige wissenschaftliche Publikationen zu Antineurinfaktoren, Metaboliten, Antimetaboliten und Antivitaminen wie auch an ein breiteres Publikum gerichtete Veröffentlichungen zu Themen der Ernährungserziehung vor. 1969 wurde er zum Generalsekretär der « International Union of Nutritional Sciences » gewählt. 426 Die 1924 gegründete Schweizerische Vogelwarte in Sempach als von einer privaten Stiftung betriebenes, bedeutendstes ornithologisches Institut der Schweiz wurde in den letzten Jahrzehnten massgeblich von PD der Universität Zürich geprägt. Lukas Jenni (*1955 ) wurde 1979 Leiter der Beringungszentrale der Vogelwarte, 2000 wissenschaftlicher Leiter und 2006 Vorsitzender der Institutsleitung. 1996 habilitierte er sich für Zoologie, unter besonderer Berücksichtigung der Ornithologie, und 2013 wurde er Titularprofessor. Mit seinem Altersrücktritt 2020 ging die wissenschaftliche Leitung der Vogelwarte auf Gilberto Pasinelli (*1966 ) über, der sich 2011 für Ökologie und Naturschutzbiologie habilitiert hatte. 427 Auch in den Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften und Theologie sind ausseruniversitäre Forschungs- und Studieneinrichtungen von PD und Titularprofessoren geleitet worden : Gründungsdirektor des interdisziplinären Istituto Svizzero di Roma war 1949 bis 1952 der Archäologie-PD Christoph Simonett (1906 - 1981). 428 In der Gegenwart werden von den seitens der Eidgenossenschaft im Rahmen des Forschungs- und Innovationsförderungsgesetzes ( FIFG ) als ausseruniversitäre « Forschungsinfrastrukturen von nationaler Bedeutung » anerkannten Einrichtungen beide Institutionen mit Hauptsitz in Zürich von Habilitierten geleitet : das Schweizerische Sozialarchiv als 1906 gegründetes 425 Der Bund, 20. 4. 1959 ; Wir Brückenbauer, 10. 4. 1959, 24. 4. 1959, 1. 5. 1959, 25. 4. 1969 ; Die Tat, 16. 4. 1969 ; Gutzwiller, Felix : Prof. Dr. Dr. h. c. Johann Carl Somogyi, 27. Februar 1913 bis 4. Dezember 2000 in : Universität Zürich : Nekrologe 2000, S. 25 f. 426 StAZH Z 70.1038 Vereinigung der Privatdozenten : Allgemeine Akten : Gemeinsame Sitzung der Vereinigungen der Privatdozenten + Assistenzprofessoren mit dem Rektor, 19. 2. 1970. 427 BauernZeitung, 18. 12. 2019. 428 Ettlinger, Simonett ; Perret, Institut, S. 220 f., 238 - 247. Kader von Spitälern, Forschungs- und Kulturinstitutionen 137 Kompetenzzentrum für die Themenbereiche gesellschaftlicher, politischer und kultureller Wandel sowie soziale Bewegungen und Probleme mit Schwerpunkt auf der modernen Schweiz seit 2014 429 und das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft ( SIK-ISEA ) als 1951 entstandenes kunstwissenschaftliches und kunsttechnologisches Kompetenzzentrum mit Schwerpunkt auf dem Kunstschaffen in der Schweiz vom Mittelalter bis zur Gegenwart seit 2016. Aus dem kirchlichen Bereich ist das ökumenische Institut « Glaube in der 2. Welt » ( G2W) zu erwähnen, das 1972 im Zeichen des Kalten Kriegs gegründet wurde, um auf die Situation der Religionsgemeinschaften im Ostblock aufmerksam zu machen. 1991 bis 2005 wurde es vom Theologen Erich Bryner (*1942 ) geleitet. Bryner hatte zuvor als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Erlangen und dann als reformierter Pfarrer im Kanton Schaffhausen gearbeitet. 1978 habilitierte er sich in Erlangen, zwei Jahre darauf in Zürich für Osteuropäische Kirchengeschichte. 1989 wurde er zum Titularprofessor ernannt. Dozierende der ETH und anderer Hochschulen Seit den Gründungen der beiden Zürcher Hochschulen sind Doppelprofessuren, Doppelprivatdozenturen oder das Wirken an der einen Institution als Lehrstuhlinhaber und an der anderen als PD in zahlreichen Fällen und Fachgebieten vorgekommen. Ein Spezialfall davon ist die Weiterführung der universitären Privatdozentur nach der Berufung auf einen Lehrstuhl im « allgemeinen Bereich » der ETH, also in Fachbereichen ohne eigenen Studiengang. Diese Kombination kann insbesondere der Aufrechterhaltung des Kontakts mit Fachstudierenden und der Rekrutierung von Doktorierenden dienen. Zu nennen ist beispielsweise Kurt R. Spillmann (*1937 ), der sich 1978 an der Universität für Neuere allgemeine Geschichte, besonders der USA, habilitierte und hauptamtlich zunächst weiter als Gymnasiallehrer tätig blieb. 1986 wurde er auf den Lehrstuhl für Sicherheitspolitik und Konfliktanalyse der ETH berufen, 430 setzte zugleich aber seine Lehrtätigkeit an der Universität fort und betreute dort eine Vielzahl von Dissertationen und Lizentiatsarbeiten. 1997 entstand unter seiner Leitung das Zentrum für Internationale Studien ( CIS ) als Kompetenzzentrum von ETH und Universität, das verschiedene, vor allem politik- und wirtschaftswissenschaftliche Lehrstühle zusammenbringt. Ähnlich setzte David Gugerli (*1961), 1995 an der Universität für Allgemeine und Schweizer Geschichte der neueren und neuesten Zeit habilitiert, nach seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Technikgeschichte der ETH im Jahre 1997 seine universitäre Lehrtätigkeit fort. Auch Gugerli war mit dem von 2005 bis 2021 existierenden Zentrum Geschichte des Wissens (ZGW ) führend an ei- 429 NZZ, 25. 6. 2014. 430 Freiburger Nachrichten, 27. 2. 1986. 138 III. PD-Typen ner gemeinsamen Einrichtung der beiden Zürcher Hochschulen beteiligt. Auch verschiedene Dozenten der Militärakademie an der ETH ( MILAK ) bzw. ihrer Vorläuferinstitutionen haben parallel dazu als PD an der Universität gelehrt : der unten vorzustellende Johannes Häne (1831- 1931) sowie später Hans-Rudolf Fuhrer (*1941) und Rudolf Jaun (*1948 ) am Historischen Seminar und Albert A. Stahel (*1943 ) am Institut für Politikwissenschaft. Daneben haben verschiedene PD nach ihrer Berufung an andere Universitäten im In- und Ausland und in jüngerer Zeit vermehrt auch Fachhochschulen ihre Venia Legendi an der Universität Zürich weitergeführt, trotz gewisser Bestrebungen einzelner Fakultäten, sie zum Rücktritt zu bewegen. In vielen Fällen geschah dies nur temporär, um laufende Dissertationen und Abschlussarbeiten noch fertigbetreuen zu können. Einzelne PD haben ihre Venia Legendi aber während langer Jahre parallel zu einer vollamtlichen Tätigkeit an einer anderen Hochschule wahrgenommen. Leonhard Neidhart (*1934 ) beispielsweise habilitierte sich 1974 für Politikwissenschaft, besonders Regierungssysteme und politische Willensbildung, und wurde im selben Jahr an die Universität Konstanz berufen. Bis zur Emeritierung las er als Spezialist für Schweizer Innenpolitik auch regelmässig an der Universität Zürich, obwohl oder eventuell gerade weil er zum einzigen politikwissenschaftlichen Lehrstuhlinhaber in den 1970er-Jahren ein gespanntes Verhältnis hatte und Ende der 1970er-Jahre bei der Besetzung eines zweiten Lehrstuhls frühzeitig aus dem Rennen geworfen worden war. 431 Schul- und Pfarrdienst, Gerichte und öffentliche Verwaltung Eine Vielzahl von PD sind traditionellerweise im ausseruniversitären Staatsdienst in fachnahen Gebieten tätig : als Pfarrerinnen und Pfarrer, Lehrerinnen und Lehrer besonders des Gymnasialbereichs, an Gerichten und in wissenschaftlichen Kaderpositionen. Diese Kombinationen waren lange Zeit so geläufig, dass in der Adressliste der Dozierenden im Vorlesungsverzeichnis, die normalerweise ausseruniversitäre Tätigkeiten nicht erwähnte, bei manchen PD der Vermerk « Pfarrer » oder « Professor an der Kantonsschule » erschien. Auch im Karriereweg vieler Lehrstuhlinhaber fanden sich bis ins späte 20. Jahrhundert oftmals langjährige Laufbahnabschnitte mit hauptberuflicher Tätigkeit im ausseruniversitären Staatsdienst. Wie bereits erwähnt formulierte der Rektor der Universität 1963 sogar die Idee, Gymnasiallehrerstellen durch grosszügige Entlastungsregelungen zur Wahrnehmung von Hochschullehre und Forschung im Rahmen von Privatdozenturen als Nachwuchsförderungsinstrument zu nutzen und zugleich die Verknüpfung zwischen universitärem und gymnasialem Lehrkörper noch zu intensi- 431 Tages-Anzeiger, 20. 2. 1980 ; Basler Zeitung, 20. 2. 1980. Schul- und Pfarrdienst, Gerichte und öffentliche Verwaltung 139 vieren. 432 Unter dem Einfluss des bundesdeutschen Modells, das bereits bei Studienbeginn zwischen Magister- und Lehramtsabschluss trennte, der Vermehrung von Mittelbaustellen, wachsender internationaler Mobilitätsanforderungen an den akademischen Nachwuchs sowie nicht zuletzt einer organisatorischen und kulturellen Abkoppelung der Universität vom Rest des Bildungssystems sind solche zu Lehrstühlen führende Karrierewege nach der Jahrtausendwende selten geworden. Nach wie vor profitiert die Universität aber von der Lehre einer Reihe von PD, die hauptamtlich im ausseruniversitären Staatsdienst tätig sind. Einige PD der Universität Zürich haben dabei Schulen geleitet oder gar begründet. Auf die Gründung verschiedener juristischer Ausbildungsstätten auf privater Basis durch Emilie Kempin-Spyri in New York und Zürich um 1890 und Sinai Tschuloks private Mittelschule im frühen 20. Jahrhundert wird unten eingegangen, ebenso auf Karl Fehrs Rektorat an der Kantonsschule Frauenfeld. Der Altphilologe Heinrich Marti (1930 - 2016 ), ab 1970 PD und ab 1978 Titularprofessor, war 1975 bis 1990 Rektor der Kantonsschule Freudenberg in Zürich. Von 1987 bis 1993 war dann Carlo Moos (*1944 ), der zugleich als PD für Neuere Allgemeine und Schweizergeschichte lehrte, Gründungsleiter des vom Kanton Zürich und der Republik Italien getragenen Kunstgymnasiums Liceo artistico. Eine Reihe von PD der Rechtswissenschaften haben in unterschiedlichen Bereichen des Gerichtswesens gewirkt. Einige schafften sogar die Wahl ans Bundesgericht. Bislang drei davon fungierten als dessen Präsident : Der unten vorzustellende Johann Jakob Rüttimann (1813 - 1876 ) stand dem Gericht 1854 vor. 1943/ 44 war Hans Steiner (1884 - 1964 ) Bundesgerichtspräsident. Steiner wirkte an der Universität Zürich von 1914 bis 1918 als PD und dann bis 1920 als Titularprofessor für Römisches Recht. Zugleich war er 1911 bis 1924 Anwalt im heimatlichen Schwyz. 1920 bis 1925 vertrat er die Katholisch-Konservativen im Schwyzer Kantonsrat, 1919 bis 1924 im Nationalrat. 1924 erfolgte seine Wahl ans Bundesgericht, wo er bis 1951 tätig blieb. 433 Von 2017 bis 2020 schliesslich war der Sozialdemokrat Ulrich Meyer (*1953 ) Präsident des Bundesgerichts, der sich 1993 für Sozialversicherungsrecht habilitiert hatte und im Jahr 2000 zum Titularprofessor ernannt wurde. Auch in wissenschaftlichen Kaderpositionen der staatlichen Verwaltung waren verschiedene PD tätig. Hans Popp (*1930 ) beispielsweise machte ab 1962 Karriere im Bundesamt für Landwirtschaft, stieg dort bis zum Vizedirektor auf und präsidierte Ende der 1980er-Jahre die Arbeitsgruppe zur Einführung von Direktzahlungen. Zugleich wirkte er nach vorangegangener Lehrtätigkeit an den Universitäten St. Gallen und Zürich sowie der ETH ab 1986 an der Universität Zürich als PD für Agrarökonomie und Agrarpolitik. Gonzague Kistler (1932 - 432 Peyer, 50 Jahre Vereinigung der Privatdozenten, S. 9 f. 433 Auf der Maur, Franz : Hans Steiner, in : HLS, Bd. 11, S. 871 ; Neue Zürcher Nachrichten, 31. 8. 1951 und 7. 1. 1954. 140 III. PD-Typen 2013 ), 1975 bis 1981 PD und dann bis 1993 Titularprofessor für Anatomie, besonders Histologie und Zytologie ( bzw. ab 1985 für Sozial- und Präventivmedizin ), war hauptamtlich von 1980 bis 1983 Leiter des stadtärztlichen Dienstes Zürich und dann bis 1993 Kantonsarzt. 434 Albert Wettstein (*1946 ), 1983 bis 2011 Leiter des stadtärztlichen Dienstes Zürich, habilitierte sich 1996 für Geriatrische Neurologie. Das im Zuge des Aufkommens der öffentlichen Hygiene 1877 geschaffene Kantonale Labor Zürich wurde bis zum Zweiten Weltkrieg stark von PD geprägt. 435 Nachdem Zürich 1855 und 1867 von zwei verheerenden Cholera-Epidemien heimgesucht worden war, wurde im späten 19. Jahrhundert die Tuberkulose zu einem zentralen Thema. Von den bislang neun Kantonschemikern hatten zwei Privatdozenturen an der Universität inne, einer an der ETH und einer an beiden Zürcher Hochschulen. Erster Kantonschemiker wurde der Armenier Haruthiun Abeljanz (1849 - 1921), der sich 1873 an der Universität und im Jahr darauf auch am Polytechnikum habilitiert hatte. Als Leiter des Kantonalen Labors war er insbesondere für chemische Untersuchungen im Rahmen der Lebensmittel- und Trinkwasserüberwachung zuständig. Als er von dieser Funktion 1884 zugunsten eines Extraordinariats an der Universität zurücktrat, wurde sein Nachfolger Adolf Weber (1847- 1888 ), bislang Assistent am chemischen Laboratorium der Universität und seit 1878 PD. Vierter Kantonschemiker war 1919 bis 1928 Wilhelm Italo Baragiola (1879 - 1928 ), PD für Gärungschemie, Gärungstechnik und Önologie an der ETH. Baragiolas unmittelbarer Nachfolger Ernst Waser (1887- 1941), Kantonschemiker von 1928 bis 1941, war seit 1920 PD an der Universität. 1915 bis 1924 hatte er das wissenschaftliche Labor der Allgemeinen Maggi Gesellschaft in Kemptthal geleitet und in diesem Rahmen seine Habilitationsschrift « Untersuchungen über die Fleischbrühe » angefertigt. 1924 wurde er unter Ernennung zum Titularprofessor Abteilungsvorsteher des Chemischen Instituts der Universität, 1930 erhielt er parallel zu seinem Amt als Kantonschemiker ein Extraordinariat an der Universität. Auch das Staatsarchiv des Kantons Zürich wurde verschiedentlich von Habilitierten der Universität geleitet. Von den seit dessen Entstehung 1837 amtierenden 13 Staatsarchivaren hatten fünf Privatdozenturen inne. Johann Heinrich Hotz (1822 - 1883 ), Staatsarchivar von 1858 bis 1870, war 1852 bis 1869 PD für Straf-, Strafprozess- und Staatsrecht. Johannes Häne (1831- 1931), von 1899 bis 1913 PD für Kulturgeschichte, amtierte nur kurz 1902/ 03 als Staatsarchivar, dann war er bis 1931 Geschichtslehrer an der Kantonsschule Zürich. Daneben lehrte er ab 1911 Kriegsgeschichte an der Militärschule der ETH, wo er 1929 zum Titularprofessor ernannt wurde, und leitete an der Universität die fachdidaktische Aus- 434 Stucki, Heinzpeter : Prof. Dr. Gonzague Sergio Kistler, 8. März 1932 bis 28. Januar 2013, in : Universität Zürich : Nekrologe 2013, S. 28 - 30. 435 Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, Geschichte. Schul- und Pfarrdienst, Gerichte und öffentliche Verwaltung 141 bildung in Geschichte. 436 Drei Historiker gelangten im 20. Jahrhundert nach parallelen Tätigkeiten als PD und Staatsarchivar auf Zürcher Professuren : Hans Nabholz (1874 - 1961) war 1903 bis 1931 Staatsarchivar, habilitierte sich 1911, wurde 1921 zum Titularprofessor und 1924 zum Extraordinarius ernannt und war dann 1931 bis 1945 ordentlicher Professor für Allgemeine Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte sowie Historische Hilfswissenschaften und ab 1947 Vorsitzender des « Internationalen Komitees der Historischen Wissenschaften ». 437 Anton Largiadèr (1893 - 1974 ) habilitierte sich 1931 für Geschichte des Mittelalters und wurde im selben Jahr als Nachfolger Nabholz’ zum Staatsarchivar gewählt. 438 Dieses Amt hatte er bis 1958 inne. An der Universität wurde er 1940 zum Titularprofessor ernannt und bekleidete er 1945 bis 1963 ein nebenamtliches Extraordinariat für Historische Hilfswissenschaften und Zürcher Landesgeschichte. Hans Conrad Peyer (1922 - 1994 ) schliesslich habilitierte sich 1954 und wurde 1963 Titularprofessor. 439 1956 trat er in den Archivdienst ein. 1964 bis 1969 war er Staatsarchivar, zugleich 1964 bis 1965 an der Universität Bern und 1966 bis 1969 an der Universität Zürich nebenamtlicher Extraordinarius. 1969 bis 1987 bekleidete er an der Universität Zürich ein Ordinariat für Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Schweizergeschichte bis 1750. Auch andere Staats-, Gemeinde- und Spezialarchive zählten und zählen PD zu ihrem Personal und stellen der universitären Lehre Spezialwissen in den Bereichen der Historischen Hilfswissenschaften sowie der Archiv- und Informationswissenschaften zur Verfügung. Tätigkeit in privatwirtschaftlichen Organisationen und Unternehmen Die Tätigkeit von PD in privatwirtschaftlichen Organisationen und Unternehmen umfasst unterschiedliche Bereiche. Klassisch sind Funktionen als Ärzte an Privatspitälern und Anwälte in Kanzleien. Zu erwähnen ist auch die privatwirtschaftliche Forschung ausserhalb des Non-Profit-Bereichs. Sie reicht von den unten vorzustellenden Erdölexplorationen Arnold Heims bis zu den Länderrisikoanalysen des Politikwissenschaftlers Dieter Ruloff (*1947 ) als Direktionsmitglied der UBS in den frühen 1990er-Jahren. Auch die unten vorzustellenden, mit dem Physiknobelpreis 1987 ausgezeichneten Forschungen von Karl Alex Müller zur 436 L.[ argiadèr], Johannes Häne ; Surchat, Pierre : Johannes Häne, in : HLS, Bd. 6, S. 102. 437 Feller-Vest, Veronika : Hans Nabholz, in : HLS, Bd. 9, S. 56 ; StAZH MM 3.26 RRB 1912/ 1161 I. Staatsarchivar (Nebenbeschäftigung ), 8. 6. 1912. 438 Illi, Martin : Anton Largiadèr, in : HLS, Bd. 7, S. 655 f. 439 Scheck, Peter : Hans Conrad Peyer, in : HLS, Bd. 9, S. 652 f. 142 III. PD-Typen Hochtemperatursupraleitung am 1956 gegründeten IBM Zurich Research Laboratory zählen dazu. Ebenfalls in diesen Bereich gehören Tätigkeiten im Journalismus. Zahlreiche PD haben neben ihren wissenschaftlichen Publikationen journalistisch gearbeitet - hauptberuflich oder als freie Mitarbeitende. Prominente Beispiele sind die Historiker Hans Conrad Ott und Eduard Fueter, die beide in der Geschichte der « Neuen Zürcher Zeitung » wichtige Rollen spielten. Ott (1814 - 1842 ) habilitierte sich 1838 für Geschichte, verstarb aber bereits vier Jahre später. 440 Zugleich war er 1837 bis 1842 Chefredaktor der « Neuen Zürcher Zeitung » und 1840 bis 1842 Korrespondent der « Augsburger Allgemeinen Zeitung ». Kurz vor seinem Tod bereitete er den Übergang der NZZ zur Tageszeitung vor. Fueter wird unten in einem separaten Abschnitt vorgestellt. Ebenfalls bei der NZZ tätig war später der Wirtschaftswissenschaftler Willy Linder (1922 - 2000 ). Nach Studien auf dem zweiten Bildungsweg doktorierte Linder 1954 mit einer Arbeit zu Möglichkeiten der Arbeitnehmerbeteiligung am Betriebsgewinn. 441 Danach trat er in die Wirtschaftsredaktion der NZZ ein, die er dann von 1972 bis 1985 leiten sollte. Dabei vertrat er - gemäss dem « Historischen Lexikon der Schweiz » als « polemischer Verfechter » 442 - einen dezidiert neoliberalen Kurs. 443 1971 habilitierte er sich an der Universität Zürich für Volkswirtschaft der Schweiz und spezielle Wirtschaftspolitik. Mit seinem Hintergrund als Wirtschaftswissenschaftler wie auch Wirtschaftsjournalist publizierte Linder auch mehrere Bücher und Broschüren zu Wirtschaftssystemen und Wirtschaftspolitik osteuropäischer und asiatischer Länder. 444 1977 erhielt er an der Universität ein nebenamtliches Extraordinariat, das er bis 1989 innehatte. Zudem leitete er 1988 bis 1993 das Schweizerische Institut für Auslandsforschung. Die unten vorzustellenden Oscar Wettstein, Karl Weber und Siegfried Frey haben als aus der journalistischen Praxis stammende PD die Medienwissenschaften an der Universität begründet und über Jahrzehnte das Journalistische Seminar geleitet. Selbständige und unternehmerisch Tätige Eine bedeutende Zahl von PD war und ist selbständig oder gar unternehmerisch tätig. Die beiden seit der Universitätsgründung klassischen Bereiche sind dabei selbständige Arztpraxen und Anwaltskanzleien. Daneben stehen vor allem in 440 Wipf, Matthias : Konrad Ott, in : HLS, Bd. 9, S. 501 ; Maissen, Geschichte, S. 33 f.; Der Beobachter der östlichen Schweiz, 16. 12. 1842. 441 Linder, Verhältnislohn. 442 Scherrer, Adrian : Willy Linder, in : HLS, Bd. 7, S. 867. 443 Linder, Prüfstand. 444 Linder, Planwirtschaft ; ders., Japan ; ders., Chinesische Wirtschaftspolitik ; ders./ Giger, Sozialismus. Selbständige und unternehmerisch Tätige 143 jüngerer Zeit aber eine Vielzahl weiterer Gebiete, etwa Firmen in den Bereichen Informatik, Unternehmensberatung, Finanzwesen, Psychotherapie oder Coaching aller Art sowie selbständige journalistische und publizistische Tätigkeiten. Wie im zweiten Teil dieses Buches gezeigt, ragt die Medizinische Fakultät seit dem frühen 20. Jahrhundert bei den Habilitationen quantitativ sowohl im Vergleich zu den anderen Fakultäten als auch bezüglich der Zunahme von Habilitationen über die Zeitachse klar hervor. Dies liegt darin begründet, dass die medizinische Habilitation nicht nur für die universitäre Laufbahn Bedeutung hat, sondern auch für bereits erwähnte Tätigkeiten in Spitälern und Kliniken sowie in der selbständigen Praxis. Bereits 1964 meinte Vito Picenoni, Vertreter der PD- Vereinigung vor einer Kommission des Kantonsrates, bei den Medizinern spiele « die Titelfrage eine grosse Rolle als Kapitalposten ». 445 Tatsächlich finden sich seit spätestens der Zwischenkriegszeit in den Zeitungen Inserate von Arztpraxen, die auf den PD-Status des Inhabers hinweisen. 446 Während die Zahl in Privatpraxen tätiger habilitierter Ärztinnen und Ärzte in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen hat, beträgt diejenige habilitierter Inhaberinnen und Inhaber privater Anwaltskanzleien nur einen Bruchteil davon. Generell gelten PD-Titel und Titularprofessur für die selbständige Advokatur als weniger bedeutsam als auf dem Firmenschild einer Arztpraxis. Der wohl prominenteste habilitierte Anwalt des späten 20. Jahrhunderts war Eric Homburger (1920 - 2010 ). 447 Nach dem Studium der Rechtswissenschaften war Homburger in den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren zunächst an verschiedenen Ge- 445 StAZH M 14 g.56.22 Motion Nr. 1067 über die Anstellungsverhältnisse der Privatdozenten an der Universität Zürich (Vorlage 1199 ): Kommissionssitzung vom 3. 9. 1964. 446 Z. B. Neue Zürcher Nachrichten, 8. 6. 1933 und 14. 10. 1957. 447 NZZ, 22. 1. 2010 und 19. 8. 2012 ; Widmer, Peter : Prof. Dr. Eric Homburger, 22. Januar 1920 bis 14. August 2010, in : Universität Zürich : Nekrologe 2010, S. 24 f. Abb. 4 : Privatdozentur als Qualitätssiegel ärztlicher Privatpraxis : ein Beispiel von 1933 ( Quelle : Neue Zürcher Nachrichten, 8. 6. 1933 ) 144 III. PD-Typen richten tätig und machte sich dann nach einem Studienaufenthalt in Harvard und anschliessender Tätigkeit bei einer grossen Anwaltsfirma in New York trotz Habilitationsabsichten 1957 als Anwalt selbständig. Sein Büro wuchs in den 1960er- und 1970er-Jahren rasch an und wurde zu einer der führenden Wirtschaftskanzleien der Schweiz. Im Alter von 50 Jahren habilitierte sich Homburger doch noch und lehrte 1970 bis 1978 als PD und dann bis 1986 als Titularprofessor für Handelsrecht und Kartellrecht. 1976 bis 1978 präsidierte er die PD- Vereinigung, während mehrerer Jahre war er auch Präsident des « Schweizerischen Anwaltsverbandes ». In einer 1985 publizierten Rangliste der Verwaltungsratsmandate von Dozierenden der Universität Zürich stand er mit 31 Mandaten mit grossem Abstand an erster Stelle. 448 Nach der Pensionierung verfasste er grundlegende Kommentare zum schweizerischen Kartellgesetz (1990 ) und zum Recht des Verwaltungsrates in schweizerischen Aktiengesellschaften (1997 ). Zugleich erlebte seine Kanzlei einen weiteren Schub, als sich 1991 ein grosser Teil der Partner von der Schweizer Niederlassung der amerikanischen Grosskanzlei Baker McKenzie abspaltete und den Homburger Rechtsanwälten anschloss. Ende des 20. Jahrhunderts umfasste die Kanzlei 15 Partner, 30 Anwälte und Praktikanten und etwa 70 Büroangestellte. Gemäss der « Bilanz » gehörte sie damals zu den vier Zürcher Kanzleien, « die die komplexesten und teuersten Transaktionen und Prozesse durchführen. Sie operieren also im High-end der Angebotsskala.» 449 So begleitete die Kanzlei in den 1990er-Jahren die Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz zu Novartis, vertrat dann im Konflikt um nachrichtenlose Vermögenswerte des Zweiten Weltkriegs die Credit Suisse und betreute 2011 den Börsengang von Glencore. 450 Als die Kanzlei 2011 in den Zürcher « Prime Tower » übersiedelte, umfasste sie bereits über 120 Anwältinnen und Anwälte. 451 Aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften zu erwähnen ist etwa der Betriebswirt Carl Helbling (1932 - 2016 ). 452 Nach dem Studium an der Hochschule St. Gallen promovierte Helbling 1960 bei Karl Käfer an der Universität Zürich und erwarb zwei Jahre darauf das Diplom als Bücherexperte. 1973 habilitierte er sich für Spezielle Betriebswirtschaftslehre. Seit 1957 bei der Schweizerischen Treuhandgesellschaft ( STG ) tätig, rückte er dort 1977 in die Geschäftsleitung auf. Nach einem Management-Buy-out war er dann 1991 bis 1997 Vorsitzender der Geschäftsleitung der STG-Coopers & Lybrand sowie ab 1994 Verwaltungsratspräsident der STG. Als 1998 der Revisionsbereich der Gesellschaft zur PricewaterhouseCoopers AG fusionierte, war er bis 2001 Vorsitzender von deren Beirat. Parallel dazu wurde er 1982 zum Titularprofessor ernannt. In 448 Tages-Anzeiger, 1. 3. 1985. 449 Bilanz, 1. 8. 1998. 450 Handelszeitung, 19. 4. 2012. 451 Die Zeit, 14. 4. 2011. 452 Boemle, Max : Carl Helbling, in : HLS, Bd. 6, S. 246 ; Handelszeitung, 20. 5. 2016. Selbständige und unternehmerisch Tätige 145 der Rangliste der Verwaltungsratsmandate von Dozierenden der Universität Zürich von 1985 stand er mit neun Mandaten an vierter Stelle. 453 1992 erhielt er ein nebenamtliches Extraordinariat für spezielle Gebiete der Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Revisions- und Treuhandwesen, das er bis 2000 ausübte. Wissenschaftliches Prekariat Und der sprichwörtliche « hungernde PD »? Verschiedene Beispiele aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert werden im letzten Teil dieses Buches vorgestellt. 1920 gestand der Erziehungsrat, obwohl gegen eine finanzielle Besserstellung der PD argumentierend, ein, dass etwa die Hälfte der damals 47 PD der Philosophischen Fakultäten I und II über kein gesichertes Berufseinkommen verfügten. 454 In den « Trente Glorieuses » nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrem allgemeinen Akademiker- und Lehrermangel sowie einem raschen Ausbau der Instrumente der Forschungsförderung sowie des universitären Mittelbaus dürfte dieser Anteil abgenommen haben. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts drängte aber eine Kombination verschiedener Faktoren eine Reihe von PD insbesondere der Geistes- und Sozialwissenschaften wieder in prekäre Erwerbssituationen : Zu den verminderten Berufungschancen infolge der Gleichzeitigkeit von wachsenden Habilitationszahlen und stagnierenden Lehrstuhlausschreibungen im gesamten deutschsprachigen Bereich kamen das Ende der jahrzehntelangen faktischen Vollbeschäftigung in der Schweiz durch die Wirtschaftskrise der frühen 1990er-Jahre, gleichzeitige Sparmassnahmen an Universitäten und Gymnasien sowie eine zunehmend schärfere Konkurrenz um Mittel der Forschungsförderung, die Erwerbskarrieren in sukzessiven Nationalfonds- und anderen Drittmittelprojekten unsicherer machten. Gegenläufige Tendenzen wie vor allem der Ausbau der Fachhochschulen sowie die Abwanderung in Universitäten ausserhalb des deutschsprachigen Raums vermochten diese Trends nicht zu brechen, zumal die noch zur Jahrtausendwende als Arbeitsmarkt für Nachwuchskräfte aus dem deutschsprachigen Raum hochgepriesenen Hochschulsysteme Grossbritanniens und der USA spätestens mit der Finanzkrise von 2008 als Anbieter permanenter Stellen zunehmend ausser Betracht fielen. So existiert auch in der Gegenwart ein ( quantitativ freilich nicht bezifferbares ) Prekariat von Habilitierten, deren Erwerbssituation gekennzeichnet ist von befristeten universitären oder Drittmittelanstellungen, ( schein‐)selbständiger Tätigkeit in Auftragsforschung und Dienstleistungen aller Art sowie offener oder verdeckter Erwerbslosigkeit. 453 Tages-Anzeiger, 1. 3. 1985. 454 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0774 Universitätsordnung, 11. 3. 1920. 146 III. PD-Typen IV. PD-Geschichten Über 3’600 Lebensgeschichten von PD der Universität Zürich ergeben eine schier unerschöpfliche Zahl interessanter Biografien, bedeutender Leistungen innerhalb und ausserhalb der Universität, aber auch tragischer Schicksale und vielfältiger Verwicklungen in die Fährnisse der modernen Geschichte und damit einen reichhaltigen Fundus zur Bearbeitung verschiedener zentraler Fragestellungen der Universitäts-, Wissens- und Arbeitsgeschichte. Im Folgenden sollen zunächst ausgewählte Leistungen einzelner PD an der Universität, aber auch in der ausseruniversitären Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft vorgestellt werden. Dazu zählen auch « Schattenseiten » etwa im Bereich der « Rassenforschung ». Sodann werden zwei Gruppen von PD gesondert porträtiert : die mit jahrzehntelangen Widerständen konfrontierten weiblichen PD sowie die Exilanten-PD, deren Geschichte bereits mit der Universitätsgründung begann. Ein Blick auf « Skandale » und « Affären », die öffentliche Schlaglichter auf die Position von PD an der Universität und darüber hinaus warfen, beschliesst diesen Hauptteil. « Gäbe es die Privatdozierenden nicht, blieben wesentliche Aspekte des Wirklichen ohne wissenschaftliche Aufmerksamkeit»: Etablierung neuer Fachbereiche und Institute Mit der Zunahme der Universitätsfrequenz, mit der Vermehrung des Wissensstoffs und der Ausbildung neuer wichtiger Teildisziplinen, hat die Vermehrung der besoldeten Lehrstellen an der Universität in keiner Weise Schritt gehalten. Die Mehrarbeit, die zu leisten war, ist zum grossen Teil von den Privatdozenten übernommen worden, ohne deren Beteiligung der Lehrbetrieb zum Teil empfindlich lückenhaft wäre. 455 Diese Passage einer Eingabe der PD mehrerer Fakultäten an den Regierungsrat von 1911 brachte wesentliche Entwicklungsmechanismen auf den Punkt, die nicht nur für die Entfaltung der Universität Zürich ( und der Universitäten des deutschsprachigen Raums überhaupt ) im 19. Jahrhundert Gültigkeit hatten, sondern auch für die darauffolgenden Jahrzehnte. Zum einen konnten in Zeiten ra- 455 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : An den hohen Regierungsrat des Kantons Zürich, 7. 7. 1911. schen Wachstums der Studierendenzahlen die von den planmässigen Professuren erbrachten Lehrleistungen mit der Nachfrage nicht Schritt halten und verhinderte nur die Lehre der PD und ab dem späten 20. Jahrhundert auch nichthabilitierter Lehrbeauftragter einen Kollaps des Systems. Zum anderen hinkten die Denominationen der planmässigen Professuren auch der Ausdifferenzierung der Wissenschaften in neue Forschungsfelder und Disziplinen ständig hinterher. Bei der Universitätsgründung sah das kantonale Unterrichtsgesetz von 1832 die folgenden planmässigen Lehrstellen vor: je zwei Ordinariate und Extraordinariate an der Theologischen Fakultät, drei Ordinariate an der Staatswissenschaftlichen Fakultät, drei Ordinariate, zwei Extraordinariate und eine Prosektur an der Medizinischen Fakultät sowie zwei Ordinariate und zwei Extraordinariate an der Philosophischen Fakultät. 456 Damit waren auch damalige wesentliche Wissensgebiete in Forschung und Lehre nicht abgedeckt, obgleich den Ordinarien Lehrpensen von mindestens zwölf Semesterwochenstunden aufgetragen waren. Die beiden Ordinariate der Philosophischen Fakultät beispielsweise vertraten die Gebiete Philosophie und Psychologie sowie Naturgeschichte, Naturphilosophie und Physiologie des Menschen, die durch Teilungen auf fünf Stellen ausgeweiteten Extraordinariate die Gebiete Schweizer Geschichte, Klassische Philologie, Philosophie, Chemie und Zoologie. Ausschliesslich durch Privatdozenturen vertreten wurden die Gebiete Allgemeine Geschichte, deutsche, französische und italienische Sprache und Literatur, Sanskrit und Orientalistik, Mathematik, Botanik, Geologie, Mineralogie und Baukunst. Damit wurden an der Universität auch eine ganze Reihe von Gebieten, die an der gleichzeitig gegründeten Kantons- und Industrieschule als Fächer mit entsprechenden Lehrstellen dotiert waren, 457 ausschliesslich durch PD gelehrt und erhielten erst im Laufe der Zeit eigene Lehrstühle. Ähnlich sah die Situation an der Medizinischen Fakultät aus : Die planmässigen Professuren deckten 1833 die Gebiete Pathologie, Therapie, Medizinische Klinik, Physiologie, Gerichtsmedizin, Anatomie, Gynäkologie und Geburtshilfe ab, nur durch Privatdozenturen vertreten waren die Pharmakologie, Otologie, Ophthalmologie und Pharmazeutische Chemie. In der Folgezeit war es, wie nachfolgend anhand einiger Beispiele gezeigt werden soll, die Regel, dass neu entstehende Fachgebiete zunächst durch eine Privatdozentur vertreten wurden und erst nach kürzerer oder längerer Zeit einen eigenen Lehrstuhl oder gar ein Institut erhielten - mitunter erst nach Widerständen der entsprechenden Fakultät oder auch der Erziehungsbehörden. In mehreren Fällen wurden nicht nur Fachgebiete, sondern ganze Institute, Forschungsinfrastrukturen oder in jüngerer Zeit auch interdisziplinäre Zentren wesentlich 456 StAZH OS 2 ( S. 313 - 368 ) Gesetz über die Organisation des gesammten Unterrichtswesens im Canton Zürich. 28. 9. 1832, §§ 145 - 153. 457 StAZH OS 2 ( S. 313 - 368 ) Gesetz über die Organisation des gesammten Unterrichtswesens im Canton Zürich. 28. 9. 1832, §§ 93 f., 103, 193, 120 - 123. 148 IV. PD-Geschichten durch PD aufgebaut. Es gab aber auch Fälle, wo keineswegs unwesentliche Fachbereiche eine Zeit lang durch eine Privatdozentur vertreten waren, die Institutionalisierung durch einen Lehrstuhl aber nicht schafften und wieder einschliefen. Die Ausdifferenzierung der Wissenschaften erfolgte also zumeist aus der akademischen Community ( und insbesondere deren Nachwuchskräften ) heraus, die oft auch auf gesellschaftliche Bedürfnisse reagierte. Von « oben », auf Initiative der Erziehungs- oder Universitätsbehörden geschaffene Fachgebiete waren demgegenüber selten. Rektor Hans Weder brachte zur Jahrtausendwende die wichtige Funktion der Privatdozentur in diesem Zusammenhang folgendermassen auf den Punkt : Die Idee der Universität verwirklicht sich auf mancherlei Weise in den Privatdozentinnen und Privatdozenten. Sie sind unentbehrliche Mitglieder der universitären Gemeinschaft, ist doch die universitas definiert als Ort, an dem sich verschiedene Disziplinen in gemeinsamer wissenschaftlicher Bearbeitung der Wirklichkeit treffen. Die Vielfalt der Wissenschaft entsteht durch die mannigfaltigen Aspekte der Wirklichkeit. Gäbe es die Privatdozierenden nicht, blieben wesentliche Aspekte des Wirklichen ohne wissenschaftliche Aufmerksamkeit. 458 Von A wie Anglistik bis Z wie Zahnmedizin: PD als Vorläufer und Gründungsfiguren bei der Etablierung neuer Fächer Ein im 19. und 20. Jahrhundert geläufiger Vorgang war die erstmalige Vertretung eines neuen Fachgebiets durch eine Privatdozentur, die dann nach einigen Jahren zum Extraordinariat aufgewertet wurde oder sogar zur Einrichtung eines Lehrstuhls und eines Instituts führte. Einige Beispiele werden unten detaillierter vorgestellt, so im späten 19. Jahrhundert die Institutionalisierung der Anthropologie durch Rudolf Martin oder im beginnenden « Atomzeitalter » der Strahlenbiologie durch Hedi Fritz-Niggli. Auch wichtige Gebiete der Medizinischen Fakultät wie die Zahnmedizin und die Neurologie entstanden auf diese Weise. Erster PD für die bis dahin an der Universität Zürich nicht vertretene Zahnmedizin war ab 1862 Heinrich Jakob Billeter (1834 - 1912 ). 459 Der Sohn eines Arztes und Zahnarztes trat nach dem Gymnasium in die väterliche Praxis ein, erwarb 1856 das Patent für technische Zahnheilkunde und studierte anschliessend an der Universität Zürich Medizin. Nach Studienaufenthalten in Wien, Berlin, London und Paris praktizierte er in Zürich in der Praxis des Vaters. 1862 habilitierte er sich an der Universität Zürich für Physiologie, Pathologie und Therapie der Mundorgane und lehrte in diesem Bereich bis 1885 als PD. 1866 gründete Billeter zusammen mit drei weiteren Zahnärzten eine private « Armenpra- 458 Who’ s Who, Bd. 8, S. 2. 459 Brunner/ Hirzel, 100 Jahre, S. 22 - 29. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 149 xis » als dentalmedizinische Poliklinik mit kostenloser Behandlung. Die Klinik wurde auch rasch zu einer Ausbildungsstätte für angehende Zahnärzte. Nach fast einem Vierteljahrhundert Tätigkeit als PD wurde Billeter 1885 zum Extraordinarius ernannt. Kurz darauf erfolgte die bundesgesetzliche Anerkennung der Zahnmedizin als wissenschaftliche Berufsart (1886 ) und der erstmalige Einbezug der Zahnärzte in die Verordnung über die eidgenössischen Prüfungen der Medizinalpersonen (1888 ). Vor diesem Hintergrund reichte 1893 der von Billeter präsidierte « Zahnärztliche Verein Zürich » dem Regierungsrat eine Petition ein, die die Einrichtung einer zahnärztlichen Schule an der Universität anregte, für welche sich Billeter und fünf weitere Zahnärzte als unentgeltliche Lehrkräfte anerboten. Die Regierung lehnte zunächst ab, stimmte dann aber nach einer erneuten Eingabe zu, auf das Wintersemester 1895/ 96 hin zunächst als ein auf drei Jahre befristetes Provisorium eine zahnärztliche Abteilung als « Hülfsanstalt » der Universität einzurichten. Teil davon wurde die neue Zahnärztliche Poliklinik, die 1894 aus Billeters « Armenpraxis » hervorgegangen war. Direktor der 1898 verstetigten zahnärztlichen Abteilung der Universität Zürich, die nach der Genfer École dentaire erst die zweite Hochschul-Bildungsstätte für Zahnmedizin in der Schweiz war, wurde Billeter, der dieses Amt bis 1904 innehatte. Begründer der Neurologie an der Universität Zürich war Constantin von Monakow (1853 - 1930 ). Sein Vater, der linksliberale Grundbesitzer und Jurist Johann von Monakow aus dem Gouvernement Wologda, übersiedelte 1863 aus politischen Gründen mit seiner Familie vom Zarenreich nach Dresden und kam drei Jahre darauf nach Zürich. Hier studierte Constantin von Monakow Medizin und habilitierte sich 1885 parallel zum Aufbau einer Privatpraxis als erster Fachneurologe der Schweiz. 460 In seiner Wohnung betrieb er ein hirnanatomisches Labor (« Privatlabörli ») mit einer umfangreichen Präparatensammlung, das auch von Studierenden der Universität und Forschern aus dem In- und Ausland aufgesucht wurde. 461 Zudem gründete er 1887 eine private neurologische Poliklinik (« Privatdozentenklinik »), die bald internationale Bedeutung gewann. 462 Seinen Arbeitsalltag zwischen Klinik, Forschung und PD-Lehre in den folgenden Jahren beschrieb er in seinen Lebenserinnerungen wie folgt : Wissenschaftlich, das heisst literarisch, konnte ich eigentlich nur in den Abend- und Nachtstunden arbeiten. Aber meine gute Gesundheit liess solche mit Arbeit belastete Tage (14 bis 15 Arbeitsstunden ) ohne weiteres zu. […] Trotz meiner publizistischen Er- 460 Monakow, Vita mea ; Boschung, Urs : Constantin von Monakow, in : HLS, Bd. 8, S. 647 ; Veraguth, Otto : Professor Dr. Constantin von Monakow, 4. November 1853 bis 19. Oktober 1930, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1930/ 31, S. 65 - 67. 461 Monakow, Vita mea, S. 198 - 204. 462 Monakow, Vita mea, S. 202. 150 IV. PD-Geschichten folge fing ich indessen doch leise an der sogenannten ‹ Privatdozentenneurose › ( Zurücksetzungsgefühl) zu leiden an […]. 463 Ab 1892 gewährte ihm die Universität immerhin einen Zuschuss von 200 Franken zu den jährlichen 1’000 Franken Betriebskosten seines Privatlabors. 1894 wurde er auf Antrag des Erziehungsrates zum Extraordinarius ernannt - dies gegen den Willen der Medizinischen Fakultät, die argumentiert hatte, dass dies « für die anderen Privatdozenten einen unter Umständen verhängnisvollen Präzedenzfall zu bilden imstande wäre ». 464 Nun erhielt er nicht nur ein bescheidenes Gehalt von jährlich 1’000 Franken, sondern die Universität übernahm auch die Hälfte der Betriebskosten seiner Poliklinik. 1910 gingen Klinik und Labor durch Schenkung auf den Kanton Zürich über. Auch eine Reihe natur-, geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer wurden zunächst über kürzere oder längere Zeit ausschliesslich von PD vertreten und zum Teil erst nach Jahrzehnten durch Lehrstühle institutionalisiert. Relativ rasch gelangten einige bei der Universitätsgründung noch von PD gelehrte Kernfächer der Philosophischen Fakultät zu Lehrstühlen. Die Mathematik wurde zunächst von Gottfried von Escher (1800 - 1876, PD 1833/ 34 ), Carl Heinrich Gräffe (1799 - 1873, PD 1833, später Extraordinarius ) und Joseph Ludwig Raabe (1801- 1859, PD 1833 - 1843, dann Professor an beiden Zürcher Hochschulen ) als PD gelehrt, 1837 erfolgte dann die Schaffung eines Lehrstuhls. Die Allgemeine Geschichte vertrat 1833/ 34 PD Heinrich Escher (1781- 1860 ), ehe 1835 ein Extraordinariat und im folgenden Jahr ein Ordinariat eingerichtet wurde. 465 Die Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft wurde dagegen für fast ein Vierteljahrhundert ausschliesslich von PD vertreten : Ludwig Ettmüller (1802 - 1877, 1833 - 1856 PD und zugleich Lehrer für Deutsch und Geschichte an der Kantonsschule ), Karl Wilhelm Hardmeyer (1803 - 1847, PD 1833 - 1836 ), Salomon Cramer (1819 - 1844, PD 1843 ) und Alexander Büchner (1827- 1853, PD 1852 - 1853 ). Ettmüller wurde dann 1856 zum Extraordinarius befördert, die ersten Germanistik-Ordinariate entstanden dagegen erst in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Ähnlich gab es in den romanischen und englischen Sprach- und Literaturwissenschaften seit der Universitätsgründung Privatdozenturen, planmässige Lehrstühle aber erst ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. 466 Noch sehr viel länger dauerte dann ab dem frühen 20. Jahrhundert etwa die Institutionalisierung in den unten vorgestellten Fachbereichen der Medienwissenschaften und Soziologie. Auf die Etablierung der aussereuropäischen Kunst- 463 Monakow, Vita mea, S. 203 und 207. 464 Zit. Monakow, Vita mea, S. 212. 465 Saxer, Schärfung, S. 77 f. 466 Trachsler, RoSe, S. 27- 32 ; Fischer, Scott, S. 13 - 23. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 151 geschichte durch Elsy Leuzinger wurde bereits hingewiesen. Auch die Entwicklung der Ostasienwissenschaften folgte teilweise diesem Muster. 467 Eduard Horst von Tscharner (1901- 1962 ), der die zweite Hälfte der 1920er-Jahre in China verbracht hatte, habilitierte sich 1937 als erster Sinologe in der Schweiz an den Universitäten Bern und Genf. 1939 gründete er die « Schweizerische Gesellschaft der Freunde ostasiatischer Kultur », ein Jahr darauf erfolgte seine Umhabilitierung an die Universität Zürich. Nach einem Jahrzehnt Lehre als PD wurde er 1949 zum Titularprofessor und ein Jahr später zum halbamtlichen Extraordinarius ad personam ernannt. Nach seinem frühen Tod wurde die sinologische Professur verstetigt und 1968 um einen Lehrstuhl für Japanologie ergänzt. Hingegen wurde die Koreanistik wiederum durch eine Privatdozentur begründet : 1978 habilitierte sich Martina Deuchler (*1935 ) für das Gebiet Koreanistik und Klassische Sinologie und vertrat es als PD beziehungsweise Titularprofessorin für ein Jahrzehnt, bis sie 1988 einen Ruf als Senior Lecturer an die School of Oriental and African Studies der University of London annahm. Nach Deuchlers Weggang wurde die Koreanistik 1990 wieder aus dem Fächerkatalog der Philosophischen Fakultät I gestrichen. Ein ähnliches Schicksal traf die neuere und neueste Geschichte Chinas : 1975 habilitierte sich Norbert Meienberger (*1936 ) für Chinesische Geschichte, die er in der Folge in der Lehre für die Ostasienwie Geschichtswissenschaften vertrat. Der studierte Historiker hatte nach der Promotion 1972 bis 1974 als Erster Sekretär der Schweizer Botschaft in Beijing gearbeitet. Nach seiner Rückkehr wurde er 1975 Assistent und Lehrbeauftragter am Ostasiatischen Seminar, 1976 nach seiner Habilitation dann Oberassistent und 1983 Titularprofessor. Mit seiner vorzeitigen Pensionierung 1992 schlief die Lehre zur modernen chinesischen Geschichte an der Universität Zürich wieder ein, ungeachtet des Aufstiegs der Volksrepublik China zur wirtschaftlichen, politischen und militärischen Grossmacht. In anderen Fällen brachen Fächertraditionen nach frühen Privatdozenturen ab und wurden erst Jahrzehnte später wieder aufgegriffen. Dies gilt beispielsweise für die Slavistik. 468 Friedrich Haag (1846 - 1914 ), der 1873 PD für Klassische Philologie gewesen war, kehrte 1878 von einem mehrjährigen Aufenthalt in Reval (Tallinn ) zurück und habilitierte sich für Russische und Bulgarische Sprache. Als er 1887 auf eine Professur an der Universität Bern wechselte, verwaiste der Fachbereich für mehrere Jahrzehnte. Erst ab 1921 gab es mit dem Emigranten Alexander V. Leontieff einen Lehrbeauftragten für Russische Sprache und Literatur und 1936 habilitierte sich mit Ernst Dickenmann (1902 - 1985 ) der zweite PD für Sla- 467 Kramers, Robert P. und Cornelius Ouwehand : Ostasiatische Studien, in : Stadler, Die Universität Zürich 1933 - 1983, S. 501- 504 ; Braun, Hans : Eduard Horst von Tscharner, in : Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 12, S. 514 ; Tagblatt, 12. 10. 2012. 468 Aegerter, Wissenschaft, S. 61- 67 ; Brang, Slavistik, S. 13 - 17 ; Brang, Peter und Robert Zett : Slavistik, in : Stadler, Die Universität Zürich 1933 - 1983, S. 530 - 532. 152 IV. PD-Geschichten vische Philologie. Dickenmann wurde in der Folge 1945 Titularprofessor und 1957 nach zehnjähriger Verschleppung durch die Erziehungsbehörden halbamtlicher Extraordinarius ad personam. Erst 1961 erfolgte die Einrichtung eines planmässigen Lehrstuhls und die Gründung des Slavischen Seminars. Umgekehrt verhielt es sich im Bereich der Pädagogik : Bei der Universitätsgründung wurde diese von einem der beiden Ordinarien der Philosophischen Fakultät, Eduard Bobrik, der den Lehrstuhl für Philosophie und Psychologie innehatte, vertreten, nach Bobriks Wegzug 1857 bis ins frühe 20. Jahrhundert dann aber von einer Reihe von PD gelesen, so von Daniel Fehr (1819 - 1881), Otto Hunziker (1841- 1909 ), Ludwig Stein (1859 - 1930 ), Friedrich Wilhelm Foerster (1869 - 1966 ), Robert Seidel (1850 - 1933 ), Hans Stettbacher (1878 - 1966 ), Max Zollinger (1886 - 1967 ) und Heinrich Hanselmann (1886 - 1960 ). Das Obligatorium des Besuchs pädagogischer Veranstaltungen für Lehramtsstudierende sicherte den PD die Nachfrage. Zugleich führte ihre Wichtigkeit bei der Lehrerausbildung sowie der Umstand, dass die Philosophieordinariate zumeist von mit dem Zürcher Schulwesen wenig vertrauten Deutschen besetzt waren, in mehreren Fällen zu Beförderungen von Schweizer Pädagogik-PD zu neben- und dann vollamtlichen Extraordinarien (Hunziker, Stettbacher, Zollinger, Hanselmann ). 469 «… gewissermassen sein eigener Vorgesetzter»: Oscar Wettstein begründet nebenbei die Zürcher Medienwissenschaften Als Anfang 1903 der Zürcher Kantonsrat das Budget des bevorstehenden Jahres beriet, gab bei den Aufwendungen für das Bildungswesen insbesondere ein Posten von 5’000 Franken für die Einrichtung einer Professur für Handelswissenschaften zu reden. Mehrere Redner betrachteten das neue Fach als überflüssig, ja stellten gar das Konzept der kantonalen Universitäten in Frage und empfahlen stattdessen Fachschulen oder spezialisierte Einzelfakultäten. Die Sparpolitiker brachten dabei auch eine angeblich geplante weitere Professur für Journalistik zur Sprache. Hier konnte Erziehungsdirektor Albert Locher, der zuvor den handelswissenschaftlichen Lehrstuhl vehement verteidigt hatte, abwinken : Das aus Medienkreisen angeregte Projekt sei von der Philosophischen und der Staatswissenschaftlichen Fakultät abgelehnt worden. Hingegen würden sich « die Erziehungsbehörden nicht ablehnend verhalten, wenn ein geeigneter Vertreter der Presse die Venia legendi an der Hochschule für einschlägige Disziplinen nachsu- 469 Criblez, Pädagogik, S. 48 - 52. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 153 chen sollte » und das Fach ohne Folgen für die Staatskasse von einem PD vertreten würde. 470 Die Idee, durch die fächermässige Ausdifferenzierung der Wissenschaften sowie gesamtgesellschaftliche Entwicklungen entstehende Lücken im Lehrangebot durch Privatdozenturen statt neue Lehrstühle kostensparend zu schliessen, war damals im Schwange. Als neun Jahre darauf ein sozialdemokratisches Postulat im Kantonsrat sowie eine Eingabe des « Verbandes schweizerischer Konsumvereine » ( heute : Coop ) die Einrichtung eines Lehrstuhls für Geschichte und Theorie des Genossenschaftswesens forderten, regte ein Mitglied des Kantonsrates ebenfalls an, es könnte stattdessen « einem Privatdozenten der Auftrag erteilt werden, die Lücke auszufüllen ». 471 Während in diesem Fall schliesslich die Denomination eines bestehenden nationalökonomischen Lehrstuhles um Aspekte des sich in Detailhandel und Landwirtschaft im Aufschwung befindlichen Genossenschaftswesens erweitert wurde, 472 dessen Lehrangebot ab 1914 durch eine Privatdozentur für Wirtschafts- und Sozialpolitik, besonders Genossenschaftswesen, eine Ergänzung erfuhr, erfolgte im Fall der Journalistik in der Tat die Gründung und langjährige Leitung eines neuen Seminars durch einen PD. Noch im Jahre 1903 habilitierte sich Oscar Wettstein (1866 - 1952 ) mit einer 94-seitigen Arbeit über das Verhältnis von Staat und Presse an der Staatswissenschaftlichen Fakultät für Journalistik, Presserecht und Geschichte der Presse und hielt vor einem grossen Auditorium seine Antrittsvorlesung zum Thema « Die Tagespresse in unserer Kultur ». 473 Wettstein blickte bereits auf eine beachtliche Karriere zurück. 474 Nach einem Jurastudium in Zürich, Montpellier, Strassburg, Leipzig und Erlangen, das er 1889 mit dem Doktorat abschloss, hatte er 1890 bis 1895 als Journalist in Berlin gearbeitet, bevor er 1895 zum Chefredaktor des demokratischen Parteiblattes « Züricher Post » berufen wurde. 1897 erfolgte seine Wahl ins Zürcher Stadtparlament, 1902 in den Kantonsrat. Auch nach Übernahme der Leitung des Journalistischen Seminars blieb er Chefredaktor der « Züricher Post ». 1908 wurde er zudem Leiter der Zeitschrift « Schweizerische Wasserwirtschaft ». 1914 wählten ihn die Stimmberechtigten zunächst in den Regierungsrat und dann auch in den Ständerat, er behielt seine Funktionen an der Universität aber bei. Im Regie- 470 StAZH MM 24.46 KRP 1903/ 015/ 0131 Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1903 und Antrag betreffend den Steuerfuß, 20. 1. 1903 ; Zürcherische Freitagszeitung, 23. 1. 1903. 471 StAZH MM 24.49 KRP 1912/ 020/ 0129 Rechenschaftsbericht des Regierungsrates pro 1910, 9. 1. 1912 ; Grütlianer, 10. 1. 1912. 472 StAZH MM 3.27 RRB 1913/ 2037 Universität, 1. 10. 1913. 473 Neue Zürcher Nachrichten, 4. 11. 1903 ; Wettstein, Verhältnis ; ders., Tagespresse. 474 Zürcher Wochen-Chronik, 14. 6. 1913 ; Die Tat, 26. 3. 1946 ; Neue Zürcher Nachrichten, 26. 3. 1946 ; Neue Zürcher Nachrichten, 19. 2. 1952 ; Freiburger Nachrichten, 19. 2. 1952 ; Tögel, Bettina : Oskar Wettstein, in : HLS, Bd. 13, S. 429. 154 IV. PD-Geschichten rungsrat stand Wettstein verschiedenen Direktionen vor, zuletzt 1928 bis 1935 der Erziehungsdirektion. Dabei war er, wie es später in einem Nachruf hiess, « gewissermassen sein eigener Vorgesetzter, denn als Privatdozent las er schon viele Jahre an der Universität Zürich über Zeitungswissenschaft ». 475 1933 hielt er bei der 100-Jahr-Feier der Universität die regierungsrätliche Festrede. 476 Zweifach stand Wettstein sogar an der Schwelle zur Wahl in den Bundesrat. 1917 unterlag er auf einem freisinnigen Zweierticket deutlich gegen Robert Haab. 475 Die Tat, 19. 2. 1952. 476 Wettstein, Jahrhundertfeier. Abb. 5: Oscar Wettstein : Regierungsrat, Bundesparlamentarier und nebenher als Privatdozent Gründer und langjähriger Leiter des Journalistischen Seminars ( Quelle : UZH Archiv AB.1.1098, Foto : Franz Schmelhaus ) Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 155 Als zwölf Jahre darauf eine Doppelvakanz von zwei bisher von den Freisinnigen gehaltenen Sitzen eintrat, galt Wettstein als Favorit für Haabs Nachfolge. Mit fünf Bundesräten war der Freisinn stark übervertreten. Sowohl der « Berner» als auch der « Zürcher» Sitz wurden von anderen Parteien beansprucht, verfügten doch mit den Sozialdemokraten als stärkster und der Bauernpartei als viertstärkster Kraft zwei aufstrebende Parteien noch über keine Vertretung im Bundesrat. Konservative Strippenzieher erreichten mit formalen Tricks, dass zuerst über den « Berner Sitz » abgestimmt wurde, der auf die Bauernpartei überging. Bei der folgenden Ausmarchung über den « Zürcher » Sitz kam es zum Dreikampf zwischen dem Linksfreisinnigen Wettstein, dem sozialdemokratischen Zürcher Stadtpräsidenten Emil Klöti sowie dem nicht nominierten Freisinnigen Albert Meyer. Wettstein lag im ersten Wahlgang in Führung, wurde dann aber von Meyer überholt, der schliesslich im vierten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichte. Der neue Bundesrat Meyer, ehemaliger Handels- und dann Chefredaktor der « Neuen Zürcher Zeitung », hatte zuvor ab 1921 als Lehrbeauftragter an Wettsteins Journalistischem Seminar Vorlesungen über die Handelspresse gehalten. 477 Dieses Lehrgebiet wurde in der Folge von einem anderen NZZ-Redaktor übernommen, Paul Gygax (1874- 1969 ), der sich 1916 für Schweizerische Wirtschafts- und Sozialpolitik habilitiert hatte, als Freisinniger dem Zürcher Kantonsrat angehörte, während eines Vierteljahrhunderts das Schweizerische Sozialarchiv präsidierte und 1940 zum Titularprofessor ernannt wurde. 478 Neben seinem Regierungsratssitz, dem bis 1939 ausgeübten Ständeratsmandat und seinen Funktionen als PD und Seminarleiter an der Universität hatte Wettstein eine Reihe von weiteren Ämtern inne. Unter anderem war er Verwaltungsratspräsident der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK ), Präsident des « Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbandes », Vizepräsident der Rhätischen Bahn und des Schweizerischen Idiotikons, Präsident des internationalen Ehrengerichtes der Presse sowie Mitglied der Zürcher Sektion der « Paneuropa- Union ». Für seine Verdienste um die Wasserwirtschaft verlieh ihm die Universität Zürich 1938 ein Ehrendoktorat. Im selben Jahr hielt Wettstein nach 35-jähriger Tätigkeit als PD in Anwesenheit von zwei Regierungsräten und zahlreichen Journalisten seine Abschiedsvorlesung. Sie handelte hochaktuell über die Presse in den Diktaturstaaten und hielt auch Rückblick auf die Entwicklung des Journalistischen Seminars. 479 Zu Wettsteins medienwissenschaftlichem Credo meinte 14 Jahre später ein Nachruf : 477 Die Tat, 6. 11. 1953. 478 Saxer, Ulrich : Publizistik, in : Stadler, Die Universität Zürich 1933 - 1983, S. 497 f., hier 498 ; Häusler, 100 Jahre, S. 19. 479 Neue Zürcher Nachrichten, 24. 2. 1938 ; Abschiedsvorlesung ( v. d. Univ. Zürich ) von Ständerat Dr. O. Wettstein. 156 IV. PD-Geschichten Da ihm ausserordentlich viel lag an der wissenschaftlichen Vertiefung des Journalisten, gründete er das Zeitungsseminar an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich und dozierte viele Jahre hindurch pressehistorische, presserechtliche und pressepolitische Themen. Wenn er im Seminar auch den praktischen Journalismus pflegte, stellte er doch immer die Erkenntnis an die Spitze, dass man Journalismus nicht lehren oder lernen kann. So wehrte er sich auch immer gegen die eigentlichen journalistischen Berufsschulen. 480 Auch nach seinem Rücktritt zog sich Wettstein nicht ganz vom Journalistischen Seminar zurück. Die Seminarleitung ging 1938 auf Karl Weber (1880-1961) über. 481 Auch er entstammte der journalistischen Praxis. Nach Studium und Doktorat in Geschichte, mehrjähriger Tätigkeit als Sekundarlehrer, Redaktorenstellen bei der « Basellandschaftlichen Zeitung » (1909-1920) und den « Basler Nachrichten » (1920-1930) sowie einer Legislaturperiode als freisinniger Baselbieter Landrat (1917-1920) war er 1930 zum Bundeshausredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung» berufen worden. Ausserdem präsidierte er 1921 bis 1923 den «Verein der Schweizer Presse». 1927 habilitierte sich Weber an der Universität Zürich für Wissenschaftliche Zeitungskunde und praktische Journalistik und lehrte ab dem folgenden Jahr neben Wettstein als PD am Journalistischen Seminar. Mit der Übernahme der Seminarleitung erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor, «daß in der akademischen Position des Seminarleiters eine Verbesserung eintrete […] im Interesse der Hebung des Ansehens der Abteilung im In- und Ausland ». 482 Zugleich wurde zur Entlastung des in Bern wohnhaften neuen Seminarleiters von administrativen Aufgaben, wie sie zuvor von Wettstein «freiwillig übernommen» worden waren, eine Aufsichtskommission unter dem Vorsitz des Erziehungsdirektors geschaffen, der neben dem Seminarleiter je ein Vertreter der Staatswissenschaftlichen Fakultät und des « Schweizerischen Zeitungsverlegervereins » sowie Oscar Wettstein als Vertreter des Vereins der Schweizer Presse und des «Zürcher Pressevereins » angehörten. 483 1941 schenkte Wettstein der Universität einen von ihm persönlich und mithilfe der Presse geäufneten Fonds zur Förderung der Medienwissenschaften in Höhe von knapp 12’000 Franken. 484 1942 wurde Weber auch Extraordinarius für Zeitungswissenschaft an der Universität Bern, behielt seine Zürcher Titularprofessur und die damit verbundene Seminarleitung aber bis 1952 bei. Danach übernahm ein weiterer PD die Seminarleitung, Siegfried Frey (1901- 1967 ), der hauptamtlich Direktor der 480 Die Tat, 19. 2. 1952. 481 Neue Zürcher Nachrichten, 18. 6. 1930 ; Die Tat, 24. 2. 1955 ; Wipf, Matthias : Karl Weber, in : HLS, Bd. 13, S. 305 ; Saxer, Publizistik, S. 497 f. 482 StAZH MM 3.56 RRB 1938/ 1023 Universität, 14. 4. 1938. 483 StAZH MM 3.58 RRB 1939/ 1247 Universität, 11. 5. 1939. 484 StAZH MM 3.131 RRB 1971/ 0781 Universität. Wettsteinfonds (Neubestellung und Umbenennung der Aufsichtskommission ), 11. 2. 1971. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 157 Schweizerischen Depeschenagentur ( SDA ) war und auch noch eine Dozentur an der Universität Bern bekleidete. 485 Daneben las der unten vorzustellende PD Eduard Zellweger (1901- 1975 ) am Seminar über Presserecht. 1968 ging die Seminarleitung auf den frisch habilitierten Christian Padrutt (1934 - 1975 ) über, der im folgenden Jahr zum Assistenzprofessor für Publizistik an der Philosophischen Fakultät I ernannt wurde. 486 Damit kamen nach fast sieben Jahrzehnten die Leitung des Journalistischen Seminars, das an die Philosophische Fakultät I wechseln und 1973 zum Institut für Publizistikwissenschaft mit einer stärker sozialwissenschaftlichen Ausrichtung werden sollte, und die Sicherstellung des medienwissenschaftlichen Lehrangebots an der Universität Zürich durch ausschliesslich PD, Titularprofessoren und Lehrbeauftragte zu einem Ende. Soziologie im doppelten Exil Anders als die Medienwissenschaften, die in den ersten zwei Dritteln des 20. Jahrhunderts über Jahrzehnte von PD mit journalistischer Berufspraxis aus dem einheimischen Bürgertum aufrechterhalten wurden, verdankt die Zürcher Soziologie ihre Entstehung PD aus dem Ausland, deren Bemühungen um eine lehrstuhlmässige Institutionalisierung der Disziplin indessen jahrzehntelang erfolglos blieben und die Pioniere an Universitäten in ihren Heimatländern zurückkehren liessen. Erste Anstösse für eine Zürcher Soziologie kamen im späten 19. Jahrhundert vom Juristen Gustav Vogt, Sohn des 1834 aus politischen Gründen von Hessen nach Bern emigrierten liberalen Medizinprofessors Philipp Friedrich Wilhelm Vogt und ab 1870 Inhaber des nach der demokratischen Umwälzung von 1869 neu geschaffenen Lehrstuhls für Demokratisches Staatsrecht sowie zugleich von 1878 bis 1886 Chefredaktor der « Neuen Zürcher Zeitung ». Vogt machte sich 1897 in einem Gutachten für die Institutionalisierung der Soziologie an der Universität Zürich stark, als sich Ferdinand To ̈ nnies erfolglos um den Zürcher Lehrstuhl für Nationalökonomie bewarb. Tönnies, einer der Gründerväter der deutschsprachigen Soziologie und aufgrund einer Stellungnahme beim grossen Hamburger Hafenarbeiterstreik von 1896/ 97 gewerkschaftlicher Sympathien verdächtig, sollte erst 1909, nach 27 Jahren Privatdozentur, an der Universität Kiel zum Professor ernannt werden. 487 An der Universität Zürich hielt Vogt von 1898 bis zu seinem Tod 1901 dann selber gelegentliche soziologische Vorlesungen. 488 Danach wurde die Soziologie für über ein halbes Jahrhundert ausschliesslich von PD mit Migrationshintergrund vertreten. Der aus Odessa stammende Joseph 485 Die Tat, 6. 11. 1953 ; Neue Zürcher Nachrichten, 9. 11. 1953. 486 Engadiner Post, 28. 10. 1969 ; Collenberg, Adolf : Christian Padrutt, in : HLS, Bd. 9, S. 512 f. 487 Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866 - 1918, S. 575 f. 488 Zürcher, Anfänge, S. 11 f. 158 IV. PD-Geschichten Goldstein (1869 - 1968 ) hielt als PD für Statistik und Wirtschaftspolitik von 1898 bis 1906 auch Lehrveranstaltungen mit soziologischen, sozialstatistischen, kriminologischen und sozialpolitischen Inhalten ab, bevor er nach einem unten darzustellenden Konflikt mit der Erziehungsdirektion einen Ruf nach Moskau annahm. Tragende Figur der Zürcher Soziologie im frühen 20. Jahrhundert wurde der aus Konstantinopel stammende Abroteles Eleutheropulos (1873 - 1963 ), der sich 1896 für Philosophie habilitiert hatte. 489 1904 publizierte Eleutheropulos ein 196-seitiges Einführungswerk zur sich neu herausbildenden Soziologie. 490 Ab 1903 hielt der jahrzehntelang am Rande des Existenzminimums lebende PD an der Philosophischen Fakultät I und ab 1907 auch an der Staatswissenschaftlichen Fakultät regelmässig soziologische Lehrveranstaltungen ab. Hochschulkommission und Erziehungsrat stimmten 1909 den von beiden Fakultäten beantragten soziologischen Lehraufträgen für Eleutheropulos zwar zu, sprachen sich aber zugleich unmissverständlich gegen eine lehrstuhlmässige Verankerung des neuen Faches aus. Eine Berufung des der Aufklärung verpflichteten Republikaners Eleutheropulos nach Athen scheiterte 1911 am Widerstand der griechisch-orthodoxen Kirche. Bis 1929 las Eleutheropulos in der Folge - neben einer Fülle von philosophischen Lehrveranstaltungen - jeweils im Wintersemester an der Staatswissenschaftlichen Fakultät « Soziologische Grundlagen von Recht und Staat » und im Sommersemester an der Philosophischen Fakultät I « Allgemeine Soziologie ». 1913 erwarb er das Schweizer Bürgerrecht, zwei Jahre darauf erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor. 491 Eleutheropulos’ wiederholte Vorstösse für die Einrichtung eines soziologischen Lehrstuhles stiessen bei der Philosophischen Fakultät I und der Erziehungsdirektion auf Ablehnung. Wahlweise wurde argumentiert, der Gegenstandsbereich der Soziologie sei noch unklar oder aber bereits durch die Fächer Philosophie der Geschichte und Psychologie abgedeckt. Nach einem Vierteljahrhundert Privatdozentur schrieb Eleutheropulos, dessen Werke inzwischen in verschiedene Sprachen übersetzt worden waren, 1921 verzweifelt an Erziehungsdirektor Heinrich Mousson : Nun weiss ich gut, dass mir durch nichts ein ‹ Recht › erwächst, meine Beförderung zum besoldeten Professor zu verlangen. […] Und doch erfuhr ich im Leben auch das leider Allzumenschliche, dass die Beförderung ‹ oft › ohne Freunde nicht geschieht und nun ist mir unsere philosoph. Fakultät nicht gerade hold gesinnt […]. Ohne die geringste Aussicht nach erfolgreicher 25jähriger Tätigkeit noch weiter Privatdozent zu sein, wenn man noch 50 Jahre alt ist und buchstäblich einfach von der Hand in den Mund lebt, müsste eigentlich für Torheit gehalten werden. Andererseits wiederum sollte im Universitätsle- 489 Zürcher, Anfänge, S. 47- 57 ; Barth, Hans : Privatdozent Professor Abraham Eleutheropulos 24. Mai 1873 bis 27. Oktober 1963, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1963/ 64, S. 93 f. 490 Eleutheropulos, Soziologie. 491 StAZH MM 3.29 RRB 1915/ 0563 Universität, Titularprofessoren, 10. 3. 1915. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 159 ben für unmoralisch gelten, einen Menschen, der alle Eigenschaften des akademischen Lehrers, erfolgreiche praktische und theoretische Tätigkeit seit 25 Jahren entfaltete, aus persönlichen Gründen unten zu halten. 492 1925 liess die Philosophische Fakultät I Soziologie als gesuchpflichtiges Nebenfach im Doktorexamen zu, der einzige Fachvertreter Eleutheropulos war aber nicht prüfungsberechtigt. Vor diesem Hintergrund nahm dieser 1929 einen Ruf an die Universität Saloniki an, lehrte in den Sommersemestern aber weiterhin in Zürich. 1937 kam dieses Arrangement indessen zu einem Ende. Nach einem erneuten Angriff kirchlicher und monarchistischer Kreise wurde der in Saloniki zum Rektor vorgeschlagene Eleutheropulos festgesetzt und verlor 1940 seinen Lehrstuhl. Eine Ausreise nach Zürich war nicht mehr möglich. Aufgrund einer Intrige des Philosophieprofessors Eberhard Grisebach verzichtete Eleutheropulos 1939 gegen den Willen der Dekane der Philosophischen und Staatswissenschaftlichen Fakultäten auf seine Venia Legendi in Zürich. Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens waren geprägt von Verfolgung, Verbannung und bitterer Armut. 1943 und 1957 organisierte das Rektorat der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit karitativen und diplomatischen Stellen Lebensmittelhilfen zugunsten von Eleutheropulos. Dieser nahm 1943 « zu Tränen gerührt […] 20 Büchsen Milch mit Zucker, 20 Büchsen Milch ohne Zucker und 25 Büchsen Sardinen » in Empfang. 493 Auch der nächste und prominenteste Vertreter der Soziologie an der Universität Zürich war ein Exilant und auch ihm wurde in der Limmatstadt ein Lehrstuhl verwehrt. Der aus Magdeburg und Paris stammende René König (1906 - 1992 ) hatte nach Studien in Wien und Berlin 1930 mit einer kultur- und kunstsoziologischen Arbeit promoviert und bereitete in der Folge nach Ermutigung mehrerer namhafter Soziologen eine Habilitationsschrift über Émile Durkheim vor. Nach der Errichtung der NS-Diktatur war in Deutschland mit einer Arbeit über einen französisch-jüdischen Soziologen jedoch keine Habilitation mehr möglich. Stattdessen versuchte sich König 1935/ 36 in Berlin mit seinem Buch « Vom Wesen der deutschen Universität » zu habilitieren, das aber vom Goebbels’ schen Propagandaministerium verboten wurde. Daraufhin übersiedelte König 1937 nach Zürich und habilitierte sich im Folgejahr an der hiesigen Universität mit der Arbeit über Durkheim für Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der Soziologie. Seine Antrittsvorlesung hielt er Anfang 1939 zum Thema « Vom dreifachen Ursprung der Soziologie ». 494 Königs Präsenz brachte dem Fach Soziologie auch in Zürich die akademische Anerkennung, die bislang immer wieder in Frage gestellt worden war. König 492 StAZH U 109.6.87 Abr. Eleutheropulos : An den Erziehungsdirektor des Kantons Zürich, 15. 11. 1921. 493 Zit. Zürcher, Anfänge, S. 51 f. 494 Zürcher, Anfänge, S. 209 - 249. 160 IV. PD-Geschichten selber brachte später in seinen Memoiren seine Zürcher Lehrtätigkeit folgendermassen auf den Punkt : An sich besteht die Tätigkeit eines Privatdozenten darin, sich zu Lasten seiner Zuhörer in der von ihm vertretenen Disziplin auszubilden. Dieses üble Geschäft habe selbstverständlich auch ich in den ersten Jahren meiner Lehrtätigkeit in Zürich betrieben. Es wurde mir allerdings sehr bald klar, dass es dabei nicht bleiben konnte. So versuchte ich nach einiger Zeit […] mir einen Vorlesungszyklus von vier Semestern zurechtzulegen […]. Diese Massnahme erwies sich als umso dringlicher, weil das Interesse der Studenten an Soziologie sehr gross war und auch bald junge Leute anfragten, ob sie wohl auf diesem Gebiet promovieren könnten […]. 495 Insgesamt wurden unter Königs Betreuung rund ein Dutzend Zürcher Dissertationen abgeschlossen, die zumeist in der von ihm herausgegebenen Reihe « Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie » erschienen. Daneben dozierte König während des Kriegs auch im « Hochschullager » für internierte polnische Soldaten in Winterthur. Auch forschungsmässig war König sehr produktiv. Er verfasste in Zürich innert eines Jahrzehnts vier Bücher, publizierte in wissenschaftlichen und kulturellen Zeitschriften und steuerte zum « Schweizer Lexikon » nicht weniger als 380 soziologische Artikel bei. 1950 fungierte er als Organisator des ersten Weltkongresses der « International Sociological Association » (ISA ), die er im Vorjahr im Auftrag der UNESCO mitgegründet hatte, in Zürich. Prekär war dagegen seine materielle Lage. Nebst den Einnahmen aus Kollegiengeldern - die dank der teils über 100 Hörer höher ausfielen als bei anderen Dozenten - finanzierte er sich durch Übersetzungen und Rezensionen. Zudem blieb sein Aufenthaltsstatus in der Schweiz über lange Jahre unsicher. 1944 gewährte ihm das Juristische Seminar eine Anstellung als Bibliotheksassistenz, erst ab 1948 wurden seine Veranstaltungen im Lehrauftrag entschädigt. Ein Jahr zuvor war König zum Titularprofessor ernannt worden. Zugleich beantragte die Philosophische Fakultät I mit Unterstützung der anderen Fakultäten ein Extraordinariat für König, da dessen umfangreiche Lehrtätigkeit einer « der Universität Zürich nicht würdigen Ausbeutung seiner Arbeitskraft » gleichkomme. 496 Dies lehnten jedoch die Hochschulkommission, die zunächst erneut den Gegenstandsbereich der Soziologie als unbestimmt darstellte, und der Erziehungsrat ab. Die beiden Gremien stellten sich nicht grundsätzlich gegen die Einrichtung eines soziologischen Lehrstuhls, « sofern eine geeignete Kandidatur aufgestellt werden kann », lehnten dagegen den vorgeschlagenen König ab. 497 Die entsprechenden Ablehnungsanträge stellten als Referenten der Sozialdemokrat 495 König, Autobiographische Schriften, S. 122. 496 Zit. Zürcher, Anfänge, S. 211, Anm. 19. 497 Zit. Zürcher, Anfänge, S. 224. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 161 und Sekundarlehrer Karl Huber in der Hochschulkommission und der Freisinnige und NZZ-Chefredaktor Willy Bretscher im Erziehungsrat. Huber masste sich an zu bemängeln, Königs Publikationen seien « wenig zahlreich und inhaltlich nicht überzeugend », und aktualisierte polizeilich längst widerlegte Gerüchte über eine angebliche Homosexualität Königs. Bretscher argumentierte, dass « König mit den schweizerischen Verhältnissen zu wenig vertraut » sowie « als Mensch umstritten » sei und er vom Ausmass und der Tiefe seiner wissenschaftlichen Befähigung nicht überzeugt sei. 498 Es folgte eine fünf Jahre währende Auseinandersetzung um Königs Status, die zunehmend zur Schlammschlacht ausartete. 1953 bestätigte die Hochschulkommission ihre Position, wobei in der internen Debatte nun zudem als Kriterien genannt wurden, ein potenzieller Soziologieprofessor dürfe « nicht extremen politischen Ansichten » huldigen und sollte möglichst schweizerischer Nationalität sein. 499 In der Zwischenzeit hatten zwei Affären Königs Position geschwächt : Sein 1950 eingereichtes Einbürgerungsgesuch wurde 1951/ 52 von den eidgenössischen und Stadtzürcher Behörden gutgeheissen, der Kanton hielt es hingegen pendent, da ein anonym gebliebener Intrigant König beschuldigte, vor der Fakultät falsches Zeugnis geredet zu haben. Effektiv hatte König einzelne Zürcher Fakultätsmitglieder über in Frankfurt mit Max Horkheimer und Heinz Sauermann informell geführte Gespräche bezüglich einer eventuellen Berufung unklar informiert, woraus ihm feindlich gesinnte Kreise eine Lüge konstruierten. Daraufhin verzichtete die Philosophische Fakultät I 1952 nicht nur darauf, die Forderung nach einem Extraordinariat für König zu erneuern, sondern entzog ihm auch den bezahlten Lehrauftrag. Gegen den Willen der Fakultät hielt die Erziehungsdirektion, die von der mit dem Einbürgerungsgesuch befassten Direktion des Innern über die Vorwürfe gegen König informiert worden war, 1953 auch die routinemässige Erneuerung von Königs Venia Legendi pendent. Der im Erziehungsrat in der Angelegenheit federführende Paul Schmid-Ammann, ehemaliger Politiker der Schaffhauser Bauernpartei und seit 1949/ 50 SP-Mitglied, sprach sich in einem umfangreichen Bericht gegen die Erneuerung von Königs Lehrberechtigung aus, da es scheine, « als ob es mit seiner ausserordentlich gerühmten Wissenschaftlichkeit doch nicht so weit her ist », oder aber « charakterliche Bedenklichkeiten bestehen ». 500 Zudem argumentierte Schmid-Ammann mit der Kontroverse um die von König betreute Dissertation von Hansjürg Beck über den « Kulturzusammenstoss zwischen Stadt und Land in einer Vorortsgemeinde ». 501 Die mit 189 Seiten für eine damalige Doktorarbeit recht umfangreiche Studie über das 1934 in der zwei- 498 Zit. Zürcher, Anfänge, S. 228 und 232 f. 499 Zit. Zürcher, Anfänge, S. 226. 500 Zit. Zürcher, Anfänge, S. 240. 501 Beck, Kulturzusammenstoss. 162 IV. PD-Geschichten ten Eingemeindung zur Stadt Zürich gekommene Witikon verband eine quantitative Strukturanalyse mit volkskundlichen Beobachtungen zur Untersuchung von gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Institutionen, Lebens- und Soziabilitätsformen im ehemaligen Bauerndorf unter dem Einfluss der benachbarten Grossstadt. Nach der Publikation der Arbeit drohte ein Rechtsanwalt im Namen von fünf Witikoner Persönlichkeiten mit Klagen wegen Persönlichkeitsverletzung gegen Beck, König und den Verlag und forderte Rückzug oder Zensur des Buches. Der Anwalt wandte sich auch an die Erziehungsdirektion, die wiederum die Fakultät zu einer Stellungnahme aufforderte. Während diese die Doktorarbeit verteidigte, drückte die Hochschulkommission ihr Bedauern aus, dass die Arbeit angenommen worden war. Schmid-Ammann, seines Zeichens Ingenieur-Agronom, erstellte ein 13-seitiges « Gutachten », das an der Arbeit kein gutes Haar liess. Der Doktorand sei « unter dem Einfluss von Prof. König mit einer theoretischen Vorbildung an seine Aufgabe herangetreten […], die nach ausländischem Massstab ausgerichtet ist », und gehe von gesellschaftlichen Gegensätzen zwischen Stadt und Land aus, die es in der Schweiz nicht gebe. 502 In der ganzen Kontroverse nie offen erwähnt ( und von der bisherigen Forschung zu Königs Zürcher Zeit nicht erörtert) wurde die mögliche lokalpolitische Dimension des Konflikts. Hansjürg Beck war selber seit 1935 in Witikon wohnhaft, präsidierte 1951/ 52 den dortigen Quartierverein und gehörte dem Landesring der Unabhängigen an, der mit seiner Nähe zur Migros um 1950 sowohl in den in Witikon tonangebenden kleingewerblichen und bäuerlichen Kreisen als auch in der Arbeiterbewegung, zu der sich Schmid-Ammann neuerdings zählte, ein rotes Tuch war. 503 So hatten 1949 bei einer Nachwahl in den Ständerat die Zürcher Sozialdemokraten den Kandidaten der Bauernpartei gegen den schliesslich siegreichen Migros- und Landesring-Gründer Gottlieb Duttweiler unterstützt. Beck wurde erstinstanzlich vor dem Bezirksgericht wegen Verleumdung zu einer Busse von 100 Franken verurteilt, im Berufungsverfahren vor dem Obergericht dann aber freigesprochen. Vor dem Hintergrund dieser Affären sowie bereits als unbegründet nachgewiesener Gerüchte über Darlehensaufnahmen Königs bei Studenten und Kontakte zu ausländischen Kommunisten entzog der Erziehungsrat 1953 Königs Venia Legendi, hob diesen Entscheid nach einem Rekurs aber bereits zweieinhalb Monate später wieder auf. König hatte bereits 1949 einen Ruf an die Universität Köln erhalten, zögerte aber zunächst mit der Übersiedlung, da er weiterhin auf einen Lehrstuhl in Zürich oder eine Berufung nach Frankfurt hoffte. Nach mehreren Jahren als Austauschprofessor zog er 1953 sein Einbürgerungsgesuch zurück und wechselte definitiv nach Köln. Dort avancierte er rasch zu einem der bedeutendsten Soziologen der Nachkriegszeit, begründete die « Kölner Schule » 502 Zit. Zürcher, Anfänge, S. 248. 503 Beck, Kulturzusammenstoss, S. 10, 89 f., 124 f.; Die Tat, 17. 3. 1951, 22. 8. 1952, 25. 9. 1952. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 163 der empirischen Sozialforschung, aus der eine Vielzahl bekannter Fachvertreter hervorging, und redigierte mit der « Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie » das wichtigste Fachorgan des deutschsprachigen Raums. 504 1962 bis 1966 war er Präsident des Weltsoziologenverbandes ISA. In Zürich erhielt nach Königs Abgang der in Odessa geborene, in Heidelberg habilitierte, dann an der Columbia University in New York tätige und seit dem Zweiten Weltkrieg in der Schweiz lebende Deutsche Alexander von Schelting ab 1953 einen Lehrauftrag für Soziologie und wurde 1956 zum Extraordinarius ad personam ernannt. 505 Bei der Gründung der « Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie » war die Universität Zürich 1955 durch Emil Jakob Walter (1897- 1984 ), PD für Wissenschaftsgeschichte, vertreten, der die konstituierende Versammlung leitete. 506 Walter erhielt 1957 dann an der Handelshochschule St. Gallen ein Extraordinariat für Soziologie. 507 1959 habilitierte sich der aus Polen emigrierte Andreas Miller (1923 - 1999 ) für Bevölkerungslehre und angrenzende Gebiete der Soziologie, verliess 1965 die Universität Zürich aber ebenfalls Richtung St. Gallen. 508 Erst 1966 wurde nach Druck aus dem Kantonsrat endlich ein Lehrstuhl für Soziologie geschaffen und mit dem König-Schüler Peter Heintz besetzt. 509 Auch an der Universität Bern kam 1964 mit Peter Atteslander ein Schüler Königs auf eine Professur. «… was Hedi ihnen vorgesungen»: Eine Zürcher Privatdozentin begründet im frühen Kalten Krieg die schweizerische Strahlenbiologie Neue gesellschaftliche, politische und technologische Entwicklungen rufen oft das Entstehen neuer wissenschaftlicher Disziplinen hervor. Als 1945 der Zweite Weltkrieg mit dem erstmaligen Einsatz von Atomwaffen zu Ende ging und kurz darauf der Ost-West-Gegensatz die Koordinaten der Weltpolitik für die kommenden vier Jahrzehnte festlegte und einen atomaren Rüstungswettlauf in Gang setzte, brach das « Atomzeitalter » an. Dadurch entstand auch ein Bedürfnis nach Wissen über die Wirkung atomarer Strahlung auf Mensch und Umwelt. In der Schweiz war es mit Hedi Fritz-Niggli (1921- 2005 ) eine PD der Universität Zürich, die in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren das Fach Strahlenbiologie als 504 Moebius, König. 505 Aegerter, Wissenschaft, S. 88 - 93. 506 Die Tat, 7. 3. 1955 ; Freiburger Nachrichten, 8. 3. 1955. 507 Baertschi, Christian : Emil Jakob Walter, in : HLS, Bd. 13, S. 241. 508 HSG Information, 18. 10. 1999. 509 StAZH MM 24.75 KRP 1965/ 076/ 0528 Motion Paul Frehner - Männedorf vom 26. April 1965 über die Errichtung eines soziologischen Instituts an der Universität Zürich, 17. 5. 1965 ; SozArch Ar 163 Peter Heintz. 164 IV. PD-Geschichten eigenständige Disziplin aufbaute. Wenige Jahre nach ihrer Emeritierung sollte das Gebiet dann Mitte der 1990er-Jahre in anderen Disziplinen aufgehen. 510 Der Nachruf der Universität für Fritz-Niggli hielt 2005 fest : « Sie ist die Begründerin der Strahlenbiologie in der Schweiz.» 511 Fritz-Niggli habilitierte sich 1952 an der Medizinischen Fakultät für Angewandte Biologie, insbesondere Strahlenbiologie - als erste Frau in Zürich seit 1939 ! 512 Nach einem Studium der Medizin und Biologie an der Universität Zürich hatte sie 1946 in Zoologie promoviert, war dann Assistentin des Radiologen Hans-Rudolf Schinz (1891- 1966 ) und anschliessend 1950 bis 1963 Leiterin des Strahlenbiologischen Laboratoriums am Radiologischen Institut des Kantonsspitals Zürich. Dann leitete sie bis 1989 dessen Nachfolgeinstitution, das Strahlenbiologische Institut der Universität Zürich, das bis 1996 existierte und in der Schweiz das einzige seiner Art war. 513 1958 wurde sie Titularprofessorin, 1963 ausserordentliche Professorin und 1970 erste und für zwei Jahrzehnte einzige ordentliche Professorin der Medizinischen Fakultät. 1964 war sie Gründungspräsidentin der « Schweizerischen Gesellschaft für Strahlenbiologie ». 1969 bis 1978 gehörte Fritz-Niggli als erste Frau dem Schweizerischen Wissenschaftsrat an. 514 Neben über 250 wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichte sie in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften Artikel zum Thema Strahlenschutz für ein breites Publikum sowie 1997 unter dem Pseudonym Monika Amos den Kriminalroman « Der strahlende Tod ». 515 Von 2014 bis 2018 existierte an der Universität Zürich eine « Gastprofessur Hedi Fritz-Niggli », um Professorinnen als « role models » für Nachwuchswissenschaftlerinnen stärker sichtbar zu machen. Fritz-Nigglis akademischer Aufstieg war nebst ihren wissenschaftlichen Leistungen einer Kombination verschiedener begünstigender Faktoren geschuldet. 516 Erstens stammte sie aus einer naturwissenschaftlich geprägten Familie : Ihr 510 Marti, Wissenschaft ; dies.: Strahlen, S. 29 - 105. 511 Lütolf, Urs M.: Prof. Dr. Hedwig Fritz-Niggli, 22. Oktober 1921 bis 31. Mai 2005, in : Universität Zürich : Nekrologe 2005, S. 13 f., hier 13. 512 Müller, Verena E.: Hedi Fritz-Niggli, in : HLS, Bd. 4, S. 841. 513 Neue Zürcher Nachrichten, 14. 1. 1963 ; StAZH MM 3.95 RRB 1957/ 2240 Universität, Röntgeninstitut ( Stellenplan ), 20. 6. 1967 ; MM 3.107 RRB 1963/ 0607 Universität ( Strahlenbiologisches Institut, Stellenplan ), 21. 2. 1963 ; MM 3.110 RRB 1964/ 1496 Universität ( Strahlenbiologisches Institut), 16. 4. 1964 ; MM 3.112 RRB 1964/ 3966 Universität ( Strahlenbiologisches Institut), 17. 9. 1964 ; MM 24.75 KRP 1965/ 087/ 0603 Beschluss des Kantonsrates über die Bewilligung eines Kredites zur Erstellung eines Forschungspavillons für das Strahlenbiologische Institut der Universität Zürich, 25. 10. 1965 ; MM 24.86 KRP 1974/ 142/ 1040 Beschluss des Kantonsrates über die Erhöhung des Kredites zur Erstellung eines Forschungspavillons für das Strahlenbiologische Institut der Universität Zürich, 18. 2. 1974. 514 Der Bund, 17. 12. 1968. 515 Amos, Tod. 516 Marti, Wissenschaft. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 165 Vater Paul Niggli (1888 - 1953 ) war Professor für Mineralogie und Petrografie an beiden Zürcher Hochschulen und zeitweise Rektor beider Institutionen, ihr älterer Bruder Ernst wurde Professor für Mineralogie und Petrografie an den Universitäten Leiden und Bern. 517 Sodann hatte sie im Radiologen Hans Rudolf Schinz, Leiter des Röntgeninstituts des Kantonsspitals Zürich und Professor für Medizinische Radiologie an der Universität Zürich, einen langjährigen Mentor, der sie zur Leiterin des von ihm 1949 gegründeten Strahlenbiologischen Laboratoriums machte und dann in der Medizinischen Fakultät ihre Habilitation sowie die Beförderungen zur Titularprofessorin und Extraordinaria tatkräftig unterstützte. Mit dem unten vorzustellenden Schinz teilte Fritz-Niggli allerdings auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg die Befürwortung eugenischer Massnahmen gegen Behinderte. 518 So schrieb sie 1948 in ihrem an eine breitere Öffentlichkeit gerichteten Buch « Vererbung bei Mensch und Tier », das wiederholt auf den unten vorzustellenden Titularprofessor Ernst Hanhart rekurrierte : Man berechnet, dass in der Schweiz etwa 10 % der Bevölkerung nicht vollwertig sind, d. h. entweder taubstumm, blind, schwachsinnig und anderes mehr […] Dazu kommen noch viele Psychopathen mit ererbter abnormer seelischer Veranlagung […], ferner Trinker und Verbrecher. […] Die Zahl der Schwachsinnigen nimmt ständig zu. Warum ? […] Die Fruchtbarkeit der Schwachsinnigen ist grösser als diejenige der Normalen. […] Der Vormarsch der Schwachsinnigen ist deshalb besonders beängstigend, weil sie selber oft unfähig sind, sich selber zu erhalten und […] sie neigen vielfach zur Kriminalität. […] Die Sterilisation […] unterbindet nur die Ausführwege der Geschlechtsorgane, verändert die hormonale Funktion der Eierstöcke und Hoden nicht und stellt wenigstens für den Mann keinen grossen operativen Eingriff dar. Und weiter : Es ist oft erstaunlich, wie wenig sich junge Menschen über die Bedeutung des Erbmaterials ihrer selbst und ihrer Partner im klaren sind. Frauen werden vom Nützlichkeitsstandpunkt aus gewählt und Ehepartner infolge finanzieller Erwägungen […]. Du bist das sterbliche Verbindungsglied in der unsterblichen Schöpfung, die dich einmal als sterbliches Zusammenspiel von Entwicklung und Genen geschaffen hat, damit du das Unsterbliche weitergibst. Der Gedanke, Glied einer Kette zu sein, ist schön, bedeutet aber eine Verantwortung. 519 Zentral für den Take-off von Fritz-Nigglis wissenschaftlicher Laufbahn war das Anbrechen des « Atomzeitalters », als zuerst die militärische, dann die zivile Nut- 517 Neuenschwander, Erwin : Paul Niggli, in : HLS, Bd. 9, S. 269 ; Oberholzer, Walter F.: Ernst Niggli, in : HLS, Bd. 9, S. 269 ; Fleury/ Joye, Anfänge, S. 134. 518 Huonker, Diagnose, S. 143 und 232 ; Germann, Laboratorien, S. 356 und 358. 519 Fritz-Niggli, Vererbung, S. 198 - 202. 166 IV. PD-Geschichten zung der Atomkraft zu zentralen gesellschaftlichen Themen wurden. 520 Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs setzte im frühen Kalten Krieg ein atomares Wettrüsten ein. Ausser den USA erlangten 1949 die Sowjetunion, 1952 das Vereinigte Königreich, 1960 Frankreich und 1964 die Volksrepublik China den Status von Atommächten. 1962 kam im Zusammenhang mit der atomaren Aufrüstung der Begriff der « Mutually Assured Destruction » (MAD ) auf. Im Eidgenössischen Militärdepartement wurde kurz nach Hiroshima eine « Studienkommission für Atomenergie » gegründet und eine eigene Atombewaffnung diskutiert, die sich der Bundesrat bis in die 1960er-Jahre als Option ausdrücklich offenhielt. 521 1957 forderte der Waffenchef der Fliegertruppen Kampfflugzeuge mit der Fähigkeit, « mit Atombomben bis nach Moskau zu fliegen ». 522 Ein Jahr darauf hielt der Bundesrat fest, « dass der Armee zur Bewahrung der Unabhängigkeit und zum Schutze unserer Neutralität die wirksamsten Waffen gegeben werden müssen. Dazu gehören Atomwaffen ». 523 Ein dezidierter Befürworter einer schweizerischen Atombewaffnung war auch Fritz-Nigglis Mentor Hans Rudolf Schinz. 524 Nach Unterzeichnung des Atomsperrvertrags wurde 1969 bei der Generalstabsabteilung ein « Arbeitsausschuss für Atomfragen » gebildet, der die Schweiz bis 1988 im Status einer atomaren Schwellenmacht hielt. Ab der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre rückte auch die zivile Nutzung der Atomenergie ins Blickfeld. 525 1955 wurde in Würenlingen von 125 Firmen unter dem Lead von Brown Boveri die vom Bund stark subventionierte Reaktor AG gegründet, die in den folgenden Jahren zwei Forschungsreaktoren in Betrieb nahm. Diese übertrug sie aus Kostengründen 1960 ans Eidgenössische Institut für Reaktorforschung. 1968 ging in Lucens ein Versuchsreaktor der « Nationalen Gesellschaft zur Förderung der industriellen Atomtechnik » in Betrieb, der schon im folgenden Jahr durch das Durchschmelzen der Kernbrennstäbe zerstört wurde. Ab Mitte der 1960er-Jahre verfolgten verschiedene Energieunternehmen Atomkraftwerkprojekte. Als erstes ging 1969 das Werk Beznau I in Betrieb, es folgten Beznau II (1972 ), Mühleberg (1972 ), Gösgen (1979 ) und Leibstadt (1984 ). Sowohl die militärische als auch die zivile Nutzung der Atomenergie stiess auf zivilgesellschaftliche und politische Widerstände. In den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren entfaltete sich in der Schweiz parallel zu ähnlichen Manifestationen in anderen westeuropäischen Ländern eine Bewegung gegen die 520 Fischer, Atomfieber. 521 Metzler, Option ; Wollenmann, Atomwaffe ; Cerutti, Neutralité. 522 Zit. Braun, Reduitstrategie, S. 774. 523 Erklärung zur Frage der Beschaffung von Atomwaffen für unsere Armee, 11. 7. 1958. URL : https : / / dodis.ch/ 16065 (6. 2. 2022 ). 524 Dommann, Durchsicht, S. 376 f. 525 Wildi, Traum. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 167 atomare Aufrüstung. Zwei atomwaffenkritische Volksinitiativen wurden 1962 und 1963 abgelehnt. 526 In den frühen 1970er-Jahren formierte sich dann eine Bewegung gegen die zivile Nutzung der Atomenergie, die ihren Höhepunkt in den Auseinandersetzungen um ein geplantes Atomkraftwerk in Kaiseraugst erreichte. 1975 besetzten anfänglich 15’000 Menschen für elf Wochen das Baugelände. Atom-Ausstiegsinitiativen scheiterten 1979, 1984 und 1990 an der Urne, die im Nachgang der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl lancierte Initiative für ein zehnjähriges Moratorium für den Bau neuer Atomkraftwerke wurde dagegen 1990 von Volk und Ständen gutgeheissen. Im Zusammenhang der mit dem Aufschwung der Atomenergie verbundenen Hoffnungen und Ängste und der ab Mitte der 1950er-Jahre einsetzenden breiten Diskussion über Gesundheitsschädigung durch ionisierende Strahlung mauserte sich die Strahlenbiologie zu einer eigenständigen Disziplin, von der man sich insbesondere Daten für den Strahlenschutz erhoffte. 527 Als neues wissenschaftliches Feld bot die Disziplin einer jungen Frau grössere Aufstiegsmöglichkeiten und geringere männliche Widerstände als die althergebrachten Universitätsfächer. Von Beginn weg war die Strahlenbiologie eng mit der Atompolitik des Bundes und der entstehenden Atomwirtschaft verbunden. So wurde die Gründung des Strahlenbiologischen Laboratoriums wesentlich durch eine Schenkung von Brown Boveri begünstigt. Von einem Ingenieur von Brown Boveri stammte 1961 auch das von Fritz-Niggli und Schinz unterstützte Projekt eines europäischen Forschungszentrums für Strahlenbiologie CERB ( analog der 1953 gegründeten Europäischen Organisation für Kernforschung CERN), das sich aber nicht realisierte. 1958 entstand eine mit Bundesgeldern betriebene « Kommission für Atomwirtschaft » (KAW), die dem Nationalfonds angegliedert war und die biologische Forschung stark förderte. Aus den Mitteln der KAW konnte Fritz-Niggli in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren für ihr Institut umfangreiche Fördergelder einwerben. Insbesondere der Forschungsschwerpunkt von Fritz-Niggli und ihren Mitarbeitenden auf strahlengenetischen Untersuchungen, vor allem mit Taufliegen und Mäusen, schien wichtig, um Präventivwissen in Bezug auf Richtlinien für Toleranzwerte zu erarbeiten. Neben der Forschung über Strahlenschutz und Strahlungsgefährdung erarbeitete Fritz-Nigglis Institut experimentelle Grundlagen für Strahlentherapien des Krebses und betrieb Grundlagen- und Weltraumforschung. Fritz-Niggli trat häufig als Expertin in der Öffentlichkeit auf. In den frühen 1970er-Jahren beteiligte sie sich an der öffentlichen Debatte um die Strahlenbelastung der Bevölkerung in der Umgebung von Atomkraftwerken und bezeichnete diese als im Vergleich zur natürlichen Strahlenbelastung « vernachlässigbar ». 528 526 Graf, Atomwaffen. 527 Marti, Strahlen, S. 29 - 105. 528 Neue Zürcher Nachrichten, 27. 11. 1974 ; Die Tat, 2. 12. 1974. 168 IV. PD-Geschichten Im von beiden Seiten intensiv geführten Abstimmungskampf über die erste, knapp abgelehnte Atom-Ausstiegsinitiative von 1979 führte Fritz-Niggli auf einem Podium aus, « sie wisse, dass kein Kernkraftwerk schädliche Strahlenmengen verbreiten könne », und Atomkraftwerke seien « so sicher wie jedes andere Kraftwerk ». 529 Auch verfasste sie im Auftrag der « Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft » im Vorfeld der Abstimmung zusammen mit fünf anderen Biologen und Genetikern einen Bericht, der eine Reaktorkatastrophe aufgrund der in den meisten Ländern vorgeschriebenen Sicherheitsmassnahmen als « höchst unwahrscheinlich » einstufte. 530 Der Bericht erschien anderthalb Monate vor der Abstimmung und knapp vier Monate vor dem Kernschmelzunfall im amerikanischen Three Mile Island. In den frühen 1980er-Jahren betonte Fritz- Niggli auch im Zusammenhang der Diskussionen um ein Endlager für radioaktive Abfälle die Unbedenklichkeit der dadurch entstehenden Strahlenbelastung. 531 Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ab dem 26. April 1986, die nach vier Tagen zur Messung erhöhter Strahlenwerte in verschiedenen Landesteilen der Schweiz führte, bezeichnete sie in verschiedenen Berichten und Stellungnahmen die Auswirkungen auf die Schweizer Bevölkerung als « äusserst gering » und das zusätzliche Krebsrisiko als « vernachlässigbar schwach ». 532 Mit ihrer öffentlichen Präsenz im sehr kontrovers diskutierten Themenfeld der Atomenergie konnte Fritz-Niggli einer medialen Einordnung ihrer Position nicht entgehen. Bereits 1971 stellte « Die Tat » unter dem Titel « Die unheimlichen Strahlen » zwei Textausschnitte von Max Thürkauf und Hedi Fritz-Niggli gegeneinander. Das Zitat von Thürkauf, der 1967 als Professor für Physikalische Chemie an der Universität Basel aus Gewissensgründen die Institutsleitung abgegeben hatte und zu einem scharfen Atomkraftkritiker wurde, sprach von « Atomgeschäfts-Biologen », die « im Solde der Atomgeschäftsleute » stünden und wider besseres Wissen die « Gefahrlosigkeit der Atomkraftwerke » « predigen » würden. Das Zitat von Fritz-Niggli bezeichnete die Atomenergie dagegen aufgrund der scharfen Vorschriften als « eine der sichersten Industrien ». 533 Als sich zwei Jahre darauf zehn Professorinnen und Professoren als Reaktion auf eine Ärztepetition gegen das Atomkraftwerkprojekt Verbois ausdrücklich für die zivile Nutzung der Atomkraft aussprachen, verfasste ein atomkraftkritischer Leserbriefschreiber ein Schmähgedicht, das mit folgenden Zeilen begann : « Zehn kleine Radiologen, die heulten mit den Wölf’, was Hedi ihnen vorgesungen, so waren es denn ölf. Ölf 529 Neue Zürcher Nachrichten, 15. 11. 1978. 530 Der Bund, 3. 1. 1979. 531 Der Bund, 7. 9. 1984 ; Neue Zürcher Nachrichten, 7. 9. 1984. 532 Neue Zürcher Nachrichten, 22. 5. 1986, 24. 6. 1987 ; Der Bund, 24. 6. 1986, 22. 10. 1986 ; Freiburger Nachrichten, 20. 6. 1986 ; Thuner Tagblatt, 27. 8. 1986, 22. 10. 1986. 533 Die Tat, 1. 5. 1971. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 169 grosse Radio( bio )logen der Universitäten, die bildeten sich weiss was ein, was sie verstehen täten […].» 534 Forschungsinfrastrukturen, Kompetenzzentren, Weiterbildungsstätten Neben der Pionierarbeit bei der Etablierung zahlreicher Fachgebiete haben PD auch beim Aufbau von Forschungszentren und -infrastrukturen, Weiterbildungsstätten und weiterer Institutionen der Universität Zürich eine wesentliche, hier anhand einiger Beispiele darzustellende Rolle gespielt : Das Phonogrammarchiv wurde 1909 von den Professoren Albert Bachmann ( Germanistik ), Robert von Planta ( Romanistik ) und Louis Gauchat ( Romanistik ) gegründet, erster technischer Leiter wurde Otto Gröger (1876 - 1953 ). 535 Das Archiv war zunächst eine selbständige, direkt der Erziehungsdirektion unterstellte Organisationseinheit, die der Universität Zürich nur angegliedert war. Ziel war die Sammlung, Dokumentation, Auswertung und Publikation von Tonaufnahmen aller Dialekte der Schweizer Landesprachen. Der aus Niederösterreich stammende Gröger, der das Phonogrammarchiv in seiner Gründungsphase für fast ein Vierteljahrhundert, von 1913 bis 1936, leitete, hatte 1909 in Germanistik promoviert und war 1911 in die Redaktion des « Schweizerischen Idiotikons » eingetreten, wo er dann 1934 bis 1950 die faktische Leitung innehatte. An der Universität Zürich habilitierte er sich 1921 für das Gebiet Ältere germanische Sprachen. 1927 bis 1951 lehrte er dann als Titularprofessor. Das von ihm wesentlich geprägte Phonogrammarchiv sollte erst 1999 in die Philosophische Fakultät eingegliedert werden, zunächst als eigenes Institut, dann als Teil des Instituts für Vergleichende Sprachwissenschaft und schliesslich als Teil des Instituts für Computerlinguistik. Auch die medizinhistorischen Sammlungen (Archiv und Objektsammlung ) und letztlich das Gebiet der Medizingeschichte als institutionalisierter Fachbereich überhaupt verdanken ihre Existenz einem PD. 536 Der Arzt Gustav Adolf Wehrli (1888 - 1949 ) habilitierte sich 1920 für Geschichte der Medizin ( Mittelalter und Neuzeit ), besonders Volksmedizin. Bereits seit 1915 hatte er eine umfangreiche Sammeltätigkeit entfaltet. 1918 hatte er nicht nur eine Allgemeinpraxis in Zürich gegründet, sondern aufgrund seines Interesses an volksmedizinischen Praktiken auch eine Sektion der « Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde ». 1928 bewilligten Stadt und Kanton Zürich für den Betrieb von Wehrlis privatem Museum je einen jährlichen Beitrag von 3’000 Franken. Der Stadtrat 534 Der Bund, 23. 8. 1973. 535 Ott, Peter : Otto Gröger, in : HLS, Bd. 5, S. 717 ; Studer-Joho, Phonogrammarchiv. 536 Boschung, Gustav Adolf Wehrli; Geschichte der Medizin, in : Stadler, Die Universität Zürich 1933 - 1983, S. 431- 433 ; Eggmann/ Müske, Kulturerbe, S. 151 f. 170 IV. PD-Geschichten hielt dabei fest, das Museum verdanke « seine Existenz ganz der Initiative des Gesuchstellers und stehe einzig in seiner Art da. Es gewähre dem Laien anhand von zweckentsprechendem Material Einblick in die Entwicklung der medizinischen Wissenschaft, bekämpfe den medizinischen Aberglauben, die Irrtümer der Volksmedizin und das unheilvolle Treiben der Kurpfuscher. Die volkserzieherische und aufklärende Bedeutung dieses Museums gehe schon daraus hervor, dass das Ausland und im Inland Städte wie Bern und Basel sich jetzt schon um die in ihren Anfängen steckende Institution bewerben, die auch in kultur- und kunstgeschichtlicher Beziehung beachtenswert sei.» 537 Zugleich warb Wehrli bei den Sportverbänden erfolglos für den Aufbau eines schweizerischen Sportmuseums. Vier Jahre darauf kaufte der Kanton für 20’000 Franken Wehrlis Sammlung und gliederte sie als Medizinhistorisches Museum in die Universität ein. Die Medizinische Fakultät stimmte der Übernahme zu, « immerhin nicht in der Form eines wissenschaftlichen Instituts, umso weniger, als diese Form eventuelle Folgerungen für die akademische Stellung ihres Leiters nach sich ziehen könnte ». 538 Wehrli wurde zum nebenamtlichen Kurator ernannt, im Hauptberuf blieb er praktizierender Arzt. An die Auflage, die Sammlung nicht mehr zu vergrössern, hielt er sich nicht. Sein Traum, einen medizinhistorischen Lehrstuhl zu erhalten, ging freilich nicht in Erfüllung ; nicht einmal eine Titularprofessur wurde ihm gewährt. Ein Artikel zu seinem 100. Geburtstag hielt 1988 fest : « Als Privatdozent für Medizingeschichte fristete er ein akademisches Schattendasein ohne das Wohlwollen seiner Fakultät.» 539 Erst 1951, zwei Jahre nach Wehrlis Tod, entstand ein Medizinhistorisches Institut mit Lehrstuhl. Die Schule für Klinische Logopädie am Universitätsspital wurde 1967 von Cécile Schwarz (1927- 2014 ) gegründet und bis 1992 von ihr geleitet. 540 Schwarz hatte an der Universität Zürich Philosophie, Psychologie und Heilpädagogik studiert und 1951 zum Thema « Die Zunge. Ihre Bedeutung in sprachheilpädagogischer Hinsicht » doktoriert. Ebenso erwarb sie das Diplom als Logopädin und führte bis 1955 eine logopädische Praxis. Dann baute sie im Auftrag der irakischen Regierung in Bagdad ein Internat für geistig behinderte Kinder auf. 1960 wurde sie Leiterin der Abteilung für Klinische Logopädie an der Otorhinolaryngologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich. 1967 erfolgte die Gründung der Schule für Klinische Logopädie, um eine spezifisch klinisch orientierte logopädische Zusatzausbildung anbieten zu können. Drei Jahre darauf habilitierte sich Schwarz an der Medizinischen Fakultät für Sprachstörungen, speziell Aphasie. Ihre Habilitationsschrift « Die Sprache und ihre Störungen in systematischer 537 Neue Zürcher Nachrichten, 10. 5. 1928. 538 Zit. Boschung, Wehrli, S. 96. 539 Neue Zürcher Nachrichten, 21. 12. 1988. 540 Ott, Peter : Prof. Dr. Ce ́ cile Schwarz, 19. Januar 1927 bis 16. Januar 2014, in : Universität Zürich, Nekrologe 1914 S. 72 - 74. Etablierung neuer Fachbereiche und Institute 171 Darstellung » erschien in erweiterter Form 1985 unter dem Titel « Systematische Logopädie » und avancierte zu einem fundamentalen Lehr- und Handbuch. 1986 erfolgte Schwarz’ Ernennung zur Titularprofessorin. In jüngerer Zeit sind mehrere Kompetenzzentren, Forschungsschwerpunkte und assoziierte Institute der Universität Zürich wesentlich von PD geprägt worden. Das von einem privatrechtlichen Verein getragene, der Universität assoziierte Europa Institut ( EIZ ), das Beratungs-, Fortbildungs- und Informationsdienstleistungen in allen Bereichen des Europarechts und des schweizerischen Wirtschaftsrechts anbietet, wird seit seiner Gründung 1992 vom Juristen Andreas Kellerhals geleitet. Kellerhals wurde 1996 zugleich Direktor des LL.M.-Lehrgangs Internationales Wirtschaftsrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. 2004 habilitierte er sich für Privat-, Wirtschafts- und Europarecht, 2006 erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor. Das 2002 aus einer Fusion hervorgegangene und mit der Universität assoziierte Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien ( SIKJM) als Kompetenzzentrum für literale Förderung, Forschung und Dokumentation im Bereich Kinder- und Jugendmedien wurde 2009 bis 2013 von Ingrid Tomkowiak (*1956 ) geleitet, die sich 2001 für Europäische Volksliteratur habilitiert hatte und 2008 zur Titularprofessorin ernannt wurde. Nach der Übernahme einer Professur für Populäre Literaturen und Medien an der Universität blieb sie noch bis 2015 Forschungsleiterin am SIKJM. Im 1998 gegründeten Zentrum für Gerontologie, das die interdisziplinäre und interfakultäre Vernetzung von Forschung und Lehre auf allen Gebieten der Alterswissenschaften zur Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen für ein Altern mit guter Lebensqualität anstrebt, spielte seit der Gründungsphase Albert Wettstein, PD für Geriatrische Neurologie und Chefarzt des Stadtärztlichen Dienstes Zürich, als Mitglied der akademischen Leitung eine zentrale Rolle. 2014 trat mit François Höpflinger, Titularprofessor für Soziologie, vormaliger Forschungsdirektor des universitären Instituts « Alter und Generationen » in Sion und Pionier der sozialwissenschaftlichen Alters- und Generationenforschung, ein zweiter PD in die akademische Leitung des Zentrums ein. Der von 2005 bis 2016 existierende Universitäre Forschungsschwerpunkt Ethik am interfakultären Ethik-Zentrum der Universität Zürich, der insgesamt 52 Nachwuchsforschende förderte, 345 Publikationen hervorbrachte, 5,2 Millionen Franken an Drittmitteln einwarb und Themen wie Spekulation an Rohstoffmärkten, Suizidbeihilfe, Gentechnik in der Landwirtschaft, Weltarmut und individuelle Verantwortung, militärische Überwachung durch Drohnen, Regulation von Innovationen auf den Finanzmärkten oder Integration von Menschen mit Behinderung bearbeitete, wurde wesentlich von seinem Geschäftsleiter Markus Huppenbauer (1958 - 2020 ), Titularprofessor für Ethik an der Theologischen Fakultät und 2004 bis 2008 PDV-Präsident, geprägt. 541 Huppenbauer wurde im An- 541 Schaber, Peter und Markus Huppenbauer : Schlussbericht UFSP Ethik 2005 - 2016. 172 IV. PD-Geschichten schluss 2017 zum Extraordinarius ad personam ernannt und übernahm die Leitung des interuniversitären Zentrums für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP ). Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen: Beispiele herausragender Forschungs- und Wissenstransferleistungen Ein Tour d’ Horizon durch Fächer und Wissensgebiete Die Forschungs- und Wissenstransferleistungen der PD von 1833 bis in die Gegenwart sind äusserst vielfältig. Jede Übersicht ist daher zwangsläufig fragmentarisch und bis zu einem gewissen Grad willkürlich. Der folgende Tour d’ Horizon erhebt entsprechend keinerlei Anspruch auf Repräsentativität oder die Darstellung besonders bedeutender Forschung. Vielmehr soll in Ergänzung zu in anderen Kapiteln dargelegten Leistungen ein exemplarischer Einblick in die Vielfalt der Forschungsbereiche der PD, ihren wichtigen Beitrag zum Aufstieg der Universität Zürich als Forschungshochschule von internationalem Rang sowie ihren akademischen und ausserakademischen « Impact » gegeben werden. Aus den Themengebieten der Theologischen Fakultät können beispielsweise die Werke mehrerer Kirchenhistoriker genannt werden. Oskar Farner (1884 - 1958 ), der 1908 bis 1950 verschiedene Pfarrstellen bekleidete ( zuletzt ab 1937 am Zürcher Grossmünster), war zugleich kirchenpolitisch - unter anderem als Kirchenrat ( ab 1932 ), Kirchenratspräsident (1947 bis 1955 ) und Chefredaktor des « Kirchenboten für den Kanton Zürich » - und wissenschaftlich sehr aktiv. 542 1930 habilitierte er sich für Kirchengeschichte, 1939 erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor. Er legte ein umfangreiches Werk zu Huldrych Zwingli und der Zürcher Reformation vor, unter anderem eine vierbändige Zwingli-Biografie, die zwischen 1943 und 1960 erschien. Auch war er Mitherausgeber der gesammelten Werke Zwinglis. Kurz nach Farner habilitierte sich 1931 ebenfalls für Kirchengeschichte Walter Nigg (1903 - 1988 ). 543 Auch er war hauptamtlich von 1929 bis 1970 als Pfarrer tätig. 1940 wurde er zum Titularprofessor ernannt. In der Folge entfaltete er eine sehr rege Tätigkeit als Autor von Büchern für ein breiteres Publikum sowie als Vortragsredner. Bekannt machte ihn 1946 sein Buch « Grosse Heilige », dem 1949 « Das Buch der Ketzer » folgte. 1955 trat er vorzeitig 542 Schindler, Alfred : Oskar Farner, in : HLS, Bd. 4, S. 410. 543 Moser, Christian : Walter Nigg, in : HLS, Bd. 9, S. 268 ; Jaspert, Nigg ; Wolff, Geheimnis ; ders., Nigg ; Schmid, Theologische Fakultät, S. 130 - 132 ; Universität Fribourg : Institut für Ökumenische Studien : Dokumentation Walter Nigg. URL : https : / / www.unifr.ch/ iso/ de/ dokumenta tion/ walter-nigg (6. 2. 2022 ). Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen 173 von seiner Titularprofessur zurück. Hintergrund war ein Konflikt mit dem Dekanat der Theologischen Fakultät, das ihm untersagt hatte, eine bereits früher gehaltene Vorlesung über die Religionsstifter Mose, Mohammed, Buddha und Laotse erneut anzubieten, da das Thema ausserhalb seiner Venia Legendi liege. In der Folge widmete sich Nigg neben seinem Pfarramt noch stärker dem Schreiben. Insgesamt verfasste er rund 50 Bücher, von denen viele von christlich geprägten Lebensläufen handelten und modernen Menschen einen Zugang zu Fragen der Metaphysik verschaffen sollten. Rudolf Pfister (1909 - 2000 ) hatte 1934 bis 1976 verschiedene Pfarrämter inne, habilitierte sich 1950 für Kirchen- und Dogmengeschichte, besonders schweizerische Kirchengeschichte, und wurde 1959 zum Titularprofessor ernannt. 544 Er verfasste nebst zahlreichen Beiträgen zur Zwingli- Forschung das dreibändige Standardwerk « Kirchengeschichte der Schweiz », das zwischen 1964 und 1984 erschien. Markus Jenny (1924 - 2001) befasste sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit Kirchenmusik und Liturgie. 545 Er hatte 1950 bis 1989 verschiedene Pfarrämter inne, habilitierte sich 1965 für Praktische Theologie, besonders Liturgik und Hymnologie, und wurde 1974 zum Titularprofessor ernannt. 1959 war er an der Gründung der « Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Hymnologie » beteiligt, die er dann 1975 bis 1989 präsidierte. Auch war er 1966 bis 1993 Vorstandsmitglied des « Schweizerischen Kirchengesangbundes », 1975 bis 1989 Präsident der Liturgiekommission der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz sowie Redaktor der Zeitschriften « Der Evangelische Kirchenchor » (1965 bis 1974 ) und « Musik und Gottesdienst » (1974 bis 1983 ) und wirkte er an der Kantorenschule Zürich, den Konservatorien Bern und Biel sowie in Chorleiterkursen des Kirchengesangbundes. 1963 war er einer der Initiatoren des Editionsunternehmens « Das deutsche Kirchenlied » (DKL ). Sodann leistete er wichtige Arbeit für das Jugendgesangbuch « Kumbaya » (1980 ) und das « Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz » (1998 ). Im Weiteren legte er kritische Ausgaben der Lieder von Luther (1985 ) und Zwingli (1991) vor. Der Religionswissenschaftler und Pfarrer Georg Schmid (*1940 ) wurde einer breiten Öffentlichkeit durch zahlreiche Medienauftritte als « Sektenexperte » bekannt. Schmid habilitierte sich 1979 für Allgemeine Religionsgeschichte und wurde 1988 zum Titularprofessor ernannt. 1993 bis 2013 leitete er die 1963 gegründete « Evangelische Informationsstelle Kirchen - Sekten - Religionen » ( Relinfo ). 546 In dieser Funktion legte er 2003 eine vollständig überarbeitete Auflage 544 Rüetschi, Kurt Jakob : Rudolf Pfister, in : HLS, Bd. 9, S. 688 ; Schindler, Alfred : Prof. Dr. Rudolf Schindler, 23. Juli 1909 bis 11. Mai 2000, in : Universität Zürich : Nekrologe 2000, S. 15 f. 545 Kunz, Ralph : Prof. Dr. Markus Jenny, 1. Juni 1924 bis 1. Januar 2001, in : Universität Zürich : Nekrologe 2001, S. 19 f.; Sauser, Jenny. 546 NZZ, 9. 11. 2013. 174 IV. PD-Geschichten des von der Informationsstelle herausgegebenen Handbuchs « Kirchen, Sekten, Religionen : Religiöse Gemeinschaften, weltanschauliche Gruppierungen und Psycho-Organisationen im deutschen Sprachraum » vor. 547 Zudem war er Autor zahlreicher an eine breitere Öffentlichkeit gerichteter Sachbücher zu Christentum, Islam, neuen religiösen Bewegungen und weiteren religionswissenschaftlichen Themen sowie Dichter von Kirchenliedern. Aus dem Bereich der Philologien seien nur zwei Beispiele genannt : Jakob Werner (1861- 1944 ) wirkte nach Studien der Klassischen Philologie, Romanistik und Geschichte zunächst als Lehrer, dann als Bibliothekar. 548 Während seiner Tätigkeit an der Kantons- und dann der neu gegründeten Zentralbibliothek Zürich von 1902 bis 1926 katalogisierte und edierte er deren mittelalterliche Handschriften. 1908 habilitierte er sich für Mittellateinische Philologie, gab seine Privatdozentur aber bereits 1912 wieder auf. Seine Forschung gilt als Pionierleistung in der damals noch nicht etablierten Disziplin der Lateinischen Philologie des Mittelalters, die an der Universität Zürich erst 1963 durch einen Lehrstuhl institutionalisiert werden sollte. Zu Werners 50. Todestag veranstaltete das Mittellateinische Seminar eine Ausstellung und eine wissenschaftliche Tagung. 549 Karl Fehr (1910 - 1994 ) wirkte nach seinem Studium von 1937 bis 1963 als Lehrer für Latein, Griechisch und Deutsch an der Kantonsschule Frauenfeld, die er ab 1954 als Rektor leitete. 550 Dabei machte er sich für eine Reform des Oberstufenwesens im Kanton Thurgau stark, nach deren Scheitern er 1963 demissionierte und ans Oberseminar Zürich wechselte. Daneben habilitierte er sich 1950 für Literatur der deutschen Schweiz. Er verfasste zahlreiche Bücher über Schweizer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts sowie das Standardwerk « Der Realismus in der schweizerischen Literatur » (1965 ). Bei den historischen Wissenschaften ragt etwa Eduard Fueter hervor, der heute als innovativster Schweizer Historiker des frühen 20. Jahrhunderts gilt. Auf die politisch motivierte Intrige, die Fueters Lehrtätigkeit an der Universität wie auch seine journalistische Berufslaufbahn beendete, wird unten ausführlich einzugehen sein. Auch für bedeutende Forschungs- und Wissenstransferleistungen in den Gebieten der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sei auf Beispiele in anderen Kapiteln verwiesen. Aus der Neurologie und Psychiatrie ist etwa Rudolf Brun (1885 - 1969 ) zu nennen, PD für Neurologie und Neurobiologie von 1922 bis 1940 und Titular- 547 Schmid, Kirchen. 548 Fischer, Nadine : Jakob Werner, in : HLS, Bd. 13, S. 410 ; Stotz, Annäherung ; Bodmer, Werner. 549 Ferrari, Fleissig, S. 101. 550 Linsmayer, Charles : Karl Fehr, in : HLS, Bd. 4, S. 450 ; Nachruf Karl. Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen 175 professor von 1940 bis 1952. 551 Brun hatte seit der Kindheit ein grosses Interesse für Insekten gehegt und dieses auch neben und nach seinem Medizinstudium weitergepflegt. 1910 bis 1925 war er mit Unterbrüchen Assistent an der von Constantin von Monakow begründeten Zürcher Poliklinik. Seine umfangreichen Publikationen dieser frühen Schaffensphase umfassten sowohl Studien zur Ameisenforschung als auch zur Neurologie. Zugleich interessierte er sich ab der Zeit des Ersten Weltkriegs zunehmend für die Freud’ sche Psychoanalyse, wurde einer deren Pioniere in der Schweiz und entwickelte eine eigene Lehranalyse. 1928 war er an der kurzlebigen Gründung einer Gegenorganisation zur « Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse » beteiligt, der « Schweizerischen Ärztegesellschaft für Psychoanalyse ». 552 An der Universität hielt er Vorlesungen unter anderem über neurologische Differenzialdiagnose und Neurosenlehre. Aus dem Bereich der Hämatologie sind Albert Alder (1888 - 1980 ) und Karl Rohr (1900 - 1959 ) zu erwähnen. Alders Laufbahn schloss unter anderem die Teilnahme an einer Rotkreuzmission im ersten Balkankrieg von 1912/ 13 und die Leitung eines Zürcher Notspitals während der Grippepandemie von 1918/ 19 ein. 553 1918 bis 1927 war er Oberarzt am Kantonsspital Zürich, wo er 1923 die erste Schirmbildzentrale der Schweiz mit Reihendurchleuchtungen zur Untersuchung der Tuberkulose-Verbreitung einrichtete. 1922 habilitierte er sich für Innere Medizin. 1933 bis 1956 war er Chefarzt der Medizinischen Klinik am Kantonsspital Aarau, zugleich 1946 bis 1958 Titularprofessor an der Universität Zürich. Zu seinen wichtigen wissenschaftlichen Leistungen gehörten verschiedene Verbesserungen der Erythrozyten-Untersuchung sowie die Entdeckung eines in der Folge als « Alder-Anomalie » bezeichneten erblichen Leukozyten-Defektes im Jahre 1937. 1947 war er Mitbegründer der « Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie ». Karl Rohr war nach seiner Zeit als Assistenzarzt in Paris, Wien, Leipzig und Zürich ab 1934 Oberarzt am Kantonsspital. 554 1937 habilitierte er sich für Innere Medizin, 1943 wurde er zum Titularprofessor ernannt. 1940 publizierte er das Buch « Das menschliche Knochenmark », das lange Zeit ein Standardwerk der Hämatologie blieb. Auch war er Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie und Redaktor der « Acta haematologica ». In der Kardiologie wurde Max Holzmann (1899 - 1994 ) im Alter von bereits 60 Jahren 1959 habilitiert und sogleich zum Titularprofessor ernannt. 555 Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits über 100 Arbeiten über Radiologie und Elektro- 551 Aeschlimann, Brun ; Minkowski, M.: Privatdozent Professor Dr. Rudolf Brun, 15. Ma ̈ rz 1885 bis 14. Januar 1969, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1968/ 69, S. 93 - 96 ; Müller, Christian : Rudolf Brun, in : HLS, Bd. 2, S. 746 f. 552 Kurz, Spaltung, S. 37. 553 Späth, Hämatologe ; Ritzmann, Iris : Albert Alder, in : HLS, Bd. 1, S. 174. 554 Steinke, Hubert : Karl Rohr, in : HLS, Bd. 10, S. 393. 555 Boschung, Urs : Max Holzmann, in : HLS, Bd. 6, S. 451. 176 IV. PD-Geschichten kardiografie vorgelegt, eine kardiologische Privatpraxis geleitet und als Berater der Universitätsklinik Zürich gewirkt. 1948 war er Mitbegründer der « Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie », die er 1952 bis 1955 präsidierte. 1955 erhielt er für sein Lehrbuch « Klinische Elektrokardiographie » (1945 ) und sein Lebenswerk den Marcel-Benoist-Preis. Ruth Gattiker (1923 - 2021) spezialisierte sich bereits in jungen Jahren auf das Gebiet der Anästhesiologie. 556 1956 wurde sie für dieses Gebiet am Kantonsspital Zürich Assistenzärztin, 1960 Oberärztin. Als enge Mitarbeiterin des führenden Herzchirurgen Åke Senning war sie 1969 bei der ersten Schweizer Herztransplantation dabei. Kurz darauf habilitierte sie sich mit der Schrift « Anästhesie in der Herzchirurgie », die in der Folge zu einem Standardwerk avancierte. 1976 wurde sie Leitende Ärztin sowie Titularprofessorin. 2018 rief die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften den zur Würdigung weiblicher Vorbilder in der akademischen Medizin vergebenen Stern-Gattiker-Preis ins Leben, benannt nach der ersten Medizinprofessorin der Universität Genf, Lina Stern, und Ruth Gattiker. Einer breiteren ( Eltern‐)Öffentlichkeit bekannt wurde der Kinderarzt Remo Largo (1943 - 2020 ). 557 Largo studierte Medizin an der Universität Zürich und habilitierte sich 1982 nach Forschungsaufenthalten in London, Groningen und Los Angeles für Pädiatrie. 1988 wurde er zum Titularprofessor ernannt. Ab 1978 leitete er die Abteilung « Wachstum und Entwicklung » an der Universitäts-Kinderklinik Zürich, 1987 bis 1993 war er Leiter von deren allgemeiner Poliklinik. Ab dieser Zeit war er massgebend an den in den 1950er-Jahren gestarteten Zürcher Longitudinalstudien beteiligt, die zu den weltweit umfangreichsten Langzeituntersuchungen über Entwicklungsverläufe von der Geburt bis ins Erwachsenenalter zählen. 558 Teilweise auf deren Basis publizierte er ab den 1990er-Jahren Fachbücher zu Themen der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen : « Babyjahre » (1993 ), « Kinderjahre » (1999 ), « Glückliche Scheidungskinder » (2003 ), « Schülerjahre » (2009 ), « Lernen geht anders » (2010 ), « Jugendjahre » (2011), « Wer bestimmt den Lernerfolg » (2013 ), « Das passende Leben » (2013 ) und « Zusammen leben » (2020 ). Insbesondere « Babyjahre » und « Kinderjahre » entwickelten sich zu Best- und Longsellern, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und über eine Million Mal verkauft. Ulrich Middendorp (1928 - 2000 ) wurde 1970 Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Kantonsspital in Winterthur und habilitierte sich 1976 für Chirurgie. 559 Daneben engagierte er sich jahrzehntelang für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK ). Bereits während seiner Assistenzzeit eröffnete und 556 Schmid, Gattiker. 557 NZZ, 3. 12. 2020 ; Tages-Anzeiger, 13. 12. 2020. 558 Aargauer Zeitung, 3. 12. 2020 ; Wiesmann, 150 Jahre, S. 191- 194. 559 Largiadèr, Felix : Ulrich Middendorp, 26. April 1928 bis 27. Oktober 2000, in : Universität Zürich : Nekrologe 2000, S. 13 f. Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen 177 leitete er ein Feldspital im Jemen, spätere Einsätze führten ihn nach Vietnam, Biafra, Irak, Kambodscha, Kenia und Äthiopien. 1973 berief ihn das IKRK als Komiteemitglied und während vieler Jahre präsidierte er dessen medizinische Kommission. 1998 wurde er zum IKRK-Ehrenmitglied ernannt. In unzähligen Referaten an Universitäten und Militärschulen berichtete er über seine Erfahrungen und von Beginn an war er Referent an dem von der Medizinischen Fakultät angebotenen Blockkurs für Katastrophenmedizin. Aus der Veterinärmedizin ist etwa der aus Jugoslawien stammende Felix Almasy (1901- 1984 ) zu nennen, der nach Studien der Chemie und Physikalischen Chemie in Zagreb und Brünn 1925 nach Zürich kam und zunächst an der Abteilung für Physikalische Chemie, dann an der Veterinärmedizinischen Klinik arbeitete. 560 1935 habilitierte er sich für Veterinäre Biochemie, 1944 wurde er zum Titularprofessor ernannt. Seine Forschungsschwerpunkte lagen in den Bereichen der Absorptionsspektografie und Biochemie. Hans Ho ̈ fliger (1904 - 1984 ) habilitierte sich 1946 für Veterinäranatomie und wurde 1956 zum Titularprofessor ernannt. 561 Daneben war er unter anderem stellvertretender Abteilungsleiter und Prosektor am Veterinär-Anatomischen Institut und Bibliothekar der veterinärmedizinischen Fakultätsbibliothek. In der Forschung spezialisierte er sich auf Mikroskopische Anatomie, befasste sich aber auch mit Fragen der Ausbildung und Geschichte der Veterinärmedizin. In der Endphase seiner aktiven Berufslaufbahn bewältigte er ein gigantisches Lehrpensum von 17 bis 22 Semesterwochenstunden - damit war er an der Ausbildung von Generationen von Veterinärmedizinern massgeblich beteiligt. Peter Wild (*1943 ), seit 1975 Oberassistent am Veterinär-Anatomischen Institut und Leiter des Labors für Elektronenmikroskopie, habilitierte sich 1986 mit einer Arbeit u ̈ ber die Membrandynamik von Zellen der Nebenschilddru ̈ se für das Gebiet Mikroskopische Morphologie und wurde 1992 Titularprofessor. Er forschte breit und publizierte umfangreich zu vielen Aspekten der Zellbiologie und oft auch methodischen Entwicklungen. In der Lehre absolvierte er ein grosses Pensum in Histologie und Mikroskopischer Anatomie mit Integration funktioneller und ultrastruktureller Aspekte. 562 Bei den Naturwissenschaften lassen sich Beispiele aus verschiedenen Disziplinen anführen : Der Zoologe Maximilian Standfuss (1854 - 1917 ) machte sich international einen Namen durch wichtige Forschungen im Bereich der Insektenkunde. 563 Er habilitierte sich 1892 sowohl an der Universität als auch am Polytechnikum für Entomologie. 1899 wurde er Titularprofessor am Polytechnikum, 560 Wieland, Karl : Professor Dr. Felix Almasy, 4. April 1901 bis 30. April 1984, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1984/ 85, S. 96 f. 561 Kuenzle, Clive C.: Professor Dr. Hans Ho ̈ fliger, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1984/ 85, S. 98 f. 562 Schwyzer, Virusportraits, S. 21. 563 Mutter, Raoul J.: Max Standfuss, in : HLS, Bd. 11, S. 807. 178 IV. PD-Geschichten 1915 auch an der Universität. Ausserdem war er 1885 bis 1898 Konservator und dann bis 1907 Direktor des Entomologischen Museums des Polytechnikums sowie 1908 bis 1910 Präsident der « Naturforschenden Gesellschaft Zürich » und Gründer des Vereins « Entomologia Zürich ». Seine Zuchtexperimente mit Schmetterlingen machten ihn international bekannt, da sie Erkenntnisse von Charles Darwin und Johann Mendel ergänzten. Der Zoologe Bernhard Nievergelt (1935 - 2021) habilitierte sich nach ökologischen Feldstudien in Äthiopien und Oberassistenzen am Zoologischen Museum und der Abteilung Ethologie und Wildforschung des Zoologischen Instituts der Universität Zürich 1982 für Wildforschung. 1992 wurde er zum Titularprofessor ernannt. Er wurde zu einem der führenden Wildtier- und Naturschutzbiologen der Schweiz. Seine Forschung, etwa im Schweizerischen Nationalpark und in den äthiopischen Simien-Bergen, lieferten wichtige Erkenntnisse und Impulse für den Naturschutz. Auch engagierte er sich in Vorständen von Naturschutzverbänden und in Leitungsgremien von Forschungseinrichtungen und war in den 1990er-Jahren Initiant und prägende Figur bei der Erarbeitung des Naturschutzgesamtkonzepts für den Kanton Zürich. In Zeitungsartikeln und Büchern vermittelte er seine Forschungsergebnisse auch einem breiteren Publikum. 564 Eugen Matthias (1882 - 1959 ) machte sich einen Namen als Pionier des wissenschaftlich fundierten Turnunterrichts. 565 Nach dem Lehrerpatent, der Ausbildung zum Turnlehrer sowie einem Studium der Naturwissenschaften habilitierte er sich 1920 für Anthropologie. Zugleich war er 1915 bis 1918 Chefredaktor der « Schweizerischen Turnzeitung » und 1919 sowie 1921 bis 1923 Präsident des « Schweizerischen Turnlehrerverbandes ». 1925 wurde er Leiter der Bayerischen Landesturnanstalt in München mit dem Auftrag, die Forschung über die wissenschaftlichen Grundlagen der Leibesübungen zu leiten und die Auswirkungen der Ergebnisse auf die Lehrpläne sowie die gesamte Körpererziehung sicherzustellen. 566 1937 bis 1945 leitete er dann ein Institut für therapeutische Gymnastik in Zürich. Matthias forschte zu den rhythmischen Bewegungsgesetzen, setzte sich für einen Turnunterricht ein, der dem Wachstum und der Entwicklung des Kindes Rechnung trägt, war Autor zahlreicher Abhandlungen und Mitautor von Lehrbüchern für den Turnunterricht, darunter am bedeutendsten das Werk « Die Leibesübungen in der Schulerziehung » (1929 ). Alfred Bögli (1912 - 1998 ) war 1941 bis 1977 als Lehrer für Geografie und Naturwissenschaften am Lehrerseminar Hitzkirch tätig. 567 Daneben begann er 1945, das Muotatal morphologisch zu erkunden, und spielte ab den frühen 1950er-Jahren die führende Rolle bei der Erforschung des Höllochs im Kanton 564 Müller, Nievergelt. 565 Bussard, Jean-Claude : Eugen Matthias, in : HLS, Bd. 8, S. 376. 566 Neue Zürcher Nachrichten, 7. 4. 1925. 567 Häuselmann, Philipp : Alfred Bögli, in : HLS, Bd. 2, S. 537. Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen 179 Schwyz, eines der grössten Höhlensysteme der Schweiz. 1967 bis 1981 hatte er eine Honorarprofessur am Institut für Physische Geografie der Universität Frankfurt inne. 1970 habilitierte er sich an der Universität Zürich für Geografie, besonders physische Geografie, und 1976 wurde er zum Titularprofessor ernannt. 1977 bis 1981 hatte er an der Universität Zürich eine Gastprofessur inne. Mit dem Konzept der Mischungskorrosion von Karstgewässern erlangte er internationale Bekanntheit. Neben seinen wissenschaftlichen Werken publizierte er zahlreiche Bildbände, Sach- und Lehrbücher zur Höhlenforschung. Die Zellbiologin Elisabeth Jungen-Hauschteck (1931- 2018 ) habilitierte sich 1971 als eine der ersten weiblichen Biologinnen der Schweiz mit Forschungen zu Chromosomen diverser Wirbeltiere und Insekten. Sie publizierte früh international auf Englisch und veröffentlichte etwa 50 wissenschaftliche Artikel, deren Themen in die Populationsgenetik, Fortpflanzungs- und Evolutionsbiologie ausstrahlten ( beispielsweise zur Spermienproduktion ). Im Zeichen des technischen Fortschritts : Erfindungen Verschiedene PD der Universität Zürich machten sich einen Namen als Erfinder. Der studierte Mediziner Rudolf Schulthess (1802 - 1833 ), Sohn des Theologieprofessors Johannes Schulthess, leistete zunächst Pionierarbeit in der Sprachheilpädagogik, indem er 1830 in seiner Abhandlung « Das Stammeln und Stottern » als Erster zwischen Lautbildstörungen ( Stammeln ) und Redeflussstörungen ( Stottern ) unterschied und neue Behandlungsmethoden vorschlug. 568 Zwei Jahre darauf stellte er in einem Vortrag vor der « Ingenieurgesellschaft Zürich » seine Ideen über einen Elektromotor vor. 569 Im Januar 1833 demonstrierte er an gleicher Stelle seinen Apparat, einen der ersten funktionierenden Elektromotoren überhaupt. 570 Im selben Jahr wurde er Oberlehrer für Physik und Naturgeschichte an der neuen Industrieschule Zürich und als Sammler eines umfangreichen Herbariums und gewesener Botanikdozent am Medizinisch-chirurgischen Institut PD für Botanik an der ebenfalls neuen Universität. Im Sommersemester 1833 besuchten 17 Studenten seine Vorlesung - im Bereich der Naturwissenschaften stiess nur Gründungsrektor Lorenz Oken mit 21 Hörern auf einen noch grösseren studentischen Zuspruch. 571 Im August 1833 setzte der psychisch erkrankte Schulthess aber in Paris seinem Leben ein frühes Ende. 572 568 Schulthess, Stammeln. 569 Schulthess, Electromagnetismus. 570 Lang, Frühzeit. 571 Gagliardi, Die Universität Zürich 1833 - 1933, S. 304. 572 Zürcherisches Wochenblatt, 18. 3. 1833 und 23. 9. 1833 ; Fuchs, Thomas : Rudolf Schulthess, in : HLS, Bd. 11, S. 225 ; Usteri, Lebensbilder, S. 205 - 209 ; Mörgeli, Schulthess. 180 IV. PD-Geschichten Jakob Amsler-Laffon (1823 - 1912 ), Sohn eines Aargauer Landwirts, verbrachte nach Studien der Mathematik und Physik an den Universitäten Jena und Königsberg ein Jahr an der Sternwarte Genf und habilitierte sich dann 1849 an der Universität Zürich für Mathematik. 573 1851 nahm er eine Lehrstelle für Mathematik und Physik an der Kantonsschule Schaffhausen an. Zu diesem Wechsel schrieb er später : « Ich wäre lieber in Zürich geblieben, allein dort hatte ich als Einkommen nur die Honorare und schämte mich, immer noch auf Rechnung meiner Eltern zu leben ». 574 Seine Lehrtätigkeit als PD führte Amsler bis 1852 weiter, gab sie dann aber aufgrund der beschwerlichen Reiseumstände von Schaffhausen nach Zürich vor der Einrichtung einer Eisenbahnverbindung auf. 1854 erfand er nach mehrjährigen Vorarbeiten das Polarplanimeter, ein mathematisches Instrument zur Ermittlung beliebiger Flächeninhalte. Zur praktischen Verwertung dieser Erfindung richtete er eine Werkstätte ein, aus der sich in den folgenden Jahren ein Unternehmen für die Produktion von Präzisionsinstrumenten entwickelte. 1858 gab Amsler seine Lehrtätigkeit am Gymnasium auf. Amslers Firma stellte neben Planimetern auch Integratoren, hydrometrische Messgeräte, hydraulische Materialprüfmaschinen und andere Präzisionsinstrumente her. 1867 führte die Schweizer Armee Hinterladergewehre nach Amslers Plänen ein. Ab 1885 arbeitete Amsler eng mit seinem Sohn Alfred zusammen. Gemeinsam entwickelten sie verschiedene weitere Präzisionsinstrumente. Amsler hatte in Schaffhausen auch politische Ämter inne und gehörte 1869 bis 1897 der Direktion der Wasserwerk-Gesellschaft Schaffhausen an. 1892 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des Sciences in Paris, 1894 Ehrendoktor der Universität Königsberg. Der unten als wichtiger Grönlandforscher genauer vorzustellende Geophysiker Alfred de Quervain (1879 - 1927 ), ab 1906 PD und ab 1915 Titularprofessor für Meteorologie und Geophysik und wichtige Figur in der Gründungsphase der PDV, entwickelte ab 1912 zusammen mit dem damals am Polytechnikum lehrenden, später als erster Stratosphärenfahrer bekannt gewordenen Auguste Piccard den « Zürcher Universal-Seismographen », der 1922 in der von de Quervain geleiteten Erdbebenwarte Degenriet in Zürich in Betrieb genommen wurde und zu jenem Zeitpunkt mit einer Pendelmasse von fast 21 Tonnen das wohl sensibelste seismografische Instrument der Welt war. 575 Der Seismograf wurde Teil des von de Quervain initiierten « Apparatendreiecks », des ersten seismografischen Stationsnetzwerks der Schweiz mit Standorten in Degenriet, im Kantonalen Observatorium Neuchâtel und in der Kantonsschule Chur, das kurz nach de Quervains Tod vollendet wurde und bis in die späten 1950er-Jahre fast unverän- 573 Amsler, Robert : Jakob Amsler, in : HLS, Bd. 1, S. 311 ; Amsler/ Erismann : Jakob Amsler- Laffon. 574 Zit. Amsler/ Erismann, Amsler-Laffon, S. 15. 575 Grolimund, Nach uns, S. 180 - 184. Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen 181 dert blieb. Dieses Stationsnetzwerk ermöglichte es, mittels Triangulierung die Epizentren der registrierten Beben bereits recht genau zu identifizieren. C. G. Jung begründet die Analytische Psychologie « Er hätte uns Schweizern sämtliche Komplexe weganalysiert und manchen von uns deshalb am Genialwerden verhindert », kolportierte der Berner « Bund » 1935 ein « nicht üble[ s ] Bonmot ». Er bezog sich dabei auf den « international bekannte[n] schweizerische[n] Psychologe[ n]» Carl Gustav Jung (1875 - 1961), der gerade seinen 60. Geburtstag feierte. 576 Jung, nach dem später Institute und wissenschaftliche Vereinigungen benannt wurden, ist als Begründer der Analytischen Psychologie einer der berühmtesten PD der beiden Zürcher Hochschulen, dessen Wirken indessen auf dem Höhepunkt seiner Karriere weitgehend ausserhalb der Universität Zürich lag. Der Pfarrerssohn hatte 1895 bis 1900 an der Universität Basel Medizin studiert, sich auf Psychiatrie spezialisiert und privat auch mit Spiritismus beschäftigt. 577 Nach dem Staatsexamen wurde er 1900 Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und promovierte 1902 mit der Dissertation « Zur Psychologie und Pathologie sogenannter occulter Phänomene ». Zu Forschungen über Gehirngewebeproben und Arbeit mit Hypnose kamen bald Assoziationsstudien und die Auseinandersetzung mit Sigmund Freuds Psychoanalyse. 1903 heiratete Jung die wohlhabende Schaffhauserin Emma Rauschenbach (1882 - 1955 ). Sie war ihm in der Folge nicht nur wichtige Gesprächspartnerin in seiner wissenschaftlichen Arbeit, sondern schuf durch ihr in die Ehe eingebrachtes Vermögen auch die materiellen Voraussetzungen für Jungs freie Forschungstätigkeit. 1905 habilitierte sich Jung mit der Arbeit « Diagnostische Assoziationsstudien » an der Universität Zürich für Psychiatrie. 578 Im selben Jahr wurde er Oberarzt und Stellvertreter Eugen Bleulers an der Psychiatrischen Universitätsklinik. Die Veröffentlichung der Habilitationsschrift brachte Jung internationale Anerkennung. Als PD las er in den folgenden Jahren über « Psychotherapie », « Psycho-Pathologie der Hysterien » und « Einleitung in die Psychanalyse » ( sic ! ). Nach der ersten persönlichen Begegnung mit Freud 1907 wurde Jung rasch zu einer führenden Figur der psychoanalytischen Bewegung. 1908 bis 1913 war er Redakteur des « Internationalen Jahrbuches für psychoanalytische und psychopathologische Forschung » und 1910 bis 1914 Präsident der « Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ». 1909 eröffnete er eine private Praxis in Küsnacht. 1913/ 14 erfolgte aber 576 Der Bund, 14. 11. 1935. 577 Brumlik, C. G. Jung ; Bair, C. G. Jung ; Wilson, Herr ; Sprecher, Unbewusste ; Jung, Erinnerungen ; Graf-Nold, Angela : Carl Gustav Jung, in : HLS, Bd. 6, S. 851 f. 578 StAZH U 106.12.76 Carl Jung. 182 IV. PD-Geschichten der fachliche und auch persönliche Bruch mit Freud. 579 Auslöser waren Differenzen bezüglich Freuds rein sexuellen Libido-Begriffs und Jungs Konzept des kollektiven Unbewussten. In der darauffolgenden Phase der Desorientierung gab Jung seine Lehrtätigkeit als PD auf, widmete sich seiner Privatpraxis und unternahm ausgedehnte Reisen nach Nordamerika, Afrika und Indien. Ab etwa 1915 erfolgte die Begriffsverwendung « Analytische Psychologie » für die eigene, von der Psychoanalyse abgegrenzte Richtung. Wichtig für deren Weiterentwicklung war der 1916 in Zürich gegründete « Psychologische Club », ursprünglich ein Freizeitklub für Patientinnen und Patienten, der sich zu einem Diskussionsforum von Analytikerinnen und Analytikern entwickelte. Lange Jahre wurde der Klub von Antonia Wolf präsidiert, einer ehemaligen Patientin Jungs, die ab 1914 zu seiner wichtigsten Mitarbeiterin wurde und zu der er ein so enges Verhältnis pflegte, dass manche sie als Jungs « Zweitfrau » bezeichneten. In der Zwischenkriegszeit beschäftigte er sich auch mit der Alchemie. Ab 1933 war Jung wieder in der Hochschullehre tätig : 1933 bis 1935 als PD und 1935 bis 1942 als Titularprofessor an der allgemeinen Abteilung der ETH, 1943/ 44 als Professor für Medizinische Psychologie an der Universität Basel. 1936 meinte dazu ein anonymer « Akademiker » in einer Zuschrift an die « Tat »: Willkürlich werden ganze Wissenschaftsgebiete, die ausserhalb der Hochschulen in voller Entwicklung begriffen sind, an den Hochschulen aus Konkurrenzneid lahmgelegt oder unterdrückt. Ist es z. B. nicht ein Skandal, dass der grosse Psychologe, ein Mann mit Weltruf, C. G. Jung, sich an der technischen Hochschule habilitieren musste, weil die « durch den Willen des Volkes » errichtete Universität hartnäckig die Türe verschloss ! Sie dulden keinen Grossen neben sich ! Die Lehrfreiheit ist heute im Kanton Zürich zumindest ein leeres Wort. 580 Bei den Nationalratswahlen 1939 figurierte Jung auf der Liste des Landesrings der Unabhängigen, ohne gewählt zu werden. 581 In den 1930er-Jahren spielte Jung allerdings auch eine umstrittene und bis heute kontrovers diskutierte Rolle in Bezug auf den Nationalsozialismus. 582 Kurz nach der Etablierung der NS-Diktatur äusserte er sich in seiner Polemik gegen die Freud’ sche Psychoanalyse mehrfach zur « Rassenpsychologie », gemäss der das kollektive Unbewusste sich je nach « Rasse » unterscheide. So schrieb er Anfang 1934 im « Zentralblatt für Psychotherapie und ihre Grenzgebiete »: 579 McGuire, Freud/ Jung Letters, S. 534 - 552. 580 Die Tat, 4. 3. 1936. 581 Neue Zürcher Nachrichten, 2. 10. 1939. 582 Maidenbaum/ Martin, Shadow ; Lockot, Erinnern, S. 87- 110 ; Gess, Faschismus ; Diamond, Jung ; Künzli, Verstrickung ; Wehr, Zivilisation. Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen 183 Der Jude als relativer Nomade hat nie und wird voraussichtlich nie eine eigene Kulturform schaffen, da alle seine Instinkte und Begabungen ein mehr oder weniger zivilisiertes Wirtsvolk zu ihrer Entfaltung voraussetzen. Die jüdische Rasse als Ganzes besitzt darum nach meiner Erfahrung ein Unbewusstes, das sich mit dem arischen nur bedingt vergleichen lässt. […] Das arische Unbewusste hat ein höheres Potential als das jüdische ; das ist der Vorteil und der Nachteil einer dem Barbarischen noch nicht völlig entfremdeten Jugendlichkeit. Meines Erachtens ist es ein schwerer Fehler der bisherigen medizinischen Psychologie gewesen, dass sie jüdische Kategorien, die nicht einmal für alle Juden verbindlich sind, unbesehen auf den christlichen Germanen und Slawen verwandte. Damit hat sie nämlich das kostbarste Geheimnis des germanischen Menschen, seinen schöpferischen und ahnungsvollen Seelengrund als kindisch-banalen Sumpf erklärt, während meine warnende Stimme durch Jahrzehnte des Antisemitismus verdächtigt wurde. Diese Ver- Abb. 6 : Carl Gustav Jung : Privatdozent für Psychiatrie und Begründer einer neuen psychologischen Schule ( Quelle : ETH Bibliothek Com_L04 -0084 -0031) 184 IV. PD-Geschichten dächtigung ist von Freud ausgegangen. Er kannte die germanische Seele nicht, so wenig wie alle seine germanischen Nachbeter sie kannten. Hat sie die gewaltige Erscheinung des Nationalsozialismus, auf den die ganze Welt mit erstaunten Augen blickt, eines Besseren belehrt ? 583 Zeitgenössische Antisemitismusvorwürfe konterte Jung mit dem Argument, er werde missverstanden und sei weder nationalsozialistisch noch antisemitisch eingestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg sprach er dann von « Ausrutschern ». 1933 übernahm Jung das Präsidium der von den Nationalsozialisten gleichgeschalteten « Internationalen Gesellschaft für Psychotherapie », das er bis 1939 innehatte. Jung glaubte hier eine « unpolitische » Rolle spielen zu können und setzte sich teilweise für jüdische Kollegen ein, fand sich aber zugleich mit dem Vorwurf konfrontiert, sich vom NS-Regime einspannen zu lassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sprach Jung sich dann für die Anerkennung einer « Kollektivschuld » durch die Deutschen aus. Mittlerweile war er so prominent, dass sich Winston Churchill 1946 anlässlich seines Besuchs in der Schweiz beim Bankett an der Universität Zürich ausdrücklich Jung als Tischnachbarn erbat. 584 1948 erfolgte die Gründung des C. G. Jung-Instituts Zürich als Ausbildungs- und Forschungsstätte für Analytische Psychologie und Psychotherapie, die Jung bis zu seinem Tod selber führte. 1955 entstand anlässlich seines 80. Geburtstages die « International Association for Analytical Psychology » (IAAP ), die heute eine weltweite Mitgliedschaft von über 3’000 Analytikerinnen und Analytikern zählt. Von der Titularprofessur zum Nobelpreis: Karl Alex Müller und die Hochtemperatursupraleitung Insgesamt zwölf bisherige Nobelpreisträger weisen einen Bezug zur Universität Zürich auf, wo sie promoviert, habilitiert oder als Professoren gewirkt hatten. 585 Drei davon waren in Zürich PD gewesen und sechs zum Zeitpunkt der Preisverleihung an der Universität Zürich tätig. Karl Alex Müller (*1927 ), der 1987 zusammen mit Georg Bednorz den Physiknobelpreis für die « bahnbrechende Entdeckung von Supraleitung in keramischen Materialien » erhielt, betrieb dabei seine nobelpreisgekrönte Forschung als Titularprofessor. Müller hatte 1946 bis 1952 Physik an der ETH studiert und dort 1958 das Doktorat erlangt. 586 An- 583 Jung, Zur gegenwärtigen Lage, S. 190 f. 584 Sauter, Besuch 1946, S. 25. 585 Wyder, Einstein. 586 Keller, Hugo : Karl Alexander Müller, in : HLS, Bd. 8, S. 828 ; Müller, K. Alex : Biographical. URL : https : / / www.nobelprize.org/ prizes/ physics/ 1987/ muller/ biographical (6. 2. 2022 ); Gull, Thomas : K. Alex Müller : Nobelpreis für Physik 1987. URL : http: / / www.uzh.ch/ dam/ jcr: ffffffffa7f0-0ac0-0000-000060c7106e/ mueller.pdf (6. 2. 2022 ). Pionierforschungen, Standardwerke, Bestseller, Erfindungen 185 schliessend wurde er Leiter der Magnetresonanz-Gruppe am Battelle Memorial Institute in Genf. 1962 habilitierte er sich an der Universität Zürich für Festkörperphysik. Im folgenden Jahr wechselte er hauptamtlich ans IBM-Forschungslabor in Rüschlikon. 1970 wurde er an der Universität zum Titularprofessor ernannt. 1971 bis 1985 leitete er am IBM-Labor die Physikabteilung, 1982 bis 1987 bekleidete er den höchstmöglichen Rang eines « IBM Fellow », der ihm völlige Forschungsfreiheit erlaubte. 1983 startete Müller ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von Hochtemperatursupraleitern, zu dem er seinen ehemaligen Doktoranden Bednorz einlud. Am 27. Januar 1986 synthetisierten die beiden zum ersten Mal ein Barium-Lanthan-Cuprat, dessen Sprungtemperatur, bei der das Kupferoxid supraleitend wird, bei erstaunlich hohen minus 238 Grad Celsius lag. Im April 1986 publizierten sie ihre Ergebnisse, die eine wissenschaftliche Sensation darstellten, in der « Zeitschrift für Physik ». Schon im Oktober 1987 erhielten sie dafür den Nobelpreis. Dies war die bislang kürzeste Zeitspanne zwischen Entdeckung und Preisverleihung. Bei einer Feier in der Aula der Universität Zürich Ende November 1987 in Anwesenheit des Erziehungsdirektors, der Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrates und der Rektoren beider Hochschulen führte Müller seinen Erfolg unter anderem darauf zurück, « dass er sozusagen zweien Herren diente und stets genügend Freiraum zur Verfügung hatte. Den einen Herrn hat er Abb. 7 : Karl Alex Müller betrieb als Titularprofessor für Festkörperphysik nobelpreisgekrönte Forschung ( Quelle : Wikimedia Commons ) 186 IV. PD-Geschichten im IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon gefunden, den andern in der Universität Zürich, wo ihm die Grundlagenarbeit mit den Studenten und Studentinnen viel gebracht habe, sowie die Möglichkeit, immer problemlos auf dem neuesten Forschungsstand zu sein ». 587 Am Ende der Feier wurde verkündet, dass der 60-jährige Müller mit sofortiger Wirkung zum Ordinarius ernannt worden sei. Die « Neuen Zürcher Nachrichten » kommentierten dazu : « Diese Berufung ging innert drei Wochen über die Bühne. An anderen Fakultäten hat man die Erfahrung gemacht, dass so etwas viel länger dauern kann. Aber natürlich kann nicht jedes Institut mit einem Nobelpreisträger aufwarten.» 588 Müller wirkte in der Folge bis 1994 als ordentlicher Professor an der Universität Zürich. Er erhielt für seine Entdeckung verschiedene weitere Wissenschaftspreise und etwa ein Dutzend Ehrendoktorate. Schattenseiten der Forschung : Zürcher Professoren und PD und der «wissenschaftliche Rassismus» Biologismus als humanwissenschaftliches Paradigma Im Verlauf des 19. Jahrhunderts bildete sich international ein Konglomerat wissenschaftlicher Ansätze heraus, den die wissenschaftshistorische Forschung als « wissenschaftlichen Rassismus » bezeichnet und an dem neben vielen anderen auch Professoren und PD der Universität Zürich beteiligt waren. 589 Er entwickelte die im Zeitalter der Aufklärung entstandenen Vorstellungen über menschliche « Rassen » 590 weiter und umfasste im Wesentlichen die Physische Anthropologie mit ihren immer mehr verfeinerten und stark wertenden Rassenklassifikationen und die Eugenik, die im deutschsprachigen Raum auch als « Rassenhygiene » bezeichnet wurde und mittels Eingriffen in den Vererbungsvorgang gesellschaftspolitische Ziele erreichen zu können glaubte. Verknüpft waren diese auf Disziplinen wie Humanmedizin, Psychiatrie, Ethnologie, Humangeografie, Prähistorie oder Kriminologie ebenso wie auf die behördliche Praxis im Fürsorge- und Gesundheitswesen ausstrahlenden Vorstellungen häufig mit gesellschaftlichem Denken im Sinne von Rassenkampftheorien, wie sie im 19. Jahrhundert etwa Arthur de Gobineau und Houston Stewart Chamberlain ausformuliert hatten, und des Sozialdarwinismus, der die von Darwin beschriebenen naturhistorischen Evolutionsmechanismen auf die menschliche Gesellschaft übertrug und einen «Überlebenskampf » von Individuen, Nationen und « Rassen » als Antriebsmotor der gesellschaftlichen Entwicklung befürwortete. Dadurch konnten sie der Legitima- 587 Neue Zürcher Nachrichten, 25. 11. 1987. 588 Neue Zürcher Nachrichten, 25. 11. 1987. 589 Koller, Rassismus, S. 41- 52. 590 Reimann, Entstehung. Schattenseiten der Forschung 187 tion von Kolonialherrschaft, rassistischer Diskriminierung und Zwangsmassnahmen gegen irgendwie von der « Norm » Abweichende dienen. Der « wissenschaftliche Rassismus » richtete sich gegen « Fremde », insbesondere zu kolonisierende « Wilde », ebenso wie gegen die eigenen Unterschichten, Minderheiten und Randgruppen. Er war eingebettet in ein biologistisches Weltbild, das individuelle Eigenschaften und gesellschaftliche Strukturen ursächlich auf biologische Gesetzmässigkeiten zurückführte. Als problematisch betrachtete gesellschaftliche Phänomene wie Alkoholismus, Kriminalität, Prostitution, nichtsesshafte Lebensweise, physische und psychische Behinderungen, « Liederlichkeit » oder niedrige Intelligenz erschienen als weitgehend vererbt und durch eugenische Massnahmen bekämpfbar. Der Soziologie-Historiker Markus Zürcher hat die solchermassen eine Deutungshoheit in gesellschaftlichen Fragen beanspruchende Rassenforschung als « Konkurrenzdisziplin » zu den Sozialwissenschaften bezeichnet und die These formuliert, es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen dem oben beschriebenen Schattendasein der nur durch PD vertretenen Soziologie an der Universität Zürich in der Zwischenkriegszeit und der gleichzeitigen starken Position der institutionell gut verankerten und durch eine finanzkräftige Stiftung geförderten Rassenforschung. 591 Das vielschichtige Phänomen des « wissenschaftlichen Rassismus » hatte im frühen 20. Jahrhundert seine Zentren in Deutschland und den USA, war aber international verbreitet und genoss in den politisch-gesellschaftlichen Eliten ( weitgehend unabhängig von den ideologischen und parteipolitischen Gegensätzen ) wie auch in der Wissenschaft eine breite Akzeptanz. 592 Erst die nationalsozialistischen Verbrechen, zu denen neben dem Völkermord an Juden, Sinti und Roma, den zahlreichen Kriegsverbrechen und der Verfolgung politisch Andersdenkender auch umfassende Eugenik- und Euthanasie-Programme mit Hunderttausenden von Opfern gehörten, die sich etwa gegen physisch und psychisch Behinderte, Homosexuelle oder « Asoziale » richteten, führten zu einer Diskreditierung des « wissenschaftlichen Rassismus ». Die 1950 veröffentlichte und von führenden Wissenschaftlern aus den Disziplinen Biologie, Soziologie, Psychologie und Ethnologie unterzeichnete Deklaration « The Race Question » der UNESCO stellte unmissverständlich fest, Rassenvorurteile seien unberechtigt - wurde jedoch postwendend von deutschen, britischen und amerikanischen Anthropologen und Genetikern kritisiert. Tatsächlich gingen eugenische Praktiken und rassenanthropologische und -psychologische Forschungen in manchen Ländern noch für Jahrzehnte weiter. 591 Zürcher, Anfänge, S. 179. 592 Weingart, Rasse ; Schmuhl, Rassenforschung ; Heuer, Eugenik ; Kühl, Nazi connection ; ders., Internationale. 188 IV. PD-Geschichten Rassenanthropologie und Eugenik an der Universität Zürich Auch an der Universität Zürich war der « wissenschaftliche Rassismus » präsent. Johann Caspar Bluntschli, 1833 bis 1848 Rechtsprofessor an der Universität Zürich, 1844/ 45 deren Rektor, 1839 bis 1844 zugleich liberalkonservativer Regierungsrat des Kantons Zürich und dann nach 1848 Professor an den Universitäten München und Heidelberg, entwickelte - freilich erst nach seiner Zürcher Zeit - eine umfassende Rassentheorie, die stark vom « Essay über die Ungleichheit der Menschenrassen » des französischen Diplomaten Arthur de Gobineau beeinflusst war. 593 Nach Bluntschlis Auffassung gab es vier biologische Grossgruppen (« Weisse », « Gelbe », « Rote », « Schwarze »), die sich in ihren Eigenschaften stark voneinander unterschieden und in einer hierarchischen Rangordnung standen. An der Spitze platzierte Bluntschli in Übereinstimmung mit den anderen Rassentheoretikern seiner Zeit die « Weissen ». Innerhalb dieser Grossgruppe stünden die « Arier » am höchsten, von welchen wiederum die « Germanen » herausragten. 594 Im Sommersemester 1869 kündigte Theodor Gsell Fels (1819 - 1898 ), PD für Philosophie und späterer Reiseschriftsteller, an der Universität Zürich eine Vorlesung « Abstammung, Schädelbildung und Raçentypen des Menschen » an, die mangels Hörern aber nicht stattfand. 595 Ab dem späten 19. Jahrhundert wurde die Forschung über menschliche « Rassen » an der Universität Zürich Schwerpunkt zunächst einer Privatdozentur, dann des neu gegründeten Anthropologischen Instituts. 596 1892 habilitierte sich Rudolf Martin (1864 -1925) mit der Arbeit «Zur physischen Anthropologie der Feuerländer», die auf der Auswertung der sterblichen Überreste von anlässlich einer «Völkerschau » in Zürich tödlich Erkrankten beruhte, an der zweiten Sektion der Philosophischen Fakultät. 597 Martin hatte Rechtswissenschaften und Philosophie studiert und 1887 in Freiburg im Breisgau über Kant doktoriert (ohne auf die Rassentheorien des Königsberger Aufklärers einzugehen). 598 In der Folge betrieb er Studien an der École d’ anthropologie in Paris. Nach seiner Habilitation bot er jeweils zwei bis drei anthropologische und anatomische Veranstaltungen pro Semester an, die häufig die Orientierung am Rassenkonzept bereits im Veranstaltungstitel verdeutlichten : «Anthropometrie mit Anleitung zu rassenanatomischen, kriminalistischen und schulhygieinischen Erhebungen» ( Sommersemester 1894), « Specielle physische Anthropologie (Morphologie und Klassifikation der mensch- 593 Koller, Gobineau. 594 Geiger, Rassentheorie ; Senn, Elemente ; ders., Rechtstheorien. 595 Schmutz, Gründung, S. 169. 596 Germann, Laboratorien, S. 65 - 181 ; ders., Race ; Keller, Herauskristallisieren ; Schmutz, Gründung ; Zürcher, Anfänge, S. 187- 192. 597 Steinke, Hubert : Rudolf Martin, in : HLS, Bd. 8, S. 330 ; Morris-Reich, Anthropology ; Oetteking, Martin ; Martin, Anthropologie der Feuerländer. 598 Martin, Anschauungen. Zu Kants Rassentheorien : Hund, Europe. Schattenseiten der Forschung 189 lichen Rassen)» (Wintersemester 1894 und 1895), «Anthropometrisches Praktikum (Uebungen am Lebenden und am Skelet) mit Anleitung zu rassenanatomischen, kriminalistischen u. schulhygieinischen Untersuchungen» ( Sommersemester 1895 und 1896), « Spezielle physische Anthropologie (die körperlichen Verschiedenheiten der Menschenrassen)» (Wintersemester 1896), « Klassifikation und geographische Verbreitung der Menschenrassen» (Wintersemester 1896), «Allgemeine physische Anthropologie ( Entstehung, Alter und Verbreitung der menschlichen Rassen)» ( Sommersemester 1898 und 1899), « Spezielle physische Anthropologie (Morphologie der Menschenrassen)» (Wintersemester 1898). 1899 erhielt Martin den neu eingerichteten Lehrstuhl für Physische Anthropologie und übernahm die Leitung des aufzubauenden Anthropologischen Instituts. Es war dies erst der zweite Lehrstuhl dieser Art in Europa. Die Erziehungsdirektion folgte dabei dem biologistischen Votum der Fakultät : Die physische Anthropologie, d. h. die Lehre von Körpermerkmalen der menschlichen Species (im zoolog. Sinne ) und die vergleichende Lehre von den menschlichen Rassen habe sich im letzten Jahrzehnt immer mehr zu einer selbständigen Wissenschaft entwickelt, deren Bedeutung als Hülfsdisciplin für eine Reihe anderer Wissenschaften, vor allem der Ethnologie, der allgemeinen menschlichen Anatomie, der vergleichenden Anatomie u. der Zoologie, dann aber auch der Kriminalrechtspflege, in steter Zunahme begriffen sei. 599 Zugleich wurde Martin Direktor des von der Universität noch unabhängigen Völkerkundemuseums Zürich. Die enge Verbindung von Physischer Anthropologie und Ethnologie zu jener Zeit verdeutlichen auch die Forschungen, die Martin 1897 auf einer Reise nach Südostasien durchgeführt hatte und deren Ergebnisse er 1905 unter dem Titel « Die Inlandstämme der Malayischen Halbinsel » publizierte. 600 Martin wurde in der Folge zum eigentlichen Organisator der Physischen Anthropologie durch die Standardisierung von Messverfahren, die sich international durchsetzten. 1911 trat er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Zürcher Lehrstuhl zurück, betätigte sich einige Jahre als Privatgelehrter in Paris und bekleidete dann von 1917 bis zu seinem Tod einen Lehrstuhl für Anthropologie an der Universität München. Martins Lehrstuhlnachfolger in Zürich wurde Otto Schlaginhaufen. Er verfügte über keine Habilitation, hatte aber nach seiner Assistenzzeit bei Martin als einziger Ausländer an der vom Berliner Museum für Völkerkunde initiierten « Deutschen Marine-Expedition » nach Neumecklenburg in der Kolonie Deutsch- Neuguinea von 1907 bis 1909 teilgenommen. Schlaginhaufen war 1911 bis 1951 Direktor des Anthropologischen Instituts und stellte in seiner Lehre, insbesondere in der ab 1915 regelmässig angebotenen Vorlesung « Sozialanthropologie und 599 StAZH MM 3.13 RRB 1899/ 1172 Hochschule, 5. 6. 1899. 600 Martin, Inlandstämme. 190 IV. PD-Geschichten Rassenhygiene », den Bezug zur Eugenik explizit her. Ab 1927 führte Schlaginhaufen umfangreiche anthropometrische Studien an Schweizer Rekruten durch. 601 Sechs Jahre lang wurden von allen Stellungspflichtigen Merkmale wie Körpergrösse, Kopflänge, Augenfarbe, Nasenprofil oder Unterkieferwinkelbreite sowie soziale Herkunft erfasst. Jeder sechste der über 35’000 Männer wurde zudem fotografiert. Dieses Monsterprojekt verschaffte der Zürcher Anthropologie in der internationalen Community der Rassenforschung grosses Prestige. Die erst nach dem Zweiten Weltkrieg in der « Anthropologia Helvetica » publizierten Forschungsergebnisse zeigten aber das für die Rassentheoretiker erschütternde Bild, dass über 90 Prozent der Stellungspflichtigen keinem der vordefinierten Rassentypen entsprachen. 602 Eine wichtige Rolle für die Finanzierung der Forschung Schlaginhaufens und anderer Zürcher Rassenforscher spielte die bereits erwähnte, 1920/ 21 aus einem Vermächtnis entstandene « Julius-Klaus-Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene », die bei ihrer Gründung ein Vermögen von 1,3 Millionen Franken besass ( das entsprach beinahe dem damaligen Gesamtjahresbudget der Universität Zürich ) und deren jahrzehntelange Leitung Schlaginhaufen innehatte. Die unter Oberaufsicht des Zürcher Regierungsrates stehende Stiftung war vor der Gründung des Nationalfonds die weitaus finanzkräftigste Institution der Forschungsförderung, die Projekte an der Universität Zürich unterstützte. Nach 1945 war das Anthropologische Institut der Universität Zürich die einzige verbliebene Forschungs- und Lehranstalt für Rassenanthropologie im deutschsprachigen Raum. 603 Bei Schlaginhaufens Emeritierung sah das zuständige Dekanat die « rassenkundliche Bestandesaufnahme der Bevölkerung » als fortzusetzende Aufgabe des anthropologischen Lehrstuhls, da es bedenklich wäre, « wenn ein wissenschaftlich orientierter Staat diese Überwachung des Volkskörpers als unwichtig vernachlässigen würde ». 604 Schlaginhaufens unmittelbarer Nachfolger Adolph Schultz nahm an seiner Antrittsvorlesung 1951 die Rassenforschung in Schutz, die durch « Pseudowissenschaftler und Politiker à la Hitler » lediglich « missbraucht » worden und dadurch wie die Eugenik « in unverdienten Misskredit geraten » sei. 605 Schlaginhaufens Nachfolger führten jedoch dessen anthropometrische Studien nicht weiter und legten den Forschungsfokus auf Primatologie, boten aber noch bis Ende der 1970er-Jahre Veranstaltungen zur « Rassenkunde des Menschen » an. 601 Weilenmann, Anthropologe ; Keller, Schädelvermesser ; Germann, Laboratorien, S. 65 - 181. 602 Schlaginhaufen, Anthropologia. 603 Germann, Laboratorien, S. 320. 604 Zit. Keller, Herauskristallisieren, S. 65. 605 Zit. Germann, Laboratorien, S. 326. Schattenseiten der Forschung 191 Auch die Eugenik schlug in der Schweiz früh Wurzeln, ja es gingen von Zürich wesentliche internationale Impulse für deren « Verwissenschaftlichung » aus. 606 Auguste Forel, 1879 bis 1897 Professor für Psychiatrie an der Universität Zürich und Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli, liess bereits in den 1890er-Jahren als einer der Ersten in Europa eugenisch motivierte Sterilisationen an psychisch Kranken und geistig Behinderten durchführen. In der Folge gab es in Zürich bis in die 1960er-Jahre ohne Gesetzesgrundlage Hunderte von Zwangssterilisationen. 607 1923 wurde die Julius-Klaus-Stiftung Mitglied der « International Federation of Eugenic Organisations », in der Otto Schlaginhaufen aktiv mitarbeitete. 608 Ein Jahr zuvor hatte im Grossen Rat des Kantons Bern der Abgeordnete der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei und Berner Stadtarzt Alfred Hauswirth eine Motion eingereicht, die vorschlug, « zur Tötung der unheilbaren Geisteskranken und Idioten überzugehen », um eine « Last für die Familie und die ganze Öffentlichkeit zu beseitigen ». 609 Während dieser Euthanasie-Vorstoss versandete, erliess der Kanton Waadt als europäischer Pionier 1928 ein Sterilisationsgesetz für Geisteskranke, das bis 1985 in Kraft blieb. 610 1933 wurde auch die « Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie » Mitglied der « International Federation of Eugenic Organisations » und im folgenden Jahr organisierte sie zusammen mit der Julius-Klaus-Stiftung den elften Kongress dieser Organisation im Hotel Waldhaus Dolder in Zürich. 611 Eugenisches und rassenanthropologisches Gedankengut wurde durch populärwissenschaftliche Publikationen einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt, beispielsweise durch Schaubilder an der Landesausstellung 1939 in Zürich. 612 Auch entfaltete sich eine politisch motivierte Diskussion um die angebliche Dominanz einer spezifischen « alpinen Rasse » in der Schweiz - der in Schlaginhaufens « Anthropologia Helvetica » dann allerdings lediglich 1,4 Prozent der Vermessenen entsprachen. 613 Neben den bereits genannten betätigte sich eine Reihe weiterer ( aktueller und gewesener) PD der Universität Zürich in diesem Feld. Dazu zählte Theodor Mollison (1874 - 1952 ), der nach einem Medizinstudium in Freiburg im Breisgau sich in Biologie weiterbildete, eine siebenmonatige anthropologische und zoologische Forschungsreise nach Ostafrika unternahm, 1905 Assistent am Anthropologischen Institut Zürich wurde und sich hier 1910 für Anthropologie habilitierte 606 Wottreng, Hirnriss ; Huonker, Diagnose ; Wecker, Eugenik ; Heller, Rejetées ; Schwank, Diskurs ; Aeschbacher, Psychiatrie ; Meier, Zwangssterilisationen. 607 Bernet, Zwangsmassnahmen. 608 Germann, Laboratorien, S. 43. 609 Zit. Eyl, Horrorzeiten, S. 28. 610 Jeanmonod/ Heller, Eugénisme. 611 Huonker, Diagnose, S. 132 ; Keller, Schädelvermesser, S. 176 - 186. 612 Germann, Laboratorien, S. 209 - 212. 613 Kreis, Homo alpinus ; Schmutz, Homo alpinus. 192 IV. PD-Geschichten - mit einer Arbeit über die « Körperproportionen der Primaten ». 614 Bei der Nachfolge für Rudolf Martin gelangte er 1911 in die engste Wahl, schliesslich wurde ihm aber Schlaginhaufen vorgezogen. 615 Daraufhin setzte Mollison seine Laufbahn in Deutschland fort und gab 1912 seine Venia Legendi zurück. 1926 wurde er Martins Nachfolger auf dem Münchner Anthropologielehrstuhl. Hier erlebte er die nationalsozialistische Machtübernahme, die er freudig begrüsste. 1934 schrieb er zu den forschungspolitischen Folgen der Umwälzung : Die neue weltanschauliche Einstellung unseres Volkes hat dazu geführt, dass Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung genützt werden, die einer früheren Regierung entweder gleichgültig oder ein Ärgernis waren. Die unwahre Behauptung von der Gleichwertigkeit der Menschen, die man uns Jahrhunderte lang vorredete, und an die in Wirklichkeit kein Mensch glaubte, gab den Vorwand dafür ab, das Minderwertige zu stützen und das Hochwertige herabzuziehen […]. 616 Im Jahr der NS-Machtübernahme wurde Mollison zum Mitglied der Akademie Leopoldina gewählt und Mitherausgeber des « Archivs für Rassen- und Gesellschafts-Biologie », das nun nicht mehr nur die wissenschaftliche Zeitschrift der « Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene » war, sondern neu auch Publikationsorgan des « Reichsausschusses für Volksgesundheit » beim Reichsinnenministerium mit Pflichtabonnement für alle Gesundheitsämter wurde. 617 Mollisons prominentester Schüler war Josef Mengele, nachmaliger Lagerarzt des Vernichtungslagers Auschwitz, der in dieser Funktion « Selektionen » vornahm, Vergasungen überwachte und sadistische medizinische Experimente an Häftlingen durchführte. Mengele wurde 1935 von Mollison für die Arbeit « Rassenmorphologische Untersuchung des vorderen Unterkieferabschnittes bei vier rassischen Gruppen » mit der Höchstnote promoviert und in der Folge für eine Assistenz am Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene der Universität Frankfurt empfohlen. 1937 trat Mollison in die NSDAP ein. Im folgenden Jahr schrieb er an den antirassistischen deutsch-amerikanischen Anthropologen Franz Boas von der Columbia University, er wisse sehr wohl, was die deutschen Wissenschaftler Hitler zu verdanken hätten, « nicht zuletzt auch die Reinigung unseres Volkes von fremdrassigen Elementen ». 618 Nach seiner Emeritierung 1939 leitete Mollison das Münchner Anthropologische Institut noch kommissarisch bis 1944. Im selben Jahr verlieh ihm Hitler die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. 1940 verkündete Mollison auf der Jahrestagung der « Deutschen Gesellschaft für Rassenforschung », Aufgaben der Anthropologie seien die Grundlagenforschung 614 Zeigelmayer, Mollison. 615 StAZH MM 3.25 RRB 1911/ 0684 Hochschule, Wahl, 8. 4. 1911. 616 Zit. Weingart, Rasse, S. 390. 617 Weingart, Rasse, S. 400. 618 Zit. Zeigelmayer, Mollison. Schattenseiten der Forschung 193 « für die Rassenhygiene, die Pflege des Erbgutes » sowie vor allem « mitzuarbeiten an der Schaffung unseres Weltbildes, unserer Weltanschauung ». 619 Nach dem Zweiten Weltkrieg war Mollison von 1950 bis zu seinem Tod als Sachverständiger der « Deutschen Gesellschaft für Anthropologie » für Vaterschaftsgutachten tätig. Auch nachmalige Zürcher Ordinarien betätigten sich bereits in ihrer Privatdozentenzeit im frühen 20. Jahrhundert in diesem Feld. Der Psychiater Hans Wolfgang Maier (1882 - 1945 ) wurde 1905 Assistenzarzt und 1909 Sekundararzt am Burghölzli, erhielt 1912 die Venia Legendi für Psychiatrie und wurde bereits 1916 zum Titularprofessor ernannt. 620 1927 wurde er dann Ordinarius an der Universität Zürich und Direktor des Burghölzli, wo er die eugenischen Praktiken seiner Vorgänger Forel und Bleuler fortsetzte. 1941 trat er von seinen Ämtern zurück, nachdem eine Beziehung zu einer Patientin, mit der er ein Kind gezeugt hatte, publik geworden war. 621 Bereits in Maiers Dissertation «Über moralische Idiotie » (1908 ) waren eugenische und euthanasische Ideen angeklungen, wenn er schrieb : « In früheren Zeiten wusste man sich radikaler gegen diese schädlichsten Glieder der menschlichen Gesellschaft zu schützen : Man tötete sie, schmiedete sie an die Galeeren, oder sie gingen nach zwangsweiser oder freiwilliger Expatriierung in fremden Ländern zugrunde.» 622 1911 forderte er in einem Aufsatz über die Sterilisationsgesetze amerikanischer Bundesstaaten eine analoge Gesetzgebung in der Schweiz. 623 Als PD gutachtete er dann in den 1920er-Jahren mehrfach für die Behörden bei eugenisch motivierten Eheverboten sowie Kastrationsfällen. 624 1925 hielt er an der schweizerischen psychiatrischen Versammlung das Einstiegsreferat zum Thema « Zum gegenwärtigen Stand der Frage der Kastration und Sterilisation aus psychiatrischer Indikation », in dem er unter anderem die Modalitäten eugenischer Kastrationen in den USA darlegte und sich für Eheverbote auch bei Zwangssterilisierten aussprach. 625 Die vorberatende Kommission des Waadtländer Sterilisationsgesetzes bezog sich auch auf Maiers Schriften. 626 Der aus einer alten Zürcher Bürger-, Fabrikanten- und Gelehrtenfamilie stammende Mediziner Hans-Rudolf Schinz (1891- 1966 ) war ab 1918 Leiter des 619 Zit. Weingart, Rasse, S. 402. 620 Koelbing-Waldis, Vera : Hans Wolfgang Maier, in : HLS, Bd. 8, S. 216 f.; Bleuler, M.: Professor Hans W. Maier, 26. Juli 1882 bis 25. März 1945, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1944/ 45, S. 66 - 68. 621 Huonker, Diagnose, S. 247. 622 Zit. Huonker, Diagnose, S. 90. 623 Hunziker, Sterilisationsdiskurs, S. 32. 624 Huonker, Diagnose, S. 175, 177, 231. 625 Huonker, Diagnose, S. 83, 174, 190 ; Hunziker, Sterilisationsdiskurs, S. 38 und 50. 626 Huonker, Diagnose, S. 96. 194 IV. PD-Geschichten Röntgeninstituts am Kantonsspital Zürich. 627 1921 habilitierte er sich für Sachgebiete der Radiologie und Röntgenologie und schon 1926 erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor. 628 1928 wurde er an der Universität Zürich ausserordentlicher und 1947 ordentlicher Professor für Radiologie. Während des Zweiten Weltkriegs publizierte er vier Artikel in der vom führenden deutschen Rassenhygieniker Otmar von Verschuer herausgegebenen Zeitschrift « Der Erbarzt ». 629 1951 bis 1963 war er freisinniger Zürcher Kantonsrat, 1958 bis 1966 stellvertretender Vorsitzender der Julius-Klaus-Stiftung. 630 Während seiner Zeit als PD führte Schinz mehrere eugenisch motivierte Röntgenkastrationen durch und publizierte 1922 auch darüber. 631 In einem Fall handelte es sich um einen sexuell sehr aktiven und öffentlich onanierenden Mann, in einem anderen Fall war der Patient « geistig beschränkt, armengenössig und lebensuntüchtig ». 632 Ernst Hanharts Weg vom «Rassenhygieniker» zum «Begründer der medizinischen Genetik» Der am längsten als PD und Titularprofessor wirkende Zürcher Wissenschaftler dieses Forschungsfeldes war Ernst Hanhart (1891- 1973 ). 633 Hanhart promovierte 1916 in Medizin, arbeitete zunächst als Landarzt und wurde 1921 Assistenzarzt am Kantonsspital Zürich. Zu jener Zeit freundete er sich mit Thomas Mann an und beriet ihn zu medizinischen Aspekten seines im Höhenkurort Davos spielenden Romans « Der Zauberberg ». 634 Vor allem aber begann er sich für Vererbungslehre und Erbkrankheiten zu interessieren. 1927 erwarb er die Venia Legendi für Konstitutions- und Vererbungslehre. Seine Habilitationsschrift trug den Titel «Über heredodegenerativen Zwergwuchs mit Dystrophia adiposo-genitalis an Hand von Untersuchungen bei drei Sippen von proportionierten Zwergen » und erschien im « Archiv der Julius Klaus-Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene ». 635 Hanhart gilt als erster 627 Dommann, Durchsicht, S. 198 - 222 ; Mörgeli, Christoph : Hans-Rudolf Schinz, in : HLS, Bd. 11, S. 86 ; Löffler, Hans Rudolf Schinz ; Wellauer, Josef : Professor Hans Rudolf Schinz, 13. Dezember 1891 bis 12. Juni 1966, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1966/ 67, S. 96 f. 628 StAZH MM 3.40 RRB 1926/ 1904 Universität (Titularprofessur), 23. 9. 1926. 629 Germann, Laboratorien, S. 240, Anm. 223. 630 Germann, Laboratorien, S. 48 f. 631 Huonker, Diagnose, S. 232. 632 Schinz, Beitrag. 633 Germann, Laboratorien, S. 183 - 309 ; ders., Kooperationen ; Prader, Andrea : Privatdozent Professor Dr. Ernst Hanhart, 4. Ma ̈ rz 1891 bis 5. September 1973, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1973/ 74, S. 89. 634 Sprecher, Mann, S. 16 - 19. 635 Hanhart, Zwergwuchs. Schattenseiten der Forschung 195 Schweizer Mediziner, der sich voll auf die Humangenetik konzentrierte. Sein nationales und internationales Renommee war beträchtlich und er trug wesentlich zur Etablierung der Humangenetik in der Schweiz bei. Der Nachruf der Universität lobte ihn 1973 als « Wegbereiter und Begründer der medizinischen Genetik in unserem Land ». 636 Von den 1920erbis in die 1960er-Jahre verfolgte Hanhart das ehrgeizige, von Schlaginhaufen angeregte und von der Julius-Klaus-Stiftung unterstützte Langzeitprojekt der Erforschung von « Inzuchtgebieten » im Alpenraum. 1933 erhielt er zusätzlich ein Stipendium der Privatdozenten-Stiftung. 637 Zusammen mit seinen Mitarbeitern sammelte Hanhart in alpinen Dörfern Daten über Verwandtschaftsbeziehungen ( vor allem aus Kirchenbüchern ) sowie zu allerlei Pathologien ( vor allem Gehörlosigkeit und Kleinwuchs 638 ). Ziel war die Rekonstruktion grosser Stammbäume, um die Entstehung und Verbreitung sowie die genetischen Übertragungswege von Pathologien zu untersuchen. Methodisch knüpfte Hanhart damit sowohl an die rassenhygienischen Forschungen des Psychiaters Josef Jörger über jenische Familien im frühen 20. Jahrhundert (« Familie Zero ») an, die den Kindswegnahmen durch das « Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse » der Pro Juventute zwischen 1926 und 1973 den Weg bereiteten, als auch an die anthropometrischen Verfahren Martins und Schlaginhaufens. Mehrere von Hanhart beschriebene Syndrome wurden nach ihm benannt : Neben dem « Richner-Hanhart-Syndrom » ( auch als Tyrosinämie Typ II oder okulokutane Tyrosinämie bezeichnet ) gelten als « Hanhart-Syndrome » die Keratodermie mit Lipomen, der heredodegenerative Kleinwuchs, der oro-akrale Fehlbildungskomplex und die familiäre spastische Paraplegie. 639 Bis 1960 wurden im Rahmen von Hanharts Projekt in über 25 Dörfern sogenannte « erbbiologische Bestandesaufnahmen » vorgenommen - mit der eugenischen Absicht, Risikogruppen zu identifizieren und zu überwachen. 640 So referierte Hanhart über sein Projekt 1936 an der zwölften Konferenz der « International Federation of Eugenic Organizations ». 641 Ein Jahr darauf hielt er an der Jahresversammlung der « Kantonalen Zürcher Vereinigung für sittliches Volkswohl » einen Vortrag zum Thema « Kampf gegen die Entartung ». 642 1941 war er Gründungsmitglied der « Schweizerischen Gesellschaft für Vererbungsforschung ». 636 Prader, Hanhart, S. 89. 637 StAZH Z 70.3071 Protokolle der durch den Rektor einberufenen Versammlungen der Privatdozenten, 1914 - 1972, 14. 2. 1934. 638 Huonker, Diagnose, S. 119 f.; Jenal-Ruffner, Zwerge. 639 Müller, Erbforschung, S. 25. 640 Zürcher, Anfänge, S. 194 f.; Germann, Kooperationen, S. 262 f. 641 Germann, Laboratorien, S. 238 f. 642 Neue Zürcher Nachrichten, 1. 7. 1937. 196 IV. PD-Geschichten Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme erlebte die im Dienste der « Rassenhygiene » stehende humangenetische Forschung in Deutschland einen Aufschwung. Davon profitierte auch Hanhart, der seine Publikationstätigkeit nun stark auf das nördliche Nachbarland ausrichtete. Hatte er bis 1933 nur einen Artikel in einer Zeitschrift ausserhalb der Schweiz veröffentlicht, so erschienen von ihm 1934 bis 1939 mindestens zwölf Artikel in deutschen Fachzeitschriften und er nahm dabei zum Teil ausdrücklich und zustimmend auf das nationalsozialistische Eugenik-Programm im Anschluss an das « Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses » von 1933 Bezug. 643 Auf der anderen Seite zeigte er ausweislich Thomas Manns Tagebucheintrag zu einem Telefonat mit Hanhart im Oktober 1933 gegenüber den deutschen Emigranten einen « völligen Mangel an Teilnahme für unseren Verlust und Zustand ». 644 1938 wurde Hanhart in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen, 1939/ 40 war er zusammen mit mehreren deutschen Wissenschaftlern Mitherausgeber des « Handbuchs der Erbbiologie des Menschen », das als international erstes Kompendium der Humangenetik für die deutsche Rassenforschung ein Prestigeprojekt war und im Dritten Reich zu einem Standardwerk wurde. 645 Hanhart beschäftigte sich in einem Handbuch-Beitrag mit « Entartungszeichen ». Noch mitten im Krieg finanzierte das deutsche Reichsinnenministerium 1943 einen Forschungsaufenthalt von Günter Just, dem Hauptherausgeber des « Handbuchs der Erbbiologie », in der Schweiz, damit er Hanharts « erbbiologische Bestandesaufnahmen » aus eigener Anschauung kennenlernen konnte. Unklar ist, ob der Umstand, dass Hanhart 1935 anlässlich einer Forschungsreise in die südalgerische Sahara von den französischen Behörden in Algier unter dem Vorwurf der Spionage für Deutschland festgenommen und mehrere Wochen in Haft gehalten wurde, mit seiner Nähe zur deutschen Wissenschaft zusammenhing. 646 In der Schweiz schadeten Hanhart seine Beziehungen zu Nazi- Deutschland nicht. Bei seiner Ernennung zum Titularprofessor wurde 1942 seine Mitarbeit am « Handbuch der Erbbiologie » sogar positiv hervorgehoben. 647 1947 wertete die Medizinische Fakultät Hanharts Vorlesungen aufgrund der ihnen zugemessenen Bedeutung zu bezahlten Lehraufträgen auf. Noch der Nachruf der Universität lobte 1973, Hanhart sei « während Jahrzehnten […] als Mitherausgeber oder Autor an den Standardwerken in deutscher Sprache über Erbbiologie und Anthropologie massgebend beteiligt » gewesen. 648 643 Germann, Kooperationen, S. 263 f. 644 Zit. Sprecher, Mann, S. 42. 645 Just, Handbuch. 646 Der Bund, 24. 4. 1935, 31. 5. 1935 ; Neue Zürcher Nachrichten, 23. 4. 1935, 24. 4. 1935, 2. 7. 1935, 5. 7. 1935, 6. 7. 1935. 647 Germann, Kooperationen, S. 264. 648 Prader, Hanhart, S. 89. Schattenseiten der Forschung 197 Nach dem Krieg knüpfte Hanhart rasch Kontakte zur nun dominant werdenden angelsächsischen Community der Genetik und setzte sein Langzeitprojekt als Beitrag zur genetischen Forschung fort. 1947 wurde er als Referent für die renommierte « Galton Lecture » - benannt nach Sir Francis Galton, dem « Vater » der Eugenik - ans University College London eingeladen. 649 1951 referierte er kurz nach seiner Rückkehr von einem Forschungsaufenthalt in den USA, wo er dortige Stammbäume ausgewertet hatte, vor der Zürcher Sektion der « Swiss- American Society » zum Thema « Die erbbiologischen Grundlagen des Rassenbegriffs ». Hanhart gab sich hier selbstkritisch, mahnte « Vorurteilslosigkeit » an und erinnerte daran, dass man « die verhängnisvollen Auswirkungen eines übersteigerten Rassenwahns […] ja mit Schaudern erlebt » habe. Sein Referat bewegte sich aber gleichwohl im biologistischen Denkhorizont der Vorkriegszeit. So räsonierte er, es sei « keineswegs erwiesen, dass Mischlinge geistig und charakteriologisch minderwertiger wären als ‹ Reinrassige ›», und ging auch von « rassenspezifischen » zivilisatorischen Entwicklungsstufen aus : Der Raum, der die Rassen voneinander sonderte, wurde zwar weitgehend überwunden, nicht aber die Zeit, die uns zu gültigen Schlüssen zur Verfügung gestanden hat. Die Römer fanden die Germanen als unkultivierte Barbaren vor ; ebensowenig wissen wir heute, ob nicht die Neger fähig und berufen sein werden, eine Kultur aufzubauen […]. Der Berichterstatter der Zeitung « Die Tat » gewann aus dem Referat folgenden Eindruck : Im Grunde seines Herzens ist Prof. Hanhart wohl von dem Primat der weissen Rasse überzeugt. In den Erläuterungen zu dem reichen Lichtbildermaterial tauchten Ausdrücke auf « hier sehen wir noch mongolide Züge », « hier sind die negroiden Merkmale schon fast verschwunden » « bei dem Enkel eines Japaners erschienen merkwürdigerweise wieder …». Dem Gewinn einer erbbiologisch bereichernden Vermischung stellte er entgegen, dass doch auch « viel verloren ginge » […]. 650 1954/ 55 musste Hanhart seine Titularprofessur aus gesundheitlichen Gründen ruhen lassen, nachdem eine psychisch erkrankte ehemalige Hilfskraft seiner Praxis einen Mordanschlag auf ihn verübt hatte. 651 1957 trat er definitiv zurück, seine Forschungen setzte er aber bis fast zu seinem Tod fort. Zeitgleich verfestigte sich sein Ruf als Vater der Schweizer Humangenetik. Deren Bezüge zur Eugenik wurden zunehmend ausgeblendet, obwohl Hanhart diese bis zu seinem Tode positiv sah. 652 Auch der Nachruf der Universität betonte Hanharts Pionierstatus 649 Germann, Laboratorien, S. 260 f. 650 Die Tat, 19. 3. 1951. 651 Neue Zürcher Nachrichten, 21. 1. 1954, 6. 9. 1954, 13. 9. 1954, 30. 11. 1954 ; Die Tat, 22. 1. 1954. 652 Huonker, Diagnose, S. 156 ; Argast, Eugenik, S. 90. 198 IV. PD-Geschichten und bedauerte zugleich die mangelhafte institutionelle Anerkennung seiner Leistungen : Hanhart hatte ein wahres Feu sacré für die Wissenschaft und hat sein Lebenswerk im Alleingang und trotz widriger Umstände vollbracht. Dabei ist er bis zuletzt in Geist und Herz jung geblieben. Ohne amtliche Stellung und ohne Entlöhnung arbeitete er neben seiner Praxis und später trotz körperlicher Behinderungen und Schmerzen bis zu seinem Tod rastlos an dem von ihm gesammelten Stammbaummaterial, um neue genetische Einsichten zu gewinnen. […] Die Anerkennung seiner Leistung und seines Faches durch die Schaffung eines Lehrstuhls in Zürich blieb ihm jedoch versagt. 653 Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt «… während ich hier das grösste Schlaraffenleben führe»: Ludwig Horners früher Forschertod auf Sumatra « Kaum stecke ich die Nase in die Fremde, so bietet sich mir eine Gelegenheit zu sehen was hundert andere in zehn Jahren oder nie sehen.» 654 So berichtete der 24-jährige Zürcher Ludwig Horner (1811- 1838 ), Naturforscher im Dienste der Kolonialverwaltung von Niederländisch-Ostindien ( dem heutigen Indonesien ) und PD der Universität Zürich, in einem Brief vom 7. Januar 1836 nach Hause. Horner entstammte der alteingesessenen Elite der Stadt Zürich. Sein Grossvater war Bäcker gewesen und auch sein Vater, für den ursprünglich eine Theologenlaufbahn vorgesehen gewesen war, wurde Kaufmann und dann Bäcker sowie Mitglied des Zürcher Stadtparlaments. 655 Horners beide Onkel waren dagegen Gelehrte. Johann Jakob Horner hatte mit Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland in Kontakt gestanden und war 1800 Professor am Collegium Carolinum geworden. 656 1817 bis 1831 war er zudem Vorsteher der Stadtbibliothek Zürich. Noch berühmter war der andere Onkel, Johann Kaspar Horner. 657 Nach theologischen und naturwissenschaftlichen Studien in Zürich, Göttingen und Jena hatte er 1803 bis 1806 als Astronom und Geograf an der Weltumseglung des Russen Johann Kaspar von Krusenstern teilgenommen. Auf dieser Reise wurden in Südjapan ein Pik Horner und auf der Insel Sachalin ein Kap Horner nach ihm benannt. Im Anschluss erfolgte seine Ernennung zum russländischen Hofrat und 653 Prader, Hanhart, S. 89. 654 Zit. Ludwig Horner, Dr. Med., S. 216. 655 Eidgenössische Zeitung, 24. 4. 1839 ; Zürcherische Freitagszeitung, 26. 4. 1839. 656 Hirzel, Martin : Johann Jakob Horner, in : HLS, Bd. 6, S. 475. 657 Mumenthaler, Paradies, S. 97- 105 und 379 - 406 ; Gantenbein, Urs Leo : Johann Kaspar Horner, in : HLS, Bd. 6, S. 475. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 199 Adjunkten der Petersburger Akademie der Wissenschaften. 1809 kehrte er nach Zürich zurück und wurde in der Folge Mathematikprofessor am Carolinum, Präsident der « Naturforschenden Gesellschaft Zürich » sowie Mitglied des Grossen Rates, Erziehungsrates und Kleinen Rates. Ludwig Horner sollte nach dem Willen seiner Eltern eigentlich das Bäckerhandwerk weiterführen, beharrte aber auf einem Studium am Medizinisch-chirurgischen Institut. 658 Ab 1830 setzte er seine Studien in Heidelberg, München und Berlin fort und promovierte 1832. Nach seiner Rückkehr in die Limmatstadt wurde er Mitglied der « Naturforschenden Gesellschaft Zürich » und im Folgejahr auch der « Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft ». Gleich bei der Gründung der Universität Zürich habilitierte er sich auf das Sommersemester 1833 hin für Geologie und Mineralogie. Er lehrte aber nur zwei Semester als PD und suchte nach Möglichkeiten, ein Leben als praktizierender Arzt in seiner Heimatstadt zu vermeiden und stattdessen Forschungsreisen in ferne Länder zu unternehmen. Zu diesem Zweck begab er sich 1834 nach Amsterdam, wo er sich zum Militärarzt ausbilden liess mit dem Ziel einer Laufbahn in der niederländischen Kolonialarmee. Die « Naturforschende Gesellschaft Zürich » gewährte ihm einen Kredit zur Erwerbung von Objekten für die Zürcher naturwissenschaftlichen Sammlungen. 659 1835 erhielt Horner auf Empfehlung verschiedener Naturwissenschaftler der Universität Leiden eine Anstellung bei der Kommission für Naturkunde auf Java und wurde auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Batavia ( dem heutigen Jakarta ). Seine Stelle war mit einem Gehalt von 4’000 niederländischen Gulden dotiert. Damit verbunden war aber ein Verbot, Naturalien nach Europa zu schicken und über die Kolonie zu publizieren. Nach 106-tägiger Seereise in Niederländisch-Ostindien angekommen, schrieb Horner am 12. September 1835 in einem Brief nach Hause : Ich bin im Innern von Java, jeden Tag denke ich, vielleicht sind meine Eltern, besonders die liebe Mutter, bange für mich, während ich hier das grösste Schlaraffenleben führe. Hätte ich zehn Menschenalter zu leben, gerne gäbe ich neun dafür, um nur eines hier zuzubringen. In Europa lebt man nur halb, bei Euch naht schon der Winter, und wenn ich an diesen, an die vielen trüben Nebeltage zurückdenke, so schaudert mir jetzt schon vor dem Gedanken, wieder einst zurückzukehren. 660 Kurz darauf erkrankte Horner ein erstes Mal, unternahm nach seiner Genesung eine botanische Exkursion, bei der er einen Rückfall erlitt, und genas erneut. Daraufhin erfolgte eine grössere Reise durch weite Teile Javas, über die er am 7. Januar 1836 nach Hause schrieb : 658 Ludwig Horner, Dr. Med.; Zangger, Schweiz, S. 353 f.; Horner, Ludwig Horner, 1811- 1838 ; Horner, Briefe. 659 Festschrift der Naturforschenden Gesellschaft, S. 143 f. 660 Zit. Ludwig Horner, Dr. Med., S. 215. 200 IV. PD-Geschichten Ich durchreiste nämlich im Gefolge des Gouverneur Brant den grössten und schönsten Theil Java’ s, wobei ich dieses Land mit seinen Menschen und Thieren, Bergen und Vulkanen, mit der grössten Bequemlichkeit sehen konnte, und zugleich die beste Gelegenheit hatte, mich zu acclimatisiren. […] Täglich reisen wir höchstens 5 bis 6 Stunden, versehen mit allem, was zum asiatischen Luxus gehört. Uns umgeben die inländischen Fürsten in ihren prachtvollen Kleidern und mit prächtigen Krissen und Schwerdtern, voll Gold und Diamanten an Griffen und Scheiden, welche einen glänzenden Anblick gewähren. Man denke sich den Weg durch den herrlichen Urwald, der aber, wiewohl schon seit langer Zeit gebahnt, überall immer wieder der üppig eindringenden Vegetation abgedrängt werden muss. Die Menge der schäumenden Bäche ist mit umgestürzten Bäumen angefüllt, auf welchen schon wieder die schönste Vegetation erscheint. Allein das Dunkel, durch welches kein Sonnenstrahl durchdringt macht die Wege so kothig, dass die Pferde oft bis an den Bauch einsinken. 661 In der Folge erhielt Horner von seinem Arbeitgeber den Auftrag, in verschiedenen Gebieten des niederländischen Kolonialbesitzes nach Bodenschätzen zu suchen. Geplante Explorationen nach Steinkohle in Padang an der Westküste von Sumatra mussten wegen einer erneuten Erkrankung Horners zunächst verschoben werden. Stattdessen unternahm er Streifzüge auf Java, wo er keine Steinkohle fand, aber interessante geologische Beobachtungen machte. Von Juli 1836 bis Januar 1837 suchte Horner auf Borneo nach Steinkohle. Zugleich betrieb er zoologische, ethnologische und linguistische Studien, sammelte « Waffen, Kleidung und Geräthschaften » der Einheimischen, die im Ruf standen, Kopfjäger und Kannibalen zu sein, und fertigte ein Wörterbuch an in der Absicht, dem unten vorzustellenden PD für Orientalistik, Bernhard Hirzel, Material zu verschaffen. 662 Zur Debatte über das Wesen der Orang-Utan, die im Rahmen der zeitgenössischen Rassentheorien teilweise wie andere Menschenaffen als in besonderer verwandtschaftlicher Nähe zu nichtweissen Menschen stehende Übergangsform betrachtet wurden, 663 vermerkte Horner in einem Brief vom 8. Oktober 1836 : Wir haben vom grossen Dayak her vier gewaltige Exemplare erhalten, der grösste wohl sechs Fuss hoch. Mit der Artenbestimmung dieser Thiere werden wir nun auf’ s Reine kommen. Wahrscheinlich gibt es zwei Arten. Sonderbare Thiere ! Ich weiss nicht, ob ich sie Menschen oder Affen nennen soll. Jedoch soll dieser Zweifel nicht etwas bestätigen, eine Notiz von Borneo, […] dass die Dayaker einen Uebergang zum Orangutan machen. Diese Notiz ist von einem Holländer, der […] den Dayakern alle guten Eigenschaften abspricht. 664 In der Folge setzte Horner die Kohlensuche im östlichen Java fort. Ab Sommer 1837 reiste er zu Fuss und zu Pferd durch Sumatra, um nach Gold-, Eisen- und 661 Zit. Ludwig Horner, Dr. Med., S. 216. 662 Horner, Briefe, S. 184 f. und 187. 663 Koller, Rassismus, S. 23 f. und 26. 664 Horner, Briefe, S. 185. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 201 Kupfervorkommen zu suchen. Dabei kam er nach eigener Einschätzung weiter östlich als je zuvor ein europäischer Forscher und sichtete den Europäern unbekannte Gebirge. In einem Brief beschrieb er auch eine Begegnung mit einem Elefanten : Ohne an etwas zu denken, bemerkte ich plötzlich, etwa 40 Schritte vor mir und meiner Truppe Kulis und Diener einen Elephanten erster Grösse, welcher ruhig im hohen Grase weidete. Ich hatte bei den Büffeln gelernt, dass will man nicht von ihnen auf die Hörner genommen werden, man ganz ruhig vorbeigehen muss. Ich gieng also, obschon mit etwas klopfendem Herzen, ganz ruhigen Schrittes meines Weges, allein, meiner Truppe voraus, und glaubte, meine Leute würden mir folgen. Ich vertiefte mich einige Augenblicke in der Betrachtung des ruhig wedelnden und mit seinen breiten Ohren sich fächelnden Ungeheuers, als ich mich aber umsah, waren die Kulis eben im Begriff, das Gepäck fortzuwerfen und in voller Flucht. Da Rufen nichts half, legte ich auf den Vordersten an, aber erst als eine zweite Kugel um ihre Köpfe pfiff, kehrten sie um ; glücklicher Weise nahm der Elephant keine Notiz von meinen Schüssen und gieng langsam in die nahe Waldung, wo ich noch einige Zeit das Knacken des Gesträuches hörte, und das Abenteuer hatte glücklich sein Ende erreicht. 665 Im November 1838 wurde Horner erneut von Fieber befallen, erkrankte an Dysenterie und verstarb am 7. Dezember im Alter von 27 Jahren in Padang. Die Todesnachricht traf vier Monate später in Zürich ein. 666 Die « Naturforschende Gesellschaft » schrieb in einem Nachruf : Sein Schicksal trug ihn in Gegenden, welche noch nie ein Eidsgenosse betreten hatte. Desto trauriger für uns, dass wir wahrscheinlich die Früchte seiner Arbeit nicht kennen lernen werden und geniessen können, da Hollands Politik wohl die Hand über Alles schlagen wird, was sein litterarischer Nachlass enthält. 667 Quer durch die «Eiswüste »: Zürcher PD erforschen Grönland Gruppenfoto : Männer mit Skiern, Schneehunden und angefrorenen Schnurrbärten präsentieren vor einem Expeditionszelt stolz eine Schweizerfahne. 668 In den letzten fünf Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurden solche Bilder, oft auch koloriert, an unzähligen Lichtbildvorträgen, Ausstellungen und in populären wie wissenschaftlichen Publikationen gezeigt und stiessen auf breites öffentliches Interesse. Dabei feierte man nicht etwa neue bergsteigerische Rekorde in den Al- 665 Zit. Ludwig Horner, Dr. Med., S. 228. 666 Zürcherische Freitagszeitung, 26. 4. 1839. 667 Ludwig Horner, Dr. Med., S. 229. 668 Bibliothek ETH Zürich, Bildarchiv online Dia_297-0065. URL : http: / / viewer.e-pics.ethz. ch/ ETHBIB.Bildarchiv/ index2.php? id=ETHBIB.Bildarchiv_Dia_297-0065 (6. 2. 2022 ). 202 IV. PD-Geschichten pen, sondern Forschungsexpeditionen in den hohen Norden, nach Grönland. Wesentliche Protagonisten : Zürcher Privatdozenten. Die Polarforschung, welche wissenschaftlichen Erkenntnisdrang, maskuline Abenteuerlust und das Streben nach nationalem Prestige vereinte, hatte im späten 19. Jahrhundert einen gewaltigen Aufschwung genommen. 669 Nach der geografischen Erforschung des inneren Afrika zur Mitte des 19. Jahrhunderts und der folgenden fast vollständigen Unterwerfung des Kontinents durch die europäischen Kolonialmächte bis zur Jahrhundertwende galten die Polargebiete als letzte unerforschte Regionen der Welt. Zur Sammlung von Kenntnissen über diese « Terra incognita » wurde 1879 eine internationale Polarkommission gegründet und 1882/ 83 das Erste Internationale Polarjahr ausgerufen, während dessen 14 bemannte Forschungsstationen unterschiedlicher Länder koordiniert meteorologische und geomagnetische Daten sammelten. Diese internationale Zusammenarbeit konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Erforschung der Polargebiete und besonders das Rennen nach den beiden Polen auch eine Sache nationalen Prestiges und der Begründung von Besitzansprüchen war. So gab es ab den 1860er-Jahren amerikanische, britische, deutsche, österreichisch-ungari- Abb. 8: Schweizer Grönland-Expedition unter Leitung von Alfred de Quervain (1. v. r.) von 1912 ( Quelle : ETH Bibliothek Dia_297-0073 ) 669 Sale, Ends ; Rennison, History. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 203 sche, norwegische, schwedische und italienische Nordpol-Expeditionen. Der Amerikaner Frederick Cook beanspruchte für sich, 1908 als Erster den Nordpol erreicht zu haben. Im folgenden Jahr erhoben seine Landsleute Robert Edwin Peary und Matthew Henson Anspruch auf dieselbe Tat. Ob einer dieser Forscher, die sich in der Folge heftig befehdeten, wirklich den Nordpol erreicht hat, bleibt zweifelhaft. Gesichert ist erst der Überflug des Nordpols durch Umberto Nobile, Roald Amundsen und Lincoln Ellsworth mit dem Luftschiff « Norge » im Jahre 1926. Um die Jahrhundertwende begann auch das Rennen nach dem Südpol, bei dem sich vor allem Briten und Norweger konkurrenzierten. Insgesamt gab es während des « Heroic Age » der Antarktisforschung bis in die frühen 1920er-Jahre 16 grosse Expeditionen von acht verschiedenen Ländern, bei denen 19 Forscher ums Leben kamen. Als Erste erreichten Teilnehmer der norwegischen « Fram-Expedition » unter Leitung Amundsens am 14. Dezember 1911 den Südpol. Die Expedition hätte ursprünglich zum Nordpol gehen sollen, nach den verschiedenen amerikanischen Ansprüchen, den Nordpol erreicht zu haben, setzte sich Amundsen aber ein neues Ziel. Einen Monat nach Amundsen erreichten fünf Mitglieder der britischen « Terra-Nova-Expedition » unter Leitung Robert Falcon Scotts auf einer anderen Route den Südpol und fanden dort zu ihrer Enttäuschung ein Zelt mit einer norwegischen Flagge vor. Auf der Rückreise zum Basislager kamen Scott und seine Begleiter ums Leben. In Norwegen, das erst 1905 die Union mit Schweden aufgelöst hatte und unabhängig geworden war, rief der « Sieg » gegen das mächtige britische Empire im Rennen nach dem Südpol eine gewaltige nationale Euphorie hervor. Das gesteigerte Interesse an den Polarregionen hatte auch problematische Aspekte : Die populären « Völkerschauen », die in Europa und Nordamerika in Zoologischen Gärten, Varietés, Zirkussen oder eigens eingerichteten « Eingeborenendörfern » Menschen aus fernen Regionen, besonders Afrikas und des Südpazifiks, häufig nur spärlich bekleidet zur Schau stellten, kolonialrassistische und exotistische Wahrnehmungsmuster in breiten Bevölkerungsschichten verstärkten und zugleich erotischen Voyeurismus bedienten, wurden auch mit Menschengruppen aus polaren und subpolaren Gebieten angereichert. Organisatoren dieser lukrativen Veranstaltungen waren Geschäftsleute wie der Hamburger Tierhändler und Zoodirektor Carl Hagenbeck. Bereits 1877 wurde in Paris und im Zoologischen Garten Berlin eine Gruppe grönländischer Inuit gezeigt. Im Winter 1880/ 81 tingelte eine « Eskimoschau » mit zwei Inuit-Familien aus Nordlabrador durch Europa und war unter anderem im Tierpark Hagenbeck in Hamburg, im Zoologischen Garten Berlin sowie im Vergnügungspark « Jardin d’ Acclimatation » in Paris zu sehen - alle Inuit verstarben auf der Europareise an Pocken. 670 670 Thode-Arora, Eskimo-Tagebuch ; Baehre, Discourse. 204 IV. PD-Geschichten Bei beiden Ausstellungen im Berliner Zoo nahm der renommierte Pathologe Rudolf Virchow anthropologische Vermessungen vor. Auch bei der Schau « Die Wilden von den Feuerlandinseln » mit einer Gruppe von Kawesqar, die 1881/ 82 in verschiedenen europäischen Städten gezeigt wurde, war Virchow präsent. Beim Aufenthalt der Gruppe im Plattentheater von Zürich-Fluntern im Februar und März 1882 verstarben vier der zehn Personen und auch die meisten anderen erkrankten. 671 Erst auf Intervention von Johannes Seitz (1845 - 1931), Arzt, freisinniger St. Galler Grossrat, Pionier der Wasserheilkunde und von 1872 bis 1910 PD für Allgemeine Pathologie und Therapie an der Universität Zürich, 672 wurde die Ausstellung vorübergehend geschlossen. Seitz besuchte die Gruppe täglich, stellte ethnologische, psychologische und medizinische Beobachtungen an und erlernte gar ein paar Worte ihrer Sprache. Die Leichen der Verstorbenen gelangten ins Anatomische Institut der Universität Zürich, wo verschiedene Professoren sie sezierten. Aus einzelnen Organen wurden Präparate angefertigt. Die weiblichen Genitalien schickte man nach München zu Theodor von Bischoff, damit der Medizinprofessor seine Untersuchungen zu Geschlechtsorganen und sexuellen Präferenzen der Kawesqar fortsetzen konnte, gegen die sich die Frauen zu ihren Lebzeiten gesträubt hatten. Schädel und Skelette dienten 1892 Rudolf Martin als Materialgrundlage für die erste anthropologische Habilitationsschrift der Universität Zürich. 673 Sie landeten später im Anthropologischen Institut und wurden erst 2010 bestattet. Im Internationalen Polarjahr 1882/ 83 tourte eine Gruppe von Nenzen aus der Nähe der Mündung der Petschora ins Nordpolarmeer als « Samojeden-Karawane » durch Europa und war auch in Zürich für 60 Rappen Eintritt im Plattentheater sowie an der ersten Landesausstellung zu sehen, ebenso im Zoologischen Garten Basel, im Berner Bierhübeli, in Biel, La Chaux-de-Fonds und Genf. 674 Bis in die Zwischenkriegszeit blieben « Völkerschauen » populär. So wurde 1933 im Zoologischen Garten Zürich und im Platten-Garten Winterthur ein « Lappenlager » mit zwei Sámi-Familien, Zelten und Rentieren gezeigt und 1939 präsentierte der Zirkus Knie auf seiner Tournee durch die Schweiz in einem Seitenzelt ein « Eskimodorf ». 675 Die Schweiz stand in der Polarforschung nicht an vorderster Front. Dass sie dabei dennoch eine gewisse Rolle spielte, verdankte sich dem Zürcher PD Alfred 671 Brändle, Wildfremd, S. 15 - 29. 672 Göldi, Wolfgang und Christoph Mörgeli : Johannes Seitz, in : HLS, Bd. 11, S. 421. 673 Martin, Anthropologie der Feuerländer. 674 Der Volksfreund, 20. 6. 1883 ; Der Bund, 18. 7. 1883, 3. 8. 1888 ; Brändle, Wildfremd, S. 42 - 46 und 243 ; Staehelin, Völkerschauen, S. 35 und 156. 675 Brändle, Wildfremd, S. 243 f. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 205 de Quervain (1879 - 1927 ). 676 De Quervain hatte nach Studien an der Universität Bern 1902 zum Thema « Die Hebung der atmosphärischen Isothermen in den Schweizer Alpen und ihre Beziehung zu den Höhengrenzen » doktoriert und sich 1905 in Strassburg für Meteorologie habilitiert. Daneben war er 1898/ 99 Assistent am Observatorium für dynamische Meteorologie in Trappes bei Paris, reiste nach Russland, um mit Registrierballons die winterlichen Temperaturen in der Atmosphäre zu erforschen, war Assistent an der Sternwarte Neuchâtel und 1902 bis 1905 am Meteorologischen Institut Strassburg, wo er unter anderem das Sekretariat der « Internationalen Kommission für wissenschaftliche Luftschifffahrt » führte und das Brevet als Freiballonfahrer erwarb. 1906 wurde er Direktor-Adjunkt der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt in Zürich. Im selben Jahr habilitierte er sich an der Universität Zürich für Meteorologie und Geophysik. 677 Seine Lehre umfasste in der Folge Themen wie « Grundzüge der Meteorologie », « Ausgewählte Kapitel der physikalischen Geographie und Erdbebenkunde », « Gletscherkunde mit Exkursionen » oder « Theorie und Praxis der wichtigsten geographischen Reise-Instrumente mit Übungen ». Ab 1909 war er auch PD am Polytechnikum. 678 1913 wurde er Leiter der Erdbebenwarte in Degenried, ab dem folgenden Jahr des neu gegründeten Schweizerischen Erdbebendienstes. 1915 wurde er an der Universität Zürich zum Titularprofessor ernannt. 679 Auf de Quervains Initiative entstand 1922 die Jungfraujoch-Kommission der « Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft » mit dem Ziel der Einrichtung einer hochalpinen Forschungsstation. Diese wurde 1931, einige Jahre nach de Quervains frühem Tod, eröffnet und entfaltete umfangreiche Forschungsaktivitäten zu Physiologie, Meteorologie, Glaziologie, Strahlungsforschung, Astronomie und kosmischer Strahlung. Dass de Quervain trotz all seiner wissenschaftlichen Leistungen ein Lehrstuhl versagt blieb, hing teilweise mit seiner Spezialisierung in einer Disziplin zusammen, die durch eine ausseruniversitäre Institution abgedeckt wurde, und beschäftigte ihn « mehr, als er sich selber zugestand ». 680 Gemäss dem Seismologie-Historiker Remo Grolimund bestand « de Quervains Tragik » darin, « dass er als Universalgelehrter zu spät geboren worden war und als spezialisierter Experte zu früh starb ». 681 Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde de Quervain durch seine beiden Grönland-Expeditionen von 1909 und 1912. Das von Inuit dünn besiedelte, unter dänischer Kolonialherrschaft stehende Grönland war mit dem Aufschwung 676 Balmer, Heinz : Alfred de Quervain, in : HLS, Bd. 10, S. 52 ; Grolimund, Angestellten ; Kern, Quervain. 677 StAZH U 110.5.87 A. de Quervain. 678 NZZ, 4. 4. 1909 ; Zürcherische Freitagszeitung, 9. 4. 1909. 679 StAZH MM 3.29 RRB 1915/ 1481 Universität, Titularprofessoren, 8. 7. 1915. 680 Zit. Grolimund, Angestellten, S. 185. 681 Grolimund, Angestellten, S. 188. 206 IV. PD-Geschichten der Polarforschung ebenfalls ins Blickfeld von Geowissenschaften und ethnografischem Interesse gelangt. Adolf Erik Freiherr von Nordenskiöld (1883 ) und Robert Edwin Peary (1886 ) unternahmen von der Westküste aus Expeditionen von über 100 Kilometern ins Landesinnere. 1888 durchquerte eine sechsköpfige Crew unter Leitung des norwegischen Naturwissenschaftlers und späteren Friedensnobelpreisträgers Fritjof Nansen in 49 Tagen Südgrönland über das Eis von der Ostzur Westküste. 1892/ 93 unternahm die « Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin » eine Grönland-Expedition, bei der erstmals eine wissenschaftliche Überwinterungsstation für meteorologische, glaziologische und biologische Messungen eingerichtet wurde. 1900 und 1906 bis 1908 vermassen zwei dänische Expeditionen die noch wenig erforschte Ostküste. An de Quervains erster Expedition 1909, die vom « Zürcher Hochschulverein » ( mit 1’200 Franken ) und der Regierung des deutschen « Reichslandes » Elsass-Lothringen unterstützt wurde, 682 war mit dem Geologen Arnold Heim (1882 - 1965 ) teilweise noch ein zweiter Zürcher PD beteiligt. 683 Ursprüngliche Expeditionsteilnehmer waren nebst de Quervain der Strassburger PD August Stolberg sowie der Zürcher Gymnasiallehrer und Zoologe Emil Baebler. Von einigen wissenschaftlichen Instituten sowie einzelnen Privaten wurden sie mit Apparaten und Instrumenten ausgerüstet. So stiftete Graf Ferdinand von Zeppelin einen mit automatisch registrierenden Geräten ausgerüsteten Fesselballon. Geplant waren auf der Expedition ozeanografische, meteorologische, glaziologische und astronomische Untersuchungen. Nach einem Monat von Messungen an der Westküste begab sich die dreiköpfige Expedition während vier Wochen 100 Kilometer ins Landesinnere zum Studium des Inlandeises. Schliesslich stiess noch Heim dazu, der zuvor an der Westküste im Auftrag der Gro ̈ nlandsk Minedrifts A. G. mehrere Wochen mit dem Studium von Kohlen- und Grafitlagern verbracht hatte. Heim beschrieb die Zusammenkunft folgendermassen : « So feierten wir […] ein unvergesslich schönes Wiedersehen. Neben den Hütten stand mit Steinen befestigt mein turmförmiges Zelt, und daneben wurde auch das meiner Kollegen mit der eidgenössischen Flagge aufgestellt.» 684 Zu viert nahm die Expedition zum Abschluss Messungen am Karajak-Eisstrom vor und fertigte fotogrammetrische Aufnahmen an. Die erdwissenschaftliche Expedition betrieb auch ethnografische und anthropologische Studien : Die Forscher fotografierten die Inuit-Bevölkerung und sammelten Gegenstände von deren Alltagsleben. Ebenso nahm Baebler nach der Martin’ schen Methode Körpervermessungen vor und sammelte menschliche Gebeine, die ans Anthropolo- 682 Neue Zürcher Nachrichten, 30. 4. 1909 ; NZZ, 1. 5. 1909. 683 Heim, Grönlandfahrer ; ders., Forschungsreise ; ders., Reise ; ders., Eisberge ; NZZ, 13. 9. 1909, 27. 9. 1909 ; Der Bund, 15. 9. 1909, 19. 12. 1910, 20. 12. 1910, 21. 12. 1910 ; Zürcherische Freitagszeitung, 17. 9. 1909. 684 Heim, Grönlandfahrer, S. 111. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 207 gische Institut Zürich gingen. 685 Inuit ( darunter auch Frauen ) dienten den Forschern als Hilfskräfte zum Rudern und Lastentragen und in Umanatsiak hatten sie « das besondere Glück, den überaus sonderbaren wilden Heidentänzen, begleitet von dreibis fünftönigem Weibergesang, zusehen zu können ». 686 In Uummannaq bestieg die Expeditionsgruppe schliesslich für die Heimreise den einmal pro Jahr zwischen Grönland und Europa verkehrenden Dampfer « Hans Egede », auf den in Aasiaat Frederick Cook auf der Rückkehr von seiner vermeintlichen Nordpolentdeckung zustieg und ausführlich über seine Abenteuer mit Eisbären, Moschusochsen und Walrossen referierte. Zurück in der Schweiz stiessen die Grönland-Forscher auf grosses Interesse. Zahlreiche Zeitungsartikel berichteten über ihre Erlebnisse. Im Winter 1909/ 10 wurde im Helmhaus Zürich eine von den Expeditionsteilnehmern gestaltete Grönland-Ausstellung gezeigt, die sich grossen Zulaufs von Publikum und auch vieler Schulklassen erfreute und sowohl naturkundliche als auch ethnografische Exponate präsentierte. 687 « Trotz ihrer eminenten Reichhaltigkeit findet man sich dank der wohlüberlegten und gefälligen Anordnung und sorgfältigen Etiquettierung darin ziemlich bald zurecht und kann sich mit immer neu angeregter Aufmerksamkeit stundenlang in dieser uns so fern liegenden Welt einer völlig neuen Kultur und eigenartigster Naturschönheit bewegen, die in hunderten der trefflichsten Bilder, in zahlreichen Gegenständen des häuslichen Lebens der Eskimo, ihrer Jagd- und Reiseausrüstung, ihrer Kleidung und ihrer Handelsartikel eine fesselnde Darstellung findet », lobte die « Freitagszeitung ». Die reiche wissenschaftliche Ausbeute der Schweizer Gelehrten aus der Flora und Fauna und den mineralogischen Gebilden Grönlands ist hier mit den ethnografischen Schätzen und der Literatur über jene unwirtlichen und doch so überraschend reichen und eigentümlich anziehenden Regionen zu einem Gesamtbilde vereinigt, welches aus eigener Anschauung in sich aufzunehmen niemand versäumen sollte […]. 688 Auch wurden die Forscher zu gefragten Referenten für Lichtbild-Vorträge bei gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Vereinigungen. 689 Der Erfolg der Expedition machte Appetit auf eine zweite, grössere Forschungsreise. De Quervains neues Projekt war eine Durchquerung Grönlands über den von den Inuit gemiedenen Eisschild, wie sie seit Nansen niemand mehr gewagt hatte, aber auf einer nördlicheren, viel längeren Route als der Norwe- 685 Pfäffli, Wissen, S. 74. 686 Heim, Reise, S. 41. 687 Zürcherische Freitagszeitung, 28. 1. 1910 ; Grütlianer, 29. 1. 1910 ; Chronik der Stadt Zürich, 29. 1. 1910. 688 Zürcherische Freitagszeitung, 28. 1. 1910. 689 NZZ, 12. 10. 1909, 7. 11. 1909, 4. 2. 1910 ; Grütlianer, 29. 1. 1910 ; Intelligenzblatt der Stadt Bern, 13. 2. 1912. 208 IV. PD-Geschichten ger. 690 De Quervain bereitete die Expedition minutiös vor mit Hundeschlitten- Training im Engadin und Übungen im Kajakfahren auf dem Lauerzersee. Die Kosten für das Projekt veranschlagte er mit 30’000 Franken. Das Polytechnikum verfügte zwar über einen gut dotierten Fonds für Forschungsreisen seiner Dozenten, von dessen Nutzung waren PD aber ausgeschlossen. « Es ist ordentlich rührend, wie man uns junge Leute vor den Gefahren solcher Reisen bewahren will », spottete de Quervain über diese Regelung in seinem Reisebericht. 691 Auch der Bundesrat lehnte im November 1911 einen Unterstützungsantrag über 10’000 Franken ab. Daraufhin schloss de Quervain einen Deal mit der « Neuen Zürcher Zeitung » ab : Die Zeitung übernahm ein Drittel der Aufwände und erhielt im Gegenzug die Exklusivrechte zur Berichterstattung über die Expedition. 692 Dies erwies sich als lohnend für beide Seiten, verstärkte die zweite Grönland-Expedition doch noch das auch in der Schweiz ausgebrochene « Polarfieber ». Auch der « Schweizerische Alpenclub » ( SAC ) unterstützte das Unterfangen. 693 Kleinere Beiträge kamen von Organisationen wie dem « Medizinisch-pharmazeutischen Bezirksverein der Stadt Bern ». 694 Daneben nahm de Quervain beträchtliche Privatschulden auf. Verschiedene Firmen sponserten die Expedition mit Naturalien - so Maggi mit Suppenwürfeln, die Berner Alpenmilchgesellschaft mit Kondensmilch, Lindt mit Schokolade oder das Sportgeschäft Dethleffsen mit Skiern. An der Inlanddurchquerung von Mitte Juni bis Ende Juli 1912 als Kern der zweiten Schweizer Grönland-Expedition beteiligten sich vier Personen. 695 Neben de Quervain waren es der Arzt Hans Hössli sowie zwei Deutsche, der Architekt Roderich Fick und der Ingenieur Karl Gaule. Mit Ausnahme des 33-jährigen Expeditionsleiters waren alle Teilnehmer jünger als 30. Mit Skiern und auf Hundeschlitten legte die Crew in vier Wochen die rund 650 Kilometer von Ilulissat an der Westküste bis Tasiilaq an der Ostküste zurück. Bereits am vierten Tag drohte die Expedition zu scheitern, als zwei Hundeschlitten mit wichtiger Ausrüstung, darunter den Schlafsäcken, nach dem Einbrechen der Eisschicht in einem See zu versinken drohten. Roderich Fick notierte dazu in sein Tagebuch : Es war ein saumässiges Gefühl, und ich fluchte : « Donnerwetter ! » Gaule und mir gelang es, uns auf die Schollen zu ziehen. Zuerst machten wir die obersten Sachen auf den Schlitten los und schnitten die Hundegespanne ab. Mein Gewehr habe ich zuerst in Sicherheit 690 Neue Zürcher Nachrichten, 29. 11. 1911 ; Intelligenzblatt für die Stadt Bern, 30. 12. 1911. 691 Quervain, Grönlandeis, S. 9. 692 Tribelhorn, Marc : Wie die NZZ die Polarforschung vorantrieb, in : Blog Nationalmuseum, 20. 2. 2020. URL : https : / / blog.nationalmuseum.ch/ 2020/ 03/ nzz-finanziert-expedition (6. 2. 2022 ). 693 NZZ, 29. 1. 1912. 694 Der Bund, 31. 1. 1912. 695 NZZ, 13. 5. 1912, 9. 9. 1912, 5. 12. 1912, 14. 12. 1912, 1. 2. 1913, 1. 3. 1913 ; Quervain, Grönlandeis ; Pfäffli, Diplomatie, S. 216 - 220. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 209 gebracht ; Hössli verstand mich sofort und sagte, ich möchte doch auf alle Fälle für jeden von uns eine Patrone aufheben. 696 Nur mit knapper Not konnte das Material gerettet werden. In der Folge sammelte die Expedition, die jeden Abend mit Sextanten, Theodolit und künstlichem Horizont die Umgebung vermass, wertvolle meteorologische und glaziologische Daten. Das von de Quervain erstellte Höhenprofil des grönländischen Inlandeises ist in der Forschung bis heute eine Referenz - gerade im Zusammenhang mit dem Abschmelzen des Eisschildes als Folge und Indikator des menschengemachten Klimawandels. Die Forscher nahmen aber auch anthropologische Messungen vor und Hössli sammelte menschliche Schädel, die er sodann am Anthropologischen Institut Zürich unter Anleitung Schlaginhaufens vermass. 697 Nach der Rückkehr wurde de Quervain erneut zum gefragten Vortragsredner, was ihm hoch erwünschte Einnahmen zur Rückzahlung der Expeditionsschulden bescherte. 698 Auch nach Einnahmen aus Referatshonoraren in Höhe von 5’000 Franken ( etwa einem Jahresgehalt eines Zürcher Ordinarius ) blieb aber noch ein Defizit von 3’500 Franken, welches schliesslich auf Anordnung des Bundesrates von der Nationalbank beglichen wurde. 699 Und die « Königlich-geographische Gesellschaft Dänemarks » zeichnete de Quervain mit ihrer Goldmedaille aus. 700 De Quervains zweite Grönland-Expedition war zu jener Zeit nicht die einzige. Von April bis September 1912 fand die erste von sieben « Thule-Expeditionen » des grönländisch-dänischen Polarforschers Knud Rasmussen statt, die auf der Suche nach dem in Nordostgrönland verschollenen Forscher Ejnar Mikkelsen das Inlandeis zweimal durchquerte, bisher wenig bekannte Gebiete kartierte und archäologische Entdeckungen zur früheren Besiedlung Grönlands machte. Im Juli 1912 kam eine weitere dänische Expedition unter der Leitung von Johan Peter Koch in Grönland an, überwinterte in einer Hütte auf dem Gletscher Storstrømmen und durchquerte ab April 1913 in einer achtwöchigen Tour das Inlandeis von Osten nach Westen auf einer 1’200 Kilometer langen, nördlich von de Quervains Route gelegenen Strecke. De Quervains Leistung blieb aber auch der Nachwelt in Erinnerung. 1960 erhielt zu seinen Ehren ein 2’000 Meter hoher Berg in der Antarktis den Namen Quervain Peak. 2012 wiederholte der Journalist Stephan Orth, ein Enkel des Expeditionsteilnehmers Fick, auf Skiern die Route von 1912. 701 Und 2020 widmete das Landesmuseum Zürich der zweiten Expediti- 696 Zit. Der Spiegel, 2. 8. 2012. 697 Pfäffli, Wissen, S. 74. 698 NZZ, 30. 10. 1912, 5. 5. 1913 ; Oberländer Tagblatt, 20. 1. 1913, 18. 3. 1914 ; Der Bund, 19. 11. 1913. 699 Tribelhorn, Wie die NZZ die Polarforschung vorantrieb. 700 Neue Zürcher Nachrichten, 14. 11. 1913. 701 Orth, Eisberg. 210 IV. PD-Geschichten on des Zürcher PD die Ausstellung « Grönland 1912 », während der Verein « Zürich Kolonial » das Schulhaus Hirschengraben mit Bezug auf einen dort gehaltenen Vortrag de Quervains zu einer Station seines Stadtrundgangs über Zürichs koloniale Vergangenheit machte. 702 Geologischer Weltenbummel statt Zürcher Elfenbeinturm: Arnold Heims Forschungsreisen und Erdöl-Explorationen Arnold Heim (1882 - 1965 ), Teilnehmer an der Grönland-Expedition von 1909, sollte in der Folge noch zahlreiche Forschungsreisen auf verschiedenen Kontinenten unternehmen. 703 Seine Eltern waren Albert Heim, Professor für Geologie am Polytechnikum, und Marie Heim-Vögtlin, erste promovierte Schweizer Medizinerin und Ärztin. Arnold Heim studierte Geologie am Polytechnikum, promovierte 1905 an der Universität Zürich mit der Arbeit « Der westliche Teil des Säntisgebirges » und habilitierte sich 1908 an beiden Zürcher Hochschulen. Studienaufenthalte führten ihn in jenen Jahren an die Bergakademie Berlin, die Sorbonne und das Challenger Office in Edinburgh, ausserdem unternahm er 1906 mit seinem Vater eine Expedition nach Nordafrika. Die Hoffnungen des Vaters, dass er seine Lehrstuhlnachfolge antreten könnte, erfüllten sich aber nicht. Arnold Heim zog das Leben als wissenschaftlicher Globetrotter und Erdölgeologe dem Zürcher Elfenbeinturm vor. Bereits 1911 legte er seine beiden häufig durch Beurlaubungen für Auslandsreisen unterbrochenen Privatdozenturen nieder. Aus Sumatra schrieb er an die Erziehungsdirektion : Hiermit bitte ich Sie um Entlassung als Privatdozent an der Universität Zürich. Möchte Ihnen der Verzicht auf die Nachfolgeschaft meines Vaters keine zu grosse Enttäuschung sein. Ich sehe immer klarer, dass ich weder die Eigenschaften eines vielwissenden Gelehrten, noch die eines ausdauernden Lehrers und Examinators erwerben kann. 704 Die Privatdozentur an der Universität sollte er dann 1924 bis 1928 reaktivieren, als sich die Berufsaussichten für Erdölgeologen aufgrund der Überschwemmung des Weltmarktes mit nordamerikanischem Öl vorübergehend eintrübten. Ausserdem versah er von 1929 bis 1931 für kurze Zeit eine Professur für Geologie an der Sun-Yat-Sen-Universität in Kanton. Die meiste Zeit war er aber als selbständiger Forscher und Erdöl-Experte unterwegs. Dabei wurde er mit seinen For- 702 Landesmuseum Zürich : Grönland 1912. URL : https : / / www.landesmuseum.ch/ groenland (6. 2. 2022 ); ZH Kolonial : Ein Stadtrundgang durch Zürichs koloniale Vergangenheit. URL : https : / / www.zh-kolonial.ch (6. 2. 2022 ). 703 Franks, Sibylle : Arnold Heim, in : HLS, Bd. 6, S. 222 ; Gisler, Swiss Gang, S. 43 - 57. 704 StAZH U 110.5.93 Arnold Heim : An die hohe Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 10. 8. 1911. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 211 schungen zur Petrogeologie international bekannt und machte bahnbrechende Untersuchungen über die Zusammenhänge von Sedimentation und Tektonik. Nach der Grönland-Expedition von 1909 führte Heim bis 1917 bedeutende geologische Studien in den Ostschweizer und Vorarlberger Alpen durch. Zugleich weilte er 1910/ 11 im Dienst des niederländischen Privatunternehmens Dordtsche Petroleum Maatschappij als Erdölgeologe in Niederländisch-Ostindien - als einer von über 50 Schweizer Geologen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für Erdöl- und Bergbauunternehmen in der niederländischen Kolonie arbeiteten. 705 Nach einer Malaria-Erkrankung kurz nach seiner Ankunft leitete Heim in der Folge vor allem Erdölexplorationen in der Gegend um Palembang in Süd-Sumatra. 706 Dabei widerspiegelte die Struktur der Explorationsteams exakt die kolonialen Hierarchien. Während die Leitung Europäern oblag, stammten Arbeiter, Träger und Bedienstete aus der lokalen Bevölkerung. Heim notierte zu den teils mehrtägigen Märschen durch den Dschungel in sein Tagebuch : « Es ist eigentlich beschämend für einen Europäer, mit den Kulis zu reisen. Mit Reis und Fisch und nichts anderem trägt ein Kuli 20 - 30 Kilo 15 Km weit, wenn ein Europäer mit seiner komplicierten Nahrung und allen möglichen Erleichterungen ( Schuhe ) und Hilfsmitteln zusammenbrechen würde ». 707 Nach dem Ende der Indonesien-Mission war Heim bei Erdölexplorationen in Oklahoma, Mexiko, Galizien, Polen und Frankreich tätig. 1917 erhielt er angesichts der kriegsbedingten Energieengpässe von den Industrieunternehmen Georg Fischer und Sulzer den Auftrag, Möglichkeiten der Erdölgewinnung in der Schweiz abzuklären. Aufgrund der Auswertung bestehender Daten, eigener Recherchen und Sondierbohrungen in der Region Genf und bei Aarwangen ( Kanton Bern ) gelangte er zum Schluss, dass eine Erdölgewinnung im Inland möglich sei. Mit dem Kriegsende wurden solche Pläne obsolet, Heim hing ihnen aber noch bis in die 1930er-Jahre an. 708 In den folgenden Jahrzehnten führten seine Forschungsreisen und Erdöl-Explorationen unter anderem nach Mexiko, Peru, in die argentinischen Anden, die USA, die Sowjetunion, verschiedene Teile Afrikas, den Iran, den Südpazifik, auf die Arabische Halbinsel, in den Himalaya sowie verschiedene Teile Chinas. Neben geologischen Fragen interessierten Heim dabei auch Naturbeobachtungen und ethnologische Studien. Verschiedentlich publizierte er Reiseberichte, die ihn einer breiteren Schweizer Öffentlichkeit bekannt machten. 709 1924 leitete Heim im Auftrag einer britischen Firma eine 60köpfige Forschungsexpedition zur Öl- und Erzsuche im Nordosten der Arabi- 705 Zangger, Schweiz, S. 388. 706 Isler, Heim, S. 18 - 39. 707 Zit. Isler, Heim, S. 31. 708 Gisler, Swiss Gang, S. 48 f. 709 Arnold Heim (1882 - 1965 ), Geologe, Forschungsreisender. 212 IV. PD-Geschichten schen Halbinsel. 710 Sein fünfmonatiger Vertrag sicherte ihm ein monatliches Gehalt von 210 Pfund, das entsprach etwa dem Vierfachen eines Zürcher Ordinarienlohns. 711 Die Erdölvorkommen der Golfregion waren zu jenem Zeitpunkt noch kaum bekannt und nach zweimonatiger Suche war Heim vom Misserfolg zukünftiger Ölbohrungen auf der Arabischen Halbinsel überzeugt. 1926 begleitete er den Flugpionier Walter Mittelholzer auf der ersten Nord-Süd-Durchquerung Afrikas in einem Wasserflugzeug. Auch durchquerte er im Auto die Sahara. 1930 unternahm Heim eine Expedition in Sichuan, anlässlich derer der Berg Gongga Shan neu vermessen wurde. Dabei wurde die bei der ersten Vermessung mit 9’220 Metern angegebene Höhe auf 7’590 Meter reduziert - bedeutend weniger als der Mount Everest. 1936 war Heim nach zweijähriger Vorbereitung Leiter der ersten Schweizer Himalaya-Expedition, die acht Monate dauerte. 712 Neben ihm nahmen aus der Abb. 9 : Arnold Heim (r.) auf Expedition in Oklahoma 1912 ( Quelle : ETH Bibliothek : Dia_004 - 074 ) 710 Philipp, Erdölsuche ; Gisler, Swiss Gang, S. 50 - 54. 711 StAZH MM 24.53 KRP 1921/ 035/ 0328 Verordnung über die Lehrverpflichtung und Besoldungen der ordentlichen und außerordentlichen Professoren der Universität Zürich (Traktandum 2 ), 9. 5. 1921. 712 Heim, Himalaya ; ders./ Gansser, Thron ; Flu ̈ ckiger, Himalaya-Expedition ; Isler, Heim, S. 40 - 68. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 213 Schweiz der Geologe Augusto Gansser und der Alpinist Werner Weckert teil. Letzterer fiel schon am zweiten Expeditionstag mit einer Blinddarmentzündung aus. Vor Ort wurden über 30 Träger, Dolmetscher und Hilfskräfte rekrutiert. Die Träger erhielten umgerechnet etwa 85 Rappen pro Tag für bis zu 15-stündige Märsche mit grossen Höhendifferenzen, barfuss oder mit unzulänglichem Schuhwerk, mit Lasten bis zu 35 Kilogramm bei teils 40 Grad Hitze, teils Regen und Schneefall. « Ein Spottpreis trotz Schinderei », wie Heim in seinem Tagebuch festhielt. 713 Ziel der Expedition war die geologische Erforschung des zentralen Himalaya und die Anfertigung eines Querprofils durch die nordwestliche Grenze Nepals. Hauptarbeitsgebiet war die britisch-indische Provinz Kumaon, die Expedition unternahm aber auch illegale Vorstösse ins abgeschlossene Königreich Nepal und nach Tibet. Die Forscher sammelten unzählige Gesteinsproben ( darunter auch Fossilien ), die Teil der geologischen Sammlung der ETH wurden, sowie 187 Arten von gepressten Blütenpflanzen, die das Botanische Museum der Universität Zürich erhielt. Auch wurden die erkundete Gegend kartiert, ein Querprofil erstellt, Tage- und Feldbücher geführt und unzählige Fotografien gemacht. Die Standquartiere und Zeltlager schmückten die Forscher stets mit einer Schweizerfahne. 714 Heim und Gansser publizierten im Anschluss an die Expedition sowohl den für ein breiteres Publikum konzipierten Reisebericht « Thron der Götter » (1938 ) als auch den Forschungsband « Central Himalaya » (1939 ), welcher Klassikerstatus erlangte. Auch verfasste Heim von der Expedition eine mehrteilige Fotoreportage für die « Zürcher Illustrierte ». 715 Während des Zweiten Weltkriegs, der weitere Expeditionen in ferne Länder verunmöglichte, fand Heim, der seinen Hauptwohnsitz stets in Zürich beliess, Zeit zur Abfassung des Buches « Weltbild eines Naturforschers », das in erster Auflage 1942 erschien und zu einem Bestseller avancierte. 716 Er war darin « bestrebt, möglichst einfach und verständlich zu sein, unter Anwendung der Logik des gesunden Menschenverstandes. Durch die Befreiung von den alltäglichen Widersprüchen der Kirche und von dem beengenden Denken und Fühlen unserer zivilisierten Welt treten dann eindeutig die Grundlagen zu einer Religion der Zukunft hervor. Wenn die Menschheit nicht einem raschen Untergang entgegengehen will, muss sie von dem nach Macht strebenden Egoismus wie auch dem müssigen Händefalten unbeirrt vorwärts schreiten : zur selbstlos befreienden Tat ! » 717 Zunächst entfaltete Heim mit Anspruch auf strenge Wissenschaftlichkeit ein breites, wenngleich streckenweise oberflächliches Panorama der Natur- und 713 Zit. Isler, Heim, S. 58. 714 Heim/ Gansser, Thron, Abb. 152 und 155. 715 Heim, Arnold : Schweizerische Himalaja-Expedition 1936, in : Zürcher Illustrierte 13 (1937 ), Hefte 10 - 15. 716 Heim, Weltbild. 717 Heim, Weltbild, S. 11. 214 IV. PD-Geschichten Menschheitsgeschichte und übte Kritik an den Religionen sowie an euro- und anthropozentrischen Welt- und Geschichtsbildern. Dabei baute er einen Gegensatz auf zwischen moderner Zivilisation und der Natur, wozu er auch die « Naturmenschen » zählte. Besonders geisselte er die Ausbeutung der Kolonien und die zunehmende Naturzerstörung. « Alle christlichen Völker weisser Rasse, welche Kolonien eroberten », hätten « auf allen Kontinenten ein grausames Spiel mit den Eingeborenen getrieben, und wie mit den Menschen, so mit den Tieren ». 718 Zur « Naturvernichtung » zählte Heim neben Waldzerstörung, Artensterben und Raubbau an Landschaften und Bodenschätzen auch die « Vernichtung heidnischer Völker ». 719 Generell bewegte sich Heim in den biologistischen Paradigmen seiner Zeit, bürstete aber die Rassendiskurse gegen den Strich. Dies manifestierte sich etwa in allgegenwärtigen Vergleichen zwischen « Naturvölkern » und Tieren, denen er die « egoistische Raubwirtschaft » und « brutalste Schändung der Natur » durch die moderne Zivilisation mit einem « alles in der Weltgeschichte übersteigenden Materialismus » entgegenstellte. 720 Starke Anklänge fanden sich dabei an das aus der Aufklärung stammende Bild vom « Edlen Wilden ». Heim behauptete etwa, die « Eskimos » auf Grönland hätten vor der Christianisierung « in idealem Kommunismus » gelebt, und zeigte auf einer Bildtafel mit der Legende « Schönheit der hochgewachsenen Dinka-Neger » nackte Afrikanerinnen und Afrikaner. 721 Die Abkoppelung des modernen Lebens von der Natur betrachtete er dagegen als deren Schlüsselproblem : « Die allgemeine Ursache der Entartung ist die Denaturierung des Bodens, der Nahrung, der Sitten und des gesunden Menschenverstandes. Alle diese Übel hängen im modernen Zivilisationsleben zusammen, und gegen alle muss der Kampf geführt werden.» 722 Dazu zählte seines Erachtens etwa die schwindende « Bedeutung der natürlichen Zuchtwahl », angesichts derer er eugenische Praktiken in den USA und in Nazi-Deutschland vorsichtig positiv bewertete - diejenigen in der Schweiz erwähnte er nicht. 723 Der Frauenemanzipation stand der Sohn der ersten Schweizer Ärztin - mit Verweis auf « Tierreich » und « Naturmenschen » - ablehnend gegenüber : Die moderne Dame, an ihrer Spitze die Amerikanerin, wandelt auch insofern auf einem Irrweg, als sie glaubt, es dem Manne gleichtun und sich vom Haushalt zurückziehen zu sollen. […] Die Bestimmung der Frau ist eben nicht im Suchen und Forschen und nicht 718 Heim, Weltbild, S. 217. 719 Heim, Weltbild, S. 220. 720 Heim, Weltbild, S. 190. 721 Heim, Weltbild, S. 209 und Tafel IX. 722 Heim, Weltbild, S. 312 f. 723 Heim, Weltbild, S. 258 f. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 215 im logischen Denken, sondern von der Natur in der Mutterschaft und in mütterlicher Sorge auch für die nicht zu ihrer Familie gehörenden Wesen begründet. 724 Abschliessend formulierte er als Grundlagen einer « neuen Reformation » zwölf Gebote, die sich stark am Gedankengut der Lebensreform-Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts orientierten, zentrale Gegenwartsthemen wie das politische System, die gesellschaftliche Schichtung oder die industrielle Produktion dagegen völlig aussparten : « Naturgesetzlicher » Landbau ; vegetarische Ernährung ; Abstinenz von Alkohol und Drogen ; Freizeit mit Leibesübungen im Freien ; keine « naturwidrigen Moden »; « natürliches Liebesleben »; Ehrfurcht vor dem Leben aller Kreatur ; Tier- und Naturschutz ; freundschaftliche Beziehungen zwischen Menschen und Völkern ; Wahrheit, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit ; Selbsterkenntnis und Gerechtigkeit gegen Mensch und Tier ; Verzicht auf Rache und Gutes tun auch ohne Belohnung. 725 Nach Kriegsende reiste Heim 1949 ein weiteres Mal - dieses Mal legal - nach Nepal. Er war dabei im Auftrag der « Schweizerischen Stiftung für Alpine Forschung » unterwegs, die an geologischen Forschungsergebnissen interessiert war und die Möglichkeit einer Schweizer Expedition zur Erstbesteigung des Mount Everest ausloten wollte. 726 Während dieser Reise erfuhr Heim von seiner Berufung zum Chefgeologen der neu gegründeten Iran Oil Company - es war dies mit 67 Jahren seine erste unbefristete Anstellung im Erdölbusiness. Er bezog dabei ein Gehalt von 4’000 Franken pro Monat ( etwa das Doppelte eines Zürcher Ordinarienlohns ), zuzüglich monatlicher 10’000 Rial, eines Hauses in Teheran zur freien Benutzung, eines Chauffeurs, Abgeltung sämtlicher dienstbedingter Reisekosten im Iran und Übernahme der iranischen Einkommenssteuern durch den Arbeitgeber. 727 Heim erhielt den Auftrag, den Iran nach Erdölvorkommen zu durchkämmen. Ausgenommen blieben dabei die Konzessionsgebiete der mehrheitlich in britischem Staatsbesitz befindlichen Anglo Iranian Oil Company im Süden. Deren Dominanz war führenden politischen Kreisen des Irans im Zeichen des frühen Kalten Krieges zunehmend ein Dorn im Auge. Tatsächlich war der Iran unmittelbar nach Kriegsende zu einem der ersten Brennpunkte des Ost-West- Konfliktes geworden. 1941 hatten die verbündeten Briten und Sowjets das Land gemeinsam besetzt. Zu Kriegsende versuchte Stalin, ölreiche Gebiete im Nord- 724 Heim, Weltbild, S. 263 und 335. 725 Heim, Weltbild, S. 349 f. 726 Elmer, Erschließung, S. 256. 727 Oberli, Suche ; StAZH MM 24.68 KRP 1956/ 042/ 0344 Abänderung der Verordnung über die Anstellung und Besoldung der ordentlichen und der außerordentlichen Professoren der Universität Zürich vom 21. Juni 1948 / 3. Juli 1950 (Antrag des Regierungsrates vom 26. April 1956 und gleichlautender Antrag der Kommission vom 25. Mai 1956 ) (572 ) (Traktandum 5 ), 4. 6. 1956. 216 IV. PD-Geschichten iran abzuspalten, und forderte dann die Errichtung einer sowjetisch-iranischen Erdölgesellschaft mit sowjetischer Mehrheitsbeteiligung analog zur Anglo Iranian Oil Company. Der verzögerte Abzug der sowjetischen Truppen führte zu massiven Misstönen zwischen den Siegermächten bis hin zu amerikanischen Drohungen mit einem Atomwaffeneinsatz. 728 Nachdem die Sowjets endlich abgezogen waren, lehnte das iranische Parlament 1947 die Gründung der sowjetischiranischen Erdölgesellschaft ab und forderte auch eine Revision des Konzessionsvertrags mit der Anglo Iranian Oil Company, die Iran einen höheren Anteil an den Öleinnahmen sichern sollte. In diesem Zusammenhang erfolgte 1949 als Teil des Ersten Siebenjahresplans zur wirtschaftlichen Entwicklung des Irans die Gründung der staatlichen Iran Oil Company, die unabhängig vom Einfluss der Grossmächte dem iranischen Staat Einnahmen bescheren sollte. Heim stellte zu diesem Zweck in der ersten Jahreshälfte 1950 eine Gruppe erfahrener Petrogeologen zusammen. 729 Ihr Kern bestand aus sieben Wissenschaftlern - alle aus der neutralen Schweiz. Nach Explorationen in verschiedenen Landesteilen konzentrierte die Forschergruppe ihre Aktivitäten zunehmend auf die Region um Qum, wo man grosse Vorkommen vermutete. Der sogenannte « Blow-out » erfolgte im August 1956 unter Leitung von Heims langjährigem Weggefährten Augusto Gansser, als bei einer Probebohrung eine 100 Meter hohe Ölfontäne aus dem Boden schoss. Dies war der lang erhoffte Durchbruch. Während Gansser im folgenden Jahr das Land verliess, um eine Doppelprofessur für Geologie an ETH und Universität Zürich anzutreten, blieben verschiedene Schweizer Geologen noch bis in die 1960er-Jahre im Iran tätig. Heim war aus gesundheitlichen Gründen schon 1952 abgereist. Damit verpasste er die Eskalation des Streits um das iranische Erdöl. 730 Nachdem die Verhandlungen über eine Revision des Konzessionsvertrags mit der Anglo Iranian Oil Company ergebnislos geendet hatten, verstaatlichte der Iran 1951 die gesamte Ölindustrie, inklusive der Anlagen der Anglo Iranian Oil Company. Daraufhin organisierte das Vereinigte Königreich einen internationalen Boykott gegen iranisches Öl. Für Aufsehen sorgte, als die Briten im Juni 1952 in Aden den von einer Schweizer Tarnfirma gecharterten Öltanker « Rose Mary » kaperten, der im Auftrag einer italienischen Firma iranisches Rohöl getankt hatte. Im Frühjahr 1953 gab dann Gottlieb Duttweiler bekannt, dass auch die Migros-Tochter Migrol trotz britischer Drohungen iranisches Heizöl beziehe. 731 Neben dem Ölboykott drängte die Regierung Ihrer Majestät die USA zu einem gemeinsamen Plan zum Sturz des iranischen Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh. Gegenüber den Amerikanern spielten die Briten die Karte des Antikommunismus 728 Forsmann, Testfall ; Meier Mohseni, Draht, S. 94 - 100. 729 Heim, Geologen ; Oberli, Suche ; Gisler, Swiss Gang, S. 55 - 57. 730 Elm, Oil ; Meier Mohseni, Draht, S. 119 - 123. 731 Meier Mohseni, Draht, S. 139 - 147. Suche nach Wissen und Bodenschätzen: Expeditionen in aller Welt 217 und erklärten Mossadegh zu einer Gefahr, da er eine kommunistische Machtübernahme im Iran angeblich nicht verhindern würde oder zum Öllieferanten für den Ostblock werden könnte. Im Sommer 1953 starteten die Geheimdienste CIA und MI6 die « Operation Ajax ». Dazu gehörte die Destabilisierung der iranischen Regierung durch Bestechung von Politikern, Journalisten und anderen Meinungsmachern. Ausserdem übte die amerikanische Diplomatie massiven Druck auf den Schah aus. Nach verschiedenen innenpolitischen Verwicklungen wurde Mossadegh entlassen und verhaftet. In den folgenden drei Jahrzehnten führte der Schah ein autoritäres, eng an die USA angelehntes Regiment. Die Förderung und Vermarktung des iranischen Öls ging 1954 auf ein westliches Konsortium über. Der Anteil der aus der Anglo Iranian Oil Company hervorgegangenen British Petroleum Company ( BP ) wurde dabei auf 40 Prozent reduziert, dafür stiegen fünf amerikanische Unternehmen sowie Royal Dutch Shell und die Compagnie Française des Pétroles ein. Schiedsinstanz zur Schlichtung eventueller Konflikte zwischen dem Konsortium und der iranischen Regierung wurde die Schweiz. 732 Arnold Heim spielte bei diesen Verwicklungen keine Rolle, war dann 1958/ 59, mittlerweile fast 80-jährig, aber noch als Experte für Öl und Erdgas für die taiwanesische Regierung tätig. Ansonsten unternahm er in seinen letzten Lebensjahren nur mehr private Reisen. Dazu zählte 1954/ 55 eine geologisch-botanischzoologische Untersuchung der Umgebungen des Kiwu-Sees in Belgisch-Kongo und Ruanda, wo sich Heim und seine Schweizer Reisegenossen unter anderem mit den Berg-Gorillas auseinandersetzten. 733 Kritisch wies Heim nach seiner Rückkehr auf die Folgen des aufkommenden Tourismus in afrikanischen Naturlandschaften hin : Wir haben zugesehen, wie Ausländer, darunter selbst indische Maharadschas, in nächster Umgebung der Parke Elefanten, Büffel und Gazellen töteten und deren Zähne oder Hörner mitbrachten. So wird die niedrigste Eigenschaft des Menschen, die Mordlust, geweckt und die einzigartig wunderbare Natur Afrikas weiterhin geschändet. 734 Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur PD in Bundesrat, Kantonsregierung, Bundesversammlung, Diplomatie Ein PD der Universität Zürich wurde bislang in den Bundesrat gewählt : Ernst Wetter (1877- 1963 ), Sohn eines Drehermeisters der Winterthurer Maschinenfa- 732 Meier Mohseni, Draht, S. 161. 733 Heim, Bericht ; ders., Spuren. 734 Heim, Bericht, S. 91. 218 IV. PD-Geschichten brik Rieter, war zunächst als Sekundarlehrer tätig. 735 Daneben absolvierte er 1911 bis 1914 an der Universität Zürich ein Studium der Nationalökonomie, das er mit einer wirtschaftshistorischen Doktorarbeit zur « Bank in Winterthur » abschloss. 736 Danach wurde er Professor an der Kantonalen Handelsschule und habilitierte sich 1917 an der Universität mit der Arbeit « Bankkrisen und Bankkatastrophen der letzten Jahre in der Schweiz » für Bankbetriebslehre. 737 Als 1920 der Lehrstuhl für Handelsbetriebslehre wieder zu besetzen war, schlug die Fakultät Wetter für die Nachfolge vor. Die Erziehungsdirektion holte daraufhin aber ein Gutachten bei der Zürcher Handelskammer ein, änderte auf dessen Basis die Lehrstuhldenomination und berief schliesslich den aus der Bundesverwaltung kommenden Werner Bleuler, obwohl dieser nicht habilitiert war, keine universitäre Lehrerfahrung vorwies und hohe Gehaltsansprüche stellte. 738 Wetter konnte immerhin Bleulers Stelle als Departementssekretär im Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement übernehmen und wurde dort 1922 Direktor der Handelsabteilung. 1924 wechselte er in die Leitung des « Schweizerischen Handels- und Industrievereins » (« Vorort ») und war bis 1938 in der wirtschaftspolitischen Interessenvertretung im Inland sowie bei zwischenstaatlichen Wirtschaftsverhandlungen engagiert. Daneben trieb Wetter seine politische Karriere voran : 1926 bis 1934 war er freisinniger Zürcher Kantonsrat und 1929 bis 1938 Nationalrat. 1938 wurde er in einer Kampfwahl gegen den sozialdemokratischen Zürcher Stadtpräsidenten Emil Klöti in den Bundesrat gewählt. Hier übernahm er das Finanz- und Zolldepartement und initiierte zwischen 1940 und 1943 verschiedene Steuern, die die Kriegskosten deckten und dann in der Nachkriegszeit eine Grundlage der Bundesfinanzen wurden. 739 1941 stand er als Bundespräsident an der Spitze der Feierlichkeiten zum 650-Jahre-Jubiläum der Eidgenossenschaft. Nach seinem Rücktritt aus dem Bundesrat 1943 übernahm er Mandate in der Privatwirtschaft ( etwa das Präsidium der Rentenanstalt und der Aluminium-Industrie-AG ), den Vorsitz der Eidgenössischen Bankenkommission und die Leitung der « Schweizer Spende », einer grossangelegten Hilfsaktion für die Kriegsgeschädigten im Nachkriegseuropa, mit der die Eidgenossenschaft ihr durch die Wirtschaftszusammenarbeit mit den Achsenmächten ramponiertes Image auf der internationalen Bühne aufzupolieren suchte. In die Zürcher Kantonsregierung schafften es gleich mehrere PD. Bereits erwähnt wurde Alfred Escher, der dem Regierungsrat von 1848 bis 1855 angehörte. 735 Wehrli, Ernst Wetter 1877- 1963 ; ders.: Ernst Wetter, in : HLS, Bd. 13, S. 423 ; Neue Zürcher Nachrichten, 27. 8. 1957 und 12. 8. 1963. 736 Wetter, Bank. 737 Wetter, Bankkrisen. 738 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 0294 Universität, 23. 1. 1920. 739 Tanner, Bundeshaushalt, S. 208 - 212. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 219 Im selben Semester wie Escher habilitierte sich 1844 dessen Freund Johann Jakob Rüttimann, ebenfalls im Bereich der Rechtswissenschaften. 740 Im selben Jahr wurde Rüttimann Regierungsrat ( bis 1856 ) und Grossrat ( bis 1872 ) und in der Folge war er auch Tagsatzungsgesandter (1845 bis 1847 ), Ständerat (1848 bis 1854 und 1862 bis 1869 ) und Bundesrichter (1848 bis 1854 ). In den ersten fünf Jahren seiner Amtszeit als Regierungsrat bot Rüttimann als PD ein bis zwei Lehrveranstaltungen pro Semester an, dann unterbrach er seine Lehrtätigkeit, bis er nach seinem Rücktritt aus der Regierung Lehrstühle an der Universität und am Polytechnikum übernahm. Auch der Regierungsrat mit der bislang längsten Amtsdauer war PD an der Universität Zürich gewesen : Johannes Stössel (1837- 1919 ), Sohn eines Kleinbauern, hatte zunächst das Lehrerseminar Küsnacht absolviert und dann an der Universität Zürich Rechtswissenschaften studiert. 741 1861 habilitierte er sich sowohl an der Universität als auch am Polytechnikum für Nationalökonomie und im folgenden Jahr wurde er Sekretär des Eidgenössischen Statistischen Büros. 1867/ 68 war er als Anführer der demokratischen Bewegung im Zürcher Oberland massgebend am demokratischen Umschwung beteiligt, der das « System Escher » beseitigte und dem Kanton Zürich eine direktdemokratische Verfassung bescherte. Nach Stationen als Bezirksstatthalter in Hinwil und als Staatsanwalt erfolgte 1875 seine Wahl in den Regierungsrat, dem er in der Folge für 42 Jahre angehörte. Daneben war er 1878 bis 1891 National- und 1891 bis 1905 Ständerat, fungierte als Präsident der « Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Zürich » (1882 bis 1885 ), des « Schweizerischen Gewerbeverbandes » (1885 bis 1897 ) sowie der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz (1897/ 98 ) und redigierte 1864 bis 1889 die « Zeitschrift für schweizerische Statistik ». Oscar Wettstein schliesslich, der dem Regierungsrat 1914 bis 1935 angehörte und noch viel länger als Rüttimann Regierungsamt, Privatdozentur sowie Tätigkeit in den eidgenössischen Räten parallel ausübte, wurde bereits vorgestellt. Neben diesen Exekutivpolitikern gehörten weitere PD der Universität Zürich den eidgenössischen Räten an : Johann Kaspar Hug (1821- 1884 ) war 1853 bis 1884 an der Universität und 1855 bis 1883 am Polytechnikum PD für Mathematik. 742 Hauptamtlich arbeitete er von 1840 bis 1861 als Sekundarlehrer, dann bis 1882 als Mathematikprofessor an Kantons- und Industrieschulen. Als Exponent der demokratischen Bewegung war er 1868/ 69 Verfassungsrat, 1869 bis 1878 Kantonsrat und 1869 bis 1872 Ständerat. Sein Schwerpunktgebiet war die Bildungspolitik : 1855 bis 1861 gehörte er dem Vorstand der kantonalen Schulsynode an, 1869 wurde er Leiter der Sekundarlehrerausbildung an der Universi- 740 Peter-Kubli, Susanne : Johann Jakob Rüttimann, in : HLS, Bd. 10, S. 584 ; Jagmetti, Rüttimann, S. 72 - 74. 741 Peter-Kubli, Susanne : Johannes Stössel, in : HLS, Bd. 12, S. 38. 742 Bürgi, Markus : Johann Kaspar Hug, in : HLS, Bd. 6, S. 517 f. 220 IV. PD-Geschichten tät, 1862 bis 1875 war er Mitglied des Erziehungsrates und nebst wissenschaftlichen Werken verfasste er auch mathematische Lehrmittel. Johannes Ryf (1844 - 1914 ) war 1868 bis 1876 PD für Geschichte des Römischen Zivilprozessrechts, Zürcher Privatrecht und Zürcher Zivilprozessrecht. 743 Hauptberuflich arbeitete er als selbständiger Anwalt. Daneben fungierte er als langjähriger freisinniger Kantonsrat (1872 bis 1914 ), Nationalrat (1878 bis 1884 ), Mitglied des Kassationsgerichts (1887 bis 1893 ) sowie Gründer und Direktor der Zürcher Telefongesellschaft, die in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre in der Region Zürich das erste Telefonnetz der Schweiz erstellte. Robert Seidel, sozialdemokratischer Nationalrat und Pädagogik-PD beider Zürcher Hochschulen, wird unten in einem separaten Abschnitt vorgestellt. Auch nach dem Einschnitt von Erstem Weltkrieg und Landesstreik setzte sich die Tradition von PD in den eidgenössischen Räten fort. Hans Bernhard (1888 - 1942 ) war nach Studien der Agronomie am Polytechnikum und am Landwirtschaftlichen Institut in Rom sowie der Geografie an der Universität Zürich ab 1916 PD und ab 1925 Titularprofessor für Geografie. 744 Zugleich lehrte er 1911 bis 1921 an der Landwirtschaftlichen Schule Strickhof in Zürich und war 1918 Mitbegründer und dann Geschäftsführer der unter dem Eindruck der kriegsbedingten Versorgungskrise geschaffenen « Schweizerischen Vereinigung für Innenkolonisation und industrielle Landwirtschaft », die die Industrie zum Lebensmittelanbau auf betriebseigenen Geländen motivieren wollte und in den 1920er-Jahren für die ganze Schweiz einen Bodenkataster für landwirtschaftliche « Innenkolonisation » erstellte. Ab 1928 nahm er an der ETH einen Lehrauftrag für « Wirtschaftslehre des Landbaus » wahr. Von 1939 bis zu seinem Tod sass er als erster Zürcher Vertreter der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei im Ständerat. Mit seinem Konzept der « Innenkolonisation » war Bernhard ein Vordenker der sogenannten « Anbauschlacht », der nur teilweise erfolgreichen Bemühungen, im Zweiten Weltkrieg durch Ausweitung der landwirtschaftlichen Anbaufläche den Selbstversorgungsgrad der Schweiz bedeutend zu erhöhen. Nach seinem Tod entstand eine Hans-Bernhard-Stiftung zur Förderung der « Innenkolonisation », die bis 2001 existierte. Gründungspräsident war ETH-Agronomieprofessor Friedrich Traugott Wahlen, der als Vater der « Anbauschlacht » gilt (« Plan Wahlen »), 1942 Bernhards Sitz im Ständerat übernahm und dann 1958 in den Bundesrat gewählt wurde. Der Psychiater und Psychotherapeut Gion Condrau (1919 - 2006 ) habilitierte sich nach Studien der Medizin und Philosophie 1964 an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich für Psychiatrie und zugleich an der Philoso- 743 Peter-Kubli, Susanne : Johannes Ryf, in : HLS, Bd. 10, S. 588. 744 Morandi, Pietro : Hans Bernhard, in : HLS, Bd. 2, S. 307 f.; Mörgeli, Bauern, S. 92, 207 f., 215 - 221. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 221 phisch-Historischen Fakultät der Universität Fribourg. 745 Daneben lehrte er auch am Institut für Angewandte Psychologie (IAP ) in Zürich. 1971 war er Mitbegründer und erster Direktor des Daseinsanalytischen Instituts für Psychotherapie und Psychosomatik. Als Christdemokrat gehörte er 1971 bis 1975 dem Zürcher Kantonsrat und 1975 bis 1979 dem Nationalrat an. Der Medizinhistoriker Christoph Mörgeli (*1960 ) schliesslich habilitierte sich 1995, wurde 2001 zum Titularprofessor ernannt und leitete 1985 bis 2012 das Medizinhistorische Museum der Universität Zürich. 1997 bis 1999 gehörte er für die Schweizerische Volkspartei dem Zürcher Kantonsrat an, 1999 bis 2015 dem Nationalrat. Neben diesen politisch aktiven Personen waren eine Reihe weiterer PD Mitglieder kantonaler und kommunaler Behörden. Eine zugleich politische und diplomatische Karriere machte Eduard Zellweger (1901- 1975 ). 746 Nach einem Studium der Rechtswissenschaften war er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Leiter des Auslandsschweizer-Sekretariats der « Neuen Helvetischen Gesellschaft », selbständiger Anwalt in Zürich und Kassationsrichter. Überdies war er 1933 Mitbegründer und aussenpolitischer Redaktor der antifaschistischen Zeitung « Die Nation », profilierte sich als entschiedener Gegner der « Fronten » und des Nationalsozialismus und vertrat in Prozessen Opfer des Nazi-Regimes. Er war Mitbegründer und Geschäftsleitungsmitglied der Jungliberalen Bewegung, aus der er 1935, als er die gewerkschaftliche « Kriseninitiative » unterstützte und verschiedentlich an sozialdemokratischen und freiwirtschaftlichen Veranstaltungen auftrat, aber ausgeschlossen wurde. Vier Jahre darauf trat er der Sozialdemokratischen Partei bei, die er dann 1943 bis 1945 und 1955 bis 1956 im Nationalrat und 1963 bis 1967 im Ständerat vertrat. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann seine internationale Karriere : 1945 bis 1949 war er - als einer der ersten zwei Sozialdemokraten im diplomatischen Korps - Schweizer Gesandter in Belgrad. In dieser Funktion spielte er eine wichtige Rolle bei der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Schweiz und der Sowjetunion im Jahre 1946. 1949 quittierte Zellweger den diplomatischen Dienst, studierte in den USA ein halbes Jahr amerikanisches und sowjetisches Verfassungsrecht und habilitierte sich 1950 an der Universität Zürich für Völkerrecht. Seine Privatdozentur übte er mit Unterbrüchen bis 1962 aus. Jedoch wurde daraus, wie der « Bund » später in einem Nachruf schrieb, « nie die ersehnte Professur, für die er sachlich zweifellos ausgezeichnet ausgewiesen gewesen wäre ». 747 Im Zuge der Dekolonisation war Zellweger in verschiedenen unabhängig gewordenen Ländern Afrikas und 745 Hungerbühler, Hugo : Gion Condrau, in : HLS, Bd. 3, S. 459. 746 Bürgi, Markus : Eduard Zellweger, in : HLS, Bd. 13, S. 675 ; Heberlein, Zeitgenossen, S. 184 - 189 ; NZZ, 9. 7. 1975 ; Tages-Anzeiger, 9. 7. 1975 und 10. 7. 1975 ; Nationalzeitung, 9. 7. 1975 ; Der Bund, 13. 7. 1975. 747 Der Bund, 13. 7. 1975. 222 IV. PD-Geschichten Asiens tätig : 1956 bis 1959 auf Empfehlung von Bundesrat Max Petitpierre als verfassungsrechtlicher Berater der Regierung von Libyen sowie Rechtskonsulent des libyschen Aussenministeriums und der libyschen Nationalbank für ihre Be- Abb. 10 : Der Diplomat, Bundesparlamentarier und Privatdozent Eduard Zellweger (r.) 1963 mit dem Regierenden Bürgermeister von West-Berlin Willy Brandt ( Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv F_Fb-0008 -026, Foto : Ernst Köhli) Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 223 ziehungen zu internationalen Organisationen, 748 1960/ 61 als persönlicher Vertreter von UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld in Laos zur Überwachung eines von der UNO vermittelten brüchigen Friedens und 1962/ 63 als juristischer Berater in Kenia. 749 In Bundesbern engagierte er sich vor allem in aussenpolitischen Fragen, als Jurist war er Experte für Völker- und Presserecht sowie das Verfassungsrecht osteuropäischer Länder. 1967 bis 1972 war er Verwaltungsratspräsident des Zürcher Schauspielhauses, zum Zeitpunkt seines Todes Präsident einer Expertenkommission des Bundes, die sich mit dem Beitritt der Schweiz zur UNO befasste. In einem Nachruf schrieb Altbundesrat Willy Spühler : « Alle diejenigen, die das kleinmütige schweizerische Sonderfalldenken als aussenpolitisch verhängnisvoll betrachten, müssen den Tod von Eduard Zellweger als einen grossen Verlust für eine schweizerische Aussenpolitik der internationalen Aufgeschlossenheit und der Mitverantwortung in der Welt empfinden.» 750 Wirtschaftsführer, Schriftsteller, Aktivisten, Funktionäre Neben wichtigen Ämtern in Politik und Diplomatie sind verschiedene PD der Universität Zürich auch durch Leistungen in unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft und Kultur sowie Leitungsfunktionen in wichtigen nationalen und internationalen Organisationen bekannt geworden. Bereits erwähnt wurden für das 19. Jahrhundert Alfred Escher, der neben seinen politischen Ämtern durch Funktionen im Eisenbahn-, Bank- und Versicherungswesen die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz wesentlich vorantrieb, Jakob Amsler-Laffon als Erfinder und Produzent von Präzisionsinstrumenten und Johannes Ryf als Pionier der Telekommunikation sowie für das späte 20. Jahrhundert der Wirtschaftsanwalt Eric Homburger und der Wirtschaftsprüfer Carl Helbling. Für das frühe 20. Jahrhundert ist Robert Herold (1879 - 1938 ) zu nennen, der 1908 bis 1922 als PD für Verkehrswesen ( Eisenbahnrecht und Eisenbahnbetriebslehre ) lehrte. 751 Daneben durchlief er eine Karriere im schweizerischen Verkehrswesen : 1902 bis 1904 war er Sekretär der Kreisdirektion IV der Schweizerischen Bundesbahnen in St. Gallen, 1904 bis 1917 Sekretär und 1917 bis 1922 Direktor der Bodensee-Toggenburg-Bahn, 1922 bis 1926 in der Bundesverwaltung Direktor der Eisenbahnabteilung ( des nachmaligen Bundesamtes für Verkehr ), 1926 bis 1935 Direktor des Kreises III der SBB in Zürich und 1935 bis 1938 Sonderbeauftragter des Bundes für die Neugestaltung des Eisenbahnrechts und die Gesetzgebung zum Automobilverkehr. Daneben wirkte er als Schweizer Delegierter in der internationalen Rhein-Zentralkommission (1922 ), war Mitglied der internationalen Simplonde- 748 National-Zeitung, 18. 1. 1956 ; Volksrecht, 21. 1. 1956. 749 NZZ, 4. 1. 1972 ; Volksrecht, 4. 1. 1972. 750 Tages-Anzeiger, 10. 7. 1975. 751 Brian Scherrer, Sarah : Robert Herold, in : HLS, Bd. 6, S. 308. 224 IV. PD-Geschichten legation und wurde als Experte bei der Reorganisation der Österreichischen Bundesbahnen (1923/ 24 ) sowie beim Bau der Furkabahn (1925 ) herangezogen. Auch Schriftsteller hatten Privatdozenturen inne. An erster Stelle zu nennen ist der kurz nach seiner Habilitation verstorbene Georg Büchner (1813 - 1837 ) als wesentlicher Vertreter der Vormärzliteratur und zugleich bekanntester einer ganzen Reihe von PD der Universität Zürich, die in den 1830erbis 1850er-Jahren Deutschland aus politischen Gründen hatten verlassen müssen. 752 Büchner hatte in den frühen 1830er-Jahren an den Universitäten Strassburg und Giessen Anatomie studiert und war zum radikalen Oppositionellen geworden. 1834 war er Mitbegründer der « Gesellschaft der Menschenrechte » und publizierte er das revolutionäre Pamphlet « Der Hessische Landbote » mit dem bekannt gewordenen Aufruf : « Friede den Hütten ! Krieg den Palästen ! » 753 Die damit angegriffene Obrigkeit des Grossherzogtums Hessen-Darmstadt liess daraufhin Büchner steckbrieflich suchen. Büchner, der zuvor innert weniger Wochen das Drama « Dantons Tod » verfasst hatte, konnte nach Strassburg fliehen, während der an der Publikation des Pamphlets mitbeteiligte Pfarrer Friedrich Weidig inhaftiert und gefoltert wurde und 1837 im Gefängnis ums Leben kam. In Strassburg verfasste Büchner die Erzählung « Lenz », das Lustspiel « Leonce und Lena » sowie eine Dissertation über das Nervensystem der Barbe. Diese reichte er im Sommer 1836 bei der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich ein, welche ihn in absentia promovierte. Im Herbst gleichen Jahres übersiedelte er nach Zürich. Am 5. November habilitierte er sich für Naturgeschichte mit dem Probevortrag «Über die Schädelnerven », drei Wochen darauf erhielt er die Aufenthaltsbewilligung für sechs Monate. 754 Im bereits laufenden Wintersemester 1836/ 37 hielt er den Kurs « Zootomische Demonstrationen », in dem er mit selbst angefertigten Präparaten die Anatomie von Fischen und Amphibien behandelte und den er dreimal wöchentlich in seinem Zimmer an der Spiegelgasse 12 abhielt. Allerdings tauchte von den fünf eingeschriebenen Studenten nur einer regelmässig auf. Zugleich arbeitete Büchner am in Strassburg begonnenen Drama « Woyzeck » weiter. Anfang Februar 1837 erkrankte er an Typhus, den er sich möglicherweise bei der Anfertigung seiner Präparate zugezogen hatte und an dem er nach zwei Wochen im Delirium verstarb. Ebenfalls an Typhus verstarb ein Jahrhundert später ein anderer PD und Schriftsteller, Karl Frey (1880 - 1942 ), der unter dem Pseudonym « Konrad Falke » publizierte. 755 Nach Studien der Rechts- und Literaturwissenschaften lebte 752 Hauschild, Büchner ; Bürgi, Markus : Georg Büchner, in : HLS, Bd. 2, S. 796 ; Müller, Büchner ; Viëtor, Büchner. 753 Büchner/ Weidig, Landbote, S. 5 ; Kesting, Friede, S. 23. 754 StAZH MM 2.33 RRB 1836/ 1865 Aufenthaltsbewilligungsformulare, betreffend die fremden Flüchtlinge u. dießfällige Bewilligungen, 26. 11. 1836. 755 Linsmayer, Charles : Konrad Falke, in : HLS, Bd. 4, S. 386 ; Hoffmann-Allenspach, Falke. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 225 der Sohn eines Bankdirektors ab 1904 als freier Journalist, Theaterkritiker und Schriftsteller. 1906 bis 1912 lehrte er am Polytechnikum, 1910 bis 1912 zugleich an der Universität Zürich als PD für Ästhetik und ästhetische Literaturbetrach- Abb. 11: « Gest. als Docent an der Universitaet Zuerich »: Grabstein von Georg Büchner auf dem Germaniahügel in Zürich-Oberstrass ( Quelle : Wikimedia Commons ) 226 IV. PD-Geschichten tung. In den 1930er-Jahren engagierte er sich kompromisslos gegen Faschismus und Nationalsozialismus und gab 1937 bis 1939 zusammen mit Thomas Mann die Exilzeitung « Mass und Wert » heraus. 756 Zeitweise ebenfalls journalistisch tätig war der von den leitenden Figuren internationaler Organisationen wohl prominenteste PD, der Physiker Friedrich Adler (1879 - 1960 ). 757 Als er von 1923 bis 1940 als Sekretär der « Sozialistischen Arbeiter-Internationale » fungierte, hatte Adler bereits eine bewegte Biografie hinter sich : Der Sohn des Gründers und langjährigen Vorsitzenden der österreichischen Sozialdemokratie hatte an der Universität Zürich Chemie, Mathematik und Physik studiert und war ab 1900 Assistent am Physikalischen Institut. Daneben präsidierte er 1901 bis 1905 den « Verband Internationaler Arbeitervereine in der Schweiz ». 1906/ 07 habilitierte er sich für Experimentelle und Theoretische Physik sowie deren Geschichte und erkenntnistheoretischen Grundlagen und lehrte vier Jahre lang als PD. 758 Dabei übernahm er teilweise sehr umfangreiche Lehraufgaben, im Sommersemester 1907 sechs Stunden Vorlesung und zwölf Stunden Laboratoriumsarbeit. 1908/ 09 bewarb er sich um das neu geschaffene Extraordinariat für Theoretische Physik der Universität Zürich, das aber an seinen Studienkollegen Albert Einstein ging. Als sich abzeichnete, dass er die Stelle, für die er zunächst als einziger aussichtsreicher Kandidat gehandelt worden war, nicht erhalten würde, schrieb Adler an seinen Vater : Ich muss es aufrichtig gestehen, es kam mir ganz unerwartet, als ich aber ein paar Minuten vom Laboratorium weg war, hatte ich das Gefühl einer riesigen Befreiung. Ich verstand es selbst nicht, aber dann sah ich, das, was mich seit Monaten in der entsetzlichsten Weise bedrückte, war erledigt. […] Die Scylla Physikprofessur ist umschifft, […]. Die Erledigung des Zürcher Intermezzos macht die Notwendigkeit, die innerlich seit langem auf mir lastet, zur äusserlichen. Ich muss radikal mein Verhältnis zur Erkenntnistheorie brechen und zur Praxis übergehen. […] Und das kann nur die Parteitätigkeit sein […]. 759 Als Einstein bereits 1911 an die Universität Prag wechselte, wünschte er sich Adler als Nachfolger, dieser hatte sich in der Zwischenzeit aber definitiv für eine politische Laufbahn entschieden. 1910 war er Chefredaktor der sozialdemokratischen Zeitung « Volksrecht » geworden, für die er seit 1898 schrieb. 1911 kehrte Adler nach Wien zurück und wurde einer der vier Parteisekretäre der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs geriet er mit seinen prononciert pazifistischen und internationalistischen Positionen in der österreichischen Arbeiterbewegung immer mehr in die Isolati- 756 Baltensweiler, Mass. 757 Wichers, Hermann : Friedrich Adler, in : HLS, Bd. 1, S. 99 ; Braunthal, Adler ; Ardelt, Adler. 758 StAZH U 110.5.88 Friedr. Adler. 759 Zit. Ardelt, Adler, S. 161 f. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 227 Abb. 12: Friedrich Adler ( hinten ) mit seinem Vater Victor (r.) und Familie um 1908 ( Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv F_5104-Fx-001) 228 IV. PD-Geschichten on. Aus Verzweiflung über den Krieg und Verbitterung über die eigene Partei, die die Kriegspolitik der K.-u.-k.-Regierung zunächst mittrug, erschoss er am 21. Oktober 1916 in einem Wiener Hotelrestaurant den österreichischen Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh. In der folgenden Untersuchungshaft begann er eine Korrespondenz mit Einstein, in der die beiden Physiker über die allgemeine Relativitätstheorie debattierten. 760 Den Mordprozess nutzte Adler zur öffentlichen Abrechnung mit der eigenen Partei. 761 Er wurde zum Tode verurteilt, aber vom Kaiser zu 18 Jahren Zuchthaus begnadigt und im November 1918 im Zuge der Auflösung der Donaumonarchie vorzeitig aus der Haft entlassen. Nunmehr als Volksheld gefeiert, wurde Adler wieder Parteisekretär und spielte eine zentrale Rolle in der Bewegung der österreichischen Arbeiterräte. Daneben bemühte er sich um eine Wiedervereinigung der im Zuge des Weltkriegs in Sozialdemokraten, Linkssozialisten und Bolschewisten gespaltenen internationalen Arbeiterbewegung und präsidierte 1921 bis 1923 die zu diesem Zweck geschaffene « Internationale Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Parteien ». Nach deren Scheitern wurde er 1923 Sekretär und in der Folge treibende Kraft der « Sozialistischen Arbeiter-Internationale », die die sozialdemokratischen Parteien der verschiedenen Länder unter ihrem Dach vereinigte. In dieser Funktion lebte er 1926 bis 1935 erneut in Zürich. Mit der zunehmenden Ausbreitung faschistischer Regime und der Unterdrückung der sozialdemokratischen Parteien in zahlreichen Ländern erlitt die Arbeiter-Internationale in den 1930er-Jahre einen Niedergang. Wegen des deutschen Einmarschs in Frankreich musste Adler, der seit 1938 auch informeller Führer der österreichischen Exil-Sozialdemokratie war, 1940 in die USA fliehen. Nach dem Krieg kehrte er 1946 nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tod in Zürich. Aus dem kirchlichen Bereich ist Adolf Keller (1872 - 1963 ) zu nennen, in dessen gleichfalls transnationaler Biografie der Erste Weltkrieg ebenfalls einen tiefen Einschnitt bedeutete. 762 Nach dem Studium und einer Anstellung als Hilfspfarrer an der deutschen evangelischen Gemeinde in Kairo hatte Keller von 1899 bis 1923 verschiedene Pfarrstellen in der Schweiz inne, zuletzt in Zürich, wo er engen Kontakt zu C. G. Jung pflegte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er eine treibende Kraft der internationalen ökumenischen Bewegung. 1925 nahm er an der Stockholmer Weltkirchenkonferenz teil. 763 In seiner Funktion als zweiter Generalsekretär der « Bewegung für Praktisches Christentum » (« Life and Work ») wurde er Leiter des 1926 gegründeten Internationalen Sozialwissenschaftlichen Instituts und erhielt von Karl Barth den Spitznamen « Weltadolf ». 1926 habili- 760 Meier/ Maderthaner, Physik. 761 Der Attentatsprozess gegen Dr. Friedrich Adler. 762 Jehle-Wildberger, Keller ; dies. und Hermann Kocher : Adolf Keller, in : HLS, Bd. 7, S. 154 f. 763 Keller, Fortsetzungsarbeit. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 229 tierte er sich an der Universität Zürich für Kirchenkunde und Kirchenprobleme der Gegenwart, von 1929 bis 1950 wirkte er als Titularprofessor. Ab 1937 lehrte er auch an der Universität Genf. Daneben hatte er eine Reihe weiterer Ämter : 1922 bis 1941 war er Sekretär des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, 1919 bis 1945 Generalsekretär der Europäischen Zentralstelle für kirchliche Hilfsaktionen, 1938 bis 1941 Präsident des Schweizerischen kirchlichen Hilfskomitees für evangelische Flüchtlinge. 1934 bis 1938 organisierte er in Genf ökumenische Sommerkurse, aus denen nach dem Zweiten Weltkrieg das Institut oecuménique in Bossey hervorgehen sollte. Für sein Wirken erhielt er Ehrendoktorate und -professuren verschiedener europäischer und amerikanischer Universitäten. 1954 emigrierte er in die USA. Auch in den Spitzenverbänden der Schweizer Wirtschaft spielten PD der Universität Zürich wichtige Rollen. Auf die Funktionen von Johannes Stössel im Gewerbeverband und Ernst Wetter im Handels- und Industrieverein wurde bereits hingewiesen. Ebenfalls beim Handels- und Industrieverein tätig war Hans Herold (1908 - 2002 ), Sohn des oben vorgestellten Robert Herold. 764 Hans Herold schloss sein Rechtsstudium 1931 mit dem Doktorat ab und habilitierte sich 1935 im Alter von 27 Jahren für Deutsche und schweizerische Rechtsgeschichte, Deutsches Privatrecht und Eisenbahntransportrecht. Ein Jahr zuvor war er Mitarbeiter beim Vorort des Schweizerischen Handels- und Industrievereins geworden, wo er in der Folge in der Finanz-, Steuer- und Verkehrspolitik sowie im Sozialversicherungswesen wirkte. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Schaffung der Exportrisikogarantie, die während der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre als Mittel zur Ankurbelung des Aussenhandels entstand. Daneben nahm Herold auch im Verwaltungsrat der SBB Einsitz. Seine Lehrtätigkeit an der Universität war mit weit über 100 Semestern rekordlang. 1960 wurde er nach 25 Jahren Privatdozentur zum Titularprofessor ernannt. Als solcher lehrte bis ins Alter von 86 Jahren, bis er 1994 nach 59-jähriger Lehrtätigkeit seinen Rücktritt bekanntgab. In den späten Jahren versammelte er seine Zuhörerschaft nicht mehr im Hörsaal, sondern in seinem Haus am Zürichberg. Ebenfalls bis ins hohe Alter war er Präsident der Rechtsquellenkommission des « Schweizerischen Juristenvereins », die er von 1965 bis 1991 leitete. In der Gegenwart steht mit Roland A. Müller (*1963 ) ein Titularprofessor der Universität Zürich dem « Schweizerischen Arbeitgeberverband » vor. Müller hatte 1990 mit einer arbeitsrechtlichen Dissertation promoviert und sich 1999 mit einer Studie zur betrieblichen Arbeitnehmervertretung für Obligationenrecht, Arbeitsrecht und Sozialversicherungsrecht habilitiert. 765 2005 erfolgte seine 764 Schmid, Bruno : Hans Herold, in : HLS, Bd. 6, S. 308 ; Soliva, Claudio und Martin Salzmann : Prof. Dr. Hans Herold, 2. Januar 1908 bis 8. August 2002, in : Universität Zürich : Nekrologe 2002, S. 15 f. 765 Müller, Arbeitnehmervertretung. 230 IV. PD-Geschichten Ernennung zum Titularprofessor. 1992 bis 2000 arbeitete Müller beim « Arbeitgeberverband der Schweizer Maschinenindustrie », dann wechselte er in die Geschäftsleitung des « Schweizerischen Versicherungsverbandes » und 2007 zum « Schweizerischen Arbeitgeberverband », dessen Direktor er 2013 wurde. Zugleich ist er seit 2018 Professor für Obligationen-, Arbeits- und Sozialversicherungsrecht an der privaten Fachhochschule Kaleidos. « Genosse Privatdozent»: Robert Seidels Aufstieg vom Webergesellen zum PD beider Hochschulen Als Robert Seidel (1850 - 1933 ), nach dem heute Strassen in Zürich sowie den sächsischen Städten Kirchberg und Crimmitschau benannt sind, in der Frühindustrialisierung als siebtes Kind eines Tuchmachermeisters in Kirchberg geboren wurde, deutete nichts darauf hin, dass sein Lebensweg ihn zu Privatdozenturen an ETH und Universität Zürich sowie zwei Legislaturen im schweizerischen Nationalrat führen würde. 766 Schon mit drei Jahren zum Halbwaisen geworden, absolvierte Seidel 1865 bei einem Vetter eine Tuchmacherlehre. Anschliessend arbeitete er als Geselle bis zu 16 Stunden pro Tag am Webstuhl, bevor er ab 1867 im Industriezentrum Crimmitschau die fabrikmässige Textilproduktion kennenlernte und sich der frühen Arbeiterbewegung anschloss. 1869 nahm er am Gründungskongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands in Eisenach teil. Im folgenden Jahr trat er öffentlich als Redner gegen den Deutsch- Französischen Krieg auf und emigrierte dann in die Schweiz. Hier arbeitete er zunächst als Tuchmachergeselle in Horgen, Feldbach-Hombrechtikon, Männedorf und Zürich und nahm 1873 am Ersten Schweizerischen Arbeiterkongress in Olten teil. Nach einer Weiterbildung hatte Seidel kaufmännische Stellen bei verschiedenen Fabrikationsbetrieben inne, zugleich wurde er Bibliothekar des « Kaufmännischen Verbandes ». Ab 1876 war er Geschäftsführer von Druckerei und Buchhandlung des « Schweizerischen Arbeiterbundes » sowie der sozialdemokratischen Zeitung « Tagwacht ». 1879/ 80 besuchte Seidel das Lehrerseminar Küsnacht. 1880 erlangte er sowohl das Primarlehrerpatent als auch das Schweizer Bürgerrecht und wirkte von 1880 bis 1882 als Primarlehrer in Dietikon. Daran schloss sich 1881 bis 1883 ein Sekundarlehramtsstudium an der Universität Zürich an. Nach verschiedenen Vikariaten bekleidete Seidel von 1884 bis 1890 eine Sekundarlehrerstelle in Mollis. 1889 nahm er am II. Internationalen Lehrerkongress in Paris teil und wurde Vorstandsmitglied der neu gegründeten « Erzieher- Internationale ». 766 Spillmann-Jenny, Seidel ; Lukas, Seidel ; Bürgi, Markus : Robert Seidel, in : HLS, Bd. 11, S. 412 f. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 231 Ab den 1890er-Jahren war Seidel zunehmend auch publizistisch, politisch und wissenschaftlich tätig. Von 1890 bis 1898 arbeitete er als Redaktor der sozialdemokratischen « Arbeiterstimme » und war zugleich Präsident und geschäftsleitender Sekretär der Arbeiterunion Zürich. Zu jener Zeit gehörte er dem linken Flügel der Arbeiterbewegung an und nahm an verschiedenen Kongressen der Zweiten Internationale teil. Damit eckte er bei der politischen Rechten an. 1896 monierte ein anonymes Inserat in verschiedenen Zeitungen unter dem Titel « Fremdes Unkraut », es müsse « sich jeder Schweizer schämen », Seidel « seinen Mitbürger nennen zu müssen. Gottlob ist es fremdes und nicht urchiges Schweizerblut, auch ein Esel kann durch Verkleidung einen Löwen vorstellen, doch die Eigenschaften des Langohres wird er immer beibehalten ». 767 1898 redigierte Seidel für kurze Zeit das neu gegründete « Volksrecht ». Neben Schriften zur wirtschaftlichen Entwicklung und zu theoretischen Fragen des Sozialismus legte er zahlreiche bildungswissenschaftliche Texte vor. Als früher Vertreter des Arbeitsschulprinzips schlug er für die Primarschulstufe eine vereinigte Lern- und Arbeitsschule vor und machte sich auch für die staatsbürgerliche Erziehung stark. Daneben verfasste er Gedichte im Stile der Kampfpoesie und Erbauungslyrik. 1893 wurde Seidel erstmals in den Zürcher Kantonsrat gewählt, dem er mit Unterbrüchen bis 1923 angehörte. 1898 erfolgte die Wahl ins Zürcher Stadtparlament, in dem er mit einem Unterbruch bis 1921 Mitglied war. Ab 1899 arbeitete Seidel in Zürich wieder hauptamtlich als Sekundarlehrer. 1906 gehörte er zu den Gründern der « Sozialdemokratischen Lehrervereinigung Zürich ». 768 Ein Jahr zuvor hatte er sich - ermutigt vom freisinnigen Bundesrat Ludwig Forrer 769 und ohne vorgängige Promotion - am Polytechnikum für Sozialpädagogik habilitiert. Drei Jahre darauf wurde er auch PD an der Universität Zürich. Auf Wahlzetteln gab er nun als Berufsbezeichnung « Privatdozent » an. 770 Auch bei Referaten in Arbeitervereinen wurde er häufig als « Genosse Privatdozent Seidel » angekündigt. 771 1912 schied er vorzeitig aus dem Schuldienst aus, um sich verstärkt seiner Hochschultätigkeit widmen zu können. Zudem wurde er nach acht erfolglosen Kandidaturen in den eidgenössischen Wahlen 1887 bis 1908 im Herbst 1911 in den Nationalrat gewählt und drei Jahre darauf im Amt bestätigt. Während des Ersten Weltkriegs überwarf sich Seidel, der inzwischen längst nicht mehr dem linken Flügel angehörte, wie andere Exponenten des reformistischen Grütlivereins mit der nach links gerückten Sozialdemokratischen 767 Tages-Anzeiger, 22. 6. 1896 ; Volksblatt, 23. 6. 1896. 768 SozArch Ar 201.252.1 Sozialdemokratische Lehrervereinigung Zürich : Protokollbuch 1906 - 1920. 769 Grütlianer, 4. 10. 1921. 770 Z. B. Grütlianer, 23. 4. 1910. 771 Z. B. Grütlianer, 3. 11. 1906, 2. 4. 1907, 5. 4. 1907, 14. 4. 1908, 2. 11. 1917, 17. 5. 1918, 21. 1. 1921. 232 IV. PD-Geschichten Partei, der er erst 1925 wieder beitrat. Bei den Nationalratswahlen 1917 kandidierte er gegen die offiziellen SP-Wahlvorschläge als Grütlianer, verpasste die Wiederwahl aber deutlich. Gründungspräsident der kurzlebigen Zürcher Grütlianerpartei war mit dem Nationalökonomen Hans Müller (1867- 1950 ) ein weiterer PD der Universität Zürich, der ebenfalls mit der Berufsbezeichnung « Privatdozent » für politische Ämter kandidierte. 772 Am Polytechnikum las Seidel von 1905 bis 1929 über pädagogische Fragen und Geschichte der Pädagogik. 773 Seine anfänglichen Hoffnungen auf eine Beförderung zum Ordinarius zerschlugen sich rasch. In der Hoffnung auf eine Doppelprofessur habilitierte sich Seidel auch an der Universität für Allgemeine Pädagogik, Sozialpädagogik und Geschichte der Pädagogik auf Grundlage der Kulturentwicklung. Die Philosophische Fakultät I hatte dabei seine eingereichte Habilitationsschrift abgelehnt, hingegen ein früheres Werk als habilitationswürdig anerkannt. 774 Seidels Lehrtätigkeit an der Universität begann 1909 mit der Antrittsvorlesung über den « unbekannten » Pestalozzi als Sozialpolitiker und Sozialpädagoge. 775 Bald engagierte er sich auch als Sekretär und Präsident der neuen PD-Vereinigung. Die Vereinszeitung der Grütlianer rührte jeweils kräftig die Werbetrommel für die Vorlesungen von « Genosse Privatdozent Robert Seidel » an der Universität. 776 Diese fanden um 18 Uhr statt und scheinen stark den Charakter von Volkshochschulkursen angenommen zu haben. Umso energischer wandte sich Seidel in der unmittelbaren Nachkriegszeit gegen Bestrebungen der in dieser Phase weit links stehenden Arbeiterunion Zürich, einen eigenen Volkshochschulbetrieb aufzubauen. Im Vorstand der PDV führte er im Mai 1919 aus, « dass bei uns eine Volkshochschule kein Bedürfnis sei, dass die Projekte der Gründer sehr unklar seien u. dass die herrschende Zimmerwalder-spartakistische Richtung in der Arbeiter-Union von der bürgerlichen Wissenschaft nichts wissen wolle ». 777 Zum Sommersemester 1920 wies das Organ des Grütlivereins darauf hin, dass Einschreibungen für Seidels Vorlesungen bei den Sektionsvorständen des Vereins gemacht werden konnten, und gab « der Hoffnung Ausdruck, dass sich die Genossen an diesen lehrreichen und interessanten Kursen wieder zahlreich beteiligen werden, getreu unserer alten Parteilosung : Durch Bildung zur Freiheit! » 778 Im folgenden Wintersemester fand sich im « Grütlianer » nach der ersten 772 Grütlianer, 25. 5. 1917 und 5. 7. 1917 ; Neue Zürcher Nachrichten, 29. 7. 1919. 773 SozArch Ar 113.10.2 Nachlass Robert Seidel : ETH/ Universität Zürich ; ZBZ Nachl. R. Seidel 8 - 14 : Vorlesungen. 774 StAZH U 109.6.112 Robert Seidel. 775 Seidel, Pestalozzi. 776 Z. B. Grütlianer, 17. 4. 1917, 14. 4. 1920, 29. 10. 1920, 15. 10. 1921, 17. 10. 1922. 777 StAZH UU 23 k : 1 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1913 - 1921 : Vorstands-Sitzung, 21. 5. 1919. 778 Grütlianer, 14. 4. 1920. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 233 Semesterwoche ein ausführlicher Bericht über die erste Vorlesung zu Rousseau als Erzieher, Staatsbürger und Mensch, der besonders die Gegenwartsrelevanz des Themas betonte und resümierte : « Mit Freude und Interesse wird darum mancher Grütlianer, auch wenn er kein Gelehrter werden will, heute abend um 6 Uhr im Zimmer 109 der Universität als erbauter Zuhörer sich zu Seidels wertvollen Ausführungen niedersetzen.» 779 Vor dem Wintersemester 1922/ 23 forderte der « Grütlianer » die Mitglieder mit folgenden Worten zum Besuch von Seidels Vorlesung « Staatbürgerliche, weltbürgerliche und menschliche Erziehung und Bildung » auf : « Wer von Seidels Vorlesungen je eine besucht hat, der wird sich auf die nächste freuen. […] Männer und Frauen in grauen Haaren sieht man durch mehrere Vorlesungen hindurch neben der frischen Jugend zu seinen Füssen sitzen.» 780 An der Universität stiess diese Praxis auf wenig Gegenliebe. Anlässlich der Erneuerung von Seidels Venia Legendi wies das Dekanat 1915 zwar auf Seidels grosse Hörerzahlen von 36 bis 66 Personen hin, betonte aber auch, dass nach Ansicht der Fakultät « die Reklame Hr. Seidels für seine Vorlesungen einer Universität unwürdig ist ». 781 Seidels Erwartung, die Wahl in den Nationalrat werde seinen akademischen Aspirationen Schub verleihen, erfüllte sich nicht. Zu Ende des Wintersemesters 1921/ 22 schickte er dem Dekan auf die Einladung zum Fakultätsessen eine zehnseitige verbitterte Absage unter anderem mit der Begründung, « dass ich sparen muss mit den Früchten meines Einkommens, das viel geringer ist, als das eines Strassenkehrers der guten Stadt Zürich ». Im Weiteren monierte er : Dieser Zustand ist durch Herkommen, Gesetz und Recht geheiligt, und er wird durch Regenten und Professoren, und selbst durch Privatdozenten auch als moralisch gut, verteidigt. Das ist natürlich in einer Gesellschaft, wo derjenige das höchste Ansehen geniesst, der für sein hohes Einkommen aus Reichtum gar nicht zu arbeiten braucht ; wo derjenige das zweithöchste Ansehen geniesst, der für seine Arbeit einen hohen Lohn erhält, und wo derjenige im niedrigsten Ansehen steht, der für seine Arbeit den geringsten Lohn erhält. In diese unterste Klasse gehören die Privatdozenten, gehöre ich. […] Ja, wenn ich die Wahrheit sagen soll, so muss ich leider sagen, dass ich, der lange Jahre als Handarbeiter der untersten Klasse angehört hat, doch niemals es tiefer und lebhafter als eine Ungerechtigkeit empfunden habe, so schlecht für seine Arbeit entlohnt und geschätzt zu werden. 782 Erst 1923 verlieh die ETH dem mittlerweile 73-jährigen Seidel eine Titularprofessur. An der Universität kam es dagegen zu einem grotesken Schauspiel : 1924 lehnte die Philosophische Fakultät I einen Antrag auf Ehrenpromotion Seidels 779 Grütlianer, 29. 10. 1920. 780 Grütlianer, 17. 10. 1922. 781 StAZH U 109.6.112 Robert Seidel : Dekanat der philosophischen Fakultät I. Section an die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 25. 10. 1915. 782 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : Herrn Prof. Dr. J. Zemp, Dekan der philosophischen Fakultät I, 25. 2. 1922. 234 IV. PD-Geschichten ab, empfahl der Erziehungsdirektion aber Seidels Ernennung zum Titularprofessor. Dies lehnte aber die Hochschulkommission ab und bezeichnete ein Ehrendoktorat als angemessener. Darauf wollte die Fakultät indessen nicht eingehen und erneuerte stattdessen ihren Antrag auf Verleihung einer Titularprofessur. Dabei hatte Seidel einen prominenten Fürsprecher in Gestalt von Ulrich Wille, General der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg ( dem sechs Jahrzehnte zuvor an der Universität Zürich wegen Beteiligung an einem Duell das « consilium abeundi » erteilt worden war). Wille empfahl im März 1924 dem freisinnigen Erziehungsdirektor Mousson, den er als « Mein hochverehrter Herr Oberst » anschrieb, Seidel zum Professor zu ernennen und ihm ein Ehrendoktorat zu verleihen : […] nach meiner Überzeugung hätte er solche Ehrung schon lange verdient, auf jeden Fall mehr als andere, denen sie zu Theil geworden ist. […] Wie Seidel sich ganz aus eigener Kraft vom armen Jungen in der Fabrik bis zum für seine Lehren und Leistungen geachteten academischen Lehrer emporgearbeitet hat, verdient Achtung und als Socialist gehört er nicht zu denjenigen, die dem bürgerlichen Staat gefährlich sind […]. Sein Engagement für Seidel begründete Wille mit seiner eigenen Laufbahn : Vom Hauptmann bis zum General habe ich mir jeden meiner militärischen Grade erkämpfen müssen, jedesmal wenn ich dazu an der Reihe war wurde er mir zuerst verweigert und erst dann mit bittersüsser Miene gewährt wenn ich auf mein Recht bestand. Dies hat zur Folge, dass ich auch das Andern zugefügte Unrecht schmerzlich empfinde. 783 Trotzdem wurde Seidel an der Universität weder Titularprofessor noch Doktor h. c. Der Regierungsrat unter Federführung Moussons hielt 1925 abschliessend fest, Seidels Vorlesungen erfreuten sich zwar « einer ansehnlichen Hörerschaft […]; doch setzt sich diese weniger aus immatrikulierten Studierenden als aus Auditoren zusammen ». Auch habe sich Seidel « in der pädagogischen Welt durch eine Reihe von Schriften bekannt gemacht », doch möge « bezweifelt werden, ob es sich dabei um wissenschaftliche Arbeiten in diesen Sachgebieten handelt ». Zudem sei « auffallend, dass die Fakultät den Antrag, Seidel zum Titularprofessor zu ernennen, erst stellt, nachdem dieser 16 Jahre als Privatdozent gewirkt hat ; wollte sie wissenschaftliche Verdienste ehren, so wäre der nächstliegende Weg die Ehrenpromotion gewesen ». Schliesslich komme « erschwerend » noch Seidels Alter hinzu. 784 Seidel selber publizierte 1931 verbittert eine Broschüre über diese Vorgänge. Ein Teil davon, der bereits 1924 den Behörden sowie allen Professoren und PD der Universität zugegangen war, 785 versuchte nachzuweisen, « dass Hochschulkommission, Erziehungsrat und Regierungsrat […] das Recht und die 783 StAZH U 109.6.112 Robert Seidel. 784 StAZH MM 3.39 RRB 1925/ 0349 Universität, 12. 2. 1925. 785 SozArch Ar 113.50.1 Nachlass Robert Seidel : Broschüren zu Robert Seidels Leben. Leistungen in Politik, Wirtschaft, Kultur 235 Universitätsordnung verletzt und eine schreiende Ungerechtigkeit begangen haben ». 786 Im Alter von 79 Jahren beendete Seidel 1929 seine Lehrtätigkeit an beiden Hochschulen und verbrachte seine letzten vier Lebensjahre als Privatgelehrter. Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte er ein knappes halbes Jahr vor seinem Tod an der Jahresversammlung der PD-Vereinigung 1933, die am 16. Februar, zwei Wochen nach Adolf Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler, stattfand. Vom Vereinspräsidenten « mit verbindlichen Worten zum Spre- 786 Seidel, Professor, S. 3. Abb. 13: Broschüre von Altnationalrat und Alt-PDV-Präsident Robert Seidel über seine Nichternennung zum Titularprofessor ( Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv KS 335/ 230s-19 ) 236 IV. PD-Geschichten chen » aufgefordert, bekannte sich Seidel « auch heute, in seinem 83. Lebensjahr zu seinen Jugendidealen. Trotz der gegenwärtigen Vorgänge in Deutschland glaubt der Redner an den Sieg der Sache des Volkes, dem er sein Leben lang treu gedient hat. Er wünscht, die Privatdozenten möchten den Glauben an die Weiterentwicklung der Menschheit nicht verlieren.» 787 Zwei Jahrzehnte nach Seidels Tod legte sein Sohn die Schrift « Professor, Privatdozent, Titular-Professor und Ehrendoktor im Lichte der Universitätsordnung » neu auf und begründete dies folgendermassen : « Seltsamerweise scheint sie sich in keiner öffentlichen Bücherei zu finden. Man könnte vermuten, sie sei damals aufgekauft und vernichtet worden. Von wem ? Durch ‹ Hüter › der Hochschule ? Durch Politiker von der Freisinnigen Partei ? » 788 Ende 2020 wurde das Strassenschild des « Robert-Seidel-Hofs » in Zürich-Altstetten dann im Rahmen eines Publicity Stunt der Jungfreisinnigen mit dem Schriftzug « Alfred-Escher- Strasse » überklebt. 789 Dass den liberalen Jungspunden die Privatdozenturen beider Politgrössen bekannt waren, darf bezweifelt werden. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware Die Universität Zürich als widerwillige Vorreiterin des Frauenstudiums - und der weiblichen Habilitation Die Universität Zürich spielte bei der Zulassung von Frauen zum Studium im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus eine Vorreiterrolle. Während an deutschen Universitäten die Immatrikulation von Frauen erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts allmählich möglich wurde, waren an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich seit den 1840er-Jahren vereinzelte Frauen als Hörerinnen zugelassen. Ideen der Geschlechtergleichstellung spielten dabei indessen nicht die ausschlaggebende Rolle. Die junge Institution war nicht zuletzt aus finanziellen Gründen bestrebt, die noch geringe und instabile Zahl der Studierenden und Hörer zu steigern. Eine ordentliche Immatrikulation war für Frauen zunächst aber nicht möglich. Dieses Thema wurde ab 1864 aktuell, als im Russländischen Reich, wo 1859 im Zuge der « Grossen Reformen » nach der Niederlage im Krimkrieg Frauen als Hörerinnen an Universitäten zugelassen worden waren, diese Möglichkeit wieder abgeschafft wurde. 790 Noch im selben Jahr ersuchte Marija Knjaschnina, die an 787 StAZH UU 23 k : 2 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1922 - 1936 : Ordentliche Jahresversammlung, 16. 2. 1933. 788 Seidel, Professor, 2. Aufl. 1954. 789 NZZ, 4. 12. 2020. 790 Neumann, Studentinnen ; Tikhonov, Öffnung ; Ziegler/ Bolliger : Studentinnen ; Rogger/ Bankowski, Europa. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 237 der Universität St. Petersburg naturwissenschaftliche Studien betrieben hatte, die Zürcher Erziehungsdirektion um Einschreibung an der Universität. 791 Sie wurde als Hörerin zugelassen, jedoch nicht ordentlich immatrikuliert. Drei Jahre später promovierte die Medizinische Fakultät indessen mit Nadeschda Suslowa die erste Frau. 792 Die Tochter eines ehemaligen Leibeigenen mit Vorbildung als Hospitantin an der Medizinisch-chirurgischen Akademie St. Petersburg hatte ihre Studien in Zürich im Wintersemester 1866/ 67 aufgenommen, wurde am 1. Februar 1867 als erste Frau rückwirkend immatrikuliert und schon zehn Monate später promoviert. Danach nahm die Zahl der Frauen an der Universität Zürich zunächst rasch zu. Im Sommersemester 1873 gab es bereits 114 Studentinnen, das war mehr als ein Viertel der Immatrikulierten. 109 von ihnen kamen aus dem Russländischen Reich, der Rest vor allem aus dem angelsächsischen Raum, wo Frauen das Studium ebenfalls verwehrt war. 1873 erliess der Zar aber einen Ukas, der seinen Untertaninnen das Studium im « revolutionären » Zürich faktisch untersagte. Allen Studentinnen, die nach dem 1. Januar 1874 ihre Studien an Universität Zürich oder Polytechnikum, das seit 1871 Frauen immatrikulierte, fortsetzten, wurde im Russländischen Reich ein Berufsverbot angedroht. 793 Als Folge sank die Zahl der Studentinnen an der Universität Zürich drastisch auf nur noch neun im Wintersemester 1880/ 81. Manche Russinnen wechselten an die Universität Bern, wo im Sommer 1868 die erste Frau immatrikuliert worden war. Auch die Universität Genf, die ab 1872 Frauen zuliess, wurde in der Folge zu einer Destination vieler Studentinnen aus dem Zarenreich. Die erste einheimische Doktorin promovierte ebenfalls an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Marie (Heim‐)Vögtlin konnte sich 1868 erst mit Einwilligung ihres Vaters immatrikulieren, nachdem ihr Wunsch, Medizin zu studieren, öffentliche Entrüstung ausgelöst hatte. 794 1873 legte sie das Staatsexamen ab, arbeitete dann als Assistentin in Leipzig und an der königlichen Entbindungsanstalt Dresden, promovierte 1874 und eröffnete im selben Jahr eine Praxis für Gynäkologie in Zürich. Vögtlin war nach fünf Russinnen, drei Britinnen und einer Amerikanerin die zehnte Frau, die in Zürich das medizinische Doktorat erlangte. 795 Im gleichen Jahr wie Vögtlin immatrikulierte sich für das Medizinstudium die Schottin Elizabeth Walker, die in der Folge als erste Frau an der Universität Zürich eine Unterassistenz erhielt. 796 1887 erfolgten die ersten 791 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 20 und 183 f.; Woodtli, Gleichberechtigung, S. 76 und 229. 792 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 286 f.; Züllig, Suslova. 793 Der Bund, 9. 6. 1873. 794 Müller, Heim-Vögtlin ; Wirz, Heim-Vögtlin. 795 Rogger, Europa, S. 137. 796 Müller, Heim-Vögtlin, S. 96. 238 IV. PD-Geschichten Promotionen von Schweizerinnen an der Philosophischen (Meta von Salis ) und der Staatswissenschaftlichen Fakultät ( Emilie Kempin-Spyri). Beide Doktorinnen sollten in der sich formierenden Schweizer Frauenrechtsbewegung aktiv werden. 797 Auch aus Deutschland kamen zunehmend Studentinnen in die Schweiz. 798 Bereits 1870 bis 1875 absolvierte Emilie Lehmus in Zürich ein Medizinstudium und wurde nach ihrer Promotion die erste Ärztin in Berlin. 799 Ende des 19. Jahrhunderts nahm auch die Zahl der russländischen Studentinnen wieder zu, nachdem im Zarenreich ab 1882 alle Institutionen, die Frauen eine höhere Bildung ermöglicht hatten, schrittweise geschlossen worden waren. Grund war die Beteiligung von gebildeten Frauen an Terroranschlägen wie der Ermordung Zar Alexander II. durch die sozialrevolutionäre Geheimorganisation « Narodnaja Wolja ». Die Universität Zürich ist heute auf ihre Vorreiterrolle im Frauenstudium stolz. 2017 fand aus Anlass des 150. Jahrestags von Suslowas Promotion ein Jubiläumsanlass statt und seit 2020 erinnert eine Tafel im Universitäts-Hauptgebäude daran. 800 Auch wurde ein « Suslowa-Postdoc-Fellowship » eingerichtet. Noch in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Universitätsgründung hatte es in den 1930er-Jahren anders geklungen. Geschichtsprofessor Ernst Gagliardi (1882 - 1940 ), der in seiner Studienzeit selber russländische Studentinnen erlebt haben dürfte, ereiferte sich über die « Sarmatinnen », die einen « Krieg zwischen den Geschlechtern » verursacht hätten : Ihr exotischer Habitus, fremdartiger Lebensstil, starkes Vorwiegen des jüdischen Elementes erschwerten gutes Auskommen ohnedies - mochten einzelne die Männlichkeit noch so betont kopieren : mit kurzgeschnittenem Haar, blauer Brille, reichlichem Zigarettenrauchen. Dabei handelte es sich teilweise um 16 - 17-jährige. Solch objektive Missstände spielten bei wachsender Empörung offenbar die grössere Rolle als halb Orientalisches der sonderbaren Eindringlinge. Doch befremdeten auch ihre jeden Zeremoniells, aller Höflichkeit baren Gewohnheiten : geflissentliche Form- und Zwanglosigkeit des Gebarens, Gespräche von vollkommen ungezügelter Heftigkeit, welche selbst Alltägliches mit ruheloser Energie erhitzten, bei erbittertem Durchkämpfen jeder Meinungsverschiedenheit. Dazu ungebürstete Röcke, schmierige, zerknüllte Kragen, wuscheliges Haar, das Ungepflegte der sich selber unendlich wichtig nehmenden Persönlichkeiten ! 801 Schon fünf Jahre nach Suslowas Promotion wurde die Universität Zürich 1873 mit dem ersten Habilitationsgesuch einer Frau konfrontiert, als sich die deutsche Schriftstellerin Carola Janke um die Venia Legendi bewarb. 802 Die 36-jährige Jan- 797 Woodtli, Gleichberechtigung, S. 86 - 96. 798 Einsele, Vaterland. 799 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 41 f. 800 UZH Journal, 6. 12. 2017 ; UZH News, 8. 7. 2020. 801 Gagliardi, Universität Zürich, S. 629. 802 Delfosse, Kempin-Spyri, S. 72 f.; Pataky, Janke. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 239 ke hatte Gedichte, Lustspiele, Novellen und philosophische Schriften publiziert und in Zürich - allerdings ohne Immatrikulation - historische und philosophische Studien betrieben. Ein Doktorat besass sie nicht. Die Philosophische Fakultät lehnte den Antrag sowohl wegen der mangelhaften wissenschaftlichen Qualifikation der Bewerberin als auch aus dem formalen Grund, dass gemäss dem kantonalen Unterrichtsgesetz nur Männer als PD zugelassen seien, ab. Der Erziehungsrat folgte der Fakultät, begründete die Ablehnung allerdings ausschliesslich inhaltlich und ohne auf die formale Grundsatzfrage weiblicher Privatdozenturen einzutreten. Das nächste Habilitationsgesuch von einer Frau wurde 1888 eingereicht. Es kam von Emilie Kempin-Spyri, die im Vorjahr als erste Frau in Europa in Jurisprudenz promoviert hatte. Im ersten Anlauf abgewiesen, schaffte Kempin-Spyri 1891 als erste Frau in der Schweiz die Hürde der Habilitation. Die unschönen Umstände ihrer Habilitationsverfahren sind unten darzustellen. Nach Kempin-Spyri gab es bis zum Ersten Weltkrieg nur noch zwei weitere Privatdozentinnen an der Universität Zürich, die Skandinavistin Adeline Rittershaus und die Zoologin Marie Daiber. So bescheiden sich diese Zahl ausnimmt, so pionierhaft war die Universität Zürich, deren Gremien allerdings vom Erziehungsrat dazu gezwungen wurden, bei der Habilitierung von Frauen. Erste Privatdozentin an der Universität Genf wurde 1896 Ida Welt. Die in Wien geborene Tochter eines ukrainischen Juden war amerikanische Staatsbürgerin und hatte 1895 in Genf in Chemie promoviert. 803 Ihre erste Vorlesung zur Geschichte der Chemie vor beinahe 100 Personen war dem « Journal de Genève » eine Meldung wert. Das Blatt stellte fest : «[…] le professeur féminin a parlé avec une netteté et une facilité d’élocution que pourraient lui envier certains professeurs hommes […].» 804 Später schenkte Welt, die ihre Privatdozentur jahrzehntelang beibehielt, der Universität Genf 15’000 Franken für einen Fonds zur Förderung des Frauenstudiums. 805 Ab 1898 lehrte Alice Rodrigue, die 1893 in Naturwissenschaften promoviert hatte, als Privatdozentin für Botanik. 806 Die aus einer jüdisch-lettischen Familie stammende Lina Stern promovierte 1903 in Genf in Medizin, wurde 1906 PD und 1918 Extraordinaria für Chemische Physiologie, bevor sie 1925 einen Ruf nach Moskau annahm. 807 Ab 1919 lehrte mit der Chemikerin Eugénie Rogovine eine weitere aus Osteuropa stammende Naturwissenschaftlerin als PD in Genf. 808 803 Hauert, 170 Years, S. 803. 804 Journal de Genève, 19. 4. 1896. 805 Dies Academicus, 6 Juin 1951 : Séance de distribution des prix de concours : Allocutions et rapport des jurys. Genf 1951, S. 5. 806 Journal de Genève, 13. 2. 1894, 25. 12. 1898, 16. 3. 1899 ; Der Bund, 5. 6. 1901. 807 Dreifuss, Jean Jacques : Lina Stern, in : HLS, Bd. 11, S. 890 f.; ders., Etudiantes, S. 432 - 434. 808 Dies Academicus, 5 Juin 1919 : Séance de distribution des prix de concours : Rapports du recteur et des jurys. Genf 1919, S. 17. 240 IV. PD-Geschichten Die Universität Bern begutachtete 1891 ein Habilitationsgesuch von Emilie Kempin-Spyri, das nach deren Habilitation in Zürich aber hinfällig wurde. Erste Privatdozentin - oder, wie es damals hiess, « weiblicher Privatdozent » 809 - wurde dann mit Anna Tumarkin aus dem belarussischen Dubrouna eine Vertreterin der russländischen Studentinnen-Community. 810 Tumarkin habilitierte sich 1898 für das Gesamtgebiet der Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der Ästhetik und Geschichte der Philosophie. 1906 erhielt sie als erste Frau in der Schweiz eine Titularprofessur, von 1909 bis 1943 lehrte sie als Extraordinaria. Sie gilt als erste Professorin Europas mit vollen Prüfungsrechten. Die nächste Frau, die in Bern ein Habilitationsgesuch einreichte, war 1903 die aus Husum stammende Wilhelmine Schwenter-Trachsler. 811 Sie verfügte über zwei Doktorate in Naturwissenschaften und Medizin, gleichwohl lehnten die Medizinische Fakultät und die Berner Erziehungsdirektion ihr Gesuch aber ab, um den « Schwarm der Privatdozenten » einzudämmen. 812 Schwenter-Trachsler nahm sich einen Anwalt und reichte Beschwerde wegen Verletzung der Lehrfreiheit ein. Die Justizdirektion gab ihr hierin recht und 1905 wurde sie PD für Dermatologie und Venerologie. In der Folge erhielt sie aber nie einen bezahlten Lehrauftrag. Bis zum Ersten Weltkrieg habilitierten sich in Bern noch zwei weitere Frauen : Gertrud Woker 1906 für Geschichte der Physik und Chemie ( ab 1933 Extraordinaria für Physikalisch-chemische Biologie ) 813 sowie Sophie Getzowa, die wie Tumarkin als belarussische Jüdin zum Studium in die Schweiz gekommen war, 1912 für Pathologische Anatomie. 814 Sowohl Tumarkin als auch Woker engagierten sich in der Frauenrechtsbewegung. Tumarkin arbeitete 1928 an der ersten Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit ( SAFFA ) mit, Woker hielt 1907 an der Jahresversammlung des deutschen « Verbandes für Frauenstimmrecht » in Frankfurt vor grossem Publikum ein Referat 815 und war ab dem Ersten Weltkrieg in der « Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit » aktiv, deren Kommission gegen die « wissenschaftliche » Kriegsführung (mit chemischen, biologischen und später auch atomaren Waffen ) sie 1924 ins Leben rief. 816 1899 habilitierte sich an der Akademie von Neuchâtel Marguerite Zebrowski als PD für Deutsche Literatur. 817 Die erste Privatdozentin am Polytechnikum, 809 Der erste weibliche Privatdozent an einer europäischen Hochschule. 810 Rogger, Doktorhut, S. 164 - 175 ; Ludi, Regula : Anna Tumarkin, in : HLS, Bd. 12, S. 545 ; Parzer Epp, Tumarkin. 811 Rogger, Doktorhut, S. 175 - 178. 812 Zit. Rogger, Doktorhut, S. 177. 813 Rogger, Doktorhut, S. 178 - 198 ; Ludi, Regula : Gertrud Woker, in : HLS, Bd. 13, S. 565 f. 814 Rogger, Doktorhut, S. 198 - 212. 815 Berner Intelligenzblatt, 3. 10. 1907. 816 SozArch Ar 45.40.1 Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF ): Referate, Berichte, etc. 1930 - 1974. 817 La Suisse Libérale, 10. 10. 1899. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 241 die aus München stammende Chemikerin Laura Hezner, hielt 1910 ihre Antrittsvorlesung. 818 Im Unterschied zu Habilitationsverfahren anderer Frauen jener Zeit an den Universitäten Zürich und Bern erfolgte dasjenige Hezners, die seit Jahren als Assistentin von Professor Ulrich Grubenmann, Direktor des Polytechnikums, arbeitete, ohne Störmanöver. Hezner lehrte bis zu ihrem Tod 1916 als PD. Danach sollte es an ihrer Institution vier Jahrzehnte lang keine weiteren Habilitationen von Frauen mehr geben. An der altehrwürdigen Universität Basel, die das Frauenstudium erst 1890 einführte und 1896 die erste Frau promovierte, gab es bis zum Ersten Weltkrieg keine Frauenhabilitationen. 819 Erste Basler Privatdozentin wurde 1928 die Russlandschweizerin und Slavistin Elsa Mahler, die dann 1938 ein Extraordinariat erhielt. 820 Die Universität Lausanne hatte ebenfalls erst in der Zwischenkriegszeit ihre erste Dozentin mit Lydia Baric, die 1925 Lehrbeauftragte und 1930 PD für Deutsche Literatur wurde. 821 Auch im internationalen Vergleich war die Universität Zürich bei der Habilitierung von Frauen eine Vorreiterin. Dadurch ergab sich das Paradox, dass die Universitätsstadt, die als eine der letzten in Europa den Frauen politische Rechte zugestand, sowohl beim Frauenstudium als auch bei der Frauenhabilitation ganz vorne war. Zwar war im Kanton Zürich bereits 1868, ein Jahr nach Suslowas Promotion, anlässlich der Totalrevision der Kantonsverfassung die Einführung des Frauenstimmrechts gefordert worden. 1920, 1947, 1954 und 1966 lehnten die männlichen Stimmberechtigten das kantonale Frauenstimmrecht aber viermal ab, bevor sie es 1970 endlich akzeptierten. Auf eidgenössischer Ebene kam das Anliegen überhaupt erst 1959 erstmals an die Urne und war 1971 im zweiten Anlauf erfolgreich. Demgegenüber liefen in den meisten europäischen Staaten die Ausweitung des Frauenstudiums, die Ernennung der ersten Universitätsdozentinnen und die Einführung des Frauenwahlrechts zeitlich in etwa parallel. In Deutschland beispielsweise erfolgte die Wahlrechtsreform mit dem Einbezug der Frauen 39 Tage vor der ersten Antrittsvorlesung einer Privatdozentin - in der Schweiz 79 Jahre danach ! Hochschuldozentinnen hatte es zwar vereinzelt bereits in früheren Jahrhunderten an italienischen Universitäten gegeben. In Bologna lehrten Bettisia Gozzadini im frühen 13. Jahrhundert sowie Novella d’ Andrea und Maddalena Buonsignori im 14. Jahrhundert Jurisprudenz. Sowohl über Gozzadini als auch über d’ Andrea hielt sich die Legende, dass sie ihre Vorlesungen verborgen hinter einem Schleier hätten halten müssen. D’ Andreas Schwester Bettina lehrte Recht in Padua. 1733 erhielt die Philosophin und Physikerin Laura Bassi einen Lehrstuhl 818 Neue Zürcher Nachrichten, 17. 2. 1910 ; Voegeli, Fräulein. 819 Bonjour, Universität Basel, S. 444 - 454. 820 Aegerter, Wissenschaft, S. 34 - 40 ; Vincenz, Biederfrauen, S. 129 - 131 ; Riggenbach, Heinrich : Elsa Mahler, in : HLS, Bd. 8, S. 213. 821 Gazette de Lausanne, 20. 1. 1930, 2. 12. 1932, 13. 11. 1957. 242 IV. PD-Geschichten in Bologna - sie gilt als erste Professorin Europas. 1748 wurde auch die Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi in Bologna zur Professorin ernannt, ohne dort allerdings zu lehren. Mit dem anbrechenden bürgerlichen Zeitalter brach die Präsenz von Frauen auf dem Katheder zunächst ab. Als erste Professorin der Moderne gilt die Russin Sofja Kowalewskaja. 822 Nach Studien als Hörerin an verschiedenen europäischen Universitäten promovierte sie 1874 in Göttingen in absentia. 1883 wurde sie PD für Mathematik an der Universität Stockholm, im folgenden Jahr erhielt sie dort eine befristete und 1889 eine unbefristete Professur für Höhere Analysis. 1897 promovierte Elsa Eschelson als erste Schwedin in Jurisprudenz und wurde noch im selben Jahr Dozentin an der Universität Uppsala. In Italien habilitierten sich von den späten 1880er-Jahren bis zur Jahrhundertwende mehrere Frauen als PD : Giuseppa Cattani für Medizin in Turin und Bologna, Teresa Labriola für Rechtsphilosophie in Rom und Rina Monti für Anatomie und Physiologie in Pavia. 823 Als erste Frau an der Universität Wien habilitierte sich 1905 die Romanistin Elise Richter, die bis 1921 als PD, dann ( wiederum als erste Frau in Wien ) als Extraordinaria lehrte. Nach der deutschen Annexion entzogen ihr die nationalsozialistischen Machthaber 1938 wegen ihrer jüdischen Wurzeln die Lehrberechtigung. 1942 wurde sie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie im folgenden Jahr verstarb. In Deutschland blieben Frauen bis zum Ende des Kaiserreichs von der Habilitation ausgeschlossen. Während der Weimarer Republik habilitierten sich dann knapp 60 Frauen. Erste Privatdozentin Deutschlands wurde die Medizinerin Adele Hartmann. Sie hatte während des Ersten Weltkriegs als Assistentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München zahlreiche Aufgaben ihrer im Felde stehenden Kollegen übernommen. Gleichzeitig arbeitete sie seit 1915 an ihrer Habilitationsschrift « Die Entstehung der ersten Gefäßbahnen bei Embryonen urodeler Amphibien bis zur Rückbildung des Dotterkreislaufes », die sie im Mai 1918 einreichte. Am 20. Dezember 1918, rund einen Monat nach der Ausrufung der Republik, hielt sie ihre Antrittsvorlesung. Allerdings verwehrte sie sich in einer Zuschrift an das sozialdemokratische Parteiblatt « Vorwärts » dagegen, « dass die Revolution die erste Privatdozentin in Deutschland geschaffen habe »; vielmehr habe sie schon Jahre zuvor im Einverständnis mit ihrem Vorgesetzten dieses Ziel angesteuert. Der « Vorwärts » kommentierte dazu : Die Revolution ist nicht aus blauer Luft hereingebrochen. Dieselben Ursachen aber, die den 9. November reif werden liessen, haben auch mitgewirkt, der weiblichen Dozentenschaft in Deutschland endlich die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die bisher unüberwindlich waren. Was Adele Hartmann erreichte, ist nicht eine Folge des 9. November, aber ein Revolutionszeichen bleibt es, und darauf kommt es an. 824 822 Tollmien, Promotionen ; Audin, Kovalevskaya. 823 Klinge, Universitätslehrer, S. 121 ; Der Bund, 5. 6. 1901. 824 Vorwärts, 12. 3. 1919. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 243 Vom Katheder zur Chaiselongue: Leben und Nachleben der ersten Privatdozentin Emilie Kempin-Spyri Die erste Privatdozentin des deutschsprachigen Raums nimmt in der Erinnerungskultur der Universität Zürich heute einen herausragenden Platz ein. Als 2004 die Frauenzunft « Gesellschaft zu Fraumünster » die Juristin Emilie Kempin- Spyri ehrte, fand dieser Anlass, bei dem eine provisorische Ehrentafel enthüllt wurde, unter dem Patronat der Universität statt. 825 2009 wurde dann im Foyer der Bibliothek des Rechtswissenschaftlichen Instituts eine definitive Tafel angebracht. Ein Jahr zuvor war im Rahmen eines Festakts im Lichthof des Universitäts-Hauptgebäudes ein Denkmal zur Würdigung Kempin-Spyris als erste Privatdozentin und Pionierin für die Gleichberechtigung der Frau enthüllt worden : eine von Pipilotti Rist gestaltete überdimensionierte Chaiselongue. 826 Im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Hauptgebäudes trat 2014 die Schauspielerin Julia Sewing als Emilie Kempin-Spyri auf. Die Webseite der Universität widmet Kempin-Spyri das wohl umfangreichste Porträt aller ehemaligen Dozierenden mit zahlreichen Links, Dokumenten und Videos. 827 Auch ausserhalb der Universität ist Kempin-Spyri in den letzten beiden Jahrzehnten zu einer Ikone des Gleichstellungskampfes in der akademischen und juristischen Sphäre geworden. 2003 und 2005 wurde in Italien und der Schweiz Esther Flückigers Musiktheater « Sogni - Più belli della realtà svelata » mit dem Soundscape « Wax » über sie aufgeführt, 2015 produzierte Rahel Grunder einen 52-minütigen Dokumentarfilm über « Europas erste Juristin », der vom Deutschschweizer Fernsehen SRF 1 ausgestrahlt wurde, 828 2016 erhielt Kempin-Spyri einen Gedenkstein im Frauen-Gedenk-Labyrinth zu Frankfurt, 2019 zeigte die Kantonsschule Wetzikon ein auf einer Maturaarbeit basierendes biografisches Musical, 829 2019/ 20 inszenierte das Kollektiv « Supergiuteatro » Kempin-Spyris Leben in verschiedenen Schweizer Städten und 2021 auch an der Universität Zürich als Theaterstück. 830 Auch im Rahmen des helvetischen Frauenstimmrechtsjubiläums 2021 wurde ihrer allenthalben gedacht. 831 Und die New York University hat einen rechtswissenschaftlichen Lehrstuhl nach ihr benannt. 825 UZH News, 7. 4. 2004 und 20. 4. 2004 ; NZZ, 20. 4. 2004. 826 NZZ, 23. 1. 2008 ; Tages-Anzeiger, 24. 1. 2008. 827 Emilie Kempin-Spyri (1853 - 1901): Dr. Emilie Kempin-Spyri, erste habilitierte Frau im deutschsprachigen Raum. URL : https : / / www.gleichstellung.uzh.ch/ de/ ueber_uns/ geschichte/ kem pin-spyri.html (6. 2. 2022 ). 828 Der Bund, 21. 4. 2015. 829 Regio.ch, 12. 12. 2019. 830 Aargauer Zeitung, 3. 12. 2019 ; Obwaldner Zeitung, 24. 9. 2020. 831 Z. B. Sozialarchiv Info 6/ 2020 ; NZZ, 4. 1. 2021 ; Annabelle, 22. 1. 2021 ; Der Bund, 23. 1. 2021 ; Hommage2021. URL : https : / / hommage2021.ch/ portrait/ emilie-kempin-spyri (6. 2. 2022 ). 244 IV. PD-Geschichten Lange war die Erinnerung an Kempin-Spyri weniger intensiv gewesen, ganz vergessen war sie allerdings nie. Nach ihrem Tod 1901 brachte beispielsweise der freisinnige « Bund » einen umfangreichen und ihr sehr wohlgesinnten Nachruf. 832 1923 erinnerte ihr Sohn Walter in der « Neuen Zürcher Zeitung » an sie, 1936 die Tochter Agnes Emilie in einer Artikelserie der « National-Zeitung » und in der Zeitschrift « Sie und Er ». Eine angekündigte biografische Skizze der Tochter ist dagegen nie erschienen. 833 Der « Schweizerische Verband der Akademikerinnen » publizierte 1928 anlässlich der SAFFA eine umfassende Darstellung zur Geschichte des Frauenstudiums an den Schweizer Hochschulen, die in einem Dokumentenanhang unter anderem die Universitätsakten zu den beiden Zürcher Habilitationsverfahren Kempin-Spyris abdruckte. 834 Die Festschrift zum 100. Jubiläum der Universitätsgründung widmete Kempin-Spyri immerhin fast eine Seite und würdigte sie als « aussergewöhnliche Frau ». 835 Auch im Umfeld der beiden eidgenössischen Abstimmungen über das Frauenstimmrecht 1959 und 1971 erinnerten einzelne Zeitungen und Zeitschriften an Kempin-Spyri. 836 In der Schrift zum 50-Jahre-Jubiläum der PD-Vereinigung begnügte sich 1963 Hans Conrad Peyer mit dem Hinweis : « Ein Intermezzo für sich bildete die Frage weiblicher Privatdozenten. Frau Dr. iur. Emilie Kempin, geb. Spyri, eine Nichte der Johanna Spyri, erreichte 1892 nach heftigen Kämpfen die Venia legendi an der Juristischen Fakultät. Sie dürfte wohl die erste Dozentin in Europa gewesen sein.» 837 1974 wurde im Rahmen des 50-Jahre-Jubiläums des « Schweizerischen Verbandes der Akademikerinnen » auch Kempin-Spyris Pionierrolle gefeiert. 838 1979 hielt die Juristin und Leiterin der Dokumentationsstelle für Universitätsgeschichte Verena Stadler-Labhardt im Rahmen der « Zürcher Ausspracheabende für Rechtsgeschichte » ein im Anschluss publiziertes Referat zu den ersten Studentinnen der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Zürich, das ausführlich auf die Bedeutung Kempin-Spyris einging. 839 In rechtshistorischen Vorlesungen blieb sie präsent als Urheberin einer staatsrechtlichen Beschwerde, die 1887 in einen grundlegenden Bundesgerichtsentscheid zum (Nicht‐)Zugang von Frauen zum Anwaltsberuf mündete. 840 832 Der Bund, 17. 4. 1901. 833 NZZ, 1. 10. 1923, National-Zeitung, 27. 9. 1936, 4. 10. 1936, 11. 10. 1936 ; Sie und Er, 24. 10. 1936 ; Gagliardi, Universität Zürich, S. 842, Anm. 3 ; Stadler-Labhart, Studentinnen, S. 84. 834 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 311- 316. 835 Gagliardi, Universität Zürich, S. 843 f. 836 SMUV-Zeitung, 25. 6. 1958 ; G.-S., Kempin ; Hersberger, Juristin ; Wir Brückenbauer, 28. 7. 1961 ; La Sentinelle, 28. 1. 1970 ; Die Tat, 4. 2. 1970. 837 Peyer, 50 Jahre, S. 28. 838 Der Bund, 21. 10. 1974. 839 Stadler-Labhart, Studentinnen, S. 83 - 100 und 107- 112. 840 Delfosse, Kempin-Spyri, S. 1. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 245 In der Folge waren es akademische Frauengruppen aus den 68er- und Post- 68er-Generationen, die die Erinnerung an Kempin-Spyri wachhielten. Die erste grössere Quellensammlung zur Schweizer Frauengeschichte enthielt 1986 ausführliche Ausschnitte aus den Universitätsprotokollen zur Frage der Habilitation Kempin-Spyris. 841 1987 veranstaltete der « Verein Feministische Wissenschaft Schweiz » aus Anlass des 120-Jahre-Jubiläums der Zulassung von Frauen an der Universität Zürich eine Ausstellung im Lichthof mit Rahmenprogramm und Begleitpublikation, die Kempin-Spyris Bedeutung gebührend würdigte. Dazu zählte auch Patricia Jüngers Hörspiel « Sehr geehrter Herr - Ein Requiem ». 842 Eveline Haslers Roman « Die Wachsflügelfrau » bereitete 1991 Kempin-Spyris Leben literarisch auf. 843 1992 wurde an ihrem Geburtshaus in Zürich-Altstetten eine Gedenktafel angebracht und in einem Festakt von einem Enkel enthüllt. 844 Im folgenden Jahr benannte die Stadt Zürich in Altstetten den Emilie-Kempin-Spyri- Weg nach ihr. 845 1994 promovierte die Juristin Marianne Delfosse, die an der Ausstellung von 1987 mitgewirkt hatte, mit einer Dissertation über Kempin-Spyris Bedeutung als Rechtswissenschaftlerin und Frauenrechtlerin. 846 Wer aber war Emilie Kempin-Spyri ? Nach Primar- und Sekundarschule in Altstetten und Zürich sowie einem Haushaltslehrjahr in Neuchâtel heiratete die Pfarrerstochter 1875 im Alter von 22 Jahren den Pfarrer Walter Kempin und bekam in den folgenden vier Jahren drei Kinder. 847 1885 verlor ihr vielfältig philanthropisch engagierter Mann wegen Spannungen mit der Kirchgemeinde Enge sein Pfarramt. 848 Als sich dies bereits in den Vorjahren abgezeichnet hatte, holte Kempin-Spyri die Matura nach und nahm 1885 als erste Schweizerin ein Rechtsstudium an der Universität Zürich auf, um später den Lebensunterhalt der Familie verdienen zu können. 1886 machte ihr Mann Konkurs und versuchte sich vorübergehend als Redaktor in Remscheid. Bereits 1887 doktorierte Kempin-Spyri magna cum laude mit der Arbeit « Die Haftung des Verkäufers einer fremden 841 Joris/ Witzig, Frauengeschichte( n), S. 225 - 227. 842 Streiter, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, S. 177- 182 ; Neue Zürcher Nachrichten, 20. 11. 1987 ; SozArch Ar 437.91.13 Frauen/ Lesben-Archiv : Forschung und Wissenschaft 1987/ 88. 843 Hasler, Wachsflügelfrau. 844 Der Altstetter, 15. 9. 1993 ; NZZ, 9. 11. 1992 ; Femmes suisses et le Mouvement fe ́ ministe 80/ 10, Dezember 1992. 845 NZZ, 9. 10. 1993 ; Tages-Anzeiger, 7. 10. 1993. 846 Delfosse, Emilie Kempin-Spyri. 847 Stadler-Labhart, Studentinnen, S. 83 - 100 ; Berneike, Frauenfrage, S. 81- 102 ; Delfosse, Marianne : Emilie Kempin-Spyri, in : HLS, Bd. 7, S. 178 f.; dies., Kempin-Spyri, S. 5 - 155 ; Raasch, Kempin-Spyri ; Yashiki, Kempin-Spyri ; Tanner, Frauen ; Gesellschaft zu Fraumünster, Kempin-Spyri ; Stolba, Kempin-Spyri ; Arni, Kempin-Spyri ; Hoffmann-Richter/ Finzen, Stigma. 848 Bürgi, Markus : Walther Kempin, in : HLS, Bd. 7, S. 179. 246 IV. PD-Geschichten Sache », was in der Presse weitherum Beachtung fand. 849 In der Folge trat sie eine Stelle als Substitutin in der Anwaltskanzlei von Friedrich Meili (1848 - 1914 ) an, der hauptamtlich Ordinarius an der Universität Zürich war und daneben auch noch eine Privatdozentur am Polytechnikum bekleidete. Das Anwaltspatent konnte Kempin-Spyri aber nicht erwerben, da sie aufgrund des fehlenden Frauenstimmrechts nicht über das im Kanton Zürich dazu notwendige « Aktivbürgerrecht » verfügte. Bereits zu Studienzeiten hatte sie gegen 849 Z. B. Der Bund, 20. 7. 1887 ; Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland, 21. 7. 1887 ; La Tribune de Genève, 22. 7. 1887 ; Zürcherische Freitagszeitung, 22. 7. 1887 ; Kempin, Haftung. Abb. 14: Emilie Kempin-Spyri, erste Privatdozentin des deutschsprachigen Raums ( Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv F_Ka- 0002 -001) Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 247 diesen Umstand eine staatsrechtliche Beschwerde eingereicht, in der sie unter anderem anhand des Gleichheitsartikels argumentierte, « die Bundesverfassung mache in konsequenter Durchführung des in Art. 4 aufgestellten Prinzips keinen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Staatsbürgern ». Dies gelte, so Kempin-Spyri weiter, bei korrekter Auslegung der einschlägigen Rechtstexte auch für die Wehrpflicht und das Stimm- und Wahlrecht. Das Bundesgericht wies die Beschwerde am 29. Januar 1887 ab und begründete unter anderem : Wenn nun die Rekurrentin zunächst auf Art. 4 der Bundesverfassung abstellt und aus diesem Artikel scheint folgern zu wollen, die Bundesverfassung postulire die volle rechtliche Gleichstellung der Geschlechter auf dem Gebiete des gesammten öffentlichen und Privatrechts, so ist diese Auffassung eben so neu als kühn ; sie kann aber nicht gebilligt werden. Es bedarf in der That keiner weitern Ausführung, daß man mit einer solchen Folgerung sich mit allen Regeln historischer Interpretation in Widerspruch setzen würde. 850 1888 bewarb sich Kempin-Spyri als PD für Römisches Recht an der Universität Zürich. Ihr Gesuch löste eine Grundsatzdiskussion über die Zulassung von Frauen zur Privatdozentur aus. Ausgangspunkt war der Umstand, dass der Ordinarius für Römisches Recht, Albert Schneider (1836 - 1904 ), Mitte April zu seiner Entlastung eine Privatdozentur an seiner Seite wünschte und dafür Kempin-Spyri vorschlug. 851 Zwei Wochen später reichte Kempin-Spyri ihr Habilitationsgesuch ein. Ein entschiedener Gegner dieses Vorhabens war ihr Arbeitgeber Friedrich Meili, der als Dekan der Staatswissenschaftlichen Fakultät an den Sitzungen der Fakultät, des Senats und des Senatsausschusses Kempin-Spyris Habilitation bekämpfte. Zweifelte er zunächst ihre wissenschaftliche Qualifikation an, so argumentierte er in einer späteren Phase des Verfahrens formal mit dem Wortlaut des Zürcher Unterrichtsgesetzes. 852 Wie bereits erwähnt, besagte dieses in § 132 : « Wissenschaftlich gebildete Männer können an jeder der vier Fakultäten als Privatdozenten auftreten.» 853 Dadurch entspann sich zwischen Befürwortern und Gegnern einer Habilitierung Kempin-Spyris ein Disput um die Auslegung des Unterrichtsgesetzes. Im Grunde ging es um dieselbe Frage wie bei Kempin-Spyris staatsrechtlicher Beschwerde vom Vorjahr, nämlich, ob Rechtstexte, die nur die männliche Form nannten, streng « grammatikalisch » und « historisch » auszulegen seien, oder ob mit einer « zeitgemässen » Auslegung die Frauen mitgemeint sein könnten. Das Argument für letztere Interpretation sollte dann in den folgenden Jahrzehnten 850 BGE XIII 1887 4. 851 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 311. 852 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 312 f. 853 StAZH OS 20, Suppl. 2 ( S. 562 - 650 ) 150. Gesetz über das gesammte Unterrichtswesen des Kantons Zürich, vom 23. Dezember 1859, XII. 243. 248 IV. PD-Geschichten wiederholt, aber lange Zeit vergeblich von der Frauenstimmrechtsbewegung starkgemacht werden, bis schliesslich 1990 das Bundesgericht im Zusammenhang mit dem Konflikt um das kantonale Stimmrecht in Appenzell-Innerrhoden einen Paradigmenwechsel vollzog und entschied, mit den Formulierungen « Landleute » und « Schweizer » in der Innerrhoder Verfassung seien die Frauen mitgemeint und damit das Frauenstimmrecht ohne Verfassungsänderung sofort einzuführen. Daneben gab es gegen eine Habilitierung Kempin-Spyris in den universitären Gremien aber auch den weder aus der wissenschaftlichen Qualifikation noch aus der Gesetzesgrundlage abgeleiteten Einwand, die Zulassung von Privatdozentinnen sei « nicht […] wünschenswert » oder « inopportun ». 854 Schliesslich entschied der Senat mit 14 gegen sieben Stimmen grundsätzlich gegen die « Zulassung weiblicher Privatdocenten ». 855 Kempin-Spyri kündigte daraufhin ihre Anstellung bei Meili, hielt aber ihre Vorlesung in Römischem Recht, die sie im privaten Rahmen veranstaltete, noch bis zum Semesterende fertig. Nach dieser ernüchternden Erfahrung wanderte die Familie Kempin im Herbst 1888 nach New York aus. Dort eignete sich Kempin-Spyri als Hörerin am Columbia College und der New York University Kenntnisse in amerikanischem und englischem Recht an, arbeitete als Volontärin auf einer Anwaltskanzlei und leitete eine Einrichtung für die Gewährung von Rechtschutz an Unbemittelte (« Arbitration Society »). 1889 gründete sie die erste Rechtsschule für Frauen (« Emily Kempin Law School »), 856 dozierte als Professorin für Gerichtsmedizin am New York Medical College & Hospital for Women und war « Secretary of the New York Medico-Legal Society ». Ab 1890 lehrte sie - als erste Frau in den USA - an der New York University Römisches Recht und Amerikanische Rechtsgeschichte mit einem Status, der demjenigen einer europäischen Privatdozentur ähnlich war. Auch unterrichtete sie an der « Woman’ s Law Class », die durch ein Kooperationsabkommen mit der New York University aus der « Emily Kempin Law School » hervorgegangen war, und bezog dabei ein von privaten Sponsoren aufgebrachtes Salär, das für den Unterhalt einer Familie ausreichte. Nebenbei verfasste sie eine Habilitationsschrift zu amerikanischem Recht. 857 Zu diesem Zeitpunkt war Kempin-Spyri in der Schweiz bereits so bekannt, dass die Zeitungen von ihren Erfolgen in New York berichteten, so über die Eröffnung der Rechtsschule für Frauen, 858 die Berufung auf einen neuen Lehrstuhl der Gesetzes- 854 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 311, 313 f. 855 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 315. 856 New York Times, 6. 8. 1889 und 5. 10. 1889. 857 Kempin, Rechtsquellen. 858 Bündner Nachrichten, 5. 9. 1889 ; La Suisse Libérale, 9. 9. 1889. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 249 kunde für Frauen an der New York University 859 und die erfolgreiche Lehrtätigkeit als « professeur en jupons ». 860 Die beruflichen Erfolge kontrastierten aber mit privaten Problemen. Kempin-Spyris Ehemann fühlte sich in den USA nicht wohl, kehrte im Frühjahr 1890 mit zwei der drei Kinder in die Schweiz zurück und begann seinerseits ein Studium der Rechtswissenschaften. Im Sommer 1890 hielt Kempin-Spyri im Rathaussaal Zürich einen vielbeachteten Vortrag über das Schicksal von Schweizer Auswanderern in die USA, in dem sie vor Illusionen über die beruflichen und gesellschaftlichen Perspektiven in der Neuen Welt warnte. 861 Im Frühling 1891 kam sie erneut in die Schweiz zurück, wobei ihr noch unklar war, ob sie für das nächste Studienjahr nach New York zurückkehren würde. Im Juni gleichen Jahres stellte sie ein Habilitationsgesuch an der Universität Bern für Vergleichende Rechtswissenschaft und Internationales Recht. Dies löste in Bern ähnliche Grundsatzdiskussionen aus wie zwei Jahre zuvor in Zürich, wobei die Fakultät die Frage, ob grundsätzlich Frauen zur Privatdozentur zugelassen werden sollten, an den Senat weiterreichte. Die Fakultät äusserte aber auch Zweifel an Kempin-Spyris Qualifikation für die beantragten Lehrgebiete und empfahl den Erziehungsbehörden Ablehnung des Habilitationsgesuches. Zudem tauchte in der Fakultät der Vorwurf der Titelanmassung auf, der sich auf Kempin-Spyris Bezeichnung als Professorin am « New York Medical College & Hospital for Women » und Dozentin der New York University bezog. Rechtsprofessor und Altständerat Karl Gustav König trug diesen Vorwurf unter Verwendung vertraulicher Akten des laufenden Habilitationsverfahrens an die mediale Öffentlichkeit und fügte ihm noch die gleichfalls falsche Behauptung hinzu, Kempin-Spyri sei in Zürich nur mit dem schlechtesten Prädikat rite promoviert worden. Die Forderung Kempin-Spyris, diese Angriffe zu untersuchen, wurde von den Berner Erziehungsbehörden ignoriert. Im Oktober 1891 reichte Kempin-Spyri ein erneutes Habilitationsgesuch an der Universität Zürich ein. Hier bewarb sie sich um eine Venia Legendi für Römisches, Englisches und Amerikanisches Recht. Aufgrund des Grundsatzentscheides des Senats vom vorangegangenen Verfahren verzichtete die Fakultät darauf, die Frage der grundsätzlichen Zulassung von Frauen erneut zu erörtern, und diskutierte lediglich die wissenschaftliche Qualifikation der Bewerberin und das Bedürfnis nach einer Privatdozentur im beantragten Gebiet. Bei beiden Punkten kam sie zu einem positiven Ergebnis. 862 Dennoch lehnte der Senat mit 19 gegen elf Stimmen erneut die Frauenzulassung zur Privatdozentur grundsätz- 859 La Tribune de Genève, 15. 1. 1891 ; La Sentinelle, 16. 1. 1891 ; Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern, 17. 1. 1891. 860 La Liberté, 12. 2. 1891 ; Le Gruyère, 14. 2. 1891. 861 Nidwaldner Volksblatt, 5. 7. 1890 ; Intelligenzblatt für die Stadt Bern, 8. 7. 1890. 862 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 315. 250 IV. PD-Geschichten lich ab. Die vorangehende Debatte war durchaus kontrovers. Zugunsten des Antrags von Kempin-Spyri wurde etwa der Hoffnung Ausdruck gegeben, « dass die Universität Zürich, von welcher die vielversprechenden Anfänge zum Frauenstudium ausgegangen, sich nicht gegen einen notwendigen weiteren Schritt sperre ». Ein anderer Votant argumentierte, « die Wissenschaft sei geschlechtslos und Gemeingut Aller. Von wissenschaftlichen Leistungen könne allerdings so lange die Rede nicht sein, als den Damen die wissenschaftliche Laufbahn verschlossen werde. Zürich möge immerhin kühn die Bahn des Fortschritts betreten.» Die Gegner verwiesen einerseits auf den Wortlaut des Unterrichtsgesetzes. Andererseits warnten sie auch « vor der gefährlichen Neuerung, welche die Zürcher Hochschule auf eine Ausnahmestellung hinausdränge ». Die « bisherigen wissenschaftlichen Leistungen der Damen » würden « eine derartige, tiefgreifende Umgestaltung kaum rechtfertigen » und es sei zu befürchten, « dass das wissenschaftliche Niveau durch eine derartige Neuerung sinken müsse ». 863 Trotz des negativen Votums des Senats lud der Erziehungsrat Kempin-Spyri zu einem Probevortrag vor der Fakultät ein. Nachdem sie diese Hürde erfolgreich gemeistert hatte, erteilte ihr die Erziehungsdirektion am 15. Dezember 1891 die Venia Legendi. Daraufhin stellte die Universität Bern das dortige Habilitationsverfahren ein. Kempin-Spyris zweites Zürcher Habilitationsverfahren wurde von den Medien schweizweit beachtet. Sowohl die Ablehnung durch den Senat 864 als auch die schliessliche Erteilung der Venia Legendi 865 waren zahlreichen Zeitungen eine Meldung wert. Während aus den meisten Artikeln keine redaktionelle Stellungnahme ersichtlich war, jubelte der sozialdemokratische « Grütlianer » unter dem Titel « Frauenrecht gegen Knochenrecht »: Durch diesen Entscheid wird sich die Mehrheit des Senates der Universität Zürich, welche sich nach Kräften gegen die Zulassung der kampfesmuthigen Frau wehrte, zweifellos sehr erbaut worden sein [ sic ! ]. Uns freut der Entscheid, denn die Sozialdemokratie ist für die Befreiung der Menschheit ohne Rücksicht auf Nationalität, Farbe oder Geschlecht. 866 Im Winter 1891/ 92 erteilte Kempin-Spyri in Dresden Rechtsunterricht für Laien. Am 4. März 1892 hielt sie ihre Antrittsvorlesung an der Universität Zürich zum Thema «Über die modernen Trusts ». Im Anschluss veranstalteten die Studentinnen eine ausgelassene Feier. Bis zum Sommersemester 1895 bot Kempin-Spyri nun zwei bis vier Semesterwochenstunden Vorlesungen an. Die Zahl der Studie- 863 Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Frauenstudium, S. 315 f. 864 Z. B. Tribune de Genève, 24. 11. 1891 ; La Suisse Libérale, 24. 11. 1891 und 25. 11. 1891 ; La Gruyère, 25. 11. 1891 ; La Liberté, 27. 11. 1891 ; Zürcherische Freitagszeitung, 27. 11. 1891 ; Le Jura, 27. 11. 1891. 865 Z. B. La Tribune de Genève, 5. 12. 1891 ; Le Gruyère, 9. 12. 1891 ; Gazette du Valais, 25. 12. 1891 ; Der Bund, 17. 12. 1891 ; Grütlianer, 22. 12. 1891. 866 Grütlianer, 22. 12. 1891. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 251 renden ihrer Veranstaltungen hielt sich mit null bis zehn Belegungen in einem begrenzten, für die damalige Zeit allerdings nicht unüblichen Rahmen. Die Satirezeitschrift « Nebelspalter » höhnte dazu unter dem Titel « An die erste weibliche Privatdozentin in Zürich »: « Nicht mit dem Strickstrumpf in der Hand, - Nein, in der Hand die Feder, - So sitzest du nun hochgelahrt - In Zürich auf dem Katheder. - Und fehlt dir auch der Strickstrumpf jetzt, - So müssen, dich erblickend, - Doch die Studenten rufen aus : - ‹ Ja, sie ist recht bestrickend.›» 867 Neben ihrer universitären Tätigkeit entfaltete Kempin-Spyri eine Vielzahl anderer Aktivitäten. Sie war als selbständige Rechtsberaterin tätig, betrieb zusammen mit ihrem Mann ein schweizerisch-amerikanisches Rechtsbüro sowie eine auf grossen Anklang stossende « Rechtsschule für Laien », unterrichtete Handels- und Wechselrecht an der Höheren Töchterschule Zürich ( der heutigen Kantonsschule Hohe Promenade ) und redigierte 1893/ 94 die von ihr gegründete Zeitschrift « Frauenrecht ». Vor Gericht durfte aber nur ihr Gatte auftreten. 1891 reichte sie eine Petition an den Zürcher Kantonsrat für die Zulassung der Frauen zum Anwaltsberuf ein, die aber abgelehnt wurde. 868 Erst sieben Jahre später eröffnete ein neues Zürcher Anwaltsgesetz Frauen den Zugang zur Advokatur. Der 1893 von Kempin-Spyri ins Leben gerufene « Frauenrechtsschutzverein » erteilte unentgeltliche Rechtsauskünfte für Frauen, veranstaltete öffentliche Referate zu juristischen Fragen und versuchte anlässlich der Vorarbeiten zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch, die Interessen der Frauen einzubringen. 869 Anfang 1894 publizierte Kempin-Spyri die Schrift « Die Ehefrau im künftigen Privatrecht der Schweiz ». 870 Im selben Jahr trat sie als erste Frau dem « Schweizerischen Juristenverein » bei. 871 1896 fusionierte der « Frauenrechtsschutzverein » mit dem « Schweizerischen Verein für Frauenbildungsreform » zur « Union für Frauenbestrebungen », aus der dann 1930 der « Frauenstimmrechtsverein Zürich » hervorgehen sollte. 872 1895 liess sich Kempin-Spyri von ihrer Privatdozentur beurlauben und trat aus dem Vorstand des Frauenrechtsschutzvereins zurück. Im November übersiedelte sie ohne Familie nach Berlin und trennte sich wohl in dieser Zeit von ihrem Mann. In der Reichshauptstadt belegte sie als Hörerin Rechtsvorlesungen an der Friedrich-Wilhelms-Universität, hielt Privatrechtsvorlesungen an der Humboldt- Akademie, einer Vorläuferinstitution der Volkshochschulen, und betrieb ein Rechtsberatungsbüro. Zudem wurde sie Anfang 1896 als Sachkundige für englisch-deutsche Gerichtsübersetzungen vereidigt, was auch die Schweizer Presse 867 Nebelspalter 18/ 11 (1892 ). 868 StAZH MM 24.42 KRP 1891/ 0230 Petition d. Frau Dr Kempin, 28. 12. 1891. 869 StAZH MM 3.8 RRB 1894/ 1875 Frauenrechtsschutz, 1. 11. 1894. 870 Kempin-Spyri, Ehefrau. 871 Der Bund, 5. 9. 1894. 872 SozArch Ar 6 Frauenstimmrechtsverein Zürich. 252 IV. PD-Geschichten vermeldete. 873 Ihre Privatdozentur gab sie 1896 auf. Im September gleichen Jahres nahm sie am ersten Internationalen Frauenkongress in Berlin teil. Auch beschäftigte sie sich mit der Rechtsstellung der Frau im geplanten Bürgerlichen Gesetzbuch, wozu sie eine Vielzahl von Publikationen vorlegte. Im Unterschied zum Grossteil der deutschen Frauenrechtsbewegung lehnte sie das Gesetzbuch nicht rundweg ab, sondern versuchte auf dessen frauenrelevante Bestimmungen Einfluss zu nehmen. Dies führte 1897 zu einem Zerwürfnis mit der Frauenrechtsbewegung. Gleichzeitig geriet Kempin-Spyri in schwere familiäre, materielle und gesundheitliche Probleme. Im September 1897 wurde sie wegen Geisteskrankheit, die zeitgenössisch auf Überarbeitung zurückgeführt wurde, in die Berliner Heil- und Pflegeanstalt Berolinum eingewiesen. Diese Verschlechterung ihrer Gesundheit, zu der kurz darauf noch eine Krebserkrankung kam, war auch Schweizer Medien eine Meldung wert, war Kempin-Spyri doch « bien connu en Suisse ». 874 Ebenso erschien die Nachricht in der « New York Times ». 875 Im März 1899 erfolgte ihre Verlegung in die « Irrenanstalt » Friedmatt bei Basel. Von dort aus bewarb sie sich im Dezember 1899 ein letztes Mal vergeblich um eine Stelle - als Haushaltshilfe. In ihrem Bewerbungsschreiben führte sie aus : Dann aber bin ich noch vollkommen existenzlos, mein Bureau, das ich in Berlin gehalten habe, ist natürlich geschlossen, meine Clientel kennt mich nicht mehr, mein Name ist mit dem Odium der Geisteskrankheit behaftet. Ich bin vollkommen mittellos und alleinstehend ; von meinem Manne schon seit Jahren getrennt, meine Kinder sind in der Welt herum zerstreut, meine Beziehungen zu den Freunden und Verwandten abgebrochen. Die letzteren haben sich meines Studiums der Jurisprudenz wegen schon seit 15 Jahren von mir gewandt. […] Meine Ansprüche sind von Hause und Natur aus sehr bescheiden, […]. Ich bin mit einem Monatslohn von 10 frs. zufrieden, halte aber eventuell auch daran nicht unter allen Umständen fest, wenn Ihre schutzbefohlene Familie vorziehen sollte, mich zuerst einen Monat auf Probe ohne Lohn zur Hülfe zu nehmen. 876 Am 12. April 1901 verstarb Emilie Kempin-Spyri mit 48 Jahren verarmt und einsam in der Friedmatt an Gebärmutterkrebs. Noch knapp einen Monat zuvor hatten sie die « Frankfurter Zeitung » und der « Bund » in ausführlichen Artikeln als « Vorkämpferin der Frauenbewegung » gefeiert. 877 873 Intelligenzblatt für die Stadt Bern, 6. 1. 1896 ; Der Bund, 8. 1. 1896 ; Zürcherische Freitagszeitung, 10. 1. 1896 ; Grütlianer, 14. 1. 1896. 874 La Tribune de Genève, 27. 1. 1898 ; Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern, 26. 1. 1898. 875 New York Times, 22. 1. 1898. 876 Zit. Delfosse, Kempin-Spyri, S. 255 f. 877 Der Bund, 15. 3. 1901. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 253 Fast an einer Hand abzuzählen : Privatdozentinnen und Titularprofessorinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts « Wie das Dozentenverzeichnis am Schluss dieses Bandes beweist, hat sich die Gleichberechtigung der Frau seither auch hierfür restlos durchgesetzt », stand in der Festschrift zum 100-Jahre-Jubiläum der Universität Zürich über die Entwicklung seit der kurzen Privatdozentur Emilie Kempin-Spyris zu lesen. 878 Besagtes Verzeichnis aller Dozierenden seit 1833 wies indessen gerade einmal sechs weibliche Namen auf. Die Universität Zürich war damit allerdings kein Sonderfall : Im akademischen Jahr 1929/ 30 waren von 397 PD in der Schweiz lediglich 15 weiblich. Bei den Professuren kamen auf 664 Männer drei Frauen, darunter keine einzige Ordinaria. 879 Ein halbes Jahrzehnt später hatte sich diese Zahl sogar noch verringert, wie ein Bericht des « Schweizerischen Verbandes » der Akademikerinnen festhielt : Die Liste der Frauen, die als Dozentinnen an Schweizer Universitäten lesen, ist noch kurz : In Zürich zwei Privatdozentinnen, in Basel eine Privatdozentin und eine Lektorin, in Bern zwei ausserordentliche Professorinnen, zwei Privatdozentinnen und eine Lektorin, in Genf fünf Privatdozentinnen, in Lausanne eine Privatdozentin. Hier gilt es noch Neuland zu erobern. 880 Erst 1944 wurde an der Universität Neuchâtel die Russlandschweizerin und Mathematikerin Sophie Piccard erste ordentliche Professorin der Schweiz. 881 Ob in den 1890er-Jahren neben Kempin-Spyri noch eine zweite, nichthabilitierte Frau für kurze Zeit an der Universität Zürich lehrte, ist nicht ganz klar. Im Sommersemester 1892 tauchte im Vorlesungsverzeichnis bei zwei naturwissenschaftlichen Übungen die promovierte Botanikerin Luise Dodel-Müller als Mitdozentin neben ihrem Ehemann, dem Ordinarius Arnold Dodel, und PD Ernst Overton (1865 - 1933 ) auf. Auch im handschriftlichen Jahresbericht war sie aufgeführt, jedoch durchgestrichen. 882 In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es an der Universität Zürich lediglich sechs Habilitationen von Frauen. Vier davon erhielten später eine Titularprofessur, keine hingegen einen Zürcher Lehrstuhl. Alle stammten aus vermögenden Familien des Wirtschafts- oder Bildungsbürgertums und aus dem deutschsprachigen Raum. Wissenschaftlerinnen mit osteuropäischen Wurzeln, wie sie an anderen Schweizer Universitäten zu jener 878 Gagliardi, Universität Zürich, S. 640. 879 Vincenz, Biederfrauen, S. 29. 880 SozArch Ar 29.80.15 Schweizerischer Verband für Frauenrechte : Schweizerischer Verband der Akademikerinnen : Kommission für Fraueninteressen : Berichte 1933 - 1940. 881 Vincenz, Biederfrauen oder Vorkämpferinnen ? , S. 32 ; Zaslawsky, Sandrine : Sophie Piccard, in : HLS, Bd. 9, S. 723. 882 StAZH Z 70.3095 Bericht des academischen Senates über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1892 bis Ostern 1893. 254 IV. PD-Geschichten Zeit als Pionierinnen eine Rolle spielten, befanden sich unter ihnen nicht. Entgegen dem Stereotyp der angeblichen weiblichen Aversion gegen Naturwissenschaften waren vier von ihnen an der Philosophischen Fakultät II angesiedelt, je eine bei der Medizin und an der Philosophischen Fakultät I. Die ersten Habilitationsgesuche von Frauen nach der Pionierleistung Kempin-Spyris gingen kurz nach der Jahrhundertwende ein. 883 Im Juli 1900 richtete Hedwig ( Bleuler‐)Waser an die Erziehungsdirektion unter Hinweis auf den Präzedenzfall Kempin-Spyri die Frage, ob bei der Habilitation « wirklich nur Bewerber männlichen Geschlechts berücksichtig werden sollen ». 884 Sie nahm damit Bezug auf den Umstand, dass die neue Verordnung betreffend die Privatdozenten vom 17. Mai 1900 die Formulierung des Unterrichtsgesetzes übernommen hatte. Waser hatte nach einem Studium der Literaturwissenschaft und Geschichte 1893 als zweite Schweizerin an der ersten Sektion der Philosophischen Fakultät promoviert und arbeitete anschliessend bis 1901 als Deutschlehrerin an der Höheren Töchterschule Zürich. 885 1901 heiratete sie Eugen Bleuler, Professor für Psychiatrie und Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli. Mit ihm zusammen wurde sie in der Abstinenzbewegung tätig. Nach ihrer Anfrage an die Erziehungsdirektion meldete sie sich zur Habilitation an. Im Juli 1901 reichte zudem die Skandinavistin Adeline Rittershaus (1867- 1924 ) ein Habilitationsgesuch ein. 886 Die aus Barmen stammende Rittershaus - ihr Vater war der Kaufmann, Dichter und Freimaurer Emil Rittershaus - hatte 1898 ihr Studium der Germanistik und Pädagogik an der Universität Zürich abgeschlossen. Ihre Dissertation behandelte das Thema « Ausdrücke für Gesichtsempfindungen in den altgermanischen Dialekten ». 887 Kurz nach der Promotion reiste sie erstmals für längere Zeit nach Island, wo sie sich in den folgenden Jahren intensiv mit isländischen Märchen auseinandersetzte und ihre Habilitationsschrift « Die neuisländischen Volksmärchen » ausarbeitete. 888 Darin widerlegte sie die zeitgenössische, auf dem Arier-Mythos fussende These, alle europäischen Märchen stammten aus Indien. Während ihres zweiten Forschungsaufenthalts auf Island lernte sie 1899 den Lehrer Thorleifur Bjarnason kennen und heiratete ihn. Die Ehe, der eine Tochter entsprang, wurde schon nach einem Jahr geschieden. Im Juni 1901 reichte Rittershaus ein Habilitationsgesuch an der Universität 883 NZZ, 31. 8. 1901. 884 StAZH U 97.2.9 Privatdozenten überhaupt (Kollektivakten ), 1891- 1917 : Hedwig Waser an die hohe Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 12. 7. 1900. 885 Ludi, Regula : Hedwig Bleuler-Waser, in : HLS, Bd. 2, S. 491 ; Schnurrenberger, Philosophische Fakultät I, S. 169. 886 Bigger, Andreas : Adeline Rittershaus, in : HLS, Bd. 10, S. 351 ; Hinterberger, Rittershaus- Bjarnason ; Rösli, Lehre, S. 20 - 24 ; Glauser/ Flühmann, Alte-Weiber-Geschichten ; Schnurrenberger, Philosophische Fakultät I, S. 171- 173. 887 Rittershaus, Ausdrücke. 888 Rittershaus, Volksmärchen. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 255 Bonn ein - als wohl erste Frau an einer deutschen Universität. Hier erklärte der am nächsten zum Habilitationsgebiet stehende Fachvertreter, er würde sich ohne den « zwingenden Grund », dass die Fakultät sich grundsätzlich entscheide, Frauen in den Lehrkörper aufnehmen zu wollen, « nicht entschliessen die sehr umfangreiche und seinen Arbeiten ganz fernliegende Habilitationsschrift durchzustudieren ». In der folgenden Abstimmung, « ob die Herren der Fakultät mit einer Dame zusammen arbeiten wollten », gingen 14 zustimmende und 16 ablehnende Stimmen ein. 889 Rittershaus’ Habilitationsgesuch war damit bereits vor der Prüfung der wissenschaftlichen Qualität gescheitert. Daraufhin versuchte sie es an ihrer Heimuniversität in Zürich. Die Habilitationsgesuche von Bleuler-Waser und Rittershaus liessen in den Universitätsgremien die Diskussionen des vorangegangenen Jahrzehnts wieder aufflammen. Der Rektor wie auch der Dekan der Philosophischen Fakultät I bemühten sich, den Erziehungsrat von einem Vorgehen gegen den Willen der Professorenschaft wie 1891 abzubringen. Der Rektor meinte in einem Schreiben an den Erziehungsrat, die einschlägigen Rechtsgrundlagen schlössen Frauen eindeutig von der Privatdozentur aus, auch wenn bei beiden Bewerberinnen die wissenschaftliche Qualifikation ausser Zweifel stehe. Ausserdem handle es sich in einem Fall um eine junge Ehefrau, die wohl dringendere Aufgaben und Pflichten habe als das Dozieren. Der Dekan doppelte nach, die beiden Frauen könnten sich auf andere Weise weit nützlicher machen. Ausserdem gebe es sowieso zu viele PD. 890 Der Erziehungsrat sah die Lage aber anders und hielt fest, « dass der Wortlaut des Unterrichtsgesetzes an und für sich nicht als Hindernis betrachtet werden könne, auf allfällige Gesuche einzutreten », und « dass die Zulassung von Frauen als Privatdozenten, auch abgesehen von dem Präzedenzfall aus dem Jahre 1891, als Konsequenz der Zulassung der Mädchen zum Hochschulstudium und zur Promotion zu betrachten sei ». Zu den weiteren Einwänden der universitären Gremien meinte der Erziehungsrat : Im einzelnen Falle könnte ja freilich noch die Frage aufgeworfen werden, ob der betreffenden Bewerberin nicht näherliegende Gelegenheit sich biete, sich der Öffentlichkeit nützlich zu machen ; allein die Prüfung dieses Gesichtspunktes gehört nicht zu denjenigen, die von der Fakultät als massgebend zu betrachten sind. 891 Damit konnten die universitären Gremien gegen die Gesuche Bleuler-Wasers und Rittershaus’ nicht mehr formal argumentieren. Bleuler-Waser zog ihren Antrag aber zugunsten ihrer Arbeit in der Abstinenzbewegung zurück. 1902 gründete sie den « Bund abstinenter Frauen », den sie bis 1921 präsidierte. Zudem hat- 889 Zit. Hinterberger, Rittershaus-Bjarnason. 890 Delfosse, Kempin-Spyri, S. 90 - 92. 891 StAZH U 97.2.9 Privatdozenten überhaupt (Kollektivakten ), 1891- 1917 : Auszug aus dem Protokoll des Erziehungsrates des Kantons Zürich vom 14. August 1901. 256 IV. PD-Geschichten te sie fünf Kinder und betätigte sich auch literarisch. Rittershaus dagegen erhielt im Januar 1902 die Venia Legendi für Alt- und neuisländische Sprache und Literatur, nachdem ihr Doktorvater Albert Bachmann (1863 - 1934 ) ihre Habilitationsschrift sehr positiv begutachtet hatte. 892 Schon eine Woche später hielt sie ihre Antrittsvorlesung « Die erste Entdeckung Amerikas ums Jahr 1000 nach den isländischen Berichten ». Zur auch von der Presse beachteten Veranstaltung fand sich ein mehrhundertköpfiges Publikum ein, das Rittershaus’ Vortrag mit grossem Applaus quittierte. 893 In ihrer fast zwei Jahrzehnte dauernden Lehrtätigkeit behandelte Rittershaus, die jeweils mindestens zwei Lehrveranstaltungen pro Semester anbot, eine grosse Bandbreite skandinavistischer Themen : alt- und neuisländische Sprache, eddische Lieder und Mythologie, schwedische, dänische, norwegische und isländische Literatur vom Mittelalter bis zur Moderne, skandinavische Frauenliteratur. Ihr Erwerbseinkommen verdiente sie mit der Führung einer Fremdenpension. Aufgrund der intensiven Lehrtätigkeit sowie privater und beruflicher Verpflichtungen blieb Rittershaus’ Publikationsoutput über lange Jahre eher bescheiden, bis sie 1917 das Buch « Altnordische Frauen » vorlegte. 894 Mehr Sorgen machten den Universitätsbehörden jedoch bei den Verlängerungen der Venia Legendi ihre privaten Verhältnisse. Nach der Scheidung von Bjarnason sorgte Rittershaus in Zürich zunächst alleine für ihre Tochter. 1904 heiratete sie den Architekten Theodor Oberländer, von dem sie sich aber 1916 trennte und drei Jahre darauf scheiden liess. Seit 1914 lief ein Ehrverletzungsprozess Oberländers gegen seine Frau wegen öffentlicher Bezichtigung des vielfachen Ehebruchs, der ein weiteres Verfahren gegen eine Drittperson nach sich zog. 895 Hinzu kam ein Herzleiden Rittershaus’, aufgrund dessen sie sich ab 1914 häufiger beurlauben lassen musste. All dies führte 1917 bei der Überprüfung ihrer Venia Legendi bei den zuständigen Gremien zu Stirnrunzeln. Erneut setzte sich aber ihr Doktorvater Bachmann für Rittershaus ein und erreichte, dass der Dekan dem Erziehungsrat im Namen der Fakultät mitteilte, « dass diese moralisch-juristische Seite der Frage nicht ihre Sache sei und dass sie es lediglich mit der Prüfung der wissenschaftlichen Tätigkeit der Gesuchstellerin zu tun habe ». 896 Dennoch geriet Rittershaus unter verstärkten Druck und auch ihre gesundheitlichen Probleme verschlechterten sich. Aus diesen Gründen erklärte sie 1920 im Alter von 52 Jahren ihren Rücktritt. In ihrem Abschiedsbrief an die Rektoratskanzlei führte sie aus : 892 StAZH U 109.6.96 A. Rittershaus-Bjarnason od. Oberländer-Rittershaus. 893 Chronik der Stadt Zürich, 3. 5. 1902. 894 Rittershaus, Frauen. 895 StAZH MM 3.31 RRB 1917/ 0782 Sistierung, 24. 3. 1917. 896 Zit. Glauser/ Flühmann, Alte-Weiber-Geschichten. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 257 Sie kennen ja die sehr bedauernswerten Verhältnisse, die mich zwingen, der Schweiz den Rücken zu kehren und nur mit sehr verbitterten Gefühlen an dieses Land und speziell an Zürich zurückzudenken. Ich hatte immer gehofft, dass sich schliesslich doch noch ein tapferer und gerecht denkender Mann finden würde, der nach so vielen Jahren gemeiner Verleumdungen und Verfolgungen für mich eintreten würde. Es scheint ein Traum bleiben zu sollen, und so muss ich warten, bis ich durch meine ferneren Leistungen eine hoffentlich weite Öffentlichkeit aufkläre und Gerechtigkeit finde. Vor diesem Hintergrund bat sie darum, ihre in Vorbereitung befindliche Studie über den altnordischen Humor noch als PD der Universität Zürich publizieren zu dürfen : « Ich denke, dass man dagegen wohl nichts haben wird. Aber selbstverständlich habe ich nichts dagegen, wenn man mich im Vorlesungsverzeichnis Abb. 15: Adeline Rittershaus, erste habilitierte Geisteswissenschaftlerin der Universität Zürich ( Quelle : UZH Archiv AB.1.0800, Foto : Franz Schmelhaus ) 258 IV. PD-Geschichten nicht mehr aufführt, falls der Fakultät ( wie mir scheint ) es unangenehm ist, eine so schlechte Person in ihrer Mitte zu haben.» 897 Vier Jahre später starb Adeline Rittershaus in Berlin an einem Herzschlag. Danach folgte in der Zürcher Skandinavistik eine jahrzehntelange Lücke, die ab den späten 1930er-Jahren von einzelnen Professoren der Germanistik und Anglistik ansatzweise, dann 1955 bis 1968 mit Otto Oberholzer (1919 - 1986 ) erneut von einem PD und erst 1968 durch einen Lehrstuhl geschlossen wurde. 898 Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs erfolgte die erste Habilitation einer Frau an der Philosophischen Fakultät II in der Person der deutschen Zoologin Marie Daiber (1868 - 1928 ). 899 Die Tochter eines Naturwissenschaftlers war zunächst Hörerin an der Oxford University gewesen, immatrikulierte sich dann 1899 an der Universität Zürich und erlangte 1904 das Doktorat. Anschliessend arbeitete sie als Assistentin am Zoologischen Institut der Universität Zürich sowie am Concilium Bibliographicum, einem internationalen Literaturdienst für Zoologie und angrenzende Wissenschaften unter der Schirmherrschaft der « Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft » mit Sitz in Zürich. Ihre Arbeitszeit war dabei hälftig auf die beiden Institutionen aufgeteilt, wobei die Besoldung am Concilium Bibliographicum aber doppelt so hoch war wie diejenige der Universitätsassistenz. 900 1906 wurde sie als erste Frau in die « Naturforschende Gesellschaft Zürich » aufgenommen. Der Vorsitzende wies auf der Mitgliederversammlung darauf hin, « dass die Eventualita ̈ t der Aufnahme von Damen in unsere Gesellschaft schon vor einiger Zeit im Vorstande erwogen wurde und sich dabei die übereinstimmende Ansicht ergeben hat, es liege durchaus kein Grund zu einer ablehnenden Haltung vor ». 901 1909 wurde Daiber vollamtliche Prosektorin des Zoologischen Instituts, 1913 habilitierte sie sich für Zoologie, vergleichende Anatomie. In der Folge lehrte sie in den Bereichen der vergleichenden Embryologie und Vererbungslehre und unterrichtete auch den zootomisch-mikroskopischen Übungskurs. Ab 1918 nahm sie auch Lehraufträge an der ETH wahr. 902 1922 wurde sie die erste Titularprofessorin der Universität Zürich und damit überhaupt die erste Frau mit einem Professorentitel an den Zürcher Hochschulen. 903 In der Erinnerungskultur zu den wissenschaftlichen Pionierinnen der Schweiz, die die Ehre der ersten Frau mit Zürcher Professorentitel häufig der 897 Zit. Hinterberger, Rittershaus-Bjarnason. 898 Glauser, 50 Jahre, S. 17- 40. 899 Hescheler, Karl : Privatdozent Prof. Dr. Marie Daiber, 24. August 1868 bis 6. Juli 1928, in : Universität Zürich : Rektoratsrede und Jahresbericht 1928/ 29, S. 63 f.; ders., Marie Daiber (1868 - 1928 ; Mitglied der Gesellschaft seit 1906 ); NZZ, 13. 7. 1928. 900 StAZH MM 3.23 RRB 1909/ 0331 Hochschule, zool. Institut, 18. 2. 1909. 901 Hescheler/ Schoch, Sitzungsberichte, S. 522. 902 Der Bund, 23. 3. 1918, 30. 3. 1919, 5. 3. 1921, 19. 4. 1927 ; Neue Zürcher Nachrichten, 29. 3. 1919, 9. 3. 1923, 26. 4. 1927. 903 StAZH MM 3.36 RRB 1922/ 1286 Universität, 11. 5. 1922. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 259 zwei Jahre später zur Titularprofessorin ernannten Hedwig Frey zuschreibt, 904 ist Daiber wenig präsent. 905 Hedwig Frey (1877- 1938 ), Tochter einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, hatte 1897 zunächst das Primarlehrerinnenpatent erworben, diesen Beruf dann 904 Plangger-Vavra, Frey ; Ritzmann, Iris : Hedwig Frey, in : HLS, Bd. 4, S. 810 ; Vincenz, Biederfrauen oder Vorkämpferinnen ? , S. 188 ; Universität Zürich, Gleichstellung und Diversität : Professorinnen und Dozentinnen 1892 bis 1983, Fassung vom 25. 6. 2019. URL : https : / / www. gleichstellung.uzh.ch/ …/ 190625_Erste_Professorinnen_UZH_tbf.pdf (31. 1. 2021); Schmid, Ruth Gattiker, S. 224. 905 Ausnahmen : Steiger, Geschichte, S. 101 ; Müller/ Schnurrenberger, Philosophische Fakultät II, S. 162 f. Abb. 16: Marie Daiber, erste habilitierte Naturwissenschaftlerin und Titularprofessorin der Universität Zürich ( Quelle : UZH Archiv AB.1.0170, Foto : Franz Schmelhaus ) 260 IV. PD-Geschichten aber nie ausgeübt. 906 Ab 1905 belegte sie als Hörerin natur- und geisteswissenschaftliche Vorlesungen an der Universität Zürich, ab 1908 studierte sie Anthropologie und Anatomie. Ein Medizinstudium blieb ihr wegen fehlender Lateinkenntnisse verwehrt. 1912 erlangte sie das Doktorat und im selben Jahr erhielt sie eine Assistenz am Anatomischen Institut. Während des Ersten Weltkriegs besorgte sie zusammen mit dem Institutsleiter die Arbeit am Anatomischen Institut mehr oder weniger alleine. In Vertretung eines in die deutsche Armee eingezogenen Extraordinarius übernahm sie provisorisch die Prosektur. Ende 1917 habilitierte sie sich für Normale Anatomie und Histologie und wurde im Folgejahr erste Privatdozentin der Medizinischen Fakultät. Ihr Hauptforschungsgebiet war die phylogenetische Anatomie des Rumpfskeletts und der Beinmuskulatur. 1919 wurde sie zur Oberassistentin befördert. Die nächsten Karriereschritte nahm Frey jeweils erst im zweiten Anlauf. Bei der Neubesetzung der Prosektur des Anatomischen Instituts wurde sie 1919 aufgrund des fehlenden medizinischen Staatsexamens nicht berücksichtigt, obwohl die Mehrheit der Fakultät ihre Wahl begrüsst hätte. 907 Als im folgenden Jahr eine zweite Prosektur eingerichtet wurde, kam sie dann trotz dieses formalen Mangels zum Zuge. 908 1923 beantragte die Medizinische Fakultät Freys Ernennung zur Titularprofessorin. Hochschulkommission, Erziehungsrat und Regierungsrat lehnten dies mit Hinweis darauf ab, dass Frey statt der erforderlichen neun lediglich fünf Jahre Lehrtätigkeit vorzuweisen habe. 909 Die Fakultät erneuerte ihren Antrag im folgenden Jahr mit Hinweis auf Freys Lehrtätigkeit vor ihrer Habilitation während des Ersten Weltkriegs : « Die Fakultät erklärt, wenn in jener Periode ein regulärer anatomischer Unterricht noch habe durchgeführt werden können, so sei dies in erster Linie das Verdienst der Dr. Hedwig Frey.» Diesmal stimmte die Hochschulkommission zu und relativierte ihre Ablehnung des Vorjahres, diese sei « in der Hauptsache beeinflusst [ gewesen ] durch die Kombination dieses Fakultätsvorschlages mit zwei weiteren Anträgen auf Ernennung zu Titularprofessoren ». Auch der Erziehungsrat gab sein Plazet, allerdings nicht ohne den Hinweis, « dass in der Verleihung des Professorentitels in keiner Weise eine Präjudiz für die Zukunft gesucht werde. Es ist nicht zu verkennen, dass ein aussergewöhnliches Moment darin liegt, dass Dr. Hedwig Frey Nicht-Medizinerin ist, weder die eidgenössische Maturitätsprüfung, noch die medizinischen Staatsprüfungen absolvierte, und an der philosophischen Fakultät II promoviert hat.» 910 1929 trat Frey, die sich im Vorjahr bereits krankheitshalber hatte beurlauben lassen, von ihrer Prosektur zurück : 906 Ritzmann, Frey ; Plangger-Vavra, Frey ; Vincenz, Biederfrauen, S. 188 - 190. 907 StAZH MM 3.33 RRB 1919/ 1468 Anatomisches Institut, 20. 5. 1919. 908 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 1997 Anatomisches Institut, 19. 6. 1920. 909 StAZH MM 3.37 RRB 1923/ 0827 Universität, 12. 4. 1923. 910 StAZH MM 3.38 RRB 1924/ 0723 Universität, 20. 3. 1924. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 261 Ihren Entschluss begründet sie mit dem ablehnenden Entscheid, den die Hochschulkommission am 20. August 1929 auf ihr Gesuch um Beurlaubung für das Wintersemester 1929/ 30 getroffen habe, indem sie beifügt, dass es ihr absolut unmöglich sei, ihre Lehrtätigkeit als Prosektor unter den herrschenden Umständen weiter auszuüben. 911 Effektiv herrschte am Anatomischen Institut ein so schlechtes Arbeitsklima, dass der Institutsleiter, die beiden Prosektoren und der Assistent zu einer Aussprache vor die Hochschulkommission geladen wurden. 912 1930 schrieb Frey in einem Brief über ihren Weggang : Ein ungarischer Assistent ( Jude ) hatte viel Unfrieden gestiftet, hatte verstanden, den Chef zu umschmeicheln. Herr Prof. Felix hatte wohl nicht mehr die Kraft, die Verleumdungen der wissenschaftlichen Funktionäre als das zu erkennen, was sie waren, und so gebot mir die Selbstachtung den Rücktritt […]. 913 Bei der Nachfolge für die Institutsleitung nach Felix’ Tod kreidete die Medizinische Fakultät Frey erneut ihre naturwissenschaftlichen Wurzeln an : Medizinische Examina hat sie indessen nicht abgelegt. Auch können ihre wissenschaftlichen Leistungen als Forscherin nicht als überragend eingeschätzt werden. Ihr Vortrag wird als inhaltlich gut, aber eher ermüdend gekennzeichnet. Jedenfalls dürfte sie nicht eine der besonders schwierigen Aufgabe entsprechende Vortragskünstlerin sein. Die Fakultät glaubt sich deswegen nicht berechtigt, ihr alle die Qualitäten zuschreiben zu können, welche notwendig wären, um sie als Inhaberin des Lehrstuhles vorschlagen zu dürfen. 914 1931/ 32 kehrte Frey nach einem komplizierten Prozedere auf ihre Prosektur zurück. 915 Bis zu ihrem Tod 1938 bildete sie im Präpariersaal und in ihren Vorlesungen Generationen von Ärztinnen und Ärzten aus. Daneben war sie im « Schweizer Anatomenverband » aktiv und gehörte 1933 bis 1938 dem Sektionsvorstand Zürich des « Verbandes der Akademikerinnen » an. Der Nachruf der Universität bezeichnete sie als « als bescheidene, gewissenhafte Dienerin der Wissenschaft » und betonte mit Referenz auf als spezifisch weiblich betrachtete Attribute besonders ihre Nähe zu den Studierenden : Für den jungen Mediziner ist die Anatomie ein Stück « zu Hause ». Hedwig Frey war hier wie eine Mutter, oft streng, aber immer bereit zu helfen, wo es not tat. Wie oft ist sie auch in den letzten Jahren an das Krankenbett von Studenten geeilt, um nachzuschauen, ob 911 StAZH MM 3.43 RRB 1929/ 2015 Universität, 12. 9. 1929. 912 Plangger-Vavra, Frey, S. 23 - 26. 913 Zit. Plangger-Vavra, Frey, S. 25. 914 StAZH MM 3.44 RRB 1930/ 1625 Universität, 25. 7. 1930. 915 StAZH MM 3.46 RRB 1932/ 1935 Anatomisches Institut, 11. 8. 1932. 262 IV. PD-Geschichten auch alles Nötige getan wurde ; wie vielen seelisch und materiell in Not geratenen Studierenden hat sie geholfen. 916 1925 lud die PD-Vereinigung ihre Mitglieder erstmals mit der Anrede « Sehr geehrter Fräulein/ Herr Kollege ! » zum Dies Academicus ein, kehrte aber kurz darauf in ihrer Mitgliederkorrespondenz wieder zur rein männlichen Form zurück. 917 Tatsächlich habilitierten sich in der Zwischenkriegszeit nur drei Frauen - alle an der Philosophischen Fakultät II. Clara Zollikofer (1881- 1975 ), die dem Ostschweizer Adelsgeschlecht der Zollikofer von Altenklingen entstammte, hatte nach Studien an deutschen Universitäten 1918 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin promoviert und anschliessend an einem Laboratorium in Utrecht gearbeitet. 918 1921 erlangte sie an der Universität Zürich die Venia Legendi für Botanik, speziell Physiologie und Morphologie, und 1933 wurde sie zur Titularprofessorin ernannt. Über lange Jahre war sie die wesentliche Vertretung der Pflanzenphysiologie an der Universität Zürich. Infolge ihrer Expertise im Bereich der Vererbungslehre geriet Zollikofer auch in die zeitgenössischen Debatten um eugenische Massnahmen, denen sie positiv gegenüberstand. Mitte der 1930er- Jahre hielt sie in einem Bericht für den « Schweizerischen Verband der Akademikerinnen » fest : […] für eine Reihe geistiger Defekte gilt die Mendelvererbung, vor allem für Schwachsinn und Schizophrenie, wahrscheinlich auch für Trunksucht, und es muss zu denken geben, wenn in gewissen Inzuchtgebieten unseres Landes der Schwachsinn sichtlich im Zunehmen begriffen ist und deutliche Beziehungen zu schwerer Kriminalität aufweist. Da Schwachsinn anscheinend dominant vererbt ist, ergibt schon eine oberflächliche Einsicht in die Gesetzmässigkeit der Vererbung, zu welch ernster Schädigung der Volksgesundheit die hemmungslose Fortpflanzung derartiger, körperlich, geistig und moralisch minderwertiger Elemente führen muss. Eine gesetzliche Eindämmung dieser Gefahr erscheint deshalb auch bei uns als sehr aktuelles Problem. 919 Zollikofers letztes Forschungsvorhaben vor dem Altersrücktritt 1949 betraf die Wirkung menschlicher Sexualhormone auf das Wachstum der Pflanzen. Die Physikerin und Tochter eines deutschen Fabrikbesitzers Hildegard Stu ̈ cklen (1891- 1963 ) hatte 1919 in Göttingen mit dem Thema « Zur Frage nach der scheinbaren Gestalt des Himmelsgewölbes » promoviert und war dort an- 916 Möllendorf, Wilh. v.: Professor Hedwig Frey, 21. Oktober 1877 bis 24. Dezember 1938, in : Universität Zürich : Bericht über das akademische Jahr 1938/ 39, S. 63 f. 917 StAZH UU 23 k : 2 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1922 - 1936. 918 Wanner, Hans : Privatdozentin Professor Dr. Clara Zollikofer, 12. März 1881 bis 1. März 1975, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1974/ 75, S. 100 - 102. 919 SozArch Ar 29.80.15 Schweizerischer Verband für Frauenrechte : Schweizerischer Verband der Akademikerinnen : Kommission für Fraueninteressen : Berichte 1933 - 1940. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 263 schliessend als Assistentin tätig. 920 Ab 1925 war sie dann Assistentin an der Universität Zürich, wo sie sich 1931 für Physik habilitierte. Mit einer Verschärfung des Einreisegesetzes 1933 wurde ihr Aufenthaltsstatus und damit ihre berufliche Situation aber prekär. Sie verlor ihre Assistenz und auch die Privatdozentur war in Gefahr. Ihr Gesuch an die Fremdenpolizei, wenigstens ihre Vorlesung durchführen zu dürfen, wurde von ihrem Vorgesetzten, Professor Edgar Meyer (1879 - 1960 ), nicht unterstützt. Nach einer Intervention des « Verbandes der Akademikerinnen » beim Rektorat setzte sich dieses erfolgreich dafür ein, dass Stücklens Aufenthaltsbewilligung bis August 1934 verlängert wurde und sie bis dahin lehren durfte. Danach ging sie mit einem Stipendium der Rockefeller Foundation in die USA, wo sie zunächst am Frauen-College Mount Holyoke in Massachusetts lehrte, dann ein Jahr am California Institute of Technology verbrachte, 1943 bis 1956 eine Professur am Sweet Briar College innehatte und dann nach der Pensionierung noch vier Jahre am Wilson College in Chambersburg lehrte. 1939 schliesslich habilitierte sich Marthe Ernst-Schwarzenbach (1900 - 1967 ) für Botanik, Embryologie, Zytologie, Genetik. 921 Einem Seitenzweig der Seidenindustriellen-Dynastie Schwarzenbach entstammend und in einer grossen Villa in Kilchberg aufgewachsen, machte sie 1919 gegen den Willen ihrer Familie die Matura an der Höheren Töchterschule Zürich. Von Rebellion gegen ihr familiäres Umfeld zeugte auch der Umstand, dass sie in jungen Jahren der Sozialdemokratischen Partei beitrat und an Maidemonstrationen teilnahm. Ihre Studien in Genf und Zürich schloss sie 1926 mit der Promotion ab. Ihre Dissertation trug den Titel « Regeneration und Aposporie bei Anthoceros » und erschien im « Archiv der Julius Klaus-Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene ». 922 Danach war sie drei Jahre lang als Gymnasiallehrerin tätig. In dieser Zeit gehörte sie dem Vorstand der « Genossenschaft für Jugendherbergen Zürich » an 923 und hielt Referate an Bildungskursen im Volkshochschulheim für Mädchen Casoja. 924 Daneben arbeitete sie auch als Assistentin am Institut für Botanik der Universität Zürich. Aufgrund ihres Interesses an der Genetik ging sie 1929 als Volontär-Assistentin an die Samenzuchtanstalt des Saatgutunternehmens Vilmorin- Andrieux bei Paris sowie ans Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg bei Berlin als Mitarbeiterin des Institutsleiters Erwin Baur. Baur war im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ein führender Genetiker Deutschlands, ak- 920 Vincenz, Biederfrauen, S. 133 f. 921 Schär Pfister, Suzanne : Marthe Ernst-Schwarzenbach, in : HLS, Bd. 4, S. 275 ; Wanner, Ernst-Schwarzenbach ; Deschwanden/ Vannotti, Truth. 922 Schwarzenbach, Regeneration. 923 Schweizerisches Handelsamtsblatt, 7. 3. 1925 ; Schweizerische Lehrerinnenzeitung, 15. 3. 1925 ; Neue Wege 19/ 1 (1925 ). 924 Neue Wege 19/ 6 (1925 ) und 20/ 6 (1926 ); Schweizerische Lehrerinnenzeitung, 15. 6. 1926. 264 IV. PD-Geschichten tiv in eugenischen Organisationen, Ko-Autor des 1921 erstmals herausgekommenen Standardwerks « Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene » sowie Mitherausgeber der Zeitschriften « Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie » und « Volk und Rasse ». 925 1930 heiratete Schwarzenbach ihren akademischen Lehrer Alfred Ernst (1875 - 1968 ). Dieser war Ordinarius für Allgemeine Botanik, 1920/ 21 Mitgründer der Julius-Klaus-Stiftung und 1928 bis 1930 Rektor. 926 Von Juli 1930 bis April 1931 unternahm das Ehepaar Ernst- Schwarzenbach mit Unterstützung der Julius-Klaus-Stiftung und der Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich eine Studienreise nach Indonesien und Malaysia und sammelte dort umfangreiches Material, aus dem Ernst-Schwarzenbach dann auch für ihre Habilitation schöpfen konnte. In den folgenden Jahren bekam sie zwei Kinder, arbeitete aber auch an ihrer Habilitationsschrift, die sie 1938 einreichte. Die Arbeit trug den Titel « Zur Kenntnis des sexuellen Dimorphismus der Laubmoose » und erschien wiederum im « Archiv der Julius Klaus-Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene ». 927 Wie Zollikofer war auch Ernst-Schwarzenbach in den 1930er- Jahren eine beliebte Referentin in der Zürcher Sektion des « Schweizerischen Verbandes der Akademikerinnen ». 928 Nach Erteilung der Venia Legendi hielt Ernst-Schwarzenbach 1939 ihre Antrittsvorlesung zum Thema « Genetik und Evolution ». 929 In der Folge lehrte sie bis 1967 am Institut für Botanik. Im Zusammenhang mit der in der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre von verschiedenen politischen Kräften gefahrenen Kampagne gegen das « Doppelverdienertum » verzichtete sie auf den ihr zustehenden Anteil an den Kollegiengeldern und spendete ihn verschiedenen universitären Fonds. Ab 1947 redigierte Ernst-Schwarzenbach den « Jahresbericht der Schweiz. Gesellschaft für Vererbungsforschung », das « Archiv der Julius Klaus- Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene » und den Schweizer Teil der Zeitschrift « Resumptio Genetica ». 1950 erfolgte ihre Ernennung zur Titularprofessorin. 930 Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeitstätigkeit lag auf Moosen und Algen. Darüber hinaus gehörte Ernst-Schwarzenbach für drei Jahrzehnte als Vertreterin der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich der Krankenpflegekom- 925 Fangerau, Standardwerk. 926 Wanner, Hans : Alfred Ernst, in : HLS, Bd. 4, S. 272 ; Germann, Laboratorien, S. 40 f.; StAZH MM 3.35 RRB 1921/ 3417 Julius Klaus-Stiftung, 12. 11. 1921. 927 Ernst-Schwarzenbach, Kenntnis. 928 SozArch Ar 29.80.15 Schweizerischer Verband für Frauenrechte : Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Sektion Zürich : Einladungen, Protokolle 1933 - 1939. 929 Germann, Laboratorien, S. 202. 930 Die Tat, 30. 4. 1950 ; Neue Zürcher Nachrichten, 3. 5. 1950. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 265 mission der Schweizerischen Pflegerinnenschule an. 931 Bereits ab ihrer ersten Wahl 1935 wurde sie in den entsprechenden Regierungsratsbeschlüssen als « Frau Prof. Dr.» geführt - analog der damals üblichen Übertragung von politischen, akademischen und militärischen Amts- und Rangtiteln des Mannes auf die Ehefrau. Ernst-Schwarzenbach war auch Mitglied des « Schweizerischen Verbandes der Akademikerinnen », des « Frauenstimmrechtsvereins » und des « Verbandes der Berufs- und Geschäftsfrauen » und setzte sich für Frauenförderung ein. Im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmung über die Einführung des Frauenstimmrechts von 1959 schrieb sie in der Zeitung « Die Tat »: Ich finde es einfach unglaublich, dass immer noch veraltete, längst als falsch erkannte Vorurteile die Frau von ihrer natürlichen Mitarbeit in der Volksgemeinschaft fernhalten. Es sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, dass Mann und Frau, die beide gleiche öffentliche Lasten tragen, auch gemeinsam über die Führung der öffentlichen Angelegenheiten beschliessen. Zudem würde durch Stimm- und Wahlrecht auch der Hausfrau ohne Nebenberuf ein Interessenkreis eröffnet, der ihr helfen würde, ihr Leben in der oft bedrückenden Enge des Haushaltes durch Einblick in die Möglichkeiten der Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens im weitern Kreis befriedigender zu gestalten. 932 Langsamer Take-off im Zeitalter des Kalten Krieges Während des Zweiten Weltkriegs erfolgten an der Universität Zürich keine Habilitationen von Frauen und auch im Vierteljahrhundert danach gab es nur wenige Privatdozentinnen. Damit geriet die Universität Zürich im landesweiten Vergleich tendenziell ins Hintertreffen, lehrten doch 1959 in der Schweiz rund 60 Hochschuldozentinnen. 933 Ein Jahr zuvor hatte die Frauenrechtlerin Iris von Roten in ihrem weitherum als skandalös betrachteten Buch « Frauen im Laufgitter » moniert : Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass eine reichbegabte Akademikerin ordentliche Professorin einer schweizerischen Hochschule wird. Es gibt ihrer kaum ein halbes Dutzend, während die männlichen mehr als ein halbes Tausend sind. Darunter befinden sich auch Ausländer, deren Anzahl rund ein Zehnfaches jener ordentlichen Professorinnen schweizerischer Nationalität ausmacht. 934 931 StAZH MM 3.51 RRB 1935/ 3560 Vertretungen des Regierungsrates, 19. 12. 1935 ; MM 3.58 RRB 1939/ 1615 Vertretungen des Regierungsrates, 15. 6. 1939 ; MM 3.66 RRB 1943/ 1564 Vertretungen des Regierungsrates, 10. 6. 1943 ; MM 3.74 RRB 1947/ 1985 Vertretungen des Regierungsrates, 14. 6. 1947 ; MM 3.82 RRB 1951/ 1550 Vertretungen des Regierungsrates, 14. 6. 1951 ; MM 3.91 RRB 1955/ 1678 Vertretungen des Regierungsrates, 9. 6. 1955 ; MM 3.108 RRB 1963/ 3440 Vertretungen des Regierungsrates, 29. 8. 1963. 932 Die Tat, 16. 1. 1959. 933 Die Tat, 16. 1. 1959. 934 Roten, Frauen, S. 85. 266 IV. PD-Geschichten Zwar fand 1950 in Zürich und Basel die zehnte Konferenz der « International Federation of University Women » statt. Ihrem Patronatskomitee, das von Bundesrat Max Petitpierre präsidiert wurde, gehörten unter anderem der Zürcher Erziehungsdirektor Robert Briner und der Rektor der Universität Zürich und Nobelpreisträger Paul Karrer an und im Organisationskomitee wirkte mit Clara Zollikofer eine der wenigen Zürcher Titularprofessorinnen führend mit. 935 An der Universität Zürich erlangten 1945 bis 1970 aber lediglich zwölf Frauen die Venia Legendi. Als erste Frau seit Marthe Ernst-Schwarzenbach habilitierte sich 1952 nach einem Unterbruch von 13 Jahren die bereits vorgestellte Strahlenbiologin Hedi Fritz-Niggli, die dann 1963 zur Extraordinaria befördert wurde. Fünf Jahre nach ihr erwarben zwei Frauen an der Philosophischen Fakultät I die Venia Legendi. Die Romanistin Eva Salomonski wird weiter unten vorgestellt. Victorine Clairmont von Gonzenbach (1921- 2016 ), Tochter des Medizinprofessors und Landesring-Kantonsrates Wilhelm von Gonzenbach (1880 - 1955 ) und ehemalige Mitarbeiterin des Vindonissa-Museums und des Römermuseums Avenches, habilitierte sich für Provinzialrömische Archäologie. 936 Sie lehrte bis 1963 als PD, dann folgte sie ihrem Ehemann, dem Archäologen Christoph Clairmont, der einen Ruf an eine amerikanische Universität angenommen hatte. Zwei weitere Habilitationen von Frauen erfolgten 1960. Elsy Leuzinger, die Leiterin des Museums Rietberg und Pionierin der Aussereuropäischen Kunstgeschichte, wurde bereits vorgestellt. Verena Meyer (1929 -2018), die die Venia Legendi für Experimentalphysik erlangte, sollte in der Folge eine steile Karriere machen. 937 Die Tochter des Geschichtsprofessors Karl Meyer und der Juristin und Autorin Alice Meyer wurde bereits 1962 ausserordentliche und 1968 - als erste Frau an der Universität Zürich - ordentliche Professorin. 1975 bis 1977 präsidierte sie die « Schweizerische Physikalische Gesellschaft», 1975 war sie Dekanin der Philosophischen Fakultät II und 1981 bis 1984 Präsidentin der Abteilung IV des Nationalen Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds. 1982 bis 1984 stand sie als Rektorin der Universität Zürich als erste Frau an der Spitze einer Schweizer Hochschule. Weitere wissenschaftspolitische Spitzenpositionen folgten: 1985 bis 2000 war sie Mitglied des Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierats (ab 1987 als dessen Präsidentin) und 1987 bis 1996 gehörte sie der Energieforschungskommission des Bundes an. In ihrer eigenen Forschung befasste sich Meyer schwerpunktmässig mit Kernphysik bei niederen und mittleren Energien sowie der Anwendung kernphysikalischer Methoden in der Materialforschung. 935 SozArch Ar 29.80.15 Schweizerischer Verband für Frauenrechte : Int. Federation of University Women : 10. Conference Zürich/ Basel 1950 ; F Fb-0025 - 17- 20 10 th Congress of International Federation of University Women, Zürich 1950. 936 Ducrey, Gonzenbach. 937 Brian Scherer, Sarah : Verena Meyer, in : HLS, Bd. 8, S. 548. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 267 Insgesamt hatten sich damit an der Universität Zürich von 1891 bis 1960 zwölf Frauen habilitiert. Zu ihrer Erwerbssituation resümierte 1961 eine Publikation des statistischen Amts der Stadt Zürich über das Thema Frauenarbeit : 5 Privatdozentinnen hatten oder haben eine bezahlte Stelle an der Universität, die mit ihrer Dozententätigkeit zusammenhängt, davon 2 als Prosektorin, 1 als Laboratoriumsleiterin und 1 als vom Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung bezahlte wissenschaftliche Mitarbeiterin. Ein ähnlicher Zusammenhang besteht bei der Leiterin des Rietbergmuseums. 3 Dozentinnen konnten aufgrund eines Vermögens oder ihrer Stellung als Ehefrau auf einen Erwerbsberuf verzichten, und 3 mussten versuchen, ihren Lebensunterhalt irgendwie neben dem Dozieren zu verdienen. 938 In den ersten zwei Dritteln der 1960er-Jahre gab es bei den Frauenhabilitationen eine erneute Lücke. 1967 habilitierten sich dann gleich drei Frauen: Gisela Molz (1924-2013) erhielt die Venia Legendi für Anatomie und Histologie unter besonderer Berücksichtigung der pränatalen Morphologie und sollte dann 1978 zur Titularprofessorin ernannt werden. Doris Rast (1930-2017) wurde PD für Allgemeine Botanik, erhielt zwei Jahre darauf eine Assistenzprofessur und wurde 1973 Extraordinaria und 1981 Ordinaria. Heidi Schelbert-Syfrig (1934-2019) habilitierte sich für Theoretische und praktische Sozialökonomie - als erste Frau an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät seit Emilie Kempin-Spyri. 939 Sie wurde schon im folgenden Jahr zuerst Assistenzprofessorin und dann Extraordinaria, 1970 Mitgründerin des Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung und 1972 ordentliche Professorin. Ende der 1980er-Jahre verfasste sie zusammen mit Verena Meyer und weiteren Professorinnen einen Bericht zur Frauenförderung an der Universität Zürich, der unter anderem die Einrichtung einer Frauenstelle und einer geschlechts- und standesparitätischen interfakultären Kommission forderte. 1991 war sie Gründungsvorsitzende der universitären Frauenförderungskommission. 1968 erhielt die Anthropologin und Anatomin Friderun Simons-Ankel (*1933) die Venia Legendi an der Philosophischen Fakultät II. Sie hatte ab den 1970er-Jahren Professuren an verschiedenen amerikanischen Universitäten inne. 1970 habilitierten sich drei Frauen an der Medizinischen Fakultät : Ruth Gattiker (1923-2021) für Anästhesiologie, 940 Cécile Schwarz (1927-2014) für Sprachstörungen, besonders Aphasie, 941 und Anne-Catherine Martenet (1930-2015), 1978 bis 1980 dann erste Frau an der Spitze der PDV, für Ophthalmologie. Von 1971 bis 1980 habilitierten sich zehn Frauen - sechs an der Philosophischen Fakultät I, je zwei an der Medizinischen Fakultät und an der Philosophi- 938 Steiger, Geschichte, S. 113. 939 NZZ, 29. 3. 2019 ; Furrer, Bietschhorn. 940 Schmid, Gattiker, S. 211- 218. 941 Ott, Peter : Prof. Dr. Cécile Schwarz, 19. Januar 1927 bis 16. Januar 2014, in : Universität Zürich : Nekrologe 2014, S. 72 - 74. 268 IV. PD-Geschichten schen Fakultät II. Die übrigen drei Fakultäten wurden von der allmählichen Zunahme der Frauenhabilitationen in den 1970er-Jahren nicht erfasst. Neue Privatdozentinnen an der Philosophischen Fakultät I wurden 1972 Eleonore Frey-Staiger (*1939 ), Tochter des Literaturprofessors Emil Staiger, die zuvor bereits eine Assistenzprofessur an der Cornell University innegehabt hatte, für Neuere Deutsche Literatur, 1973 Maya Schärer-Nussberger (*1936 ) für Spanische und Französische Literatur, 1974 Margarita Primas (*1935 ) für Urgeschichte sowie 1978 Margret Walter-Schneider (*1941) für Neuere Deutsche Literatur, Rene ́ e Zwolanek (*1942 ) für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft und Martina Deuchler (*1935 ) für Koreanistik und Klassische Sinologie. An der Medizinischen Fakultät waren es 1971 Ruth Illig (1924 - 2017 ) für Pädiatrie und 1972 Esther Fischer-Homberger (1940 - 2019 ) für Medizingeschichte, 942 an der Philosophischen Fakultät II 1971 Elisabeth Jungen-Hauschteck (1931- 2018 ) für Zytologie und 1974 Haruko Kishimoto (1931- 1999 ) für Geografie. Von den in dieser Phase habilitierten Frauen schafften es Primas auf einen Zürcher Lehrstuhl, Deuchler auf eine Professur an der School of Oriental and African Studies der University of London und Fischer-Homberger auf ein Extraordinariat an der Universität Bern, das sie indessen nach wenigen Jahren zugunsten psychotherapeutischer Praxis verliess. In den 1980er-Jahren sprang die Zahl der weiblichen Habilitationen auf 23, was gegenüber dem vorangegangenen Jahrzehnt mehr als eine Verdoppelung bedeutete. Zweite Privatdozentin der Rechtswissenschaften neun Jahrzehnte nach Kempin-Spyri wurde 1983 Beatrice Weber-Dürler (*1944 ). Keine weiblichen Habilitationen gab es bis zum Ende des Kalten Krieges an der Theologischen und der (über einen recht grossen Studentinnenanteil verfügenden ) Veterinärmedizinischen Fakultät. Aufschwung der weiblichen Habilitationen um die Jahrtausendwende Erst nach dem Ende des Kalten Kriegs nahm die Zahl weiblicher Habilitationen rasant zu. In den 1990er-Jahren erfolgten die ersten weiblichen Habilitationen an den Veterinärmedizinischen und Theologischen Fakultäten. Erste habilitierte Veterinärmedizinerin wurde 1990 Monika Engels (*1951), seit 1979 Oberassistentin am Institut für Virologie, die bis 2017 als PD lehrte. 943 Obwohl bereits 1918 die « Chronik der Stadt Zürich » von « angehende[ n] Kandidatinnen der Theologie » gesprochen und angekündigt hatte, « dass möglicherweise auch die zukünftige 942 Boschung, Medizingeschichte, S. 94 - 106 ; Steinke, Fischer-Homberger. 943 Schwyzer, Virusportraits, S. 26. Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 269 Dozentin an der theologischen Fakultät nicht ausbleiben » werde, 944 erfolgte die erste weibliche Habilitation an dieser Fakultät erst 1996 mit der Judaistin Gabrielle Oberha ̈ nsli-Widmer (*1957 ). 945 Insgesamt entwickelten sich die weiblichen Habilitationen in den letzten drei Jahrzehnten wie folgt : Weibl. Habilitationen Anteil an Habilitationen total Weibl. Assistenzprofessuren absolut (relativ ) Weibl. SNF- Förderprofessuren absolut (relativ ) Studentinnenanteil zu Beginn des Jahrzehnts Theol. 1991- 2000 1 14,3 % 1 (50,0 %) - 37,0 % 2001- 2010 5 33,3 % 1 (33,3 %) 1 (100 %) 58,9 % 2011- 2020 4 21,1 % - (0 %) - 59,8 % Recht 1991- 2000 2 8,3 % - (0 %) - 40,1 % 2001- 2010 7 25,0 % 2 (100 %) - (0 %) 48,3 % 2011- 2020 11 34,4 % 9 (45,0 %) 2 (66,6 %) 54,4 % Oec. 1991- 2000 4 18,2 % 2 (22,2 %) - 19,2 % 2001- 2010 5 25,0 % 2 (11,8 %) - (0 %) 25,8 % 2011- 2020 1 12,5 % 10 (27,8 %) 1 (25,0 %) 29,1 % Med. 1991- 2000 27 11,5 % - (0 %) - 40,7 % 2001- 2010 82 19,0 % 3 (13,0 %) 5 (19,2 %) 49,6 % 2011- 2020 142 25,9 % 13 (22,4 %) 7 (36,8 %) 56,6 % Vet. 1991- 2000 3 12,5 % - - 52,0 % 2001- 2010 12 26,7 % - (0 %) 1 (100 %) 75,0 % 2011- 2020 24 60,0 % 3 (60,0 %) 1 (33,3 %) 83,4 % Phil. 1991- 2000 24 27,0 % 5 (41,7 %) - 57,1 % 2001- 2010 46 36,5 % 5 (25,0 %) 2 (22,2 %) 61,6 % 2011- 2020 54 41,5 % 13 (48,1 %) 7 (25,9 %) 65,9 % Math.-Nat. 1991- 2000 3 6,4 % 1 (11,1 %) - 32,6 % 2001- 2010 11 20,0 % 1 (4,8 %) 9 (47,4 %) 43,4 % 2011- 2020 33 38,4 % 6 (28,6 %) 6 (18,8 %) 48,2 % Total 1991- 2000 64 14,3 % 9 (25,0 %) - 44,0 % 2001- 2010 168 23,3 % 14 (16,1 %) 18 (26,1 %) 51,7 % 2011- 2020 269 31,2 % 51 (29,7 %) 25 (28,7 %) 56,8 % 944 Chronik der Stadt Zürich, 29. 6. 1918. 945 Schmid, Theologische Fakultät, S. 200. 270 IV. PD-Geschichten Gesamtuniversitär haben die weiblichen Habilitationen in den letzten drei Jahrzehnten spektakulär zugenommen. Im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts habilitierten sich fast gleich viele Frauen wie in der gesamten Universitätsgeschichte bis 2010 zusammengenommen. In absoluten Zahlen haben sich die Frauenhabilitationen von den 1980erbis zu den 2010er-Jahren fast verzwölffacht, in Relation zur Gesamtzahl der Habilitationen immerhin mehr als vervierfacht. Mit Ausnahme der Wirtschaftswissenschaften, die wie bereits erwähnt mit ihrer insgesamt rückläufigen Zahl der Habilitationen einen Sonderfall darstellen, zeigt sich diese Tendenz, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, in allen Fakultäten. Mit einer Vermehrung der Zahl weiblicher Habilitationen um den Faktor 16 ist sie sehr markant in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, also in jenem Fächerbereich, in dem die Habilitation seit längerer Zeit für die Berufung auf Lehrstühle weniger wichtig gewesen war als in anderen Disziplinen. Unter Berücksichtigung des ebenfalls rasant zunehmenden Frauenanteils bei den Studierenden relativiert sich indessen der Aufschwung der Frauenhabilitationen ein wenig : Im Vergleich mit dem Studentinnenanteil zu Beginn des der Habilitation vorangehenden Jahrzehnts zeigt sich auch für die 2010er-Jahre noch ein « gender gap » von rund 20 Prozent, ebensoviel, wie in den 1990er-und 2000er-Jahren. Am kleinsten war die Differenz zwischen dem Frauenanteil der in den 2010er-Jahren Habilitierten und dem Studentinnenanteil zu Beginn des vorangegangenen Jahrzehnts in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät mit nur noch 4,6 Prozent. Bei den ausgesprochenen « Frauenfakultäten », an denen die Studentinnen seit längerer Zeit die Mehrheit stellen, ist die Differenz grösser, hat sich nach der Jahrtausendwende aber verkleinert : Der « gender gap » an der Vetsuisse-Fakultät, bei der die weiblichen Habilitationen in den 2010er- Jahren erstmals in der Mehrheit waren, betrug er in den 2000er-Jahren noch 25,3 Prozent, im folgenden Jahrzehnt dann 15 Prozent. An der Philosophischen Fakultät erreichte er in den 2000er- und 2010er-Jahren jeweils rund 20 Prozent. Für die gesamtuniversitäre Relation stark ins Gewicht fällt der grosse « gender gap » in der habilitationsintensivsten Medizinischen Fakultät mit 31,7 Prozent in den 2000er- und immer noch 23,7 Prozent in den 2010er-Jahren. Interessant ist der Vergleich der weiblichen Habilitationen mit den alternativen bzw. teilweise komplementären Karrieretypen der Assistenz- und SNF-Förderprofessuren. In absoluten Zahlen überwiegen die Habilitationen die Assistenzprofessuren bei Frauen wie Männern bei Weitem. Bei den relativen Zahlen, also dem Frauenanteil an der Gesamtheit, schneidet die Habilitation entgegen der landläufigen Vorstellung keineswegs schlechter ab. Für die gesamte Universität sind seit der Jahrtausendwende die Frauenanteile bei Habilitationen, Assistenz- und SNF-Förderprofessuren ungefähr gleich hoch mit allerdings grossen fakultätsspezifischen Abweichungen auf beiden Seiten. Die beiden Fakultäten, bei denen die Habilitation in ihrer Bedeutung stark hinter die verschiedenen Formen von Assistenzprofessuren zurückgetreten ist ( Wirtschafts- und Naturwissen- Weibliche Privatdozentur als Politikum und Mangelware 271 schaften ), zeigen bei den Berufungen auf diese Stellen klare männliche Dominanzen. An der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät lag der Frauenanteil bei den Berufungen auf Assistenzprofessuren in den 2010er-Jahren sogar massiv unter demjenigen bei den Habilitationen. Die Erwartung, dass der Weg über die Assistenzprofessur ein frauenfreundlicheres Karrieremodell darstelle als das Habilitationssystem, 946 lässt sich durch die bisherige Entwicklung an der Universität Zürich also nicht pauschal bestätigen. «… in Anbetracht der Förderung, welche die Universität in früheren Jahrzehnten durch Ausländer, namentlich Emigranten, erfahren hat»: Privatdozentur und Exil Gemeinsame Wurzeln : 1830er-Flüchtlinge an der Universität Zürich Die Universität Zürich ist ein Kind der europäischen Revolutionswelle von 1830. In Frankreich stürzte in jenem Jahr die Julirevolution die Restaurationsmonarchie Karl X. und ersetzte sie durch ein etwas liberaleres Königtum unter dem « Bürgerkönig » Louis-Philippe von Orléans. Auch in zahlreichen anderen Regionen Europas regten sich liberale Kräfte. Mit französischer und britischer Unterstützung spaltete sich Belgien von den Vereinigten Niederlanden ab und wurde zu einer liberalen konstitutionellen Monarchie. In einigen Staaten des Deutschen Bundes wurden neue Verfassungen erlassen, die jedoch im landständischen Rahmen blieben. Andernorts waren die gegen die restaurative Ordnung des Wiener Kongresses gerichteten Kräfte weniger erfolgreich. Erhebungen in Mittelitalien scheiterten ebenso wie der Aufstand in Kongresspolen gegen die russländische Herrschaft. In der Eidgenossenschaft erfolgten auf Betreiben des ländlichen Besitz- und Bildungsbürgertums 1830/ 31 in den Kantonen Tessin, Thurgau, Aargau, Luzern, Zürich, St. Gallen, Fribourg, Waadt, Solothurn, Bern und Schaffhausen nach Massenpetitionen und Volksversammlungen liberale Verfassungsänderungen, welche unter anderem direkte Wahlen und die Gewaltenteilung verwirklichten, das Wahlrecht auf breitere Schichten der männlichen Bürgerschaft ausdehnten und die alten Eliten entmachteten. Im Kanton Zürich war das entscheidende Ereignis eine grosse Volksversammlung in Uster am 22. November 1830. Die dort verabschiedeten Forderungen nach einer liberalen Verfassung beruhten auf dem « Küsnachter Memorial », das kurz zuvor von Ludwig Snell verfasst worden war. Snell war in seiner Heimat Rektor des Gymnasiums Wetzlar gewesen, wurde aber aufgrund seiner liberalen Einstellung suspendiert. 1827 ging er nach Basel, wo 946 Z. B. NZZ, 30. 4. 2007. 272 IV. PD-Geschichten sein bereits 1820 in die Schweiz geflohener Bruder Wilhelm an der damals einzigen Schweizer Universität eine Professur innehatte, und habilitierte sich an der Philosophischen Fakultät. Geburtshelfer des liberalen Kantons Zürich war also ein hessischer PD der Universität Basel. Die Regierungen der sogenannten « regenerierten » Kantone führten in der Folge liberale Reformen durch. Dazu gehörten die Einführung der Presse-, Handels- und Gewerbefreiheit sowie der Aufbau eines staatlichen Bildungssystems mit obligatorischer und unentgeltlicher Volksschule, Lehrerbildungsanstalten, Kantons- und Hochschulen, darunter die Universität Zürich, die im Sommersemester 1833 ihren Lehrbetrieb aufnahm. Zu deren ersten Professoren gehörten die Gebrüder Snell - Wilhelm für Römisches Recht, Ludwig für Geschichte der Philosophie. Die wenigen Länder, in denen nach 1830 zumindest im Ansatz liberale Ordnungen herrschten, wurden zur Zufluchtsstätte von Oppositionellen aus Gebieten, wo die Revolutionen und Aufstände von 1830 gescheitert waren. Neben Frankreich, das zur Versorgung und zugleich Kontrolle von polnischen, deutschen und italienischen Exilanten die Fremdenlegion ins Leben rief, und Grossbritannien gehörten dazu auch die regenerierten Schweizer Kantone. 1834 brachten einige dieser Exilanten die Eidgenossenschaft in diplomatische Bedrängnis, als sie zusammen mit einigen Schweizern unter Führung des italienischen Freiheitskämpfers Giuseppe Mazzini von der Schweiz aus den König von Sardinien- Piemont zu stürzen versuchten. Als Folge dieses missglückten « Savoyerzugs » schränkte die Tagsatzung auf Druck der restaurativen Mächte die Eigenständigkeit der Kantone in der Flüchtlingspolitik ein. Auch wurde eine Reihe von Exilanten ausgewiesen, darunter Hermann Lebert, der soeben an der Universität Zürich sein Medizinstudium abgeschlossen hatte und dann 1853 als Ordinarius für Pathologie, Therapie und medizinische Klinik in die Limmatstadt zurückkehren sollte. 947 Unter den 1830er-Exilanten waren zahlreiche deutsche Akademiker. Neben dem bereits vorgestellten Georg Büchner habilitierte sich eine Reihe weiterer von ihnen gleich bei deren Gründung oder später an der Universität Zürich : Joseph Schauberg (1808 - 1866 ) hatte 1831 in München in Rechtswissenschaften promoviert. 948 Als Burschenschafter und Freimaurer wurde er 1833 nach einer Denunziation wegen angeblicher politischer Umtriebe verhaftet und floh dann nach Zürich, wo er sich sogleich für Strafrecht habilitierte. In der Folge lehrte er bis 1852 als PD. Daneben war er Kantonsprokurator und Rechtsanwalt und arbeitete bei verschiedenen rechtswissenschaftlichen Zeitschriften mit. Wilhelm Schulz (1797- 1860 ) aus Hessen-Darmstadt war schon als 14-Jähriger in die Armee eingetreten, hatte als Offizier in den napoleonischen Kriegen 947 Portmann-Tinguely, Albert : Hermann Lebert, in : HLS, Bd. 7, S. 726 f.; Gagliardi, Universität Zürich, S. 233 f. 948 Stadler-Labhart, Verena : Joseph Schauberg, in : HLS, Bd. 11, S. 20. Privatdozentur und Exil 273 mitgekämpft und war dann 1814 während mathematischer und militärwissenschaftlicher Studien an der Universität Giessen zum radikal-nationalen und republikanischen Flügel der entstehenden Burschenschaftsbewegung gestossen. 949 1820 wurde er wegen Publikation der kritischen Flugschrift « Frag- und Antwortbüchlein über allerlei, was im deutschen Vaterland besonders nottut » des Hochverrats angeklagt, sass ein Jahr in Untersuchungshaft, wurde jedoch schliesslich freigesprochen. In der Folge studierte er Rechtswissenschaft, wurde aber von den hessischen Behörden mit einem faktischen Berufsverbot als Anwalt belegt und war dann journalistisch tätig. Nach seiner Promotion in Erlangen 1831 war er im Folgejahr Mitbegründer des oppositionellen « Deutschen Vaterlandsvereins zur Unterstützung der Freien Presse » und nahm am legendären Hambacher Fest teil, wo etwa 30’000 Angehörige der bürgerlich-liberalen Opposition für nationale Einheit, Freiheit und Volkssouveränität demonstrierten. Im Herbst 1833 wurde er erneut verhaftet und zu fünf Jahren « strengem Festungsarrest » verurteilt. Auf abenteuerliche Weise gelang ihm Ende 1834 die Flucht aus dem Gefängnis nach Strassburg, wo er Freundschaft mit Georg Büchner schloss. Da der Aufenthaltsstatus der beiden Flüchtlinge unsicher war, habilitierten sie sich 1836 in Zürich - Schulz für das Gebiet Verfassungskunde und Statistik, das er allerdings nur für zwei Jahre als PD vertrat. In der Folge widmete er sich nationalökonomischen und politischen Studien, war publizistisch tätig, verkehrte in den deutschen Exilkreisen Zürichs und stand auch in Kontakt mit Gottfried Keller. Sein Werk « Die Bewegung der Produktion » (1843 ) übte starken Einfluss auf Karl Marx aus. 1847 war er Offizier im Sonderbundkrieg, im revolutionären Folgejahr kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Nach deren Scheitern kam er wiederum nach Zürich. Da seine Frau nun eine Privatschule für Mädchen führte, konnte er sich frei von Erwerbszwängen ganz militärpolitischen Studien widmen und wurde zu einem Vorkämpfer für die Abrüstung. Erst Jahrzehnte nach seiner Flucht in die Schweiz habilitierte sich der Zoologe August Menzel (1810 - 1878 ). 950 Der aus Bayreuth stammende Menzel hatte in Erlangen Medizin studiert und war dort Mitglied einer Burschenschaft geworden. Nach dem vor allem von Burschenschaftern ausgeführten « Frankfurter Wachensturm » im April 1833, dem misslungenen Versuch, durch einen Überfall auf zwei Wachtgebäude in Frankfurt eine allgemeine deutsche Revolution auszulösen, wurde auch gegen Menzel ermittelt, der sich jedoch einer drohenden Verhaftung durch Flucht in die Schweiz entzog, wo er in Zürich sein Studium fortsetzte und schon 1839 das Bürgerrecht erhielt. In der Folge arbeitete er an verschiedenen Schulen als Lehrer für Mathematik und Naturkunde. Daneben befasste er 949 Grab, Lebensläufe, S. 179 - 201 ; ders., Schulz ; Portmann-Tinguely, Albert : Wilhelm Schulz, in : HLS, Bd. 11, S. 233. 950 AfA Personendossier Nr. 935 Menzel, August (1810 - 1878 ). 274 IV. PD-Geschichten sich intensiv mit der Bienenzucht und war 1858 Mitbegründer der « Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft ». 1868 habilitierte er sich schliesslich an der Universität Zürich für Zoologie und lehrte bis zu seinem Tode als PD. Dabei bot er neben zoologischen Veranstaltungen (insbesondere zu Wirbeltieren und staatenbildenden Insekten ) auch Kurse zu Botanik und Mineralogie an. Folgen des « Völkerfrühlings» 1848 : Privatdozentur als Willkommenskultur? 18 Jahre nach dem Revolutionsjahr 1830 erfasste eine noch grössere Revolutionswelle Europa. Nachdem in der Schweiz bereits 1847 der Sonderbundkrieg den Sieg der radikal-liberalen Kräfte gebracht hatte, gab es im Folgejahr in weiten Teilen des Kontinents revolutionäre Erhebungen. Neben den liberalen und nationalen Bewegungen trat dabei erstmals auch die Arbeiterschaft in nennenswertem Ausmass auf dem politischen Parkett in Erscheinung. In Frankreich wurde im Februar 1848 die Monarchie gestürzt und durch die kurzlebige Zweite Republik ersetzt. Im März kam es in den einzelnen deutschen Staaten zu Revolutionen, der daraus hervorgegangene Versuch der Errichtung eines deutschen Nationalstaats auf konstitutioneller Basis durch die Frankfurter Nationalversammlung scheiterte aber in den folgenden Monaten an der Wiedererstarkung der konservativen Kräfte. Im preussisch beherrschten Teil Polens kam es zu einem grossen, aber gescheiterten Aufstand. In der Habsburgermonarchie gab es nebst Aufständen in Wien Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegungen in verschiedenen Reichsteilen. Auch verschiedene Herrschaftsgebiete in Italien wurden von Aufständen erschüttert, ebenso die Walachei, Moldau und Siebenbürgen. In Dänemark brachte die Märzrevolution den Übergang von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie. Die zahlreichen, zum grossen Teil gescheiterten Aufstände führten wiederum zu Fluchtbewegungen in Richtung der wenigen Staaten, in denen sich die liberalen Kräfte durchgesetzt hatten. Etwa 12’000 Flüchtlinge, hauptsächlich Deutsche, Österreicher, Ungarn, Italiener und Polen, kamen in die Schweiz. 951 Der grösste Teil von ihnen verliess - auch auf Druck der Bundesbehörden, die 13 führende deutsche Revolutionäre auswiesen - das Land nach kurzer Zeit wieder Richtung Nordamerika, Grossbritannien, in die Fremdenlegion oder zurück in ihre Heimat. Mehrere Hundert blieben aber dauerhaft. Darunter befanden sich erneut auch Gelehrte, die an Schulen oder Universitäten unterkamen. Die an der Universität Zürich Habilitierten lehrten dabei in der Regel nur wenige Semester und widmeten sich dann anderen Tätigkeiten. Die Privatdozentur scheint für diese Flüchtlinge - wie schon bei einigen «1830ern » - also vor allem ein Mittel 951 Arlettaz, Asyl ; Dean/ Widmer : Flüchtlinge ; Vuilleumier, Flüchtlinge, S. 26 - 37. Privatdozentur und Exil 275 gewesen zu sein, ihr Aufenthaltsrecht sowie ein minimales Einkommen in der Anfangszeit zu sichern. Der Württemberger Johannes Scherr (1817-1886) hatte nach dem Studium an der Universität Tübingen in den frühen 1840er-Jahren als Lehrer an einer Gehörlosenschule in Winterthur gearbeitet, dann als freier Schriftsteller und Publizist in Stuttgart. 952 Während der 48er-Revolution war er Abgeordneter für die Stadt Geislingen im württembergischen Landtag. Als Mitgründer des « Demokratischen Vereins » wurde er 1849 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, floh in die Schweiz und habilitierte sich an der Universität Zürich für Geschichte. Sein Flüchtlingsstatus führte dazu, dass nach der positiven wissenschaftlichen Begutachtung seines Habilitationsgesuchs der Erziehungsrat bei der Regierung nachfragte, ob Scherr wirklich zum PD ernannt werden könne. Der Regierungsrat beschied darauf, «daß Falls Herrn Dr Scherr die Bewilligung, als Privatdocent aufzutreten, ertheilt würde, ihm zu gleicher Zeit ausdrücklich bemerkt werde, daß diese Bewilligung an den Aufenthaltsverhältnissen in denen er sich als Flüchtling befinde nichts verändere ». 953 Bis zum Wintersemester 1852 las Scherr daraufhin als PD sowohl zur Geschichte der Neuzeit als auch zur deutschen Literaturgeschichte. 954 Ansonsten arbeitete er als Publizist, Schriftsteller, Übersetzer und Lehrer. Auf die Autorentätigkeit als Broterwerb angewiesen, veröffentlichte er in rascher Folge zahlreiche Bücher zu Geschichte und Literaturgeschichte, zeitgeschichtliche und kulturelle Essays, aber auch Erzählungen, Romane, Schauspiele und Gedichte. Bedeutendstes Werk war die 1852 publizierte «Deutsche Kultur- und Sittengeschichte », die als Kontrapunkt zur in der damaligen Historiografie dominierenden Politikgeschichte in den folgenden 100 Jahren immer wieder neu aufgelegt wurde. 1855 bis 1857 war Scherr Chefredaktor des Winterthurer «Landboten». 1860 wurde er zum Professor für Geschichte und Literatur am Polytechnikum berufen, wo er bis zu seinem Tode lehrte. Wilhelm Rüstow (1821- 1878 ) hatte im Vormärz in Preussen eine militärische Laufbahn eingeschlagen und übte ab 1845 Kritik am preussischen Militärwesen aus demokratischer Warte. 955 Für seine Beteiligung an der Märzrevolution wurde er als Offizier suspendiert und militärgerichtlich angeklagt, aber nicht verurteilt. Seine Ende 1849 publizierte Schrift « Der deutsche Militärstaat vor und während der Revolution » trug ihm dann aber eine Verurteilung zu anderthalb Jahren Festungshaft sowie die Ausstossung aus dem Offiziersstand ein. Im Sommer 1850 gelang Rüstow die Flucht aus dem Gefängnis in die Schweiz. In Abwe- 952 Schleier, Scherr. 953 StAZH MM 2.105 RRB 1849/ 2009 Einfrage des Erziehungsrathes betr. das Auftreten des H[ errn] Dr Joh. Scherr als Privatdocent an der hiesigen Hochschule, 29. 9. 1849. 954 StAZH U 109.6.23 Joh. Scherr. 955 Moos, Rüstow ; Will, Friedrich Wilhelm von Rüstow ; Jaun, Rudolf : Wilhelm Rüstow, in : HLS, Bd. 10, S. 567. 276 IV. PD-Geschichten senheit erfolgte daraufhin in Preussen seine Verurteilung zu weiteren 31,5 Jahren Festungshaft wegen Hochverrats und Majestätsbeleidigung. 1852 habilitierte er sich an der Universität Zürich für Geschichte und las als PD bis 1854 zu militärhistorischen und militärwissenschaftlichen Themen. 956 Neben Vorlesungen zu historischen « Schweizerschlachten » und der im Wintersemester 1854 anlässlich des Krimkrieges angebotenen aktualitätsbezogenen Veranstaltung « Ueber die Kriegsereignisse des Jahres 1854 » bot er auch Themen wie « Ueber die Organisation der Armeen nach den social-politischen Bedürfnissen der Staaten », « Elemente der Ballistik mit mathematischer Begründung », « Reine Fortification, mit besonderer Berücksichtigung der Verschanzungskunst », « Generalstabswissenschaft » oder « Ueber das Kriegspulver, seine Bereitung und Wirkung in den Waffen » an. Durch zahlreiche militärwissenschaftliche Publikationen machte er sich international einen Namen als Vertreter eines auf dem Milizsystem aufbauenden Wehrwesens. Ab 1853 war er auch Instruktor kantonaler Truppen und Militärberater der Bundesbehörden. 957 1860 schloss sich Rüstow im Range eines Obersten den Streitkräften Giuseppe Garibaldis an, die im Zuge der italienischen Einigung das ganz Süditalien umfassende Königreich beider Sizilien eroberten und an das neu gegründete Königreich Italien anschlossen. 958 Rüstow war zunächst Garibaldis Generalstabschef, dann Kommandeur des linken Flügels von Garibaldis « Rothemden ». Nach seiner Rückkehr in die Schweiz fungierte er 1864 als Sekundant Ferdinand Lassalles in dessen Duell in Genf gegen einen rumänischen Adligen, der von den Eltern von Lassalles Geliebter zu deren Verlobtem bestimmt worden war. Dabei erlitt der Gründervater der deutschen Sozialdemokratie einen tödlichen Schuss in den Unterleib. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/ 71 bot Rüstow vergeblich Preussen seine Dienste an und wurde stattdessen Oberst im schweizerischen Generalstab und Chef der historisch-statistischen Sektion des Armeestabs. In der Folgezeit gingen die Einkünfte aus seinen Veröffentlichungen stark zurück und er geriet in finanzielle Nöte. 1877/ 78 lehrte er am Polytechnikum Militärwissenschaften, erhielt dann aber den erhofften Ruf auf den neu eingerichteten militärwissenschaftlichen Lehrstuhl dieser Institution nicht. Daraufhin nahm er sich das Leben. Nach einer Zeitungsmeldung hat sich Rüstow in seiner Wohnung in Aussersihl « durch drei Revolverschüsse entleibt » - als Motiv vermutete man « ökonomische Bedrängnis ». 959 956 StAZH U 109.6.29 W. Rüstow. 957 StAZH MM 2.136 RRB 1857/ 0611 Zurückziehung des dem Hrn. Wilh. Rüstow v. Bauma als Geniemajor ertheilten Brevets, 9. 5. 1857. 958 Eidgenössische Zeitung, 23. 8. 1860 ; Neue Zuger Zeitung, 28. 8. 1860. 959 Zuger Volksblatt, 21. 8. 1878. Privatdozentur und Exil 277 Fast gleichzeitig wie Rüstow kam der Stralsunder Hermann Behn-Eschenburg (1814 - 1873 ) in die Schweiz. 960 Behn-Eschenburg war bereits als Student in Greifswald wegen « hochverräterischer Umtriebe » zu sechs Jahren Festungshaft verurteilt, nach Verbüssung der Hälfte der Strafe aber freigelassen worden. Nach der Revolution von 1848/ 49 floh er in die Schweiz und wurde 1850 Englischlehrer an der Industrieschule Zürich. Im folgenden Jahr konnte er sich, obwohl nicht promoviert, an der Universität für Anglistik habilitieren. Bereits 1852 erfolgte seine Ernennung zum Extraordinarius. Dieser rasche Aufstieg verdankte sich möglicherweise seiner Freundschaft mit Erziehungsdirektor Alfred Escher, die auf die Studienzeit in den späten 1830er-Jahren zurückging. Mit der Gründung des Polytechnikums erhielt Behn-Eschenburg auch dort eine Professur und lehrte bis zu seinem Tod an beiden Zürcher Hochschulen. Alexander Büchner (1827- 1904 ), jüngerer Bruder von Georg Büchner, hatte ab 1845 an der Universität Giessen Rechtswissenschaften studiert. 961 Als Burschenschafter beteiligte er sich 1848 an den revolutionären Umtrieben. 1849 geriet er angeblich als Spaziergänger ausgerüstet mit einem Dolch und einem Aufstandsplan für die Odenwälder Bauern in Kämpfe des badischen Aufstandes, wurde verhaftet, aber bald wieder freigelassen. Nach dem Studienabschluss arbeitete er an einem hessischen Landgericht. 1851 besuchte er die Weltausstellung in London, traf sich dort mit deutschen Exilanten und diskutierte mit ihnen Pläne für eine deutsche Republik, die Teil der USA werden sollte. Ein Spitzel verriet diese Beratungen und Büchner verlor seine Zulassung für den Gerichtsdienst. Er ging für kurze Zeit für mit der Habilitation abgeschlossene Literaturstudien nach München und dann nach Zürich, wo er sich 1852 gleichfalls für Literaturwissenschaft habilitierte. 962 Seine wenig lukrative Privatdozentur in Zürich übte er nur zwei Semester lang aus, dann ging er nach Tübingen, wo er ebenfalls für kurze Zeit PD war, und zurück ins heimatliche Darmstadt. Ab 1855 versah er dann verschiedene Lehrerstellen in Frankreich, bevor er 1867 an der Universität Caen eine Professur für ausländische Literatur erhielt. Der Jurist Jacob Venedey (1805 - 1871) war sowohl «1830er » als auch «1848er ». 963 Als Mitglied des « Deutschen Vaterlandsvereins zur Unterstützung der Freien Presse » wurde er 1832 nach seiner Teilnahme am Hambacher Fest verhaftet, floh aber aus dem Gefängnis nach Frankreich. Hier war er führendes Mitglied der frühsozialistischen deutschen Emigrantenorganisation « Bund der Geächteten », aus dessen radikalem Flügel dann 1847 der massgeblich von Karl Marx und Friedrich Engels beeinflusste « Bund der Kommunisten » hervorgehen sollte. Venedey arbeitete als Journalist und verfasste in den 1840er-Jahren auch 960 Fischer, Scott, S. 18 - 20, 196. 961 Engels, Büchner. 962 StAZH U 109.6.28 Alex. Büchner. 963 Bublies-Godau, Venedey. 278 IV. PD-Geschichten Artikel für das von den liberalen Professoren Karl von Rotteck und Carl Theodor Welcker herausgegebene « Staatslexikon ». In der 48er-Revolution war Venedey Mitglied des die Wahlen vorbereitenden Vorparlaments, dann der Frankfurter Nationalversammlung, der er bis zu deren bitterem Ende als gewaltsam aufgelöstes Rumpfparlament im Juni 1849 als Abgeordneter für Hessen-Homburg angehörte. Anschliessend war er Kriegsberichterstatter im aus der 48er-Revolution hervorgegangenen Deutsch-Dänischen Krieg, wurde aber aus Kiel und dann auch aus Berlin und Breslau ausgewiesen. Daraufhin ging er 1852 nach Bonn und habilitierte sich an der dortigen Universität und wechselte schon im Folgejahr nach Zürich, wo er sich ebenfalls habilitierte, aber nur drei Semester lang als PD zu Themen der mittelalterlichen Geschichte las. 964 1855 kehrte er nach Deutschland zurück und lebte in Heidelberg und Badenweiler als freier Schriftsteller, Betreiber einer Fremdenpension sowie führendes Mitglied der süddeutschen Demokratischen Volkspartei. Als « Spät-48er »-Flüchtling gelten kann der Theologe Gustav Volkmar (1809 - 1893 ). 965 Volkmar hatte nach einem Theologie- und Philologiestudium in Marburg an verschiedenen hessischen Gymnasien gelehrt. Er setzte sich für die aufgrund ihrer liberalen und rationalistischen Gesinnung verfolgten Deutschkatholiken sowie die Verteidigung der liberalen kurhessischen Verfassung von 1831 gegen die neoabsolutistischen Bestrebungen des reaktionären Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. ein und wurde deshalb Ende 1852 verhaftet und seines Amtes enthoben. In dieser Situation richtete er an die Theologische Fakultät der Universität Zürich ein Habilitationsgesuch und erhielt nach erfolgreichem Probevortrag im Juni 1853 die Venia Legendi für Neues Testament. Um sich und seine Familie finanziell über Wasser zu halten, übernahm er neben seiner Privatdozentur eine Hilfspredigerstellte, unterrichtete Religionsgeschichte am Lehrerseminar Küsnacht und lehrte ab 1856 auch am Polytechnikum als PD für Kulturgeschichte. 1858 erhielt er an der Universität ein unbesoldetes Extraordinariat, 1864 wurde er zum ordentlichen Professor befördert. Von 1869 bis 1872 gehörte er auch dem Kirchenrat an. Ein Spezialfall unter den 48er-Flüchtlingen ist Carl Morel (1822 - 1866 ). 966 Morel war nämlich Schweizer und stammte aus St. Gallen. 1846 ging er zum Studium von Literatur und Geschichte nach Heidelberg. Hier wurde er zwei Jahre darauf in die revolutionären Ereignisse verwickelt, die im Grossherzogtum Baden stark von radikaldemokratischen Einflüssen geprägt waren. Morel beteiligte sich am badischen Aufstand und musste nach dessen Niederschlagung in die Schweiz fliehen. Nach einer kurzen Phase in der Bundesverwaltung lebte er als radikalde- 964 StAZH U 109.6.30 J. Venedey. 965 Schmid, Theologische Fakultät, S. 75 ; Moser, Christian : Gustav Volkmar, in : HLS, Bd. 13, S. 48. 966 Marti-Weissenbach, Karin : Karl Morel, in : HLS, Bd. 8, S. 720. Privatdozentur und Exil 279 mokratischer Journalist und Privatgelehrter. Er veröffentlichte sowohl historische als auch literarische Werke und war ein Freund Gottfried Kellers. Ende der 1850er-Jahre war er Redaktor beim Winterthurer « Landboten ». 1862 habilitierte er sich an der Universität Zürich sowie am Polytechnikum für Geschichte und lehrte bis zu seinem Tod als PD beider Hochschulen zu Themen der Schweizer Politik- und Kulturgeschichte. Emigranten aus dem Russländischen Zarenreich Eine dritte Welle deutscher Exilanten in der Schweiz nach den 1830er- und 1848er-Revolutionären waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Sozialdemokraten. Ihre Zahl nahm insbesondere zwischen 1878 und 1890 zu, als die Organisationen der deutschen Arbeiterbewegung durch Bismarcks « Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie » verboten waren. Von Zürich aus publizierten exilierte Genossen ab 1879 das Blatt « Der Sozialdemokrat ». 967 Im Unterschied zur ersten Jahrhunderthälfte war für diese Exilanten, die zumeist nicht dem akademischen Milieu entstammten und den Lebensunterhalt in Zürich als Handwerker verdienten, die Privatdozentur keine Option zur Verbesserung von Aufenthaltsstatus und Erwerbssituation. Kurz nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes habilitierte sich 1891 der marxistische Ökonom, Philosoph und Journalist Conrad Schmidt (1863 - 1932 ) für Nationalökonomie in Zürich. Auf Anraten von Friedrich Engels, mit dem er in engem Austausch stand, hatte Schmidt, dem in den späten 1880er-Jahren mehrere preussische und sächsische Universitäten die Habilitation verwehrt hatten, 1890 eine Stelle als Redaktor der « Züricher Post » angenommen. Als er im folgenden Jahr die Venia Legendi erwarb, kommentierte ein Parteiblatt der deutschen Sozialdemokratie : « Trotzdem auch die Schweiz den Sozialisten gegenüber den Bourgeoisstaat hervorkehrt, ist eine derartige Beschränkung der Lehrfreiheit, wie bei uns, dort unmöglich, wo ja der Professor ganz cynisch als Klopffechter der herrschenden Klasse angesehen wird.» 968 Schmidt sah aber auch in der Schweiz keine Perspektiven für eine akademische Laufbahn, gab 1896 seine Privatdozentur auf und kehrte als Mitarbeiter des Parteiblatts « Vorwärts » nach Deutschland zurück. Nach der Revolution erhielt er 1919 dann eine Professur an der Technischen Hochschule Berlin. 969 Robert Seidel, der schon vor dem Sozialistengesetz in die Schweiz gekommen war, habilitierte sich erst Jahrzehnte später, als er in der Schweiz längst etabliert war, das Bürgerrecht erworben und eine Laufbahn als Volksschullehrer absolviert hatte. Auch nach der Reichsgründung von 1871 gab 967 Bürgi, Zürich. 968 Berliner Volkstribüne, 1. 8. 1891. 969 Kampffmeyer, Lebensarbeit. 280 IV. PD-Geschichten es an den Schweizer Universitäten eine Vielzahl deutscher Dozenten. Diese huldigten aber in ihrer grossen Mehrheit einem reichsdeutschen Nationalismus - worin auch inzwischen eingebürgerte ehemals deutsche Ordinarien keine Ausnahme machten - und betrachteten das schweizerische Hochschulwesen ( auch dasjenige der Romandie ) als eine Filiale deutscher Bildung und Geistesart. 970 Gegenüber deutschen Oppositionellen und Exilanten waren sie tendenziell feindselig eingestellt - eine Traditionslinie, die sich bis in die 1940er-Jahre fortsetzen sollte. Hingegen prägten im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert oppositionelle Exilanten aus einer anderen Grossmacht die schweizerischen Universitäten stark : aus dem Russländischen Reich. 971 Nach einzelnen Dissidenten um die Mitte des 19. Jahrhunderts strömten zwischen den 1860er-Jahren und dem Ersten Weltkrieg in grösserer Zahl Oppositionelle aus dem Zarenreich in die Schweiz. Nach der Niederschlagung eines grossen Aufstands im russländisch besetzten Teil Polens kamen 1863 etwa 2’500 polnische Flüchtlinge in die Schweiz. Es folgten Angehörige der verschiedenen, unter sich zerstrittenen Fraktionen der sozialistischen Opposition : Anarchisten, Sozialrevolutionäre, Menschewisten, Bolschewisten - am bekanntesten die aus dem russländischen Teil Polens stammende Rosa Luxemburg, die als Studentin nach Zürich kam, sowie die Exilrevolutionäre Michail Bakunin, Leo Trotzki und Lenin. 972 So entstand eine politisierte Kolonie mit Zentren in Zürich, Bern und Genf mit eigenen Diskussionszirkeln, Hilfsorganisationen, Bibliotheken und Druckereien. 1910 umfasste diese Community rund 8’500 Personen. Aufgrund der anhaltenden Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung im Zarenreich, die nur innerhalb bestimmter Gebiete (« Ansiedlungsrayon ») leben und arbeiten durfte, deren Hochschulzugang in den 1880er-Jahren eingeschränkt wurde und die immer wieder Opfer gewaltsamer Verfolgungen und Pogrome wurde, kamen ab dem späten 19. Jahrhundert auch vermehrt sogenannte « Ostjuden » in die Schweiz - auch zum Studium. 973 Entgegen den zeitgenössischen Stereotypen besass von diesen Zuwanderern etwa ein Fünftel eine akademische Bildung - prozentual weit mehr als in der schweizerischen Bevölkerung. Von den in der Schweiz geborenen « ostjüdischen » Kindern schafften es dann mit acht Prozent immer noch mehr an eine Hochschule als von den Einheimischen. 974 Darüber hinaus zogen auch das liberale Klima und die Möglichkeit des Frauenstudiums in der Schweiz zahlreiche Studierende aus dem Zarenreich an. Viele von ihnen waren mit den dissidenten Exilzirkeln vernetzt. Im Sommersemester 1914 970 Mittler, Weg, S. 443 - 446. 971 Collmer, Schweiz, S. 365 - 370. 972 Gautschi, Lenin. 973 Huser Bugmann, Schtetl ; Kamis-Müller, Antisemitismus, S. 81- 97. 974 Huser Bugmann, Schtetl, S. 137. Privatdozentur und Exil 281 stammte von den rund 7’500 an Schweizer Universitäten immatrikulierten Studierenden mehr als ein Viertel aus dem Zarenreich. Bei den Studentinnen machte ihre Zahl zeitweise sogar drei Viertel aus. 975 Mindestens die Hälfte der Studierenden aus dem Russländischen Reich war jüdisch. Sie entstammten zumeist mittelständischen, nichtorthodoxen Familien, die auf eine akademische Bildung Wert legten, aber nicht über Mittel und Beziehungen verfügten, ihre Sprösslinge trotz des antijüdischen Numerus clausus an einer russländischen Hochschule unterzubringen. 976 Vor diesem Hintergrund habilitierten sich auch eine Reihe von jüdischen Wissenschaftlern aus dem Russländischen Reich an der Universität Zürich, die meisten davon an der Philosophischen Fakultät II. Im Unterschied zu den Universitäten Genf und Bern handelte es sich dabei ausschliesslich um Männer und schaffte es bis zum Ersten Weltkrieg niemand auf einen Lehrstuhl an der eigenen Universität. In Bern war vor der bereits erwähnten Extraordinaria Anna Tumarkin 1906 der aus dem ukrainischen Kremenez stammende, 1891 promovierte und im Folgejahr habilitierte Naum Reichesberg Ordinarius für Nationalökonomie, Statistik und Sozialpolitik geworden. 977 Reichesberg galt als Haupt der russländischen Exilcommunity in der Bundesstadt. Seine vorgängige Lehrtätigkeit als PD und « gefährlicher Aktivist » war den zaristischen Behörden ausweislich eines Schreibens des Innenministeriums von 1894 als vor allem von russländischen Studierenden besuchter « Unterricht im Geiste des äussersten Sozial-Demokratismus » ein Dorn im Auge gewesen. 978 In Zürich blieben den russländisch-jüdischen PD solche Weihen zunächst versagt. Auf Joseph Goldstein, PD für Statistik und Wirtschaftspolitik von 1898 bis 1906, wird weiter unten detailliert eingegangen. 1911 habilitierte sich der aus dem belarussischen Mahiljou stammende David Reichinstein (1882 - 1955 ) für Physikalische Chemie und lehrte bis 1916 als PD in Zürich. In der Folge bekleidete er Professuren in Nischni Nowgorod (1918 ), an der Ukrainischen Landwirtschaftsakademie (1924 ), der Technischen Hochschule Berlin (1928 - 1933 ) und in Prag (1933 - 1938 ). Nachdem die nationalsozialistische Machtexpansion ihn zuerst in Deutschland und dann kurz vor deren deutscher Okkupation auch in der Tschechoslowakei zur Aufgabe seiner Lehrtätigkeit veranlasst hatte, kehrte er 1938 nach Zürich zurück, wo er seinen Lebensabend als Berater, Privatgelehrter und Erfinder verbrachte. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verkaufte er die Rechte an einer von ihm entwickelten « Wunderlampe » in die USA. 979 975 Neumann, Studentinnen, S. 17. 976 Huser Bugmann, Schtetl, S. 143 f. 977 Masé, Reichesberg. 978 Zit. Collmer, Schweiz, S. 369. 979 Die Tat, 17. 4. 1947. 282 IV. PD-Geschichten Ein Jahr nach Reichinstein habilitierte sich der aus dem ukrainischen Konstantingrad stammende Sinai Tschulok (1875 -1945) für Allgemeine Biologie, speziell deren Methodologie und Geschichte. 980 Der Sohn eines Gutsverwalters sympathisierte früh mit sozialistischen Ideen und kam 1894 im Alter von 19 Jahren nach Zürich, um hier zu studieren und sich Kenntnisse für eine Umgestaltung Russlands anzueignen. Zunächst absolvierte Tschulok ein Agronomiestudium am Polytechnikum, daran schloss er eine Ausbildung zum naturwissenschaftlichen Fachlehrer und ein Botanikstudium an der Universität Zürich an. Ab 1900 als Lehrer tätig, gründete er bald die private Maturitätsschule «Institut Tschulok » an der Plattenstrasse, die mit neuen fortschrittlichen Lehrmethoden arbeitete und die er bis zu seinem Tode leitete. Daneben widmete er sich auch der Forschung, insbesondere im Bereich der Deszendenztheorie. 1908 erfolgte seine Promotion, 1912 die Habilitation. In der Folge lehrte Tschulok während 32 Jahren an der Philosophischen Fakultät II, wo er 1921 zum Titularprofessor ernannt wurde. 1917 bis 1919 war er Präsident der PDV. Ein Nachruf der « Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft» lobte Tschuloks Lehr- und Publikationstätigkeit in höchsten Tönen: Wenn heute die Ansichten über die Allgemeingültigkeit des deszendenztheoretischen Gedankens sich weitgehendst geklärt haben und wohl kein namhafter Biologe mehr an ihrer Richtigkeit zweifelt, so verdanken wir dies zu einem guten Teil seiner unermüdlichen, scharfsinnigen Arbeit auf diesem besonderen erkenntnistheoretischen Gebiet. 981 In Tschuloks Institut traf sich vor dem Ersten Weltkrieg ein regelmässiger Diskussionszirkel führender Naturwissenschaftler der beiden Zürcher Hochschulen wie Arnold Lang, Albert Heim und Carl Schroeter, zu denen dann auch der junge Albert Einstein stiess. Ebenso war Tschulok mit Friedrich Adler befreundet und öffnete die Pforten seines Hauses der russländischen Exilcommunity, darunter Lenin. In den 1930er-Jahren spielte das « Institut Tschulok » dann eine wichtige Rolle als Anlaufstelle aus Nazi-Deutschland vertriebener Akademiker und ermöglichte auch jüdischen Gymnasiasten wie dem späteren Physikprofessor Helmut Bradt die Fortsetzung ihrer Ausbildung. Der aus Rostow am Don stammende Simon Ratnowsky (1884 - 1945 ) kam als 18-Jähriger in die Schweiz, legte in Zürich die Matura ab, begann in Bern ein Philosophiestudium und promovierte 1910 in Genf in Physik. 982 Anschliessend versah er Assistenzen am Polytechnikum und an der Universität Zürich und habilitierte sich 1913 an der Philosophischen Fakultät II für Theoretische Physik. In 980 StAZH U 110.5.105 Sinai Tschulok ; Volksrecht, 10. 12. 1945 ; Steiner, Tschulok ; Huser Bugmann, Schtetl, S. 151. 981 Steiner, Tschulok, S. 290. 982 Meyer, Edgar : Professor Simon Ratnowsky : 8. September 1884 bis 6. Februar 1945, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1944/ 45, S. 60 - 62. Privatdozentur und Exil 283 der Folge lehrte er bis 1921 als PD und dann als Titularprofessor. Neben seinem engeren Fachgebiet las er auch über Grenzgebiete zwischen Physik und Philosophie sowie ab 1930 zur Fachdidaktik des Physikunterrichts. Hauptamtlich arbeitete Ratnowsky als Physik- und Mathematiklehrer an der Kantonsschule Zürich sowie am Institut Tschulok und dann ab 1926 an der Kantonsschule Winterthur. « Wie kam es nun », so fragte 1945 der Nachruf im Jahresbericht der Universität, « dass Ratnowsky, der so erfolgreich begonnen hatte, das Gebiet der Experimentalphysik verliess ? Der Grund war der, dass unsere Welt unzulänglich ist, dass neben dem Geist auch der Körper Nahrung braucht. Ratnowskys Entwicklung wurde durch die mitleidlose Barriere des Materiellen in andere Bahnen gelenkt. Abb. 17: Sinai Tschulok, Biologe, Präsident der PD-Vereinigung und Gründer eines privaten Gymnasiums ( Quelle : UZH Archiv AB.1.1031, Foto : Franz Schmelhaus ) 284 IV. PD-Geschichten Er war gezwungen, sich nach einem lohnenderen Verdienst umzusehen. Und hier kam ihm seine grosse pädagogische Begabung zu Hilfe.» 983 Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs habilitierte sich Israel Lifschitz (1888 - 1953 ) aus dem belarussischen Schklou für Chemie und lehrte an der Universität Zürich bis 1921 als PD. Dann erhielt er eine Dozentur an der Reichsuniversität Groningen. Zugleich nahm er auch Funktionen in der jüdischen Gemeinschaft dieser niederländischen Stadt wahr. Mit der deutschen Besetzung der Niederlande im Mai 1940 wurde seine Situation prekär. 984 Bis 1945 wurden beinahe drei Viertel der jüdischen Bevölkerung der Niederlande ermordet. Als Wissenschaftler blieb Lifschitz vorerst von der Deportation verschont. Im Mai 1943 wurde er aber zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in einem Lager für prominente « Protektionsjuden » in Barneveld interniert. Seine drei Söhne kamen dagegen schon 1942 in ein Zwangsarbeitslager und wurden im September 1943 nach Auschwitz deportiert. Nur einer überlebte. Lifschitz, seine Frau und die Töchter wurden im September 1943 ins Durchgangslager Westerbork und dann im September 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie den Krieg überlebten. In der Folge nahm Lifschitz seine Tätigkeit an der Reichsuniversität wieder auf und lehrte bis zu seinem Tod im Jahre 1953. Im selben Jahr wie Lifschitz erhielt der aus einer Warschauer jüdischen Familie stammende Mediziner Ludwik Hirszfeld (1884 - 1954 ) die Venia Legendi. 985 Hirszfeld hatte in Deutschland studiert und 1910 die noch heute übliche Einteilung der Blutgruppen eingeführt. 1911 wurde er Assistent am Hygiene-Institut der Universität Zürich. 1914 bis 1919 lehrte er dort als PD, unterbrochen von einer Freiwilligentätigkeit als serologischer und bakteriologischer Berater der serbischen Armee während des Ersten Weltkriegs. Zu jener Zeit ging er von einem engen Zusammenhang zwischen Blutgruppen und menschlichen « Rassen » aus, eine Vorstellung, von der er sich später vehement distanzieren sollte. 986 1919 wechselte Hirszfeld nach Warschau in die neu unabhängige Republik Polen, wo er ein Serum-Institut gründete und an der Universität Warschau zum Ordinarius aufstieg. Mit der deutschen Invasion verlor er 1939 seine akademischen Ämter und 1941 wurde er zur Umsiedlung ins Warschauer Ghetto gezwungen, wo er Impfkampagnen durchführte, Epidemieprävention betrieb und heimlich medizinische Vorlesungen abhielt. 1942 entfloh er dem Ghetto und überlebte den Krieg unter falschem Namen im Untergrund. Danach spielte er eine wichtige Rolle 983 Meyer, Ratnowsky, S. 61. 984 Stichting Stolpersteine Schilderswijk Groningen : Melkweg 26. URL : https : / / www.stolper steineschilderswijkgroningen.nl/ slachtoffers-in-de-schilderswijk/ melkweg-zoeken-op-naam/ melk weg-26 (6. 2. 2022 ). 985 Gerabek, Hirszfeld ; Jaworski, Hirszfeld ; AfZ IB JUNA-Archiv/ 1611- 1614 Hirszfeld, Ludwik : Die Geschichte eines Lebens. 986 Spörri, Blut. Privatdozentur und Exil 285 beim Wiederaufbau des polnischen Hochschulwesens. 1951 verlieh ihm die Universität Zürich ein Ehrendoktorat. Die beiden einzigen aus dem Russländischen Reich stammenden PD dieser Epoche, die nach dem Ersten Weltkrieg an der Universität Zürich Lehrstühle erhielten, unterschieden sich in Herkunft und Werdegang deutlich von den vorgenannten. Der Neurologe Mieczyslaw Minkowski (1884 - 1972 ) war als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Warschau aufgewachsen und hatte dort auch ein Medizinstudium begonnen. 1905 wurde er von der Universität ausgeschlossen, nachdem er sich im Zuge der revolutionären Unruhen im Russländischen Reich für die Einführung des Polnischen als Unterrichtssprache eingesetzt hatte. Anschliessend setzte er seine Studien in München und Breslau fort. 987 1911 kam er als Assistenzarzt von Monakows nach Zürich, wo er sich 1913 für Hirnlehre habilitierte. 1926 erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor, 1928 bis 1954 war er dann Extraordinarius für Neurologie sowie Direktor der Neurologischen Universitäts-Poliklinik und des Hirnanatomischen Instituts der Universität Zürich. Zugleich fungierte er ab 1925 als Präsident der « Jüdischen Vereinigung Zürich ». 1934 sprach er sich öffentlich gegen das « Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses » in Deutschland aus. Der Ökonom Manuel Saitzew (1885 - 1951) entstammte einer ursprünglich jüdischen Grossindustriellenfamilie von Kiew, war selber aber konfessionslos. 988 Er studierte nacheinander Ingenieurwissenschaften, Nationalökonomie und Statistik in Kiew, Karlsruhe und München und promovierte 1913. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam er über Genf nach Zürich, wo er sich an der Universität 1915 für Statistik und 1916 für Nationalökonomie habilitierte. 1921 erhielt er hier ein Extraordinariat, von 1923 bis 1951 war er ordentlicher Professor für Theoretische und praktische Nationalökonomie und Statistik. Erst in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg fiel die kurze Zürcher Privatdozentur von Paul Sophus Epstein (1883 - 1966 ). Der aus einer jüdischen Mittelschichtsfamilie in Warschau stammende Epstein hatte in der Vorkriegszeit an den Universitäten Minsk und Moskau studiert und als Dozent am Moskauer Landwirtschaftsinstitut sowie an der Universität Moskau gewirkt. Von 1910 bis 1914 promovierte er in München in Physik. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs galt er im Deutschen Reich als « feindlicher Ausländer », konnte indessen auf Verwendung seiner Professoren in München weiterarbeiten. Aus diesen Forschungen ging die Arbeit hervor, mit der er sich nach Kriegsende an der Universität 987 Karbowski, Kazimierz : Mieczyslaw Minkowski, in : HLS, Bd. 8, S. 602 ; Akert, Konrad : Professor Dr. Mieczyslaw Minkowski, 15. April 1884 bis 20. Juli 1972, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1972/ 73, S. 99 - 101. 988 Baertschi, Christian : Manuel Saitzew, in : HLS, Bd. 10, S. 639 ; Huser Bugmann, Schtetl, S. 149 ; Bickel, Wilhelm : Professor Manuel Saitzew, 11. November 1885 bis 18. Ma ̈ rz 1951, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1950/ 51, S. 95 - 97. 286 IV. PD-Geschichten Zürich für Theoretische Physik habilitierte. 1919 bis 1921 lehrte Epstein als PD an der Philosophischen Fakultät II, dann ging er als Assistent an die Universität Leiden und noch im selben Jahr weiter ans California Institute of Technology in Pasadena, wo er bis 1953 als Professor für Mathematische Physik lehrte. Zugleich beschäftigte er sich seit seiner Zürcher Zeit mit der Psychoanalyse und war einer der Gründer der « Psychoanalytic Study Group », aus der das Los Angeles Institute for Psychoanalysis hervorging. Der berühmteste Wissenschaftler, der aus Zürichs « ostjüdischer » Community des frühen 20. Jahrhunderts hervorging, machte nicht an der Universität Zürich Karriere. Der 1897 im damals russländischen, später polnischen Włocławek geborene Tadeusz Reichstein kam 1906 mit seinen Eltern nach Zürich. Während und nach dem Ersten Weltkrieg studierte er Chemie an der ETH, wo er sich 1930 habilitierte. Nach einem Konflikt an der ETH wechselte er 1938 als Professor an die Universität Basel. 1950 erhielt er den Nobelpreis für Medizin. Neben verschiedenen anderen Hochschulen verlieh ihm auch die Universität Zürich ein Ehrendoktorat. 989 «Wir sind ein kleines Land und können natürlich nicht alle Flüchtlinge aus Deutschland bei uns aufnehmen …»: Die Zeit von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg Mit dem Ersten Weltkrieg setzte ein Prozess ein, der in der Forschung als « Verschweizerung » der Hochschulen bezeichnet wird. 990 Die Zahl ausländischer Studierender ging stark zurück. Im Studienjahr 1913/ 14 waren an den schweizerischen Universitäten 4’185 ausländische und 3’925 Schweizer Studierende immatrikuliert gewesen. 991 In den 1920er-Jahren schwankte die Zahl ausländischer Studierender an der Universität Zürich dann zwischen zwölf und 35 Prozent, um nach 1933 dauerhaft auf unter 20 Prozent abzusinken. 992 Auch Berufungen aus dem Ausland und Habilitationen von Ausländern nahmen ab. Diese Entwicklungen standen zunächst im Zusammenhang mit einer Wende in der Migrationspolitik gegen Ende des Ersten Weltkriegs. Das im 19. Jahrhundert herrschende Regime weitgehender Personenfreizügigkeit mit den Nachbarländern und darüber hinaus machte unter dem Einfluss der seit 1900 aufkommenden und sich während des Weltkriegs radikalisierenden Warnungen vor einer angeblichen «Überfremdung » sowie der Furcht vor aus- 989 Bickel, Marcel H.: Tadeusz Reichstein, in : HLS, Bd. 10, S. 200 ; Huser Bugmann, Schtetl, S. 150 f. 990 Zürcher, Anfänge der Soziologie, S. 164 - 167. 991 Vuilleumier, Flüchtlinge, S. 52. 992 Bolliger, Nationalisierung, S. 368 f. Privatdozentur und Exil 287 ländischen Revolutionären einem System bürokratischer Kontrolle Platz. 993 Ende 1917 wurde auf eidgenössischer Ebene eine Fremdenpolizei geschaffen, welche die umfassende Kontrolle sowie polizeiliche und statistische Erfassung ein- und ausreisender Ausländerinnen und Ausländer gewährleisten sollte. Damit gab es erstmals in der Geschichte des Bundesstaates eine institutionalisierte Form der «Überfremdungsbekämpfung ». Diese konnte auch PD der Universität Zürich treffen. Auf den prekären Aufenthaltsstatus von Hildegard Stu ̈ cklen in den Jahren 1933/ 34 wurde bereits hingewiesen. Fast zeitgleich geriet auch Marcel Schein (1902 - 1960 ), jüdischstämmiger Bürger der Tschechoslowakischen Republik und seit 1931 PD für Theoretische Physik, ins Visier der Behörden. 994 Im Frühjahr 1934 erhielt Schein, der in seiner Zürcher Zeit bedeutende Beiträge zur Physik der Röntgenstrahlung geleistet hatte, von der eidgenössischen Fremdenpolizei plötzlich einen Ausweisungsbefehl. Die kantonale Erziehungsdirektion und das Rektorat konnten wenigstens eine Verlängerung von Scheins Aufenthaltsbewilligung erwirken. Die Zürcher Behörden sicherten in der Folge zu, « dass künftig solche Ausweisungen nicht mehr während der Laufzeit der Venia legendi verfügt würden ». Der Vorstand der PD-Vereinigung hielt dazu fest, diese Lösung befriedige « praktisch, grundsätzlich berührt sie wenig sympathisch ». 995 Aufgrund seines unsicheren Aufenthaltsstatus nahm Schein 1934 einen Ruf an die Universität Odessa an, flüchtete aber angesichts der stalinistischen Säuberungswellen bereits 1937 nach Prag und von dort 1938 wegen der nationalsozialistischen Bedrohung in die USA, wo er eine Professur an der University of Chicago erhielt und wichtige Forschungen zur Physik der kosmischen Strahlungen betrieb. Parallel zur Institutionalisierung der «Überfremdungsbekämpfung » vollzog sich im frühen 20. Jahrhundert ein Paradigmenwechsel in der Bürgerrechtspolitik : War das Bürgerrecht bis zur Jahrhundertwende als Instrument der Integration von Zugewanderten betrachtet worden, von dem auch verschiedene PD profitieren konnten, so wurde diese Relation nun umgedreht und die « Assimilation » zur Voraussetzung des Bürgerrechts gemacht. Daraus resultierte eine starke Erhöhung der erforderlichen Wohnsitzfristen und eine eigentliche « Ethnisierung » des Bürgerrechts, im Zuge derer in Zürich zeitweise an « Ostjuden » höhere formale Anforderungen gestellt wurden als an andere Bewerberinnen und Bewerber. 996 993 Gast, Kontrolle, S. 33 - 40 ; Kury, Fremde, S. 108 - 110 ; Holenstein, Migrationsgeschichte, S. 229 - 246 ; Koller, Aufruhr. 994 Rossi, Schein. 995 StAZH UU 23 k : 2 Privatdozentenvereinigung an der Universität Zürich, 1922 - 1936 : Vorstandssitzung, 27. 6. 1934. 996 Argast, Staatsbürgerschaft, S. 301- 321 ; Huser, Schtetl, S. 95 - 125 ; Kamis-Müller, Antisemitismus, S. 85 - 97. 288 IV. PD-Geschichten Hinzu kamen in den 1930er-Jahren faschistische Einflüsse, die auch vor den Pforten der Universität nicht Halt machten. 1930 gründeten der Jurastudent Robert Tobler und weitere Zürcher Kommilitonen die « Neue Front », die sich zunächst als Erneuerungsbewegung des Freisinns sah, bald aber eigene Wege ging, im Wintersemester 1932/ 33 eine Hochschulgruppe bildete und im Frühjahr 1933 mit anderen rechtsextremen Gruppierungen zur stark antisemitischen « Nationalen Front » fusionierte. 997 1929 bis 1933 wurde die Zeitschrift « Zürcher Student » von den Frontisten Hans Vonwyl und Robert Tobler redigiert und zu einem Sprachrohr der rechtsextremen « Erneuerungsbewegungen ». 998 Im Mai 1933 anerkannte das Rektorat die « Hochschulgruppe Nationale Front » offiziell als studentischen Verein. Im September gleichen Jahres war der inzwischen promovierte Tobler für die Nationale Front Stadtratskandidat des « Vaterländischen Blocks », eines Wahlbündnisses zwischen bürgerlichen Parteien und verschiedenen « Fronten », das vergeblich die sozialdemokratische Regierungsmehrheit des « Roten Zürich » zu brechen versuchte. Der Nationalen Front gehörte auch der frisch promovierte Germanist und später sehr prominente Literaturprofessor Emil Staiger (1908 - 1987 ) an. Kurz nach seiner Habilitation verliess er aber die Frontenbewegung. 999 Zwei Wochen vor Erteilung der Venia Legendi schrieb Staiger im Juli 1934 an seinen Lehrer Emil Ermatinger : Meine Parteizugehörigkeit erscheint mir immer fraglicher, weniger noch des oft rüpelhaften Tones wegen, den unsre Presse und unsre Redner anschlagen - Temperamentsausbrüche entschuldige ich noch einigermassen -, als weil mir diese politische Gebundenheit unvereinbar scheint mit dem Amt eines Dozenten an der Universität […]. 1000 1943 sollte sich dann mit dem Juristen Werner Kägi (1909 - 2005 ) ein weiteres ehemaliges Mitglied der Nationalen Front habilitieren. 1001 Einen Tag nach den heftig umkämpften Zürcher Gemeindewahlen 1933, in deren Vorfeld es auch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Frontisten und linken Arbeitern kam, wurde im Kantonsrat ein Fall rechtsextremer Einflüsse an der Universität diskutiert, der nicht die Studentenschaft, sondern einen Professor betraf. Wie seit Sommer 1933 in der Presse kritisiert wurde, hatte Philosophieprofessor Willy Freytag in der Schweizer Landesgruppe der NSDAP 997 Zöberlein, Anfänge ; Glaus, Nationale Front ; Wolf, Faschismus, S. 107- 117 ; Bolliger, Nationalisierung, S. 260 f. 998 Bolliger, Nationalisierung, S. 238 - 242, 257- 260. 999 Schütt, Germanistik, S. 57- 71. 1000 Zit. Schütt, Germanistik, S. 68 f. 1001 Kreis, Georg : Der Staatsrechtler Werner Kägi war in jungen Jahren ein Frontist, in : NZZ, 1. 11. 2013. Privatdozentur und Exil 289 die Funktion des « Kreisleiters der Nordwestschweiz » übernommen. 1002 Das Lehrgebiet des 1911 berufenen deutschen Philosophen, über dessen nationalsozialistische Gesinnung bereits im Mai 1932 eine studentische Klage bei den Universitätsbehörden eingegangen war, umfasste auch die Geschichte der Pädagogik. Dadurch war Freytag in die Ausbildung von Lehrpersonen aller Schulstufen einbezogen. Nachdem die Erziehungsdirektion im Juli 1933 Freytag zur Niederlegung aller Parteifunktionen aufgefordert hatte und dieser nach Rücksprache mit dem deutschen Gesandten in Bern dieser Forderung nachgekommen war, forderte die sozialdemokratische Kantonsratsfraktion am 19. August in einer Interpellation die Versetzung Freytags in den vorzeitigen Ruhestand. 1003 Die Erziehungsdirektion bedauerte es in ihrer Antwort zwar, « dass der lange Aufenthalt in der demokratischen Zürcher Luft ihn nicht widerstandsfähiger gegen undemokratische Einflüsse gemacht hat », lehnte die vorzeitige Pensionierung Freytags aber ab : « Wie wir die Freiheit der Wissenschaft und der Lehre hochhalten, so lehnen wir es ab, Gesinnungsschnüffelei in unserer Hochschullehrerschaft zu treiben.» 1004 Wenige Tage nach der Verhandlung seines « Falls » im Kantonsrat reichte Freytag selber seinen Rücktritt ein, wurde, obwohl erst 60-jährig, bei vollem, aufgerundetem Ruhegehalt pensioniert und übersiedelte zurück ins Reich, wo er während des Zweiten Weltkriegs ums Leben kam. Erziehungsdirektor Oscar Wettstein nutzte die Gelegenheit dieser Kantonsratsdebatte auch, um nach einer diesbezüglichen Kampagne der « Hochschulgruppe Nationale Front » darauf hinzuweisen, dass von einer «Überfremdung » der Universität keine Rede sein könne, sondern « kaum je seit der Gründung der Prozentsatz der Ausländer so klein war ». Tatsächlich besassen 1933 nur 16 von 89 Professoren und sechs von 90 PD keinen Schweizer Pass. Die Behauptung, « man versperre durch Bevorzugung von Ausländern bei der Habilitierung von Privatdozenten den Schweizern die akademische Laufbahn », sei deshalb nur ein « nationalistische[ s ] Studentenmärchen ». 1005 Die Kampagne der Nationalen Front richtete sich nicht gegen deutsche Professoren nationalsozialistischer Gesinnung, sondern gegen die mögliche Anstellung von Gelehrten, die in jenen Monaten wegen ihrer jüdischen Abstammung oder demokratischen Haltung massenhaft von deutschen Universitäten entlassen wurden. In der frontennahen « Neuen Basler Zeitung » hiess es dazu etwa am 28. Juni : «[…] auch in ideeller 1002 Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 50 - 52 ; Schwarz, Dozenten, S. 504 - 508 ; Cattani, Affäre Freytag. 1003 StAZH MM 24.58 KRP 1933/ 049/ 0365 Eingang von Interpellationen, 28. 8. 1933. 1004 StAZH MM 24.58 KRP 1933/ 053/ 0399 Interpellation Meier - Nürensdorf vom 18. August 1933 betreffend Zugehörigkeit Professor Dr. W. Freytags zur NSDAP (Traktandum 9 ), 25. 9. 1933. 1005 StAZH MM 24.58 KRP 1933/ 053/ 0399 Interpellation Meier - Nürensdorf vom 18. August 1933 betreffend Zugehörigkeit Professor Dr. W. Freytags zur NSDAP (Traktandum 9 ), 25. 9. 1933. 290 IV. PD-Geschichten Beziehung ist zu sagen, dass eine weitere Durchsetzung des Lehrkörpers unserer Hochschulen mit speziell marxistisch orientierten, östlichen Dozenten durchaus kein Gewinn, sondern vielmehr ein grosser Schaden für das schweizerische Universitätsleben bedeuten würde.» 1006 Auch in der Folgezeit blieben professorale Beziehungen zum Nationalsozialismus ein öffentliches Thema. An der Universität Bern wurden die in nationalsozialistischen Organisationen tätigen deutschen Professoren Walter Porzig (Indogermanistik) 1935 und Fritz Zetsche ( Chemie ) 1936 entlassen, nicht jedoch der ebenfalls entsprechend aktive Theologieprofessor Wilhelm Michaelis, der die Protektion kirchlich-konservativer Kreise sowie von Regierungsrat Hugo Dürrenmatt ( Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei ) genoss. 1007 Der Berner Psychologie-PD Herbert Jancke verliess zu jener Zeit die Schweiz selber, bevor die Behörden aktiv wurden. Aus ähnlichen Gründen wurde an der Universität Basel 1936 der Professor für Pathologische Anatomie, Werner Gerlach, entlassen. 1008 Das darauffolgende Appellationsverfahren versandete, als Gerlach 1937 einen Ruf nach Jena annahm, um dort einen wegen seiner jüdischen Ehefrau entlassenen Professor zu ersetzen. Der Schweizer Professor Emil Ermatinger, Inhaber von zwei Germanistiklehrstühlen an ETH und Universität Zürich, sorgte 1937 mit einem Auftritt bei den « Deutschen Christen », der nationalsozialistischen Strömung innerhalb des deutschen Protestantismus, für eine Pressepolemik. Bei seiner Rede in Eisenach kündigte er an, « alles zu tun, was in meinen Kräften liegt », die seit 1933 herrschende Entzweiung zwischen Deutschland und der Schweiz « wenn nicht auszufüllen, so doch zu überbrücken ». 1009 Die Satirezeitschrift « Nebelspalter » reimte daraufhin : « Herr Professor Doktor Ermatinger, Stehn Sie etwa als Herüberbringer - Eines Rassewütigen Wotankultes - Auf dem Podium Ihres Hochschulpultes ? » 1010 Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland und der fast zeitgleichen Errichtung des austrofaschistischen « Ständestaats » 1933/ 34 war die Universität Zürich zu einer der ganz wenigen deutschsprachigen Hochschulen ausserhalb des direkten Einflussgebiets von Rechtsdiktaturen geworden und damit zum potenziellen Zufluchtsort einer Vielzahl von Gelehrten, die aus politischen Gründen oder wegen ihrer jüdischen Herkunft ihre Laufbahnen an deutschen und österreichischen Universitäten nicht fortsetzen konnten. In Zürich wurde im April 1933 auch die « Zentralberatungsstelle für deutsche Gelehrte » 1006 Zit. Tre ́ fa ́ s, Professoren, S. 104. 1007 Der Bund, 10. 9. 1936 ; Arber, Frontismus, S. 48 f.; Schwarz, Dozenten, S. 511- 517 ; Riedener, Berufungspraxis. 1008 Tre ́ fa ́ s, Professoren, S. 125 - 127. 1009 Zit. Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 71. 1010 Nebelspalter, 19. 11. 1937. Privatdozentur und Exil 291 ( später « Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland ») ins Leben gerufen. Gründungsort war indessen nicht die Universität, sondern das Institut Tschulok. Initiant war der Anatom und Pathologe Philipp Schwartz, der am 7. April 1933 seine Professur an der Universität Frankfurt wegen seiner jüdischen Herkunft fristlos verloren hatte und dann zu seinem Schwiegervater in Zürich, Titularprofessor Tschulok, gezogen war. Im Mai veröffentlichte ein vom sozialdemokratischen Zürcher Stadtpräsidenten Klöti mitinitiiertes « Hilfswerk für Deutsche Gelehrte » einen Aufruf. Schwartz’ Organisation vermittelte in der Folge über 1’000 deutschen Wissenschaftlern neue Stellen etwa in Grossbritannien, den USA, Schweden, der Türkei ( so Schwartz selber, der Leiter des Instituts für Pathologie der Universität Istanbul wurde ), Dänemark, Belgien oder der Schweiz. An der Universität Zürich gab es jedoch zwischen 1933 und 1939 keinen einzigen ernsthaften Versuch, einen emigrierten deutschen Hochschullehrer zu berufen. Eine besondere Abwehrhaltung zeigte sich nun gegenüber ausländischen wie einheimischen Dozenten jüdischer Herkunft. Bis Ende der 1920er-Jahre hatte die Universität eine beträchtliche Anzahl jüdischer Wissenschaftler habilitiert und auf Lehrstühle berufen. 1011 Mit dem Historiker Max Büdinger (1864/ 65 ) und dem Juristen Georg Cohn (1902/ 03 ) hatten der Universität sogar zwei jüdische Rektoren vorgestanden. Peter Stadler hat in der Jubiläumsschrift der Universität Zürich von 1983 darauf hingewiesen, dass es dann aber zwischen 1933 und 1944 im Lehrkörper keine einzige Beförderung eines « Nichtariers » gab. 1012 Dies betraf weitgehend auch die Habilitationen. 1935 erfolgte zwar die Ernennung des Internisten Manes Kartagener (1897- 1975 ), der Sohn eines Fabrikbesitzers und Rabbiners von Przemyśl war, eine religiöse jüdische Schulbildung erhalten hatte, 1918 in die Schweiz ausgewandert war und sich bis ins hohe Alter mit jüdischer Kultur auseinandersetzte, zum PD. 1013 Im Vergleich mit den vorangegangenen Jahrzehnten ist aber auch bei den Habilitationen, bei denen zwischen 1935 und 1946 offenbar keine jüdischen Bewerber erfolgreich waren, die Veränderung unübersehbar : Eintritt und Beförderungen jüdischer Dozenten 1900 - 1910 1911-1920 1921- 1930 1931- 1940 1941- 1950 Habilitationen 3 9 2 1 1 Verleihung von Titularprofessuren 2 7 0 1 1011 Kamis-Müller, Antisemitismus, S. 339 - 341. In Einzelfällen ist die Charakterisierung der Personen als « jüdisch » unklar. 1012 Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 52 - 54. 1013 N., Kartagener ; Schmiedebach, Kartagener. 292 IV. PD-Geschichten Eintritt und Beförderungen jüdischer Dozenten 1900 - 1910 1911-1920 1921- 1930 1931- 1940 1941- 1950 Beförderungen auf Extraordinariate und Berufungen 3 2 5 0 0 Dass im April 1933 - just zum Zeitpunkt, als in Deutschland das berüchtigte «Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums » mit seinem « Arierparagrafen» erlassen wurde, das an den Universitäten zur Entlassung von etwa einem Sechstel des Lehrpersonals führte, 1014 und die neuen Machthaber einen dreitägigen « Judenboykott» veranstalteten - im Berufungsverfahren für einen Dermatologie- Lehrstuhl vorübergehend ein jüdischer Zürcher PD im Gespräch war, stiess in rechten Kreisen auf Empörung. Im Juni sprach sich Eugen Bircher, Arzt, Offizier, ETH-Dozent für Militärwissenschaften, Präsident der Bürgerwehr-Dachorganisation « Schweizerischer Vaterländischer Verband » und im Zweiten Weltkrieg dann Nationalrat der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei sowie Organisator der umstrittenen Schweizer Ärztemissionen auf deutscher Seite an der Ostfront, in einem Brief an Erziehungsdirektor Wettstein gegen die Wahl des « Juden » aus und drohte, «dass diese Tatsache all den antisemitisch eingestellten Fronten und Bewegungen einen gewaltigen Auftrieb geben wird». 1015 Kurz zuvor hatte Bircher nach der Rückkehr von einem Chirurgenkongress in Deutschland behauptet, «dass von den erzählten Judengreueln kein Wort wahr ist. Die Schauermärchen wurden ganz einfach in böswilliger Weise zum Schaden des Reiches ausgestreut. Wohl hat das Judentum in Deutschland die harte Strafe getroffen, dass sein Einfluss in politischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Dingen zurückgeschnitten wurde. Das hat aber seinen verständlichen Grund […].» 1016 Zur selben Zeit war die Frage deutsch-jüdischer Wissenschaftler auch ein Thema in der Hochschulkommission. Deren Protokoll vermerkte im Sommersemester 1933 : Der Rektor bekommt aber auch viele Anfragen jüdischer Dozenten, die sich in Zürich niederlassen möchten. Es wurde ihm sogar der Vorschlag der Gründung einer Emigrantenuniversität unterbreitet. Doch hat er alle derartigen Gesuche und Vorschläge der Konsequenzen wegen abgelehnt. Aehnliches kann der Vorsitzende berichten, der dem Rektor für sein umsichtiges Vorgehen den Dank der Kommission abstattet. An derselben Sitzung berichtete Rektor Fritz Fleiner (1867- 1937 ) von einem « Andrang ausländischer Studenten, d. h. deutscher Juden », deren Immatrikulati- 1014 Grüttner/ Kinas, Vertreibung. 1015 Zit. Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 53, Anm. 46. 1016 Zit. Heller, Bircher, S. 137. Privatdozentur und Exil 293 on « mit aller gebotenen Vorsicht » erfolge. Namentlich werde dabei « getrachtet, Ostjuden fernzuhalten ». 1017 Als sich 1933 ein jüdischer Altphilologe aus Deutschland um die Venia Legendi bewarb, intervenierte die Fremdenpolizei und verwies den Bewerber des Landes. Das Rektorat teilte dem Dekan der Philosophischen Fakultät I, der sich nach den Hintergründen dieses Vorganges erkundigte, mit, es gebe keine Abmachungen zwischen Bund und Kantonen. Die eidgenössische Fremdenpolizei habe aber « die Weisung gegeben, das jüdische Element nicht übermässig anwachsen zu lassen ». 1018 Der Habilitationsversuch des Germanisten Arnold Hirsch scheiterte in einem noch früheren Stadium : Im Mai 1933 trat der Frankfurter Ordinarius Franz Schultz - der wenige Tage danach im Talar an einer nationalsozialistischen Bücherverbrennung teilnehmen sollte - mit einem Empfehlungsschreiben für Hirsch, der in Frankfurt sein Habilitationsgesuch hatte zurückziehen müssen, an seinen Zürcher Kollegen Ermatinger heran. Dieser erwiderte : Es ist hier eine sehr starke antisemitische Bewegung und man wirft den Behörden bereits vor, dass sie zuviel Juden ins Land gelassen haben. Ich persönlich glaube nicht dass die Vorwürfe ganz unberechtigt sind, obgleich ich gar kein Antisemit bin. Aber man sieht ja bei Ihnen, wohin die Dinge schliesslich führen können, gerade zum Schaden der Juden. Und wir sind ein kleines Land und können natürlich nicht alle Flüchtlinge aus Deutschland bei uns aufnehmen […]. 1019 Auch in Basel wurde Hirsch schon vor Eröffnung eines Habilitationsverfahrens abgewimmelt. Hirsch ging in der Folge nach Paris, wo er bis 1940 an der von Exilanten gegründeten « Freien Deutschen Hochschule » lehrte, dann in die Fremdenlegion eintrat, in der Résistance kämpfte und nach dem Krieg bis zu seinem Tod 1954 als Lektor für Deutsch an der École Normale Supérieure wirkte. 1020 Im März 1936 kam die Zürcher Erziehungsdirektion vom « grundsätzlichen Standpunkt », dass Emigranten « nicht zur Habilitation zugelassen werden sollen », ab, und zwar « in Anbetracht der Förderung, welche die Universität in früheren Jahrzehnten durch Ausländer, namentlich Emigranten, erfahren hat ». 1021 Dies ermöglichte die Habilitation des Romanisten Kurt Jäckel (1904 - 1937 ). 1022 Jäckel hatte 1931 in Breslau promoviert und dort eine Assistenz erhalten. Wegen seiner Ehe mit der jüdischen Romanistin Hilde Jadassohn verlor er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme aber seine Stelle sowie die Möglichkeit zur 1017 Zit. Bolliger, Nationalisierung, S. 142. 1018 Zit. Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 54 f. 1019 Zit. Schütt, Germanistik, S. 157. 1020 Sauder, Hirsch. 1021 Zit. Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 54. 1022 Strobach-Brillinger, Jäckel. 294 IV. PD-Geschichten Habilitation. Daraufhin zog er mit seiner Frau und den Schwiegereltern zum Schwager nach Zürich, wo er die Venia Legendi für Französische Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft erwarb. Er lehrte in der Folge während zwei Semestern als PD, bevor er im Sommer 1937 im Alter von nur 33 Jahren einem Nierenleiden erlag. Als im Jahr von Jäckels Habilitation der Lehrstuhl für Hygiene neu zu besetzen war, standen auch mehrere in Deutschland entlassene jüdische Wissenschaftler zur Diskussion. Gegen sie gab es in der Medizinischen Fakultät erhebliche Widerstände und in den Berichten zuhanden des Regierungsrates wurden sie als « Nichtarier » gekennzeichnet. Vor der schliesslichen Berufung des Schweizer Bakteriologen Hermann Mooser auf diesen Lehrstuhl holte die Fakultät ein Abstammungsgutachten ein, um zirkulierende Gerüchte über eine jenische Herkunft dieses Kandidaten zu zerstreuen. 1023 1938 erfolgte dann die Habilitation des emigrierten, nichtjüdischen Soziologen René König, auf dessen über ein Jahrzehnt dauernde Zürcher Privatdozentur und deren unschönes Ende bereits eingegangen wurde. Schon seine Habilitierung war nicht unumstritten, wobei hier politisch motivierte Abwehrreflexe zunächst nicht von schweizerischer Seite, sondern vom deutschen Philosophieprofessor Eberhard Grisebach kamen, einem der beiden Referenten von Königs Habilitationsschrift. Gemäss Königs Memoiren machte er mit Grisebach, « der wohl meine Arbeit nie gelesen hatte », nach Abschluss des Habilitationsverfahrens « wenig erfreuliche Erfahrungen […] denn er sagte mir eines Tages : ‹ Wenn ich gewusst hätte, dass Sie Emigrant sind, hätte ich Sie nie habilitiert.› So verfolgte mich das welthistorische Unverständnis des deutschen Philosophen bis in meine berufliche Tätigkeit hinein.» 1024 Grisebach spielte auch eine zentrale Rolle bei der Verhinderung der Habilitation von Hermann Levin Goldschmidt. 1025 Der aus Berlin stammende Philosoph war im März 1938 in die Schweiz emigriert. 1941 promovierte er bei Grisebach, anschliessend arbeitete er in Vertretung der im Aktivdienst stehenden Schweizer als Bibliothekar und Assistent Grisebachs. Seine Habilitationspläne wurden von Grisebach aber regelrecht sabotiert. Im Februar 1944 soll dieser in privatem Gespräch über Goldschmidt geäussert haben : « Er ist zwar sehr taktvoll, aber er ist ein Jude.» 1026 Als Goldschmidt zwei Monate darauf seine Habilitationsabsichten bekundete, 1027 brachte Grisebach verschiedene ausserwissenschaftliche Argumente gegen eine Unterstützung dieses Plans vor. So nannte er zwei 1023 Germann, Laboratorien, S. 232 - 235. 1024 König, Autobiographische Schriften, S. 108. 1025 Goldschmidt, Grisebach, S. 274, Anm. 21. 1026 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 48 Notiz von Hermann Levin Goldschmidt betr. seine Auseinandersetzung mit Prof. Grisebach wegen seiner Habilitierung, März/ April 1944. 1027 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 44 Hermann L. Goldschmidt an Eberhard Grisebach, 3. 4. 1944 und 9. 4. 1944. Privatdozentur und Exil 295 Präzedenzfälle von Ablehnungen jüdischer Bewerber an der Universität Zürich. Im einen Fall habe er « die Erziehungsdirektion gefragt, ob sie Schweizer Mittelschullehrer durch einen Semiten unterrichten lassen wolle ; als deren Nein kam, habe er dieses offen Fränkel gesagt ». Zudem behauptete Grisebach, eine « Delegation der Privatdozenten » habe ihn zu Goldschmidt befragt, « und zwar in antisemitischem Sinn ». Auch habe er sich gegenüber dem deutschen Konsulat unter dem Druck eines Veröffentlichungsverbots in Deutschland « schriftlich verpflichtet, keine jüd. Assistenten oder Habilitanden anzustellen ». 1028 Letztlich lehnte er Goldschmidts Ansinnen, wie dieser wenige Tage darauf in einem Brief an ETH- Philosophieprofessor Fritz Medicus - der Goldschmidt als Habilitanden an der ETH abwimmelte 1029 - ausführte, « zugestandenermassen aus einem einzigen Grund [ ab ]: wegen meiner jüdischen Abstammung ». 1030 Später beklagte Goldschmidt Grisebachs « perfide Art, wie er mich an der Hochschule verleumdete und bei den deutschen Behörden ( via Konsulat) denunzierte, während er gleichzeitig mich zur engsten Mitarbeit heranzog ». 1031 Ende Februar 1945 empfahl Grisebach Goldschmidt in einem Brief angesichts des sich abzeichnenden Kriegsendes, das « die Schicksalsfrage Europas » nun « akut » werden lasse : « Deshalb versäumen Sie nicht, sich auf irgend einen Beruf vorzubereiten, der Sie ernährt.» 1032 Dennoch reichte Goldschmidt, dessen Aufenthaltsstatus in der Schweiz als Staatenloser weiterhin ungesichert war, im Oktober 1945, drei Monate nach Grisebachs Tod, ein Habilitationsgesuch ein. 1033 Nach verschiedenen Verzögerungen lehnte die Philosophische Fakultät I im Sommer 1946 Goldschmidts Habilitationsschrift ab. 1034 In der Nachkriegszeit entfaltete Goldschmidt dann umfangreiche wissenschaftliche und kulturelle Aktivitäten, legte zahlreiche Publikationen vor und erhielt 1969 eine Ehrenprofessur der Universität Urbino. Mit dem Kriegsausbruch hatte sich die Flüchtlingssituation weiter verschärft. 1939 hielten sich etwa 8’000 Flüchtlinge in der Schweiz auf, als im September 1939 eine generelle Visumspflicht verhängt wurde. Zwischen 1939 und 1945 kamen etwa 290’000 Personen für kürzere oder längere Zeit als Flüchtlinge 1028 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 48 Notiz von Hermann Levin Goldschmidt betr. seine Auseinandersetzung mit Prof. Grisebach wegen seiner Habilitierung, 15. 4. 1944. 1029 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 33 Fritz Medicus an Hermann L. Goldschmidt, 20. 4. 1944. 1030 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 33 Hermann L. Goldschmidt an Fritz Medicus, 14. 4. 1944. 1031 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 50 Hermann L. Goldschmidt an Frl. Dr. Weber, 4. 12. 1951. 1032 Goldschmidt, Grisebach, Dok. 5. 1033 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 34+35 Hermann L. Goldschmidt an Arnald Steiger und Ernst Howald, 10. 10. 1945 ; 37 Hermann L. Goldschmidt an Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 10. 10. 1945. 1034 AfZ NL H Levin Goldschmidt/ 41 Erziehungsdirektion des Kantons Zürich an H. L. Goldschmidt, 1. 8. 1946 ; 42 Hermann L. Goldschmidt an Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 3. 8. 1946. 296 IV. PD-Geschichten in die Schweiz, davon rund zwei Drittel Zivilpersonen und ein Drittel Soldaten. 1035 Die längerfristig Anwesenden wurden in der Regel zwecks Verhinderung sozialer Integration interniert. 1036 Von den nationalsozialistischen Verbrechen besonders betroffenen Gruppen von Verfolgten wurde zeitweise pauschal die Einreise verweigert, so 1942 bis 1944 den Juden und während der ganzen Kriegszeit ( und darüber hinaus ) als « Zigeuner » eingestuften Menschen. An der Universität Zürich erfolgten während des Krieges nur wenige Habilitationen von Wissenschaftlern, die infolge der Kriegshandlungen und der nun auf weite Teile Europas ausgedehnten nationalsozialistischen Verfolgungen in die Schweiz gelangt waren. Der Physiker Sergej bzw. Serge Nikitine (1904 - 1986 ) verfügte in seiner Biografie über mehrfache Fluchterfahrungen. 1037 In Odessa geboren, emigrierte er mit seinen Eltern nach der Oktoberrevolution zunächst nach Jugoslawien und dann nach Frankreich. 1941 promovierte er in Paris und wurde Dozent in Strassburg, floh aber kurz darauf in die Schweiz. 1943 habilitierte er sich an der Universität Zürich für Experimentalphysik und lehrte hier bis 1946 als PD. Anschliessend war er einige Jahre Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Farouk I. in Alexandria. 1950 kehrte er nach Frankreich zurück. 1958 wurde er Professor an der Université de Strasbourg und zehn Jahre darauf Direktor des dortigen Centre Nationale de la Recherche. Er machte sich insbesondere als Pionier der Exzitonenphysik einen Namen und bemühte sich wissenschaftspolitisch um einen französisch-deutschen Brückenschlag und europäische Kooperationen im Bereich der Physik. Unter noch ungewöhnlicheren Umständen erfolgte gegen Kriegsende die Habilitation des Veterinärmediziners Aleksander Jezierski (1909 - 1991). 1038 Jezierski war 1909 noch als Untertan der österreichisch-ungarischen Monarchie in der südostpolnischen Stadt Strzyżów geboren und dann als Folge des Ersten Weltkriegs polnischer Bürger geworden. 1937 promovierte er an der Akademie für Veterinärmedizin in Lemberg. Ab September 1939 kämpfte er in der polnischen Armee gegen die deutsche Invasion und dann 1940 in den polnischen Exilstreitkräften an der Westfront für Frankreich. Im Juni 1940 wurden in diesem Zusammenhang etwa 12’000 polnische Soldaten in der Nähe der Schweizer Grenze vom Nachschub abgeschnitten und entgingen einer Gefangennahme durch Internierung in der Schweiz. Für die zahlreichen Studenten und Schüler unter ihnen wurden in Zusammenarbeit mit den Universitäten drei Hochschul- 1035 Kreis, Flüchtlingspolitik. 1036 Erlanger, Durchgangsland. 1037 Haken, Nachruf. 1038 Pospischil/ Häsler, Geschichte. Privatdozentur und Exil 297 und ein Gymnasiallager eingerichtet. 1039 Die Veterinärmedizin war dabei im Hochschullager Winterthur angesiedelt, wo Dozenten von ETH und Universität Zürich lehrten. Im Verlauf der Zeit konnten die Internierten auch zunehmend zum Vorlesungsbesuch nach Zürich reisen und sich ordentlich immatrikulieren. Dazwischen wurden sie aber auch immer wieder für Feldarbeiten im Rahmen der « Anbauschlacht » herangezogen. Jezierski gehörte dem Hochschullager Winterthur von 1940 bis 1945 an und wurde dort 1942 Gruppenchef für das Fach Veterinärmedizin. Da sich Leonhard Riedmüller, Professor für Bakteriologie und Serologie der Tierkrankheiten, Direktor des Veterinär-Bakteriologischen Instituts der Universität Zürich und NS- DAP-Mitglied, weigerte, Vorlesungen für die internierten Polen zu halten, übernahm Jezierski auch die Lehre in diesem Fachbereich. Riedmüller sollte dann nach Kriegsende fristlos entlassen werden. Jezierski war ausserdem ab 1941 als « freiwilliger Mitarbeiter » am Veterinär-Pathologischen Institut der Universität tätig und absolvierte 1944 einen Spezialkurs zur Herstellung von Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche in Basel. 1945 habilitierte er sich für Bakteriologie. 1040 Nach Kriegsende kehrte er nicht in seine Heimat zurück, die unter kommunistischen Einfluss geriet. Stattdessen arbeitete er 1945 bis 1947 am Institut Pasteur in Paris und blieb bis 1948 zugleich PD an der Universität Zürich. Dann ging er nach Afrika und arbeitete in der belgischen Kolonie Kongo am Veterinärmedizinischen Labor von Élisabethville ( dem heutigen Lubumbashi). 1952 bis 1960 war er Direktor am Institut National pour l’ E ́ tude Agronomique du Congo Belge. Als sich dieses mit der Unabhängigkeit des Kongo auflöste, wechselte Jezierski zur Food and Agriculture Organization ( FAO ) der UNO in Rom. Erst nach dem Krieg habilitierten sich zwei jüdische Flüchtlinge der Nazi- Zeit. Jean Halpérin (1921- 2012 ) war als Kind von 1918 aus Kiew emigrierten Eltern in Paris aufgewachsen und studierte ab 1938 an der Sorbonne Geschichte und Rechtswissenschaften. 1041 Beim deutschen Einmarsch im Sommer 1940 flüchtete er mit seiner Familie in die « Zone libre » und setzte seine Studien in Lyon fort. Nach der deutschen Besetzung ganz Frankreichs gelang 1943 dank einer Tante in Basel die Einreise in die Schweiz. Im folgenden Jahr schloss Halpérin sein Studium mit der Promotion in Zürich ab. 1946 habilitierte er sich für Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, 1956 erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor. Hauptamtlich war er 1948 bis 1981 Funktionär bei der UNO in Genf, daneben lehrte er auch an der Universität Grenoble und nach seiner Pensionierung als Gastprofessor in Basel und Fribourg. Er 1039 SozArch Ar 579 Q5 Archiv Schweiz-Osteuropa : Marek Andrzejewski : Die Polen auf den Hochschulen in der Schweiz, 1870 - 1945, Forschungsstand und Forschungsbedürfnis ; Volland, Polen, Schweizerinnen und Schweizer, S. 242. 1040 Stadler, Die Jahre 1919 bis 1957, S. 78. 1041 Plietzsch, Susanne : Jean Halpérin, in : HLS, Bd. 6, S. 73. 298 IV. PD-Geschichten galt im späten 20. Jahrhundert als einer der bedeutendsten jüdischen Intellektuellen Europas. In den während der 1990er-Jahre geführten Debatten über die Schweiz im Zweiten Weltkrieg äusserte er sich sehr kritisch über die Banken, aber auch desillusioniert über den Zustand der sich globalisierenden Welt nach Ende des Kalten Krieges. 1042 Die Romanistin Eva Salomonski (1911- 1995 ) war bereits Mitte der 1930er- Jahre aus Nazi-Deutschland emigriert. 1043 Die Tochter eines Rabbiners aus Frankfurt an der Oder hatte bis 1933 in Berlin Neue Sprachen, Geschichte und Psychologie studiert und dann ihre Studien in Spanien fortgesetzt. Aufgrund der zunehmenden antisemitischen Repression in Deutschland kehrte sie 1935 nicht dorthin zurück, sondern kam nach Zürich, wo sie im Wintersemester 1937/ 38 promovierte. Anschliessend widmete sie sich Studien der Orientalistik, Indogermanistik und Sinologie und arbeitete als Privatassistentin ihres Doktorvaters Arnald Steiger, später auch am Schweizerischen Institut für Auslandsforschung, das 1947 bis 1958 unter Steigers Leitung stand. 1956 erfolgte ihre Einbürgerung und im folgenden Jahr die Habilitation für Iberoromanische Sprache und Literatur. Als ihr Mentor Steiger kurz darauf wegen Veruntreuung von seinem Lehrstuhl zurücktreten musste, 1044 übernahm Salomonski für einige Jahre dessen Einführungskurse in Spanische Sprache und Sprachwissenschaft. Später bot sie vor allem Veranstaltungen zu Spezialproblemen der spanischen Literatur- und Kulturgeschichte an. Daneben war Salomonski, die 1973 Titularprofessorin wurde, auch als Übersetzerin und literarisch tätig. 1045 Mit dem Keltologen Julius Pokorny (1887- 1970 ) habilitierte sich 1953 ein Flüchtling aus der Nazi-Zeit, dessen Biografie die Komplexität der Epoche verdeutlicht : Der aus einer jüdischstämmigen Prager Familie kommende, aber katholisch getaufte Pokorny hatte sich 1914 in Wien habilitiert, im Ersten Weltkrieg propagandistisch zugunsten der irischen Nationalbewegung publiziert und 1920 einen Lehrstuhl in Berlin erhalten. 1046 Nach der Machtergreifung der Nazis wurde er 1933 zunächst beurlaubt, dann aufgrund seines Frontdienstes im Ersten Weltkrieg wieder eingesetzt, leistete 1934 den « Führereid », wurde 1935 aber nach Verabschiedung der « Nürnberger Gesetze » definitiv entlassen. Selber völkisch-national gesinnt und in seinem wissenschaftlichen Werk rassistische Denkmuster vertretend, bemühte er sich in der Folgezeit vergeblich um Wiedereinsetzung auf seinen Lehrstuhl und Anerkennung als « Arier ». Erst 1943 floh er auf 1042 Tages-Anzeiger, 12. 12. 1996. 1043 Hilty, Gerold : Professor Dr. Eva Salomonski : 20. August 1911 bis 5. November 1995, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1995/ 96, S. 190 f. 1044 Müller-Grieshaber, Peter : Arnald Steiger, in : HLS, Bd. 11, S. 850 ; Trachsler, RoSe 125, S. 147, Anm. 11 ; Siebenmann, Romania, S. 123 - 126. 1045 Die Tat, 16. 1. 1959. 1046 Ó Dochartaigh, Pokorny. Privatdozentur und Exil 299 abenteuerlichem Weg in die Schweiz und lehrte ab dem folgenden Jahr an den Universitäten Zürich und Bern. Nach Kriegsende wollte er an seine nunmehr in der sowjetischen Besatzungszone Berlins liegende Heimuniversität nicht zurückkehren, bemühte sich vergeblich um einen Ruf nach Wien und habilitierte sich im Alter von 66 Jahren noch an der Universität Zürich in der vergeblichen Hoffnung auf eine Beförderung zum Professor. 1955 erhielt er schliesslich eine Honorarprofessur in München. Zwei weitere Flüchtlinge der Nazi-Zeit, die sich erst mit grösserem zeitlichen Abstand zum Kriegsende habilitierten, waren Franz und Alexander Borbély. 1047 Franz Borbély (1900 - 1974 ) hatte nach seinem Medizinstudium an verschiedenen ungarischen Spitälern gearbeitet, sich mit Arbeitsmedizin, Unfallprophylaxe und Gewerbetoxikologie befasst und 1936 die Stelle des Werkarztes der Manfred-Weiss-Stahl-und-Metallwerke auf der Donauinsel Csepel übernommen, deren Belegschaft rund 40’000 Personen zählte. Im Frühjahr 1944 wurde das mit Deutschland verbündete Ungarn von deutschen Truppen besetzt. Die von den Deutschen installierte neue Regierung verschärfte die Judenverfolgungen radikal und im April setzten Massendeportationen nach Auschwitz ein. Als Versuch, die Enteignung der von Nachkommen des jüdischen Firmengründers geleiteten Manfred-Weiss-Werke zu verhindern, wurden diese auf drei Mitglieder der erweiterten Besitzerfamilie überschrieben, die als « Arier » galten, darunter der angeheiratete Franz Borbély. Kurz danach wurde die Besitzerfamilie aber gezwungen, die Werke für 25 Jahre an die SS abzutreten. Im Gegenzug konnten mit Ausnahme von drei Geiseln die meisten Familienmitglieder in neutrale Länder ausreisen. Borbély gelangte mit seiner Familie in die Schweiz. Hier begann er, nachdem die kommunistische Machtergreifung eine Rückkehr nach Ungarn verunmöglicht hatte, seine Medizinerkarriere nochmals von vorn. Zunächst arbeitete er als unbezahlter Volontärarzt am Gerichtsmedizinischen Institut der Universität Zürich, stieg rasch bis zum Oberarzt auf und beriet verschiedene Spitäler, Betriebe und Fabriken sowie bald auch die Bundesbehörden in seinem Spezialgebiet der Toxikologie, für die er in der Schweiz Pionierarbeit leistete. 1960 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät für Toxikologie und bereits 1964 wurde er zum Titularprofessor ernannt. 1971 verlieh ihm die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Zürich ein Ehrendoktorat. Bereits im Pensionsalter baute Borbély ab 1966 in Zusammenarbeit mit dem Apothekerverband das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum auf. Zu diesem Werk schrieb der Nachruf der Universität : « Franz Borbély identifizierte sich bis zu seinem Tode mit ihm. Wenn er nicht dort angetroffen werden konnte, so war er jederzeit über Telefon erreichbar. […] Zahllose Patienten verdanken ihm Leben und Gesund- 1047 Hartmann, Hanspeter : Privatdozent Professor Dr. Franz Borbély, 11. Juli 1900 bis 9. Mai 1974, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1974/ 75, S. 89 - 92 ; Borbély, Schlaf, S. 318 - 327. 300 IV. PD-Geschichten heit.» 1048 1971 habilitierte sich Borbélys Sohn Alexander (*1939 ), der 1944 mitgeflüchtet war, an der Universität Zürich für Pharmakologie, besonders Psychopharmakologie, und stieg in der Folge als führender Schlafforscher bis zum Prorektor auf. Zürich einfach: Ostflüchtlinge im Kalten Krieg Die durch den Zweiten Weltkrieg verursachte Flüchtlingskrise von bislang unbekanntem Ausmass hielt in der Frühphase des nächsten weltpolitischen Konflikts an. In den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren lebten in Lagern für « Displaced Persons » in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien Hunderttausende von Menschen - Überlebende der Konzentrations- und Vernichtungslager, ehemalige Zwangsarbeiter oder von den Nationalsozialisten angeworbene ausländische Arbeitskräfte, aber auch baltische und ukrainische Nazi-Kollaborateure. Viele im Verlauf des Krieges aus Ostmitteleuropa nach Deutschland oder Westeuropa gelangte Menschen konnten oder wollten wie Jezierski und die Borbélys nicht in ihre Heimatländer zurückkehren, in denen sich in den späten 1940er-Jahren kommunistische Diktaturen installierten. Zu ihnen gesellten sich rasch neue Flüchtlinge aus diesen Ländern. Auch die Schweiz war Zielland dieser neuen Fluchtbewegungen, wenn auch zunächst in eher bescheidenem Ausmass. Nach dem kommunistischen Umsturz in der Tschechoslowakei 1948 erhielten in der Schweiz lediglich 16 Tschechoslowaken Asyl, während 50 weitere abgewiesen wurden. 1049 Sehr viel grössere Flüchtlingsgruppen kamen nach den sowjetischen Einmärschen in Ungarn 1956 und in die Tschechoslowakei 1968 in die Schweiz, wo der Antikommunismus aufgrund dieser Ereignisse jeweils Höhepunkte erreichte. 1050 « Moskau einfach ! » - lautete in der Folge für Jahrzehnte die antikommunistische Aufforderung, die nicht nur an Mitglieder der Partei der Arbeit gerichtet wurde, sondern an alle « nonkonformistisch » Denkenden und Lebenden, die ausserhalb des « gutschweizerischen » Mainstreams standen. Tausende wählten in jener Epoche indessen den umgekehrten Weg : Zürich einfach. Die etwa 12’000 Ungarnflüchtlinge konnten 1956 zunächst auf eine breite Solidarität bei der Schweizer Bevölkerung und - im Unterschied zu den Flüchtlingen der Nazi-Zeit - an der Universität Zürich zählen. So gründeten Studierende im Anschluss an eine Solidaritätskundgebung an der Universität Zürich am 29. Oktober 1956 die « Studentische Direkthilfe Schweiz-Ungarn » ( SDSU), die vom nachmaligen SP- Nationalrat Walter Renschler präsidiert wurde und in der auch die spätere FDP- 1048 Hartmann, Borbély, S. 91. 1049 Kanyar Becker, Helena : Tschechoslowakei, in : HLS, Bd. 12, S. 519 - 521. 1050 Banki/ Späti, Ungaren ; Lanz, Solidarität ; Rendl, Integration. Privatdozentur und Exil 301 Bundesrätin Elisabeth Kopp und der nachmalige Flüchtlingsdelegierte Peter Arbenz aktiv waren. 1051 Am 8. November fand eine weitere Protestveranstaltung statt, an der « die im Lichthof der Universität versammelten Professoren, Privatdozenten, Lehrbeauftragten und Studenten » eine vom Rektor und den Dekanen aller Fakultäten unterzeichnete Resolution beschlossen, die jeglichen wissenschaftlichen und kulturellen Kontakt zur Sowjetunion ablehnte. 1052 Ab Ende November 1956 betreute die SDSU im Auftrag des Bundes die in die Schweiz gelangten ungarischen Studierenden. 565 von ihnen wurden Studienplätze zugewiesen, davon waren im Wintersemester 1957/ 58 77 an der Universität Zürich immatrikuliert. Für zehn Jahre bestand ein « Ungarn-Stipendienfonds », in den alle Studierenden bei der Einschreibung 15 Franken einzuzahlen hatten. Sammlungen beim Lehrkörper der Universität Zürich und bei Mitgliedern des Zürcher Hochschulvereins erbrachten 1956 rund 13’000, im Folgejahr sogar 56’000 Franken zugunsten der ungarischen Studierenden. 1053 Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 kamen erneut knapp 12’000 Flüchtlinge in die Schweiz. Sie waren im Zeichen der Hochkonjunktur auch aus wirtschaftlichen Gründen willkommen, verfügten die meisten von ihnen doch über einen Hochschulabschluss oder eine Berufsausbildung. Prominentester Exilant war der führende Wirtschaftsreformer des Prager Frühlings Ota Šik, der in den 1970er-Jahren an der Hochschule St. Gallen als Professor für Vergleich der Wirtschaftssysteme seine Theorien über eine « humane Wirtschaftsdemokratie » weiterentwickelte und auch Lehraufträge an der Universität Zürich wahrnahm. 1054 Noch am Abend des Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei führte die « Fortschrittliche Studentenschaft » zusammen mit anderen « neulinken » Gruppierungen eine Protestversammlung auf dem Bürkliplatz durch. 1055 Am folgenden Abend zog die « Liberale Studentenschaft » mit einem Fackelzug nach. Im Wintersemester 1968/ 69 immatrikulierten sich an der Universität Zürich 52 tschechoslowakische Flüchtlinge, zu deren Unterstützung der Kantonsrat einen Kredit von 1,4 Millionen Franken bewilligte. 1056 Jeweils 50 Jahre nach den Ereignissen stifteten ehemalige ungarische bzw. tschechoslowakische Flüchtlingsstudenten Gedenktafeln für das Hauptgebäude der Universität. 1051 SozArch Ar 157.15.2 Nachlass Walter Renschler : SDSU ( Studentische Direkthilfe Schweiz-Ungarn ). 1052 Universität Zürich : Jahresbericht 1956/ 57, S. 57. 1053 Universität Zürich, Jahresbericht 1956/ 57, S. 50 ; Universität Zürich : Jahresbericht 1957/ 58, S. 47. 1054 SozArch Ar 134 Nachlass Ota Šik. 1055 SozArch KVC 3 : Va Heute Demonstration ! , 21. 8. 1968. 1056 Universität Zürich : Jahresbericht 1968/ 69, S. 46. 302 IV. PD-Geschichten Von den Flüchtlingen aus dem Osten habilitierten sich im Verlauf des Kalten Krieges einige an der Universität Zürich. Andreas Miller (1923 - 1999 ) hatte während des Zweiten Weltkriegs im deutsch besetzten Polen an der im Untergrund funktionierenden « Geheimen Universität Warschau » studiert. 1057 1947 übersiedelte er in die Schweiz, wo er im folgenden Jahr Direktor des Polenmuseums Rapperswil wurde. 1959 habilitierte er sich für Bevölkerungslehre und angrenzende Gebiete der Soziologie, 1965 wurde er Professor an der Hochschule St. Gallen. Jan S. Krulis-Randa (1926 - 2015 ) verliess 1948, im Jahr des kommunistischen Umsturzes, die Tschechoslowakei. 1058 Nach einem Doktorat in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich arbeitete er in verschiedenen multinationalen Unternehmen, bevor er sich 1976 für Betriebswirtschaftslehre habilitierte und im folgenden Jahr ein Extraordinariat erhielt. Nach der « Samtenen Revolution » in der Tschechoslowakei engagierte sich Krulis-Randa für ein erstes Kooperationsabkommen der Universität Zürich mit der Karls-Universität Prag, welches 1991 zustande kam. Im selben Jahr verlieh ihm die Karls-Universität die Ehrendoktorwürde. 1956er-Ungarnflüchtlinge habilitierten sich ebenfalls an der Universität Zürich. Der Mediziner Stefan Kubik (1923 - 2003 ) war 1944 als Medizinstudent noch zum Kriegsdienst eingezogen worden, hatte 1948 sein Studium abgeschlossen und seit 1954 als Dozent am Anatomischen Institut Budapest gelehrt. 1059 Nach dem sowjetischen Einmarsch gelangte er « auf abenteuerlichen Wegen » 1060 nach Innsbruck und dann nach Zürich. Hier wurde er 1957 Prosektor am Anatomischen Institut. 1962 habilitierte er sich für Anatomie, 1968 wurde er Titularprofessor und 1972 Extraordinarius. Johannes Dobai (1929 - 1985 ) hatte in Budapest studiert und dann als Ausgräber, Museologe sowie Lehrbeauftragter an der Universität Budapest, der Hochschule für Kunstgewerbe sowie der Akademie der Bildenden Künste gearbeitet. 1061 1956 flüchtete er zunächst nach Wien, wo er 1959 in Kunstgeschichte promovierte. Kurz darauf übersiedelte er nach Zürich. Hier legte er verschiedene Publikationen vor und habilitierte sich 1971 für das Gebiet Neuere Kunstgeschichte, das er bis zu seinem Tod als PD vertrat. Der Veterinärmediziner Joseph Coloman Boray (1926 - 2018 ), der 1954 in Budapest promoviert hatte, floh 1956 mit seiner Familie nach Australien, wo er seine wissenschaftliche Laufbahn in Sidney fortsetzte. 1062 Die Jahre 1969 bis 1972 ver- 1057 HSG Information, 18. 10. 1999. 1058 Witt, Osten. 1059 Grosscurth, Peter : Prof. Dr. Stefan Kubik, 3. April 1923 bis 25. Dezember 2003, in : Universität Zürich : Nekrologe 2003, S. 19 f. 1060 Grosscurth, Kubik, S. 19. 1061 Maurer, Emil : Privatdozent Dr. Johannes Dobai, 13. September 1929 bis 26. September 1985, in : Universität Zürich : Jahresbericht 1985/ 86, S. 108 f. 1062 Kassai, Tibor : In Memoriam Joseph Coloman Boray, 20. 8. 2018. URL : https : / / parazitak. hu/ news (6. 2. 2022 ). Privatdozentur und Exil 303 brachte er in Hannover und Zürich, wo er sich 1970 für Veterinär-Helminthologie habilitierte. 1972 kehrte er nach Australien zurück und wurde Leiter des Ciba-Geigy Research Centre in Kemps Creek. Auch die 1968er-Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei waren in der Privatdozentenschaft der Universität Zürich vertreten. Stanislav Vepr ̌ ek (*1939 ) hatte 1963 sein Physikstudium an der Karls-Universität Prag abgeschlossen und in der Folge an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften gearbeitet. 1968 verliess er Prag und forschte bis 1971 als Gastwissenschaftler an der Universität Münster über Plasmachemie. 1972 promovierte er an der Universität Zürich, wo er sich fünf Jahre darauf für Anorganische Chemie habilitierte. 1988 wurde er Professor an der Technischen Universität München. Der Pädagoge Ivo Nezel (1932 - 2015 ) war bis 1968 an der Universität Olomouc bis zum Institutsleiter aufgestiegen. Nach seiner Flucht in die Schweiz wirkte er in Zürich in verschiedenen leitenden Funktionen an der Schule für Soziale Arbeit und am Pestalozzianum. Ab 1971 nahm er auch Lehraufträge an der Universität Zürich wahr, wo er sich 1982 für Pädagogik, besonders Sozialpädagogik und vergleichende Pädagogik, habilitierte und 1992 zum Titularprofessor ernannt wurde. Der Biochemiker Milan Vašák (1945 - 2019 ) hatte an der Karls-Universität Prag ein Chemiestudium absolviert, bevor er 1968 die Tschechoslowakei verliess und 1972 an der ETH Zürich promovierte. 1063 Nach verschiedenen Postdoc-Stellen wurde er 1977 Gruppenleiter am Biochemischen Institut der Universität Zürich. 1989 erfolgte seine Habilitation, 1996 die Ernennung zum Titularprofessor. Schliesslich war auch die Emigration aus dem Bereich des ostasiatischen Kommunismus unter den PD der Universität Zürich vertreten. Der Zoologe Pei- Shen Chen (1917- 2011) kam 1947 als Absolvent der Tsinghua-Universität Beijing nach Zürich. 1064 Die nationalchinesische Regierung richtete damals Auslandsstipendien für 100 Absolventen aus und Chen reiste angesichts der unstabilen politischen Lage - mit dem Ende der japanischen Besetzung war der Bürgerkrieg zwischen Kuomintang-Nationalisten und Kommunisten wieder aufgeflammt - direkt von Beijing nach Europa, ohne sich von seiner Familie in Yiyang verabschieden zu können. An der Universität Zürich arbeitete Chen im Labor des Zoologen Ernst Hadorn, der mit seinen Forschungen an der Taufliege Drosophila zu einem Pionier der modernen Entwicklungsgenetik wurde. Als der chinesische Bürgerkrieg 1949 mit dem Sieg der Kommunisten endete und Mao am 1. Oktober die Volksrepublik ausrief, entschloss sich Chen, nicht in seine Heimat zurückzukehren. Nach seiner Promotion arbeitete er weiter zu entwicklungsbiologischen Fragen und habilitierte sich 1954 für Experimentelle Zoologie. Fünf Jahre darauf erfolgte seine Ernennung zum Extraordinarius. Sein Labor 1063 Witt, Osten. 1064 Kubli, Eric : Prof. Dr. Pei-Shen Chen, 20. Oktober 1917 bis 31. März 2011, in : Universität Zürich, Nekrologe 2011, S. 5 - 7. 304 IV. PD-Geschichten wurde weltweit führend in der Analyse von Aminosäuren. Erst 1979 durfte er zur Beerdigung seiner Mutter erstmals wieder nach China einreisen. Thanh-Huyen ( Ballmer‐)Cao (*1951) kam 1969 aus Vietnam nach Genf zum Studium am Institut universitaire des hautes études internationales, um sich auf eine diplomatische Laufbahn vorzubereiten. 1065 Mit dem Ende des Unabhängigkeitskrieges gegen die Franzosen war Vietnam 1954 geteilt worden in den kommunistischen Norden und den prowestlichen, aber ebenfalls diktatorisch regierten Süden. Der Konflikt zwischen den beiden Staaten eskalierte im Verlauf der 1960er-Jahre zum Vietnamkrieg mit immer stärkerem militärischem Engagement der USA. Mit dem Abzug der amerikanischen Truppen 1973 war das Ende des südvietnamesischen Staates absehbar und 1975 wurde ganz Vietnam unter kommunistischer Führung vereinigt. Für Thanh-Huyen Ballmer-Cao, die 1973 ihre Studien in Genf abschloss, stellte sich damit wie ein Vierteljahrhundert zuvor für Pei-Shen Chen die Frage nach einer Rückkehr in die kommunistisch gewordene Heimat. Sie blieb in der Schweiz und promovierte 1977 in Genf in Politikwissenschaft. 1985 habilitierte sie sich an der Universität Zürich für Politische Wissenschaft, besonders politische Soziologie der Frau. Bereits ab den 1980er- Jahren konzentrierte sie sich in Forschung und Lehre zunehmend auf Gender- Themen, die im akademischen Betrieb noch kaum etabliert waren. 1991 bis 1999 leitete sie das nationale Forschungsprogramm « Frauen in Recht und Gesellschaft ». 1994 wurde sie zur Titularprofessorin ernannt, ab 1996 war sie Ordinaria an der Universität Genf. Der erste Übersiedler aus dem kommunistischen Herrschaftsbereich kam indessen bereits ein knappes Jahrzehnt vor dem Beginn des Kalten Krieges. Er langte direkt aus Moskau an und war - ein St. Galler. Paul Vonwiller (1885 - 1962 ), Sohn eines Direktors des Kantonsspitals St. Gallen, hatte vor dem Ersten Weltkrieg in Genf, Heidelberg und Zürich Medizin und Zoologie studiert und mit zwei Doktoraten abgeschlossen. 1066 Die Titel seiner beiden Dissertationen lauteten «Über das Epithel und die Geschwülste der Hirnkammern » (1911) und «Über den Bau der Amöben » (1913 ). Ab 1910 hatte er verschiedene Anstellungen an den Universitäten Zürich, Neapel, Genf und Würzburg inne. 1917 habilitierte er sich an der Universität Würzburg für Anatomie und Histologie, vier Jahre darauf an der Universität Zürich für das Gesamtgebiet der Anatomie. Ein Jahr zuvor hatte er am Anatomischen Institut Zürich die Stelle eines Prosektors mit dem Gehalt eines ausserordentlichen Professors erhalten. 1067 Im Sommer 1920 beschloss der Regierungsrat auf Antrag der Medizinischen Fakultät aber, mit Hedwig Frey eine zweite Prosektorin anzustellen, da Vonwiller « namentlich in 1065 Fuchs, Grenzverschiebungen. 1066 Baertschi, Christian : Paul Vonwiller, in : HLS, Bd. 13, S. 71 ; Brumann, Vonwiller ; Huber, Schatten, S. 93 f., 216, 304 ; Mumenthaler, Paradies, S. 652. 1067 StAZH MM 3.33 RRB 1919/ 1468 Anatomisches Institut, 20. 5. 1919. Privatdozentur und Exil 305 technischer und organischer Richtung nicht nach allen Seiten die Erfahrung und die Qualifikationen aufweist, die vom Prosektor eines so wichtigen medizinischen Universitätsinstitutes gefordert werden müssen ». 1068 Als 1930 die Stelle des Institutsdirektors neu zu besetzen war, wurden sowohl Frey als auch Vonwiller zugunsten eines deutschen Kandidaten übergangen. Das Urteil über Vonwillers Kandidatur war dabei wenig schmeichelhaft : Die Erfahrungen, die die Fakultät mit Vonwiller selber gemacht hat, sind zunächst direkt ungünstige. Seine Habilitation musste seinerzeit zurückgestellt werden, bis er nachgelernt habe. Seine Leistungen als Prosektor gaben anfangs zu schwersten Bedenken Anlass. Auch über die Führung des Präparierbodens in letzter Zeit sind ungünstige Urteile von Beobachtern abgegeben worden. […] Als Vortragender soll Vonwiller den Studenten gefallen. Seine Fähigkeit als Zeichner sei nicht schlecht. Die Arbeiten Vonwiller’ s zeigen zweifellos eine Empfänglichkeit für Methodologie. Er hat sicherlich wertvolle Arbeitsmethoden weiter differenziert. Kenner sagen aber, seine Methoden seien nicht originell. […] Bei aller Anerkennung des guten Willens und des Fleisses des Petenten lehnt die Fakultät doch des entschiedensten die Empfehlung seiner Wahl ab. 1069 Enttäuscht suchte Vonwiller nun nach Karriereperspektiven ausserhalb Zürichs. Auf Einladung von Lina Stern, die er aus Genfer Zeiten kannte und die 1925 einem Ruf nach Moskau gefolgt war und dort ein Forschungsinstitut für Physiologie aufgebaut hatte, hielt er sich im Wintersemester 1931/ 32 in der sowjetischen Kapitale auf. Dort bot ihm Stern eine Professur ohne Lehrverpflichtung und die Leitung der Anatomischen Abteilung ihres Instituts an. Vonwiller schlug ein und kündigte seine Prosektur an der Universität Zürich. 1070 Seine Venia Legendi liess er 1933 auslaufen. 1071 Die nun folgenden Moskauer Jahre waren Vonwillers wissenschaftlich produktivste Zeit. Auch konnte er alljährlich für Vorträge und zur Beschaffung neuer Instrumente ins Ausland reisen. In Zürich hielt er Referate im linksintellektuellen Zirkel « Das Neue Russland ». Von der Universität Zürich war er tief enttäuscht. Der Schweizer IKRK-Delegierte in Moskau schrieb 1936 von seinen Kontakten zu Vonwiller und dessen Frau : « M. Paul Vonwiller ne m’ a pas donné de renseignements plus précis sur les causes de son départ de la Suisse, mais tous les propos du prénommé et de sa femme étaient des plus aigris ». 1072 Mit dem Genfer Henri Jeanneret und der Zürcherin Else Fausch verfügte Vonwiller in seiner Forschungseinheit zeitweise auch über Mitarbeitende aus der Schweiz. 1068 StAZH MM 3.34 RRB 1920/ 1997 Anatomisches Institut, 19. 6. 1920. 1069 StAZH MM 3.44 RRB 1930/ 1625 Universität, 25. 7. 1930. 1070 Neue Zürcher Nachrichten, 21. 3. 1932 ; Liechtensteiner Nachrichten, 26. 3. 1932 ; StAZH MM 3.46 RRB 1932/ 0243 Universität, 4. 2. 1932. 1071 Universität Zürich : Bericht über das akademische Jahr 1933/ 34, S. 29. 1072 Zit. Huber, Schatten, S. 93. 306 IV. PD-Geschichten Vonwillers Moskauer Zeit fiel in die Phase des Hochstalinismus mit ihren Säuberungen, Schauprozessen und Massendeportationen in den Gulag. Auch die Wissenschaft blieb von den stalinistischen Verbrechen nicht verschont. Jeweils eigene Verfolgungswellen wegen abstruser Beschuldigungen trafen in den 1930er-Jahren etwa Luftfahrtingenieure, Astronomen, Statistiker, Historiker, Biologen, Geologen und Mediziner. 1073 Vonwiller blieb unbehelligt, wohl nicht zuletzt darum, weil er nie der Kommunistischen Partei beitrat und als « unpolitisch » galt. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verliess er aber die Sowjetunion und kehrte in die Schweiz zurück, um hier Aktivdienst als Armeearzt zu leisten. Andere Angehörige des Forschungsinstituts für Physiologie gerieten dagegen in die Mühlen der hoch- und spätstalinistischen Verfolgungen. Institutsleiterin Stern, die 1938 der Kommunistischen Partei beigetreten war, wurde 1949 zusammen mit 14 anderen Mitgliedern des « Jüdischen Antifaschistischen Komitees » angeklagt und sass 1950 bis 1952 in einer Einzelzelle im Geheimdienstgefängnis Lubjanka. 1074 Als Einzige wurde sie nicht zum Tod verurteilt, sondern erhielt eine dreieinhalbjährige Haftstrafe mit anschliessender fünfjähriger Verbannung. Else Fausch wurde bereits 1941 am Tag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion verhaftet, der Spionage beschuldigt und zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt, die sie in Kasachstan verbrachte. 1075 Nach ihrer Freilassung 1946 ersuchte sie um Ausreise aus der Sowjetunion, was ihr aber erst 1957 unter Zurücklassung ihres Sohnes erlaubt wurde. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz und neben der Ableistung seines Aktivdienstes arbeitete Vonwiller als Arzt in verschiedenen Spitälern und Anstalten, zuletzt an der Heil- und Pflegeanstalt Rheinau. 1076 Unmittelbar nach Kriegsende war er eine Zeit lang Mitglied der « Gesellschaft Schweiz - Sowjetunion », die sich im Umfeld der Partei der Arbeit um einen verstärkten kulturellen Austausch mit der neuen Supermacht bemühte. 1077 1948 ersuchte er um Wiedererteilung der Venia Legendi an der Universität Zürich. Die Medizinische Fakultät urteilte über Vonwiller, dessen Œuvre inzwischen über 100 wissenschaftliche Publikationen umfasste, 1078 nun weit günstiger als in früheren Phasen seiner Laufbahn : Seine ganze Freizeit verwendet Dr. Vonwiller für wissenschaftliche Arbeit. Er versucht auf diese Weise mit bescheidensten Mitteln seine Forschungstätigkeit weiterzuführen und 1073 Ings, Triumph. 1074 Huber, Schatten, S. 94 und 512 ; Dreifuss, Stern. 1075 Huber, Schatten, S. 211- 230 ; SozArch Ar 1016 Rutgers-Fausch Elsa (1912 - 2004 ); Ar 198.7.2 Schweizer Kommunisten : M-Z ; Ar 535 For 118 Russlandschweizer-Archiv RSA : Goehrke, Carsten : Else Rutgers-Fausch : Gesprächsprotokoll vom 15. 1. 1982. 1076 StAZH MM 24.60 KRP 1942/ 078/ 0731 Interpellation Nägeli - Zürich vom 3. März 1942 betreffend die Zustände in der Heil- und Pflegeanstalt Rheinau (Traktandum 7 ), 20. 4. 1942. 1077 SozArch Ar 1.280.3e Sozialdemokratische Partei : Gesellschaft Schweiz - Sowjetunion. 1078 Plangger-Vavra, Frey, S. 26. Privatdozentur und Exil 307 scheut kein Opfer, um unter schwierigsten Umständen seine wissenschaftlichen Ziele weiterzuverfolgen. 1945 veröffentlichte er auf eigene Kosten das Buch « Lebendige Gewebelehre ». Gegenwärtig ist er mit der Fortsetzung der Arbeit «Über feinere Struktur der Netzhaut » und der Ausarbeitung einer neuen Nervenfärbungsmethode beschäftigt. In Würdigung dieser Umstände hält es die Fakultät als angebracht, dass Dr. Vonwiller die Venia legendi ohne weitere Formalitäten erteilt wird. 1079 Vonwiller versah in der Folge seine Privatdozentur bis 1957, wobei er 1950 seine Arbeit als praktischer Arzt aufgab, um sich wieder ganz der Wissenschaft widmen zu können. Nach seinem Tod würdigte ihn die Universität 1962 als « begeisterten und uneigennützigen Forscher […], der im Verlaufe seines langen Lebens viele Enttäuschungen und Ungerechtigkeiten erleben musste ». 1080 Skandale und Affären Als wichtige öffentliche Institution ist die Universität Zürich immer wieder Gegenstand von in der medialen und politischen Öffentlichkeit ausgetragenen Konflikten. Klassiker sind dabei umstrittene Berufungsgeschäfte, aber auch Führungsprobleme und Personalkonflikte in einzelnen universitären Abteilungen. 1081 Solche « Skandale » und « Affären » werfen Schlaglichter auf Texturen, Hierarchien und Mikropolitik der Universität sowie ihre Einbettung in grössere gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Kontexte, die tendenziell das Negative überbetonen, aber auch strukturelle und personelle Probleme sichtbar machen. In verschiedenen « Affären » und « Skandalen » spielten auch PD, Titularprofessorinnen und -professoren eine wesentliche Rolle. Mitunter führte dies auch zu einer - in der Regel eher beiläufigen - öffentlichen Thematisierung der Institution der Privatdozentur und ihrer Besonderheiten. 1082 Für einige jüngere Episoden ist die Zeit für eine historische Darstellung noch nicht reif. Dazu zählt die Verurteilung eines PD der Medizinischen Fakultät und Inhabers einer Privatpraxis wegen « Störung des Totenfriedens » nach nicht autorisierten Organentnahmen zu Transplantationszwecken in den 1990er-Jahren. 1083 Auf den sogenannten « SNF-Forschungsstreit », den Konflikt um Forschungsgelder in der Höhe von 1,5 Millionen Franken nach dem unfriedlichen Abgang von Titularprofessor « S.» aus der Klinik für Innere Medizin im Jahre 2009, der Wellen bis in die eidgenössischen Räte schlug, wurde bereits hingewiesen. Am Rande dieser Affäre berichtete der « Tages-Anzeiger » auch über angebliche Schikanen und Forschungsbehinderungen gegenüber « Titularprofessor T.» 1079 Zit. Universität Zürich : Jahresbericht 1961/ 62, S. 99. 1080 Universität Zürich : Jahresbericht 1961/ 62, S. 99. 1081 SozArch ZA 15.4*22 Universität Zürich ; ZA 15.6*2 Professoren, Professorinnen. 1082 Z. B. Aargauer Zeitung, 17. 9. 2012. 1083 Sonntagsblick, 9. 4. 1995 ; Blick, 6. 10. 1995 ; Facts, 18. 4. 1996 ; Tages-Anzeiger, 4./ 5. 1. 1997. 308 IV. PD-Geschichten seit den 1990er-Jahren. 1084 Kurz darauf eskalierte die « Mörgeli-Affäre »: 1085 Die Entlassung des Leiters des Medizinhistorischen Museums Christoph Mörgeli, Titularprofessor für Medizingeschichte und SVP-Nationalrat, zog ab 2012 einen jahrelangen Skandal mit mannigfaltigen medialen, politischen, juristischen und wissenschaftlichen Verästelungen nach sich und führte unter anderem zur Entlassung der stellvertretenden Leiterin des Instituts für Medizingeschichte, Titularprofessorin Iris Ritzmann, zum vorzeitigen Rücktritt von Rektor Andreas Fischer, zur Integration des bisherigen Instituts für Medizingeschichte ins Zentrum für Medical Humanities und zur Schliessung des Medizinhistorischen Museums. Aus der Universitätsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gibt es einige nicht minder spektakuläre Fälle, die hohe mediale und politische Wellen schlugen und mit der zeitlichen Distanz und Aktenzugänglichkeit sine ira et studio dargestellt werden können. Ein Orientalistik-PD stürzt die Kantonsregierung und endet als Wechselfälscher […] der Glaubensheld, der beim Septemberputsch in Zürich die Bauern anführte und ihnen zurief : « In Gottes Namen, schiesst, es geht um die Religion ! » der bald darauf wegen Uebertretung des sechsten Gebots seiner Pfarrei entsetzt wurde, dann in Zürich falsche Wechsel fabrizierte und bei Nacht und Nebel seinen vielen Gläubigern davon lief, hat sich endlich in Paris durch Gift getödtet, während die damals von ihm und seinen fanatisirten Haufen gesprengten Liberalen und ihre Regierung schon längst wieder das Zutrauen der grossen Volksmasse erlangt […]. 1086 Dieser wenig schmeichelhafte Nachruf galt Bernhard Hirzel (1807- 1847 ), PD für Sanskrit und Orientalistik an der Universität Zürich. 1087 Nach einem Theologiestudium am Collegium Carolinum hatte der aus einer alteingesessenen Zürcher Familie stammende Hirzel seine Studien in Berlin und Paris fortgesetzt, wo er sich vor allem mit der altindischen Sprache und Dichtung 1084 Tages-Anzeiger, 7. 2. 2011 und 8. 2. 2011. 1085 Bericht der Aufsichtskommission Bildung und Gesundheit zu den Abklärungen rund um das Medizinhistorische Institut und Museum der Universität Zürich ( vom 5. Juni 2014 ); Tages- Anzeiger, 25. 9. 2012, 21. 11. 2012, 1. 3. 2013, 2. 3. 2013, 31. 3. 2013, 11. 4. 2013, 15. 11. 2013, 10. 6. 2014, 17. 12. 2015, 6. 2. 2016, 3. 11. 2020 ; NZZ, 29. 10. 2013, 1. 11. 2013, 8. 11. 2013, 24. 8. 2015, 15. 12. 2015 ; NZZ am Sonntag, 23. 9. 2012, 6. 7. 2014 ; Sonntagszeitung, 3. 11. 2013, 10. 11. 2013 ; Berner Zeitung, 22. 9. 2012 ; Blick, 15. 1. 2014 ; Sonntagsblick, 25. 11. 2012 ; Bund, 10. 6. 2014 ; 20 Minuten, 8. 11. 2013, 23. 8. 2015 ; Basler Zeitung, 21. 9. 2012, 11. 6. 2014 ; Bündner Tagblatt, 21. 9. 2012 ; Limmattaler Zeitung, 21. 1. 2014 ; WochenZeitung, 12. 6. 2014 ; Weltwoche, 11. 4. 2013, 7. 11. 2013, 14. 11. 2013, 12. 12. 2013, 17. 12. 2015. 1086 Bündner Landbote, 3. 7. 1847. 1087 Aerne, Hirzel ; ders., Blutpfaff. Skandale und Affären 309 auseinandersetzte. 1088 Dieses Fachgebiet befand sich damals im Aufschwung, nachdem um 1800 die Verwandtschaft des Altindischen mit den meisten toten und lebendigen Sprachen Europas entdeckt worden war. Die altindische Kultur wurde zunehmend als Wiege der europäischen Zivilisation betrachtet und - als Resultat eines folgenschweren interdisziplinären Fehlschlusses zwischen Linguistik und Anthropologie - ihre Träger, die « Arier », als führende « Rasse » der Menschheit. 1089 1833 promovierte Hirzel in Göttingen. Wenige Wochen darauf ersuchte er die Zürcher Erziehungsdirektion « um die Genehmigung, als Privat- Dozent […] auftreten zu dürfen », um « auch meine geringen Kräfte dem Vaterlande anzubieten ». 1090 Aufgrund der Sonderregelung für die Gründungsphase der Universität wurde ihm dabei der Probevortrag erlassen. 1833 bis 1838 wirkte Hirzel als PD. In dieser Zeit kündigte er nicht weniger als 34 Lehrveranstaltungen an, von denen aber mangels Hörern lediglich zwei durchgeführt werden konnten. Da sich seine Hoffnungen auf einen Lehrstuhl für Orientalistik nicht erfüllten, legte er 1838 seine Privatdozentur nieder und übernahm eine Pfarrstelle in Pfäffikon. Im Rückblick schrieb er dazu 1846 : « Das Professorat, mit welchem man mich […] nach Hause gelockt, zerging in Luft […]». 1091 Im Jahre 1839 war Hirzel wesentlicher Protagonist eines Umsturzes in Zürich, der den Dialektbegriff « Putsch » international bekannt machte. 1092 Auslöser war der sogenannte « Straussenhandel »: Im Januar 1839 wurde der Württemberger Reformtheologe David Friedrich Strauss auf den Lehrstuhl für Dogmatik und Kirchengeschichte der Universität Zürich berufen. Der Erziehungsrat und die liberal dominierte Kantonsregierung setzten sich dabei über die Mehrheitsmeinung der Theologischen Fakultät hinweg. 1093 Strauss hatte 1835/ 36 das umstrittene Werk « Das Leben Jesu, kritisch betrachtet » publiziert. Darin versuchte er das Problem der Historizität der neutestamentlichen Berichte über Jesus durch eine konsequente Anwendung des Mythosbegriffs zu lösen, indem er die rational nicht erklärbaren Wunder Jesu in den Evangelien als gedichtete Mythen auffasste, die eine bestimmte Idee ausdrücken wollten. In der theologischen Fachwelt erntete er damit harsche Kritik. Strauss’ Berufung nach Zürich kam in konservativen Kreisen sehr schlecht an. Es bildeten sich oppositionelle Gruppierungen und ein Zentralkomitee, das eine rasch von 40’000 Bürgern unterzeichnete Petition lancierte. 1094 Der Grosse Rat schickte daraufhin den erst 31-jährigen Strauss 1088 Etter, Hirzel. 1089 Koller, Rassismus, S. 28 - 30. 1090 StAZH U 109.6.5. Bernh. Hirzel. 1091 Aerne, Pfarrer, S. 253. 1092 Weinmann, Bürgergesellschaft, S. 271- 280 ; Schmid, Regierung ; Prieto, Alla fin ; Graber, Demokratie, S. 94 - 101. 1093 Gagliardi, Universität Zürich, S. 372 - 391. 1094 SozArch R 609 Züri-Putsch 1839 : Zentralkomité, Bezirkskomités : Flugblätter, Flugschriften : Kleinformat. 310 IV. PD-Geschichten noch vor seinem Amtsantritt in den Ruhestand mit einer lebenslangen Pension von 1’000 Franken pro Jahr. Die konservative Opposition war damit aber nicht beschwichtigt. Sie kritisierte nicht nur das finanzielle Arrangement zugunsten des rationalistischen Theologen, sondern auch die Bildungsreformen seit dem liberalen Umschwung von 1830. So wurde die angeblich mangelnde Religiosität der säkularisierten Volksschule und des neuen Lehrerseminars Küsnacht beklagt und sogar die Forderung nach Aufhebung der erst sechs Jahre alten Hochschule laut. Die Anführer der Opposition stammten aus dem ländlichen Bürgertum, alteingesessenen stadtzürcherischen Familien sowie der traditionell orientierten Geistlichkeit, die sich durch wissenschaftlich ausgebildete Lehrer in ihrem bisherigen Bildungsmonopol bedroht sah. Massenbasis der oppositionellen Bewegung bildeten die ländlichen Mittel- und Unterschichten, insbesondere aus dem heimindustriell und durch traditionelle Volksfrömmigkeit geprägten Oberland. Zusammen mit den Fabrikbesitzern stellten sie sich gegen die allgemeine Schulpflicht, die den Beitrag zum Familienhaushalt durch Kinderarbeit auf dem Hof, in der Fabrik oder der Heimarbeit schmälerte. Auch obrigkeitliche Eingriffe in das lokale Kirchenwesen und die Nutzung der Wälder stiessen auf Widerspruch und entfremdeten auf dem Land breite Bevölkerungskreise von den regierenden Liberalen. Zudem litt Ende der 1830er-Jahre die Heim- und Fabrikarbeiterschaft unter einer Konjunkturkrise in der Textilindustrie. Nach einer vorübergehenden Beruhigung der Lage eskalierte der Konflikt im Herbst 1839. Ein Truppenaufgebot des Regierungsrats erwies sich als kontraproduktiv. Am 2. September 1839 trat in Kloten eine oppositionelle Volksversammlung mit über 10’000 Teilnehmern zusammen. Zugleich verbreitete sich das falsche Gerücht, Truppen aus Bern und anderen liberal regierten Kantonen seien im Anmarsch. Am 5. September liess Bernhard Hirzel, der sich noch 1836 selbst für eine Berufung Strauss’ nach Zürich ausgesprochen hatte, 1095 in Pfäffikon abends vier Stunden lang Sturm läuten. Andere Landgemeinden folgten diesem Beispiel. In der Folge marschierten mit Hirzel etwa 2’000 teils bewaffnete Landleute auf die Kantonshauptstadt, wo sie am 6. September mit militärischen Einheiten zusammenstiessen. Beim Scharmützel im Raum Paradeplatz kamen 17 Personen ums Leben, unter ihnen Regierungsrat Johannes Hegetschweiler, der den Regierungstruppen den Befehl zur Einstellung des Feuers überbringen wollte. Die liberale Kantonsregierung löste sich nun auf und es bildete sich ein extrakonstitutioneller provisorischer Staatsrat. Am 9. September beschloss der Grosse Rat in Rumpfbesetzung, bei der die führenden Liberalen fehlten, verfassungswidrig seine Selbstauflösung und Neuwahlen, die bereits acht Tage darauf stattfanden und einen konservativen Umschwung brachten. 1095 Aerne, Blutpfaff, S. 253 f. Skandale und Affären 311 Hirzels Rolle im « Züriputsch » ist in der Geschichtsschreibung zuweilen mit seinen gescheiterten akademischen Ambitionen in Verbindung gebracht worden. Die Festschrift zum 100-jährigen Universitätsjubiläum führte aus : Der begabte, doch leidenschaftliche, zerfahrene Mann - in früher gehegten Hoffnungen auf feste Anstellung an der Hochschule enttäuscht ; religiös übrigens weit eher Freigeist als orthodoxer Zelot - riss das Kommando der Bewegung an sich, um kritiklos durch ihn geglaubten Plänen des Radikalismus mit bewaffneter Hand vorzugreifen. 1096 Für spätere Historiker war Hirzel ein « Mann von unausgeglichenem Wesen, der trotz unüberwindlicher Neigung zur Skepsis krampfhaft nach religiöser Festigkeit rang », 1097 oder schlicht ein « ehrgeiziger Psychopath ». 1098 Peter Aerne, der sich Ende des 20. Jahrhunderts eingehender mit Hirzel auseinandersetzte, charakterisierte seine « schillernde Persönlichkeit » als « sensibel, temperamentvoll und impulsiv » und betonte seine nicht erfüllten akademischen Ambitionen als wichtiges Abb. 18: Kämpfe auf dem Paradeplatz während des von Bernhard Hirzel angeführten « Züriputsches » von 1839 ( Quelle : Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung ) 1096 Gagliardi, Universität Zürich, S. 406 f. 1097 Gittermann, Züri-Putsch, S. 111. 1098 Widmer, Zürich, S. 20. 312 IV. PD-Geschichten Element einer « längeren Kette von unglücklichen Zufällen, die sein Leben durchzogen haben ». 1099 Rolf Graber, Titularprofessor für Geschichte der Neuzeit, hat jüngst die « unilineare liberale Meistererzählung » des Ereignisses zugunsten einer Analyse von dessen « sozialer Logik » kritisiert und betont, der « Anführer des Putschzuges » sei « kein orthodoxer Fanatiker » gewesen, « sondern ein Mann mit einem breiten Bildungshorizont, der sich als Privatdozent und Sanskritspezialist einen Namen gemacht hat ». Nach seinen « gescheiterten Bestrebungen » um einen Lehrstuhl hätten ihn seine Popularität bei der ländlichen Bevölkerung, seine rhetorische Gabe und der « gleichzeitige Kontakt zur Volks- und Elitekultur » regelrecht zum « charismatischen Anführer der Revolte » prädestiniert. 1100 Hirzel selber stellte seine Rolle in einer Rechtfertigungsschrift als gänzlich uneigennützig und heldenmütig dar. Am 4. September habe er verschiedene Nachrichten erhalten, die Radikalen des östlichen Kantonsteils wollten in die Hauptstadt ziehen, um sich dort zusammen mit den Studenten zu bewaffnen und den Regierungsrat zur « Niedertretung des Volkes, Guillotine für seine Führer » aufzufordern. 1101 Der durch sein Sturmleuten gebildete Zug habe sich nicht allgemein bewaffnet, « weil wir bloss durch eine moralische Demonstration, nicht durch Waffengewalt, die Regierung zur Erfüllung der Volkswünsche bewegen wollten ». 1102 Als es doch zum Kampf kam, habe ihm das Herz geblutet, « als ich rings um mich her die Meinigen fallen sah, meistens von Schüssen, die offenbar mir gegolten hatten. Mit Dank gegen Gott hätte ich jeden Schuss selber empfangen, ja ich sehnte mich darnach innig - es sollte nicht sein.» 1103 Starker Mann des konservativen « Septemberregimes » ab 1839 wurde ein Freund Hirzels, der Liberalkonservative Johann Caspar Bluntschli, Ordinarius für Römisches, Deutsches und Schweizerisches Recht an der Universität Zürich, zugleich von 1839 bis 1845 Regierungsrat und 1844/ 45 Rektor der Universität und wie bereits erwähnt Anhänger des Ariermythos. Auch Hirzel profitierte vom politischen Umschwung. Bei den Septemberwahlen 1839 wurde er ins Kantonsparlament gewählt und 1842 im Amt bestätigt. Ausserdem wurde er 1839 Mitglied des Erziehungsrates, der nach dem Putsch neu besetzt wurde, da er « theilweise noch aus Männern zusammengesetzt [ war], die der christlichen Richtung im Volke entgegenstanden ». 1104 Zugleich nahm Hirzel in mehreren Schulbehörden Einsitz. Unter dem « Septemberregime » sackte im Übrigen die Zahl der Studenten an der Universität rasant ab, von 173 im Wintersemester 1838/ 39 auf nur noch 97 im Wintersemester 1841/ 42. Erst als bei den Wahlen von 1842 die Libe- 1099 Aerne, Blutpfaff, S. 260 f. 1100 Graber, Demokratie, S. 91 und 97 f. 1101 Hirzel, Antheil, S. 4 f. 1102 Hirzel, Antheil, S. 7. 1103 Hirzel, Antheil, S. 12. 1104 SozArch R 610 Züri-Putsch 1839 : Amtsdruckschriften : Flugblätter, grössere Formate. Skandale und Affären 313 ralen mit den Konservativen beinahe gleichzogen, drehte sich dieser Trend wieder um. Drei Jahre darauf kehrten die Liberalen an die Macht zurück. Starker Mann der Zürcher Politik wurde in den folgenden Jahren zunehmend ein anderer PD der Universität Zürich : Alfred Escher. Bernhard Hirzel dagegen befand sich zu jener Zeit im freien Fall. 1845 legte er seine Pfarrstelle nieder, als er wegen diverser Affären, die er neben seiner unglücklichen Ehe gepflegt hatte, unter Druck geriet. Auch wurden Stimmen laut, die seinen Rücktritt aus dem Grossen Rat forderten, nachdem bereits 1842 eine Petarde gegen das Wirtshaus geschleudert worden war, in dem die Feier zu seiner Wiederwahl stattfand. Am Ende der Legislaturperiode stellte sich Hirzel nicht mehr zur Wahl. 1105 Stattdessen nahm er seine Privatdozentur wieder auf. 1106 Dass er zur Wiedererlangung der Venia Legendi dieses Mal einen Habilitationsvortrag halten musste, empfand er als politisch motivierte Schikane. Im Wintersemester 1846 kündigte er nicht weniger als neun Lehrveranstaltungen an - zur Grammatik des Sanskrit, Hebräischen, Lateinischen, Deutschen und des Zürcher Dialekts sowie zu Shakuntala, dem Hohelied, dem Koran und der Dichtung Otfrid von Weissenburgs. Wiederum stiess sein umfangreiches Lehrangebot, das wohl nicht zuletzt ein verzweifelter Versuch war, seine zunehmenden finanziellen Probleme durch Einnahmen aus Kollegiengeldern abzumildern, auf kein studentisches Interesse. Zu den 38 ( von insgesamt 58 angekündigten ) Vorlesungen der Philosophischen Fakultät, die mangels Hörern nicht zustande kamen, zählten auch sämtliche Angebote Hirzels. 1107 In der Folge hielt sich Hirzel finanziell durch Wechselfälschung über Wasser. Als dieser Betrug im Sommer 1847 aufflog, flüchtete Hirzel nach Paris, wo er im Juni Suizid verübte. 1108 Sieben Jahrzehnte später sollte Adolf Frey, Schriftsteller und Professor für Deutsche Literaturgeschichte an der Universität Zürich, Bernhard Hirzel zur tragischen Hauptfigur eines « Zürcher Romans » machen. 1109 Lehrfreiheit, Klassenkämpfe, männliche Ehre: Der «Fall Goldstein» Im Sommer 1906 hatte sich das Zürcher Kantonsparlament mit einer Beschwerde zu befassen, die die Lehrfreiheit an der Universität Zürich in Gefahr sah. PD Joseph Goldstein erhob in einer 48-seitigen Denkschrift gravierende Vorwürfe gegen Regierungsrat Albert Locher, der bis im Vorjahr der Erziehungsdirektion 1105 Aerne, Blutpfaff, S. 234, 245. 1106 Aerne, Hirzel, S. 68 - 73. 1107 StAZH Z 70.3091 Bericht über die Wirksamkeit der Universität Zürich von Ostern 1846 bis Ostern 1847, S. 10. 1108 Eidgenössische Zeitung, 15. 6. 1847, 18. 6. 1847, 21. 6. 1847 ; Freitagszeitung, 25. 6. 1847. 1109 Frey, Hirzel. 314 IV. PD-Geschichten vorgestanden hatte. 1110 Locher war ein Schwergewicht der Zürcher Politik. Neben seinem Amt in der Kantonsregierung vertrat er den Kanton Zürich im Ständerat, zählte zu den führenden Zürcher Demokraten - die im Kanton in Konkurrenz zu den Freisinnigen standen, in der Bundesversammlung dagegen deren Fraktion angehörten - und wurde 1907 Vizepräsident der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz. 1904 hatte ihm die Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich ein Ehrendoktorat der Jurisprudenz verliehen. An derselben Fakultät lehrte Goldstein seit 1898 Statistik und Wirtschaftspolitik. Goldstein entstammte der jüdischen Gemeinschaft der ukrainischen Hafenstadt Odessa, hatte in Deutschland studiert und verschiedene Publikationen zu Demografie, Landwirtschaft und Handel in West- und Mitteleuropa vorgelegt. 1901 bis 1903 verfasste er im Auftrag des russländischen Handelsministeriums im Vorfeld der Erneuerung des russländisch-deutschen Handelsvertrags ein Gutachten über die deutsche Wirtschaft. 1111 1902 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Nationalökonomie am Polytechnikum St. Petersburg. Die vom kaiserlichen Finanzminister Sergej Witte persönlich geführten Berufungsverhandlungen scheiterten aber, da der konfessionslose Goldstein « sich aus Carriererücksichten nicht taufen lassen wollte ». 1112 Der Konflikt zwischen Goldstein und Locher entzündete sich an einer Exkursion Goldsteins mit rund 40 Studierenden nach Winterthur zur Besichtigung der Fabriken der Gebrüder Sulzer im Juni 1904. Ende Oktober erhielt Goldstein einen Brief des Erziehungsdirektors, der ihn aufforderte, zu Klagen der Gebrüder Sulzer unverzüglich Stellung zu nehmen, da er den Fabrikbesuch zu Zwecken « missbraucht » habe, « die ausserhalb der Bestimmung unserer staatlichen Lehranstalten liegen und die sich nicht einmal mit der Ehre des gewöhnlichen Mannes vertragen würden ». 1113 Der Erziehungsdirektor war zuvor von Mitinhaber Eduard Sulzer-Ziegler darüber informiert worden, dass Goldstein sich beim Fabrikbesuch von der Führung abgesondert und « auf eigene Faust herumgetrieben » habe, « wahrscheinlich, um sein berühmtes Ausspähesystem zu betätigen », also um die Belegschaft über die Arbeitsverhältnisse auszuhorchen. Als weiteres Monitum fügte Sulzer-Ziegler an, « dass die Besucher bei uns in der Mehrheit aus russischen Studentinnen bestanden, die denn auch ein entsprechendes Verständnis bekundeten und in den Werkstätten mehr als gut Aufsehen erregten ». Zwar habe Goldstein angekündigt, dass der Exkursionsgruppe auch Frauen angehören 1110 Goldstein, Locher. 1111 NZZ, 6.8 1903 und 14. 8. 1903 ; StAZH U 105.9.35 Jos. Goldstein : An das Dekanat der Staatswissenschaftlichen Fakultät, 21. 11. 1901. 1112 StAZH U 105.9.35 Jos. Goldstein : An die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, 29. 9. 1905. 1113 Zit. Goldstein, Locher, S. 8. Skandale und Affären 315 würden ; « hätten wir aber gewusst, dass es die Mehrheit sei, hätten wir den Besuch, als nicht ernsthaft, überhaupt nicht zugelassen ». 1114 Die Goldstein-Affäre fand vor dem Hintergrund inländischer und internationaler Entwicklungen statt, die die Vorkriegszeit stark prägten : Die industriellen Beziehungen wurden zu jener Zeit immer konfliktiver. Seit den 1880er-Jahren war die Zahl von Arbeitskämpfen auch in der Schweiz kontinuierlich angewachsen. In den Jahren 1904 bis 1907 gab es eine europaweite Streikwelle, die auch die Schweiz erfasste, wo es im Sommer 1906 sogar zu einem Militäreinsatz in Zürich kam. 1115 Hinzu gesellten sich 1905/ 06 in Russland revolutionäre Erhebungen gegen die zaristische Autokratie. Die russländische Exilcommunity in der Schweiz und insbesondere die zahlreichen Studentinnen galten in bürgerlichen Kreisen als revolutionärer Unruheherd, der auch zur Radikalisierung der einheimischen Arbeiterschaft beitrage. 1116 Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen strafften zu jener Zeit ihre organisatorischen Strukturen und richteten sie stark auf Arbeitsmarktkonflikte aus. Eduard Sulzer-Ziegler als Enkel des Firmengründers der Gebrüder Sulzer, freisinniger Nationalrat, Vize-Präsident des « Verbandes Schweizer Maschinenindustrieller », Präsident der Rentenanstalt, Mitglied der « Zürcher Handelskammer » sowie Financier antisozialistischer Zeitungen und Organisationen spielte dabei auf Arbeitgeberseite eine wichtige Rolle. Joseph Goldstein hingegen hielt sich gemäss eigenen Aussagen vom « politischen Parteileben » fern und trat als Wissenschaftler für eine reformistische Linie ein : Dementsprechend vertrat ich nach rechts den Standpunkt, dass gewalttätige soziale Störungen nur durch Nachgiebigkeit der herrschenden Klassen, d. h. mit Hilfe durchgreifender sozialer Reformen zu vermeiden seien. Nach links vertrat ich die Ansicht, dass der Zukunftsstaat wohl ins Leben gerufen werden könnte, wenn die grosse Mehrzahl der Menschen sich zu diesem Ideal bekennen würde. Bis zu diesem Zeitpunkt können aber viele Jahrzehnte und vielleicht Jahrhunderte vergehen. Es wäre daher ein Verbrechen an den unter den heutigen Zuständen leidenden Bevölkerungsklassen, wollte man, statt möglichst überall positiv einzugreifen, die Leute auf den Zukunftsstaat vertrösten. 1117 In seiner Antwort an die Erziehungsdirektion wies Goldstein Sulzers Beschuldigungen empört zurück und betonte, dass er beim Fabrikbesuch kaum ein paar Worte mit Arbeitern gewechselt habe und die Exkursionsgruppe lediglich zu einem Drittel weiblich gewesen sei. Auch beantragte er die Einleitung einer öffentlichen Untersuchung über die Angelegenheit. In der Folge wurden in Anwesenheit von Goldstein und Sulzer-Ziegler unter der Leitung des Erziehungsdirektors 1114 Zit. Goldstein, Locher, S. 9. 1115 Hirter, Streiks ; Koller, Revolution ; ders., Streikkultur, S. 43 - 191. 1116 Neumann, Studentinnen. 1117 Goldstein, Locher, S. 2 f. 316 IV. PD-Geschichten mehrere, ausschliesslich männliche Exkursionsteilnehmer schweizerischer und russländischer Staatsangehörigkeit einvernommen. Gleich zu Beginn der ersten Sitzung fuhr Sulzer-Ziegler seinen Kontrahenten an, er wisse, dass dieser Sozialist sei, und die Sozialisten hätten ihm gegenüber « wiederholt die grössten Gemeinheiten begangen ». 1118 Goldstein stellte demgegenüber klar, er gehöre keiner Partei an. Nachdem die Befragungen der Studenten keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten oder parteiisches Benehmen Goldsteins geliefert und sich Sulzer- Ziegler mündlich entschuldigt hatte, verlangte Goldstein von Sulzer-Ziegler und Locher schriftliche Entschuldigungen und als Wiedergutmachung für seine durch die Affäre verursachte mehrwöchige Arbeitsunfähigkeit eine Spende Sulzer-Zieglers an verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen. Locher und Sulzer- Ziegler verweigerten dies. Letzterer drohte sogar mit der Sperrung sämtlicher Schweizer Fabriken für Universitätsexkursionen, falls der Student, der die Affäre ins Rollen gebracht hatte, wie von Goldstein gefordert von der Universität gemassregelt würde. Was als politisch motivierter Konflikt begonnen hatte, entwickelte sich zunehmend zu einem Ehrenhandel. Goldstein, der seine Ehre nicht wiederhergestellt fühlte, wandte sich nun an die Fakultät. Deren Dekan Emil Zürcher, als demokratischer National- und Kantonsrat Fraktionskollege von Sulzer-Ziegler und Locher, versuchte Goldstein mit Hinweis auf das drohende Ende seiner akademischen Karriere von diesem Schritt abzubringen. Als die Fakultät beschloss, die Angelegenheit für abgeschlossen zu betrachten, richtete Goldstein schliesslich eine Beschwerdeschrift an den Kantonsrat. Die Presse berichtete nun ausführlich über den « Fall Goldstein ». So enthüllten sozialdemokratische Blätter, dass die Affäre auf die Denunziation durch einen Sohn des freisinnigen Nationalrats Eduard Bally zurückgehe, der im Parlament zusammen mit Sulzer-Ziegler die Interessengruppe der Industriellen anführte. 1119 Das « Volksrecht » monierte : Eine Hochschule, die sich gefallen lässt, dass ein Grossindustrieller aktiv in die Untersuchungen gegen einen Dozenten eingreift und in dieser Untersuchung die Studenten sowohl über die politische Gesinnung ihres Lehrers als auch über ihre eigene politische Gesinnung inquiriert, kann keinen Anspruch mehr darauf erheben, als eine Stätte freier Forschung und freier Meinungsäusserung betrachtet zu werden. 1120 Die katholischen « Neuen Zürcher Nachrichten » bedauerten, « dass sich ein so verdienter Mann, wie Herr Nationalrat Sulzer-Ziegler, in ein Stadium von Sozialisten-Nervosität verrennen konnte », fanden aber auch Goldsteins Beharren auf Satisfaktion übertrieben und unschweizerisch : «[…] wegen eines barschen Be- 1118 Zit. Goldstein, Locher, S. 16. 1119 Volksrecht, 28. 4. 1906 ; Grütlianer, 8. 5. 1906. 1120 Volksrecht, 28. 4. 1906. Skandale und Affären 317 scheides nur fällt in der Schweiz kein Mann um […].» 1121 Die konservative « Freitagszeitung » meinte, dem « Landesfremden » fehle zur Appellation an den Kantonsrat « jedes Recht », so dass dieser auf die « leidige und langweilige Geschichte » wohl nicht eintreten werde, und die bäuerliche « Bülach-Dielsdorfer Wochenzeitung » spottete, Goldstein scheine « von einer starken Eitelkeit und politischen Unkenntnis befangen zu sein, wenn er glaubt, der Kantonsrath werde oder könne einen Regierungsrath zur Abbitte wie einen Schulbuben zwingen ». 1122 Sogar in der Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie « Die Neue Zeit » erschien eine Rezension von Goldsteins Beschwerdeschrift durch den führenden marxistischen Theoretiker Karl Kautsky, welcher meinte, der « Fall Goldstein » beweise bloss, « dass das Protzentum und Philistertum in Zürich borniert genug ist, gegen Leute Misstrauen zu hegen, die in Breslau und München, ja selbst in Berlin als sichere Stützen des Staates betrachtet würden ». 1123 Im Vorfeld der Plenardiskussion im Juni 1906 beantragte der Regierungsrat im Büro des Kantonsrats, den Beschwerdeführer auf den « ordentlichen Instanzenweg » via Regierungsrat zu verweisen, 1124 während Sulzer-Ziegler nun die Einsetzung einer Untersuchungskommission forderte. Im Parlament fand dann eine rege Debatte statt, die sich vor allem um formale Fragen drehte. Inhaltlich fand Herman Greulich, die Vaterfigur der Zürcher Arbeiterbewegung, es ungehörig, « dass ein Privatdozent wie ein Bedienter behandelt » werde. Schliesslich beschloss der Kantonsrat mit 145 gegen 60 Stimmen, auf Goldsteins Beschwerde nicht einzutreten. 1125 Nach diesem für ihn unbefriedigenden Ausgang liess sich Goldstein von seiner Privatdozentur beurlauben und nahm kurz darauf einen Ruf an die neu gegründete Handelshochschule Moskau an. 1126 Weltpolitik und Mesalliance: Titularprofessor Fueter wird weggemobbt Verschiedene Geschichtsprofessoren der Universität Zürich schwärmten von ihrem Vorgänger Eduard Fueter (1876 - 1928 ). Für Hans Conrad Peyer war er ein « Historiker internationaler Prägung », dessen Werke « in der Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts nicht allzuviel ihresgleichen haben », für Peter Stadler 1121 Neue Zürcher Nachrichten, 10. 5. 1906. 1122 Zürcherische Freitagszeitung, 4. 5. 1906 ; Bülach-Dielsdorfer Wochenzeitung, 9. 5. 1906. 1123 Kautsky, Rezension. 1124 StAZH MM 3.20 RRB 1906/ 0981 Beschwerde, 16. 6. 1906. 1125 StAZH MM 24.47 KRP 1906/ 024/ 0184 Beschwerde von Privatdozent Dr. J. Goldstein in Zürich, 18. 6. 1906 ; MM 3.20 RRB 1906/ 1042 Beschwerde Goldstein, 26. 6. 1906 ; NZZ, 18. 6. 1906 ; Neue Zürcher Nachrichten, 18. 6. 1906 und 19. 6. 1906 ; Züricher Post, 19. 5. 1906 ; Zürcherische Freitagszeitung, 22. 6. 1906. 1126 UZH Archiv AB.1.0327 Goldstein, Joseph, 1869 - 1968, Statistik und Wirtschaftspolitik. 318 IV. PD-Geschichten « wohl der innovativste Schweizer Historiker seiner Zeit » und für Urs Bitterli « eine Historikerpersönlichkeit von frühreifem Talent, beharrlichem Fleiss und stupender Auffassungsgabe ». Sein Schicksal freilich stellt, wie Bitterli konstatierte, « kein Ruhmesblatt in der Geschichte der Universität Zürich » dar. 1127 Nach Studien in Lausanne, Basel und Berlin promovierte der Architektensohn Fueter 1899 an der Universität Basel und habilitierte sich 1903 an der Universität Zürich mit der Schrift « Religion und Kirche in England im fünfzehnten Abb. 19 : Beschwerdeschrift von Joseph Goldstein gegen die kantonale Erziehungsdirektion ( Quelle : Schweizerisches Sozialarchiv KS 37/ 59 - 1) 1127 Peyer, Fueter, S. 7 und 61 ; Stadler, Peter : Fueter, Eduard, in : HLS, Bd. 5, S. 15 ; Bitterli, Fueter, S. 69. Skandale und Affären 319 Jahrhundert » für Mittlere und Neuere Geschichte. 1128 1911 erschien sein Opus Magnum « Geschichte der neueren Historiographie », das ihn international bekannt machte. Es wurde mehrfach übersetzt und neu aufgelegt ( zuletzt 1985 ! ) und gilt mit seinem Bogen von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert sowie Postulaten wie dem Einbezug soziologischer, ethnografischer oder statistischer Ansätze in die historische Analyse und der Überwindung des historiografischen Eurozentrismus zugunsten einer modernen Universalgeschichte bis heute als Referenzwerk zur Entwicklung der Geschichtsschreibung. 1129 Nach Fueters Ernennung zum Titularprofessor im Jahre 1915 1130 erschienen zwei weitere herausragende Werke : die « Geschichte des europäischen Staatensystems 1492 - 1559 » (1919 ), welche strukturgeschichtliche Ansätze, die dann erst in der zweiten Jahrhunderthälfte die französische und deutsche Historiografie dominieren sollten, teilweise vorwegnahm, 1131 und die « Weltgeschichte der letzten hundert Jahre » (1921). 1132 Seinen Lebensunterhalt nach der Habilitation verdiente Fueter bei der « Neuen Zürcher Zeitung », wo er zunächst 1904 bis 1907 als Inlandredaktor wirkte. Nach seiner Vermählung mit Jenny Weber, Tochter des Winterthurer Industriellen Carl Weber-Sulzer, verfügte er dann über die finanzielle Potenz, seine Stelle bei der NZZ aufgeben zu können, nur noch als freier Mitarbeiter zu schreiben und sich verstärkt der Wissenschaft zu widmen. Die mit der Publikation der « Geschichte der neueren Historiographie » angestrebte Berufung auf einen Lehrstuhl gelang aber nicht. Zudem geriet Fueters Ehe in die Krise und wurde 1915 geschieden. 1912 trat Fueter wieder in die Dienste der NZZ, nunmehr als Auslandsredaktor. Dadurch fiel ihm bald die schwierige Aufgabe zu, über den Ersten Weltkrieg zu berichten, der auch in der Schweiz schwere innenpolitische Verwerfungen verursachte. Fueter verfolgte in seiner Berichterstattung eine zurückhaltenddistanzierte Linie, was der NZZ von beiden Kriegsparteien Kritik eintrug, insbesondere aber Attacken von der deutschen Seite und ihren einflussreichen Anhängern in der Schweiz, darunter auch im NZZ-Aktionariat. 1133 Deutsche Blätter sowie der Botschafter in Bern kritisierten Fueter und die NZZ als Ententefreundlich ; Ferdinand Sauerbruch, Ordinarius für Chirurgie an der Universität Zürich, titulierte sie sogar als « Saublatt ». 1134 Als 1915 an der Universität Basel eine neue Professur für Geschichte zu besetzen war, unterlag Fueter dem stark 1128 Fueter, Religion. 1129 Fueter, Geschichte. 1130 StAZH MM 3.29 RRB 1915/ 0563 Universität, Titularprofessoren, 10. 3. 1915. 1131 Lengwiler, Undiszipliniert, S. 65. 1132 Fueter, Geschichte ; ders., Weltgeschichte. 1133 Maissen, Geschichte, S. 70 f.; Peyer, Fueter, S. 32 - 35 ; Elsig, Shrapnels, S. 212 f. 1134 Zit. Mittler, Weg, S. 846. 320 IV. PD-Geschichten mit Deutschland verbundenen Hermann Bächtold. Gemäss Peyer war das Berufungsverfahren eine « Ausmarchung zwischen Deutsch- und Ententefreunden », bei dem der Basler Regierungsrat Hermann Blocher, ein deutschfreundlicher Sozialdemokrat und Bruder des umtriebigen deutschtümelnden und antiwelschen Pfarrers Eduard Blocher, eine entscheidende Rolle spielte. 1135 Dieselben Kreise sollten dann nach Kriegsende massgeblich zu Fueters Sturz als NZZ-Redaktor und Titularprofessor beitragen. In den Jahren 1919/ 20 machte sich Fueter für den auf der Pariser Friedenskonferenz geschaffenen Völkerbund stark, während sich die deutschfreundlichen Kräfte im « Komitee gegen den Bei- Abb. 20: Eduard Fueter, skandalumwitterter NZZ-Redaktor und Titularprofessor für Geschichte ( Quelle : UZH Archiv AB.1.0295, Foto : Franz Schmelhaus ) 1135 Peyer, Fueter, S. 35. Skandale und Affären 321 tritt der Schweiz zum Versailler Völkerbund » zusammenschlossen und sich nach der Annahme des Völkerbundbeitritts in der Volksabstimmung vom Frühjahr 1920 im rechtsgerichteten « Volksbund für die Unabhängigkeit der Schweiz » sowie in den « Schweizerischen Monatsheften » sammelten. 1136 Letztere publizierten einen zehnseitigen Verriss von Fueters « Weltgeschichte der letzten hundert Jahre » durch Bächtold, der seinem ehemaligen Konkurrenten um den Basler Lehrstuhl vorwarf, bei der Analyse von Vorgeschichte und Ursachen des Weltkriegs fehle ihm vollständig der Blick auf die « Gelenke der Geschichte ». Selber verklausuliert der Einkreisungsthese folgend, mit der die deutsche Propaganda in der Nachkriegszeit den Paragrafen über die deutsche Kriegsschuld im Versailler Friedensvertrag zurückwies, warf Bächtold Fueter eine Missachtung der expansionistischen Politiken Grossbritanniens, Frankreichs und Russlands sowie der zunehmenden Kooperation dieser Mächte in der unmittelbaren Vorkriegszeit vor, wies seine Ausführungen zum Militarismus des wilhelminischen Deutschland zurück und vermisste im Fazit « diejenigen Qualitäten, die man auch bei bescheidensten Ansprüchen an eine selbständige wissenschaftliche Leistung in jedem Falle machen muss. Uns ist es ein Rätsel, dass ein Historiker den Mut hat, mit einer Darstellung von solcher Oberflächlichkeit vor die Oeffentlichkeit zu treten.» 1137 Auch im Verwaltungskomitee der NZZ geriet Fueter wegen seiner aussenpolitischen Positionierung unter Druck. An der Universität wurde ihm 1920 ein fester Lehrauftrag für Zeitgeschichte und Britisch-amerikanische Geschichte mit baldigem Ausbau zu einem nebenamtlichen Extraordinariat in Aussicht gestellt. Das Verwaltungskomitee der NZZ zeigte sich gegenüber einer solchen Doppelfunktion Fueters aber skeptisch und trat mit Erziehungsdirektor Mousson in Kontakt, der im Einvernehmen mit der NZZ-Chefredaktion die Philosophische Fakultät I zur Rücknahme ihrer Pläne für Fueter bewegte. Unmittelbarer Auslöser von Fueters Fall wurde aber eine Affäre mit einer Pensionswirtin. Diese verlor im Mai 1920 ihre Niederlassungsbewilligung in Zürich, als der Bundesrat den Gemeinden im Kampf gegen die Wohnungsnot vorübergehende Abweichungen von der Niederlassungsfreiheit erlaubte. Fueters Freundin war zwar gebürtige Stadtzürcherin, hatte durch eine frühere Ehe aber das Bieler Bürgerrecht erhalten. Nachdem sie den Ausweisungsentscheid vor allen Instanzen bis zum Bundesgericht erfolglos angefochten hatte, ging sie im November 1920 eine Scheinehe mit einem Hotelburschen ein. Weihnachten und Neujahr verbrachte sie dann aber mit Fueter in einem Luxushotel in St. Moritz. Bereits im Frühjahr 1921 liess sie sich wieder scheiden, woraufhin sie von den Zürcher Behörden vor die Gerichte gezerrt wurde. 1138 1136 Maissen, Geschichte, S. 85 ; Moos, Völkerbund ; Grap, Differenzen. 1137 Bächtold, Weltpolitik. 1138 StAZH Z 19.255 Zürich : Entzug der Niederlassung bzw. Klage auf Ehenichtigkeit ; MM 3.35 RRB 1921/ 2582 Wohnungsnot ( Ehenichtigkeit). 322 IV. PD-Geschichten Im Sommer 1921 begann eine Pressekampagne gegen Fueter und seine Freundin, zu deren Urheberschaft Fueter-Biograf Peyer schrieb : Zwar vermochte ich die eigentlichen Verursacher der ganzen üblen Kampagne nicht aktenmässig zu fassen, doch dürften sie nach zahlreichen Indizien im Umkreis der fanatischen Deutschfreunde rund um die beiden protestantischen Pfarrer Blocher und Bolliger sowie von einigen Zürcher Demokraten zu finden sein […]. 1139 Ein früher Artikel erschien Ende Mai auf der Frontseite des grossdeutschen « Vorarlberger Tagblatts », welches Fueters Freundin als Prostituierte beschrieb, Fueter als Komplizen der Scheinehe darstellte und darüber hinaus behauptete, Fueters Freundin habe 1918 wegen Spionage vor dem Bundesstrafgericht gestanden. 1140 Die Leitung der NZZ unter dem Präsidium des freisinnigen Ständerats Paul Emil Usteri legte Fueter daraufhin den Rücktritt nahe, den er am 11. Juli 1921 trotz einer Solidaritätsaktion seiner Redaktionskollegen einreichte. Seine Tätigkeit an der Universität versuchte er zunächst weiterzuführen. Ende 1921 erschienen aber neue Artikel über einen angeblichen Bordellbetrieb im Haus, das Fueter kurz zuvor seiner Freundin gekauft hatte. 1141 Im Februar 1922 forderte Erziehungsdirektor Mousson, der politische Verwicklungen im Kantonsrat befürchtete, von Fueter, « dass das unliebsame Aufsehen, das gewisse persönliche Verhältnisse gemacht haben, Ihnen wohl Veranlassung geben sollte, zur Vermeidung weiterer öffentlicher Erörterungen auf die venia legendi zu verzichten ». 1142 Auf Fueters Rücktritt reagierte die Philosophische Fakultät I mit einem Dankesbrief, gegen den allerdings vier Professoren formellen Protest einlegten. Im Mai 1922 trat die « Züricher Post », die 1915 mehrheitlich in deutschen Besitz übergegangen und zu einem Instrument der deutschen Auslandspropaganda geworden war, 1143 noch mit einem Artikel nach, der die unbelegte Behauptung wiederholte, Fueters Freundin sei in eine Spionageaffäre zugunsten Frankreichs verwickelt gewesen. Fueters Stellensuche nach dem erzwungenen Doppelrücktritt bei der NZZ und als Titularprofessor gestaltete sich schwierig. 1144 Für einen Lehrstuhl im deutschsprachigen Raum ausserhalb der Schweiz kam er aufgrund seiner politischen Positionierung nicht in Frage. Ende 1922 stellte ihn die « International Labour Organisation » in Genf, eine Sonderorganisation des Völkerbundes, für vier Monate zur Ausarbeitung einer Studie über die industrielle Entwicklung im 1139 Peyer, Fueter, S. 49. 1140 Vorarlberger Tagblatt, 22. 5. 1921. 1141 Z. B. Vorarlberger Tagblatt, 29. 11. 1921. 1142 StAZH U 109.6.100 Ed. Fueter : Der Direktor des Erziehungswesens an Herrn Prof. Dr. E. Fueter, Privatdozent, 25. 2. 1922. 1143 Elsig, Shrapnels, S. 209 - 212. 1144 Peyer, Fueter, S. 51- 54. Skandale und Affären 323 Nachkriegseuropa an. Anschliessend nahm er eine Stelle für Statistik und Sekretariatsarbeiten bei einer Basler Handelsbank an und publizierte daneben in verschiedenen Zeitungen zu historischen und philosophischen Themen sowie als Opernkritiker. Verschiedentlich tauchten Anfragen wegen der Übernahme von Professuren an amerikanischen Universitäten auf, die sich aber nie konkretisierten. Bewerbungen auf Lehrstühle an der Universität Bern (1924 ) und der ETH (1927 ) blieben erfolglos. Der Schulrat der ETH vertrat die Ansicht, Fueter sei der fachlich am besten ausgewiesene Bewerber, falle jedoch von vornherein ausser Betracht. Anfang 1928 publizierte Fueter noch eine Gesamtdarstellung der Geschichte des modernen Schweizer Bundesstaates. 1145 Im November gleichen Jahres erreichte ihn das Angebot einer Professur für Europäische Geschichte an der Harvard University. Zehn Tage darauf verstarb Fueter im Alter von 52 Jahren. Die ärztlich bescheinigte Todesursache lautete kryptisch : «Herzlähmung ? ». In seiner Familie hielt sich aber das Gerücht, Fueter habe Selbstmord verübt. 1146 Urologie und Germanophilie : Richard Allemann und die «Eingabe der 200» Dass die Venia Legendi eines PD Gegenstand parlamentarischer Verhandlungen wird, kommt höchst selten vor. Im März 1946 war die Zukunft der Lehrtätigkeit von Richard Allemann (1892 - 1958 ), PD für Urologie an der Universität Zürich, aber ein Thema im Kantonsrat, dem Allemann bis wenige Tage zuvor noch selber angehört hatte. Dabei ging es nicht um die Qualität seiner Lehre und Forschung, sondern um die Frage, ob er aufgrund seiner Haltung während des Zweiten Weltkriegs als Lehrperson an einer staatlichen Bildungseinrichtung noch tragbar war. Allemann hatte nämlich drei Jahre vor seiner Habilitation die berüchtigte « Eingabe der 200 » mitunterzeichnet, die Mitte November 1940 dem Bundesrat unterbreitet worden war. Vorangegangen war im Sommer 1940 die französische Niederlage gegen Nazi-Deutschland. Sie war für die Schweiz, die sich nun vollständig von den Achsenmächten und ihren Verbündeten umgeben sah, ein Schock, der ganz verschiedene Reaktionen nach sich zog : Der freisinnige Bundespräsident Marcel Pilet-Golaz sprach am 25. Juni in einer Radioansprache diffus von einer « renaissance intérieure » und « adaptation […] aux circonstances nouvelles », liess dagegen Schlüsselbegriffe wie Freiheit und Demokratie vermissen. 1147 Rechte Gruppierungen sahen den Zeitpunkt gekommen, die Schweizer Demokratie 1145 Fueter, Schweiz. 1146 Lüchinger, Er denkt schneller, S. 76. 1147 Discours radiophonique du Président de la Confédération, M. Pilet-Golaz, 25. 6. 1940. URL : dodis.ch/ 47075 (6. 2. 2022 ). 324 IV. PD-Geschichten durch ein autoritäres System unter einer starken Führerfigur (« Landammann ») und basierend auf einer berufsständischen Ordnung statt parteipolitischem Pluralismus zu ersetzen. Zweifel am Widerstandswillen des Bundesrates führten zur Entstehung eines verschwörerischen Offiziersbundes. General Henri Guisan versammelte dann am 25. Juli die Kommandanten aller Heereseinheiten auf dem Rütli und verurteilte jeglichen Defätismus, was manche als Antwort auf die weiterherum als anpasserisch betrachtete Rede Pilet-Golaz’ sahen. Am 7. September entstand die geheime « Aktion Nationaler Widerstand », die demokratische Bürgerliche und Sozialdemokraten zusammenführte im Bestreben, Defätismus und Anpassertum zu bekämpfen. Drei Tage später empfing Pilet-Golaz Vertreter der faschistischen « Nationalen Bewegung der Schweiz », was weitherum auf Kritik stiess. Am 15. November 1940 schliesslich wurde die seit Monaten vorbereitete « Eingabe der 200 » eingereicht. 1148 Darin forderten 173 rechtsbürgerliche Unterzeichner aus akademischen, politischen, wirtschaftlichen und Offiziers-Kreisen eine stärkere Kontrolle der Presse und liessen dabei starke Sympathien für Deutschland erkennen. 1149 Einflussreiche Zeitungen würden, so die Klage der «200 », « beherrscht von der nebelhaften Vorstellung einer internationalen Weltdemokratie, deren Kreise unsere Eidgenossenschaft ihrem Wesen nach zugehören soll », und liessen sich zu « Verunglimpfungen und feindseligen Handlungen » gegenüber Nachbarstaaten hinreissen. Als Beispiel nannte die Eingabe namentlich den sozialdemokratischen Nationalrat und Berner Regierungspräsidenten Robert Grimm, der die faschistischen Diktaturen als « Rückfall in die Barbarei » charakterisiert hatte. Die «200 » verlangten « in Erfüllung unserer Pflichten », dass « den Urhebern von notorischen und andauernden Vergiftungen unserer Beziehungen zu Nachbarstaaten in kürzester Frist das Handwerk gelegt wird », so etwa die « Ausschaltung jener an verantwortlichen Pressestellen wirkenden Personen, die einen für das Wohl und das Ansehen des Landes verhängnisvollen Kurs gesteuert haben », die « Ausmerzung jener Presseorgane, die ausgesprochen im Dienste fremder politischer Gedanken standen und ihnen ihre aussenpolitische Stellungnahme unterordneten », oder die « Entfernung jener Personen aus verantwortlichen Stellen des Staates, deren politische Tätigkeit sich offenkundig für das Land als nachteilig erwiesen hat ». In einem Papier « Grundlinien eines aussenpolitischen Sofortprogramms » waren die Hauptinitianten der Eingabe Ende August 1940 noch deutlicher geworden und hatten unter anderem den sofortigen Austritt der Schweiz aus dem Völkerbund, die « Ausschaltung » der Chefredaktoren « der führenden Blätter wie Neue Zürcher Zeitung, Basler Nachrichten und Bund », die « Ausmerzung » von Publikationen wie der « National-Zeitung », der 1148 Waeger, Sündenböcke ; Brassel-Moser, Ruedi : Eingabe der Zweihundert, in : HLS, Bd. 4, S. 134. 1149 Waeger, Sündenböcke, S. 254 - 262. Skandale und Affären 325 « Weltwoche », der « Nation » oder dem « Beobachter » sowie « Entfernung jener Personen aus verantwortlichen Stellen, deren Tätigkeit sich bisher deutlich als für das Land nachteilig erwiesen hat », ins Auge gefasst. 1150 Die Erstunterzeichner der Eingabe stammten aus dem Umfeld des germanophilen « Volksbundes für die Unabhängigkeit der Schweiz », also denselben Kreisen, die zwei Jahrzehnte zuvor massgeblich zum Sturz Fueters beigetragen hatten. Zu den Hauptinitianten der Eingabe zählte der Historiker Hektor Ammann. 1151 Bereits 1920 hatte Ammann mehrere politische Privatgespräche mit Hitler geführt. In den späten 1920er-Jahren versuchte er sich in Zürich, Basel und Bern vergeblich zu habilitieren. Sein Hauptgegner an der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich war dabei offenbar der Verfassungs- und Wirtschaftshistoriker Hans Nabholz, ein Befürworter des Völkerbunds, auch noch nach dessen Sturz enger Freund Fueters und in den späten 1930er-Jahren Verteidiger der Soziologie-PD Eleutheropulos und König gegen politisch motivierte Intrigen deutscher Fakultätskollegen. 1152 1929 wurde Ammann Staatsarchivar und Kantonsbibliothekar des Kantons Aargau und betätigte sich politisch, publizistisch und wissenschaftlich unter anderem als Präsident des « Volksbundes für die Unabhängigkeit der Schweiz », Redaktor der « Zeitschrift für schweizerische Geschichte » sowie regelmässiger Autor in den « Schweizerischen Monatsheften » und ab 1935 bis zu deren Verbot 1939 in der nazifreundlichen « Neuen Basler Zeitung », deren Verwaltungsrat er angehörte. Ab 1934 hielt er Vorträge im direkt dem Propagandaministerium von Joseph Goebbels unterstellten deutschen Rundfunk sowie Vorlesungen an der Universität Freiburg im Breisgau, was 1938/ 39 zu kritischen Tönen im Aargauer Grossen Rat führte. 1936 trat er nach langjähriger Mitgliedschaft aus der Freisinnig-Demokratischen Partei aus. Kurz vor der Lancierung der « Eingabe der 200 » führte Ammann zusammen mit anderen Mitgliedern des «Volksbundes für die Unabhängigkeit der Schweiz » 1940 Gespräche mit Klaus Hügel, SS-Hauptsturmführer und Chef des SD-Auslandnachrichtendienstes in Stuttgart. Anfang 1946 wurde der Druck auf den Bundesrat zur Herausgabe der Namen der «200 » immer stärker. Dies stand im Zusammenhang mit den « Säuberungen », die bei Kriegsende eingesetzt hatten. In erster Linie richteten sich diese gegen politisch diskreditierte Mitglieder der deutschen und italienischen Kolonien in der Schweiz. In verschiedenen Kantonen lancierten Linksparteien und Gewerkschaften « Säuberungspetitionen », die die Ausweisung deutscher und österreichischer Nazis und italienischer Faschisten forderten. In Zürich setzte der 1150 Waeger, Sündenböcke, S. 252 - 254. 1151 Gautschi, Staatsarchivar ; Simon, Ammann ; Fahlbusch, Ammann ; Wohler, Anton : Hektor Ammann, in : HLS, Bd. 1, S. 300. 1152 Peyer, Fueter, S. 53 ; Simon, Ammann, S. 31, 47 ; Zürcher, Anfänge, S. 51, 210 ; König, Autobiographische Schriften, S. 108. 326 IV. PD-Geschichten Kantonsrat eine parlamentarische Kommission zur Überprüfung der vom Regierungsrat getroffenen Massnahmen hinsichtlich der Ausweisung politisch diskreditierter Ausländer ein. Dieses als « Säuberungskommission » bezeichnete Gremium korrespondierte intensiv mit der kantonalen Polizeidirektion. Begrifflich lehnte man sich damit an die « Commissions d’épuration » an, die in Frankreich kurz nach der Befreiung entstanden waren. Insgesamt wurden im Kanton Zürich knapp 800 Verfahren eingeleitet, die in mehr als der Hälfte der Fälle zu Ausweisungen führten. Auch zwei der NSDAP angehörige Professoren der Universität Zürich waren davon betroffen, Bonifaz Flaschenträger, Extraordinarius für Physiologische Chemie an der Medizinischen Fakultät, und Leonhard Riedmüller, Ordinarius für Bakteriologie und Serologie der Tierkrankheiten. Letzterer war noch 1941 in Bleibeverhandlungen befördert worden, obwohl dem Regierungsrat schon damals seine nationalsozialistische Gesinnung bekannt war. Beide wurden im Sommer 1945 auf Veranlassung der Bundesanwaltschaft vom Regierungsrat fristlos und ohne Pensionsansprüche entlassen und des Landes verwiesen. 1153 Auch Professoren anderer Hochschulen mussten das Land verlassen, so Helmuth de Boor ( Germanistik ) von der Universität Bern sowie Richard Newald ( Germanistik ), Heribert Reiners ( Kunstgeschichte ), Josef Spieler ( Pädagogik ) und Emil Tonutti (Histologie ) von der Universität Fribourg. 1154 Eine zweite Facette der « Säuberung » war die Abrechnung mit einheimischen Faschisten und Kollaborateuren. Hier konzentrierte sich die Empörung rasch auf die Unterzeichner der « Eingabe der 200 », während die Exponenten der Frontenbewegung der 1930er- und frühen 1940er-Jahre sowie die Aufarbeitung der Haltung von Behörden und Wirtschaftseliten in den Hintergrund rückten. Mitte Januar 1946 zirkulierten in der Presse die Namen eines Teils der «200 », darunter auch derjenige Allemanns, von dem aber zunächst nur die militärischen, nicht aber die akademischen und politischen Funktionen genannt wurden. 1155 Im Kantonsrat wurde am 21. Januar eine Interpellation eingereicht, die den Regierungsrat zur Entlassung der im Staatsdienst stehenden Unterzeichner aufforderte. Am nächsten Tag gab der Bundesrat dem Druck aus Presse und Politik nach und veröffentlichte den Text der Eingabe sowie die Liste der Unterzeichner. 1156 Sie wurden nun in den Medien als « Anpasser » 1157 oder « Defaitisten » 1158 geschmäht. Ebenso kam der - vom britischen « Daily Express » geprägte - Begriff « Swisslinge » in Gebrauch, 1159 der sich auf die Bezeichnung « Quislinge » 1153 Stadler, Peter : Die Jahre 1919 bis 1957, S. 79 f.; Pospischil, Riedmüller. 1154 Der Bund, 15. 2. 1946 ; Schwarz, Dozenten, S. 520 f. 1155 Volksrecht, 21. 1. 1946. 1156 NZZ, 22. 1. 1946 ; Volksrecht, 23. 1. 1946. 1157 Z. B. Volksrecht, 23. 1. 1946 ; Die Nation, 30. 1. 1946 ; Vorwärts, 21. 2. 1946. 1158 Z. B. Volksrecht, 21. 1. 1946. 1159 Z. B. Vorwärts, 31. 1. 1946 und 2. 2. 1946 ; Die Nation, 8. 2. 1946. Skandale und Affären 327 für Nazi-Kollaborateure bezog, in Anlehnung an Vidkun Quisling, den Führer der norwegischen Faschisten und Vorsitzenden der Marionettenregierung während der deutschen Besatzung. Verschiedene im Staatsdienst tätige Unterzeichner wurden aus ihren Ämtern entfernt, so im Kanton Zürich der Gymnasiallehrer für Mathematik Heinrich Frick, der vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurde, und im Aargau Staatsarchivar Hektor Ammann, der dann ab Mitte der 1950er-Jahre seine Laufbahn als Wirtschafts- und Landeshistoriker an deutschen Universitäten fortsetzte. Auch Richard Allemann geriet rasch unter Druck. Schon am 26. Januar 1946 wies das sozialdemokratische « Volksrecht » unter dem Titel « Der Skandal der Skandale » unter anderem darauf hin, dass Allemann PD an der Universität sowie « massgebendes Mitglied der Bauernfraktion des Kantonsrates » war. 1160 Für die Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei, die Vorläuferpartei der SVP, hatte Allemann als Vertreter der Zürcher Stadtkreise 1 und 2 bereits 1935 bis 1939 dem Kantonsparlament angehört und war dann im Frühjahr 1943 erneut gewählt worden. Nachdem er Ende Januar im Kantonsrat verkündet hatte, die Eingabe hauptsächlich « aus Gründen der Landesverteidigung » unterzeichnet zu haben und nicht von seinem Parlamentsmandat zurücktreten zu wollen, war in der Presse verschiedentlich von einem « Fall Allemann » die Rede. 1161 An einem Treffen der «200 » zur Lancierung einer publizistischen Gegenoffensive am 29. Januar im Zunfthaus zur Waag in Zürich rief Allemann in einer emotionalen Intervention aus, man müsse die Linken « niedertätschen ». 1162 Schliesslich trat der Urologe, den der kommunistische « Vorwärts » als einen « Oberhäuptling der Anpasser » 1163 schmähte und der nun im Vorfeld der Gemeindewahlen auch Druck aus seiner eigenen Partei verspürte, Anfang März doch aus dem Kantonsrat zurück. 1164 Dabei wurde parteiintern vereinbart, dass der Fraktionspräsident Allemann im Anschluss an seine Rücktrittserklärung vor dem « Vorwurf der Landesverräterei und der Anpasserei » in Schutz nehmen sollte. 1165 Am 12. März beschloss der Erziehungsrat, Allemann für das Sommersemester 1946 als PD zu beurlauben, um bei der im Herbst anstehenden Erneuerung der Venia Legendi einen endgültigen Beschluss zu fassen. Einige Tage darauf teilte der Regierungsrat, der die Forderungen der «200 » als « mit der Neutralität der Schweiz, der demokratischen Freiheit und den Grundsätzen eines Rechtsstaates nicht vereinbar » betrachtete, dem Kantonsrat mit, er habe für jeden einzelnen Unterzeichner im Kantonalzürcher Staatsdienst untersucht, ob eine Gesinnung 1160 Volksrecht, 26. 1. 1946. 1161 Z. B. Volksrecht, 30. 1. 1946 und 7. 2. 1946. 1162 Waeger, Sündenböcke, S. 35. 1163 Vorwärts, 16. 3. 1946. 1164 StAZH MM 3.72 RRB 1946/ 0725 Kantonsrat, 5. 3. 1946. 1165 Zit. Mörgeli, Bauern, S. 233. 328 IV. PD-Geschichten vorliege, die « das notwendige Vertrauen derart erschüttert » habe, dass eine Weiterbeschäftigung « nicht mehr tragbar » erscheine. 1166 Im Fall Allemanns habe die Regierung den Erziehungsrat ersucht, mit sofortiger Wirkung die Venia Legendi zu entziehen. Zugleich wurde Allemann als Mitglied der Aufsichtskommission über die Kantonsspitäler Zürich und Winterthur entlassen. Für diesen Entscheid sei massgebend, « dass Dr. Allemann seit der Publikation der Eingabe durch sein einsichtsloses Verhalten dazu beigetragen hat, das Vertrauen in seine Person zu erschüttern ». In der Kantonsratsdebatte bezeichnete der Fraktionssprecher der Sozialdemokraten die Verteidigungsstrategie Allemanns und anderer Unterzeichner als « Lügengebäude ». Allemann habe im Juni 1940 als Oberstleutnant in einem militärischen Kurs die Auffassung vertreten, die Deutschen würden nun einen Brückenkopf nach England errichten und der Krieg sei in 14 Tagen zu Ende. Der Sprecher der Bauernfraktion meinte über den ehemaligen Fraktionskollegen, dieser habe « unsere Parteitüre heftig polternd hinter sich zugeschlagen », nachdem die Fraktion « ihn förmlich gezwungen » habe, « die parlamentarischen Konsequenzen zu ziehen ». Dennoch seien die Massnahmen gegen Allemann zu hart. Sein « Temperament » habe ihn « zu politischen Ungeschicklichkeiten verführt », er habe aber auch « wissenschaftliche Werte » geschaffen, weshalb die Bauernfraktion den « bru ̈ sken Entzug der venia legendi verurteilen » müsse. Neben mehreren Parteikollegen Allemanns sprach sich auch der Landesring-Vertreter und Medizinerkollege Heinrich Inhelder dagegen aus, dass der Urologe seiner Venia Legendi « beraubt » werde. Erstens habe Medizin « mit Politik nichts zu tun » und zweitens sei « der Privatdozent nicht als Angestellter zu betrachten ». 1167 In der Folge profitierte Allemann vom Umstand, dass im Zuge des einsetzenden Kalten Krieges der Säuberungseifer rasch erlahmte. Im Oktober 1946 endete ein Ehrverletzungsprozess gegen das « Volksrecht », das Allemann in seiner Funktion als Offizier als « Defaitisten » bezeichnet hatte, mit einem für Allemann günstigen Vergleich. 1168 In der Folge konnte er nicht nur seine Venia Legendi behalten, sondern wurde 1953 sogar zum Titularprofessor ernannt. 1169 Als er 1958 während eines Ferienaufenthaltes in Deutschland verstarb, erwähnten die Todesmeldungen seine Rolle als Unterzeichner der « Eingabe der 200 » nicht, sondern 1166 StAZH MM 3.72 RRB 1946/ 0894 Interpellation Werner Schmid-Zürich (« Eingabe der 200 »), 16. 3. 1946. 1167 StAZH MM 24.62 KRP 1946/ 112/ 0981 Interpellation Werner Schmid - Zürich vom 21. Januar 1946 über Massnahmen gegen die Unterzeichner der « Eingabe der Zweihundert », 25. 3. 1946. 1168 Freiburger Nachrichten, 2. 10. 1946. 1169 Die Tat, 6. 9. 1953. Skandale und Affären 329 würdigten ihn als Arzt, Urologie-Dozenten und ehemaligen Zürcher Kantonsrat. 1170 1170 Neue Zürcher Nachrichten, 21. 4. 1958 ; Freiburger Nachrichten, 21. 4. 1958. 330 IV. PD-Geschichten Porträts des Autors und der Mitglieder des Beirats Autor Christian Koller, geboren 1971, studierte an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte, Wirtschafts- und Politikwissenschaften. 1996 erwarb er das Lizentiat und arbeitete sodann bis 1998 als Assistent und Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Universität Zürich, als Lehrer an verschiedenen Gymnasien und als historischer Berater in der Privatwirtschaft. 1998 erwarb er das Doktorat mit einer preisgekrönten Arbeit zur Globalgeschichte des Ersten Weltkriegs und das Diplom für das Höhere Lehramt. 1998 bis 2007 war er geschäftsführender Oberassistent und Studienberater am Historischen Seminar Zürich. 2003 habilitierte er sich mit einer begriffshistorischen Studie zum Konzept « Fremdherrschaft ». 2007 wurde er als Senior Lecturer an die Bangor University ( Wales, UK ) berufen und dort 2013 zum Reader befördert. Zugleich lehrte er weiter als PD in Zürich, wo er 2011 zum Titularprofessor ernannt wurde. Seit 2014 ist er Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs, seit 2016 zudem nebenamtlicher Dozent an der FernUni Schweiz. An der Universität Zürich hat er seit 2003 neun Dissertationen als Haupt- und fünf als Nebenbetreuer, 83 Lizentiats- und Masterarbeiten und 36 Bachelorarbeiten betreut, zudem 16 Dissertationen, neun Masterarbeiten und 42 Bachelorarbeiten an anderen Hochschulen im In- und Ausland. Er lehrte auch in verschiedenen Weiterbildungsprogrammen der Universität Zürich sowie an den Universitäten Bern und Basel, der HTW Chur und der Volkshochschule Zürich. Koller hat an verschiedenen internationalen Forschungsnetzwerken mitgewirkt, eine Reihe von Konferenzen organisiert und mehrere SNF-Projekte geleitet ( zuletzt 2018 bis 2020 « Digital Swiss Sports History Portal »). Das von ihm 2015 bis 2018 an der Universität Genf mitgeleitete SNF-Projekt zu Schweizern in der französischen Résistance setzte einen politischen Prozess zu deren Rehabilitierung in Gang. Koller war und ist Mitglied zahlreicher Gremien geschichtswissenschaftlicher Fachorganisationen, der universitären Selbstverwaltung sowie des Archiv-, Bibliotheks- und Museumswesens und hat für Hochschulen im In- und Ausland, wissenschaftliche Zeitschriften, Verlage ( u. a. als Mitherausgeber der Buchreihe « Krieg in der Geschichte » bei Brill Schöningh ) und Institutionen der Forschungsförderung ( u. a. als Geschäftsführer des Fonds « Forschung Ellen Rifkin Hill ») gutachterlich gewirkt. Seit 2010 ist er Fellow der « Royal Historical Society » ( London ). 2018 kuratierte er die vielbeachtete Ausstellung zum Landesstreik 1918 im Landesmuseum Zürich. Kollers Schwerpunkte in Lehre und Forschung liegen in den Bereichen der Geschichte von Nationalismus und Rassismus, Historischen Semantik, Sportgeschichte, sozialen Bewegungen, industriellen Beziehungen, Gewalt- und Militärgeschichte, Geschichte interkultureller Kontakte, Migrationsgeschichte, Selbstzeugnisforschung, Stadtgeschichte, Drogengeschichte, Erinnerungskulturen, Wissenschaftsgeschichte, Musik- und Soundgeschichte sowie ausgewählter Fragen der Informationswissenschaft. Seine Publikationsliste umfasst zurzeit zehn Monografien, 14 herausgegebene Sammelbände, rund 170 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden sowie über 350 kleinere und populärwissenschaftliche Publikationen. Mitglieder des Beirats Theologische Fakultät Jan-Andrea Bernhard studierte Klassische Philologie, Theologie und Osteuropäische Geschichte an den Universitäten Zürich und Basel. Nach der Ordination (2001) promovierte er 2003 in Kirchengeschichte am Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte der Universität Zürich über den Universalgelehrten Rosius à Porta. In der Folge war er Visiting Professor im rumänischen Klausenburg (2004 ). Neben seiner Arbeit als Pfarrer hat er sich 2013 an der Universität Zürich mit einer kommunikationsgeschichtlichen Studie über die reformierte Konfessionalisierung in Ungarn und Siebenbürgen habilitiert, die 2015 in Göttingen in der Reihe « refo500 Academic Studies » erschien. Er ist seit 2019 Titularprofessor an der Universität Zürich, Mitarbeiter bei verschiedenen Forschungsprojekten - u. a. beim Handbuch zu den historischen Bibliotheken Graubündens - und Verfasser zahlreicher Publikationen zur frühneuzeitlichen Theologie-, Kirchen-, Buch- und Kommunikationsgeschichte. Rechtswissenschaftliche Fakultät Ingrid Jent-Sørensen, geboren 1951, schloss das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich mit dem Lizentiat ab, war danach Assistentin am Lehrstuhl von Professor Hans Ulrich Walder, absolvierte Auditoriate am Bezirksgericht und an der Bezirksanwaltschaft Zürich, bestand die Anwaltsprüfung und verfasste eine Dissertation über den dänischen Ombudsmann. Der Zeit in einer Anwaltskanzlei mit familienrechtlicher Ausrichtung und mit (infolge einer Verfassungsänderung ) neu zu bearbeitenden Gleichstellungsfällen folgte eine Assistenzzeit bei der Öffentlichrechtlerin Professorin Beatrice Weber-Dürler sowie eine Anstellung als Steuerkommissarin im Kanton Zürich. Im Rahmen eines 332 Porträts des Autors und der Mitglieder des Beirats Bundesprogramms zur Erhöhung des Frauenanteils kehrte Jent-Sørensen als Oberassistentin an die Universität Zürich zurück, habilitierte sich 2002 für die Fächer Zivilprozess-, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht und Privatrecht und wurde 2009 Titularprofessorin. Seit 1991 war sie mit Übungen, Seminarien und Vorlesungen in den Lehrbetrieb eingebunden. Nach der Habilitation arbeitete sie bis zum altersbedingten Ende ihrer Berufstätigkeit am Obergericht des Kantons Zürich. Im Zusammenhang mit der derzeit geführten Diskussion zum Thema Parteizugehörigkeit und Richterwahlen ist erwähnenswert, dass sie als Parteilose als ordentliche Oberrichterin faktisch nicht wählbar war, dass sie aber aufgrund einer besonderen Regelung eine vielbeschäftigte Ersatzoberrichterin wurde. In ihre Publikationen und ihre Lehrtätigkeit konnte sie die in der Gerichtspraxis erworbenen Kenntnisse einfliessen lassen. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagierte und engagiert sich Ingrid Jent-Sørensen in der gemeinnützigen Arbeit. In der PD-Vereinigung gehörte sie sowohl dem engeren als auch dem erweiterten Vorstand an. Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät André C. Wohlgemuth studierte Betriebswirtschaft und Angewandte Psychologie und erlangte 1978 das Lizentiat. Nach verschiedenen Tätigkeiten in der Praxis wurde er Assistent am Institut für betriebswirtschaftliche Forschung der UZH. 1981 promovierte er mit der Arbeit « Das Beratungskonzept der Organisationsentwicklung » ( vier Auflagen ). Es folgten zwei Jahre in einer Grossbank ( Funktion im Management Development und Assessment Center ) und fünf Jahre in einer Schweizer Unternehmensberatung. Parallel dazu verfasste er die Habilitationsschrift « Unternehmensdiagnose in Schweizer Unternehmen » (1989 ), eine empirische Erfolgsfaktoren-Studie mit Stipendium-Aufenthalt als Visiting Scholar 1986 an der UC Berkeley. 1996 wurde er zum Titularprofessor ernannt. Seit 1978 hält er regelmässig Vorlesungen und Seminare, mit Gastprofessuren an der Wirtschaftsuniversität Wien und der EBS Oestrich-Winkel. Bisher publizierte er über 200 fachliche Beiträge, primär zum Thema Unternehmensberatung / Management Consulting. 1989 machte sich Wohlgemuth selbständig durch Gründung der Arcom Unternehmensberatung, die auf Strategie- und Organisationsberatung, Change Management und unternehmenskulturelle Fragen spezialisiert ist. Bisher wurden über 100 Mandate durchgeführt, für börsennotierte und mittlere Firmen, Familienunternehmen sowie NPO und öffentliche Organisationen. Ab 1992 baute Wohlgemuth das Europäische Netzwerk IMCN auf, welches inhabergeführte, kleine Beratungsfirmen aus elf Ländern mit über 200 Beraterinnen und Beratern vereint. 1998 bis 2001 war er Präsident der « Schweizerischen Vereinigung der Unternehmensberater » (ASCO ), seither ist er deren Ehrenmitglied. Parallel zu Studium und Beruf war Wohlgemuth vielfach Ständevertreter in Porträts des Autors und der Mitglieder des Beirats 333 Gremien an der UZH ( u. a. Hochschulkommission, Kommission « uni2000 », Universitätsrat, Erweiterte Universitätsleitung, Senat, Fakultätsversammlung, PD-Stiftung sowie zahlreiche Berufungskommissionen ) und zweimal Referent am Dies Academicus. Medizinische Fakultät Caroline Maake studierte Humanmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie trat 1990 eine Assistenzstelle am Anatomischen Institut der Universität Zürich an, wo sie 1994 ihre Promotion zum Dr. med. abschloss. 1995 wechselte sie für ein Postdoctoral Fellowship an das Department of Internal Medicine and Physiology der University of Manitoba, Winnipeg. Zurück in Zürich gründete sie 1997 eine unabhängige Forschungsgruppe und beteiligte sich zunehmend als Dozentin an der curricularen Lehre. 2004 folgte die Habilitation im Gesamtgebiet der Anatomie an der Universität Zürich. Nach einer Gastprofessur am Institut für Anatomie der Universität Erlangen wurde Maake, zurück in Zürich, 2011 zur Titularprofessorin ernannt. Zwischenzeitliche Rufe als Senior Lecturer an das King’ s College London und als Associate Professor an die Universität Fribourg lehnte sie ab. Ihre Forschungsinteressen sind thematisch breit gefächert, anwendungsorientiert und basiswissenschaftlich interdisziplinär angelegt. Schwerpunkte sind vor allem Nanomedizin und Fotodynamische Therapie sowie Fragestellungen im Zusammenhang mit Public Health in Entwicklungsländern. Maake betreute zahlreiche Masterarbeiten und Dissertationen, meist im Zusammenhang mit ihren nationalen und internationalen Forschungsprojekten, die durch kompetitiv eingeworbene Drittmittel finanziert werden ( SNF, EU- Plattformen, Stiftungen etc.). Ihre Lehrveranstaltungen wurden regelmässig mit Preisen ausgezeichnet. Caroline Maake ist seit vielen Jahren in der Standespolitik der Universität Zürich aktiv. Nach Vorstandstätigkeiten in der PD-Vereinigung der Medizinischen Fakultät und der universitären PD-Vereinigung wurde sie 2014 Präsidentin der PD-Vereinigung der UZH und 2020 Gründungs-Ko-Präsidentin der Vereinigung der Fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden der UZH. Vetsuisse-Fakultät Martin Schwyzer, geboren 1944 in Zürich, durchlief dort die Primarschule, das Literargymnasium und die ETH-Abteilung IV für Chemie bis zum Diplom. Für das Doktorat in Molekularbiologie wechselte er an die Universität Zürich zu den Professoren Charles Weissmann und Martin Billeter und schloss 1973 mit einer Dissertation über den Bakteriophagen Q-beta ab. Als Postdoktorand arbeitete er während drei Jahren in Durham (NC, USA) bei Professor Robert L. Hill über 334 Porträts des Autors und der Mitglieder des Beirats Blutgruppen-Enzyme. In den folgenden sieben Jahren befasste er sich an der Universität Genf mit DNA-Tumorviren. 1983 kehrte er an die Universität Zürich zurück, zuerst in die Klinische Immunologie am Universitätsspital, dann in die Virologie am Tierspital. Die DNA-Tumorviren blieben das Thema der Habilitation für Molekulare Virologie 1990 an der Veterinärmedizinischen Fakultät. 1997 wurde Schwyzer zum Titularprofessor ernannt. Die weitere Forschung bis zum Altersrücktritt 2010 betraf vorwiegend Struktur und Genfunktion von Herpesviren der Nutztiere. Neben Forschung und Lehre war Martin Schwyzer stets in der Öffentlichkeit engagiert. Er sass 1994 bis 2006 im Gemeinderat von Dübendorf, 2002/ 03 als dessen Präsident. 1999 bis 2018 amtierte er als Geschäftsführer einer gemeinnützigen Stiftung in Zürich. Seit 2000 ist er Vorstandsmitglied und zeitweise Präsident der « Naturforschenden Gesellschaft » in Zürich. Die PD-Vereinigung präsidierte er 2000 bis 2004 ; in dieser Funktion hielt er am Dies Academicus 2002 eine Rede zur Situation der PD : « Das Eisen schmieden, solange es heiss ist ». Philosophische Fakultät Wolfgang F. Kersten, geboren 1954, ist ein deutsch-schweizerischer Titularprofessor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte. Er promovierte 1985 in Marburg und habilitierte sich 2002 an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich. Kersten war 1985 am Bauhaus-Archiv ( Berlin ) und 1986 bis 1991 an der Paul-Klee-Stiftung im Kunstmuseum Bern angestellt. 1988/ 89 erhielt er ein Postgraduiertenstipendium des Getty-Grant-Programms. Von 1991 bis zur Pensionierung 2019 war er auf einer Oberassistenz als lehrstuhlunabhängiger Dozent am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich tätig und dabei in Lehre, Forschung und Administration weitgehend gleichberechtigt mit den Professoren. Sein Lehrdeputat betrug sechs bis zehn Semesterwochenstunden. 2009 wurde Kersten zum Titularprofessor ernannt. Er betreute 13 Dissertationen als Hauptgutachter, 108 Lizentiats- und Masterarbeiten sowie zahlreiche Bachelorarbeiten. 2005 bis 2008 übernahm Kersten Aufbau und Leitung der Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie sowie die erstmalige Einrichtung eines Studiengangs für Fotografiegeschichte. Im Weiteren ist er u. a. Herausgeber der Schriftenreihe « Georges-Bloch-Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der Universität Zürich » (1993 - 2020 ). Über 20 Jahre hinweg erfolgte seine kontinuierliche Mitarbeit auf allen institutionellen Ebenen in zahlreichen Kommissionen und Gremien der Universität Zürich. Seit 2019 arbeitet Kersten selbständig als Wissenschaftler, Kurator und Verlagsinhaber. Mit seinen Publikationen, Forschungsschwerpunkten und Ausstellungsprojekten bewegt er sich mehrheitlich im Bereich der Klassischen Moderne. Porträts des Autors und der Mitglieder des Beirats 335 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Wolf Ulrich Blanckenhorn, geboren 1958 in Mannheim, aufgewachsen in Mexiko-Stadt und Ludwigshafen/ Rhein ( D), studierte Biologie in Tübingen und Durham (NC, USA ). Nach Abschluss der Dissertation in Verhaltensökologie an der State University of New York in Albany ( NY ) absolvierte er ein zweijähriges Postdoktorat an der Concordia University in Montréal. Seit 1993 arbeitet er in Lehre, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Zürich, zuerst als Oberassistent (Habilitation 1997 ) am Zoologischen Museum, seit 2004 als Titularprofessor am neu formierten Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften. Sein Interessensschwerpunkt ist die evolutionäre Ökologie der Tiere, biologische Diversitätsforschung, welche Forschungsinhalte der Ökologie, Verhaltensbiologie, Populationsbiologie, Genetik, Physiologie, zoologischen Systematik und funktionellen Morphologie am Beispiel einzelner Modellorganismen integriert, um ein möglichst vollständiges Bild ihrer organismischen Evolution zu liefern. Blanckenhorn erhielt kontinuierlich Drittmittel vom Schweizerischen Nationalfonds, hat über 50 Studierende aller Niveaus ausgebildet ( Bachelor, Master, Doktorat ) und an die 200 Fachartikel und Buchbeiträge publiziert, darunter auch populärwissenschaftliche. Er hat als Herausgeber internationaler Fachzeitschriften sowie als Funktionär akademischer Fachgesellschaften amtiert. In der Lehre deckt er Evolution, Genetik, Ökologie, Verhalten und Experimentelle Statistik ab. Zudem hat er mehrere öffentliche Ausstellungen am Zoologischen Museum der Universität Zürich zu entsprechenden Themen (mit‐)organisiert. Blanckenhorn hat sich während seiner Tätigkeit in vielfältiger Weise als Ständevertreter in der akademischen Selbstverwaltung der UZH engagiert. 336 Porträts des Autors und der Mitglieder des Beirats Anhänge und Verzeichnisse Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 Das Verzeichnis folgt der heutigen Fakultätsstruktur. Bei ihrer Gründung 1833 verfügte die Universität Zürich nur über vier Fakultäten, drei aus Vorläuferinstitutionen ( Collegium Carolinum, Politisches Institut, Medizinisch-chirurgisches Institut ) hervorgegangene « spezielle » Fakultäten (Theologie, Staatswissenschaften, Medizin ) und die « allgemeine » Philosophische Fakultät. Letztere war in zwei Sektionen ( philosophisch-sprachlich-historische und mathematisch-naturwissenschaftliche Richtung ) untergliedert, die sich zu den Philosophischen Fakultäten I und II entwickelten. Diese benannten sich 1998 um in Philosophische und Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät. 1901 kam die aus der 1820 entstandenen « Thierarzneyschule » hervorgegangene Veterinärmedizinische Fakultät dazu. 1920 wurde die Staatswissenschaftliche Fakultät in Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät umbenannt, 1992 erfolgte ihre Trennung in Rechtswissenschaftliche und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. 2006 wurde die Veterinärmedizinische Fakultät durch Fusion mit der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Bern zur Vetsuisse-Fakultät. Theologische Fakultät Altmann, Peter : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 2016 Bader, Günter : Systematische Theologie : PD 1979, TP 1986 Baschera, Luca : Praktische Theologie : PD 2016 Bauke, Jan : Systematische Theologie : PD 2001 Bergen, Jakob von : Neues Testament : PD 1876 Bernet, Walter : Praktische Theologie und Religionspsychologie : PD 1959 Bernhard, Jan Andrea : Kirchengeschichte : PD 2013, TP 2019 Boeck, Nadja : Praktische Theologie : PD 2021 Bo ̈ hringer, Paul : Kirchengeschichte : PD 1878 Bonhoeffer, Thomas : Praktische Theologie : PD 1966 Bosshard-Nepustil, Erich : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 2008, TP 2015 Brunner, Emil Heinrich : Dogmatik, Ethik und Praktische Theologie : PD 1921 Brush, Jack : Systematische Theologie : PD 1994, TP 2009 Bryner, Erich : Osteuropäische Kirchengeschichte : PD 1980, TP 1989 Büsser, Kaspar Fridolin : Kirchen- und Dogmengeschichte : PD 1965 Campi, Emidio : Allgemeine Kirchen- und Dogmengeschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Reformation : PD 1989 Corrodi Katzenstein, Johannes : Religionsphilosophie : PD 2012, TP 2019 Egli, Carl : Altes Testament : PD 1854 Egli, Emil : Kirchengeschichte : PD 1879 Famos, Cla Reto : Praktische Theologie : PD 2005, TP 2012 Farner, Oskar : Kirchengeschichte : PD 1930, TP 1939 Fries, David : Dogmatik und Ethik : PD 1848 Furrer, Konrad : Religionsgeschichte und Altes Testament : PD 1869 Gäbler, Ulrich Karl : Kirchen- und Dogmengeschichte : PD 1973 Gäckle, Volker : Neues Testament : PD 2014 Gebhard, Dörte : Praktische Theologie : PD 2010 Gleede, Benjamin : Kirchengeschichte : PD 2015 Grotefeld, Stefan : Systematische Theologie : PD 2006, TP 2012 Hasenfratz, Hans-Peter : Allgemeine Religionsgeschichte : PD 1979 Heidenheim, Moritz : Altes Testament und Semitika : PD 1864 Held, Carl Friedrich Wilhelm : Altes Testament und Neues Testament : PD 1860 Huber, Max : Systematische Theologie und Dogmengeschichte : PD 1956 Hunziker, Andreas : Systematische Theologie und Religionsphilosophie : PD 2013 Huppenbauer, Markus : Ethik : PD 1999, TP 2006 Hutzli, Jürg Martin : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 2019 Kesselring, Heinrich : Neues Testament und Praktische Theologie : PD 1858 Jaques, Margaret : Altorientalische und vergleichende Religionsgeschichte : PD 2011, TP 2018 Jenny, Markus : Praktische Theologie, bes. Liturgik und Hymnologie : PD 1965, TP 1974 Kaiser, Helmut : Sozialethik mit Schwerpunkt Wirtschaftsethik : PD 1991, TP 1998 Kappeler, Georg Alfred : Neues Testament : PD 1892 Keller, Adolf : Kirchenkunde und Kirchenprobleme der Gegenwart : PD 1926, TP 1929 Koch, August : Neues Testament : PD 1847 Kratz, Reinhard-Gregor : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 1991 Krieg, Matthias : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 1992 Kuhn, Gottfried : Patristik und Neues Testament : PD 1892 Lerch, David : Systematische Theologie und Dogmengeschichte : PD 1947 Leuenberger, Martin : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 2007 Leuenberger-Wenger, Sandra : Kirchengeschichte : PD 2017 Locher, Gottfried Wilhelm : Systematische Theologie und Dogmengeschichte : PD 1954 Losch, Andreas : Systematische Theologie : PD 2021 Lüddeckens, Dorothea : Religionswissenschaft, sozialwissenschaftliche Ausrichtung : PD 2010 Lutz, Ulrich : Neues Testament : PD 1968 Maag, Victor : Altes Testament, Religionsgeschichte und Orientalia : PD 1947 Maurer, Christian Heinrich : Neues Testament : PD 1947 Meili, Friedrich : Praktische Theologie : PD 1885 Meylan, Nicolas : Religionswissenschaften : PD 2017 Mostert, Walter : Systematische Theologie und Theologiegeschichte : PD 1976 Neugebauer, Matthias : Systematische Theologie : PD 2009, TP 2015 Nigg, Walter : Kirchengeschichte : PD 1931, TP 1940 Noth, Isabelle : Praktische Theologie : PD 2010 Oberhänsli-Widmer, Gabrielle : Religionsgeschichte des Judentums : PD 1996, TP 2003 Opitz, Peter : Kirchen- und Theologiegeschichte : PD 2004 Orelli, Conrad von : Altes Testament : PD 1873 Pezzoli-Olgiati, Daria : Religionswissenschaft : PD 2002, TP 2010 Pfister, Rudolf : Kirchen- und Dogmengeschichte, bes. schweizerische Kirchengeschichte : PD 1950, TP 1959 338 Anhänge und Verzeichnisse Reymond, Bernard : Neuere Geschichte der Theologien und Kirchen französischer Sprache : PD 1985 Rich, Arthur : Systematische und Praktische Theologie : PD 1951 Rose, Martin : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 1980 Rüegg, Arnold : Neues Testament : PD 1893, TP 1915 Rüesch, Ernst Gerhard : Systematische Theologie, bes. Theologiegeschichte und Randgebiete der Philosophiegeschichte : PD 1954, TP 1970 Sass, Hartmut von : Systematische Theologie : PD 2013, TP 2019 Schellenberg, Annette : Alttestamentliche Wissenschaft und Altorientalische Religionsgeschichte : PD 2011 Schindler, Alfred : Dogmen- und Kirchengeschichte : PD 1965 Schinz, Wilhelm Heinrich : Neues Testament : PD 1833 Schliesser, Benjamin : Neues Testament : PD 2021 Schliesser, Christine : Systematische Theologie (Dogmatik und Ethik): PD 2018 Schmid, Georg : Allgemeine Religionsgeschichte : PD 1979, TP 1988 Schmid, Hans Heinrich : Altes Testament und Religionsgeschichte : PD 1966 Schmid, Konrad : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 1998 Schrader, Eberhard : Altes Testament : PD 1862 Schüle, Andreas Kurt : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 2005 Schulthess-Rechberg, Gustav von : Dogmatik und Ethik : PD 1885 Schweizer, Alexander : Praktische Theologie, Neues Testament und Ethik : PD 1834 Schweizer, Eduard : Neues Testament : PD 1941 Seidel, Jürgen : Neuere Kirchengeschichte, bes. Kirchengeschichte der Schweiz : PD 2001, TP 2008 Spörri, Hermann : Religionsphilosophie und Geschichte der protestantischen Theologie : PD 1864 Stettler, Christian : Neues Testament : PD 2014 Stoellger, Philipp : Systematische Theologie und Religionsphilosophie : PD 2006 Toth, Franz : Neues Testament : PD 2015 Ueberschaer, Frank : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 2015 Ulrich, Melchior : Neues Testament : PD 1833 Usteri, Hans Kaspar : Kirchengeschichte und Neues Testament : PD 1833 Usteri, Johann Martin : Neues Testament : PD 1885 Van der Geest, Hans : Praktische Theologie, bes. Seelsorge-Ausbildung : PD 1979 Volkmar, Gustav : Neues Testament : PD 1853 Vollenweider, Samuel : Neues Testament : PD 1987 Walther, Christian Friedrich W.: Systematische Theologie, bes. Sozialethik : PD 1966 Weder, Hans : Neutestamentliche Wissenschaft : PD 1979 Welz, Claudia : Systematische Theologie : PD 2010 Werner, Christof Martin : Praktische Theologie, bes. kirchliche Gestaltung : PD 1977, TP 1983 Weyen, Frank : Praktische Theologie : PD 2016 Weymann, Volker : Praktische Theologie : PD 1983, TP 1991 Wilson-Wright, Aren : Alttestamentliche Wissenschaft : PD 2019 Wo ̈ rner, Ernst : Neues Testament : PD 1865 Zimmermann, Johann Heinrich : Neues Testament : PD 1833 Rechtswissenschaftliche Fakultät Andorno, Roberto : Biomedizinrecht und Bioethik : PD 2016 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 339 Bader, Reinhold : Rechtsgeschichte : PD 1901 Bärtschi, Harald : Privat- und Wirtschaftsrecht : PD 2009, TP 2016 Baudenbacher, Carl : Schweizerisches und ausländisches Handels- und Wirtschaftsrecht : PD 1983 Baumann, Max : Rechtsphilosophie und Rechtstheorie : PD 1993, TP 1999 Bertschinger, Urs : Privat-, Handels- und Bankrecht : PD 1997 Beusch, Michael : Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Steuerrecht : PD 2012, TP 2019 Bisaz, Corsin : Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht : PD 2019 Bohrer, Andreas : Handels- und Kapitalmarktrecht : PD 2004, TP 2011 Bucher, Eugen : Zivilgesetzbuch und Obligationenrecht ( ohne Handelsrecht), Rechtsvergleichung : PD 1964 Bucher, Silvia Anita : Sozialversicherungsrecht und Internationales Sozialrecht : PD 2012 Bühler, Christoph B.: Schweizerisches und Internationales Handels- und Wirtschaftsrecht ( einschliesslich Kapitalmarkt bzw. Finanzmarktrecht ): PD 2009, TP 2016 Bühler, Theodor : Schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte sowie rechtliche Volkskunde : PD 1971, TP 1988 Büren, Bruno von : Obligationenrecht und Wettbewerbsrecht : PD 1964, TP 1978 Burmeister, Karl Heinz : Schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte, inklusive Geschichte des Privatrechts und der Rechtswissenschaft : PD 1974, TP 1984 Camprubi Hüser, Madeleine Marjorie : Öffentliches Recht ( Staats- und Verwaltungsrecht): PD 2017 Cleric, Georg Franz von : Strafrecht und Prozessrecht : PD 1918 Comtesse, Frédéric Henri : Straf- und Strafprozessrecht : PD 1942 Contratto, Franca : Finanzmarktrecht : PD 2020 Crone, Hans Caspar von der : Privat-, Handels- und Kapitalmarktrecht : PD 1992 Dasser, Felix : Privatrecht, Internationales Privat- und Zivilprozessrecht sowie Privatrechtsvergleichung : PD 1999, TP 2005 Dedeyan, Daniel : Privat- und Wirtschaftsrecht, Rechtstheorie und Methodenlehre : PD 2015 Demko, Daniela : Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Rechtsphilosophie : PD 2012 De Wet, Erika : Völkerrecht : PD 2003, TP 2010 Diggelmann, Oliver : Völkerrecht, Öffentliches Recht und Staatsphilosophie : PD 2004 Donatsch, Andreas : Straf- und Strafprozessrecht : PD 1987 Dornis, Tim W.: Zivilrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Immaterialgüterrecht : PD 2014, TP 2021 Dürr, David : Privatrecht und Rechtstheorie : PD 1993, TP 1999 Dusil, Stephan : Rechtsgeschichte, Privatrecht, Kirchenrecht, Rechtsvergleichung : PD 2016 Ebert, Kurt Hanns : Ausländisches und Internationales Gesellschaftsrecht : PD 1973 Elsener, Ferdinand : Schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte und Privatrecht, Rechtliche Volkskunde : PD 1954 Escher, Alfred : Deutsches und Französisches Zivilprozessrecht und Schweizerisches Bundesstaatsrecht : PD 1844 Escher, Arnold : Schweizerisches Privatrecht und Rechtsgeschichte : PD 1904, TP 1914 Escher, Eugen : Französisches Zivil- und Zivilprozessrecht : PD 1854 Fehr, Conrad : Zivilgesetzbuch und Obligationenrecht ( allgemeiner Teil): PD 1942, TP 1955 Fellmann, Walter : Privatrecht : PD 1993, TP 2000 340 Anhänge und Verzeichnisse Fischer, Damian Adrian : Privat- und Wirtschaftsrecht : PD 2018 Fleiner, Fritz : Öffentliches Recht und Kirchenrecht : PD 1892 Forowicz, Magdalena : Europa- und Völkerrecht : PD 2016 Forstmoser, Peter : Privat-, Handels- und Kapitalmarktrecht : PD 1971 Frey, Erwin R.: Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie : PD 1951 Frey, Siegfried : Journalistik : PD 1954 Frick, Joachim G.: Privatrecht, Privatrechtsvergleichung und Internationales Privatrecht : PD 2001, TP 2002 Fritzsche, Hans : Zivilprozessrecht, Internationales Privat- und Zivilprozessrecht : PD 1919 Gächter, Thomas : Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Sozialversicherungsrecht : PD 2002 Geyer, Stefan : Rechtsgeschichte, Privatrecht sowie Rechtstheorie und Rechtsvergleichung : PD 2016 Giacometti, Zaccaria : Öffentliches und 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und Internationales Zivilprozessrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht : PD 1942 Häfelin, Ulrich : Verfassungsgeschichte, Staats- und Verwaltungsrecht : PD 1961 Hafter, Ernst : Strafrecht, Strafprozessrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht, Rechtsphilosophie : PD 1903 Haller, Walter : Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Verfassungsvergleichung : PD 1971 Häner, Isabelle : Staats- und Verwaltungsrecht : PD 2000, TP 2007 Hegnauer, Cyril : Schweizerisches Zivilrecht : PD 1970 Heimgartner, Stefan : Strafrecht, Strafprozessrecht und Internationales Strafrecht : PD 2011, TP 2018 Heizmann, Reto : Privatrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Europarecht : PD 2015, TP 2021 Herold, Hans Robert : Deutsche und schweizerische Rechtsgeschichte, Deutsches Privatrecht und Eisenbahntransportrecht : PD 1935, TP 1960 Hillebrand, Julius Hubert : Deutsches Recht : PD 1849 Hilty, Reto M.: Immaterialgüterrecht, Wettbewerbsrecht, Medienrecht, Privatrecht : PD 2000 Hitzig, Hermann Ferdinand : Römisches Recht : PD 1892 Hochstrasser, Michael : Privat- und Wirtschaftsrecht : PD 2015, TP 2021 Höfler, Stefan : Rechtsetzungslehre und Rechtslinguistik : PD 2021 Hofstetter, Karl : Privat- und Wirtschaftsrecht : PD 1995, TP 2001 Homburger, Eric : Handelsrecht und Kartellrecht : PD 1970, TP 1978 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 341 Hotz, Johann Heinrich : Strafrecht, Strafprozessrecht und Staatsrecht : PD 1852 Hotz, Sandra : Privatrecht und Rechtsvergleichung : PD 2017 Huber, Eugen : Schweizerisches Stadtrecht und Schweizer Rechtsquellen : PD 1872 Huber, Max : Staatsrecht, Völkerrecht und Kirchenrecht : PD 1902 Hug, Walther : Obligationenrecht, Handelsrecht und Rechtsvergleichung : PD 1931, TP 1938 Huguenin Jacobs, Claire : Privat-, Wirtschafts- und Europarecht : PD 1995 Huwiler, Bruno : Römisches Recht : PD 1984 Imboden, Max : Steuerrecht, Kantonales Verwaltungsrecht, Bundesstaatsrecht : PD 1944 Jaag, Tobias : Staats- und Verwaltungsrecht : PD 1985 Jean-Richard-dit-Bressel, Marc The ́ odore : Strafrecht und Strafprozessrecht : PD 2013, TP 2021 Jent-Sørensen, Ingrid : Zivilprozessrecht und Schuldbetreibungs- und Konkursrecht sowie Privatrecht : PD 2002, TP 2009 Jositsch, Daniel : Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafrechtliche Hilfswissenschaften : PD 2004 Kägi, Werner : Völker-, Staats-, Kirchenrecht und Verfassungsgeschichte : PD 1943 Kehl, Dieter : Privatrecht : PD 1990 Keller, Helen : Staatsrecht, Verfassungsvergleichung, Völker- und Europarecht : PD 2002 Keller, Max : Zivilgesetzbuch, Obligationenrecht, Privates Versicherungsrecht und Internationales Privatrecht : PD 1961 Kellerhals, Andreas : Privat-, Wirtschafts- und Europarecht : PD 2004, TP 2006 Kempin-Spyri, Emilie : Römisches Recht, Amerikanisches Recht und Englisches Recht : PD 1892 Kilgus, Sabine : Privat- und Wirtschaftsrecht, bes. Finanzmarktrecht : PD 2007 Knobloch, Stefan : Handelsrecht und Zivilverfahrensrecht : PD 2011, TP 2018 Kölz, Alfred : Staats- und Verwaltungsrecht, Verfassungsgeschichte : PD 1979 Kradolfer, Matthias : Öffentliches Recht : PD 2020 Kühler, Anne : Öffentliches Recht, Europarecht, Rechtsphilosophie und Methodenlehre : PD 2021 Kuhn, Moritz : Versicherungsrecht, Obligationenrecht und Konsumentenschutzrecht : PD 1986, TP 1992 Künzle, Hans Rainer : Privatrecht und Privatrechtsvergleichung : PD 1999, TP 2005 Larese, Wolfgang : Zivilgesetzbuch, Obligationenrecht und Immaterialgüterrecht : PD 1979, TP 1988 Linz, Ferdinand : Zivilprozessrecht und Kirchenrecht : PD 1833 Loacker, Leander D.: Privatrecht, Internationales Privatrecht, Versicherungsrecht, Europarecht und Rechtsvergleichung : PD 2017 Luminati, Michele : Rechtsgeschichte, bes. Juristische Zeitgeschichte : PD 2000, TP 2009 Mächler, August : Staats- und Verwaltungsrecht sowie Rechtssetzungslehre : PD 2002, TP 2008 MacLaren, Malcolm : Völkerrecht, Allgemeines Staatsrecht und Vergleichendes Verfassungsrecht : PD 2016 Marro, Pierre-Yves : Rechtswissenschaft : PD 2020 Marti, Arnold : Staats- und Verwaltungsrecht : PD 1999, TP 2005 Meier, Isaak : Zivilprozessrecht sowie Schuldbetreibungs- und Konkursrecht : PD 1982 Meier-Hayoz, Arthur : Zivilgesetzbuch, Obligationenrecht und Handelsrecht : PD 1951 Meier-Schatz, Christian : Schweizerisches, Internationales und europäisches Handels- und Wirtschaftsrecht : PD 1989 Mentz, Hugo : Römische Rechtsgeschichte, Deutsches Landwirtschafts- und Forstrecht, Versicherungsrecht : PD 1854 342 Anhänge und Verzeichnisse Meyer, Ulrich : Sozialversicherungsrecht : PD 1993, TP 2000 Müller, Karin : Privatrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Zivilverfahrensrecht : PD 2014, TP 2021 Müller, Roland A.: Obligationenrecht, Arbeitsrecht und Sozialversicherungsrecht : PD 1999, TP 2005 Nef, Hans : Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht : PD 1940 Niederer, Werner : Privatrecht, bes. 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Dietrich : Völker-, Staats-, Bundesstaats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht und Rechtsphilosophie : PD 1921 Schindler, Dietrich : Völkerrecht, Europarecht, Staats- und Verwaltungsrecht : PD 1956 Schlauri, Simon : Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht : PD 2010, TP 2016 Schmid, Stefan G.: Öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte und Staatsphilosophie : PD 2018 Schneider, Albert : Römisches Recht : PD 1860 Schnyder, Anton K.: Schweizerisches und Internationales Privat- und Wirtschaftsrecht : PD 1989 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 343 Schott, Markus : Öffentliches Recht und Europarecht : PD 2010, TP 2017 Schröder, Franz : Römisches Recht : PD 1877 Schulz-Bodmer, Wilhelm : Verfassungskunde und Statistik : PD 1836 Seferovic, Goran Slobodan : Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Verfassungsgeschichte : PD 2018 Senn, Marcel : Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie : PD 1991 Siehr, Kurt : Privatrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung : PD 1980 Sogo, Miguel : Privatrecht und Zivilverfahrensrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht sowie Internationales Privatrecht : PD 2015, TP 2021 Soliva, Claudio : Schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit und Privatrecht : PD 1965 Stark, Emil Wilhelm : Privatrecht : PD 1952, TP 1967 Steiner, Hans : Römisches Recht : PD 1914, TP 1918 Sto ̈ ckli, Jean-Fritz : Arbeits-, Wettbewerbs- und Kartellrecht : PD 1990 Thalmann, Christian : Bankrecht und Handelsrecht : PD 1996 Töndury, Andrea Marcel : Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Staatsphilosophie und Verfassungsgeschichte : PD 2017 Trüeb, Hans Rudolf : Schweizerisches und Internationales Umwelt-, Wirtschafts- und Verwaltungsrecht : PD 2000, TP 2007 Usteri, Martin : Staats- und Verwaltungsrecht, Kartellrecht : PD 1962, TP 1975 Villiger, Mark E.: Völkerrecht und Europarecht : PD 1985, TP 1992 Vogel, Stefan : Staats- und Verwaltungsrecht sowie Verwaltungswissenschaft : PD 2008, TP 2014 Wächter, Hermann : Schweizerisches Zivilrecht und Zürcherisches Zivilprozessrecht : PD 1885, TP 1915 Walder, Hans-Ulrich : Zivilprozessrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht : PD 1963 Watter, Rolf : Handels- und Wirtschaftsrecht : PD 1990, TP 1997 Weber, Karl : Journalistik : PD 1928, TP 1938 Weber, Rolf H.: Schweizerisches und Internationales Privat- und Wirtschaftsrecht : PD 1986, TP 1992 Weber-Du ̈ rler, Beatrice : Staats- und Verwaltungsrecht : PD 1983 Weiland, Carl : Römisches Recht, Naturrecht und Staatsrecht : PD 1833 Weiss, Gottfried : Schweizerisches Zivilgesetzbuch : PD 1936 Wettstein, Oscar : Journalistik, Presserecht und Geschichte der Presse : PD 1903 Wildhaber, Isabelle : Privat- und Wirtschaftsrecht : PD 2011, TP 2018 Wippermann, Eduard : Römisches Recht und Verfassungsgeschichte : PD 1854 Wyss, Friedrich von : Zürcherisches Privatrecht und Deutsches Recht : PD 1845 Zeller, Ernst : Schweizerisches Privatrecht : PD 1988, TP 1995 Zellweger, Eduard Leopold : Völkerrecht : PD 1950 Zellweger-Gutknecht, Corinne : Zivil- und Zivilverfahrensrecht, Finanzmarktrecht und Rechtsvergleichung : PD 2014, TP 2021 Ziegler, Alexander von : Internationales Handelsrecht : PD 1999, TP 2005 Zobl, Dieter : Schweizerisches Zivilrecht, Privates Bankenrecht, Notariatsrecht sowie Schuldbetreibungs- und Konkursrecht : PD 1982 Zogg, Samuel : Privatrecht : PD 2019 Zuppinger, Ferdinand Ernst : Finanz- und Steuerrecht : PD 1973 Zweifel, Martin : Steuerrecht : PD 1988, TP 1994 344 Anhänge und Verzeichnisse Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Adamov, Rade : Informatik, bes. 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Führungslehre : PD 2002 Leistner, Carl Theodor : Nationalökonomie : PD 1862 Linder, Willy : Volkswirtschaft der Schweiz und spezielle Wirtschaftspolitik : PD 1971 Maggi, Rico : Volkswirtschaftslehre, bes. angewandte Mikroökonomie : PD 1996, TP 2006 Marschall-Bieberstein, Hermann von : Nationalökonomie : PD 1849 Marty, Rudolf : Informatik : PD 1979 Mayer, János : Operations Research : PD 1996, TP 2003 Mazzola, Guerino : Computational Science : PD 2003 Meyer, Conrad A.: Betriebswirtschaftslehre : PD 1985 Miller, Andreas : Bevölkerungslehre und angrenzende Gebiete der Soziologie : PD 1959 Möller, Manuela : Betriebswirtschaftslehre : PD 2011 Möller, Ralf : Informatik : PD 2002 Moreno, Santiago : Banking and Finance : PD 2019 Mresse, Moscheh : Informatik : PD 1985 Müller, Hans : Wirtschafts- und Sozialpolitik, bes. Genossenschaftswesen : PD 1914, TP 1921 Müller, Heinz : Theoretische und praktische Sozialökonomie : PD 1986 Müller, Otto : Operations Research : PD 1969 Niehans, Jürg : Theoretische und praktische Sozialökonomie : PD 1950 Noser, Hansrudi : Informatik : PD 2004, TP 2010 Nüesch, Stephan : Betriebswirtschaftslehre : PD 2013 Onigkeit, Dietmar : Operations Research : PD 1966 Oppliger, Rolf : Informatik : PD 1999, TP 2007 Pfeiffer, Thomas : Betriebswirtschaftslehre : PD 2001 Pommerehne, Werner W.: Theoretische und praktische Volkswirtschaftslehre : PD 1984 Popp, Hans : Agrarökonomie und Agrarpolitik : PD 1986 Popp, Werner : Operations Research : PD 1967 Ranaldo, Angelo : Finance : PD 2011, TP 2018 Ritzmann, Franz : Theoretische und praktische Sozialökonomie : PD 1969 Ruhland, Gustav : Nationalökonomie : PD 1898 Rühli, Edwin : Betriebswirtschaftslehre : PD 1966 Sachs, Sybille : Betriebswirtschaftslehre : PD 2000, TP 2002 Saitzew, Manuel : Statistik und Nationalökonomie : PD 1915 Salomon, Ralf : Informatik : PD 1999 Schelbert-Syfrig, Heidi : Theoretische und praktische Sozialökonomie : PD 1967 Schläpfer, Felix : Volkswirtschaftslehre : PD 2008 Schleiniger, Reto : Volkswirtschaftslehre : PD 2004 Schmidt, Conrad : Nationalökonomie : PD 1891 Schmidt, Gustav Heinrich : Nationalökonomie : PD 1888 346 Anhänge und Verzeichnisse Schmitt, Corinna : Informatik : PD 2021 Schneider, Friedrich : Theoretische und praktische Volkswirtschaftslehre : PD 1984 Schoeneborn, Dennis : Betriebswirtschaftslehre : PD 2014 Schulz-Bodmer, Wilhelm : s. Rechtswissenschaftliche Fakultät Stalder, Peter : Theoretische und praktische Sozialökonomie, mit besonderer Berücksichtigung empirischer Forschung : PD 1990, TP 2003 Stefani, Ulrike : Betriebswirtschaftslehre : PD 2007 Stössel, Johannes : Nationalökonomie : PD 1862 Stucki, Peter : Informatik, bes. grafische Datenverarbeitung : PD 1982 Stutzer, Alois : Volkswirtschaftslehre : PD 2008, TP 2017 Tanner Calmonte, Carmen : s. Philosophische Fakultät Teufel, Stephanie : Wirtschaftsinformatik : PD 1998 Thommen, Jean-Paul : Betriebswirtschaftslehre, bes. Führung und Organisation : PD 1991, TP 2003 Unseld, Sigrid : Anwendungen der Informatik : PD 1994 Vögtlin, Christian : Betriebswirtschaftslehre : PD 2017 Volkart, Ruedi : Betriebswirtschaftslehre, bes. finanzielle Rechnungsführung, Finanzierungs- und Investitionslehre : PD 1982 Wagner, Antonin : Wirtschaftspolitik, bes. Entwicklungspolitik und Finanzwissenschaft : PD 1976, TP 1989 Weber, Karl : Betriebswirtschaftliche Rechnungsführung : PD 1966 Weck-Hannemann, Hannelore : Volkswirtschaftslehre : PD 1991, TP 2003 Wehrli, Hans Peter : Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, bes. Führung und Marketing öffentlicher Betriebe und Verwaltungen : PD 1988 Weibel, Antoinette : Betriebswirtschaftslehre : PD 2008 Werner, Josua : Praktische Sozialökonomie : PD 1958 Wetter, Ernst : Bankbetriebslehre : PD 1917 Wirtz, Bernd : Betriebswirtschaftslehre : PD 2000 Wohlgemuth, André C.: Betriebswirtschaftslehre, bes. Organisationspsychologie : PD 1989, TP 1996 Zimmermann, Andreas J.: Theoretische und praktische Sozialökonomie : PD 1996 Zweifel, Peter : Theoretische Sozialökonomie und Empirische Wirtschaftsforschung : PD 1981 Zwick, Thomas : Betriebswirtschaftslehre : PD 2006 Medizinische Fakultät Abt, Dominik : Urologie : PD 2019 Achermann, Peter : Schlafforschung und Signalanalyse in der Pharmakologie : PD 2000, TP 2007 Achermann, Yvonne : Infektionskrankheiten und Spitalhygiene : PD 2017 Aebi, Marcel : Psychologie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie : PD 2017 Agten, Christoph : Radiologie : PD 2019 Aguet, Michel : Virologie : PD 1985 Aguirre, Jose ́ Alejandro : Anästhesiologie : PD 2018 Aguzzi, Adriano : Pathologie, spez. Neuropathologie : PD 1993 Ajdacic-Gross, Vladeta : Psychiatrische Epidemiologie : PD 2008 Akdis, Cezmi Ali : Experimentelle Immunologie : PD 2002 Akdis, Mübeccel : Allergologie/ Immunologie : PD 2005, TP 2016 Akovbiantz, Aristaks : Chirurgie : PD 1970, TP 1977 Albertini, Ambrosius von : Pathologie : PD 1928, TP 1933 Albisetti Pedroni, Manuela : Pädiatrie, spez. Hämostaseologie : PD 2008, TP 2017 Albrich, Werner : Innere Medizin, spez. Infektiologie : PD 2021, TP 2021 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 347 Alder, Albert : Innere Medizin : PD 1922, TP 1946 Alkadhi, Hatem : Radiologie : PD 2006, TP 2013 Allemann, Richard : Urologie : PD 1943, TP 1953 Alon, Eli : Anästhesiologie : PD 1993, TP 2000 Al-Sheikh, Mayss : Ophthalmologie : PD 2019 Altorfer, Josef : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 1990, TP 1996 Altwegg, Lukas : Kardiologie : PD 2013 Altwegg, Martin : Medizinische Mikrobiologie : PD 1989, TP 1996 Amann, Franz Wolfgang : Innere Medizin, spez. Kardiologie : PD 1994, TP 1996 Amann-Vesti, Beatrice : Angiologie : PD 2004, TP 2007 Ambühl, Patrice : Nephrologie : PD 2002, TP 2009 Amgwerd, Rudolf : Chirurgie : PD 1963, TP 1971 Ammann, Rudolf : Gastroenterologie : PD 1967, TP 1973 Ampanozi, Garyfalia : Rechtsmedizin, Forensische Bildgebung : PD 2018 Amrein, Irmgard : Anatomie, Neuroanatomie : PD 2015 Anagnostopoulos, Alexia : Infektiologie und Public Health : PD 2021 Anderes, Ernst : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1915 Andratschke, Nicolaus Hans-Joachim : Molekulare Radiologie, Radio-Onkologie : TP 2017 Andreisek, Gustav : Diagnostische Radiologie : PD 2010, TP 2016 Angst, Jules : Klinische Psychiatrie : PD 1966 Anzengruber, Florian : Dermatologie und Venerologie : PD 2021 Arcaro, Alexandre : Klinische Chemie und Biochemie : PD 2008 Arlettaz Mieth, Romaine : Pädiatrie, spez. Neonatologie : PD 2006, TP 2013 Arrigo, Mattia : Kardiologie : PD 2018 Asmis, Lars : Hämatologie : PD 2010 Asper, Robert : Klinische Chemie : PD 1984, TP 1990 Aster, Michael G. von : Kinder- und Jugendpsychiatrie : PD 1998 Atar, Dan : Kardiologie : PD 1999 Attenhofer Jost, Christine H.: Kardiologie : PD 2000, TP 2008 Attigah, Nicolas : Chirurgie : PD 2019 Attin, Rengin : Kieferorthopädie : PD 2010, TP 2021 Aufdermaur, Max : Allgemeine und spezielle Pathologie und Pathologische Anatomie : PD 1959, TP 1965 Bächi, Thomas : Experimentelle Virologie : PD 1977, TP 1983 Ba ̈ chli, Esther : Innere Medizin : PD 2008 Bachmann, Lucas M.: Innere Medizin, spez. klinische Epidemiologie : PD 2004, TP 2010 Bachmann, Martin F.: Immunologie : PD 2006 Baenziger, Oskar : Pädiatrie : PD 2000, TP 2007 Baerlocher, Kurt : Kinderheilkunde : PD 1973, TP 1979 Baici, Antonio : Biochemie : PD 1989, TP 1996 Bajka, Michael : Gynäkologie/ Geburtshilfe : PD 2007, TP 2013 Balabanov, Stefan : Hämatologie : PD 2015, TP 2020 Ballmer, Peter E.: Innere Medizin : PD 1999, TP 2002 Ballmer-Weber, Barbara : Dermatologie, bes. Allergologie : PD 2002, TP 2009 Bally, Gustav : Psychotherapie : PD 1957, TP 1957 Balmer, Christian : Pädiatrie, spez. pädiatrische Kardiologie : PD 2011, TP 2021 Baltensweiler, Jürg : Chirurgie : PD 1976 Baltsavias, Gerasimos : Neuroradiologie, Interventionelle Neuroradiologie : PD 2016 Bandtlow, Christine : Biochemie : PD 1995 Bär, Walter : Allgemeine Gerichtsmedizin : PD 1989 Bargmann, Wolfgang : Anatomie : PD 1935 Barman-Akso ̈ zen, Jasmin : Klinische Chemie : PD 2021 348 Anhänge und Verzeichnisse Barthelmes, Daniel : Ophthalmologie : PD 2014 Bartholdi, Deborah : Medizinische Genetik : PD 2009 Barton, Matthias : Kardiologie : PD 2000, TP 2008 Bartsch, Christine : Rechtsmedizin : PD 2014 Barysch-Bonderer, Marjam : Dermatologie : PD 2019 Bauer, Georg : Epidemiologie, Biostatistik und Prävention : PD 2017, TP 2017 Bauerfeind, Peter : Innere Medizin, bes. Gastroenterologie : PD 1999, TP 2006 Bauersfeld, Urs : Pädiatrie, spez. pädiatrische Kardiologie : PD 2001, TP 2008 Baulig, Werner : Anästhesiologie und Intensivmedizin : PD 2011, TP 2018 Baumann, Christian : Neurologie : PD 2008 Baumann, Frederic : Angiologie : PD 2018 Baumann, Peter Carl : Innere Medizin, spez. Intensivmedizin : PD 1993 Baumer-Wolz, Alessandra : Medizinische Genetik : PD 2001, TP 2009 Baumgartner, Martin : Molekulare Zellbiologie : PD 2014, TP 2021 Baumgartner, Matthias : Stoffwechselkrankheiten : PD 2006 Baumgartner, Ralf W.: Neurologie : PD 1998, TP 2001 Baumgartner, René: Orthopädie : PD 1973, TP 1979 Baumüller, Stephan : Radiologie : PD 2016 Be ́ chir, Markus : Intensivmedizin, spez. Kardiologie : PD 2011, TP 2018 Beck Schimmer, Beatrice : Anästhesiologie : PD 2003 Becker, Anton : Radiologie, Onkologische Bildgebung : PD 2021 Beer, Gertrude Maria : Wiederherstellungschirurgie : PD 2004, TP 2011 Beer, Hans-Dietmar : Dermatologie, Zellbiologie : PD 2013 Beer, Jürg : Kardiovaskuläre Medizin / Innere Medizin : TP 2012 Beeres, Frank : Allgemeine Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie : PD 2020 Behrend, Henrik : Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2021 Beinder, Ernst : Geburtshilfe, Pränatale Diagnostik, Perinatologie : PD 2004, TP 2007 Bekier, Andreas : Radiologie, bes. Nuklearmedizin : PD 1982, TP 1994 Belimpasakis, Georgios : Orale Mikrobiologie und Immunologie : PD 2012 Bellut, David : Neurochirurgie : PD 2019 Benden, Christian : Pneumologie/ Transplantationsmedizin : PD 2011, TP 2019 Benedetti, Gaetano : Psychiatrie : PD 1953 Benic, Goran : Kronen- und Brückenprothetik sowie orale Implantologie : PD 2016 Benini, Arnaldo : Neurochirurgie : PD 1979, TP 1990 Benke, Dietmar : Pharmakologie : PD 2010 Benninger, Emanuel : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2018 Bensler, Susanne : Radiologie : PD 2021 Benz, Jörg : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1986, TP 1992 Bergamin-Re ́ my, Oliver : Experimentelle Ophthalmologie : PD 2007 Berger, Christoph : Pädiatrie, spez. Infektiologie : PD 2002, TP 2010 Berger, Felix Hermann : Pädiatrische Kardiologie : PD 2003 Berger, Gregor : Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie : PD 2018 Berger, Nicole Alexandra : Radiologie : PD 2021 Berger-Ba ̈ chi, Brigitte : Experimentelle Medizinische Mikrobiologie : PD 1992, TP 1998 Bergsträsser, Eva : Pädiatrie, spez. pädiatrische Palliative Care : PD 2015 Bernasconi, Michele : Experimentelle pädiatrische Onkologie : PD 2015 Bernauer, Wolfgang : Ophthalmologie : PD 1996, TP 2006 Bernays, René Ludwig : Neurochirurgie : PD 2003, TP 2011 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 349 Berneis, Kaspar : Endokrinologie, Diabetologie, Innere Medizin : PD 2008, TP 2012 Bernet-Herrmann, Vera : Pädiatrie, bes. Neonatologie und Intensivmedizin : PD 2007, TP 2013 Bernhard, Karl : Physiologische Medizin : PD 1938, TP 1944 Bernheim, Jakob : Pädiatrie : PD 1898, TP 1915 Bernimoulin, Jean-Pierre : Parodontologie : PD 1980 Betschart Meier, Cornelia : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2017 Bettex, Dominique Anne : Anästhesiologie : PD 2005, TP 2016 Betz, Michael : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2018 Biaggi, Patric : Kardiologie : PD 2014 Biber, Jürg : Physiologie : PD 1990, TP 1997 Biedermann, Kurt : Frauenheilkunde : PD 1996 Biedermann, Luc : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2017 Biedermann, Thomas : Kinderchirurgie, Experimentelle Kinderchirurgie : PD 2017 Biener, Kurt : Sozial- und Präventivmedizin : PD 1970, TP 1976 Bigar, Francis : Ophthalmologie : PD 1981, TP 1987 Billeter, Jakob : Zahnheilkunde : PD 1862 Bimmler, Daniel : Viszeral- und Transplantationschirurgie : PD 2002 Binder, Ronald : Innere Medizin, Kardiologie : PD 2015 Bindl, Andreas : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Computerzahnmedizin : PD 2006 Binggeli, Christian : Kardiologie : PD 2007 Bink, Andrea : Neuroradiologie : PD 2020, TP 2020 Binkert, Christoph : Diagnostische Radiologie : PD 2009, TP 2011 Binswanger, Herbert : Psychiatrie : PD 1934, TP 1960 Binswanger, Ulrich : Innere Medizin, spez. Nephrologie : PD 1974 Binz, Hans : Immunologie : PD 1979, TP 1987 Binz, Tina Maria : Forensische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2019 Biro, Peter : Anästhesiologie : PD 2000, TP 2011 Bischoff, Albert : Neurologie : PD 1963, TP 1971 Bischoff, Peter : Ophthalmologie : PD 1988, TP 1995 Bischoff-Ferrari, Heike A.: Geriatrie und Altersforschung : PD 2007 Blank, Patricia : Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, inklusive Medizinischer Ökonomie : PD 2016 Blaser, Jürg : Biomedizinische Technik mit besonderer Berücksichtigung von Pharmakokinetik und Pharmakodynamik : PD 1989, TP 1995 Blaser, Kurt : Allergie- und Asthmaforschung : PD 1991, TP 1995 Blau, Nenad : Klinische Biochemie : PD 1996, TP 2002 Blickenstorfer, Edwin : Psychiatrie : PD 1952, TP 1961 Bloch, Konrad E.: Innere Medizin, spez. Pneumologie : PD 1999, TP 2005 Bloemberg, Guido Vincent : Medizinische Mikrobiologie : PD 2014 Blozik, Eva Elisabeth : Versorgungsforschung und Public Health : PD 2021, TP 2021 Blum, André L.: Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 1972, TP 1978 Blumenthal, Stephan : Anästhesiologie : PD 2008 Bluntschli, Hans : Anatomie : PD 1906, TP 1915 Blyszczuk, Przemyslaw Jerzy : Kardiologie, spez. Physiologie und Kreislauf : PD 2017 Bochmann, Frank : Klinische Ophthalmologie, Subspezialität Glaukom : PD 2020 Bode, Beata : Pathologie der Knochen und Weichteile, Zytologie : PD 2009, TP 2016 Bode, Peter Karl : Pathologie : PD 2018 Bodis, Stephan : Radio-Onkologie : PD 1998, TP 2004 350 Anhänge und Verzeichnisse Bodmer, Daniel : Otorhinolaryngologie : PD 2005 Boehler, Annette : Pneumologie : PD 2000, TP 2007 Boelsterli, Urs A.: Toxikologie : PD 1994 Bohlhalter, Stephan : Neurologie : PD 2020, TP 2021 Böhm, Thomas : Diagnostische Radiologie : PD 2003, TP 2010 Bo ̈ hmer, Andreas : Otorhinolaryngologie, spez. Otoneurologie : PD 1992 Boison, Detlev : Zelluläre Pharmakologie : PD 2005 Böker, Heinz : Klinische Psychiatrie : PD 2001, TP 2008 Bolliger, Marc : Paraplegiologie : PD 2017 Bolliger, Stephan : Rechtsmedizin : PD 2015 Bollinger, Alfred : Angiologie : PD 1969, TP 1975 Boltshauser, Eugen : Pädiatrie : PD 1982 Bombeli, Thomas : Hämostaseologie : PD 2003 Bonani, Marco : Nephrologie : PD 2021 Böni, Jürg : Virologie : PD 2002 Böni, Roland : Dermatologie und Venerologie : PD 1999, TP 2006 Bonvini, John Michael : Anästhesiologie : PD 2020 Boos, Norbert : Orthopädische Chirurgie, bes. Wirbelsäulenchirurgie : PD 1999, TP 2005 Borbe ́ ly, Alexander : Pharmakologie : PD 1971 Borbe ́ ly, Franz : Toxikologie : PD 1960, TP 1964 Borgeat, Alain : Anästhesiologie : PD 1999, TP 2001 Born, Walter : Biochemie : PD 1992, TP 2001 Bornhauser, Beat : Pädiatrische Onkologie, Experimentelle Krebsforschung : PD 2017 Borovicka, Jan : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2004, TP 2011 Borsig, Lubor: Physiologie : PD 2008, TP 2015 Bosch, Oliver Gero : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2019 Bösch, Jakob : Psychiatrie : PD 1990 Boschung, Urs : Geschichte der Medizin : PD 1982 Bösiger, Peter : Biomedizinische Technik : PD 1985 Boss, Andreas : Diagnostische und Interventionelle Radiologie : PD 2012, TP 2017 Boss, Medard : Psychotherapie, bes. Tiefenpsychologie : PD 1947, TP 1953 Bosshard, Georg : Klinische Ethik : PD 2006 Bosshard, Hans Rudolf : Biochemie : PD 1977 Bosshard, Philipp : Dermatologie : PD 2017 Bostanci, Nagihan : Orale Biologie, Parodontologie : PD 2013 Bo ̈ ttcher-Haberzeth, Sophie : Kinderchirurgie : PD 2017 Böttger, Sönke : Konsiliarpsychiatrie : PD 2020 Bouaicha, Samy : Orthopädie : PD 2015 Bourgeois, Blaise : Pädiatrische Neurologie, bes. Epileptologie : PD 1986 Bourquin, Jean-Pierre : Pädiatrie, spez. Onkologie : PD 2010, TP 2017 Boutellier, Urs : Physiologie, spez. Leistungsphysiologie : PD 1989 Bozinov, Oliver : Neurochirurgie : PD 2013, TP 2020 Brack, Thomas : Pneumologie : PD 2008 Braegger, Christian Peter : Pädiatrie : PD 1996, TP 2002 Brandeis, Daniel : Klinische Neurophysiologie : PD 1999, TP 2006 Brandenberger, Hans J.: Chemische Toxikologie : PD 1970, TP 1973 Brandi, Giovanna : Neuromonitoring : PD 2021 Brändle, Michael : Endokrinologie und Diabetologie : PD 2004, TP 2011 Brandner, Sebastian : Neuropathologie : PD 2000 Braun, Dominique : Infektiologie : PD 2019 Braun, Ralph : Dermatologie, Dermato-Onkologie : PD 2009, TP 2010 Breckwoldt, Jan : Medical Education : PD 2017 Breitenstein, Alexander : Kardiologie : PD 2017 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 351 Breitenstein, Stefan : Viszeral- und Transplantationschirurgie : PD 2010, TP 2017 Brem, Silvia : Kognitive Neurowissenschaften des Kindes- und Jugendalters : PD 2016 Bretscher, Jürg : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1967, TP 1973 Breymann, Christian : Frauenheilkunde : PD 2000, TP 2008 Briner, Jakob : Pathologische Anatomie, spez. Pädopathologie : PD 1980, TP 1987 Brock, Matthias : Pneumologie, Forschung : PD 2017 Brockes, Maria Christiane : Internistische Telemedizin : PD 2010, TP 2018 Broglie, Martina : Otorhinolaryngologie : PD 2017 Brotschi Aufdenblatten, Barbara : Pädiatrie, spez. Intensivmedizin und Neonatologie : PD 2017 Bruckner-Tuderman, Leena : Dermatologie und Venerologie : PD 1989 Brugger, Peter : Verhaltensneurologie und Neuropsychiatrie : PD 2002, TP 2010 Brugger, Silvio Daniel : Infektiologie : PD 2021 Bruggmann, Philip : Hausarztmedizin : PD 2016 Brühl, Annette : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2013 Bru ̈ hlmann, Werner : Medizinische Radiologie : PD 1983, TP 1990 Brülhart, Kurt : Chirurgie : PD 1996 Brun, Hans : Chirurgie : PD 1914, TP 1935 Brun, Rudolf : Neurologie : PD 1922, TP 1940 Brunckhorst, Corinna : Kardiologie : PD 2005, TP 2007 Brünings, Wilhelm : Physiologie : PD 1904 Brunner, Florian : Rheumatologie und Physikalische Medizin : PD 2013, TP 2020 Brunner, Gustav : Otologie : PD 1871 Brunner, Konrad : Chirurgie : PD 1890 Brunner, Theo : Zahnärztliche Prothetik : PD 1978, TP 1984 Brunner, Theodor : Virologie und Bakteriologie : PD 1963 Brunner, Urs : Chirurgie, bes. Lymphologie und Phlebologie der Extremitäten : PD 1970 Brunner, Werner : Chirurgie : PD 1945, TP 1960 Brunner-La Rocca, Hanspeter : Kardiologie : PD 2002 Bryant, Manuel Boris : Neonatologie : PD 2020 Buchalla, Wolfgang : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Präventivmedizin, Kariologie und Endodontie : PD 2007, TP 2012 Büchel, Ronny Ralf : Nuklearmedizin, spez. Kardiale Bildgebung : PD 2016 Bucher, Hans-Ulrich : Pädiatrie, spez. Neonatologie : PD 1988, TP 1994 Bucher, Otto : Anatomie : PD 1941, TP 1947 Büchi, Stefan : Psychiatrie und Psychotherapie, spez. Psychosoziale Medizin : PD 2002, TP 2009 Buchmann, Peter : Chirurgie : PD 1983, TP 1990 Buck, Alfred : Nuklearmedizin : PD 1998 Buck, Florian M.: Diagnostische Radiologie : PD 2012, TP 2020 Buddeberg, Claus : Psychiatrie, bes. psychosomatische Erkrankungen : PD 1984, TP 1991 Buddeberg-Fischer, Barbara : Psychosoziale Medizin : PD 2000, TP 2004 Bu ̈ el-Drabe, Natalie : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2018 Buettner, Ulrich W.: Neurologie : PD 1996, TP 1999 Buff, Hans-Ulrich : Chirurgie : PD 1952 Bühler, Anton : Anatomie und Physikalische Therapie : PD 1898 Bühler, Hugo : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 1987, TP 1994 Bühler, Silja : Epidemiologie ( Reisemedizin und chronische Krankheiten sowie Tropenmedizin und Public Health ): PD 2018 Bühlmann, Albert : Pathophysiologie : PD 1959, TP 1965 Burger, Cyril : Nuklearmedizin : PD 2004 352 Anhänge und Verzeichnisse Burger, Irene A.: Radiologie/ Nuklearmedizin : PD 2015 Burger, Pascal Heinrich Maria : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2020 Burgstaller, Jakob Martin : Klinische Epidemiologie : PD 2018 Burkhardt, Jan-Karl : Neurochirurgie : PD 2016 Burkhardt, Tilo : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2016 Burckhardt, Walter : Dermatologie und Venerologie : PD 1938, TP 1947 Buschmann, Johanna : Experimentelle Chirurgie : PD 2015 Büter, Marco : Bariatrische Chirurgie : PD 2014 Büttner, Ulrich : Neurologie, bes. klinische Neurophysiologie : PD 1980 Cadosch, Dieter : Chirurgie : PD 2012 Caduff, Rosmarie : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1998, TP 2005 Calcagni, Maurizio : Wiederherstellungschirurgie, Plastische Chirurgie und Handchirurgie : PD 2013 Camenisch, Gieri : Physiologie : PD 2011 Camici, Giovanni : Vaskuläre Biologie : PD 2013 Candinas, Daniel : Viszeralchirurgie, spez. Transplantationschirurgie : PD 1997 Candinas, Reto : Kardiologie, spez. kardiale Elektrophysiologie : PD 1997, TP 2004 Cannizzaro, Vincenzo : Pädiatrie, spez. Intensivmedizin : PD 2015 Caratsch, Carlo Giovanni : Pharmakologie, bes. biophysikalische Pharmakologie : PD 1986 Carls, Friedrich : Kieferchirurgie : PD 1996 Carrel, Thierry : Chirurgie, spez. Herz- und Gefässchirurgie : PD 1993 Cassina, Paolo : Chirurgie : PD 2001 Castagnola, Luigi: Konservierende Zahnheilkunde, Normal- und Pathohistologie der Zähne : PD 1953, TP 1967 Cathomas, Gieri : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1998 Cathomas, Richard : Innere Medizin, Onkologie : PD 2016 Celio, Marco R.: Anatomie, Histologie und Embryologie : PD 1986 Ceriani, Luca : Nuklearmedizin : PD 2018 Ceschi, Alessandro Emanuele : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2015 Chaloupka, Karla : Ophthalmologie : PD 2017 Chan-Palay, Victoria : Experimentelle Neurologie : PD 1989 Chmiel, Corinne : Hausarztmedizin, allgemeine Innere Medizin : PD 2015 Christ, Andreas : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 2001 Christen, Markus : Biomedizinische Ethik : PD 2016 Christen, Philipp : Biochemie : PD 1970 Christmann, Martin : Kinderkardiologie : PD 2020 Chrubasik, Joachim : Anästhesiologie : PD 1989 Ciernik, Ilja : Radio-Onkologie und onkologische Grundlagenforschung : PD 2003, TP 2010 Cippa, Pietro : Nephrologie : PD 2017 Ciurea, Adrian : Rheumatologie : PD 2012, TP 2019 Clarenbach, Christian : Pneumologie : PD 2015 Clodius, Leo : Plastische Chirurgie : PD 1982 Cloetta, Arnold : Pathologie, Gerichtliche Medizin und Pharmakologie : PD 1854 Cloetta, Max : Pharmakologie : PD 1898 Cochi, Umberto : Radiologie : PD 1957, TP 1958 Coluccia, Daniel : Neurochirurgie : PD 2020 Condrau, Gion : Psychiatrie : PD 1964, TP 1967 Contaldo, Claudio : Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie : PD 2011 Contassot, Emmanuel : Dermatologie, Skin Immunology : PD 2018 Corboz, Robert J.: Kinder- und Jugendpsychiatrie : PD 1957, TP 1967 Corti, Natascia : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2016 Corti, Roberto : Kardiologie : PD 2004, TP 2011 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 353 Cosentino, Francesco : Kardiologie : PD 2003, TP 2011 Cottini, Silvia : Intensivmedizin : PD 2021 Cozzio, Antonio : Dermatologie und Venerologie : PD 2006, TP 2019 Crompton, Nigel : Zellbiologie/ Strahlenbiologie : PD 1998 Cue ́ nod, Michel : Hirnforschung : PD 1971 Curilović, Zvonimir : Kariologie und Parodontologie : PD 1979, TP 1985 Curioni-Fontecedro, Alessandra : Onkologie : PD 2016 Curt, Armin : Neurorehabilitation und klinische Neurophysiologie : PD 1999, TP 2005 Curtius, Hans-Christoph : Klinische Chemie : PD 1969, TP 1975 Czell, Christopher David : Neurologie : PD 2017 Czermak, Boris J.: Handchirurgie : PD 2002 Dave, Hitendu : Herzchirurgie und Kinderherzchirurgie : PD 2011, TP 2019 Dave, Mital : Pa ̈ diatrische Ana ̈ sthesie : PD 2021 Dambacher, Maximilian : Innere Medizin : PD 1980, TP 1984 Debatin, Jörg : Diagnostische Radiologie : PD 1995 Debrunner, Hans : Orthopädie : PD 1937, TP 1946 Decurtins, Marco : Chirurgie : PD 1991, TP 1999 Dedes, Konstantin : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2018 Delbrück, Anton : Psychiatrie : PD 1891 Del Grande, Filippo : Radiologie : PD 2017 Delsignore, Aba : Psychotherapie : PD 2016 Demartines, Nicolas : Viszeral- und Transplantationschirurgie : PD 2005 Deucher, Franz : Chirurgie : PD 1954, TP 1965 Deyhle, Peter : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie, bes. gastroenterologische Endoskopie : PD 1973, TP 1980 Diem, Stefan : Medizinische Onkologie : PD 2021 Dietrich, Michael : Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2018 Dietrich, Tobias : Radiologie : PD 2016 Dietschi, Carlo : Orthopädie : PD 1978, TP 1984 Dillier, Norbert : Otorhinolaryngologie, spez. Experimentelle Audiologie : PD 1996, TP 2005 Dindo, Daniel Ralph : Chirurgie, bes. Koloproktologie : PD 2011 Distler, Oliver : Rheumatologie : PD 2005 Djalali, Sima : Hausarztmedizin, Versorgungsforschung in der Hausarztmedizin : PD 2017 Do Cuénod, Kim Quang : Hirnforschung : PD 1996 Döbbeling, Udo : Experimentelle Dermatologie : PD 2005 Dodge-Khatami, Ali : Herzchirurgie : PD 2006 Dolder, Eugen : Kronen- und Bru ̈ ckenprothetik, Werkstoffkunde : PD 1943 Donath, Marc Yves : Endokrinologie und Diabetologie : PD 2002 Donati, Olivio Fabrizio : Radiologie : PD 2015 Dora, Claudio : Orthopädische Chirurgie : PD 2006, TP 2013 Dreher, Thomas : Kinderorthopädie und Neuroorthopädie : PD 2020, TP 2020 Driessen, Christoph : Innere Medizin : PD 2020, TP 2021 Dubach, Paul : Kardiologie / Innere Medizin : PD 1998, TP 2005 Dubey, Raghvendra : Reproduktionsbiologie : PD 2000, TP 2007 Duewell, Stefan : Medizinische Radiologie : PD 1997 Dullenkopf, Alexander : Anästhesiologie : PD 2006 Dumermuth, Guido : Kinderheilkunde, bes. Elektroenzephalografie : PD 1968, TP 1974 Dummer, Reinhard : Dermatologie : PD 1995, TP 2001 Duru, Firat : Kardiologie : PD 2003, TP 2012 Dutkowski, Philipp : Viszeralchirurgie : PD 2009, TP 2011 354 Anhänge und Verzeichnisse Dvorak, Jiri : Neurologie mit spezieller Berücksichtigung von wirbelsäulenabhängigen, neurologischen Erkrankungen : PD 1990, TP 1996 Eber, Stefan : Pädiatrie, spez. Hämatologie : PD 2001 Eberhard, Jakob : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1988, TP 2006 Eberhard, Matthias : Kardiovaskuläre Radiologie : PD 2021 Eberle, Heinz : Traumatologie : PD 1966, TP 1972 Eberli, Daniel : Urologie : PD 2011 Eberli, Franz R.: Kardiologie : PD 2003, TP 2008 Ebert, Lars : Rechtsmedizin : PD 2015 Eckardstein, Sigrid von : Reproduktionsmedizin und Andrologie : PD 2004 Egli, Meinrad : Neurologie, bes. Epileptologie und Elektroenzephalografie : PD 1980, TP 1986 Egloff, Bruno : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1976, TP 1984 Egloff, Louis : Chirurgie : PD 1984, TP 1999 Ehrbar, Martin : Geburtshilfe : PD 2017 Ehrengruber, Markus Ulrich : Neurobiologie : PD 2003 Eich, Georg Friedrich : Kinderradiologie : PD 2001 Eich-Höchli, Dominique : Psychiatrie : PD 2000, TP 2009 Eichenberger, Urs : Anästhesiologie : TP 2018 Eichholzer, Monika : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2000, TP 2014 Eichmann, Alfred : Dermatologie und Venerologie : PD 1984, TP 1991 Eid, Karim : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2008 Eiholzer, Urs : Pädiatrie : PD 2002, TP 2009 Eisele, Günter : Neurologie : PD 2017 Eisenring, Robert : Prothetik : PD 1953 Eloranta, Jyrki : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2009 Elsner, Peter : Dermatologie und Venerologie : PD 1993 Emmert, Maximilian : Herzchirurgie, spez. Experimentelle Herzchirurgie : PD 2012 Ender, Andreas : Computergestützte restaurative Zahnmedizin : PD 2018 Endrass, Je ́ ro ̂ me : Forensische Psychiatrie, spez. forensisch-psychiatrische Epidemiologie : PD 2009 Engeler, Daniel : Urologie : PD 2017 Engeler, Victor : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1974, TP 1982 Engelke, Werner : Kieferchirurgie mit spezieller Berücksichtigung der dento-maxillofazialen Radiologie : PD 1993 Enseleit, Frank : Kardiologie : PD 2013 Enzler, Markus : Chirurgie, bes. periphere Gefässchirurgie : PD 1995, TP 2002 Eppler, Elisabeth : Anatomie : PD 2008 Epstein, Frederick H.: Präventivmedizin : PD 1975, TP 1975 Eriksson, Urs : Innere Medizin, Kardiologie : TP 2010 Erlic, Zoran : Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Erna ̈ hrung : PD 2021 Ersch, Jörg : Pädiatrie, spez. Neonatologie : PD 2011 Ernst, Friedrich : Medizinische und chirurgische Poliklinik : PD 1855 Ernst, Klaus : Klinische Psychiatrie : PD 1964 Ertel, Wolfgang : Chirurgie : PD 1996, TP 2000 Espinosa, Norman : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2011 Esposito, Giuseppe : Hirnrevaskularisation : PD 2019 Esselier, André-Ferdinand : Innere Medizin : PD 1955 Essig, Harald : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2016, TP 2021 Esslen, Erlo : Neurologie, bes. Klinische Neurophysiologie : PD 1975, TP 1981 Ettlin, Dominik Alois : Zahnmedizin, mit besonderer Berücksichtigung von Kaufunktionsstörungen und orofazialen Schmerzen : PD 2012 Eugster, Jakob : Geomedizin : PD 1937, TP 1950 Euler, André: Radiologie : PD 2021 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 355 Euler, Sebastian : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2021 Exner, Gerhard Ulrich : Orthopädie, spez. Kinderorthopädie : PD 1991, TP 1997 Eyrich, Gerold : Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2004 Fa ̈ h, David : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2011, TP 2017 Fakin, Richard Miran : Chirurgie, Wiederherstellungschirurgie : PD 2018 Faller, Adolf : Anatomie : PD 1945 Fanconi, Andreas : Pädiatrie : PD 1969, TP 1975 Fanconi, Guido : Pädiatrie : PD 1926 Fandino, Javier : Neurochirurgie : PD 2004 Fankhauser, Christian : Urologie : PD 2020 Farella, Mauro : Myoarthopathien des Kausystems / Biometrische Statistik / Orthodontics : PD 2009 Farmand, Mostafa : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 1988 Farshad, Mazda : Orthopädie : PD 2013 Farshad-Amacker, Nadja : Radiologie : PD 2016 Fattinger, Karin : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2002 Fauchère, Jean-Claude : Pädiatrie : PD 2003, TP 2010 Federau, Christian Emil : Neuroradiologie : PD 2020 Fedier, Andre ́ : Experimentelle Gynäkologie : PD 2008 Fehr, Adolf : Chirurgie : PD 1942, TP 1955 Fehr, Jan Sven : Gesundheit und Reisen : PD 2016 Fehr, Jörg : Innere Medizin, bes. Hämatologie : PD 1980, TP 1986 Fehr, Kurt : Klinische Immunologie, bes. auf dem Gebiete des Rheumatismus : PD 1971, TP 1978 Fehr, Mathias K.: Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2002, TP 2017 Fehr, Thomas : Innere Medizin : PD 2002, TP 2009 Felder, Markus : Rheumatologie : PD 1989 Felix, Dominik : Neurobiologie : PD 1977 Felix, Walther : Anatomie : PD 1891 Felten, Arthur von : Innere Medizin, spez. Hämatologie : PD 1980, TP 1987 Ferrari, Enrico Riccardo : Herz- und thorakale Gefässchirurgie : PD 2020, TP 2020 Fick, Adolf : Physiologie : PD 1856 Fick, Adolf Eugen : Ophthalmologie : PD 1887 Fiechter, Michael : Funktionelle Neurovaskula ̈ re Bildgebung / Gendermedizin : PD 2021 Fierstra, Jorn : Neurochirurgie : PD 2019 Fierstra, Sonja : Abdominelle Radiologie : PD 2019 Filgueira, Luis : Anatomie : PD 2001 Filli, Lukas : Radiologie : PD 2018 Fingerhut, Ralph : Klinische Biochemie : PD 2011 Fink, Daniel A.: Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1998 Finkenstädt, Tim : Muskuloskelettale Radiologie : PD 2020 Finsler, Hans Jakob : Pharmakologie : PD 1833 Fisch, Ugo : Otorhinolaryngologie : PD 1966 Fischer, Dorothee Rita : Nuklearmedizin, Fusionsbildgebung mit Schwerpunkt muskuloskelettale Bildgebung : PD 2014 Fischer, Emil : Dermatologie : PD 1956, TP 1965 Fischer, Hans : Pharmakologie : PD 1928 Fischer, Jan Andreas : Innere Medizin, bes. Calciumstoffwechsel : PD 1972 Fischer, Joachim Ernst : Pädiatrie : PD 2001 Fischer, Marek : Experimentelle Infektiologie : PD 2003 Fischer, Michael : Radiologie : PD 2015 Fischer-Homberger, Esther : Medizingeschichte : PD 1972 Fischler, Manuel : Innere Medizin : PD 2010 Flach, Patricia Mildred : Radiologie : PD 2017 Flammer, Andreas Josef : Kardiologie : PD 2014, TP 2021 Fleisch, Alfred : Physiologie : PD 1921, TP 1926 Fleischhauer, Johannes : Ophthalmologie : PD 2005 Flück, Martin : Muskelplastizität : TP 2020 356 Anhänge und Verzeichnisse Fontana, Adriano : Innere Medizin, bes. Klinische Immunologie : PD 1983 Forel, Auguste : Psychiatrie : PD 1879 Forster, Georg : Innere Medizin : PD 1968, TP 1975 Forster, Ian Cameron : Physiologie : PD 2010 Förster, Robert : Radioonkologie : PD 2018 Fox, Mark : Gastroenterologie : PD 2008, TP 2016 Fraefel, Cornel : Gentherapie : PD 2002 Francillon, Max : Orthopädie : PD 1937, TP 1946 Franzeck, Ulrich Klaus : Innere Medizin, spez. Angiologie : PD 1991, TP 1997 Franzen, Daniel : Pneumologie : PD 2017 Frauenfelder, Thomas : Radiologie : PD 2010, TP 2016 Frauenknecht, Katrin : Neuropathologie : PD 2021 Frei, Anja : Epidemiologie/ Prävention : PD 2020 Frei, Edgar : Chirurgie, spez. Katastrophen- und Kriegschirurgie : PD 1987 Frei, Karl : Experimentelle Medizin : PD 1994, TP 2001 Frei, Pascal : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2015 Freihofer, Hans : Ausbildungs- und praktische Berufsfragen der Zahnheilkunde : PD 1972, TP 1978 Freihofer, Hans Peter : Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, bes. Kiefer-Gesichtschirurgie : PD 1978 Freudweiler, Max : Physikalische Therapie : PD 1901 Freund, Patrick : Paraplegie : PD 2016 Frey, Bernhard : Pädiatrie, spez. Intensivmedizin : PD 2003, TP 2010 Frey, Eugen : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1926, TP 1932 Frey, Hedwig : Anatomie : PD 1918, TP 1924 Frey, Manfred : Allgemeine plastische Chirurgie : PD 1989, TP 1991 Frey-Cramer, Eugen : Neurologie : PD 1940 Frey-Wagner, Isabelle Maria Anna : Experimentelle Gastroenterologie : PD 2019 Frey-Wettstein, Manuel : Innere Medizin, bes. Transfusionsmedizin : PD 1980, TP 1989 Frick, Paul : Innere Medizin, bes. medizinische Propädeutik : PD 1960 Frick, Thomas : Chirurgie : PD 1992, TP 1999 Friedl, Hans Peter : Chirurgie : PD 1992 Frielingsdorf, Jürgen : Kardiologie : PD 2002, TP 2010 Frimmel, Sonja : Ophthalmologie : PD 2019 Fritschy, Jean-Marc : Neuropharmakologie : PD 1996 Fritz-Niggli, Hedi : Strahlenbiologie : PD 1952, TP 1958 Froesch, Rudolf : Biochemische Pathophysiologie : PD 1964 Früh, Florian : Plastische Chirurgie und Handchirurgie : PD 2021 Frühauf, Heiko : Gastroenterologie : PD 2012 Fucentese, Sandro : Orthopädie : PD 2013, TP 2021 Fuchs, Tobias : Kardiale Bildgebung : PD 2019 Fuhrer, Christian : Neurobiologie : TP 2005 Fürnstahl, Philipp : Orthopädie, Orthopädische Forschung : PD 2018 Fürst, Max Walter : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1929 Gallino, Augusto Franco : Innere Medizin, spez. Kardiologie : PD 1990, TP 1997 Gallo, Luigi-Maria : Biomedizinische Technik mit besonderer Berücksichtigung der Zahnmedizin : PD 2001 Gambazzi, Franco : Thoraxchirurgie : PD 2021 Gamma, Alex : Biologische Psychiatrie : PD 2007 Gammert, Christian : ORL-Heilkunde : PD 1980, TP 1990 Gämperli, Oliver : Kardiologie : PD 2011 Gander, Thomas : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2019 Gantenbein, Andreas R.: Neurologie : PD 2014 Ganter, Michael : Anästhesiologie und Intensivmedizin : PD 2009, TP 2016 Ganzoni, Andreas : Innere Medizin, bes. Hämatologie : PD 1970 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 357 Ganzoni, Nuot : Chirurgie : PD 1975, TP 1982 Gartmann, Johannes : Innere Medizin, bes. Erkrankungen der Atmungsorgane : PD 1972, TP 1978 Gasser, Konrad : Pädiatrie : PD 1950, TP 1962 Gattiker, Ruth : Anästhesiologie : PD 1970, TP 1976 Gay, Renate : Experimentelle Rheumatologie : PD 1997, TP 2003 Gehring, Heinz : Biochemie : PD 1987, TP 1995 Geiger, Julia : Radiologie : PD 2019, TP 2021 Genoni, Michele : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2001 Genton, Claude Y.: Pathologische Anatomie, bes. Gynäkopathologie : PD 1980 Georgiadis, Dimitrios : Neurologie : PD 2004, TP 2007 Gerber, Bernhard : Hämatologie : PD 2019 Gerber, Nicolas : Pädiatrische Onkologie : PD 2021 Gerber, Philipp : Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung : PD 2016 Gerber, Urs : Physiologie : PD 1995, TP 2001 Gerber-Grote, Andreas : Epidemiologie : TP 2018 Gerlach, Jörn Tilman : Gastroenterologie/ Hepatologie : PD 2007 Germans, Meno : Neurochirurgie : PD 2021 Geroulanos, Stephanos : Chirurgie : PD 1982, TP 1988 Gerth-Kahlert, Christina : Ophthalmologie : PD 2013, TP 2019 Gessler, Peter Paul : Pädiatrie, spez. Neonatologie und Intensivmedizin : PD 2004, TP 2011 Ghayor, Chafik : Orale Biologie : PD 2019 Giedion, Andreas : Pädiatrie : PD 1967, TP 1973 Giesen, Thomas : Chirurgie, Handchirurgie : PD 2018 Giesinger, Karlmeinrad : Orthopädie : PD 2017 Giesker, Heinrich : Chirurgie : PD 1835 Giovanella, Luca : Nuklearmedizin : PD 2008, TP 2015 Gitzelmann, Richard : Stoffwechselkrankheiten in der Pädiatrie : PD 1967 Glanzmann, Christoph : Radiotherapie und Nuklearmedizin : PD 1976, TP 1990 Glatthaar, Erich : Frauenheilkunde und Geburtshilfe : PD 1948, TP 1963 Glatz, Martin : Allergologie, Dermatologie und Venerologie : PD 2018 Glatzel, Markus : Neuropathologie : PD 2004 Glaus, Alfred : Psychiatrie : PD 1936, TP 1942 Glinz, Werner : Chirurgie : PD 1979, TP 1985 Globas, Christoph : Neurologie : PD 2017 Gloor, Hans Ulrich : Innere Medizin : PD 1931, TP 1952 Gloor-Meyer, Walter : Innere Medizin : PD 1926, TP 1950 Gmu ̈ r, Jürg : Innere Medizin, spez. Hämatologie : PD 1980, TP 1987 Gmu ̈ r, Mario : Psychiatrie : PD 1987 Gmür, Rudolf Dominik : Orale Mikrobiologie und allgemeine Immunologie : PD 1993, TP 2001 Gnannt, Ralph : Interventionelle und Pädiatrische Radiologie : PD 2020 Gnehm, Hanspeter E.: Kinderheilkunde : PD 1987, TP 1998 Gobet, Rita : Kinderchirurgie : PD 2002, TP 2010 Goede, Jeroen Simon : Hämatologie : PD 2019 Goerttler, Kurt : Anatomie : PD 1933 Göhring, Till : Zahnmedizin, spez. restaurative Zahnmedizin : PD 2005, TP 2012 Goldinger, Simone Maria : Dermatologie, Dermatoonkologie : PD 2017 Goll, Friedrich : Pharmakologie : PD 1862 Gonzenbach, Wilhelm von : Hygiene : PD 1914 Görres, Gerhard : Medizinische Radiologie, spez. Nuklearmedizin : PD 2004, TP 2011 Götti, Robert : Radiologie : PD 2014 Götz, Jürgen : Molekulare Neurobiologie : PD 2002 Götze, Oliver : Innere Medizin, Gastroenterologie : PD 2012 Götzmann, Lutz : Psychosoziale Medizin : PD 2007 358 Anhänge und Verzeichnisse Graf, Daniel : Orale Biologie / Transgene Technologien und Genetik : PD 2010 Graf, Hans : Zahnheilkunde : PD 1968 Graf, Kurt : Otorhinolaryngologie : PD 1951, TP 1964 Graf, Rolf : Experimentelle Medizin : PD 2002, TP 2010 Grande, Bastian : Anästhesiologie : PD 2019 Gräni, Christoph : Kardiale Bildgebung : PD 2018 Grätz, Klaus : Pathologie und Therapie der Mundorgane und Kieferchirurgie : PD 1995 Greeff, Nikolaus G.: Physiologie : PD 1983, TP 1991 Greminger, Peter : Innere Medizin : PD 1988, TP 1994 Greuter, Thomas : Gastroenterologie : PD 2021 Greutmann, Matthias : Kardiologie : PD 2013, TP 2021 Grimm, Christian : Experimentelle und molekulare Ophthalmologie : PD 2002 Grimm, Simone : Psychiatrie, spez. affektive Neurowissenschaften : PD 2015 Grob, Dieter : Orthopädie : PD 1993, TP 1999 Grob, Max : Kinderchirurgie : PD 1952 Grob, Peter : Klinische Immunologie : PD 1976, TP 1982 Grobholz, Rainer : Pathologie : TP 2014 Grochola, Lukasz : Chirurgie, Viszeralchirurgie : PD 2018 Groscurth, Peter : Anatomie : PD 1981 Gross, Duri : Rheumatologie und Physikalische Therapie : PD 1962, TP 1971 Grossenbacher, Rudolf : Otorhinolaryngologie : PD 1983, TP 1991 Grotzer, Michael : Pädiatrie, spez. Onkologie : PD 2002, TP 2009 Gruber, Philipp : Neurologie : PD 2021 Grumbach, Arthur : Hygiene : PD 1928, TP 1937 Grünblatt, Edna : Kinder- und Jugendpsychiatrie : PD 2012, TP 2015 Grünenfelder, Jürg : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2004, TP 2011 Gruner, Christiane : Kardiologie, hypertrophe Kardiomyopathie : PD 2020 Grüntzig, Andreas : Innere Medizin : PD 1977 Gschwend, Norbert : Orthopädie : PD 1969, TP 1975 Gubler, Christoph : Gastroenterologie, spez. Interventionelle Endoskopie, Ultraschall : PD 2013, TP 2020 Guenova, Emmanuella : Dermatologie und Allergologie : PD 2016 Guggenberger, Roman : Radiologie : PD 2015 Guggenheim, Bernhard : Orale Mikrobiologie und allgemeine Immunbiologie : PD 1972 Guggenheim, Merlin : Wiederherstellungschirurgie, Plastische Chirurgie : PD 2013 Güngör, Tayfun : Pädiatrie, spez. Knochenmarktransplantation : PD 2008, TP 2016 Günthard, Huldrych : Infektionskrankheiten : PD 2000, TP 2007 Haab, Otto : Ophthalmologie : PD 1879 Haas, Cordula : Rechtsmedizin : PD 2015 Haas, Helmut Ludwig : Klinische Neurophysiologie : PD 1979, TP 1985 Haas, Thorsten : Pädiatrische Anästhesie : PD 2013, TP 2016 Häberle, Johannes : Pädiatrie, pädiatrische Stoffwechselkrankheiten : PD 2011, TP 2012 Habermeyer, Elmar : Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie : PD 2011, TP 2014 Haberthür, Christoph : Chirurgische Intensivmedizin : PD 2002, TP 2011 Hadjianghelou, Orestis : Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 1987 Haefliger, Eduard : Sozialmedizin, bes. Krankenhauswesen : PD 1953, TP 1969 Haegeli, Laurent : Kardiologie/ Rhythmologie : PD 2012, TP 2020 Haemmerli, Urs P.: Innere Medizin, bes. Gastroenterologie : PD 1965, TP 1972 Haerle, Stephan : Otorhinolaryngologie, spez. Hals- und Gesichtschirurgie : PD 2013 Haers, Piet : Kieferchirurgie : PD 2000 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 359 Hafezi, Farhad : Ophthalmologie : PD 2001, TP 2008 Häffner, Andreas : Dermatologie und Venerologie : PD 2002 Hafner, Jürg : Dermatologie und Venerologie : PD 2001, TP 2008 Hagenbuch, Bruno A.: Physiologie, spez. Molekulare Physiologie der Gallebildung : PD 1999 Hagmann, Cornelia Franziska : Neonatologie : PD 2013, TP 2021 Hahnloser, Dieter : Viszeralchirurgie, bes. Kolorektalchirurgie : PD 2007 Hahnloser, Paul : Chirurgie : PD 1975, TP 1981 Hailemariam, Seife : Pathologie : PD 1999 Hajek, Marketa : Neurologie : PD 1998 Haker Rössler, Helene : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2014 Haldemann, Georg : Anästhesiologie : PD 1981 Haller, Otto : Virologie : PD 1981 Haller, Urs : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1989 Hämmig, Oliver : Gesundheitssoziologie und Sozialepidemiologie : PD 2021, TP 2021 Hanau, Arthur : Pathologie : PD 1887 Hanhart, Ernst : Konstitutions- und Vererbungslehre : PD 1927, TP 1942 Hänseler, Edgar : Klinische Chemie : PD 1996, TP 2003 Hany, Adolf : Innere Medizin : PD 1975, TP 1986 Hany, Thomas : Nuklearmedizin : PD 2003, TP 2010 Harder, Yves : Wiederherstellungschirurgie, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie : PD 2016, TP 2016 Hardmeier, Thomas : Allgemeine und spezielle Pathologische Anatomie : PD 1974, TP 1980 Hardt, Nicolas : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 1983, TP 1990 Hartmann, Hanspeter : Gerichtsmedizin : PD 1965 Hasler, Gregor : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2007 Haslinger, Christian : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2021 Hasse-Fuhrer, Barbara : Infektiologie : PD 2014 Hatt, Martin : Ophthalmologie : PD 1985, TP 1994 Hauri, Dieter : Allgemeine Urologie : PD 1977 Häuselmann, Hans Jörg : Rheumatologie und Physikalische Medizin : PD 1998, TP 2005 Hauser, Nik : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2014 Hausmann, Martin : Gastroenterologie : PD 2008, TP 2016 Hechelhammer, Lukas : Radiologie : PD 2019 Hedinger, Christoph : Pathologische Anatomie : PD 1953, TP 1959 Heekeren, Karsten : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2010, TP 2017 Hefermehl, Lukas : Urologie : PD 2019 Hegemann, Stefan : Otorhinolaryngologie, Neurootologie : PD 2009, TP 2016 Hegglin, Marquart Robert : Innere Medizin : PD 1944, TP 1957 Heikenwälder, Mathias : Experimentelle Pathologie : PD 2010 Heilmaier, Christina : Diagnostische und Interventionelle Radiologie : PD 2017 Heim, Edgar : Psychiatrie : PD 1972, TP 1976 Heinrich, Henriette : Gastroenterologie : PD 2019 Heinzelmann, Michael : Chirurgie : PD 2000, TP 2008 Heinzelmann, Viola : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2008 Heinzle, Jakob : Translational Neuromodelling : PD 2018 Heizmann, Claus : Klinische Biochemie : PD 1984, TP 1990 Held, Ulrike : Klinische Epidemiologie und Statistik : PD 2014, TP 2021 Hell, Daniel : Psychiatrie : PD 1982, TP 1988 Hellermann, Jens P.: Kardiologie, spez. Kardiovaskuläre Epidemiologie : PD 2005 Helmy, Näder : Orthopädie : PD 2012, TP 2021 360 Anhänge und Verzeichnisse Hemmeter, Ulrich Michael : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2021 Hendrickson, Phillip : Physiologische Optik und experimentelle Ophthalmologie : PD 1988 Hengartner, Hans : Experimentelle Pathologie : PD 1984 Hengartner, Michael Pascal : Psychologie in der Psychiatrie : PD 2018 Henke Westerholt, Katharina : Psychologie : PD 2005 Henn, Volker : Neurologie : PD 1979 Hennet, Thierry : Physiologie : PD 2001 Henschen, Karl : Chirurgie : PD 1910, TP 1914 Hepp, Urs : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2007, TP 2014 Heppner, Frank : Pathologie, Neuropathologie : PD 2006 Herdener, Marcus : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2013 Hermann, Matthias : Kardiologie : PD 2012 Hermanns, Thomas : Urologie : PD 2017 Hersberger, Martin : Klinische Chemie : PD 2005, TP 2012 Hertler, Caroline Juliette : Neurologie : PD 2019 Herzfeld, Eugen : Klinisch-chemische Untersuchungsmethoden : PD 1915 Herzka, Heinz Stefan : Psychopathologie des Kindes- und Jugendalters : PD 1968, TP 1974 Herzog, Bernhard Alexander : Kardiologie und Kardiale Bildgebung : PD 2015 Hess, Bernhard : Neurophysiologie : PD 1993, TP 1999 Hess, Bernhard : Innere Medizin : PD 2002 Hess, Hans Rudolf : Pharmazeutische Chemie : 1833 Hess, Klaus : Neurologie : PD 1982, TP 1990 Hess, Otto : Innere Medizin, spez. Kardiologie : PD 1983, TP 1989 Hess, Rudolf : Neurologie, bes. neurologische Physiologie : PD 1958 Hess, Walter : Konservierende und operative Zahnheilkunde und Patho-Histologie der Zähne : PD 1917 Hess, Walter R.: Physiologie : PD 1913 Hetzer, Franc : Chirurgie, spez. Viszeralchirurgie : PD 2006, TP 2013 Heuss, Ernst : Dermatologie und Venerologie : PD 1901 Heyden, Siegfried : Präventivmedizin, bes. Epidemiologie nicht infektiöser Krankheiten : PD 1966 Heydt, Rüdiger von der : Physiologie, Psychophysik und Neurophysiologie des Sehens : PD 1988 Hierholzer, Christian : Unfallchirurgie : TP 2017 Hilbi, Hubert : Experimentelle Mikrobiologie : PD 2015, TP 2015 Hilfiker, Paul René: Diagnostische Radiologie : PD 2001 Hillinger, Sven : Thoraxchirurgie : PD 2007 Hilty, Matthias Peter : Intensivmedizin : PD 2020 Himmelmann, Andreas : Innere Medizin, Hämatologie : PD 2003 Hirszfeld, Ludwik : Hygiene, bes. Immunitätsforschung : PD 1914 Hirzel, Heinz O.: Innere Medizin, bes. Kardiologie : PD 1982, TP 1990 Hitz, Felicitas : Onkologie : PD 2016 Hitzig, Theodor : Innere Medizin : PD 1898 Hitzig, Walter : Kinderkrankheiten, bes. Immunhämatologie : PD 1961 Höber, Rudolf : Physiologie : PD 1899 Hochstetter, Arthur von : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1991, TP 2001 Hochuli, Michel : Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel : PD 2016 Hock, Christoph : Biologische Psychiatrie : PD 2000 Hodes, Martin : Anatomie : PD 1833 Hodler, Jürg : Medizinische Radiologie : PD 1993 Hoerstrup, Simon Philipp : Chirurgie : PD 2001 Hofbauer, Günther : Dermatologie und Venerologie : PD 2006, TP 2013 Hofer, Christoph Karl : Anästhesiologie : PD 2006, TP 2013 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 361 Hofmann, Victor : Innere Medizin, spez. Onkologie : PD 1983 Högger, Dieter : Arbeitshygiene und Rehabilitation ko ̈ rperlich Behinderter : PD 1947, TP 1956 Hohl, Kurt : Radiologie : PD 1949, TP 1971 Hollinger, Albert : Chirurgie : PD 1983, TP 1993 Holper, Lisa : Experimentelle Neurologie : PD 2015 Holy, Erik Walter : Kardiologie : PD 2018 Holzmann, David : Otorhinolaryngologie : PD 2005, TP 2011 Holzmann, Max : Innere Medizin, bes. Kardiologie : PD 1959, TP 1959 Homan, Philipp : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2021 Hombach, Michael : Medizinische Mikrobiologie : PD 2015 Honegger, Hanspeter : Innere Medizin, spez. Onkologie : PD 1987, TP 1994 Hopff, Wolfgang : Pharmakologie : PD 1976, TP 1985 Hornemann, Simone Alexandra : Neuropathologie : PD 2015 Hornemann, Thorsten : Biochemie und Klinische Chemie : PD 2011 Horner, Friedrich : Ophthalmologie : PD 1856 Hornung, René: Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2003, TP 2011 Horst Lüthy, Maya : Kinderchirurgie : PD 2018 Hossli, Georg : Anästhesiologie : PD 1960 Hössly, Hans : Orthopädie : PD 1917 Hötker, Andreas : Radiologie : PD 2019 Hottinger, Rudolf : Urologie : PD 1907 Hotz, August : Kinderkrankheiten : PD 1923, TP 1932 Hotz, Heinrich : Innere Medizin : PD 1943, TP 1965 Hotz, Philippe : Arbeitsmedizin : PD 1995, TP 2003 Hotz, Rudolf : Kieferorthopädie und Kinderzahnkrankheiten : PD 1943 Hötzenecker, Wolfram : Dermatologie und Allergologie : PD 2014 Huber, Alex : Otorhinolaryngologie, Hals- und Gesichtschirurgie : TP 2001, PD 2004, TP 2011 Huber, Alfred : Ophthalmologie : PD 1954, TP 1963 Huber, Armin : Innere Medizin : PD 1888 Huber, Carola Alexandra : Versorgungsforschung : PD 2021 Huber, Christophe : Ophthalmologie : PD 1982, TP 1990 Huber, Gerhard : Otorhinolaryngologie, spez. Hals- und Gesichtschirurgie : PD 2012, TP 2019 Huber, Lars Christian : Pneumologie, Pulmonale Gefässbiologie : PD 2013, TP 2020 Huch, Renate : Perinatalphysiologie : PD 1987, TP 1990 Huemer, Martina : Stoffwechselkrankheiten und Molekulare Pädiatrie, spez. angeborene Stoffwechselkrankheiten : PD 2016, TP 2016 Huggler, Arnold H.: Orthopädie : PD 1968, TP 1974 Huguenin, Gustav : Psychiatrie : PD 1967 Huguenin, Pia : Radio-Onkologie : PD 2001 Huisman, Thierry : Pädiatrische Neuroradiologie : PD 2003 Hulliger, Manuel : Hirnforschung : PD 1983 Hüllner, Martin : Nuklearmedizin/ Radiologie : PD 2018 Humar, Bostjan : Viszeralchirurgie : PD 2016 Humar, Rok : Innere Medizin : PD 2016 Humbel, Rene ́ : Biochemie : PD 1966 Hundsberger, Thomas : Neurologie : PD 2016 Hunsperger, Robert : Physiologie und Neurophysiologie : PD 1963 Hunziker Ulrich, Manuela : Kinderurologie, Kinderchirurgie : PD 2019 Hürlimann, David : Kardiologie, spez. Herzschrittmacher/ ICD und Echokardiografie : PD 2012 Hu ̈ rzeler, Dietrich : Otorhinolaryngologie : PD 1972, TP 1981 Husarik, Daniela : Radio-Onkologie : PD 2015 Husmann, Lars : Kardiale Bildgebung : PD 2010, TP 2017 362 Anhänge und Verzeichnisse Husmann, Marc : Angiologie : PD 2010, TP 2016 Ibach, Bernd : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2020 Ikenberg, Johann Kristian : Pathologie und Zytopathologie : PD 2019 Illi, Oskar E.: Kinderchirurgie, spez. experimentelle Kinderchirurgie : PD 1991, TP 1998 Illig, Ruth : Pädiatrie, bes. Kinder-Endokrinologie : PD 1971, TP 1977 Imbach, Lukas : Klinische Neurophysiologie : PD 2019 Imesch, Patrick : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2015 Imfeld, Thomas : Zahnheilkunde, bes. Präventivzahnmedizin : PD 1983 Imhof, Alexander : Innere Medizin : PD 2007 Imhof, Hans-Georg : Neurochirurgie : PD 1992, TP 1998 Imthurn, Bruno : Frauenheilkunde, bes. gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin : PD 1998, TP 2004 Inci, Ilhan : Thoraxchirurgie : PD 2011, TP 2014 Inderbitzin, Theodor : Dermatologie : PD 1957 Irani, Sarosh : Pneumologie : PD 2010, TP 2021 Isler, Werner : Pädiatrische Neurologie : PD 1968 Jaccard, Gaston : Innere Medizin : PD 1956 Jackowski, Christian : Rechtsmedizin : PD 2010 Jacobsen, Christine : Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten und Kiefer- und Gesichtschirurgie, Orale Pathologie : PD 2013 Jacomella, Vincenzo : Innere Medizin, Angiologie : PD 2016 Jadasson, Werner : Dermatologie und Venerologie : PD 1928 Jaeger, Peter : Urologie : PD 1990, TP 2001 Ja ̈ ger, Matthias : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2016 Jaggi, Gregor : Ophthalmologie, spez. Neuroophthalmologie : PD 2016 Jakob, Andrea : Innere Medizin, bes. klinische Biochemie : PD 1976 Janzer, Robert : Neuropathologie : PD 1988 Jaussi, Rolf : Biochemie, Medizinische Radiobiologie : PD 1994 Jeanmonod, Daniel : Funktionelle Neurochirurgie : PD 1994, TP 2001 Jeger, Victor : Innere Medizin : PD 2020 Jenewein, Josef : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2010, TP 2014 Jenni, Oskar Gian : Pädiatrie, spez. Entwicklungspädiatrie : PD 2007, TP 2014 Jenni, Rolf : Innere Medizin, spez. Kardiologie : PD 1986, TP 1992 Jenny, Fritz : Unfallmedizin : PD 1949 Jenny, Mark : Chirurgie : PD 1972 Jenny, Silvio : Innere Medizin : PD 1980 Jerusalem, Felix : Neurologische Poliklinik : PD 1971 Jetter, Alexander : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2011 Jirkof, Paulin : Labortierkunde, Schmerz, Analgesie : PD 2020 Jochum, Wolfram : Pathologie : PD 2003, TP 2007 Johansen, Pal : Immunologie und Allergologie : PD 2010, TP 2017 John, Hubert : Urologie : PD 2002, TP 2011 Jost, Bernhard : Orthopädie, Orthopädische Chirurgie : PD 2005, TP 2012 Jukema, Gerrolt : Unfallchirurgie : PD 2017, TP 2017 Jung, Carl Gustav : Psychiatrie : PD 1905 Jung, Diana : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2009 Jung, Hans Heinrich : Klinische Neurologie : PD 2003, TP 2010 Jung, Ronald : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Kronen- und Brückenprothetik : PD 2008 Junge, Astrid : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2005 Jüngel, Astrid : Rheumatologie : PD 2010 Jungraithmayr, Wolfgang : Thoraxchirurgie : PD 2010 Käch, Kurt : Chirurgie : PD 1993 Kadner, Alexander : Herzchirurgie : PD 2004 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 363 Kahlmeier Bircher, Sonja : Öffentliche Gesundheit : PD 2021 Kaiser, Stefan : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2012, TP 2017 Kamarachev, Jivko : Dermatologie : PD 2013 Kambakamba, Patryk : Hepato-pankreato-biliäre Chirurgie und Lebertransplantation : PD 2020 Kania, Gabriela : Kardiologie und Nervenleitung : PD 2014 Kapfhammer, Josef : Anatomie : PD 1995 Kaplan, Vladimir : Innere Medizin : PD 2005 Kappenberger, Lukas : Innere Medizin, spez. Kardiologie : PD 1983 Karen, Tanja : Neonatologie : PD 2021 Karlo, Christoph : Radiologie : PD 2016 Karrer, Urs : Infektionskrankheiten : PD 2005 Kartagener, Manes : Innere Medizin : PD 1935, TP 1950 Karygianni, Lamprini : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Oralen Mikrobiologie : PD 2018 Käser, Samuel : Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie : PD 2018 Kaserer, Alexander : Anästhesiologie : PD 2021 Katan, Mira : Neurologie : PD 2014 Kaufmann, Claude : Ophthalmologie, bes. Erkrankungen der Hornhaut : PD 2010, TP 2018 Kaufmann, Konstantin : Chirurgie und Unfallmedizin : PD 1880 Kaufmann, Philipp : Kardiologie : PD 2000 Kawohl, Wolfram : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2010, TP 2015 Kayser, Fritz Hermann : Medizinische Mikrobiologie : PD 1966 Keel, Marius : Chirurgie : PD 2003, TP 2009 Keiser, Georg : Innere Medizin (Hämatologie ): PD 1966, TP 1972 Kellenberger, Christian : Pädiatrische Radiologie : PD 2009, TP 2016 Keller, Emanuela : Intensivmedizin, spez. Neurointensivmedizin : PD 2004, TP 2011 Keller, Flavio : Physiologie, mit besonderer Berücksichtigung der Neurobiologie : PD 1994 Keller, Herbert : Experimentelle Neurologie : PD 1977, TP 1983 Keller, Paul J.: Frauenheilkunde, spez. Pathophysiologie der Reproduktion : PD 1970 Keller, Robert : Immunbiologie : PD 1966, TP 1972 Keller Lang, Dagmar Iris : Kardiologie : PD 2011, TP 2013 Kempf, Werner : Dermatologie und Venerologie : PD 2002, TP 2009 Kemps, Johannes Alfred von : Rheumatologie : PD 2021, TP 2021 Kerl, Katrin : Dermatologie und Venerologie : PD 2014 Kern, Rudolf : Ophthalmologie : PD 1971, TP 1980 Kessler, Thomas : Paraplegiologie, spez. Urologie : PD 2017, TP 2017 Ketz, Eberhard : Neurologie : PD 1969, TP 1973 Khan, Nadia : Neurochirurgie : PD 2005, TP 2015 Khatami, Ramin : Neurologie : PD 2008 Kind, Christian : Pädiatrie, spez. Neonatologie : PD 1995, TP 2002 Kind, Hans : Psychiatrische Poliklinik, Psychotherapie und psychosomatische Krankheiten : PD 1961 Kirschner, Matthias : Klinische Neurowissenschaften und Psychiatrie : PD 2021 Kissling, Rudolf : Physikalische Medizin und Rehabilitation : PD 1992, TP 2001 Kistler, Gonzague : Anatomie, bes. Histologie und Zytologie : PD 1975, TP 1981 Kistler, Hansjörg : Innere Medizin : PD 1975, TP 1981 Kistler Weber, Andreas : Nephrologie : PD 2015 Klaghofer, Richard : Psychosoziale Medizin : PD 2005, TP 2012 Kläsi, Jakob : Psychiatrie : PD 1922, TP 1932 Klein, Andrea : Pädiatrie, Neuropädiatrie : PD 2015 364 Anhänge und Verzeichnisse Klein, Michael-Andres : Neuropathologie : PD 2003 Kleine-Brüggeney, Maren : Kinderanästhesie : PD 2020 Kleinjung, Tobias : Otorhinolaryngologie : PD 2012, TP 2014 Klement, Johannes : Medizinische Physik : PD 2021 Klemenz, Roman : Experimentelle Onkologie : TP 1999 Klingenberg, Roland : Innere Medizin, Kardiologie : PD 2015 Klipstein, Andreas : Rheumatologie, Physikalische Medizin und Rehabilitation : PD 2009 Klöti, Rudolf : Ophthalmologie, bes. Netzhaut- und Glasko ̈ rperchirurgie : PD 1965 Klotz, Hans Peter : Chirurgie, bes. Viszeralchirurgie : PD 1998 Knecht-Bösch, Martina : Ophthalmologie : PD 2009 Knecht-Bösch, Pascal : Ophthalmologie : PD 2014 Knechtle, Beat : Hausarztmedizin : PD 2009, TP 2016 Knies, Max : Ophthalmologie : PD 1880 Kniestedt, Christoph : Ophthalmologie : PD 2007, TP 2019 Knirsch, Walter : Pädiatrie, spez. Kardiologie : PD 2009, TP 2016 Knobe, Matthias : Orthopädie und Unfallchirurgie : PD 2020, TP 2021 Knoblauch, Markus : Innere Medizin, bes. Gastroenterologie : PD 1977, TP 1983 Knoepfel, Hans-Konrad : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 1965, TP 1971 Knöpfel, Thomas : Physiologie : PD 1992 Knüsel, Irene : Neuropharmakologie : PD 2010 Kobza, Richard : Kardiologie : PD 2011, TP 2021 Koch, Peter Philipp : Orthopädie, Knieorthopädie : PD 2012 Köchli, Ossi : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1996, TP 2003 Koella, Werner : Physiologie : PD 1950 Kohl, Jana : Physiologie : PD 1983, TP 1995 Kohler, Malcolm : Innere Medizin, Pneumologie : PD 2009 Kohler, Philipp : Klinische Infektiologie und Spitalhygiene : PD 2019 Köhler, Ludwig : Zahn- und Kieferorthopädie : PD 1925 Kolb, Edith : Chirurgische Immunologie : PD 1985 Koller, Erwin : Physiologie : PD 1969, TP 1975 Koller, Fritz : Innere Medizin : PD 1940, TP 1954 Koller, Markus : Abnehmbare Prothetik sowie Alters- und Behindertenzahnmedizin : PD 2002 Koller, Theo : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1936, TP 1941 Kollias, Spyridon : Medizinische Radiologie, spez. Neuroradiologie : PD 2001, TP 2013 Komminoth, Paul : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1997, TP 2003 König, Klaus : Konservierende Zahnheilkunde, bes. Kariesforschung : PD 1962 Konrad, Christoph : Anästhesiologie : PD 2010 Konrad, Daniel : Pädiatrische Diabetologie und Endokrinologie : PD 2005, TP 2012 Kossmann, Thomas : Chirurgie : PD 1997 Kovari, Helen : Infektionskrankheiten und Spitalhygiene : PD 2016 Kraemer, Bernd : Psychiatrie : PD 2009 Krafft, Alexander : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2013 Krähenbühl, Lukas : Viszeralchirurgie : PD 2002, TP 2003 Krähenbühl, Stephan : Innere Medizin, spez. Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 1994 Krähenmann, Rainer : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2019 Krause, Martin : Innere Medizin : PD 1994, TP 2001 Krayenbühl, Hanspeter : Kardiologie : PD 1969 Krayenbühl, Hugo : Neurochirurgie : PD 1941, TP 1945 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 365 Krayenbu ̈ hl, Niklaus : Neurochirurgie : PD 2011, TP 2018 Krayenbühl, Pierre-Alexandre : Innere Medizin : PD 2012 Kreis, Edwin : Dermatologie : PD 1883 Krejci, Ivo : Zahnmedizin, spez. konservierende Zahnmedizin : PD 1992 Krestin, Gabriel Paul : Klinische Radiologie : PD 1993 Kretschmar, Oliver : Pädiatrische Kardiologie : PD 2011 Kriemler Wiget, Susanne : Epidemiologie unter besonderer Berücksichtigung der Kinderepidemiologie : PD 2016, TP 2016 Kron, Philipp : Hepato-pankreato-bilia ̈ re Chirurgie und Transplantation : PD 2021 Krones, Tanja : Biomedizinische Ethik : PD 2016, TP 2016 Kruse Gujer, Astrid Loni : Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2012 Kubik, Stefan : Anatomie : PD 1962, TP 1968 Kubik-Huch, Rahel : Diagnostische Radiologie : PD 1999, TP 2005 Kucher, Nils : Kardiologie, Angiologie : PD 2006 Kucian, Karin : Pädiatrie, Entwicklungspädiatrie : PD 2015 Kuhlmann, Ulrich : Innere Medizin : PD 1982, TP 1988 Kuhn, Félix : Neuroradiologie, Bildgebenden Verfahren : PD 2017 Kuhn, Roland : Psychiatrie : PD 1957, TP 1966 Kulic, Luka : Molekulare Psychiatrie : PD 2019 Kullak-Ublick, Gerd-Achim : Innere Medizin, spez. Klinische Pharmakologie und Hepatologie : PD 2001 Külling, Daniel : Innere Medizin : PD 2001 Külling, Fabrice : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2019 Kündig, Thomas Martin : Experimentelle Immunologie / Experimentelle Dermatologie : PD 1998 Künig, Gabriella : Gerontopsychiatrie : PD 2008 Kuntzen, Thomas : Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2014 Kunz, Jürg : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1983, TP 1990 Künzle, Heinz : Neurobiologie : PD 1985 Kurmanavicius, Juozas : Frauenheilkunde : PD 2000, TP 2011 Kurrer, Michael : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 2005 Kurtz, Armin : Humanphysiologie : PD 1987 Kurz, David : Kardiologie : PD 2008 Kuster, Stefan : Infektiologie : PD 2013, TP 2020 Kyburz, Diego : Rheumatologie : PD 2005, TP 2011 Labhart, Alexis : Pathophysiologie : PD 1957 Lachat, Mario : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2002, TP 2009 Lalive d’ Epinay, Silvio : Ophthalmologie : PD 1979, TP 1988 L’ Allemand-Jander, Dagmar : Pädiatrie, spez. Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie : PD 2005, TP 2010 Landau, Klara : Ophthalmologie : PD 1998, TP 2005 Landis, Theodor : Neurologie : PD 1987, TP 1993 Landmesser, Ulf : Innere Medizin / Kardiologie : PD 2008, TP 2010 Landolt, Alex M.: Neurochirurgie : PD 1975, TP 1981 Landolt, Ernst : Ophthalmologie : PD 1966, TP 1972 Landolt, Hans-Peter : Pharmakologie und Toxikologie : PD 2003, TP 2010 Lang, Fritz : Unfallmedizin : PD 1941 Lang, Joseph : Ophthalmologie, spez. Motilitätsstörungen der Augen, Orthoptik, Pleoptik : PD 1972, TP 1978 Lang, Karl Sebastian : Immunologie : PD 2007 Lang, Walter : Neuropathologie : PD 1991 Langemann, Heinrich : Pharmakologie : PD 1958, TP 1965 366 Anhänge und Verzeichnisse Langlotz, Michael : Medizinische Radiologie, bes. orthopädische Röntgendiagnostik : PD 1981 Lanz, Rolf : Chirurgie : PD 1972, TP 1979 Lanzer, Martin : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2020 Lardinois, Didier : Chirurgie, spez. Thoraxchirurgiemedizin : PD 2004 Largiade ̀ r, Felix : Chirurgie : PD 1967, TP 1973 Largiadèr, Jon : Chirurgie : PD 1987, TP 1996 Largo, Remo : Pädiatrie : PD 1982, TP 1988 Latal Hajnal, Beatrix : Pädiatrie, spez. Entwicklungspädiatrie : PD 2007, TP 2014 Latshang, Tsogyal : Pneumologie : PD 2018 Laube, Guido : Pädiatrie, spez. Nephrologie : PD 2010, TP 2017 Lauber, Christoph : Klinische Psychiatrie, spez. Sozialpsychiatrie : PD 2005 Lauber-Biason, Anna : Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie : PD 2004 Läuchli, Severin : Dermatologie : PD 2015 Lauener, Roger-Pascal : Pädiatrie, spez. Allergologie/ Immunologie : PD 2004, TP 2012 Läuppi, Eugen : Gerichtliche Medizin : PD 1957 Lautenschlager, Stephan : Dermatologie und Venerologie : PD 2002, TP 2009 Lay, Barbara : Psychologie unter besonderer Berücksichtigung der psychiatrischen Epidemiologie : PD 2009 Ledergerber, Bruno : Klinische Epidemiologie und Medizinische Informatik : PD 2000, TP 2007 Leenders, Klaus : Neurologie mit besonderer Berücksichtigung der Positronen-Emissions-Tomografie : PD 1990, TP 1993 Leeners, Brigitte : Gynäkologie und Geburtshilfe, spez. Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin : PD 2012, TP 2014 Lehmann, Dietrich : Neurologie, bes. klinische Neurophysiologie : PD 1972, TP 1978 Lehmann, Kuno : Abdominale onkologische Chirurgie : PD 2018 Lehmann, Roger : Innere Medizin, spez. Endokrinologie/ Diabetologie : PD 2002, TP 2008 Lehmann-Koukkou, Martha : Psychophysiologie in der Psychiatrie : PD 1986, TP 1993 Lennon, Aine Marie : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der restaurativen und präventiven Zahnmedizin : PD 2007 Leo, Cornelia : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2010, TP 2021 Lerch, Konrad : Biochemie : PD 1983, TP 1990 Leschka, Sebastian : Diagnostische Radiologie : PD 2009, TP 2016 Leu, Anders Jörg : Angiologie : PD 2001 Leu, Hans Jörg : Gefässpathologie : PD 1971, TP 1977 Leu, Hansjörg : Orthopädie : PD 1993 Leumann, Ernst : Pädiatrische Nephrologie : PD 1982, TP 1988 Leuthard, Franz : Klinische Chemie : PD 1937 Lichtensteiger, Walter : Pharmakologie, bes. Neuropharmakologie : PD 1970 Lichtlen, Paul : Innere Medizin : PD 1968 Liebmann, Erich : Innere Medizin : PD 1917 Limani, Perparim : Chirurgie, Viszeral- und Transplantationschirurgie : PD 2020 Lindenblatt, Nicole : Chirurgie und Plastische Chirurgie : PD 2014, TP 2015 Lindenmeyer, Maja : Nephrologie mit Schwerpunkt Molekulare Nephrologie : PD 2013 Linder, Thomas : Otorhinolaryngologie, Hals- und Gesichtschirurgie : PD 1999, TP 2007 Linecker, Michael : Hepato-pankreato-biliäre Chirurgie und Lebertransplantation : PD 2019 Linnebank, Michael : Neurologie : PD 2009 Lipp, Hans-Peter : Anatomie : PD 1990 Locher-Wild, Hans : Gerichtliche Medizin, Ophthalmologie, Pathologie und Medizingeschichte : PD 1849 Loffing, Jan : Anatomie : PD 2002 Looser, Emil : Chirurgie : PD 1918, TP 1929 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 367 Lubarsch, Otto : Pathologie : PD 1890 Lübbers, Heinz-Theo : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2012 Luchsinger, Balthasar : Physiologie : PD 1875 Luchsinger, Richard : Otorhinolaryngologie, bes. Phoniatrie : PD 1943, TP 1953 Luder, Hans-Ulrich : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung Oraler Strukturbiologie : PD 1994, TP 2007 Lüning, August : Chirurgie : PD 1883 Lüscher, Hans-Rudolf : Physiologie : PD 1981 Lüthy, Ernst : Innere Medizin : PD 1962, TP 1969 Lüthy, Fritz : Innere Medizin : PD 1931, TP 1950 Lüthy, Heinz : Zahnärztliche Materialkunde : PD 1988, TP 1990 Lu ̈ thy, Ruedi : Innere Medizin, bes. Infektionskrankheiten : PD 1982 Lütolf, Urs : Radiologie : PD 1982 Lutz, Amelie Margarete Marianne : Diagnostische Radiologie : PD 2008 Lutz, Felix : Zahnheilkunde : PD 1982 Lutz, Jakob : Kinderpsychiatrie : PD 1938, TP 1949 Lutz, Rudolf : Klinische Chemie : PD 1993 Maake, Caroline : Anatomie : PD 2004, TP 2011 Maass, Dierk : Chirurgie : PD 1985 Macpherson, Andrew : Mukosale Immunologie : PD 2005 Madjdpour, Caveh : Anästhesiologie : PD 2013 Maggiorini, Marco : Innere Medizin, spez. Intensivmedizin : PD 1999, TP 2006 Maier, Conrad : Innere Medizin : PD 1950, TP 1959 Maier, Hans W.: Psychiatrie : PD 1912, TP 1916 Maier, Peter : Experimentelle Toxikologie, bes. Zelluläre Toxikologie : PD 1991, TP 1998 Maier, Thomas : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2017 Maier, Willibald : Kardiologie : PD 2002, TP 2010 Maiwald-Urosevic, Mirjana : Experimentelle Dermatologie : PD 2005, TP 2013 Makek, Miroslav : Pathologische Anatomie, spez. orale Pathologie : PD 1982, TP 1988 Maly, Friedrich-Ernst : Klinische Immunologie : PD 1996, TP 1998 Mamisch, Nadja : Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Muskuloskelettale Radiologie : PD 2011 Mandach, Ursula von : Geburtshilfliche Pharmakotherapie : PD 1995, TP 2006 Manka, Robert : Innere Medizin, Kardiologie : PD 2013, TP 2021 Mannil, Manoj : Radiologie, künstliche Intelligenz : PD 2020 Mannion, Anne Frances : Physikalische Medizin : PD 2001 Manoliu, Ioan-Andrei : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2019 Manser, Christine : Gastroenterologie : PD 2019 Marincek, Borut : Diagnostische Radiologie : PD 1991, TP 1993 Marinello, Carlo : Zahnmedizin, spez. Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und zahnärztliche Materialkunde : PD 1989 Marino, Silvia : Pathologie : PD 2004 Markoff, Nicola : Innere Medizin, bes. Gastroenterologie : PD 1949, TP 1964 Maroni, Enrico : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1979, TP 1987 Marques Maggio, Ewerton : Pathologie : PD 2020 Marra, Giancarlo : Molekulare Krebsforschung : PD 2010, TP 2016 Martenet, Anne-Catherine : Ophthalmologie : PD 1970, TP 1976 Marthaler, Thomas : Orale Epidemiologie und Präventiv-Zahnmedizin : PD 1963 Marti, Bernard : Sozial- und Präventivmedizin : PD 1992, TP 1999 Marti, Hugo : Physiologie : PD 2002 Marti, Sarah : Neurologie : PD 2013 Martin, Alfred : Physikalische Therapie : PD 1904 368 Anhänge und Verzeichnisse Martin, Brian : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2012 Martin, Ernst : Allgemeine Pädiatrie : PD 1991, TP 1997 Martin, Xavier D.: Ophthalmologie : PD 1993 Martini, Katharina : Radiologie : PD 2021 Marty, Walter : Allgemeine Rechtsmedizin : PD 1995 Martz, Georg : Klinische Onkologie : PD 1969 Matter, Christian : Kardiologie : PD 2007, TP 2014 Matyas, Gabor: Medizinische Molekulargenetik : PD 2008 Mauch, Jacqueline Yvonne : Pädiatrische Anästhesie : PD 2012, TP 2019 Maul, Julia-Tatjana : Dermatologie und Venerologie : PD 2021 Maurer, Britta : Rheumatologie : PD 2016 Maurer, Konrad : Anästhesiologie : PD 2014 Maurer, Robert : Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie : PD 1983, TP 1990 Mayer, Dieter : Gefässchirurgie : PD 2011 Mayor, Georges : Urologie : PD 1952 Mayser, Paul : Psychiatrie : PD 1883 Mazzone, Luca : Kinderchirurgie : PD 2021 McKinnon, Graeme C.: Medizinische Physik der Magnetresonanz-Bildgebung : PD 1995 Medici, Tullio C.: Innere Medizin, spez. Pneumologie : PD 1975, TP 1981 Meerwein, Fritz : Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik : PD 1965, TP 1971 Mehnert, Ulrich : Paraplegiologie : PD 2018 Meier, Christoph : Unfallchirurgie : PD 2008, TP 2016 Meier, Michael : Chiropraktische Medizin : PD 2020 Meier, Willy E.: Chirurgie : PD 1974 Meier-Abt, Peter : Innere Medizin, spez. klinische Pharmakologie : PD 1986 Meister, Jakob : Gynäkologie : PD 1838 Melchart, Dieter : Naturheilkunde : PD 2003, TP 2010 Melzer, Jörg : Naturheilkunde : PD 2016 Merki, Gabriele : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2009, TP 2016 Mertens, Joachim : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2019 Messerli, Michael Andreas : Multimodale Bildgebung : PD 2021 Messmer, Bruno J.: Chirurgie : PD 1974 Messmer, Peter : Chirurgie : PD 2005 Metzger, Urs : Chirurgie : PD 1986, TP 1993 Metzler, Philipp : Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2014 Metzner, Karin : Experimentelle Infektiologie : PD 2009, TP 2014 Meuli, Martin : Kinderchirurgie : PD 1997 Meuli-Simmen, Claudia : Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie : PD 1999, TP 2006 Meyenberger, Christa : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 1996, TP 2005 Meyenburg, Hans von : Pathologie : PD 1918 Meyer, Andreas : Pädiatrie, spez. pädiatrische Rehabilitation : PD 2012, TP 2020 Meyer, Dominik : Orthopädie : PD 2006, TP 2012 Meyer, Hans Conrad : Verbandlehre und Otologie : PD 1833 Meyer, Manuel : Neurologie, mit besonderer Berücksichtigung der klinischen Elektromyografie : PD 1990 Meyer, Matthias : Versorgungsforschung in der ambulanten Allgemeinen Inneren Medizin : PD 2019 Meyer, Urs : Physiologie : PD 1969, TP 1975 Meyer, Viktor E.: Chirurgie, bes. Mikrochirurgie der Extremitäten : PD 1982 Meyer-Hüni, Rudolf : Laryngologie und Rhinologie : PD 1870 Meyer-Rüegg, Hans : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1884, TP 1918 Meyer-Sauteur, Patrick Michael : Pädiatrie, spez. pa ̈ diatrische Infektiologie : PD 2021 Meyer-Wirz, Karl : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1903, TP 1918 Mica, Ladislav : Unfallchirurgie : PD 2014 Michel, Beat : Rheumatologie und physikalische Medizin : PD 1992 Michel, Christian : Strahlenbiologie : PD 1982 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 369 Michels, Lars : Neuroradiologie, Multimodale Bildgebung : PD 2016 Michels, Stephan : Ophthalmologie : PD 2008, TP 2014 Middendorp, Ulrich G.: Chirurgie : PD 1976 Miescher, Guido : Dermatologie und Venerologie : PD 1922, TP 1928 Mihic-Probst, Daniela : Pathologie : PD 2011 Milos, Gabriella : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2006, TP 2014 Milt, Bernhard : Geschichte der Medizin und der Biologie : PD 1948 Min, Kan : Orthopädische Chirurgie : PD 2006, TP 2014 Minder, Elisabeth : Klinische Chemie : PD 1995, TP 2002 Minkowski, Mieczyslaw : Neurologie : PD 1913, TP 1926 Misselwitz, Benjamin : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2013 Moccetti, Tiziano : Innere Medizin : PD 1975, TP 1981 Moeschlin, Sven : Innere Medizin : PD 1946, TP 1960 Mohajeri, M. Hasan : Molekulare Neurobiologie : PD 2006 Mohebbi, Nilufar : Nephrologie / Innere Medizin : PD 2014, TP 2021 Mohler-Kuo, Meichun : Sozial- und Präventivmedizin, spez. Sozialepidemiologie : PD 2006, TP 2014 Möhrlen, Ueli : Kinderchirurgie : PD 2015, TP 2021 Möller, Alexander : Pädiatrie, spez. Pneumologie : PD 2011, TP 2018 Möller, Arnulf : Klinische Psychiatrie : PD 2000 Möller, Karl Ove : Spitalhygiene : PD 1974, TP 1974 Molz, Gisela : Anatomie und Histologie, bes. pränatale Morphologie : PD 1967, TP 1978 Monakow, Constantin von : Hirnanatomie und Nervenpoliklinik : PD 1885 Monakow, Paul von : Innere Medizin : PD 1920 Monnier, Eduard : Chirurgie : PD 1907, TP 1929 Monnier, Marcel : Physiologie : PD 1941, TP 1944 Moos, Roger von : Medizinische Onkologie/ Hämatologie : PD 2012, TP 2017 Morell, Beat : Innere Medizin : PD 1982 Mörgeli, Christoph : Medizingeschichte : PD 1995, TP 2001 Moriconi, Federico : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2017 Morina, Naser : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2020 Mörmann, Werner : Kariologie und Parodontologie : PD 1979, TP 1988 Morsbach, Fabian : Abdominelle Radiologie : PD 2019 Mortezavi, Ashkan : Urologie : PD 2019 Moser, René: Experimentelle Hämatologie : PD 1999 Muff, Roman : Biochemie : PD 1997, TP 2004 Mühleisen, Beda : Dermatologie und Venerologie, mit Schwerpunkt Dermatopathologie : PD 2017 Mühlemann, Hans : Kariologie, Parodontologie und Präventivzahnmedizin : PD 1951 Mühlemann, Sven : Festsitzende Prothetik : PD 2020 Müller, Alexander : Urologie, Schwerpunkt Sexualmedizin und Andrologie : PD 2012 Müller, Antonia Maria Susanne : Hämatologie : PD 2017 Müller, Christian : Psychiatrie : PD 1958 Müller, Daniel Andreas : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2019 Müller, Günter : Allgemeine Pathologie und spezielle Pathologische Anatomie : PD 1967, TP 1970 Müller, Hermann : Innere Medizin : PD 1878 Mu ̈ ller, Jean Hermann : Gynäkologie, bes. Strahlentherapie : PD 1941, TP 1949 Müller, Jürg : Innere Medizin, bes. Endokrinologie : PD 1970, TP 1976 370 Anhänge und Verzeichnisse Müller, Markus : Chirurgie : PD 2009, TP 2017 Müller, Maurice : Orthopädie : PD 1956 Müller, Nicolas : Infektiologie : PD 2005, TP 2012 Müller-Pfeiffer, Christoph : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2015 Müllhaupt, Beat : Gastroenterologie, bes. Hepatologie und Pankreaserkrankungen : PD 2003, TP 2011 Mülly, Karl : Chirurgie : PD 1956, TP 1966 Mumenthaler, Marco : Neurologie : PD 1960 Mu ̈ nch, Reiner : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 1990, TP 1999 Mu ̈ ntener, Markus : Anatomie : PD 1985 Müntener, Michael : Urologie : PD 2009, TP 2017 Muntwyler, Jörg : Innere Medizin, spez. kardiovaskuläre Epidemiologie und Prävention : PD 2003 Münzer, Thomas : Geriatrie und Altersforschung : PD 2017 Muralt, Leonhard von : Ophthalmologie : PD 1833 Muralt, Ludwig von : Gerichtliche Medizin und Psychiatrie : PD 1900 Muroi, Carl Izumi : Neurochirurgie : PD 2015 Mütsch, Margot : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2012 Mutschler, Jochen : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2013, TP 2021 Mutzbauer, Till : Orale Chirurgie einschliesslich der Anästhesie : PD 2008 Mwinyi, Jessica : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2013 Nadal, David : Pädiatrie, spez. Infektiologie : PD 1994 Naegeli, Barbara : Kardiologie : PD 2004, TP 2012 Nägeli, Otto : Innere Medizin : PD 1900 Nager, Felix : Otorhinolaryngologie : PD 1908, TP 1915 Nager, Frank : Innere Medizin, bes. Kardiologie : PD 1970, TP 1976 Nagy, Ladislav : Orthopädische Chirurgie, spez. Handchirurgie : PD 2004, TP 2011 Nanz, Daniel : Magnetresonanzbildgebung : PD 2007, TP 2018 Natalucci, Giancarlo : Neonatologie und Entwicklungspädiatrie : PD 2014 Nauta, Walle : Anatomie : PD 1950 Navarini, Alexander Andreas : Dermatologie, spez. Psoriasis und Biologics : PD 2012 Neergard, Kurt von : Physikalische Therapie : PD 1929, TP 1935 Neff, Thomas : Anästhesiologie : PD 2006 Neftel, Klaus : Innere Medizin : PD 1984 Neidert, Marian : Neurochirurgie : PD 2019 Neidhardt, John : Medizinische Molekulargenetik : PD 2011 Neidhart, Michel : Experimentelle Rheumatologie : PD 2003, TP 2010 Nestle, Frank : Dermatologie und Venerologie : PD 1998 Neuhaus, Thomas : Pädiatrie : PD 1999, TP 2005 Neuhaus, Valentin : Chirurgie, spez. Unfallchirurgie : PD 2015 Neuhuber, Winfried : Anatomie, Histologie und Embryologie : PD 1989 Neumann, Rositsa : Neurologie : PD 2015 Neumann, Thomas : Innere Medizin : PD 2021 Neuwirth, Christoph Michael : Neurologie : PD 2019 Nguyen-Kim, Thi Dan Linh : Radiologie : PD 2019 Niederhäuser, Urs : Chirurgie, bes. Herz- und Gefässchirurgie : PD 1999 Niederwieser, Alois : Klinische Biochemie : PD 1975, TP 1981 Niemeyer, Günter : Ophthalmologie und Neurophysiologie : PD 1976 Nietlispach, Fabian : Kardiologie : PD 2015 Niggli, Felix : Pädiatrie, spez. pädiatrische Onkologie/ Hämatologie : PD 2000, TP 2006 Nocito, Antonio : Viszeralchirurgie : PD 2011, TP 2018 Noll, Georg : Kardiologie : PD 1999, TP 2015 Noll-Sudano, Isabella : Innere Medizin : PD 2010, TP 2019 Noske, Aurelia : Pathologie : PD 2012 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 371 Nötzli, Hubert : Orthopädie : PD 2002 Nowak-Wilhelm, Albina : Innere Medizin : PD 2018 Nussbaumer-Ochsner, Yvonne : Pneumologie : PD 2016 Oberholzer, Rudolf : Physiologie : PD 1952, TP 1959 Oberkofler, Christian Eugen : Chirurgie : PD 2020 Obwegeser, Hugo L.: Pathologie und Therapie der Mundorgane und Kieferchirurgie : PD 1958 Obwegeser, Joachim Anton L.: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2009, TP 2012 Ochsenbein, Adrian : Immunologie : PD 2001 Ochsenbein Kölble, Nicole : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2007, TP 2014 Ochsner, Peter Emil : Orthopädie : PD 1985, TP 1991 Odermatt, Bernhard : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1996, TP 2002 Oechslin, Erwin Notker : Kardiologie : PD 2003 Oehler, Christoph : Radio-Onkologie : PD 2013 Oelz, Oswald : Innere Medizin : PD 1980, TP 1987 Olbrich, Sebastian : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2016 Oliveira, Michelle de : Chirurgie, Viszeral- und Transplantationschirurgie : PD 2016 O’ Mahony, Liam : Experimentelle Allergologie, Immunologie : PD 2015 Omlin, Aurelius Gabriel : Medizinische Onkologie : PD 2020 Opravil, Milos : Innere Medizin, spez. Infektionskrankheiten : PD 1994, TP 2001 Ortner, Maria Anna : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2014, TP 2014 Ospelt, Caroline : Rheumatologie und Physikalische Medizin, spez. Molekulare Grundlagen rheumatologischer Erkrankungen : PD 2014 Osterhoff, Georg : Unfallchirurgie, spez. Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2015 Osto, Elena : Kardiologie : PD 2018 Oswald, Adolf : Medizinische Chemie und Innere Medizin : PD 1900, TP 1919 Ott, Fritz : Dermatologie und Venerologie, bes. Dermatoonkologie und Andrologie : PD 1969, TP 1978 Ott, Peter Manuel : Otorhinolaryngologie : PD 1989, TP 2001 Ott, Victor : Physische Therapie und Balneologie : PD 1947 Otto, Rainer : Radiologie : PD 1979, TP 1985 Pachlopnik Schmid, Jana : Pädiatrie, spez. Immunologie : PD 2012 Palla, Antonella Maria : Neurologie : PD 2011 Palla, Sandro : Prothetik : PD 1977 Panizzon, Renato : Dermatologie und Venerologie : PD 1986, TP 1992 Pap, Thomas : Experimentelle Rheumatologie : PD 2004 Pascolo, Steve : Experimentelle Onkologie : PD 2013 Pascual-Marqui, Roberto D.: Psychiatrie : PD 2004 Pasi, Aurelio : Forensische Toxikologie : PD 1979, TP 1985 Pasic, Miralem : Klinische und Experimentelle Herz- und Gefässchirurgie : PD 1994 Patcas, Raphael : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Kieferorthopädie und Kinderzahnmedizin : PD 2016 Paul, Stefan J.: Kronen- und Brückenprothetik, zahnärztliche Prothetik : PD 2000 Pauli-Magnus, Christiane : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2004 Pavlovic, Jovan : Experimentelle Medizin : PD 1996 Pazhenkottil, Aju : Kardiologie, Kardiale Bildgebung : PD 2017 Pedio, Gino : Zytopathologie : PD 1973, TP 1980 Pedrazzini, Giovanni : Kardiologie : PD 2012 Perko, Milivoj : Zahnheilkunde und Kieferchirurgie : PD 1968, TP 1974 372 Anhänge und Verzeichnisse Perren, Aurel : Klinische Pathologie : PD 2006 Perret, Etienne : Neuropsychologie / medizinische Psychologie : PD 1972, TP 1980 Perucchini, Daniele : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 2003 Pestalozzi, Bernhard : Innere Medizin, spez. Onkologie : PD 1999, TP 2008 Peters, Ove : Zahnerhaltungskunde mit besonderer Berücksichtigung der Endodontologie : PD 2002 Petersen, Jens : Neurologie, Neuromuskuläre Erkrankungen : PD 2019 Petrausch, Ulf : Immunologie : PD 2013 Petrowsky, Henrik : Chirurgie : PD 2006, TP 2013 Pfammatter, Thomas : Diagnostische und interventionelle Radiologie : PD 2003, TP 2010 Pfeifer, Roman : Traumatologie : PD 2019 Pfiffner, Flurin : Otorhinolaryngologie : PD 2020 Pfirrmann, Christian W. A.: Diagnostische Radiologie : PD 2003, TP 2009 Pfyffer von Altishofen, Gaby : Mikrobiologie : PD 1990, TP 1998 Pichert-Eichenberger, Gabriella : Onkologie mit Schwerpunkt « Minimal residual disease »: PD 2000 Pinschewer, Daniel : Infektionsimmunologie : PD 2006 Pircher, Hanspeter : Experimentelle Immunologie : PD 1993 Plass, Andre ́ : Herzchirurgie : PD 2012 Platz, Andreas : Chirurgie, spez. Unfallchirurgie : PD 1999, TP 2006 Plock, Jan : Plastische Chirurgie und Handchirurgie : PD 2012, TP 2021 Plüss, Hans Jürg : Pädiatrische Onkologie : PD 1985 Pochon, Jean-Pierre : Kinderchirurgie : PD 1987 Pohl, Daniel : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2014 Popp, Julius : Psychiatrie : PD 2021, TP 2021 Pouliadis, Grigorios : Medizinische Radiologie : PD 1979 Poyet, Ce ́ dric : Urologie : PD 2017 Prachaska, August : Innere Medizin : PD 1901 Prader, Andrea : Pädiatrie : PD 1957 Preller, Katrin : Klinische Neurowissenschaften : PD 2021 Prêtre, René: Kinderherzchirurgie : PD 1999 Probst, Charles : Neurochirurgie : PD 1978, TP 1979 Probst-Hensch, Nicole : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2004, TP 2008 Provenzano, Maurizio : Urologie, spez. Onkologische Immunologie und Virologie : PD 2011 Pruschy, Martin : Molekularbiologie : PD 2003 Pryce, Christopher : Klinische Psychiatrie, Neurowissenschaften : PD 2013, TP 2015 Puhan, Milo Alan : Epidemiologie und Public Health : PD 2006 Puippe, Gilbert Dominique : Vaskuläre und Interventionelle Radiologie : PD 2019 Puskas, Gabor Janos : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2018 Quack Lötscher, Katharina Christine : Klinische Epidemiologie, Geburtshilfe : PD 2019 Quandt, Daniel : Kinderkardiologie : PD 2019 Radtke, Thomas : Epidemiologie : PD 2020 Radziwill, Gerald : Molekulare Medizin : PD 2008 Rageth, J. Christoph : Gynäkologie : PD 1992 Rahm, Stefan : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2019 Rampini, Sergio : Kinderheilkunde : PD 1972, TP 1978 Rampini Speck, Silvana : Innere Medizin : PD 2020 Ramseier, Hansruedy : Experimentelle Immunologie : PD 1969 Ramseier, Leonhard : Orthopädie : PD 2011 Rancic, Zoran : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2015 Randazzo, Marco : Urologie, spez. Epidemiologie des Prostatakarzinoms / Früherkennung : PD 2019 Rassouli, Frank : Pneumologie : PD 2020 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 373 Rateitschak, Klaus : Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie : PD 1963 Rechenberg, Dan-Krister : Zahnmedizin, mit besonderer Berücksichtigung der Zahnerhaltung : PD 2018 Regard, Marianne : Neuropsychologie : PD 1992, TP 1998 Regli, Franco : Neurologie : PD 1966 Regolati, Bruno : Präventivzahnmedizin : PD 1967 Regoli, François Diederik : Kardiologie : PD 2020 Reich, Oliver : Hausarztmedizin, Versorgungsforschung : PD 2017 Reich, Theodor : Medizinische Statistik (Nuklearmedizin ): PD 1963, TP 1972 Reichenbach, Janine : Pädiatrie, spez. Immunologie/ KMT : PD 2009 Reichmann, Ernst : Experimentelle Kinderchirurgie, spez. Zellbiologie : PD 2004, TP 2012 Reiner, Cäcilia : Diagnostische und Interventionelle Radiologie : PD 2014 Reitz, André: Neuro-Urologie : PD 2006 Remé, Charlotte : Ophthalmologie : PD 1980, TP 1988 Remund, Hugo : Gerichtliche Medizin : PD 1931 Renggli, Heinz H.: Zahnheilkunde : PD 1973 Reser, Diana : Herzchirurgie, bes. minimal-invasive Herzchirurgie : PD 2017 Reuthebuch, Oliver Thomas : Herzchirurgie : PD 2004 Rezaeian, Farid : Wiederherstellungschirurgie, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, spez. Klinische und Experimentelle Plastische Chirurgie : PD 2016 Rhein, Michael von : Pädiatrie, Entwicklungspädiatrie : PD 2018 Rhomberg, Franz : Innere Medizin, bes. audiovisuelle Didaktik : PD 1971, TP 1982 Rhyner, Kaspar : Innere Medizin : PD 1983, TP 1989 Richter, André: Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2021 Rickenbacher, Joseph : Anatomie : PD 1957, TP 1964 Rickli, Hans : Kardiologie : PD 2004, TP 2011 Ricklin, Peter : Unfallmedizin : PD 1959, TP 1968 Rid, Annette : Biomedizinische Ethik : PD 2014 Rieder, Hans : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2001, TP 2010 Riederer, Franz : Neurologie : PD 2012 Riegel Brechner, Mariluce : Medizinische Genetik, bes. Klinische Zytogenetik : PD 2007 Riesterer, Oliver : Radio-Onkologie : PD 2012, TP 2019 Rinderer, Ludwig : Zahnmedizin, bes. Kinderzahnmedizin : PD 1973, TP 1979 Rindfleisch, Eduard : Pathologie : PD 1862 Ritter, Adolf : Chirurgie : PD 1926, TP 1943 Rittirsch, Daniel : Wiederherstellungschirurgie, Plastische Chirurgie und Handchirurgie : PD 2017 Ritzmann, Iris : Medizingeschichte : PD 2005, TP 2012 Robert, Yves : Ophthalmologie : PD 1987, TP 1991 Roccio, Marta : Experimentelle Ohrenheilkunde : PD 2021 Rodari, Palmir : Innere Medizin : PD 1908 Rodrigues Camargo, Simone Mafalda : Physiologie : PD 2019 Rodriguez Cetina Biefer, Hector : Herzchirurgie : PD 2018 Roduit, Caroline : Pädiatrie, spez. Allergologie und klinische Immunologie : PD 2019 Roffi, Marco : Kardiologie : PD 2004 Rohr, Karl : Innere Medizin : PD 1937, TP 1943 Rohrbach, Marianne : Pädiatrie, spez. Stoffwechselkrankheiten : PD 2014 Rohrer, Friedrich : Otologie : PD 1885 Rohrer, Jack : Physiologie und Zellbiologie : PD 2004, TP 2008 Rohrmann, Sabine : Epidemiologie : PD 2017, TP 2017 Romero, Jose ́ : Orthopädie : PD 2004, TP 2012 374 Anhänge und Verzeichnisse Rondez, Raymond : Allgemeine und experimentelle Pathologie : PD 1965 Roos, Justus : Radiologie : PD 2012 Roos, Malgorzata : Biostatistik : PD 2016 Röösli, Christof : Otorhinolaryngologie : PD 2014 Rosenmund, Hans : Medizinische Chemie, bes. Methodik : PD 1951, TP 1974 Roser, Patrik : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2021 Rosselli, Marinella : Reproduktionsbiologie : PD 2002 Rossi, Cristina : Radiologie : PD 2015 Rossi, Ettore : Pädiatrie : PD 1952 Rosskopf, Andrea : Radiologie : PD 2017 Rössle, Matthias : Pathologie : PD 2015 Roth, Otto : Hygiene : PD 1890 Roth, Otto : Innere Medizin : PD 1912 Roth, Patrick : Neurologie : PD 2013 Rothermundt, Christian : Medizinische Onkologie : PD 2019 Rothlin, Ernst : Innere Medizin : PD 1920 Röthlin, Markus : Chirurgie : PD 1995, TP 2001 Röthlin, Martin E.: Innere Medizin, bes. Kardiologie : PD 1970, TP 1976 Roulet, Jean-François : Zahnheilkunde : PD 1986 Rousson, Valentin : Biostatistik : PD 2005 Rubio Aliaga, Isabel : Physiologie : PD 2017 Ruder, Thomas Daniel : Diagnostische und Interventionelle Radiologie, spez. Forensische Radiologie : PD 2015 Rudiger, Alain : Intensivmedizin und Innere Medizin : PD 2011, TP 2019 Rüdiger, Hannes A.: Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2011, TP 2021 Rüdlinger, René: Dermatologie und Venerologie : PD 1989 Rudolph, Uwe : Molekulare Neuropharmakologie : PD 1999 Rüedi, Luzius : Otorhinolaryngologie : PD 1937 Ruef, Christian : Innere Medizin, spez. Infektionskrankheiten : PD 1995, TP 2002 Rüegger, Christoph : Pädiatrie, Neonatologie : PD 2021 Rüegsegger, Peter : Biomedizinische Technik : PD 1980, TP 1990 Rufer, Michael : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2006 Rühli, Frank Jakobus : Anatomie : PD 2008 Rupp, Niels : Pathologie : PD 2021 Ruschitzka, Frank : Innere Medizin, spez. Kardiologie : PD 2002, TP 2009 Russi, Erich : Innere Medizin : PD 1988 Russmann, Heike : Neurologie/ Psychiatrie : PD 2014 Russmann, Stefan : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2008, TP 2015 Rutishauser, Bruno : Psychologie : PD 1977, TP 1983 Rutishauser, Wilhelm : Innere Medizin, bes. Kardiologie : PD 1968 Rüttimann, Alois : Medizinische Radiologie : PD 1961, TP 1971 Rüttimann, Beat : Geschichte der Medizin, spez. Orthopädie : PD 1983 Rüttner, Jacques : Pathologische Anatomie : PD 1952, TP 1958 Saguner, Ardan Muammer : Kardiologie : PD 2018 Sahrmann, Philipp : Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, spez. Parodontologie und Periimplantitis : PD 2016 Sailer, Hermann : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 1980 Sailer, Irena : Zahnmedizin, spez. rekonstruktive Zahnmedizin : PD 2010 Saleh, Lanja : Klinische Chemie : PD 2018 Salomon, Franco : Innere Medizin : PD 1996 Salzberg, Sacha : Herzchirurgie : PD 2010, TP 2017 Samaras, Panagiotis : Onkologie : PD 2014 Samardzija, Marijana : Experimentelle Ophthalmologie : PD 2017 Sanabria Martin, Sergio Jose ́ : Ultraschallphysik und Bildverarbeitung : PD 2020 Sander, Peter : Mikrobiologie : PD 2004, TP 2016 Sandor, Peter : Neurologie : PD 2006, TP 2014 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 375 Sarikaya, Hakan : Neurologie : PD 2012 Sarnthein, Johannes : Angewandte Elektrophysiologie : PD 2010, TP 2017 Sartoretti-Schefer, Sabine : Medizinische Radiologie, spez. Neuroradiologie : PD 2000 Säuberli, Hans : Chirurgie : PD 1977, TP 1983 Saurenmann, Traudel : Pädiatrie, spez. Rheumatologie : PD 2008, TP 2015 Sauter, Christian : Innere Medizin, bes. internistische Onkologie : PD 1975, TP 1981 Sauter, Hans : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1953 Savaskan, Egemen : Psychiatrie : PD 2010, TP 2013 Sax, Hugo : Infektiologie und Spitalhygiene : PD 2013, TP 2016 Saxer, Ulrich P.: Zahnmedizin, bes. Parodontologie und Präventivzahnmedizin : PD 1980, TP 1987 Scaglioni, Mario Francesco Carlo : Plastische Chirurgie und Handchirurgie : PD 2017 Schachtner, Thomas : Innere Medizin : PD 2018 Schad, Niklaus : Röntgendiagnostik, bes. kardiologische Radiologie : PD 1967 Schaer, Dominik : Innere Medizin : PD 2007, TP 2014 Schaer, Hans : Unfallmedizin : PD 1936 Schaer, Hansjürg : Experimentelle Anästhesiologie : PD 1972, TP 1978 Schäfer, Beat : Klinische Biochemie : PD 1997, TP 2004 Schäfer, Markus : Chirurgie, spez. Viszerale Chirurgie : PD 2003, TP 2011 Scha ̈ fer, Niklaus : Bildgestützte molekulare Therapie : PD 2013 Schäfer, Reinhold : Experimentelle Krebsforschung : PD 1990 Schäffer, Leonhard : Geburtshilfe : PD 2011, TP 2020 Schaffhauser, Franz : Urologie : PD 1936 Schaffner, Andreas : Innere Medizin : PD 1988, TP 1994 Schamaun, Hans-Martin : Chirurgie : PD 1966, TP 1972 Schanz, Urs : Innere Medizin und Hämatologie : PD 2004 Schaper, Alfred : Anatomie : PD 1894 Schär, Christian Andreas : Anästhesiologie : PD 2020 Schär, Gabriel : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1997, TP 2003 Scharf, Christoph : Kardiologie, spez. Rhythmologie : PD 2005 Scharfetter, Christian : Psychiatrie, bes. Psychopathologie : PD 1971 Scharl, Michael : Experimentelle Onkologie : PD 2012 Schätzle, Marc Andreas : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Kieferorthopädie : PD 2011, TP 2018 Schaub, Frank : Innere Medizin : PD 1960 Schaub, Marcus C.: Pharmakologie, bes. biochemische Pharmakologie : PD 1978 Scheffel, Hans : Radiologie : PD 2010 Scheier, Heinrich : Orthopädie : PD 1967, TP 1973 Scheitlin, Walter : Innere Medizin, bes. Nephrologie : PD 1967 Schenk, Robert : Anatomie, inklusive Histologie und Embryologie : PD 1953 Scherb, Richard : Orthopädie : PD 1921, TP 1930 Scherr, Johannes Christof : Innere Medizin und Sportmedizin : PD 2021, TP 2021 Scherrer, Alexandra : Epidemiologie, Datenmanagement : PD 2018 Schertler, Thomas : Diagnostische Radiologie : PD 2009 Scheu, Heinrich D.: Innere Medizin : PD 1972 Schick, Matthis : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2018 Schiesser, Marc : Chirurgie : PD 2010, TP 2018 Schiestl, Clemens : Kinderchirurgie : PD 2011, TP 2020 Schilling, Julian : Sozial- und Präventivmedizin : PD 2002 Schimmelpfennig, Bernd : Augenheilkunde : PD 1988 Schimmer, Ralph Christian : Experimentelle Chirurgie : PD 2003, TP 2010 376 Anhänge und Verzeichnisse Schinz, Hans Rudolf : Radiologie : PD 1921, TP 1926 Schinz, Salomon : Pharmakologie : PD 1833 Schinzel, Albert : Medizinische Genetik : PD 1978 Schipper, Isaak : Ophthalmologie : PD 1998 Schläpfer, Martin : Anästhesiologie : PD 2017 Schlagenhauf, Patricia : Reisemedizin, spez. Malaria : PD 2004, TP 2011 Schlatter, Carl : Chirurgie und Unfallmedizin : PD 1895 Schlegel, Hans : Arbeitsmedizin : PD 1975, TP 1981 Schlegel, Jakob J.: Chirurgie : PD 1957 Schleiffenbaum, Boris : Innere Medizin, spez. Hämatologie : PD 1996 Schliessbach, Jürg Reto : Pathophysiologie und Therapie chronischer Schmerzen : PD 2020 Schlumpf, Margret : Entwicklungspharmakologie : PD 1995 Schlumpf, Rolf : Chirurgie : PD 1993, TP 2000 Schmid, Christoph : Innere Medizin, spez. Endokrinologie : PD 1994, TP 2001 Schmid, Daniel Max : Urologie/ Neurologie : PD 2005 Schmid, Edith : Anästhesiologie : PD 1983, TP 1990 Schmid, Joseph : Geburtshilfe und Frauenheilkunde : PD 1976, TP 1984 Schmid, Marius : Radiologie : PD 2005 Schmid, Martin : Innere Medizin : PD 1966, TP 1972 Schmid, Ralph A.: Chirurgie, bes. Thoraxchirurgie : PD 1998 Schmid, Stephan : Otorhinolaryngologie, Hals- und Gesichtschirurgie : PD 1996 Schmid, Werner : Genetik : PD 1967 Schmid-Grendelmeier, Peter : Dermatologie und Allergologie : PD 2004, TP 2004 Schmidlin, Daniel : Anästhesiologie : PD 2003 Schmidlin, Patrick : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Restaurativen Zahnmedizin : PD 2006, TP 2013 Schmidt, Alexander Robert : Kinderanästhesiologie : PD 2021 Schmidt, Christian Alexander Peter : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2017 Schmidt, Dörthe : Innere Medizin : PD 2016 Schmidt-Weber, Carsten B.: Experimentelle Immunologie : PD 2006 Schmied, Christian Marc : Kardiologie / Innere Medizin : PD 2014 Schmitt, Bernhard : Pädiatrie, spez. Neuropädiatrie : PD 1999, TP 2005 Schmitt-Optiz, Isabelle : Thoraxchirurgie, spez. Chirurgie der pulmonalen Gefässe : PD 2008 Schmitz, Achim Johannes : Kinderanästhesie : PD 2013, TP 2020 Schmucki, Oskar : Urologie : PD 1981, TP 1988 Schmugge, Markus : Pädiatrie, spez. Hämatologie : PD 2007, TP 2016 Schmutziger, Pierre : Pathologie und Therapie der Mundorgane, Kiefer- und Gesichtsprothetik : PD 1933 Schneeberger, Alberto : Orthopädische Chirurgie : PD 2003 Schneeberger, Andres : Psychiatrie : PD 2019 Schneemann, Markus : Innere Medizin und Infektionskrankheiten : PD 2003 Schneider, David : Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und zahnärztliche Materialkunde sowie Rekonstruktive Zahnmedizin : PD 2016 Schneider, Jakob : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1981, TP 1987 Schneider-Yin, Xiaoye : Klinische Chemie : PD 2003, TP 2010 Schnyder, Ulrich : Poliklinische Psychiatrie und Psychotherapie : PD 1999 Schnyder, Urs : Dermatologie und Venerologie : PD 1961 Schöb, Othmar : Chirurgie, spez. Viszeralchirurgie : PD 1997, TP 2003 Schoch, Otto : Pneumologie, Innere Medizin : PD 2008, TP 2014 Schoedon-Geiser, Gabriele : Klinische Biochemie : PD 1996, TP 2003 Schönle, Eugen : Pädiatrie, spez. Endokrinologie : PD 1989, TP 1995 Schöpf, Josef : Klinische Psychiatrie : PD 1994 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 377 Schopfer, Kurt : Immunbiologie der Infektionskrankheiten : PD 1989 Schraml, Peter : Molekulare Tumorpathologie : PD 2010, TP 2019 Schreiber, Adam : Orthopädie : PD 1967 Schreiner, Bettina : Neurologie mit Spezialgebiet Neuroimmunologie : PD 2016 Schreiner, David : Gynäkologie und Urogyna ̈ kologie : PD 2021 Schreiner, Werner : Frauenheilkunde : PD 1963 Schreiter Gasser, Ursula : Klinische Psychiatrie, spez. Gerontopsychiatrie : PD 1999 Schröder, Hubert : Orale Strukturbiologie : PD 1968 Schubert, Martin : Neurologie, klinische Neurophysiologie, Paraplegiologie : PD 2009 Schubiger, Gregor : Pädiatrie, spez. Neonatologie : PD 1992, TP 2000 Schubiger, Pius August : Nuklearmedizin, spez. Radiopharmazie : PD 1992 Schuknecht, Bernhard : Medizinische Radiologie, spez. Neuroradiologie : PD 2000, TP 2008 Schulthess, Georg : Allgemeine Innere Medizin : PD 2002, TP 2008 Schulthess, Gustav von : Otorhinolaryngologie : PD 1960, TP 1969 Schulthess, Gustav K. von : Nuklearmedizin : PD 1989 Schulthess, Wilhelm : Orthopädie : PD 1912 Schumacher, Emil : Chirurgie : PD 1910 Schumann, Paul : Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2016 Schu ̈ pbach, Daniel : Psychiatrie : PD 2008 Schüpbach, Jörg : Virologie mit besonderer Berücksichtigung der Retroviren : PD 1989, TP 1996 Schüpbach, Peter : Orale Biologie und Pathophysiologie : PD 1996 Schüpbach, Reto : Intensivmedizin : PD 2012 Schurch, Brigitte : Physikalische Medizin und Rehabilitation : PD 1998, TP 2004 Schürch, Otto : Chirurgie : PD 1930, TP 1943 Schuurmans, Mace ́ : Pneumologie : PD 2015 Schwalbe, Carl : Elektrotherapie, Pathologie und Hygiene : PD 1869 Schwarz, Cécile : Sprachstörungen, bes. Aphasie : PD 1970, TP 1986 Schwarz, Esther Irene : Pneumologie : PD 2020 Schwarz, Fritz : Gerichtliche Medizin : PD 1936 Schwarz, Hans : Chirurgie : PD 1968, TP 1974 Schwarz, Kaspar J.: Dermatologie : PD 1969, TP 1975 Schwarz, Urs : Neurologie : PD 1997 Schweiger, Martin : Herzchirurgie : PD 2015 Schweinhardt, Petra : Schmerz : PD 2018 Schweizer, Andreas : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, spez. Handchirurgie : PD 2009, TP 2017 Schweizer, Walter Paul : Viszerale Chirurgie, Notfallchirurgie, Transplantation : PD 2006 Schwendener, Reto : Klinische Pharmazie : PD 1992, TP 1998 Schwenkglenks, Matthias : Gesundheitsökonomie - Public Health : PD 2010, TP 2016 Schwitter, Jürg : Kardiologie, spez. nicht-invasive Diagnostik : PD 2002 Schwizer, Werner : Gastroenterologie / Innere Medizin : PD 1999, TP 2006 Schwöbel, Marcus-Georg : Kinderchirurgie : PD 1993 Seebach, Jörg : Innere Medizin, spez. Immunologie : PD 2001 Seeger, Harald : Nephrologie : PD 2019 Seger, Reinhard : Pädiatrie, spez. Klinische Immunologie : PD 1983 Segerer, Stephan : Innere Medizin : PD 2009, TP 2011 Segesser, Ludwig von : Chirurgie, spez. Herz- Gefässchirurgie : PD 1989 Seifert, Burkhardt : Biostatistik : PD 1996, TP 2003 Seifert, Hans-Helge : Biostatistik : PD 2008 Seitz, Johannes : Pathologie und Therapie : PD 1872 Selzner, Markus : Viszeral- und Transplantationschirurgie : PD 2005 378 Anhänge und Verzeichnisse Semenza, Giorgio : Biochemie : PD 1961 Semmler, Alexander : Neurologie : PD 2011 Senn, Edward : Physikalische Medizin : PD 1980 Senn, Oliver : Ambulante Innere Medizin / Hausarztmedizin / Epidemiologie : PD 2010 Sennhauser, Felix Hans : Pädiatrie : PD 1995 Senti, Gabriela : Klinische Forschung / Pharmazeutische Medizin / Dermatologie / Allergologie : PD 2010, TP 2016 Serra, Andreas : Nephrologie : PD 2009, TP 2015 Serra, Carlo : Neurochirurgie : PD 2019 Seule, Martin : Neurochirurgie : PD 2021 Shmerling, David H.: Kinderheilkunde : PD 1970, TP 1976 Siano, Marco : Medizinische Onkologie : PD 2020 Sidler-Huguenin, Ernst : Ophthalmologie : PD 1901, TP 1915 Siebenmann, Rudolf : Pathologische Anatomie : PD 1963, TP 1976 Siegel, Adrian M.: Klinische Neurologie : PD 2003, TP 2010 Siegenthaler, Walter : Innere Medizin : PD 1960, TP 1965 Siegfried, Jean : Neurochirurgie : PD 1969, TP 1975 Sigerist, Henry : Physiologie : PD 1921, TP 1924 Silberschmidt, William : Hygiene : PD 1895 Sim, Jae Hoon : Otorhinolaryngologie : PD 2015 Simmen, Daniel : Otorhinolaryngologie : PD 1999, TP 2008 Simmen, Hans-Peter : Chirurgie : PD 1994, TP 2001 Simoes-Wüst, Ana Paula : Geburtshilfe, spez. Perinatale Biochemie und Pharmakologie : PD 2016 Simon, Hans-Uwe : Experimentelle Immunologie : PD 1996 Singer, Florian : Pädiatrie : PD 2016 Slankamenac, Ksenija : Chirurgie : PD 2019 Soldini, Davide : Pathologie, allgemeine und spezielle Pathologie : PD 2015 Soll, Christopher : Viszeralchirurgie : PD 2018 Soltermann, Alex : Pathologie : PD 2011, TP 2020 Sommer-Cohen, Clemens David : Nephrologie und Physiologie : PD 2009, TP 2013 Somogyi, Hans C.: Hygiene und Ernährungsforschung : PD 1961, TP 1968 Sonderegger, Peter : Biochemie : PD 1986 Soyka, Michael : Otorhinolaryngologie : PD 2015 Spahn, Donat : Anästhesiologie : PD 1993 Spalinger, Marianne : Experimentelle Gastroenterologie : PD 2018 Sparta, Giuseppina : Pädiatrische Nephrologie : PD 2019 Speck, Roberto : Infektiologie : PD 2003, TP 2010 Speer, Oliver : Pädiatrische Onkologie, Experimentelle Hämatologie und Molekularbiologie : PD 2016 Speich, Rudolf : Innere Medizin, spez. Pneumologie : PD 1995, TP 2001 Speiser, Peter : Augenheilkunde : PD 1975, TP 1981 Spiess, Hans : Neurologie : PD 1983 Spinas, Giatgen A.: Innere Medizin, spez. Diabetologie und Endokrinologie : PD 1993 Spoendlin, Heinrich : Otorhinolaryngologie : PD 1966 Spöndly, Heinrich : Geburtshilfe : PD 1850 Sprengel, Kai : Chirurgie, Traumatologie : PD 2018 Springer, Burkhard : Medizinische Mikrobiologie : PD 2007 Spross, Christian : Orthopädie : PD 2017 Sprott, Haiko : Rheumatologie : PD 2002, TP 2008 Spühler, Otto : Innere Medizin : PD 1946, TP 1955 Spyroglou, Ariadni : Innere Medizin : PD 2019 Stadlinger, Bernd : Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2013, TP 2018 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 379 Staehelin, Balthasar : Psychotherapie, bes. intern-medizinische Krankheiten : PD 1961, TP 1971 Staehelin, John : Psychiatrie : PD 1926 Stahel, Rolf : Innere Medizin : PD 1988, TP 1995 Stäheli, Peter : Virologie : PD 1990 Stähli, Barbara Elisabeth : Innere Medizin und Kardiologie : PD 2019 Stähli, Jean : Ophthalmologie : PD 1916 Stallmach, Thomas : Pathologie : PD 1996, TP 2003 Stämfli, Simon : Kardiologie : PD 2021 Stamm, Bernhard : Allgemeine und spezielle Pathologische Anatomie : PD 1986, TP 1993 Stämpfli, Philipp : Magnetresonanzbildgebung : PD 2019 Starck, Christoph Thomas : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2015 Stassen, Hans H.: Informatik in der Psychiatrie : PD 1993, TP 2007 Staub, Kaspar : Evolutionäre Medizin : PD 2018 Stäubli, Karl : Innere Medizin : PD 1915 Stauffer, Urs : Kinderchirurgie : PD 1974 Steffel, Jan : Kardiologie / Innere Medizin : PD 2011, TP 2018 Steffen, Robert : Sozial- und Präventivmedizin, bes. Epidemiologie : PD 1984, TP 1990 Steffen, Thomas : Chirurgie : PD 2019 Steiger, Otto : Innere Medizin : PD 1914 Steiger-Ronay, Valerie : Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin : PD 2020 Stein, Matthias Alexander Sokrates : Kardiovaskuläre Forschung : PD 2019 Stein, Philipp : Anästhesiologie : PD 2019 Steiner, Felix A.: Physiologie : PD 1971 Steiner, Rolf Andreas : Geburtshilfe und Frauenheilkunde : PD 1994, TP 2003 Steinert, Hans Christoph : Medizinische Radiologie, spez. Nuklearmedizin : PD 1998, TP 2004 Steinhäuser, Emil : Kieferchirurgie : PD 1968 Steinmann, Beat : Pädiatrie : PD 1982, TP 1988 Steinmann, Erik : Otorhinolaryngologie : PD 1954, TP 1969 Stenner-Liewen, Frank : Internistische Onkologie : PD 2009 Steuer, Andrea Eva : Rechtsmedizin, Forensische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2018 Steurer, Johann : Innere Medizin, spez. praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer : PD 1996 Steurer-Stey, Claudia : Innere Medizin : PD 2008, TP 2015 Stickel, Felix : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2019, TP 2019 Stieger, Bruno : Zellbiologie, spez. Experimentelle Hepatologie : PD 1995, TP 2002 Stieglitz, Lennart : Neurochirurgie : PD 2015 Stienen, Martin : Neurochirurgie : PD 2019 Stierlin, Eduard : Chirurgie : PD 1915 Stiller, Ruth : Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin : PD 2016 Stocker, Reto : Chirurgische Intensivmedizin : PD 1997, TP 2003 Stöckli, Paul : Kieferorthopädie und Kinderzahnmedizin : PD 1972 Stöckli, Sandro : Otorhinolaryngologie : PD 2002, TP 2009 Stohler, Rudolf : Psychiatrie : PD 2003 Stoll, Thomas : Rheumatologie und Physikalische Medizin : PD 2002, TP 2009 Stoll, Werner : Psychiatrie, bes. Grundlagenforschung : PD 1953, TP 1959 Stoll, Willy : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1974, TP 1980 Stolzmann, Paul : Diagnostische Radiologie : PD 2010, TP 2016 Stoop, Rudolf : Nichtlineare Dynamik : PD 2004, TP 2008 Storck, Hans : Dermatologie und Venerologie : PD 1947, TP 1957 Stover, John Friedrich : Intensivmedizin : PD 2004, TP 2011 Straub, Paul : Hämatologie : PD 1970 Sträuli, Peter : Allgemeine Pathologische Anatomie, bes. experimentelle Geschwulstforschung : PD 1965, TP 1974 380 Anhänge und Verzeichnisse Straumann, Dominik : Neurologie : PD 1997, TP 2003 Strebel, Räto Thomas : Urologie : PD 2014 Streit, Peter : Hirnforschung : PD 1983, TP 1990 Streuli, Rolf : Innere Medizin : PD 1982, TP 1989 Stricker, Hans : Innere Medizin / Angiologie : PD 2008 Strobel, Klaus : Nuklearmedizin : PD 2009, TP 2016 Strub, Jörg R.: Zahnmedizin, bes. Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und Materialkunde : PD 1985 Stübinger, Stefan Bernd : Experimentelle Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sowie Implantologie : PD 2012 Stucki, Gerold : Physikalische Medizin : PD 1997 Stucki, Manuel : Molekularbiologie : PD 2012 Studer, Gabriela : Radio-Onkologie : PD 2008, TP 2013 Studer, Stephan : Zahnmedizin : PD 2001 Studt, Jan-Dirk : Hämatologie : PD 2019 Stulz, Niklaus : Psychologie in der Psychiatrie : PD 2016 Stumpe Schiesser, Katrin : Nuklearmedizin : PD 2008 Sturm, Veit : Ophthalmologie : PD 2010, TP 2017 Stürmer, Jörg : Ophthalmologie : PD 1998, TP 2006 Stüssi, Georg : Innere Medizin und Hämatologie : PD 2010 Subotic, Ulrike : Kinderchirurgie : PD 2019 Suchannek, Hermann : Rhinolaryngologie : PD 1888 Suezawa, Yoshinori : Orthopädie : PD 1980, TP 1986 Sulser, Hans : Allgemeine und spezielle Pathologie : PD 1977, TP 1984 Sulser, Tullio : Urologie : PD 1999 Sulz, Michael Christian : Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2018 Superti-Furga, Andrea : Pädiatrie : PD 1994, TP 2001 Sürder, Daniel : Kardiologie : PD 2018 Suter, Paolo : Innere Medizin : PD 1997, TP 2005 Sütsch, Gabor: Kardiologie : PD 2002 Sutter, Reto : Diagnostische und Interventionelle Radiologie : PD 2014 Sutter-Adler, Florian : Ophthalmologie : PD 2008 Sze Rogdo, Lisa : Endokrinologie und Diabetologie : PD 2019 Szucs, Thomas : Medizinische Ökonomie : PD 2002, TP 2009 Taillard, Willy : Orthopädie : PD 1957 Tanadini-Lang, Stephanie : Medizinische Physik : PD 2021 Tandjung, Ryan : Hausarztmedizin, allgemeine Innere Medizin : PD 2015 Tanner, Ernst : Innere Medizin, bes. Lungenkrankheiten : PD 1956, TP 1965 Tanner, Felix Christoph : Kardiologie, spez. Pathophysiologie : PD 2009, TP 2009 Taramasso, Maurizio : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2016 Tarantino, Ignazio : Chirurgie : PD 2021 Tarnutzer, Alexander A.: Neurologie : PD 2015 Tasman, Abel-Jan : Otorhinolaryngologie : PD 2016 Tauböck, Tobias : Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, mit besonderer Berücksichtigung für das Fach Zahnerhaltung : PD 2016 Tavakoli, Reza : Herz- und Gefässchirurgie : PD 2003 Tavel, Franz von : Arbeitsphysiologie : PD 1943 Templin, Christian : Innere Medizin und Kardiologie : PD 2011 Templin-Ghadri, Jelena-Rima : Epidemiologie in der Kardiologie : PD 2018 Teuscher, Ullrich : Kieferorthopädie : PD 1987 Thalhammer, Christoph : Angiologie : TP 2011 Tharakan, Sasha Job : Kinderchirurgie : PD 2021 Theiler, Karl : Anatomie : PD 1952, TP 1958 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 381 Theocharides, Alexandre Pierre Andre ́ : Hämatologie : PD 2019 Theodoridou, Anastasia : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2018 Theusinger, Oliver Michel : Anästhesiologie : PD 2014 Thiel, Michael : Ophthalmologie, spez. Hornhauterkrankungen, Hornhauttransplantation : PD 2005, TP 2013 Thoma, Daniel Stefan : Kronen- und Brückenprothetik und Orale Implantologie : PD 2013, TP 2020 Thomas, Jörg : Kinderanästhesiologie : PD 2020 Thompson, Scott : Physiologie : PD 1993 Thöny, Beat : Klinische Biochemie : PD 1998, TP 2005 Thumshirn, Miriam : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 2002 Thurnheer, Robert : Pneumologie : PD 2003, TP 2010 Tian, Yinghua : Mikrochirurgie : PD 2005, TP 2013 Tièche, Max : Dermatologie und Venerologie : PD 1913, TP 1923 Tinguely Kovarik, Marianne : Hämatopathologie, allgemeine und spezielle Pathologie Zahnmedizin : PD 2009, TP 2016 Todorova, Margarita : Ophthalmologie : PD 2020 Toggweiler, Stefan : Kardiologie : PD 2015 Tomaske, Maren : Pädiatrie, spez. Kardiologie : PD 2009, TP 2016 Töndury, Gian : Anatomie : PD 1935, TP 1941 Töteberg-Harms, Marc : Ophthalmologie : PD 2018 Trachsel, Manuel : Biomedizinische Ethik : PD 2018 Treyer, Valerie : Nuklearmedizin : PD 2015 Trkola, Alexandra : Experimentelle Infektiologie : PD 2002 Trojan, Andreas : Medizinische Onkologie : PD 2004, TP 2015 Troppmann, Christoph : Chirurgie : PD 1999 Troxler, Heinz : Klinische Chemie : PD 2010 Trück, Johannes : Pädiatrie, Pädiatrische Immunologie : PD 2017 Trüeb, Ralph : Dermatologie : PD 1997, TP 2003 Tschuor, Christoph : Chirurgie : PD 2019 Turina, Juraj : Innere Medizin, spez. Kardiologie : PD 1990, TP 1999 Turina, Marko : Chirurgie, bes. Herz- und Gefässchirurgie : PD 1974 Turina, Matthias : Chirurgie : PD 2010, TP 2017 Tutuian, Radu : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2007 Tuura O’ Gorman, Ruth : Pädiatrie, MR-Bilddiagnostik : PD 2013, TP 2021 Uchtenhagen, Ambros : Sozialpsychiatrie : PD 1975 Uç kay, Ilker Hasan : Prävention und Therapie von Infektionen in der Orthopädie und Traumatologie : PD 2020, TP 2020 Uebelhart, Daniel : Rheumatologie und Physikalische Medizin : PD 2004 Uehlinger, Erwin : Pathologie : PD 1933, TP 1939 Uhlschmid, Georg K.: Chirurgie : PD 1982 Ulbrich, Erika : Radiologie : PD 2016 Ulrich, Jürg : Neuropathologie : PD 1969 Ulrich, Konrad : Otolaryngologie : PD 1926, TP 1935 Ulrich, Nils H.: Neurochirurgie : PD 2021 Ulrich Somaini, Silvia : Innere Medizin, Pneumologie : PD 2010, TP 2016 Umbricht, Daniel : Biologische Psychiatrie, bes. Neurophysiologie der Schizophrenie : PD 2003 Unschuld, Paul Gerson : Psychiatrie : PD 2015 Usemann, Jakob : Pädiatrische Pneumologie : PD 2021 Valavanis, Anton : Medizinische Radiologie : PD 1983 Valko, Philipp : Neurologie : PD 2016 Valmaggia, Christophe : Ophthalmologie : PD 2020, TP 2021 Valsangiacomo Büchel, Emanuela : Pädiatrische Kardiologie : PD 2006, TP 2013 Van den Broek, Maries : Experimentelle Immunologie : TP 2005 382 Anhänge und Verzeichnisse Van der Loo, Bernd : Kardiologie und Angiologie : PD 2005, TP 2013 Van der Ploeg, Jan Rudolf : Orale Mikrobiologie : PD 2010 Van Hedel, Hubertus : Neurorehabilitation : PD 2009, TP 2016 Varga, Zsuzsanna : Pathologie : PD 2008, TP 2014 Vašák, Milan : Biochemie : PD 1989, TP 1996 Vassalli, Giuseppe : Kardiologie, Klinische Kardiologie und Kardiovaskuläre Biologie : PD 2017, TP 2017 Vavricka, Stephan R.: Innere Medizin : PD 2008, TP 2015 Veit-Haibach, Patrick : Nuklearmedizin, Radiologie : PD 2011 Veraguth, Otto : Neurologie : PD 1900 Vernazza, Pietro : Innere Medizin, spez. Infektionskrankheiten : PD 1999, TP 2006 Verrey, Florian : Ophthalmologie : PD 1951, TP 1960 Verrey, Franç ois : Physiologie : PD 1995 Vetter, Diana : Endokrine Chirurgie und Chirurgie des oberen Gastrointestinal- Traktes : PD 2019 Vetter, Klaus : Geburtshilfe und Frauenheilkunde : PD 1989 Vetter, Wilhelm : Innere Medizin : PD 1977, TP 1983 Villiger, Peter Matthias : Rheumatologie, spez. Immunologie : PD 1996 Vital, Domenic Gian : Otorhinolaryngologie, Hals- und Gesichtschirurgie : PD 2021 Vlachopoulos, Lazaros : Orthopädie : PD 2018 Vogt, Bruno : Chirurgie : PD 1964, TP 1971 Vogt, Markus : Innere Medizin : PD 1988, TP 1995 Vogt, Paul Robert : Chirurgie, bes. Herz- und Gefässchirurgie : PD 1998 Vollenweider, Franz Xaver : Psychiatrie : PD 2000, TP 2007 Von Büdingen, Hans-Christian : Neurologie : PD 2008 Vonwiller, Paul : Anatomie : PD 1921 Wäckerle-Men, Ying : Experimentelle Nephrologie : PD 2009 Waespe, Walter : Neurologie : PD 1985, TP 1994 Wagenhäuser, Franz : Rheumatologie und physiologische Medizin : PD 1967, TP 1973 Wagner, Carsten Alexander : Physiologie : PD 2005 Wagner, Hans : Ophthalmologie : PD 1937, TP 1940 Waldvogel, Daniel : Klinische Neurologie : PD 2010 Walker, Norbert : Orthopädie : PD 1978, TP 1985 Walser, Hans H.: Geschichte der Medizin, bes. der Psychiatrie : PD 1968, TP 1974 Walt, Heinrich : Pathobiologie : PD 1993, TP 2000 Walter, Eike : Innere Medizin : PD 1993 Walter, Roland : Innere Medizin : PD 2004 Walthard, Karl Max : Neurologie : PD 1929 Walther-Bu ̈ el, Hans : Psychiatrie : PD 1951 Walz, Felix : Gerichtsmedizin, spez. forensische Biomechanik : PD 1982, TP 1988 Wanner, Guido A.: Chirurgie, spez. Unfallchirurgie : PD 2002, TP 2009 Waser, Peter : Pharmakologie und Pharma- Therapie : PD 1953 Wattenwyl, Hubert von : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1944 Weber, Achim : Molekulare Pathologie : PD 2009 Weber, Alfons : Kinderpsychiatrie : PD 1970, TP 1976 Weber, Benedikt : Experimentelle Chirurgie : PD 2015 Weber, Bruno : Radiologie, spez. Nuklearmedizin : PD 2005 Weber, Damien Charles : Radio-Onkologie : PD 2014, TP 2014 Weber, Daniel Max : Kinderchirurgie : PD 2010, TP 2017 Weber, Franz E.: Orale Biologie : PD 2003 Weber, Gerhard : Neurochirurgie : PD 1954, TP 1962 Weber, Konrad Peter : Neurologie, spez. Neuro-Ophthalmologie/ Neuro-Otologie : PD 2014 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 383 Weber, Markus : Chirurgie, spez. Nierentransplantationschirurgie : PD 2003, TP 2009 Weber, Rainer : Innere Medizin, spez. Infektionskrankheiten : PD 1994, TP 2000 Weber, Roland : Pädiatrische Kardiologie : PD 2020 Weder, Walter : Chirurgie, spez. Thoraxchirurgie : PD 1993 Wegehaupt, Florian Just : Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, spez. Präventive und Restaurative Zahnmedizin : PD 2016 Wegener, Susanne : Neurologie : PD 2016 Wegmann, Werner : Allgemeine und spezielle Pathologische Anatomie : PD 1970 Wehrli, Gustav Adolf : Medizingeschichte : PD 1920 Weibel, Ewald : Anatomie : PD 1963 Weibel, Lisa : Pädiatrische Dermatologie : PD 2017 Weidt, Steffi : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2017 Weiler, Stefan : Klinische Pharmakologie und Toxikologie : PD 2017 Weimann, Edda : Pädiatrie : PD 2009 Weishaupt, Dominik : Diagnostische Radiologie : PD 2001, TP 2008 Weiss, Markus : Anästhesiologie : PD 2002, TP 2009 Weitz, Marcus : Pädiatrie, spez. Nephrologie : PD 2018 Wellauer, Josef : Röntgendiagnostik : PD 1960 Wellmann, Sven : Pädiatrie, spez. Neonatologie : PD 2010 Wenger, Roland H.: Physiologie : PD 1999 Weniger, Godehard : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2012 Wenzel, Andreas : Experimentelle Ophthalmologie : PD 2003 Werder, Edmond : Pädiatrie : PD 1980, TP 1986 Werner, Cle ́ ment Maximilien Le ́ onard : Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2006, TP 2013 Wertli, Maria : Innere Medizin, spez. praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer : PD 2016 Wettstein, Albert : Geriatrische Neurologie : PD 1996 Wetz, Hans Henning : Orthopädie : PD 1994 Wichmann, Werner : Medizinische Radiologie, spez. Neuroradiologie : PD 1994, TP 2001 Wiegand, Annette : Präventive und Restaurative Zahnmedizin : PD 2010 Wiesendanger, Mario : Klinische und experimentelle Neurophysiologie : PD 1969 Wieser, Heinz-Gregor : Neurologie, bes. Epileptologie und Elektroenzephalografie : PD 1981 Wieser, Karl : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2015 Wiesinger, Klaus : Innere Medizin, bes. pathologische Physiologie : PD 1949 Wiesli, Peter : Innere Medizin, spez. Endokrinologie und Diabetologie : PD 2005, TP 2012 Wiesmann, Ernst : Mikrobiologie : PD 1952 Wiestler, Otmar : Neuropathologie : PD 1991 Wild, Oskar : Rhinolaryngologie : PD 1905 Wild, Peter Johannes : Systempathologie : PD 2010 Wild, Verina Maria : Biomedizinische Ethik : PD 2017 Wild, Walter : Prothetische Zahnheilkunde : PD 1927 Wildberger, Hannes : Ophthalmologie : PD 1988 Wildermuth, Simon : Diagnostische Radiologie : PD 2003, TP 2011 Wildhaber, Johannes : Pädiatrische Pneumologie : PD 2002, TP 2009 Wildi, Stefan : Chirurgie, spez. Viszeralchirurgie : PD 2007 Wildi, Stephan : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2007 Wilhelm, Markus : Chirurgie inklusive Urologie : TP 2019 Wille-Brütsch, Andreas : Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie : PD 1985 384 Anhänge und Verzeichnisse Willi, Heinrich : Pädiatrie : PD 1936, TP 1945 Willi, Jürg : Psychiatrie, bes. Ehetherapie : PD 1970, TP 1976 Willi, Ulrich : Pädiatrische Radiologie : PD 1983, TP 1999 Willmann, Jürgen Karl : Diagnostische Radiologie : PD 2005 Winder, Thomas : Onkologie, Medizinische Onkologie : PD 2016 Winklhofer, Sebastian : Radiologie : PD 2016 Winnik, Stephan Hendrik : Kardiologie : PD 2019 Winsky-Sommerer, Raphae ̈ lle : Schlafforschung : PD 2010 Winterstein, Oskar : Chirurgie : PD 1930, TP 1953 Winzeier, Herbert : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1947 Wirsching, Hans-Georg : Neurologie : PD 2021 Wirth, Hans Peter : Innere Medizin, spez. Gastroenterologie : PD 2000 Wirth, Stephan Hermann : Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates : PD 2021 Wirth, Werner : Röntgendiagnostik : PD 1971, TP 1980 Wirz, Jakob : Zahnärztliche Prothetik : PD 1972, TP 1978 Wisser, Josef : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1999, TP 2004 Wissler, Hans : Kinderheilkunde : PD 1942, TP 1955 Wittmann, Lutz : Psychiatrie und Psychotherapie : PD 2012 Wlassak, Rudolf : Physiologie : PD 1893 Woggon, Brigitte : Klinische Psychiatrie, bes. Psychopharmakotherapie : PD 1983, TP 1990 Wolber, Thomas : Kardiologie : PD 2013 Wolf, Martin Peter : Biomedizinische Technik, spez. medizinische Optik : PD 2004 Wolfensberger, Markus : Otorhinolaryngologie : PD 1989 Wolfer, David Paul : Anatomie : PD 1998 Wolfer, Paul : Experimentelle Pathologie und Therapie : PD 1921, TP 1943 Wollmer, Axel : Gerontopsychiatrie : PD 2008 Wüest, Stephan : Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie : PD 2018 Wuhrmann, Ferdinand : Innere Medizin : PD 1939, TP 1949 Wurnig, Moritz : Radiologie : PD 2020 Wüst, Jürg : Medizinische Mikrobiologie : PD 1984, TP 1991 Wüthrich, Brunello : Dermatologie und Venerologie, bes. Allergologie : PD 1975, TP 1981 Wüthrich, Rudolf : Innere Medizin, spez. Nephrologie : PD 1995, TP 2001 Wyder, Theodor : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1882 Wyl, Viktor von : Epidemiologie und Versorgungsforschung : PD 2016 Wyss, Christophe : Kardiologie : PD 2011, TP 2020 Wyss, Hans : Geburtshilfe und Gynäkologie : PD 1969 Wyss, Hans von : Gerichtliche Medizin : PD 1880 Wyss, Hans von : Innere Medizin : PD 1910 Wyss, Oskar : Chirurgie der Geschwülste und Tuberkulose : PD 1909 Wyss, Oskar A. M.: Physiologie : PD 1934, TP 1940 Wyss, Pius : Gynäkologie und Geburtshilfe : PD 1998, TP 2005 Wyss, Walter von : Psychophysiologie : PD 1926, TP 1941 Yang, Zhihong : Kardiovaskuläre Physiologie : PD 2000 Yaşargil, Günay Mete : Physiologie : PD 1967 Yaşargil, Mahmut Gazi : Neurochirurgie : PD 1960 Zachmann, Milo : Kinderheilkunde, bes. pädiatrische Endokrinologie : PD 1972, TP 1978 Zalunardo, Marco Piero : Anästhesiologie : PD 2002, TP 2011 Zanetti, Marco : Medizinische Radiologie : PD 2000, TP 2006 Zangemeister-Wittke, Uwe : Angewandte Krebsforschung : PD 2001 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 385 Zapf, Jürgen : Innere Medizin, bes. Klinische Biochemie : PD 1978, TP 1984 Zaugg, Kathrin : Radio-Onkologie, Palliative Care, Molekularbiologie : PD 2012 Zaugg, Michael : Anästhesiologie : PD 2003 Zbinden, Reinhard : Medizinische Mikrobiologie : PD 2000, TP 2009 Zbinden Cipolat, Andrea : Medizinische Virologie, Diagnostik von Infektionserregern : PD 2018 Zehnder, Matthias : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der konservierenden Zahnheilkunde : PD 2007, TP 2014 Zeitz, Jonas : Gastroenterologie und Hepatologie : PD 2018 Zellweger, George : Chirurgie, bes. Verbrennungen : PD 1983 Zellweger, Hans : Kinderkrankheiten : PD 1947 Zellweger, René: Unfallchirurgie : PD 2001 Zemann, Wolfgang : Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, Kiefer- und Gesichtschirurgie : PD 2013 Zembic, Anja : Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und zahnärztliche Materialkunde, spez. Zahn- und Implantat-getragene Kronen- und Brückenprothetik : PD 2016 Zimmerli, Lukas : Innere Medizin : PD 2014 Zimmermann, Dieter Robert : Experimentelle Pathologie : PD 1997, TP 2003 Zimmermann, Moritz : Zahnmedizin mit besonderer Berücksichtigung der Präventiven und Restaurativen Zahnmedizin : PD 2021 Zimmermann, Roland : Geburtshilfe : PD 1997 Zingg, Ernst : Urologie : PD 1968 Zingg, Patrick : Orthopädie : PD 2014 Zinkernagel, Annelies : Infektiologie : PD 2011 Zippelius, Alfred : Experimentelle Onkologie : PD 2007 Zollikofer, Christoph : Röntgendiagnostik : PD 1986, TP 1993 Zollinger, Andreas : Anästhesiologie : PD 1998, TP 2005 Zollinger, Fritz : Unfallmedizin : PD 1929 Zollinger, Hans-Ulrich : Allgemeine und spezielle Pathologie und Pathologische Anatomie : PD 1944, TP 1950 Zollinger-Kies, Hans : Orthopädie und orthopädische Chirurgie : PD 1986, TP 1995 Zubler, Veronika : Diagnostische Radiologie, spez. muskuloskelettale Radiologie : PD 2018 Zumsteg, Dominik : Neurologie : PD 2007 Zünd, Gregor : Chirurgie, spez. Herz- und Gefässchirurgie : PD 1998, TP 2003 Zundel, Sabine : Chirurgie : PD 2020 Zuppinger, Adolf : Medizinische Radiologie : PD 1935, TP 1941 Zuppinger, Hermann : Medizinische Mechanik : PD 1904 Zwahlen, Daniel : Radioonkologie : PD 2012, TP 2018 Zwahlen, Roger : Mund- und Kieferchirurgie : PD 2009 Zweifel, Sandrine : Ophthalmologie, spez. Netzhauterkrankungen : PD 2014 Zwicki, Lukas : Ophthalmologie, Otologie und Gerichtliche Medizin : PD 1847 Vetsuisse-Fakultät Ackerknecht, Eberhard : Anatomie : PD 1914, TP 1921 Ackermann, Mathias : Virologie : PD 1988 Alber, Gottfried : Immunologie : PD 1996, TP 2003 Almasy, Felix : Physikalisch-chemische Biologie in der Veterinärmedizin : PD 1935, TP 1944 Althaus, Felix : Pharmakologie und Toxikologie : PD 1987 Ammann, Karl : Chirurgie und Augenkrankheiten : PD 1939 Andres, Joseph : Anatomie und TBC-Bekämpfung : PD 1927 Arnold-Gloor, Susanne : Fortpflanzungskunde der Kleintiere : PD 1996, TP 2004 386 Anhänge und Verzeichnisse Arras, Margarete : Labortierkunde : PD 2009, TP 2015 Augsburger, Heinz : Makroskopische und Mikroskopische Veterinäranatomie : PD 1995, TP 2008 Bachofen, Claudia : Virologie : PD 2017 Basso, Walter Ubaldo : Parasitologie : PD 2014 Becker, Max : Veterinärchirurgie und Veterinäranästhesiologie : PD 1986 Berchtold, Martin : Biochemie : PD 1990, TP 2008 Bertschinger, Hans-Ulrich : Veterinär-Bakteriologie : PD 1973 Bettschart-Wolfensberger, Regula : Anästhesiologie : PD 2004, TP 2008 Bischofberger, Andrea : Pferdechirurgie : PD 2018 Bleul, Ulrich T.: Fortpflanzungsmedizin mit Schwerpunkt Nutztiere : PD 2009 Bogdanova, Anna Yulievna : Physiologie : PD 2010, TP 2016 Boos, Alois : Veterinär-Anatomie, -Histologie und -Embryologie : PD 2002 Boray, Joseph Coloman : Veterinär-Helminthologie, bes. Trematodenforschung : PD 1970 Borel, Nicole : Veterinärpathologie : PD 2009 Boretti Schär, Felicitas : Innere Medizin Kleintiere : PD 2012 Braun, Ulrich : Rinderkrankheiten : PD 1985 Büchi, Hans : Kleinviehzucht : PD 1970 Cermak, Rainer : Veterinärphysiologie : PD 2003 Cinelli, Paolo : Labortierkunde : PD 2012 Clauss, Marcus : Tierernährung : PD 2008 Deplazes, Peter : Parasitologie : PD 1997 Diener, Martin : Physiologie : PD 1993 Dip, Ramiro : Veterinärpharmakologie und -toxikologie : PD 2012 Dreyfus, Anou : Epidemiologie : PD 2020 Eggenberger, Ernst : Biometrie : PD 1985, TP 1992 Ehrensperger, Felix : Immunpathologie : PD 1988 Ehrsam, Hansruedi : Geflügelkrankheiten : PD 1975, TP 1984 Engels, Monika : Virologie : PD 1990 Favrot, Claude : Dermatologie : PD 2007, TP 2011 Feige, Karsten : Innere Krankheiten des Pferdes : PD 2004 Fellenberg, Roland-Louis von : Immunologische Biochemie : PD 1972 Fey, Hans : Bakteriologie und Serologie : PD 1954 Flückiger, Mark : Bildgebende Diagnostik in der Veterinärmedizin : PD 1997, TP 2004 Fraefel, Cornel : Virologie : PD 2002 Frauchiger, Ernst : Neurologie und Psychologie der Tiere : PD 1933 Fürst, Anton : Pferdechirurgie : PD 2008 Gassmann, Max : Veterinärphysiologie : PD 1997 Gerber, Bernhard : Innere Medizin Kleintiere : PD 2010, TP 2017 Gerspach, Christian : Innere Medizin Wiederkäuer : PD 2019 Geyer, Hans : Veterinär-Anatomie : PD 1979, TP 1988 Giger, Urs : Innere Medizin der Kleintiere : PD 1990, TP 1997 Glaus, Toni : Innere Medizin der Kleintiere : PD 2004, TP 2011 Gloor, Herbert : Rinderkrankheiten und Rindergeburtshilfe : PD 1970 Gorr, Thomas : Vergleichende Physiologie : PD 2015 Gottstein, Bruno : Parasitologie bei Tieren : PD 1992 Graf, Hans : Klinische Pharmakologie : PD 1936 Gram, Aykut : Veterinär-Anatomie, -Histologie und -Embryologie : PD 2020 Guerrero, Tomas : Kleintierchirurgie : PD 2013 Guldimann, Claudia : Lebensmittelmikrobiologie : PD 2021 Guscetti, Franco : Veterinärpathologie : PD 2000, TP 2007 Hächler, Herbert : Medizinische Mikrobiologie : PD 2012 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 387 Hartnack Wilhelm, Sonja : Epidemiologie : PD 2019 Hässig, Michael : Klinische Epidemiologie : PD 2001, TP 2007 Hatt, Jean-Michel : Zoo-, Heim- und Wildtiermedizin : PD 2002 Hehl, Adrian : Parasitologie : PD 2005, TP 2008 Heckmann, Rudolf : Veterinärmedizinische Neurologie : PD 1989 Heizmann, Claus : Biochemie : PD 1984, TP 1990 Hertzberg, Hubertus : Parasitologie : PD 2001 Heusser, Hans : Krankheiten und Klinik kleiner Haustiere, Huf- und Klauenkrankheiten, gerichtliche Tierheilkunde : PD 1921 Hoelzle, Ludwig E.: Veterinärbakteriologie : PD 2008 Höfliger, Hans : Anatomie, bes. mikroskopische Anatomie : PD 1946, TP 1955 Hofmann-Lehmann, Regina : Labor- und experimentelle Medizin : PD 2003 Homberger, Felix R.: Versuchstierkunde : PD 1997 Hoop, Richard : Mikrobiologie, mit besonderer Berücksichtigung der Geflügelkrankheiten : PD 1994, TP 2004 Hottiger, Michael : Molekularbiologie : PD 2000 Hu ̈ bscher, Ulrich : Biochemie : PD 1983 Isenbügel, Ewald : Erkrankungen der Heim-, Zoo- und Wildtiere : PD 1985 Janett, Fredi : Reproduktionsmedizin : PD 2007, TP 2013 Jenny, Eduard : Pharmakologie und Biochemie : PD 1966 Jezierski, Aleksander : Bakteriologie : PD 1945 Johler-Ilic, Sophia : Lebensmittelmikrobiologie : PD 2017 Karbe, Eberhard : Pathologie : PD 1970 Kaser-Hotz, Barbara : Bildgebende Verfahren und Radio-Onkologie : PD 2000 Kästner, Sabine : Anästhesiologie : PD 2006 Keller, Hermann : Präventive Veterinärmedizin, bes. Schweinekrankheiten : PD 1974 Klisch, Karl Rüdiger : Veterinäranatomie : PD 2017 Knubben, Gabriela : Innere Medizin Wiederkäuer : PD 2009 Köhler, Peter : Biochemie, bes. Parasiten-Biochemie : PD 1981, TP 1987 Kook, Peter Hendrik : Innere Medizin Kleintiere : PD 2015 Kowalewski, Mariusz Pawel : Veterinär-Anatomie, -Histologie und -Embryologie : PD 2012 Kuenzle, Clive : Veterinärbiochemie : PD 1974 Kümmerle, Jan : Pferdechirurgie : PD 2020 Kutter Brandau, Annette : Veterinäranästhesiologie : PD 2016 Lange, Christian : Angewandte Virologie : PD 2016 Langhans, Wolfgang : Veterinärphysiologie : PD 1988 Ledermann, Birgit : Labortierkunde : PD 2003 Le Foll, Christelle : Physiologie : PD 2021 Lehner, Angelika : Molekulare Lebensmittelmikrobiologie : PD 2008, TP 2014 Liesegang, Annette : Tierernährung : PD 2007 Lischer, Christoph : Grosstierchirurgie : PD 2001 Ludewig, Burkhard : Immunpathologie : PD 2001, TP 2008 Lutz, Hans : Innere Medizin, bes. klinische Labordiagnostik der Haustiere : PD 1984, TP 1990 Lutz, Thomas : Veterinärphysiologie : PD 1999 Markkanen, Enni : Pharmakologie und Toxikologie : PD 2021 Mathis, Alexander : Parasitologie : PD 2003, TP 2009 Metzler, Alfred : Veterinärmedizinische Virologie : PD 1990, TP 1997 Montavon, Pierre M.: Kleintierchirurgie : PD 1992 Mosing, Martina : Anästhesiologie : PD 2015 Mösseler-Witte, Anne Katrin : Tierernährung : PD 2019 Müller, Arnold : Chirurgie : PD 1970 Müller, Ralf S.: Veterinärdermatologie : PD 2003 388 Anhänge und Verzeichnisse Müller, Robert R.: Rinderkrankheiten, spez. Gynäkologie : PD 1986 Nägeli, Hanspeter : Toxikologie : PD 1998 Nolff, Mirja Christine : Kleintierchirurgie : PD 2019 Nuss, Karl : Allgemeine und spezielle Chirurgie für Wiederkäuer : PD 2002, TP 2010 Ogunshola, Omolara Olushola : Physiologie : PD 2016 Ohlerth, Stefanie Maria : Bildgebende Diagnostik : PD 2010, TP 2017 Pellegrini, Antonio : Angewandte Physiologie : PD 1994, TP 2003 Pfenninger, Walter : Pathologie : PD 1921 Pohlenz, Joachim F. L.: Veterinärpathologie : PD 1975 Pusterla, Nicola : Innere Medizin : PD 2002 Rechenberg, Brigitte von : Experimentelle Chirurgie : PD 2000 Rehm, Walter F.: Veterinär-Physiologie, bes. Vitamine : PD 1969 Reichler, Iris Margaret : Reproduktionsmedizin : PD 2007, TP 2014 Richards, Peter James : Angewandte Biotechnologie und molekulare Medizin : PD 2013 Riediger, Thomas : Neurophysiologie : PD 2006, TP 2013 Riedmüller, Leo : Bakteriologie und experimentelle Pathologie : PD 1928, TP 1934 Ringer, Simone Katja : Anästhesiologie : PD 2019 Riond, Jean-Luc : Ernährungsphysiologie : PD 2001 Rohrer Bley, Carla : Onkologie : PD 2012 Rülicke, Thomas : Labortierkunde : PD 1999, TP 2009 Rüsch, Peter : Geburtshilfe, Jungtier- und Euterkrankheiten : PD 1988 Santoro, Raffaella : Biochemie und Molekularbiologie : PD 2013 Schelling, Claude : Molekulargenetik in der Veterinärmedizin : PD 2005 Schnyder Gasparoli, Manuela : Parasitologie : PD 2013, TP 2018 Schoster, Angelika : Innere Medizin Pferde : PD 2017 Schumacher, Ernst : Pharmakologie und Toxikologie der Haustiere : PD 1962 Schwarzwald, Colin : Innere Medizin des Pferdes : PD 2010 Schwyzer, Martin : Molekulare Virologie : PD 1990, TP 1997 Seehusen, Frauke Antje : Allgemeine Pathologie und Spezielle Pathologische Anatomie und Histologie : PD 2018 Seiferle, Eugen : Anatomie, Histologie und Embryologie : PD 1933 Sidler, Xaver : Schweinemedizin : PD 2013 Sieber-Ruckstuhl, Nadja : Innere Medizin Kleintiere : PD 2012 Silaghi, Cornelia Hildegard Anita : Parasitologie : PD 2015 Skarda, Roman : Allgemeine und spezielle Anästhesiologie der Veterinärchirurgie : PD 1987 Specht, Sabine : Medizinische Parasitologie und Infektionsimmunologie : PD 2017 Spiess, Bernhard : Veterinär-Ophthalmologie : PD 1993 Spörri, Heinrich : Physiologie : PD 1943, TP 1952 Steffen, Frank : Veterinärneurologie : PD 2009, TP 2016 Stephan, Roger : Tierärztliche Lebensmittelsicherheit und -hygiene : PD 2002 Stünzi, Hugo : Pathologie ( Pathologische Anatomie und Histologie ): PD 1948 Suter, Markus Alois : Immunologie : PD 1995, TP 2002 Suter, Peter F.: Röntgenologie und Kleintierchirurgie : PD 1969 Tasara, Taurai : Molekulare Lebensmittelmikrobiologie : PD 2012 Teuscher, Ernest : Pathologische Anatomie und Parasitologie : PD 1957, TP 1964 Thiel, Volker : Virologie : PD 2008 Thun, Rico : Zuchthygiene : PD 1987, TP 1993 Turner, Dennis C.: Verhaltenskunde der Kleintiere : PD 2000 Vaughan, Lloyd : Molekulare und zelluläre Zellbiologie : PD 2004, TP 2011 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 389 Vogel, Johannes : Veterinärphysiologie : PD 2003, TP 2008 Voss, Katja : Chirurgie Kleintiere : PD 2011 Wälchli, Rudolf : Fortpflanzungskunde der Haustiere : PD 1991 Weishaupt, Michael : Pferde-Sportmedizin und Leistungsphysiologie : PD 2010, TP 2017 Wichert Gruber, Brigitta : Tierernährung : PD 2013 Wild, Peter : Mikroskopische Morphologie : PD 1986, TP 1992 Willi Andris, Barbara : Innere Medizin Kleintiere : PD 2017 Winkler, Gian : Experimentelle Medizin : PD 1989 Winzenried, Hans-Ulrich : Tierzucht und verwandte Gebiete : PD 1960 Wissdorf, Horst : Anatomie, Histologie und Embryologie : PD 1970 Wittek, Riccardo : Virologie, bes. molekulare Virologie : PD 1982 Wolffram, Siegfried : Veterinärphysiologie : PD 1991 Zerobin, Konrad : Fortpflanzungsbiologie, exklusive Fortpflanzungsstörungen : PD 1967 Zini, Eric : Innere Medizin Kleintiere : PD 2011, TP 2017 Zweifel, Claudio : Tierärztliche Lebensmittelsicherheit und -hygiene : PD 2009, TP 2015 Philosophische Fakultät Abbt, Christine : Philosophie : PD 2016 Abegg, Emil : Indische und Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 1919, TP 1928 Ackermann, Peter : Japanologie : PD 1989 Aebli, Hans : Pädagogische Psychologie : PD 1961 Albertini, Rudolf von : Allgemeine Neuere Geschichte : PD 1954 Allemann, Beda : Deutsche Literatur und Geistesgeschichte : PD 1955 Altenburger, Roland : Sinologie : PD 2001, TP 2010 Amrein, Ursula : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2002, TP 2008 Anderl, Christoph : Sinologie : TP 2018 Andermatt, Michael : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1995, TP 2002 Andresen, Sabine : Pädagogik : PD 2003 Arburg, Hans Georg von : Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 2007 Aregger, Kurt : Pädagogik : PD 1977, TP 1992 Assmann, Johann-Christoph : Griechische Philologie : TP 2018 Bachmann, Albert : Germanische Philologie : PD 1891 Bächtold, Andreas : Sonderpädagogik, bes. Körperbehindertenpädagogik und -soziologie : PD 1982 Baechtold, Jakob : Deutsche Literaturgeschichte : PD 1880 Baer, Matthias : Pädagogik mit Schwerpunkt pädagogische Psychologie : PD 1999 Baer Hill, Josette : Politische Philosophie/ Theorie : PD 2006, TP 2012 Bähler, Ursula : Französische Literaturwissenschaft und Geschichte der Romanischen Philologie : PD 2003, TP 2010 Baiter, Johann Georg : Klassische Philologie : PD 1833 Ballmer-Cao, Thanh-Huyen : Politische Wissenschaft, bes. politische Soziologie der Frau : PD 1985, TP 1994 Bänninger-Huber, Eva : Psychologie : PD 1995 Baschera, Marco : Neuere Französische und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 1995, TP 2002 Bätschmann, Oskar : Kunstgeschichte : PD 1981 Baumann, Dorothea : Musikwissenschaft : PD 2000 Baumgartner, Walter : Nordische Literaturwissenschaft : PD 1981 Bearth, Thomas : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 1988, TP 1996 Beck, Götz : Deutsche Philologie : PD 1980 390 Anhänge und Verzeichnisse Beckstein, Martin : Politikwissenschaft : PD 2019 Beer, Beate : Klassische Philologie : PD 2018 Behn-Eschenburg, Hermann : Anglistik : PD 1851 Benda-Beckmann, Franz von : Ethnologie : PD 1979 Benz, Maximilian Johannes : Deutsche Literaturwissenschaft von den Anfängen bis 1700 : PD 2019 Berger Ziauddin, Silvia : Geschichte der Neuzeit : PD 2021 Beriger, Leonhard : Deutsche Literaturwissenschaft, bes. Prinzipienlehre : PD 1938 Bernoulli, Eduard : Musikwissenschaft : PD 1908, TP 1921 Berthold, Jürg : Philosophie : PD 2009, TP 2015 Bertin Münzenmaier, Evelyn : Entwicklungspsychologie : PD 2009 Betz, Louis Paul : Vergleichende Literaturgeschichte : PD 1896 Beyeler, Michelle : Politikwissenschaft : PD 2013 Bezzola, Reto : Geschichte der Französischen, Italienischen und Rätoromanischen Literatur : PD 1929, TP 1938 Bickel, Balthasar : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 2001 Biewer, Carolin : Englische Philologie : PD 2013 Billeter, Gustav : Geschichte : PD 1899 Bircher, Martin : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1971, TP 1982 Bitterli, Dieter : Englische Philologie : PD 2005 Bitterli, Urs : Allgemeine Geschichte der Neuzeit, bes. europäische Geistesgeschichte : PD 1970 Bliggenstorfer, Susanna : Romanische Philologie unter besonderer Berücksichtigung der Älteren Galloromanischen und Italienischen Literatur : PD 2000, TP 2007 Bloch, Leo : Archäologie : PD 1895 Bochsler, Daniel : Vergleichende Politik : PD 2014 Boesch, Bruno : Germanische Philologie, bes. ältere : PD 1940, TP 1949 Böhler, Michael : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1975 Bohnenblust, Gottfried : Deutsche Literaturgeschichte : PD 1918 Bonfadelli, Heinz : Publizistikwissenschaft : PD 1993 Boothe, Brigitte : Klinische Psychologie : PD 1989 Bornschier, Volker : Soziologie, bes. Wirtschaftssoziologie : PD 1976 Bösch, Melchior : Philosophie : PD 1891 Boschetti, Adriano : Archäologie des Mittelalters : PD 2010, TP 2016 Boškovska, Nada : Osteuropäische Geschichte : PD 2002 Brauen, Martin Andreas : Religionsethnologie : PD 2002 Braun, Hans-Jürg : Philosophie, bes. Phänomenologie der Religion : PD 1976, TP 1983 Brinker, Helmut : Kunstgeschichte Ostasiens : PD 1975 Brinker-von der Heyde, Claudia : Ältere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1996 Brinkmann, Donald : Philosophie, Psychologie und Ästhetik : PD 1937, TP 1944 Brock, Erich : Philosophie und Geschichte der Philosophie : PD 1951, TP 1963 Brüggemann, Michael : Publizistik- und Kommunikationswissenschaft : PD 2015 Bruggisser-Lanker, Therese : Musikwissenschaft : PD 2011, TP 2015 Brun, Carl : Kunstgeschichte : PD 1890 Bucheli Berger, Claudia : Germanistische Sprachwissenschaft : PD 2018 Bucher, André: Deutsche Literaturwissenschaft - Literatur seit 1700 : PD 2002, TP 2009 Bucher, Erwin : Neuere Geschichte, bes. Schweizer Geschichte : PD 1969 Buchmann, Marlis : Soziologie : PD 1988 Büchner, Alexander : Deutsche Sprache und Literatur : PD 1852 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 391 Bu ̈ hler-Niederberger, Doris : Pädagogik mit besonderer Berücksichtigung der pädagogischen Soziologie : PD 1991 Bulang, Tobias : Deutsche Literaturwissenschaft : Literatur bis 1700 : PD 2010 Burckhardt, Carl Jakob : Neuere Allgemeine Geschichte : PD 1927 Burger, Harald : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 1970 Burtscher, Michael : Psychologie : PD 2020 Calella, Michele : Musikwissenschaft : PD 2003 Carles, He ́ le ̀ ne : Historische Galloromanische Sprachwissenschaft : PD 2016 Caro, Georg : Geschichte : PD 1896 Carstanjen, Friedrich : Kunstgeschichte : PD 1896 Castagnola, Raffaella : Italienische Literaturwissenschaft : PD 2002, TP 2013 Cheneval, Francis : Philosophie : PD 2001 Cherbuliez, Antoine-Elisée : Musikwissenschaft : PD 1923, TP 1932 Chevalier, Sarah : Englische Sprachwissenschaft : PD 2013 Christen, Felix : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2019 Clairmont-von Gonzenbach, Victorine : Provinzialrömische Archäologie : PD 1957 Clark, James : Anglistik : PD 1919 Cohen, Amos : Psychologie : PD 1989, TP 1995 Collmer, Peter : Neuere Allgemeine und Osteuropäische Geschichte : PD 2018 Compernass, Johann : Spätgriechische und Byzantinische Philologie : PD 1910 Conradin, Hans : Musikwissenschaft, bes. Ästhetik : PD 1946, TP 1961 Couper-Kuhlen, Elizabeth : Englische Sprachwissenschaft : PD 1991 Cramer, Salomon : Deutsche Literaturgeschichte : PD 1843 Criblez, Lucien : Allgemeine Pädagogik : PD 2003 Crivelli Speciale, Tatiana : Italienische Literatur : PD 2000 Dahinden, Urs : Publizistikwissenschaft : PD 2005 Dändliker, Carl : Schweizer Geschichte : PD 1875 Daverio, Ludwig Herkules : Italienische Sprache und Literatur : PD 1833 Debelak, Rudolf : Methoden der Psychologie : PD 2021 Debrunner, Albert : Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 1917 De Jong, Willemijn : Ethnologie : PD 1997, TP 2003 Della Casa, Philippe : Ur- und Frühgeschichte : PD 1999 Delpech, Louis : Musikwissenschaft : PD 2021 De Marchi, Pietro : Italienische Literaturwissenschaft : PD 2004, TP 2011 Deschler-Erb, Eckhard : Prähistorische und Provinzialrömische Archäologie : PD 2008, TP 2015 Deuchler, Florens : Kunstgeschichte : PD 1964 Deuchler, Martina : Koreanistik und klassische Sinologie : PD 1978, TP 1986 Dickenmann, Ernst : Slavische Philologie : PD 1936, TP 1945 Diehl, Claudia : Soziologie : TP 2018 Dittrich, Adolf : Empirische Psychologie klinischer Richtung : PD 1983, TP 1990 Dobai, Johannes : Neuere Kunstgeschichte : PD 1971 Doelker, Christian : Medienpädagogik : PD 1990 Dommann, Monika : Geschichte der Neuzeit : PD 2012 Donati, Leone : Italienische Sprache und Literatur : PD 1901 Donges, Patrick : Publizistik- und Kommunikationswissenschaft : PD 2008 Drechsler, Renate : Psychologie : PD 2013, TP 2020 Dubler, César : Iberoromanistik, Islamische Sprachen und Kulturen, bes. Orientalische Geschichte : PD 1947 Dueck, Evelyn : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 2021 392 Anhänge und Verzeichnisse Dürr, Karl : Logik, Erkenntnistheorie und Geschichte der Philosophie : PD 1916, TP 1925 Dzbynski, Aleksander : Prähistorische Archäologie : PD 2018 Ebneter, Theodor : Romanische Philologie und angewandte Sprachwissenschaft, bes. Sprachlaborunterricht : PD 1966 Eggenberger, Christoph : Kunstgeschichte des Mittelalters : PD 1985, TP 1999 Egli, Jakob : s. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Egli, Werner Martin : Ethnologie : PD 1999, TP 2006 Ehrenfeld, Alexander : Deutsche Literaturgeschichte : PD 1903 Eisner, Manuel : Soziologie : PD 1997 Eleutheropulos, Abroteles : Philosophie und Soziologie : PD 1896, TP 1915 Elsaghe, Yahya A.: Neuere Deutsche Literatur : PD 1998 Escher, Heinrich : Allgemeine Geschichte : PD 1833 Escher, Konrad : Mittlere und Neuere Kunstgeschichte : PD 1918, TP 1922 Estermann, Josef : Soziologie : PD 2011 Etter, Annemarie : Indische Philologie : PD 1989 Ettmüller, Ludwig : Deutsche Sprache und Literatur : PD 1833 Faesi, Robert : Deutsche Literaturgeschichte : PD 1911 Fayet, Roger : Kunstgeschichte : PD 2017 Fehr, Bernhard : Englische Sprache und Literatur : PD 1909 Fehr, Daniel : Philosophie : PD 1850 Fehr, Johannes : Sprachtheorie : PD 1997, TP 2004 Fehr, Karl : Literatur der deutschen Schweiz : PD 1950, TP 1959 Felsch, Philipp : Allgemeine Geschichte der Neuzeit : PD 2016 Felten, Georges : Neuere Deutsche sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 2021 Ferber, Rafael : Philosophie : PD 1984, TP 1992 Ferrari, Michele Camillo : Lateinische Philologie des Mittelalters und der frühen Neuzeit : PD 1998 Findeisen, Raoul : Sinologie : PD 2001 Flegler, Alexander : Geschichte : PD 1848 Forneck, Hermann : Pädagogik : PD 1991 Forrer, Ludwig : Sprachen und Geschichte des islamischen Orients : PD 1932, TP 1944 Förster, Friedrich Wilhelm : Philosophie, Moral- und Sozialpädagogik : PD 1898 Forstmeier, Simon : Psychologie : PD 2013 Franchini, Enzo : Spanische Philologie : PD 1990, TP 1998 Frei, Daniel : Politische Wissenschaft, bes. Internationale Beziehungen : PD 1968 Frei, Peter : Alte Geschichte, bes. Vorderer Orient : PD 1967 Frei Gerlach, Franziska : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2011, TP 2017 Freuler, Gaudenz : Kunstgeschichte : PD 1993, TP 2000 Frey, Adolf : Deutsche Literaturgeschichte : PD 1882 Frey, Hans-Jost : Vergleichende Literaturwissenschaft und Französische Literatur : PD 1967 Frey, Karl : Ästhetik und ästhetische Literaturbetrachtung : PD 1910 Frey, Johannes : Klassische Philologie : PD 1845 Frey-Staiger, Eleonore : Deutsche Literatur ab 1600 : PD 1972, TP 1982 Fries, Thomas : Vergleichende Literaturwissenschaft und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1991, TP 1999 Fritzsche, Bruno : Wirtschafts- und Sozialgeschichte : PD 1970, TP 1978 Fröhlicher, Peter : Romanische Literaturwissenschaft, bes. 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Lernbehinderungspa ̈ dagogik und sonderpädagogische Psychologie : PD 1975 Gröber, Gustav : Romanistik : PD 1871 Gröger, Otto : Ältere germanische Sprachen : PD 1921, TP 1927 Groote, Inga Mai: Musikwissenschaft : PD 2013 Groth, Stefan : Empirische Kulturwissenschaft : PD 2021 Grotzer, Peter : Moderne Französische und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 1976, TP 1983 Gruber, Nicolaus Xaver : Philosophie : PD 1837 Gsell Fells, Theodor : Philosophie : PD 1863 Gubler, Hans Martin : Kunstgeschichte der Neuzeit : PD 1986 Gugerli, David : Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neueren und Neuesten Zeit : PD 1995 Guggenheim, Moritz : Klassische Philologie : PD 1886 Güntert, Georges : Italienische und Iberoromanische Literaturwissenschaft : PD 1969 Günthart, Romy : Ältere Deutsche Literaturwissenschaft ( von den Anfängen bis 1700 ): PD 2006, TP 2013 394 Anhänge und Verzeichnisse Gutbrodt, Fritz : Neuere Literaturen in Englischer Sprache und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 1998, TP 2005 Gutscher, Heinz : Sozialpsychologie : PD 1990 Gyr, Ueli : Volkskunde : PD 1987 Gysi, Fritz : Musikwissenschaft : PD 1921, TP 1930 Haag, Friedrich : Klassische Philologie, Russisch und Bulgarisch : PD 1873 Haas, Alois : Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700 : PD 1970 Haas, Henriette : Forensische Psychologie : PD 2003, TP 2010 Haberkern, Klaus : Soziologie : PD 2017 Hacke, Daniela : Geschichte der Neuzeit : PD 2012 Ha ̈ cki-Buhofer, Annelies : Germanistische Linguistik : PD 1985 Haefele, Hans : Lateinische Philologie des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften, bes. 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Psychopathologie und Psychiatrische Diagnostik : PD 2000 Hauri, Christoph : Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 1971, TP 1988 Hauser, Stefan : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2019 Heckmann, Reinhard : Philosophie : PD 1998 Hegi, Friedrich : Allgemeine Geschichte und Hilfswissenschaften : PD 1913, TP 1921 Heierli, Jakob : Prähistorie : PD 1911 Heim, Eva Maria : Psychologie : PD 2019 Heine, Stefanie : Englische Literaturwissenschaft sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 2021 Heinzelmann, Tobias : Islamwissenschaft : PD 2013, TP 2020 Heiss, Jan Patrick : Ethnologie : PD 2016 Helbling, Jürg : Ethnologie : PD 1990 Heller, Franziska : Film- und Medienwissenschaft : PD 2018 Henke Westerholt, Katharina : s. Medizinische Fakultät Henne-am Rhyn, Otto : Kulturgeschichte : PD 1882 Hepp-Reymond, Marie-Claude : Physiologische Psychologie : PD 1984, TP 1992 Herberichs, Cornelia : Ältere Deutsche Literatur : PD 2017 Herger, Nikodemus : Publizistikwissenschaft : PD 2004 Herkenrath, Marc : Soziologie : PD 2010, TP 2017 Herzog, Urs : Ältere Deutsche Literatur : PD 1974 Herzog, Walter : Pädagogik, bes. pädagogische Psychologie : PD 1986 Hess, Michael : Computerlinguistik : PD 1991 Heusser, Martin : Englische und Amerikanische Literatur : PD 1992 Hielscher, Johannes : Psychologie : PD 1902 Hirzel, Bernhard : Sanskrit und Orientalistik : PD 1833 Hofer, Roger : Gymnasialpädagogik : PD 2011 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 395 Hoffmann, Eduard : Deutsche Philologie : PD 1891 Hoffmann, Georg : Neuere Geschichte : PD 1935 Hoffmann, Hans : Kunstgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, bes. Architekturgeschichte : PD 1928, TP 1937 Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim : Soziologie : PD 1973 Hoidn, Sabine : Erziehungswissenschaft, bes. Hochschuldidaktik : PD 2018 Holenstein, Elmar : Philosophie : PD 1976 Holtsch, Doreen : Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufs- und Wirtschaftspädagogik : PD 2019 Holzhey, Helmut : Philosophie, bes. Geschichte der Philosophie : PD 1974 Honegger, Jakob : Allgemeine Geschichte : PD 1858 Honegger, Thomas : Englische Philologie : PD 2002 Höpflinger, François : Soziologie : PD 1987, TP 1994 Hornung, Rainer : Sozialpsychologie : PD 1987 Horsch, Paul : Indologie, bes. Geistesgeschichte inklusive Tibetisch : PD 1959 Howald, Ernst : Klassische Philologie : PD 1913 Hoyningen-Süess, Ursula : Allgemeine Sonderpädagogik : PD 1999, TP 2007 Huber, Konrad : Romanische Philologie, bes. Italienische Linguistik und Wort-/ Sprachforschung in der romanischen Schweiz : PD 1949 Hubschmid, Johann Ulrich : Ortsnamenforschung : PD 1944, TP 1947 Hufnagel, Henning : Romanische Literaturwissenschaft : PD 2017 Hug, Arnold : Klassische Philologie : PD 1867 Hunkeler, Thomas : Neuere Französische Literatur : PD 2006 Hunziker, Otto : Pädagogik : PD 1879 Hüttinger, Eduard : Neuere Kunstgeschichte : PD 1963 Imboden, Rita Catrina : Spanische Literaturwissenschaft unter Einschluss Lateinamerikas : PD 2006, TP 2013 Imesch, Kornelia : Kunstgeschichte : PD 2002 Imhof, Kurt : Soziologie in Verbindung mit Sozialgeschichte : PD 1996 Ineichen, Gustav : Romanische Philologie : PD 1963 Isengard, Bettina : Soziologie : PD 2016 Isler, Hans Peter : Archäologie : PD 1976 Jaberg, Karl : Romanistische Philologie : PD 1906 Jacoby, Daniel : Deutsche Sprache und Literatur : PD 1976 Jaeckel, Kurt : Französische Literaturgeschichte : PD 1936 Jäger, Otto : Philosophie und Pädagogik : PD 1855 Jahn, Wilhelm : Sanskrit und Indische Philologie : PD 1909 Jakoby, Nina : Soziologie : PD 2017 Janda, Michael : Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 1999 Jauch, Ursula Pia : Philosophie, mit besonderer Berücksichtigung der kulturhistorischen Fragestellung : PD 1996, TP 2003 Jaun, Rudolf : Geschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Militärgeschichte : PD 1996, TP 2003 Jedlicka, Gotthard : Kunstgeschichte : PD 1934 Jenny, Mathias : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 2016 Job, Veronika : Psychologie : PD 2017 Jobst, Christoph : Kunstgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit : PD 1999 Jokeit, Hennric : Neuropsychologie : PD 2002, TP 2010 Jucker, Andreas H.: Englische Sprachwissenschaft : PD 1991 Jucker, Hans : Klassische Archäologie : PD 1956 Jud, Jakob : Romanistik : PD 1908, TP 1915 Kaegi, Adolf : Indogermanischer Sprachvergleich, Klassische Philologie und Sanskrit : PD 1883 Kaiser, Florian G.: Psychologie : PD 1999 396 Anhänge und Verzeichnisse Kaplony, Andreas : Islamwissenschaften : PD 2001, TP 2010 Kaplony, Peter : Ägyptologie : PD 1964 Kappeler, Andreas : Osteuropäische Geschichte : PD 1979 Kapustka, Mateusz : Kunstgeschichte : PD 2016 Käser, Rudolf : Neuere Deutsche Literatur : PD 1997, TP 2004 Kassis, Wassilis : Erziehungswissenschaft : PD 2018 Kast, Verena : Psychologie : PD 1982, TP 1988 Käufeler, Heinz : Ethnologie : PD 2000, TP 2007 Keller, Hildegard Elisabeth : Ältere Deutsche Literatur : PD 2000, TP 2007 Keller, Luzius : Geschichte der Französischen Literatur von der Renaissance bis zur Gegenwart : PD 1969 Keller, Otto : Deutsche Literatur seit der Aufklärung : PD 1971, TP 1982 Kersten, Wolfgang : Neuere und Neueste Kunstgeschichte : PD 2002, TP 2009 Kesselheim, Klaus Wolfgang : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2015 Kieser, Hans-Lukas : Geschichte der Neuzeit mit besonderer Berücksichtigung der osmanischen und postosmanischen Welt : PD 2004, TP 2011 Kinkel, Gottfried : Klassische Philologie : PD 1867 Kistler, Erich : Klassische Archäologie : PD 2004 Kläui, Paul : Geschichte des Mittelalters und Hilfswissenschaften : PD 1948, TP 1957 Klaver, Peter : Psychologie : PD 2010, TP 2017 Kleger, Heinz : Philosophie : PD 1992 Kleihues, Alexandra : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 2013 Kleinberger Günther, Ulla : Germanistische Linguistik : PD 2000, TP 2007 Kliegel, Matthias : Psychologie : PD 2005 Klinke, Willibald : Geschichte der Pädagogik, bes. Schul- und Erziehungswesen der Schweiz : PD 1915 Klopfenstein, Eduard : Japanologie : PD 1979, TP 1988 Knoch, Daria : Psychologie : PD 2009 Kobel, Erwin : Neuere Deutsche Literatur : PD 1969, TP 1979 Kohler, Georg : Philosophie : PD 1988 Kolb, Anne : Alte Geschichte : PD 2000 Koller, Christian : Geschichte der Neuzeit : PD 2003, TP 2011 Koller, Hermann : Klassische Philologie : PD 1952, TP 1961 Koller, Wilhelm Heinrich : Anglistik : PD 1837 König, René: Philosophie und Soziologie : PD 1938, TP 1947 Köppel, Peter : Französische Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 1981 Kräger, Heinrich : Deutsche und Englische Literatur : PD 1898 Krapf, Bruno : Pädagogik, bes. Pädagogische Psychologie und Didaktik der Erwachsenenbildung : PD 1983, TP 1992 Krause, Rainer : Psychologie : PD 1978 Krauss, Andrea : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Allgemeine Literaturwissenschaft : PD 2011 Kreyenbühl, Johannes : Philosophie und Psychologie : PD 1881 Kriesi, Hanspeter : Soziologie : PD 1980 Kristol, Andres : Romanische Sprachwissenschaft : PD 1983, TP 1990 Krummen, Eveline : Klassische Philologie : PD 1997 Kübler, Daniel : Politikwissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der schweizerischen Politik : PD 2008 Kuenzle, Dominique : Philosophie : PD 2011 Künzli, Rudolf : Pädagogik : PD 1990, TP 1999 Kurmann-Schwarz, Brigitte : Kunstgeschichte : PD 2001, TP 2009 Kurt, Sibylle : Russische Sprachwissenschaft : PD 2005 Kux, Stephan : Politische Wissenschaft : PD 1993 Kym, Andreas Ludwig : Philosophie : PD 1849 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 397 Laade, Wolfgang : Musikethnologie : PD 1972, TP 1980 Läge, Damian : Angewandte Kognitionspsychologie : PD 2002, TP 2010 Landert, Daniela : Englische Sprachwissenschaft : PD 2021 Landolt, Markus : Klinische Psychologie : PD 2004, TP 2012 Lanfranconi, Aldo : Philosophie : PD 1994, TP 2001 Lange, Dirk : Politikwissenschaft : PD 2018 Lange, Elena Louisa : Japanologie : PD 2012 Lange, Friedrich Albert : Philosophie : PD 1869 Largiadèr, Anton : Geschichte des Mittelalters : PD 1931, TP 1940 Lay, Barbara : s. Medizinische Fakultät Leemann, Adrian : Germanistische Sprachwissenschaft : PD 2017 Lehmkuhl, Dirk : Politikwissenschaft : PD 2008 Leimgruber, Walter : Volkskunde : PD 2001 Leisi, Ernst : Englische Philologie, bes. Sprachwissenschaft und Ältere Literatur : PD 1950 Lengwiler, Martin : Geschichte der Neuzeit : PD 2004 Leucht, Robert : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2015 Leuzinger, Elsy : Kunst aussereuropäischer Völker : PD 1960, TP 1968 Leuzinger, Marianne : Klinische Psychologie : PD 1989 Lieberman, Max : Geschichte des Mittelalters : PD 2016 Linke, Angelika : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 1995 Lippuner, Heinz : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1977, TP 1988 Ljungberg, Christina : Englische und Amerikanische Literaturwissenschaft : PD 2008, TP 2014 López Guíl, Itzíar : Spanische Literaturwissenschaft : PD 2003 Lötscher, Christine Suzanne : Populäre Literaturen und Medien : PD 2019 Lotter, Maria-Sibylla : Praktische Philosophie : PD 2011 Ludi, Regula : Geschichte der Neuzeit : PD 2009, TP 2017 Lüdi, Georges : Romanische Philologie, bes. Französische und Iberoromanische Sprachwissenschaft : PD 1977 Luginbühl, Martin : Germanistische Linguistik : PD 2011 Lukas, Wolfgang : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2006 Lütolf, Max : Musikwissenschaft : PD 1976 Maczynski, Magdalena : Frühgeschichtliche Archäologie, bes. Mittel- und Osteuropa : PD 1988 Mäder, Marion : Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musikethnologie : PD 2014 Maier, Christoph T.: Geschichte des Mittelalters : PD 2002 Maissen, Thomas : Geschichte der Neuzeit : PD 2002 Manea, Elham : Politikwissenschaft : PD 2011 Mango, Elena : Klassische Archäologie : PD 2007 Marcar, Valentine Leslie : Psychologie : PD 2006 Marti, Heinrich : Klassische Philologie : PD 1970, TP 1978 Marti, Urs : Politikwissenschaft, Teilgebiet politische Philosophie : PD 2000, TP 2008 Martin Sölch, Chantal : Psychologie : PD 2011 Martinoni, Renato : Italienische Literatur : PD 1989, TP 1993 Masciadri, Virgilio : Klassische Philologie : PD 2005 Mast, Fred : Psychologie : PD 2003 Matt, Peter von : Neuere Deutsche Literatur : PD 1970 Maurer, Philippe : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 2000 Meienberger, Norbert : Chinesische Geschichte : PD 1975, TP 1983 Meier, Marietta : Geschichte der Neuzeit : PD 2012, TP 2019 398 Anhänge und Verzeichnisse Meier, Werner A.: Publizistikwissenschaft : PD 2006, TP 2012 Meier-Brügger, Michael : Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 1981 Meile, Bruno : Pädagogik, bes. pädagogische Psychologie : PD 1977 Mertens Fleury, Katharina : Ältere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2013, TP 2019 Merz-Benz, Peter-Ulrich : Soziologie mit besonderer Berücksichtigung soziologischer Theorie und Theoriegeschichte : PD 1994, TP 2001 Messerli, Alfred : Europäische Volksliteratur : PD 2000, TP 2007 Mettler, Heinrich : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1976, TP 1986 Meyer, Andreas : Allgemeine und Schweizer Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften : PD 1993 Meyer, Harald : Japanologie : PD 2004 Meyer, Johann Heinrich : Philosophie : PD 1833 Meyer, Martin : Plastizitäts- und Lernforschung des gesunden Alterns : PD 2009, TP 2016 Meyer, Michael : Musikwissenschaft : PD 2019 Meyer, Peter : Mittlere und Neuere Kunstgeschichte, bes. Architekturgeschichte : PD 1944, TP 1953 Meyer, Peter C.: Soziologie mit besonderer Berücksichtigung der Gesundheitssoziologie : PD 1996, TP 2003 Meyer, Rudolf : Geschichte der Philosophie und der Logik : PD 1946, TP 1955 Meyer-Lübke, Wilhelm : Romanistik : PD 1884 Meyer von Knonau, Gerold : Allgemeine Mittlere und Neuere Geschichte : PD 1867 Michel, Paul : Ältere Deutsche Philologie : PD 1986 Mondini, Daniela : Kunstgeschichte : PD 2010 Monge, Felix : Spanische Sprache und Literatur : PD 1962 Montorsi, Francesco : Romanische Literaturwissenschaft des Mittelalters und der frühen Neuzeit : PD 2021 Moor, Paul : Heilpädagogik : PD 1942 Moos, Carlo : Neuere Allgemeine und Schweizergeschichte : PD 1987, TP 1996 Morel, Louis : Französische Literatur : PD 1891 Morell, Carl : Geschichte : PD 1861 Morger, Vinzenz : Psychologie : PD 1999, TP 2006 Moser, Ulrich : Empirische Psychologie : PD 1956 Moser, Urs : Pädagogik mit dem Schwerpunkt Empirische Bildungsforschung : PD 2006, TP 2012 Mosler, Hans-Joachim : Psychologie : PD 1998, TP 2005 Mühlethaler, Jean-Claude : Ältere Französische und Italienische Literaturwissenschaft : PD 1991 Müller, Carl Wilhelm : Klassische Philologie : PD 1833 Müller, Jakob : Alte Geschichte : PD 1871 Müller, Simone : Japanologie : PD 2012, TP 2019 Muralt, Leonhard von : Allgemeine und Schweizer Geschichte : PD 1930 Muri Koller, Gabriela : Populäre Kulturen : PD 2013, TP 2020 Muschg, Walter : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1929 Nabholz, Hans : Allgemeine Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte sowie Hilfswissenschaften : PD 1911, TP 1921 Näf, Beat : Alte Geschichte : PD 1992 Nagel, Wilibald : Musikwissenschaft : PD 1888 Nänny, Max : Englische und Amerikanische Literatur : PD 1969 Naumann, Hans-Peter : Nordische Philologie : PD 1976 Nax, Heinrich : Soziologie : PD 2018 Neidhart, Leonhard : Politische Wissenschaft, bes. Regierungssysteme und politische Willensbildung : PD 1974 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 399 Nezel, Ivo : Pädagogik, bes. Sozialpädagogik und Vergleichende Pädagogik : PD 1982, TP 1992 Nievergelt, Andreas : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2011, TP 2017 Nikitin, Jana : Psychologie : PD 2011 Nollert, Michael : Soziologie : PD 2002 Nünlist, Tobias : Islamwissenschaft : PD 2014 Oberholzer, Otto : Skandinavische und Neuere Deutsche Literatur : PD 1955, TP 1964 Oesch, Hans : Musikwissenschaft, bes. des Mittelalters und musikalische Völkerkunde : PD 1959 Orelli-Messerli, Barbara von : Kunstgeschichte : PD 2007 Oser, Fritz : Pädagogik und spezielle Gebiete der pädagogischen Psychologie : PD 1979 Osterwalder, Hans : Englische Literatur : PD 1989, TP 2002 Ostinelli, Paolo : Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung der Historischen Hilfswissenschaften : PD 2004, TP 2017 Ott, Hans Conrad : Geschichte : PD 1838 Paciaroni, Tania : Romanische Sprachwissenschaft : PD 2018 Padrutt, Christian : Publizistik : PD 1968 Pauli, Christine : Erziehungswissenschaft : PD 2011 Perović, Jeronim : Osteuropäische Geschichte : PD 2017, TP 2017 Pestalozzi, Rudolf : Ältere Deutsche Sprache und Literatur : PD 1908, TP 1921 Peter, Gustav : Zürcher Geschichte und Schweizer Verfassungsgeschichte : PD 1911 Petter, Henri : Englische und Amerikanische Literatur : PD 1965 Petzer, Tatjana : Slavische Literatur- und Kulturwissenschaft : PD 2020 Peyer, Hans Conrad : Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Schweizer Geschichte bis 1750 : PD 1954, TP 1963 Pfenninger, Simone : Englische Sprachwissenschaft : PD 2017 Pick, Behrendt : Römische Geschichte, Altertumskunde und Historische Hilfswissenschaften : PD 1889 Pietschmann, Klaus : Musikwissenschaft : PD 2006 Pipitz, Franz : Geschichte : PD 1848 Pfaff-Czarnecka, Joanna : Ethnologie : PD 2001 Pfister, Max : Romanische Philologie : PD 1968 Pfister, Ulrich : Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neueren Zeit : PD 1991 Pokorny, Julius : Keltische Philologie, bes. Sprachwissenschaft : PD 1953 Portmann, Paul R.: Deutsche Sprachwissenschaft : PD 1991 Preisner, Klaus : Soziologie : PD 2017 Primas, Margarita : Urgeschichte : PD 1975 Proyer, Rene ́ : Psychologie : PD 2015 Quednow, Boris : Psychologie : PD 2010 Radecke, Ernst : Musikwissenschaft : PD 1908 Rahn, Johann Rudolf : Kunstgeschichte : PD 1869 Regard, Marianne : s. Medizinische Fakultät Reichlin, Susanne : Ältere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2013 Rentsch, Ivana : Musikwissenschaft : PD 2010 Renz, Ursula : Philosophie : PD 2007 Riediger, Michaela : Psychologie : PD 2011 Riedmatten, Henri de : Kunstgeschichte : PD 2021 Riedweg, Christoph : Klassische Philologie : PD 1992 Rieger-Ladich, Markus : Allgemeine Erziehungswissenschaft : PD 2011 Riehl-Emde, Astrid : Klinische Psychologie : PD 1999, TP 2009 Rimmele, Marius : Kunstgeschichte : PD 2021 Ringger, Kurt : Französische und Italienische Literaturgeschichte : PD 1971 Rink, Klaus : Klinische Psychologie : PD 2005 Rippe, Klaus Peter : Praktische Philosophie : PD 2004 Rippmann, Dorothee : Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichti- 400 Anhänge und Verzeichnisse gung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte : PD 2003, TP 2011 Risch, Ernst : Indogermanische Sprachwissenschaft, bes. Griechisch, Latein und Sanskrit : PD 1942, TP 1952 Rittershaus, Adeline : Skandinavische Sprachen und Literaturen : PD 1902 Ritz, German : Slavische Literaturwissenschaft : PD 1989, TP 1996 Rochat, Alfred : Französische Sprache und Literatur : PD 1856 Roche, Charles de : Vergleichende und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2004, TP 2011 Roedel, Reto : Moderne Italienische Sprache und Literatur : PD 1929 Roelli, Philipp : Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit : PD 2021 Rolshoven, Johanna : Volkskunde : PD 2005 Romano, Gaetano : Soziologie : PD 2002 Rossi, Carla : Romanische Philologie mit besonderer Berücksichtigung der Italienischen und Französischen Literatur des Mittelalters : PD 2010, TP 2017 Rost, Katja : Soziologie : PD 2011 Roth, Kersten Sven : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2013 Rother, Wolfgang : Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Philosophie : PD 2004, TP 2011 Rübekeil, Ludwig : Vergleichende Germanische Philologie : PD 2001, TP 2008 Rubini Messerli, Luigina : Ältere Deutsche Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt frühe Neuzeit : PD 2011 Rüegg, Walter : Geschichte der Geisteswissenschaften, bes. Humanismus : PD 1950, TP 1959 Ruloff, Dieter : Politologie und Geschichtstheorie : PD 1981, TP 1987 Rust, Alois : Philosophie : PD 1994, TP 2001 Rüstow, Wilhelm : Geschichte : PD 1852 Rutishauser, Bruno : Psychologie : PD 1977, TP 1983 Sablonier, Roger : Geschichte des Mittelalters, bes. Historische Hilfswissenschaften : PD 1977 Saintes, Franz Armand : Französische Sprache und Literatur : PD 1835 Salomonsky, Eva : Iberoromanische Sprachen und Literatur : PD 1957, TP 1973 Salzmann, Martin David : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2013 Samardžić, Tanja : Computerlinguistik : PD 2020 Samida, Stefanie : Populäre Kulturen : PD 2017 Sander-Faes, Stephan : Allgemeine Geschichte der Neuzeit : PD 2019 Sangrain, Jakob Anton : Französische Sprache und Literatur : PD 1833 Sauppe, Hermann : Klassische Philologie : PD 1833 Saxer, Ulrich : Publizistik und Kunstsoziologie : PD 1970 Schaber, Peter : Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der Ethik : PD 1995 Scha ̈ fer, Fabian : Japanologie : PD 2016 Schär, Alfred : Neuere Deutsche Literaturgeschichte, bes. Schweiz : PD 1908 Schärer, Kurt : Französische Literatur : PD 1978 Schärer-Nussberger, Maya : Spanische und Französische Literatur : PD 1973, TP 1981 Scharloth, Joachim : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2008 Schaub, Michael : Psychologie, speziell Diagnostik und Therapie von Abhängigkeitsstörungen : PD 2012, TP 2019 Schaufelberger, Walter : Allgemeine und Schweizerische Kriegsgeschichte : PD 1969 Schefczyk, Michael : Philosophie : PD 2007 Scheidegger, Gabriele : Osteuropäische Geschichte : PD 1998 Scheller, J. Meinrad : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 1956 Schelling, Walter A.: Psychologie : PD 1978, TP 1984 Scherr, Johannes : Geschichte : PD 1850 Schiendorfer, Max : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1997, TP 2004 Schinz, Max : Philosophie : PD 1907, TP 1919 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 401 Schirmer, Gustav : Anglistik : PD 1891 Schlecht, Leopold : Philosophie : PD 1861 Schmid, Heinrich : Romanische Sprachwissenschaft : PD 1962 Schmid, Martin E.: Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1977, TP 1995 Schmid, Stephan : Italienische Sprachwissenschaft : PD 2004, TP 2011 Schmid Keeling, Regula : Geschichte des Mittelalters ( unter Einschluss der Historischen Hilfswissenschaften ): PD 2007 Schmid Mast, Marianne : Psychologie : PD 2006 Schmidt-Hellerau, Cordelia : Klinische Psychologie mit Schwerpunkt Psychoanalyse : PD 2002, TP 2010 Schmidtchen, Gerhard : Sozialpsychologie und Soziologie : PD 1966 Schneider, Gerold : Computerlinguistik : PD 2015 Schneider, Hans-Dieter : Psychologie : PD 1977 Schneider, Peter : Klinische Psychologie unter besonderer Berücksichtigung der Psychoanalyse : PD 2014 Schnyder, Mireille : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2000 Schnyder, Peter : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2008 Schnyder, Rudolf : Allgemeine Kunstgeschichte, bes. angewandte Kunst : PD 1968, TP 1980 Schobinger, Jean-Pierre : Philosophie, bes. Wissenschaftslehre und Methodologie : PD 1965 Scholtz, Hanno : Soziologie : PD 2016 Scholz, Roland W.: Psychologie : PD 1998 Schramm, Holger : Publizistik- und Kommunikationswissenschaft : PD 2010 Schröter, Juliane : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2015 Schuler, Christof : Alte Geschichte : PD 2004 Schüler, Julia : Psychologie : PD 2011 Schulthess, Otto : Griechisches Recht, Epigrafik und Papyruskunde : PD 1894 Schulthess, Peter : Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der theoretischen Philosophie : PD 1989 Schulz, Evelyn : Japanologie : PD 2001 Schwab, Sandra : Linguistik und Phonetik : PD 2018 Schwarz, Alexander : Germanische Philologie : PD 1983, TP 1989 Schwarz, Dietrich Walo : Geschichte des Mittelalters, Kulturgeschichte und Historische Hilfswissenschaften : PD 1943, TP 1952 Schwarzenbach, Rudolf : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 1983, TP 1989 Schwedler, Gerald : Mittelalterliche Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Landesgeschichte : PD 2016 Schweizer, Paul : Mittlere Geschichte, Neuere Geschichte und Hilfswissenschaften : PD 1881 Schweizer-Sidler, Heinrich : Sprachvergleich und Sanskrit : PD 1841 Schwyzer, Eduard : Indogermanischer Sprachvergleich und Sanskrit : PD 1902 Seidel, Max : Kunstgeschichte : PD 1973 Seidel, Robert : Allgemeine Pädagogik, Sozialpädagogik, Geschichte der Pädagogik auf Grundlage der Kulturentwicklung : PD 1908 Seidmann, Peter : Psychologie : PD 1972, TP 1979 Seiler, Guido : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2009 Seiler, Thomas : Skandinavische Literaturwissenschaft : PD 2002, TP 2009 Senger, Harro von : Sinologie, bes. rechtliche und politische Institutionen Chinas : PD 1981 Siebenmann, Gustav : Romanische Literatur, bes. Spaniens, Portugals und Lateinamerikas : PD 1965 Sieber, Martin : Psychologie : PD 1992, TP 1999 Sieber, Peter : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 1997, TP 2004 Siegenthaler, Hansjörg : Allgemeine Neuere Wirtschaftsgeschichte und spezielle Ge- 402 Anhänge und Verzeichnisse biete der Volkswirtschaftslehre : PD 1968 Siegrist, Michael : Psychologie : PD 2001 Sievert, Henning : Islamwissenschaft : PD 2017 Silberschmidt, Max : Angelsächsische Geschichte : PD 1931, TP 1940 Simonett, Christoph : Klassische Archäologie ( griechische und römische Kulturgeschichte ): PD 1943 Snell-Hornby, Mary : Englische Linguistik und Sprachdidaktik : PD 1981 Sonderegger, Erwin : Geschichte der Philosophie : PD 1993, TP 2000 Sonderegger, Stefan : Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung der Historischen Hilfswissenschaften : PD 2005, TP 2012 Speich Chasse ́ , Daniel : Geschichte der Neuzeit : PD 2012 Spillmann, Kurt R.: Neuere Allgemeine Geschichte, bes. Geschichte der USA : PD 1978, TP 1986 Spinner, Kaspar : Englische Literatur, bes. irisches Schrifttum : PD 1960 Spitzmüller, Jürgen : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2013 Stadler, Franz : Mittlere und Neuere Kunstgeschichte : PD 1913, TP 1929 Stadler, Peter : Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neuzeit : PD 1957 Stadler Elmer, Stefanie : Psychologie : PD 2001, TP 2012 Staehelin, Martin : Musikwissenschaft : PD 1971 Stahel, Albert A.: Politische Wissenschaft, bes. strategische Studien : PD 1979, TP 1986 Stähli, Adrian : Klassische Archäologie : PD 2003 Staiger, Emil : Deutsche Literatur : PD 1934 Steffen, Therese : Englische und Amerikanische Literatur : PD 1998 Stegeman, Jelle : Niederlandistik : PD 1989, TP 1996 Steiger, Arnald : Romanistik : PD 1925 Stein, Ludwig : Philosophie und Pädagogik : PD 1886 Steinbrecher Frei, Aline : Geschichte der Neuzeit : PD 2018 Stercken, Martina : Geschichte des Mittelalters und Vergleichende Landesgeschichte : PD 2003, TP 2009 Stettbacher, Hans : Didaktik des Volksschulunterrichts : PD 1917 Stettler, Bernhard : Geschichte des Mittelalters, bes. der Schweiz : PD 1972, TP 1980 Stiefel, Julius : Deutsche Sprache und Literatur : PD 1870 Stierli, Martino : Kunstgeschichte : PD 2016 Stocker, Kurt : Psychologie : PD 2016 Stöckli, Georg : Pädagogik / Pädagogische Psychologie : PD 1997, TP 2005 Stöckli, Werner E.: Ur- und Frühgeschichte : PD 1979 Stoessl, Frank : Klassische Philologie : PD 1939, TP 1948 Stohler, Rudolf : Psychiatrie : PD 2003 Stoll, Otto : Ethnografie und Anthropologie : PD 1884 Stoll, Sabine : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 2014 Stotz, Peter : Mittellateinische Philologie : PD 1977, TP 1986 Strässle, Paul Meinrad : Byzantinistik : PD 2000, TP 2008 Stra ̈ ssle, Thomas : Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft : PD 2008, TP 2017 Straumann, Benjamin : Alte Geschichte : PD 2017 Straumann, Heinrich : Anglistik : PD 1933 Straumann, Tobias : Geschichte der Neuzeit : PD 2008, TP 2014 Stridde, Christine : Deutsche Literaturwissenschaft von den Anfängen bis 1700 : PD 2019 Strologo, Franca : Italienische Literatur : PD 2014, TP 2020 Stüber, Karin : Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 2002, TP 2012 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 403 Stückelberg, Ernst Alfred : Altertumskunde : PD 1894 Süss, Daniel : Publizistikwissenschaft und Medienpädagogik : PD 2004 Suter, Andreas : Geschichte der Neuzeit : PD 1996 Suter, Christian : Soziologie : PD 1998 Suter, Julius : Philosophie und systematische Psychologie : PD 1913, TP 1925 Szadrowsky, Manfred : Germanische Philologie : PD 1930, TP 1939 Szalay, Miklós : Ethnologie : PD 1982, TP 1992 Szlezák, Thomas : Klassische Philologie : PD 1976 Tanner, Jakob : Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neueren und Neuesten Zeit : PD 1995 Tanner Calmonte, Carmen : Psychologie : PD 2006, TP 2013 Tappolet, Ernst : Romanische Sprachwissenschaft, bes. Dialektkunde : PD 1902 Tarot, Rolf : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1969 Teuscher, Simon : Allgemeine Geschichte des Mittelalters : PD 2006 Thoma, Myriam : Psychologie : PD 2021 Thürlemann, Felix : Kunstgeschichte : PD 1985 Tilg, Stefan : Klassische Philologie und Lateinische Philologie der Neuzeit : PD 2010 Tomasik, Marcin Jakub : Psychologie : PD 2014 Tomkowiak, Ingrid : Europäische Volksliteratur : PD 2001, TP 2008 Trachsler, Richard : Französische Sprache und Literatur des Mittelalters : PD 1999 Trappel, Josef : Publizistik- und Kommunikationswissenschaft : PD 2008 Tröhler, Daniel : Pädagogik : PD 2002 Tröhler, Margrit : Filmwissenschaft : PD 2002 Trüper, Henning : Geschichte der Neuzeit : PD 2018 Tscharner, Eduard von : Sinologie : PD 1940, TP 1949 Tuggener, Heinrich : Pädagogik, bes. Sozialpädagogik : PD 1971 Uhlig, Gustav : Klassische Philologie : PD 1864 Ulrich, Jakob : Romanistik : PD 1880 Urbaniok, Frank : Forensische Psychiatrie : PD 2007 Urchueguia, Maria Cristina : Musikwissenschaft : PD 2010 Van der Steeg, Christian : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2020 Van Eeuwijk, Peter : Medizinethnologie : PD 2018 Van Gijn, Erik : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 2016 Venedey, Jakob : Geschichte : PD 1854 Vetter, Ferdinand : Deutsche Sprache und Literatur : PD 1874 Vetter, Stefan : Psychiatrie : PD 2014 Vetter, Theodor : Anglistik : PD 1887 Villwock, Peter : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2011 Vitale, Judith Monica : Geschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte Japans : PD 2018 Vitale, Marco : Alte Geschichte : PD 2016 Viti, Carlotta : Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 2019, TP 2019 Vogel, Christina : Romanische Literaturwissenschaft, bes. Französische und Rumänische Literatur : PD 1996, TP 2003 Vogel, Johann Jakob : Geschichte : PD 1857 Vögeli, Hans Heinrich : Allgemeine Geschichte : PD 1836 Vögelin, Salomon : Klassische Philologie : PD 1833 Vogt, Emil : Urgeschichte : PD 1940 Volk, Martin : Computerlinguistik : PD 2002 Vollrath Torgersen, Margarete : Psychologie : PD 1995 Von der Mühll, Peter : Klassische Philologie : PD 1913 Wald-Fuhrmann, Melanie : Musikwissenschaft : PD 2009 Waldis Weber, Monika : Gymnasial- und Berufspädagogik : TP 2018 Walser, Ernst : Romanistik : PD 1912 404 Anhänge und Verzeichnisse Walter, Emil : Geschichte der Wissenschaften, bes. Naturwissenschaften : PD 1949 Walter-Busch, Emil H.: Sozialpsychologie : PD 1974, TP 1989 Walter-Schneider, Margret : Geschichte der Neueren Deutschen Literatur : PD 1978, TP 1988 Waser, Otto : Klassische Archäologie und Philologie : PD 1903, TP 1915 Watts, Richard J.: Englische Linguistik : PD 1980 Weber, Ralph : Vergleichende Philosophie : PD 2016 Weber, Siegfried : Kunstgeschichte : PD 1904 Wehrli, Beatrice : Neuere Deutsche Literatur : PD 1982, TP 1988 Wehrli, Fritz : Klassische Philologie : PD 1930, TP 1936 Wehrli, Max : Deutsche Literatur : PD 1937, TP 1946 Weimar, Klaus : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1974, TP 1982 Weiner, Sebastian Florian : Philosophie : PD 2012, TP 2018 Weiss, Richard : Volkskunde : PD 1940 Werner, Jakob : Mittellateinische Philologie : PD 1908 Widmer, Thomas : Politikwissenschaft : PD 2007 Wiese, Bettina S.: Psychologie : PD 2006 Wildi, Max : Anglistik, bes. Neuere Literatur und Wirtschaftssprache : PD 1939, TP 1948 Wili, Walter : Klassische Philologie : PD 1929 Willy, Rudolf : Philosophie : PD 1897 Wimmer, Andreas : Ethnologie : PD 1994 Winkelmann, August : Klassische Philologie : 1833 Winter, Marc : Sinologie : PD 2012, TP 2019 Wirz, Albert : Neuere Geschichte, bes. Geschichte und Politik Afrikas : PD 1980, TP 1993 Wislicenus, Hugo : Deutsche Sprache und Literatur : PD 1863 Wittmer, Louis : Moderne Französische Literatur : PD 1926, TP 1935 Witzig, Jean : Systematische Pädagogik, Schweizerische und Zürcherische Schulgeschichte : PD 1927, TP 1943 Wolfensperger, Peter : Englische Literatur : PD 1992 Wölfflin, Eduard : Klassische Philologie und Literaturgeschichte : PD 1866 Woodtli, Otto : Didaktik des Mittelschulunterrichts und Geschichte des höheren Unterrichtswesens : PD 1954 Wreschner, Arthur : Psychologie : PD 1900 Wüest, Jakob : Galloromanische Sprachwissenschaft : PD 1974 Wunderli, Peter : Romanische Philologie : PD 1968 Wyss, Georg von : Schweizer Geschichte : PD 1850 Wyss Kontar, Eva : Deutsche Sprachwissenschaft : PD 2012 Yáñez, Maria Paz : Spanische Literaturwissenschaft : PD 1996, TP 2003 Zehnder, Thomas : Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 2012, TP 2017 Zeller, Hans : Deutsche Literaturwissenschaft : PD 1965 Zeuch, Ulrike : Neuere Deutsche Literaturwissenschaft : PD 2010, TP 2017 Ziegler, Béatrice : Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neuzeit : PD 1999, TP 2009 Ziesing, Theodor : Französische Literatur : PD 1880 Ziltener, Patrick : Soziologie : PD 2009, TP 2015 Zimmerli, Walther Ch.: Philosophie : PD 1978 Zimmermann, Werner G.: Neuere Allgemeine Geschichte, bes. Südosteuropas : PD 1964, TP 1973 Zimprich, Daniel : Psychologische Methodenlehre und Evaluation : PD 2011 Zollinger, Max : Didaktik des Mittelschulunterrichts : PD 1926 Zuniga, Fernando : Allgemeine Sprachwissenschaft : PD 2011 Zurbuchen, Simone : Philosophie : PD 2000 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 405 Zürcher, Richard : Kunstgeschichte : PD 1945, TP 1954 Zwolanek, Renée : Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft : PD 1978 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Abeljanz, Haruthiun : Chemie : PD 1884 Adams, Mark Thomas : Experimentelle Neonatologie : PD 2021 Adler, Friedrich : Experimentelle und theoretische Physik inklusive Geschichte und erkenntnistheoretische Grundlagen : PD 1907 Aegerter, Christof : Experimentalphysik : PD 2010, TP 2015 Agthe, Karl : Chemie : PD 1918 Alberto, Roger : Anorganische Chemie : PD 1997 Amsler, Claude : Experimentalphysik : PD 1986 Amsler, Jakob : Mathematik : PD 1849 Annaheim, Joseph : Chemie : PD 1876 Arbenz, Paul : Geologie : PD 1908 Arcaro, Alexandre : Klinische Chemie und Biochemie : PD 2008 Arras, Margarete : Labortierkunde : PD 2009, TP 2015 Asper, Gottlieb : Zoologie : PD 1877 Bachmann, Fritz : Geografie : PD 1970 Backhaus, Norman : Humangeografie : PD 2004, TP 2011 Balmer, Heinz : Spezielle Gebiete aus der Geschichte der Naturwissenschaften : PD 1981 Baltzer, Richard Armin : Geologie : PD 1872 Bäni, Werner : Mathematik : PD 1981 Bär, Richard : Physik : PD 1922, TP 1928 Bärenfaller, Katja : Funktionelle Genomik : PD 2018 Baroux, Ce ́ lia : Zellbiologie der Pflanzen : PD 2017 Baudisch, Oskar : Chemie : PD 1912 Baumann, Thomas : Pflanzenphysiologie : PD 1977, TP 1995 Beck, Hans : Theoretische Physik : PD 1975 Behn-Eschenburg, Hans : Physik : PD 1893 Bender, Nicole : Klinische Evolutionsmedizin : PD 2019 Benn, Joachim : Experimentalphysik : PD 1972 Bernhard, Hans : Geografie, bes. Anthropogeografie : PD 1916, TP 1925 Bernauer, Karl : Organische Chemie : PD 1959, TP 1968 Bernays, Paul : Mathematik : PD 1919 Biegert, Josef : Anthropologie : PD 1959 Bienz, Stefan : Organische Chemie : PD 1995, TP 2001 Bigler, Laurent : Organische Chemie : PD 2009, TP 2019 Billeter, Martin : Molekularbiologie, chemisch-genetische Richtung : PD 1971 Binder, Andreas : Mikrobiologie : PD 1983 Bischler, August : Chemie : PD 1893 Bitto, Herbert : Physikalische Chemie : PD 1996 Blanckenhorn, Wolf : Zoologie : PD 1997, TP 2004 Bleiner, Davide : Physikalische Chemie : PD 2017 Bleuler, Konrad : Theoretische Physik : PD 1945, TP 1954 Blom, Judith : Chemische Ökologie : PD 2013 Bockisch, Christopher : Neurologie : PD 2014 Boesch, Hans : Geografie : PD 1939 Bögli, Alfred : Geografie, bes. Physische Geografie : PD 1970, TP 1976 Bolch, Tobias : Physische Geografie : PD 2018 Bongartz, Klaus A. J.: Mathematik : PD 1983 Borgschulte, Andreas : Physikalische Chemie : PD 2014 Bourgeois, Soline Marie : Physiologie : PD 2021 Brandenberger, Hans J.: Chemische Toxikologie : PD 1970, TP 1973 Brandl, Helmut : Mikrobiologie : PD 1997, TP 2013 Bretscher, Konrad : Zoologie, bes. Tierwelt der Schweiz : PD 1904 406 Anhänge und Verzeichnisse Briegel, Hans : Zoologie, bes. Physiologie der Insekten : PD 1977, TP 1991 Brinkmann, Detlev : Experimentalphysik : PD 1968 Brinkmann, Winand : Paläontologie : PD 2000 Brockmann, Heinrich : Botanik, bes. Pflanzengeografie und Systematik : PD 1909, TP 1921 Brodmann, Markus : Mathematik : PD 1983 Brugger, Ernst A.: Geografie : PD 1981, TP 1990 Brühwiler, Dominik : Chemie : PD 2011 Brun-Schütz, Ernst : Experimentalphysik : PD 1957 Büchi, Ernst : Anthropologie : PD 1950 Büchner, Georg : Naturgeschichte : PD 1836 Bühl, Michael : Computational Chemistry : PD 1998 Bühlmann, Hans : Versicherungsmathematik : PD 1963, TP 1971 Burckhardt, Johann Jakob : Mathematik : PD 1933, TP 1942 Burda, Patricie : Stoffwechsel und Molekulare Pädiatrie : PD 2011 Burga, Conradin : Geografie, bes. Physische Geografie : PD 1986, TP 1996 Burghardt, Dirk : Geografische Informationswissenschaft : PD 2008 Bürgisser, Peter : Mathematik : PD 2000 Bürgler, Simone : Experimentelle Immunoonkologie : PD 2020 Burkart, Judith Maria : Biologische Anthropologie : PD 2014, TP 2019 Burla, Hans : Spezielle und systematische Zoologie, Ökologie und Tiergeografie : PD 1956 Calm, Arthur : Chemie : PD 1883 Camici, Giovanni : s. Medizinische Fakultät Carol, Hans : Geografie : PD 1951 Cattaneo, Roberto : Molekularbiologie : PD 1993 Chen, Pei Shen : Experimentalzoologie : PD 1954 Choffat, Paul : Geologie : PD 1876 Colangelo, Gilberto : Theoretische Physik : PD 2003 Constantin, Adrian : Mathematik : PD 1999 Cramer, Carl : Botanik : PD 1857 Daiber, Marie : Zoologie : PD 1913, TP 1922 Damm-Reiser, Alexander : Fernerkundung von Wassersystemen : PD 2016 Däniker, Albert Ulrich : Systematische Botanik, inklusive Pflanzengeografie und Phytopaläontologie : PD 1928 Denzler, Wilhelm : Mathematik : PD 1865 Diemer, Matthias : Umweltwissenschaften : PD 2000 Dieringer, Norbert : Zoologie : PD 1983 Dieterich, Ernst : Mathematik : PD 1991 Dilthey, Walther : Chemie : PD 1904 Dittrich, Birger : Anorganische Chemie und Strukturchemie, Einkristallstrukturanalyse : PD 2020 Dodel, Arnold : Botanik : PD 1870 Dose, Volker : Experimentalphysik : PD 1970 Dreiding, André S.: Organische Chemie : PD 1955 Dübendorfer, Andreas : Zoologie, bes. Entwicklungsphysiologie der Invertebraten : PD 1976, TP 1991 Dubler, Erich : Anorganische Chemie : PD 1977, TP 1988 Dubsky, Jean : Chemie : PD 1914 Dudler, Robert : Pflanzenbiologie : PD 1995, TP 2001 Durège, Karl Heinrich : Mathematik : PD 1858 Dütsch, Michael : Theoretische Physik : PD 1999 Egli, Jakob : Geografie : PD 1866 Egli, Markus : Physische Geografie, bes. Bodenkunde : PD 2004, TP 2011 Ehrenberg, Carl Ferdinand von : Baukunst : PD 1833 Eichelberg, Friedrich : Mineralogie : PD 1841 Eller, Benno : Botanik, bes. Ökophysiologie : PD 1978, TP 1986 Elsasser, Hans : Angewandte Geografie im Rahmen der Planung : PD 1972, TP 1978 Endress, Peter K.: Systematische Botanik : PD 1972 Epstein, Paul : Theoretische Physik : PD 1919 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 407 Ernst, Alfred : Botanik : PD 1902 Ernst, Karl-Heinz : Organische Chemie : PD 2007, TP 2010 Ernst-Schwarzenbach, Marthe : Botanik, bes. Embryologie, Zytologie und Genetik : PD 1939, TP 1950 Escher, Gottfried von : Mathematik : PD 1833 Escher von der Linth, Arnold : Botanik und Mineralogie : PD 1834 Eschmann, Johannes : Mathematik : PD 1833 Eugster, Conrad : Organische Chemie : PD 1955 Fallahpour, Reza-Ali : Organische Chemie : PD 2006 Fehlmann, Melchior : Kristallografie : PD 1977 Feist, Franz : Chemie : PD 1894 Felder, Peter : Physikalische Chemie : PD 1993 Ferrari, Stefano : Molekulare Krebsforschung : PD 2010 Feuillet, Catherine : Pflanzenbiologie : PD 2003 Fiedler, Karl Alfred : Zoologie : PD 1889 Finney, Nathaniel : Organische Chemie : PD 2005 Fischer, Mark Hannes : Theoretische Festkörperphysik : PD 2021 Fischer, Markus : Umweltwissenschaften, spez. Populationsbiologie : PD 2001 Fittler, Robert : Mathematik : PD 1971 Fitze, Peter : Geografie : PD 1981, TP 1990 Flückiger, Otto : Geografie ( Physische Geografie und Länderkunde ): PD 1917 Forster, Ian Cameron : s. Medizinische Fakultät Fox, Mark : s. Medizinische Fakultät Fráter, Georg : Organische Chemie : PD 1995, TP 2002 Frech Nabold, Christian : Chemie : PD 2012 Freisinger Sigel, Eva : Allgemeine und Anorganische Chemie : PD 2014 Fritsch, Carl von : Geologie : PD 1864 Fröbel, Julius : Mineralogie : PD 1833 Froese, Sean : Stoffwechselkrankheiten : PD 2018 Früh, Johann Jakob : Geografie : PD 1892 Furlan, Alan : Physikalische Chemie : PD 2000 Furrer, Gerhard : Geografie : PD 1965 Gallant, Peter : Entwicklungsbiologie : PD 2008 Gamper, Martin : Geografie, bes. Physische Geografie : PD 1985 Gantenbein, Andreas R.: s. Medizinische Fakultät Gastell, Joseph : Botanik : PD 1852 Geisler, Markus : Pflanzenbiologie : Biochemie und Zellbiologie der Pflanzen : PD 2010 Gensler, Gian : Geografie, bes. Klimatologie und Meteorologie : PD 1978, TP 1985 Ghosh, Robin : Mikrobiologie : PD 1995 Glaser, Dieter : Anthropologie : PD 1987 Gloor, Hans : Zoologie, bes. Genetik : PD 1947 Gloor, Sergio M.: Neurobiologie : PD 2002 Goeke, Pascal : Geografie : PD 2016 Gohla, Sven : Wirtschaftschemie : TP 2017 Goldschmidt, Heinrich : Chemie : PD 1882 Gonseth, Ferdinand : Angewandte Mathematik : PD 1919 Göpfert, Martin C.: Zoologie : PD 2003 Götz, F. W. Paul : Physik der Atmosphäre : PD 1931, TP 1940 Graeub, Werner : Mathematik : PD 1954 Graf, Kurt J.: Geografie, bes. Physische Geografie : PD 1978, TP 1986 Graf, Rolf : s. Medizinische Fakultät Gräffe, Karl Heinrich : Mathematik : PD 1833 Gramlich, Volker : Kristallografie : PD 1986, TP 1995 Gränacher, Charles : Organische Chemie : PD 1920, TP 1924 Grauer, Rolf : Anorganische Chemie : PD 1971, TP 1985 Grazzini, Massimiliano : Theoretische Physik : PD 2011 Greber, Thomas : Experimentalphysik : PD 1997, TP 2003 Greeff, Nikolaus G.: s. Medizinische Fakultät Greiner, Nicolas : Physik : PD 2017 Greinscher, Heinrich : Physik : PD 1907, TP 1915 Gretillat, August : Chemie : PD 1877 408 Anhänge und Verzeichnisse Griesser, Michael : Evolutionsbiologie : PD 2019 Grimmer, Hans : Kristallografie : PD 1989, TP 1998 Grob, Kurt : Organische Chemie : PD 1969 Grubenmann, Ulrich : Mineralogie : PD 1888 Grün, Adolf : Chemie ( organische und anorganische ): PD 1907 Gubler, Eduard : Mathematik : PD 1895 Günter, John : Anorganische Chemie : PD 1976 Gut, Max : Mathematik : PD 1929, TP 1938 Guterson, Heinrich : Geografie, bes. Physische Geografie : PD 1936 Guyan, Walter : Geografie, bes. Kulturlandschaftsforschung : PD 1944, TP 1953 Gygax Hillmann, Lorenz : Zoologie, bes. Nutztierethologie : PD 2012 Hächler, Herbert : Medizinische Mikrobiologie : TP 2012 Haefner, Harold : Geografie : PD 1969 Hafner, Stefan : Kristallografie : PD 1961 Halbeisen, Lorenz : Mathematik, bes. Logik und Mengenlehre : PD 2010 Hall, Marcus : Umweltgeschichte : PD 2008, TP 2021 Häusler, Martin Felix : Evolutionäre Medizin : PD 2018 Hautmann, Michael : Paläontologie : PD 2018 Hediger, Heini : Tierpsychologie und Tiergartenbiologie : PD 1953, TP 1953 Heer, Oswald : Botanik und Mineralogie : PD 1834 Heierli, Jakob : s. Philosophische Fakultät Heim, Albert : Geologie : PD 1871 Heim, Arnold : Geologie : PD 1908 Heimgartner, Heinz : Organische Chemie : PD 1980, TP 1987 Heinzelmann, Willy : Physikalische Chemie : PD 1982 Hellriegel, Barbara : Zoologie, bes. Mathematische Biologie : PD 2001, TP 2009 Hemelrijk, Charlotte : Zoologie : PD 2000 Hemmi, Silvio : Molekularbiologie : PD 2007 Hennig, Wolfgang : Molekularbiologie : PD 1973 Hescheler, Karl : Zoologie : PD 1898 Hesse, Manfred : Organische Chemie : PD 1966 Heuscher, Johann : Zoologie und Botanik : PD 1895 Heusler, Markus : Theoretische Physik : PD 1996, TP 2002 Heusser, Christian : Mineralogie : PD 1853 Hieber, Matthias : Mathematik : PD 1995 Hilbi, Hubert : Experimentelle Mikrobiologie : PD 2015, TP 2015 Hochuli, Peter Andreas : Paläobotanik : PD 1986, TP 2008 Hoesch, Lienhard : Organische Chemie : PD 1982 Hofmeister, Rudolf Heinrich : Mathematik : PD 1867 Holzschuh, Eugen : Experimentalphysik : PD 1993 Honegger, Rosmarie : Pflanzenbiologie : PD 1988, TP 1994 Horner, Ludwig : Geologie und Mineralogie : PD 1833 Hörtensteiner, Stefan : Biochemie der Pflanzen : PD 2000, TP 2010 Huber, Martin : Mathematik : PD 1990 Hug, Johann Caspar : Mathematik : PD 1853 Huggel, Christian : Geografie : PD 2011, TP 2018 Hurth, Tobias : Theoretische Physik : PD 2000 Imhof, Othmar Emil : Zoologie : PD 1883 Isler, Karin : Anthropologie : PD 2014 Itten, Klaus : Geografie : PD 1980 Jaeger, Ce ́ lia : Zellbiologie der Pflanzen : PD 2017 Janscak, Pavel : DNA Metabolism / Genome Stability : PD 2014 Jantsch, Gustav : Chemie : PD 1911 Jarchow, Hans : Mathematik : PD 1969 Jaus, Wolfgang : Theoretische Physik : PD 1971, TP 1978 Jecklin, Heinrich : Versicherungsmathematik : PD 1937, TP 1946 Jelezarow, llian : Biochemie, bes. Biophysik : PD 2002 Jenni, Lukas : Zoologie, unter besonderer Berücksichtigung der Ornithologie : PD 1997, TP 2013 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 409 Jetzer, Philippe : Theoretische Physik : PD 1993, TP 1999 Jordan, Hermann : Zoologie, bes. Physiologie : PD 1903 Joyet, Gustave : Technik der radiobiologischen Messung : PD 1952, TP 1958 Jungen-Hauschteck, Elisabeth : Zytologie : PD 1971 Kääb, Hans Andreas : Physische Geografie, bes. Erdbeobachtung und Geoinformatik : PD 2004 Kabsch, Wilhelm : Botanik : PD 1862 Kaiser, Klaus Felix : Physische Geografie : PD 1993, TP 2007 Kall, Peter : Operations Research und mathematische Methoden der Wirtschaftswissenschaften : PD 1966 Kapustka, Michal Jakub : Algebraische Geometrie : PD 2014 Karpf, Martin : Organische Chemie : PD 1985 Karrer, Guido : Mathematik : PD 1964 Keller, Conrad : Zoologie : PD 1875 Keller, Felix : Pflanzenphysiologie : PD 1995, TP 2003 Keller, Hans Heinrich : Mathematik : PD 1959 Keller, Hugo : Experimentalphysik : PD 1984, TP 1993 Keller, Oskar : Geografie : PD 1989 Kerth, Gerald : Zoologie : PD 2004 Ke ́ ry, Marc : Umweltwissenschaften, bes. Naturschutzbiologie : PD 2010 Kessler, Michael : Botanik : PD 2012 Kilchenmann, Andreas : Geografie : PD 1971 Kiper, Daniel Ch.: Neuroinformatik : PD 2004, TP 2016 Kippenberger, Karl : Chemie : PD 1895 Kishimoto, Haruko : Geografie : PD 1974, TP 1986 Klar, Agnes Silvia : Experimentelle Kinderchirurgie : PD 2020 Klaus, Martin : Mathematische Physik : PD 1982 Kleiner, Alfred. Physik : PD 1875 Klug, Christian : Paläontologie, bes. Evolution der Wirbellosen : PD 2009, TP 2016 Knabenhans, Alfred : Völkerkunde ( Ethnologie und Ethnographie ): PD 1918 Knop, Eva : Ökologie : PD 2020 Knüsel, Fritz : Mikrobiologie : PD 1967, TP 1976 Kohlas, Jürg : Angewandte Mathematik : PD 1972 Kölliker, Albert : Vergleichende Anatomie und Physiologie : PD 1841 Kraft, Ferdinand : Mathematik und Mechanik : PD 1890 Kriszten, Adolf : Mathematik : PD 1952, TP 1964 Krützen, Michael : Anthropologie und Evolutionsbiologie : PD 2015 Kubli, Eric : Zoologie, bes. biochemische Genetik : PD 1979 Kuhn, Werner : Physikalische Chemie : PD 1927 Kuhn-Schnyder, Emil : Paläontologie : PD 1947 Kummer, Hans : Zoologie, bes. Ethologie : PD 1968 Kündig, Jakob : Botanik : PD 1888 Kurth, Salome : Neurowissenschaften mit Schwerpunkt Neurobiologie/ Neurophysiologie : PD 2019 Labhart, Thomas : Zoologie : PD 1987 Landau, Ehud : Chemie : PD 2014, TP 2014 Latychevskaia, Tatiana : Physik : PD 2017 Laube, Patrick : Geografie, bes. geografische Informationswissenschaft : PD 2014 Leemann, Albert : Geografie : PD 1977 Lehner, Christian : Zoologie, bes. Zellbiologie : PD 1994 Lehner, Frank : Experimentalphysik : PD 2006 Lendi, Karl : Theoretische physikalische Chemie : PD 1981, TP 1990 Lerch, Konrad : s. Medizinische Fakultät Leupold, Urs : Mikrobiologie : PD 1955 Leuthold-Glinz, Walter : Zoologie, bes. Grundlagenforschung für den Naturschutz : PD 1978 Leuzinger, Enrico : Mathematik : PD 1996 Lifschitz, Israel : Chemie : PD 1914 Lindemann Matthies, Petra : Umweltwissenschaften, im Speziellen Umweltbildung : PD 2009 410 Anhänge und Verzeichnisse Linden, Anthony : Organische Chemie/ Kristallografie : PD 2005, TP 2013 Lindholm Krützen, Anna K.: Evolutionsbiologie und Verhaltensökologie : PD 2015 Liu, Shih-Chii : Neuroinformatik : PD 2019, TP 2019 Locher, Milan P.: Theoretische Physik : PD 1973, TP 1983 Lommel, Eugen : Mathematik : PD 1866 Ludewig, Burkhard : Immunpathologie : PD 2001, TP 2008 Ludwig, Werner : Chemie der Koordinationsverbindungen : PD 1967 Mack, Andreas : Medizinische Physik : PD 2014 Maisch, Max : Geografie : PD 1992, TP 2003 Martin, Rudolf : Anthropologie : PD 1892 Matthias, Eugen : Anthropologie, bes. Körperwachstum und Körpererziehung : PD 1920 Matthies, Diethart : Umweltwissenschaften, spez. Pflanzenökologie : PD 1998 Matthieu, Paul : Angewandte Mathematik : PD 1947 Mauri-Iannuzzi, Marcella : Computational Material Science : PD 2017 Mayer, Lucio : Computergestützte Astrophysik : PD 2013 Mayr, Christian Georg : Neuroinformatik : PD 2015 Mazzola, Guerino : s. Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Meier, Peter Fritz : Theoretische Physik : PD 1973, TP 1981 Meier-Wunderli, Heinrich : Mathematik : PD 1954 Meissner, Karl Wilhelm : Physik : PD 1918 Melles, Michael : Theoretische Physik : PD 2002 Menzel, August : Zoologie : PD 1868 Merz, Viktor : Chemie : PD 1866 Messerschmitt, Johann Baptist : Geodäsie und Geophysik : PD 1897 Meyer, Edgar : Physik : PD 1908 Meyer, Peter : Geografie, bes. Fernerkundung : PD 1996 Meyer, Verena : Experimentalphysik : PD 1960 Meyer, Wilhelm : Astronomie : PD 1876 Misslisch, Hubert : Biologie : PD 2001 Mittl, Peer : Biochemie : PD 2004 Mnev, Pavel : Mathematik : PD 2015 Mollison, Theodor : Anthropologie : PD 1910 Morenzoni, Elvezio : Experimentalphysik : PD 2010, TP 2010 Morsdorf, Felix : Geografie/ Fernerkundung : PD 2021 Moser, Jean : Physik : PD 1892 Mousson, Albert : Physik : PD 1834 Müller, Hans H.: Experimentalphysik : PD 1971, TP 1977 Müller, Karl Alex : Festkörperphysik : PD 1962, TP 1970 Müller, Ulrike : Molekularbiologie : PD 1999 Naef, Adolf : Zoologie : PD 1915 Nägeli, Carl Wilhelm : Botanik : PD 1842 Nägeli, Karl Wilhelm : Chemie : PD 1925, TP 1931 Nef, Walter : Mathematik : PD 1944 Neuenschwander, Erwin A.: Geschichte der Mathematik : PD 1974, TP 1995 Niederer, Ulrich : Theoretische Physik : PD 1978 Nievergelt, Bernhard : Wildforschung : PD 1982, TP 1992 Niggli, Paul : Mineralogie und Petrografie : PD 1914 Nikitine, Sergej : Experimentalphysik : PD 1944 Niklaus, Pascal : Ökologie : PD 2011, TP 2018 Nöthiger, Rolf : Zoologie, bes. Genetik : PD 1971 Nu ̈ esch, Daniel : Geografie, bes. Fernerkundung : PD 1983, TP 1993 Nyffeler, Reto : Pflanzensystematik : PD 2007 O ̈ ffner, Philipp Rudolf : Mathematik : PD 2021 Overton, Ernst : Biologie : PD 1890 Parish, Roger : Allgemeine Botanik : PD 1973 Pasinelli, Gilberto : Ökologie und Naturschutzbiologie : PD 2011 Pasquier, Louis-Gustave du : Mathematik : PD 1909 Verzeichnis der PD/ TP 1833 bis 2021 411 Patterson, Bruce D.: Experimentalphysik : PD 1988, TP 1995 Paul, Henning : Physikalische Chemie : PD 1981, TP 1992 Peyer, Bernhard : Paläontologie und vergleichende Anatomie : PD 1920, TP 1924 Pfeiffer, Paul : Chemie : PD 1901 Pfyffer von Altishofen, Gaby : s. Medizinische Fakultät Philipsborn, Wolfgang von : Organische Chemie : PD 1963 Porod, Werner : Theoretische Physik : PD 2004 Pos, Klaas Martinus : Transportphysiologie : PD 2009 Posch, Thomas : Limnologie : PD 2010, TP 2018 Preisig, Hans Rudolf : Systematische Botanik : PD 1983, TP 1995 Pruijs, Hendrik Simon : Experimentalphysik : PD 1993, TP 2000 Pütz, Marco : Geografie : PD 2020 Quervain, Alfred de : Meteorologie und Geophysik : PD 1906, TP 1915 Raabe, Joseph Ludwig : Mathematik : PD 1833 Raeymaekers, Timothy : Geografie : PD 2021 Rasche, Günther : Theoretische Physik : PD 1967 Rast, Doris : Allgemeine Botanik : PD 1967 Ratnowsky, Simon : Theoretische Physik : PD 1913, TP 1921 Regel, Eduard August : Botanik : PD 1853 Reichinstein, David : Physikalische Chemie : PD 1911 Reller, Armin : Anorganische Chemie : PD 1992 Rentsch Savoca, Katharina : Klinische Chemie : PD 2007, TP 2010 Ribi, Georg : Zoologie, spez. 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Tumorzytogenetik : PD 2013 Thellung, Albert : Botanik : PD 1909, TP 1921 Thieme, Susan : Humangeografie : PD 2012 Thomas, Eugen : Hydrobiologie : PD 1956, TP 1965 Thullen, Peter : Mathematik und Versicherungswesen : PD 1967, TP 1967 Tobler, Adolf : Physik : PD 1876 Tobler, Heinz : Zoologie : PD 1972 Tobler Borbe ́ ly, Irène : Zoologie : PD 1986, TP 1995 Tondeur, Philippe : Mathematik : PD 1963 Tröndle, Arthur : Botanik : PD 1915 Truöl, Peter : Experimentalphysik : PD 1971 Tschulok, Sinai : Biologie, bes. Methodologie und Geschichte der Biologie : PD 1912, TP 1922 Turnbull, Lindsay Ann : Pflanzenökologie : PD 2011 Turner, Dennis C.: s. Vetsuisse-Fakultät Ulmer, Friedrich : Mathematik : PD 1967 Valentino, Alessandro : Mathematik : PD 2018 Vallelian, Florence : Innere Medizin : PD 2016 Van Buskirk, Joseph : Evolutionsbiologie : PD 2012 Van Hedel, Hubertus : s. Medizinische Fakultät Vašák, Milan : s. 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Ihre Zahl befindet sich heute auf dem historischen Höchststand und sie erbringen rund ein Fünftel der Lehrleistungen. Das Buch stellt erstmals die Geschichte dieses wenig bekannten Teils des Lehrkörpers im Rahmen der Gesamtentwicklung der Universität Zürich und der internationalen Hochschulgeschichte vor, charakterisiert unterschiedliche Typen von Privatdozierenden, portraitiert markante Persönlichkeiten und ihre Leistungen innerhalb und ausserhalb der Universität und spart auch dunkle Punkte der Universitätsgeschichte nicht aus. CHRISTIAN KOLLER PRIVAT DOZIEREN ZUM ÖFFENTLICHEN NUTZEN CHRISTIAN KOLLER ist Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs, Titularprofessor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich und Dozent an der FernUni Schweiz. Er hat an verschiedenen schweizerischen und britischen Hochschulen gelehrt und breit zur Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts publiziert . PRIVAT DOZIEREN ZUM ÖFFENTLICHEN NUTZEN