Gewesenheit. Der Begriff dient bei
M. Heidegger dazu, die spezifische Zeitlichkeit menschlichen Seins, d.h. des Daseins, zu definieren. Die spezifische Zeitlichkeit des Daseins zeigt sich vor allem in der Sorgebefindlichkeit des Menschen: «
Zeitlichkeit enthüllt sich als der Sinn der eigentlichen Sorge»
[1]. Sorge aber kann zureichend nur begriffen werden aus der Endlichkeit des Daseins: «Die Sorge ist Sein zum Tode»
[2]. Durch Sorge kann deshalb auch das «Ganzseinkönnen des Daseins»
[3] erschlossen werden; denn Sorge beschränkt sich nicht auf die Gegenwart als einen Teil der Zeitlichkeit, sondern bringt Gegenwart «durch vorlaufende Entschlossenheit»
[4] gerade von der Zukunft her in den Blick und faßt damit die ganze Zeitlichkeit in ihrer Erstreckung vom Ende her: «
Das primäre Phänomen der ursprünglichen und eigentlichen Zeitlichkeit ist die Zukunft»
[5]. Die spezifische Zukunft des Daseins aber ist endliche Zukunft als Sein des Daseins zu seinem noch ausstehenden Ende hin: «In solchem Sein zu seinem Ende existiert das Dasein eigentlich ganz als das Seiende, das es ‹geworfen in den Tod› sein kann. Es hat nicht ein Ende, an dem es nur aufhört, sondern
existiert endlich. Die eigentliche Zukunft, die primär
die Zeitlichkeit zeitigt, die den Sinn der vorlaufenden Entschlossenheit ausmacht, enthüllt sich damit selbst
als endliche»
[6]. In diesem Zusammenhang ist dann G. der Index der Endlichkeit daseinsmäßiger Zeitlichkeit: «Die G. entspringt der Zukunft, so zwar, daß die gewesene (besser gewesende) Zukunft die Gegenwart aus sich entläßt. Dies dergestalt als gewesend-gegenwärtigende Zukunft einheitliche Phänomen nennen wir die
Zeitlichkeit»
[7]. G. darf deshalb auch nicht mit Vergangenheit verwechselt werden; denn solange das Dasein ist, ist es nicht vergangen, aber solange es ist, ist es schon auf sein Ende hin und von diesem her bestimmt: «‹Solange› das Dasein faktisch existiert, ist es nie vergangen, wohl aber immer schon
gewesen im Sinne des ‹ich
bin – gewesen›»
[8]. Diese Struktur durchgehender Endlichkeitsbestimmtheit des Daseins, also auch der ‹offenen› Zukunft, kennzeichnet dessen Faktizität: «Es ‹findet sich› immer nur als geworfenes Faktum. In der
Befindlichkeit wird das Dasein von ihm selbst überfallen als das Seiende, das es, noch seiend, schon war, das heißt gewesen ständig
ist. Der primäre existenziale Sinn der Faktizität liegt in der G.»
[9].