Begabung
407
10.24894/HWPh.407
Karl Hermann Wewetzer
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Anlage
II (psych.)
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Intelligenz; Intellektueller
VI (psych.)
Psychologie
Leistungsdisposition
Begabung wird heute noch meist definiert als
angeborene Veranlagung und Befähigung zu bestimmten Leistungen; B. deckt sich damit als Begriff weitgehend mit dem der Intelligenz (in der allgemeinen und differentiellen Bedeutung). In diesem Sinne wurde der Ausdruck ‹B.› bereits bei
W. Stern in Anlehnung an
Lipmann durch ‹Leistungsdisposition› ersetzt
[1]. ‹B.› in diesem Sinne charakterisiert überwiegend
überdurchschnittliche Leistungen eines Individuums (des Hochbegabten) und basiert auf der Annahme, daß gerade sehr spezielle Hochleistungen anlagebedingt sind (musikalische oder mathematische B.). Von wenigen Ausnahmen innerhalb der genealogischen und der Zwillingsforschung abgesehen, ist allerdings die Frage nach der angeborenen Veranlagung bestimmter Leistungen völlig offen.
B. wird heute – bedingt durch die neueren Entwicklungen der Psychologie in Richtung auf eine Verhaltensforschung – als Fähigkeit gesehen, innerhalb bestimmter kultureller Leistungsbereiche erfolgreich zu lernen. Die B. eines Individuums entfaltet sich nicht, sondern ist das Ergebnis eines
intensiven Anpassungsprozesses (nach
H. Roth die «wachsende Leistungsfähigkeit auf einem Kulturgebiet»
[2]). B. erscheint damit als korrespondierender Begriff zu dem der Intelligenz; er gilt als relevant für alle Leistungsstufen. Die Art der B. ist abhängig von der Intelligenzstruktur, ebenso bedeutsam aber auch von Persönlichkeitsfaktoren, von Interessen und Einstellungen und von der Leistungsmotivation. Die B.-Forschung ist noch in den Anfängen; erste theoretische Konzepte finden sich bei
R. B. Cattell (GC-Faktor)
[3] und bei (
Ferguson[4]). Durch die neuere Auffassung der B. wird sie zur pädagogischen Aufgabe besonderer Art. Eine neue Richtung der B.-Forschung befaßt sich mit dem Problem schöpferischer Leistungen (Kreativitätsforschung). Es wird dabei von der Annahme ausgegangen, daß schöpferische Leistungen nicht nur bei Sonderbegabten zu erwarten sind, sondern allgemein durch bestimmte Bedingungskonstellationen gefördert oder gehemmt werden können
[5].
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W. Stern: Allg. Psychol. auf personaler Grundlage (Haag 1935) 643. |
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H. Roth: Pädagogische Psychol. des Lehrens und Lernens ( 81965) 145. |
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R. B. Cattell: Personality and motivation. Structure and measurement (1957). |
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G. A. Ferguson: On learning and human ability. Canad. J. Psychol. 8 (1954) 95–112. |
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W. H. Alamshah: The conditions for creativity. J. creative Behavior 1 (1967) 305–313; S. Krippner: The ten commandments that block creativity. Gifted Child Quart. 11 (1967) 144–156. |
A. Juda: Höchstbegabung (1953). – Vgl. Anm. [1–5].