3.
M. im westlichen Mittelalter. – a)
Frühes westliches Mittelalter. – Die Vorstellungen, die sich im frühen Mittelalter im Westen mit dem Begriff der M. verbinden, ähneln denen, die wir in der einschlägigen frühen arabischen Literatur antreffen, obwohl das zur Verfügung stehende antike Gedankengut hier und dort weithin verschieden ist. Im Westen hat die auf den Namen des
Dionysius Areopagita gefälschte Schrift ‹De coelesti hierarchia› dominierenden Einfluß. Sie vermittelt dem frühen Mittelalter die neuplatonischen Vorstellungen von der Emanation aller Realität aus dem Urgrund, verbunden mit einer exzessiven, an die Wechselbeziehungen zwischen Licht und Finsternis anknüpfenden Metaphorik, bei der die Grenzen zwischen den Vergleichselementen weithin verschwimmen. Wie im arabischen Osten ist das Wissen um die klassischen Texte der antiken Philosophie demgegenüber spärlich, namentlich fehlt eine Kenntnis der metaphysischen Untersuchungen des Aristoteles.
Das erste eindrucksvolle Zeugnis, in dem diese Tradition neuen Ausdruck findet, sind die ‹Libri quinque de divisione naturae› des
Ioannes Scotus Eriugena[1]. Wenn auch seine Terminologie noch von der später unter dem Eindruck der Übersetzungsliteratur üblich werdenden abweicht, so bietet sein Werk in der Sache doch die neuplatonischen Vorstellungen, die weithin die frühen Epochen beherrscht haben. Unter Berufung auf Augustinus und Platon definiert Ioannes Scotus in I, 59: «Mutabilitas
rerum mutabilium, capax omnium formarum informis materia est»
[2]. Im Anschluß an Dionysius Areopagita bestimmt er sie weiter als «Ornatûs et formae et speciei participationem, sine quibus per se informis materia, et in nullo intelligi potest». Nach der einen wie der anderen Auffassung, fährt er fort, lasse sich seiner Ansicht nach nicht bestreiten, daß die M. allein durch den Intellekt wahrgenommen werden könne. Daraus schließt er im folgenden Kapitel: «Atqui cum haec ita sint, necessariò fateberis corpora in incorporea posse resolvi, ita ut corpora non sint, sed penitus soluta. ... Non mireris itaque ex incorporalibus causis corpora creari, inque easdem herum resolvi; ipsas verò causas ab una eadémque rerum omnium creatrice creatas procedere. Ex forma enim omnium, unigenito videlicet patris verbo, omnis forma, sive substantialis, sive quae ex qualitate assumitur, materiaeque adiuncta corpus generat, creata est. Ab ipsa quoque omnis informitas»
[3]. Im dritten Buch bemüht sich Ioannes Scotus um eine naturphilosophische Auslegung der Genesis. Sie gibt ihm Gelegenheit, die Rolle der M. in der Welt des Werdens und Vergehens näher zu bestimmen. Dabei unterscheidet er in III, 28 zwischen zwei dieser M. zukommenden Formen. Er stellt fest: «Quum igitur omnium corporum ex quatuor simplicium Elementorum coitu compositorum ... triplex est consideratio: aliter enim in iis materia inspicitur, aliter forma; et species, quae materia adiecta omne solidum atque sensibile corpus efficit: sola siquidem materia carens specie nullum corpus peragit; quia per se informis est; adiecta vero specie corpus fit: aliter essentia et substantialis forma, quae veluti fundamentum formatam suffert et continet materiam»
[4]. Die zuletzt genannte substantiale Form wird später durch Beispiele erläutert (homo, equus usw.). Die zunächst die materia prima prägende Form hingegen wird demgegenüber als eine bloße forma qualitativa bezeichnet, wie sie der materia prima körperlichen Charakter verleiht und den elementaren Umwandlungen entspricht, ohne damit schon zu einer wohlumrissenen Substanz zu führen.
Neuplatonische Vorstellungen über den Zusammenhang zwischen Gott und Welt von ganz ähnlicher Art finden wir wieder bei
Anselm von Canterbury[5]. Ebenso zeigt sich bei
Gilbertus Porretanus der dominierende Einfluß des Ioannes Scotus
[6]. Neben der M. als materia prima kennt Gilbertus die M. als das, was dem substantiellen Sein zur Existenz verhilft (subjecta materia). Zum Sein des Körpers gehört für ihn die corporalitas, in der er den Grund dafür sieht, daß der Körper zur M. von Figuren und anderen Eigenschaften werden kann. Er soll sie aufgrunddieser corporalitas und der Potenz, die ihr zukommt, besitzen
[7].
Nicht übersehen werden sollte, daß in dieser frühen Epoche auch
atomistische, an Platons ‹Timaeus› und seine spätantike Auslegung, doch auch an Lukrez anknüpfende Vorstellungen von der M. zu finden sind. Besonders weit entwickelt wurden sie bei dem naturwissenschaftlich stark interessierten
Wilhelm von Conches[8]. Einen Einblick in die Auffassungen von der M. in der frühen medizinischen Literatur gibt der ‹De commistionibus elementorum libellus› des
Urso von Salerno[9]. Anknüpfend an neuplatonische Vorstellungen läßt Urso die Welt aus den Prinzipien opifex, materia und forma hervorgehen. Die M. beschreibt er wie folgt: «materia intrinsecus fuit principium et cum motu, a quo res contrahunt simpliciter esse et indeterminate. ... In principio ... creavit deus ex nichilo quandam rudem et primeriam materiam omnium corporum genetricem, quam silvam
[10] vel ylem apellaverunt philosophi, que nec fuit corporea nec incorporea. Non enim erat substantia, cum accidentibus non esset subiecta, fuit tamen quoddam non corporeum, quam Plato ... sine quantitate, sine forma, sine loco, sine tempore, inter aliquam et nullam substantiam extitisse asseruit»
[11]. Die genannten Bestimmungen sind nur potestate vorhanden. Ein der primeria materia eingepflanztes «desiderium in actum» trieb sie dazu, sich in die vier Elemente zu verwandeln, die Urso als Körper mit Substanz, Quantität usw. auffaßt. Jedes Element vermag sich um so stärker mit anderen zu verbinden, je größer die Ähnlichkeit zwischen ihnen ist. So bilden sie die corpora elementata der sichtbaren Welt
[12].
b)
M. im westlichen Hochmittelalter. – Während dieser Zeit werden fast sämtliche Werke des Aristoteles, einschließlich der sie kommentierenden oder auf ihr aufbauenden arabischen Tradition, einschließlich ihres platonisierenden Gedankenguts, dem Westen in Übersetzung zugänglich
[13]. Gegen gewisse Gedanken, so gegen die gleitenden Übergänge zwischen sinnlich erfahrbarem Körperlichem und Intelligiblem bei den in der neuplatonischen Tradition stehenden Philosophen, wie des
Ibn Gebirol, regt sich Widerspruch.
Wilhelm von Auvergne[14] verwirft die These, daß die intelligiblen Substanzen so wie die körperlichen aus Form und M. zusammengesetzt sein sollen
[15]. Anders
Alexander von Hales[16], der für alles, bei dem sich ein quod est von einem quo est unterscheiden läßt, eine von der Form unterschiedene M. ansetzt
[17].
Eine neue Wendung nimmt die Auseinandersetzung mit dem Begriff der M. durch
Robert Grosseteste[18] dadurch, daß er von den metaphysischen Erörterungen zu naturphilosophischen Einzeluntersuchungen übergeht. Neben seine Kommentare zu den Schriften des Ps.-Dionysius Areopagita
[19] tritt ein Kommentar zur aristotelischen ‹Physik›
[20] und Einzeluntersuchungen, in denen er die traditionelle Lichtmetaphorik in eine auf dem Begriff des Lichts aufbauende Naturphilosophie umsetzt. Insbesondere deutet er die erste körperliche Form in seinem Traktat ‹De luce seu de inchoatione formarum› in diesem Sinn: «Formam primam corporalem, quam quidem corporeitatem vocant, lucem esse arbitror»
[21]. Das Licht als erste Form wirkt auf die als erste geschaffene M.: «Lux ..., quae est prima forma in materia prima creata, seipsam per seipsam undique infinities multiplicans et in omnem partem aequaliter porrigens, materiam, quam relinquere non potuit, secum distrahens in tantam molem, quanta est mundi machina
[22], in principio temporis extendebat»
[23]. Für Robert erhalten infolgedessen die Ausbreitungsgesetze des Lichts besondere Bedeutung
[24]. Eine Fortsetzung haben seine Überlegungen bei
Roger Bacon[25] gefunden, dessen ‹Opus maius›
[26] ein die naturwissenschaftliche Tradition in weitem Umfang berücksichtigendes Forschungsprogramm entwirft. In der Schrift ‹De multiplicatione specierum›
[27] greift er die Lichtmetaphysik Robert Grossetestes auf und benutzt für die sie beherrschenden optischen Regeln, die sich der herkömmlichen aristotelischen Ursachenlehre nur mangelhaft fügen, den von ihm in ähnlichen Zusammenhängen geprägten Ausdruck «lex naturae universalis»
[28]. Dieses Gesetz ist allumfassend, unbedingt und konstitutiv für die materielle Welt. Die große, das optische Wissen der Zeit zusammenfassende Kompilation des
Witelo[29] ist von demselben Geist getragen, wie besonders deutlich ihr an
Wilhelm von Moerbeke gerichtetes Vorwort
[30] zeigt.
Albertus Magnus hat – im wesentlichen sich am
Leitfaden der Schriften des ‹Corpus Aristotelicum› orientierend – die erste ausführliche enzyklopädische Zusammenfassung der peripatetischen Traditionen unternommen
[31]. Seine Zusammenfassung, die von Exkursen und Traktaten über Sonderfragen unterbrochen wird, deckt den naturphilosophischen und -wissenschaftlichen Teil der aristotelischen Schriften und die ‹Metaphysik›. Dabei wird deutlich, daß er die von Al-
Ghazālī gegebene Darstellung der aristotelischen Lehre mit Vorzug wiedergibt und sich in Widerspruch zu der exzessiv neuplatonischen Auffassung Ibn Gebirols stellt, namentlich in seinem ‹Liber de causis›
[32]. Die materia prima ist für Albertus zwar nicht im Sinn von Aristoteles' ‹Physik› geworden, aber doch geschaffen
[33]. Er schließt sich in diesem Punkt deutlich an Maimonides' Auffassung an
[34]. Später scheint sich Albertus darum bemüht zu haben, die philosophische Erörterung soweit wie möglich von theologischen Argumenten freizuhalten. Er verwirft nach dem Prinzip der lex parsimoniae die Zuordnung einer Seele und eines Intellekts zu einer Sphäre; der Intellekt muß genügen, wenn an ihm nur eine der übergeordneten Ursachen von der der materiellen Sphäre zugeordneten Seite unterschieden wird. Mit dieser letzten ‘berührtʼ er die M., ist eine der M. ‘beigemischteʼ aktive Kraft
[35]. Besondere Schwierigkeiten bereitet ihm die Individualität der menschlichen Seele. Besteht er doch darauf, daß die M. es ist, welche die Individuation des Einzelnen gewährleisten soll
[36]. Wie sollen die vom Leib und damit von der M. befreiten Seelen oder, genauer, die Intellekte sich dann noch unterscheiden, wie kann der einzelne Intellekt noch ein hoc aliquid darstellen? Unter Berufung auf Boethius
[37] erklärt er: «Citra principium quicquid est, est ex quo est et quod est; aliter enim non esset hoc aliquid»
[38]. Das ex quo est wird von ihm des näheren als eine einem actus unterliegende potentia, und zwar des intellectus possibilis bestimmt, der ut materia quaedam gegenüber dem intellectus agens fungiert
[39].
Thomas von Aquin[40] stand vor der Aufgabe, das von Albertus Magnus zusammengetragene Material zu einer Einheit zu gestalten. Albertus hatte mehr und mehr die methodische Bedeutung einer eigenständig philosophischen, unabhängig von theologischen Überlegungen geführten Diskussion erkannt und hatte infolgedessen in steigendem Maße auf einen Ausgleich zwischen beiden Bereichen verzichtet, wie er ihn zunächst im Anschluß an Maimonides versucht hatte. Das hatte dazu geführt, daß die sich hier aufdrängenden Fragen weithin offen geblieben waren. Auch innerhalb der philosophischen Darstellung hatte Albertus eine ähnliche Zurückhaltung geübt und weithin darauf verzichtet, widersprechende Theorien miteinander in Einklang zu bringen. Das gilt auch für den Begriff der M.; neben die schon durch Aristoteles selbst gegebenen Probleme waren die Auslegungen der an den Neuplatonismus anknüpfenden arabischen Philosophen getreten, die in einer Vielzahl von grundsätzlichen Problemen wie auch Einzelfragen zu einer Klärung drängten.
Wie für Aristoteles kann auch für Thomas die M. nicht durch eine generatio im Sinn der Naturphilosophie entstehen; allerdings folgt daraus für ihn noch nicht, daß sie ewig sein müßte, vielmehr erklärt er: «Nos autem dicimus quod materia et caelum producta sunt in esse per creationem»
[41]. Bereits in ‹De ente et essentia›
[42] finden wir M. als principium individuationis; allerdings fällt diese Rolle jetzt nur einer in bestimmtem Sinn verstandenen M., der materia signata zu, von der Thomas
feststellt: «Materia non quolibet modo accepta est individuationis principium, sed solum materia signata. Et dico materiam signatam, quae sub determinatis dimensionibus consideratur.» In die Definition des Menschen als solchen geht diese M. nicht ein, hier haben wir eine allgemeine M. anzusetzen; man müsse hingegen diese materia signata in der Definition dieses besonderen Menschen, Sokrates etwa, ansetzen, wenn der einzelne Mensch Sokrates eine Definition zuließe. Was man in der Definition des Menschen überhaupt ansetzt, das bezeichnet Thomas demgegenüber als die materia non signata. Thomas hat an dieser Auffassung durch sein ganzes Werk unbeirrt festgehalten. Auch die Individualität der menschlichen Seele ist für ihn eine Folge ihrer Verbindung mit individueller M., die auch dann erhalten bleiben soll, wenn die Seele sich von der M. löst
[43]. Thomas macht auch nicht das mindeste Zugeständnis an Auffassungen, wie wir sie in der arabischen neuplatonischen Philosophie finden, nach denen die M. ihren körperlichen Charakter erst durch zusätzliche Formen erhalten soll. Wie schon seine Unterscheidung zwischen bezeichneter oder individueller und allgemeiner M., so gehört vor allem die Unterscheidung
[44] zwischen sinnfälliger M. (materia sensibilis) und einer von der Vernunft erfaßbaren M. (materia intelligibilis) zur Lehre von der Begriffsbildung (vgl. Art. ‹Abstraktion› III, 2, b).
Ein Problem, das Thomas immer wieder beschäftigt hat, bieten die Himmelssphären und deren Beziehung zu ihren Bewegern
[45]. Anknüpfend an die Überlegungen des Averroës schreibt Thomas den Sphären eine besondere M. zu, die sich von der dem Werden und Vergehen unterworfenen unterscheiden soll. Auf die Frage, ob eine einzige formlose M. für alle körperhaften Gegenstände gegeben sei
[46], antwortet er: «Non est una materia omnium corporum corruptibilium et incorruptibilium, nisi secundum analogiam.» Nach Ausschluß gegenteiliger Ansichten, die seine Vorgänger vertreten haben, schließt Thomas: «Relinquitur ergo quod materia corporis caelestis, secundum se considerata, non est in potentia, nisi ad formam quam habet. Nec refert ad propositum, quaecumque sit illa, sive anima, sive aliquid aliud. Unde illa forma sic perficit illam materiam, quod nullo modo in ea remanet potentia ad esse, sed ad ubi tantum.» Das hier bereits anklingende Problem des Verhältnisses von der Sphäre zu ihrer Form und ihrem Beweger hat Thomas von immer wieder anderen Seiten aufgegriffen
[47]. Seine Lösungen reichen von der Ablehnung einer besonderen, mit der Form der Sphären identischen oder nicht identischen anima bis zu deren Zulassung, mit oder ohne Annahme einer zusätzlichen intelligiblen Substanz, welche die Bewegung final steuern soll.
Thomas' Ansichten über die M. stießen auf Widerspruch bei
Ioannes Duns Scotus[48]. Für ihn existiert die M. zwar nur potentiell, doch meint er damit nicht nur, daß sie, weil widerspruchslos möglich, als Objekt des göttlichen Schaffens hervorgehen kann, sondern daß sie einem Entstehungsprozeß auch als Subjekt zugrunde liegt. Ein bloßes Nichts könnte im Sinn des Aristoteles keine Form aufnehmen, weshalb Duns Scotus erklärt: «Et ideo ponens materiam solum in potentia obiectiva, et non subiectiva, negat omnem rationem philosophi de materia»
[49]. Der Unterschied ergibt sich, sobald man auf das nur eine potentia obiectiva bietende creabile reflektiert. M. hat als Ursache von Seiendem Existenz, ist in diesem Sinn actu oder actus
[50], ihr ist eine bestimmte positive Realität eigen
[51]. Des näheren wird diese Aktualität wie folgt bestimmt: «... dico quod si accipis actum
pro actu informante, materia non est actus; si autem accipias actum pro omni eo quod est extra causam suam, sic materia potest dici ens actu, vel actus»
[52]. Von der individuellen und bezüglich der quiditas akzidentellen M. unterscheidet Duns Scotus die allgemeine M. Sie ist nach ihm in der quiditas der einzelnen species mit beschlossen
[53]. All das bedeutet für ihn nicht etwa die Aufhebung der Unterscheidung der M. von der Form. Sie bilden, auch nach ihrem aktuellen Sein betrachtet, extreme Gegensätze, der M. kommt Aktualität im geringstmöglichen Grad zu. Gerade darin aber ist die Eignung für ihre Vereinigung begründet
[54]. Nichts widerstreitet der Möglichkeit, daß Gott die M. ohne Form hätte schaffen können
[55]. Besonders bemerkenswert ist die Kritik, die Duns Scotus am Ansatz übt, die M. sei Individuationsprinzip. Er geht dabei aus von dem quod quid est, das er, für sich genommen, als gleichgültig gegenüber einer Bestimmung durch Individualität oder Universalität ansieht, möge sie nun in der Wirklichkeit oder auch im Vorstellungsvermögen oder im Intellekt erfolgen. Da die individuierende Funktion, die man der M. in diesem Zusammenhang zuschreiben möchte, vor allem auf der für sie angenommenen Verbindung mit der Quantität beruht, wendet sich Duns Scotus konsequent gegen die Ansicht, daß die unterschiedlichen quantitativen Verhältnisse, in welche die Natur des quod quid est eintritt, die Individuation zum Einzelding bewirken könnten. Das würde aber bedeuten, daß sie auf ein accidens gegründet würde
[56]. Duns Scotus betont, daß die Quantität im übrigen keineswegs an sich individuell sei; nicht sie macht die Substanz individuell zum Einzelnen, sondern umgekehrt, das Einzelding verleiht ihr erst die Individualität. Daran ändert auch nichts der Umstand, daß die Teilbarkeit der Quantität den Irrtum nahelegt, sie könne daher die Individuation leisten. Auch die Gestalt und die Position im Raum werden von Duns Scotus wegen ihrer untrennbaren Verbindung mit der Quantität als Erklärungsgrundverworfen; sonst wäre die Frage nur auf Gestalt und Position verschoben. Die Quantität, als Bestimmung der M. gedacht, vermag also die positive Kennzeichnung des Einzeldings so wenig zu bewirken wie jede andere ihrer akzidentellen Bestimmungen oder eine Verbindung von ihnen
[57]. Da für Duns Scotus die Existenz als Individuationsprinzip ebenfalls ausscheidet – auch sie liefert für sich genommen nur etwas schlechthin Allgemeines – schließt er auf jene haecceitas, die eine solch bedeutsame Rolle in der weiteren scotistischen Diskussion gespielt hat. Sie spielt zwar eine ähnliche Rolle wie die Differenz gegenüber der Gattung, sie verbindet sich aber mit den Elementen des quod quid est nicht als gleichartiges Element, sondern als positives Bestimmungsstück eigener Art. Sie soll die Bestimmung des Einzeldings unabhängig von der Existenz leisten und nicht aus dem Bereich des Essentialen herausführen. Ebensowenig ist sie etwa durch die M. festgelegt, vielmehr ist sie es, welche die M. bestimmt
[58]. Der Unterschied gegenüber den auf die M. als Individuationsprinzip zurückgreifenden Auffassungen wird besonders deutlich bei der Diskussion der Frage intelligibler Substanzen. Sie brauchen für Duns Scotus, auch wenn er ihnen keine M. beilegt, keineswegs mit ihrer species zusammenzufallen, vielmehr sind für ihn auch unter solchen Bedingungen unterschiedene Individuen als unter die species fallende denkbar
[59].
c)
M. im späten westlichen Mittelalter. – Die Behandlung des M.-Begriffs im späteren Mittelalter ist durch die äußere und innere Reaktion auf die vorangegangene Entwicklung
des Aristotelismus bestimmt. Die äußere Reaktion findet ihren Ausdruck in der Verurteilung des Averroismus vom Jahre 1270 und der in unserem Zusammenhang noch wichtigeren Verurteilung einer langen Reihe von philosophischen, den theologischen Ansichten zuwiderlaufenden Thesen durch
Etienne Tempier im Jahre 1277. Die innere Reaktion richtet sich gegen den teilweise exzessiven Realismus, den wir bei der Behandlung der Universalien und insbesondere der species in der vorangegangenen Epoche finden.
Unter den durch Etienne Tempier verurteilten Thesen betreffen mehrere den Begriff der M.
[60]. So These 46, nach der aus der M. nichts erzeugt werden könne ohne ein agens, ebenso wie ein agens nicht ohne M. erzeugen könne; These 55, nach der das erste Wesen nichts als sich selbst hervorbringen soll, weil das Erzeugte sich allein durch M. vom agens unterscheide; These 103, nach der die Form nur in der M. erzeugt werden und existieren könne, auch nur mittels eines durch die M. wirkenden agens; These 192, welche die Erschaffbarkeit der materiellen Form leugnet. Mittelbar waren einige gegen Theorien der Sphärenbeweger gerichtete Thesen von Belang, so These 66, welche die Existenz mehrerer erster Beweger behauptet; These 77, nach der eine abgelöst von dieser sinnlich wahrnehmbaren Welt existierende Substanz, die in ihr keinen Körper bewege, nicht in ihr enthalten sein könne; These 212, nach der die Intelligenz durch ihren bloßen Willen den Himmel bewegen soll.
Die innere Reaktion findet ihren Ausdruck in der Bewegung des
Nominalismus und des durch ihn ausgelösten Universalienstreits. Der Nominalismus knüpft wieder an gewisse Gedanken der Frühscholastik an, die sich allerdings dadurch von dem nun einsetzenden Nominalismus unterscheiden, daß systematisch entwickelte realistische Theorien noch nicht vorlagen. Der nun einsetzende Nominalismus des späten Mittelalters hat ganz entschieden dazu beigetragen, kritisch die Synthese des scholastischen Aristotelismus aufzulösen, damit aber auch gewisse Blockaden zu beseitigen, die der Entwicklung einer neuen Naturphilosophie und Naturwissenschaft entgegenstanden.
Eng an die Position des Thomas von Aquin schließt sich
Aegidius Romanus an
[61]. Er lehnt jede Aktualität der M. strikt ab und wendet sich insbesondere gegen die Vorstellung, daß irgendeine aktive Potenz in der M. gegeben sein könne
[62]. Nachdem Aegidius die Beweggründe, die zu einer solchen Ansicht führen konnten, dargelegt und dabei besonders darauf hingewiesen hat, daß entscheidend das Paradoxon einer Entstehung der Form aus nichts zu diesen Beweggründen gehöre, weist er nach, daß ein inchoativum formae, wie man es in solchem Zusammenhang einführe, daran im wesentlichen überhaupt nichts ändere: «quia etiam ponendo huiusmodi potentiam per hoc non fugimus inconveniens; nam quantumcumque ponamus potentiam activam in materia, de qua fiat forma; per hoc non effugimus, quin fiat aliquod ex nihilo.» In einem anderen Quodlibet setzt sich Aegidius mit der Frage auseinander, ob eine vollständige Substanz von der Art eines Intellekts aus M. und Form zusammengesetzt sein könne
[63]. Seine Antwort: «sciendum, quod numquam facit materia diversitatem in specie, sed solum facit in numero, vel in genere.» Zum ersten Punkt erfahren wir über das Bekannte hinaus nichts Neues. Anders steht es mit dem zweiten, zu dem es heißt: «... potest sumi diversitas ex materia ... propter aliam et aliam rationem recipiendi formam; et sic differunt per materiam supercoelestia corpora ab his inferioribus, nam
in his inferioribus materia sub alia ratione recipit formam quam in supercoelestibus, quia hic recipit formam non complentem totum appetitum, ibi autem complentem.» Die damit aufgeworfene Frage nach der besonderen Art der M. der Himmelskörper und -sphären hat Aegidius auch sonst behandelt, z.B. in seinen ‹Quaestiones metaphysicales›
[64]. Aegidius wendet sich dort gegen die von Averroës vor allem in seiner Schrift ‹De substantia orbis› vertretene Ansicht, daß es bei den Himmelskörpern zwar den Unterschied zwischen Potentiellem und Aktuellem gebe, daß aber das Potentielle dort nicht die Bezeichnung einer M. verdiene und das Aktuelle mit einer Seele gleichzusetzen sei, daß schließlich der Himmelskörper ein subiectum simplex darstelle. Dagegen stellt Aegidius fest: «Dicendum ..., quod corpora caelestia habent unam materiam. Ad quod notandum, quod quaedam accidentia consequuntur materiam tanquam propriae passiones eius; et haec sunt esse hic et nunc sub esse signato; et haec sunt principia individuantia. Et quia non est proprium sine eo, cuius est proprium, in caelo est invenire hic et nunc, cum istae sint propriae passiones materiae, in caelo erit propria materia.» Zur Frage des subiectum simplex erklärt Aegidius: «Illud tamen non videtur bene dictum, scilicet quod aliqua materia corporalis possit esse sine forma; hoc enim non videtur intelligibile.» Und schließlich: «Nec patet, quod commentator diceret caelum esse ex materia, quia intelligentia est ibi tanquam forma et caelum quam materia; nam amota intelligentia adhuc caelum esset quid sensibile et caelum sentiretur a nobis et videretur. Si ergo omne sensibile est compositum ex materia et forma et amota intelligentia adhuc caelum remaneret sensibile: ergo praeter intelligentiam adhuc in ipso corpore caeli oportet ponere compositum ex materia et forma.» Das alles beruht natürlich auf der Prämisse, «quod omne sensibile esset compositum ex materia et forma».
Raymundus Lullus war einer der entschiedensten Gegner averroistischer Tendenzen
[65]. In seiner Schrift über die zwölf Prinzipien der Philosophie treten diese, an erster Stelle die Form, dann die M., als redende Figuren auf, zusammen mit der Philosophie, die Klage darüber führt, von den Averroisten verleumdet zu werden
[66]. Die M. schildert dann im einzelnen ihre Stellung zur Philosophie
[67]. Sie erklärt des näheren, durch die Quantität individualisiert zu werden und sich in den Himmels- wie den Elementarsphären zu befinden. Neu ist dabei, daß sie als ihren eigentlichen Ort einen abstrakten, über die Einzelörter sich hinwegerstreckenden Ort angibt, der in absolutem Sinn in sich bleiben soll. Die M. ihrerseits bleibt in diesem absoluten Ort und befindet sich nur in besonderen Örtern, soweit sie in der besonderen Wesenheit ihre Konkretisierung erfahrt. Die M. besitzt eine erste Form, die ihr erst die für ihre Passivität erforderliche Prägung verleiht. Diese Form scheint insbesondere für die Kontinuität der M. in der Natur den Grund zu liefern.
Die
nominalistische Kritik an den Begriffen ‹Form› und ‹M.› erreicht ihren ersten Höhepunkt mit
Wilhelm von Ockham[68]. In seinen ‹Summulae in libros physicorum›
[69] kritisiert Ockham die Dreiheit von forma, privatio und materia bei seinen Vorgängern
[70]. Die privatio erscheint ihm als eine ohne Berechtigung durch die Sache eingeführte unnötige Komplikation. Er schreibt dazu: «Cum forma per suam absentiam et praesentiam facit sufficienter mutationem, nulla requiritur pluralitas, nisi quod primo forma non sit, et postea fiat praesens eidem. Ergo duo sufficiunt ad mutationem, scilicet materia
et forma.» M. und Form sind für ihn nichts anderes als nomina communia und keineswegs Prinzipien der Einzeldinge
[71]. Er erklärt dazu: «... dicendum ... quod tantum sunt duo genera principiorum per se, scilicet materia et forma, ita, quod quodlibet principiorum per se, vel est materia vel forma: tamen ista genera non sunt principia rerum extra, sed sunt nomina communia et principia rerum, quae variantur sicut et generata. ... Dicendum, quod principia non sunt universalia, sed singularia, quae plura sunt numero in diversis, ita, quod haec forma istius generati est primum principium istius generati, et ista forma alterius generati est principium illius, et sic de materia, quia alia est prima materia mea et alia prima materia tua, et sic de aliis.» Konsequent betrachtet Ockham die M. als aktuell gegeben. Er schreibt: «Utrum materia sit quaedam entitas actualis, manifestum quod sic»
[72]. Die Potenz wird von ihm geradezu der M. gleichgesetzt, wenn er bemerkt: «Materia est ipsa potentia, quae potest recipere formam.» Ja, die materia prima existiert sogar für sich genommen und unabhängig von der sie prägenden Form
[73]; so heißt es: «Non solum autem materia prima est illa, quae in potentia ad omnes formas omnium specierum formarum generabilium et corruptibilium, sed etiam est quaedam res actu existens.» Irgendeine von der M. ausgehende Tendenz zur Form ist fiktiv, wie Ockham bei der Untersuchung der Frage, «an aliquid ipsius formae praecedat in materia, quod potentia activa vocatur secundum aliquos, vel inchoatio formae secundum aliquos», erklärt
[74]. Ebensowenig akzeptiert er eine besondere Bestimmung für das aus der Verbindung von M. und Form hervorgehende Einzelwesen
[75]. Die M. ist für ihn in jedem solchen Einzelwesen eine numerisch unterschiedene. In ihrer Art jedoch ist sie überall von derselben ratio. Auch die M. der Himmelskörper bildet da keine Ausnahme, sie ist von derselben Natur wie die der vergänglichen Körper. Ihre Unzerstörbarkeit ist nicht einfach und absolut, Gott könnte sie aufheben, und insofern gibt es hier und dort nicht den mindesten Unterschied
[76].
Bei
Johannes Buridan finden wir viele der Ockhamschen Ansätze weiter ausgeführt. So benutzt er unter anderem die neu geschaffene Lehre von der Supposition, um die von Ockham vorgenommenen Reduktionen zu bekräftigen. In seinen ‹Quaestiones super octo libros physicorum› sucht er beispielsweise mit diesem Hilfsmittel die Frage zu lösen, ob zwischen materia und privatio zu unterscheiden sei oder nicht
[77], und meint dazu: «Videtur mihi, quod ista quaestio faciliter potest solvi dicendo, quod idem est privatum et privatio, et materia est privata. Ergo materia est privatio. Quod autem privatum sit privatio, declaratur per aliquas regulas. Una est, quod, si nomen concretum supponit pro aliquo et etiam nomen abstractum pro aliquo, et nomen abstractum non significat vel connotat aliud ab eo, pro quo concretum supponit, tunc oportet, quod abstractum et concretum supponunt pro eodem et quod de se invicem affirmative verificentur. Sic enim credo, quod istae sunt verae: entitas est ens; deitas est deus; ... et sic de multis aliis. Hoc enim nomen entitatis nihil significat, vel connotat, pro quo non supponit hoc nomen ens et sic deitas nihil significat vel connotat, quod non sit deus.» So löst die Scholastik fast ohne jede Rücksicht eben das auf, was sie zuvor so kunstvoll geschaffen hatte. Reste bleiben, so wenn Buridan die Frage der Individuation diskutiert
[78]. Für die konkreten Einzeldinge scheint sie ihm ohne Bedeutung, vielmehr geht es ihm noch immer um das Verengen (contrahere) der species bis auf die unter sie fallende Einzelsubstanz.
Und er fährt fort: «Postea diligenter notandum est quod loquendo de individuis pro rebus significatis per terminos singulares nullam viam habemus ad percipiendum differentiam inter individua eiusdem speciei nisi per accidentia sive per extranea.» Am Beispiel zweier zum Verwechseln ähnlicher Sterne oder Menschen zeigt Buridan das des näheren und faßt seine Überlegung wie folgt zusammen: «Et ideo semper ad discernendum alienitatem oportet in aliquibus percipere specificam determinationem, in qua forte hoc intensum, illud vero remissum, hoc magnum, illud vero parvum. Ista enim nomina intensum, remissum, magnum et parvum iam differunt specie. ... dicendum est quod individua eiusdem speciei ut Socrates et Plato differunt substantialiter, scilicet per suas substantias, tam per formas, quam per materias ... Sed tamen istam diversitatem non possumus iudicare nisi per differentiam extraneorum ...» Ganz konsequent wird in der nächsten Quaestio, «utrum singulare possit definiri»
[79], eine Definition im eigentlichen Sinn ausgeschlossen, obschon die scientia naturalis solcher Mittel nicht entbehren kann. Doch bleibt es bei akzidentellen, außerwesentlichen Bestimmungen, und selbst dann kann planeta maximus et lucidissimus nicht auf ein Einzelnes beschränkt werden, da es Gott ja gefallen könnte, weitere Sonnen zu schaffen. Die Argumente für und wider eine selbständige Rolle der privatio werden schließlich noch einmal von
Marsilius von Inghen zusammengefaßt
[80], der sich für die von Ockham vertretene Lösung entscheidet.
Einen Versuch, die divergierenden Ansichten über den Begriff der M. wieder in den Schoß der orthodox aristotelisch-averroistischen Tradition aufzunehmen, unternimmt
Johannes von Jandun. Man muß nur die unterschiedlichen Aspekte, unter denen die Frage gesehen wird, erkennen, dann haben alle recht. Dazu schlägt er in einer langen Quaestio über das Individuationsprinzip
[81] folgende Einteilung vor: «Et potest fieri talis divisio. Primo omnes qui loquuntur de principio individuationis, vel loquuntur de principio individuationis pro accidente vel de principio naturae subiecta individuationi. si primo modo, aut loquimur de principio formali aut subiectivo.» Seine eigene Ansicht läuft dann aber schließlich auf die Annahme einer zusätzlichen, die Individuation leistenden substantiellen Form hinaus. Im einzelnen hält Johannes von Jandun streng an der Trennung zwischen irdischer und himmlischer M. fest. Bei der Diskussion der Questio, «an caelum sit compositum ex materia et forma»
[82], lautet seine Conclusio: «Si qua in caelo est materia, ea non est in potentia ad aliquam formam, sed est materia, quae est in potentia ad locum.»
Mit dem Vordringen der
Einzelwissenschaften findet der Begriff der M. in neuen Zusammenhängen seine Anwendung. Ein typisches Beispiel dafür liefert die im späteren Mittelalter nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Lichtmystik starkes Interesse findende Optik. In der Schrift über den Regenbogen verwendet
Dietrich von Freiberg[83] das Begriffspaar ‹M.› und ‹Form› in einem neuen Sinn: «Sic ... habemus duas contrarietates in principiis huiusmodi colorum, quarum una est magis formalis et habet modum formae, sive multa vel pauca luminositas, alia autem contrarietas sive multa et pauca diaphanitas, habet modum materiae seu materialis proprietatis in specie colorum»
[84]. Trotz der folgenden Berufung auf Aristoteles ist nicht zu verkennen, daß der Terminus ‹M.› hier einen neuen Sinn gewinnt.
In der
deutschen Mystik werden die begrifflichen Bausteine, aus denen das Neue geschaffen wird, weithin der Tradition – nicht zuletzt der averroistischen – entnommen
[85]. Zu einer durch sie beeinflußten eigenständigen Behandlung mit dem Begriff der M. zusammenhängenden Fragen kommt es wieder bei
Nicolaus von Cues. Er handelt im 2. Buch seiner Schrift ‹De docta ignorantia› im 8. Kapitel ‹De possibilitate sive materia universi›
[86]. Sie gibt ihm ein augenfälliges Beispiel der docta ignorantia. Die angeführten Autoritäten, die dann zur possibilitas absoluta oder materia zitiert werden, sind allerdings nun nicht mehr nur die Peripatetici: ihnen gehen die Platonici, Hermes und die Stoici voran. Und schließlich faßt er zusammen: «Haec est positio eorum, qui de possibilitate absoluta locuti sunt. Nos autem per doctam ignorantiam reperimus, impossibile fore possibilitatem absolutam esse. Nam cum inter possibilia nihil minus possit esse quam possibilitas absoluta, quae est propinquissime circa non esse, secundum etiam positionem authorum: hinc ad minimum, deveniretur atque ad maximum in recipientibus magis et minus, quod est impossibile. Quare possibilitas absoluta in deo est deus, extra ipsum vero non est possibilis; numquam enim est dabile aliquid, quod sit in potentia absoluta, cum omnia praeter primum necessario sint contracta.»
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Vgl. L. Noack: Leben und Schr. des Joh. Scotus (1876). |
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Joannis Scoti Erigenae De divisione naturae (Oxford 1681) 32f. |
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Vgl. P. Duhem: Le système du monde 1–5 (6) (1913–1917, ND Paris 1954) 5, 340. |
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Vgl. M. de Wulf: Hist. of mediaeval philos. (London 21926) 166ff. |
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Gilberti Porretani In III de trinitate comm., in: Anitii Manlii Boethi ... opera omnia (Basel 1520) 1137ff. |
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Zur ges. frühen Lukreztradition vgl. J. Philippe: Lucrèce dans la théol. chrét. du 3e au 13e siècle et specialement dans les écoles carolingiennes. Ann. du Musée Guimet = Rev. Hist. des Rélig. 16e année/t. 31 (Paris 1895) 284–302; 17e/33 (1896) 19–36. 125–162. |
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Vgl. Urso von Salerno, De commistionibus elementorum libellus, hg. W. Stürner. Stuttg. Beitr. Gesch. Pol. 7 (1976) 7–12. |
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Vgl. Tim. a Chalcidio transl., hg. J. H. Waszink. Plato lat. 4 (London/Leiden 1962) 273. |
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Vgl. C. H. Haskins: Stud. in the hist. of mediaeval sci. (Cambridge, Mass. 1924); M. Steinschneider: Die europ. Übersetz. aus dem Arab. (1956). |
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Vgl. A. Masnovo: Da Guiglielmo d'Auvergne a S. Tommaso d'Aquino 1–3 (Mailand 21945/46). |
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Vgl. Guillermi Parisiensis Episcopi De universo secunda pars principalis, pars 1, cap. 52, t. 2 (Paris 1516) 217 A. |
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Vgl. V. Doucet: De «Summa Fr. Alexandri Halensis» historice considerata. Riv. Filos. neoscolast. 40 (Mailand 1948) 1–44. |
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Alexandri de Hales S. theol. II, tr. 2, q. un., c. 2, art. 2. 1–4 (Quaracchi 1924–1948) 2, 134–136. |
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Vgl. A. C. Crombie: Robert Grosseteste and the origins of exp. sci. 1100–1700 (Oxford 1953). |
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Robert Grosseteste, Philos. Werke, hg. S. L. Baur. Beitr. Gesch. Philos. MA 9 (1912) 31–43. |
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Vgl. Chalcidius, a.O. [10] 184. |
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Grosseteste, a.O. [19] 52. |
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So in De lineis angulis figuris ... a.O. 59–65. |
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Vgl. A. G. Little: Roger Bacon. Essay ... (Oxford 1914). |
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Roger Bacon, hg. J. H. Bridges 1. 2. Suppl. (Oxford/London 1897/1900). |
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Vgl. z.B. Communia naturalia I, p. 3f, hg. R. Steele. Opera hactenus ined. fasc. 3, 224. |
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Vgl. C. Baeumker: Witelo, ein Philosoph und Naturforscher des 13. Jh. Beitr. Gesch. Philos. MA 3 (1908). |
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Vgl. Opticae thesaurus Alhazeni ... item Vitellonis Thuringopoloni I–X, hg. F. Risner (Basel 1572). |
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Vgl. Duhem, a.O. [5] 412–423. |
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Albertus Magnus, Physica I, 8, tract. 1, cap. 14. |
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Vgl. M. JoËl: Das Verhältnis Alberts des Großen zu Moses Maimonides (1863). |
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Albertus Magnus, Met. I, 11, tract. 2, cap. 20. |
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Eine Bezugsstelle bei Boethius scheint sich nicht nachweisen zu lassen. |
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Liber de causis III, cap. 1, par. 2. |
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Albertus Magnus, De anima I, 3, tract. 3, cap. 11. |
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Vgl. E. Gilson: Le Thomisme: Études de philos. médiévale 1 (Paris 51947). |
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Thomas von Aquin, S. theol. I, q. 46, a. 1 ad 3. |
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De ente et essentia cap. 2. |
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S. theol. I, q. 85, a. 2 ad 1. |
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Vgl. Duhem, a.O. [5] 536–559. |
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Thomas, S. theol. I, q. 66, a. 2. |
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Vgl. II Sent. 14, 1, 3; Sub. sep. 2; S. c. gent. 2, 70; De spir. creat. 5; In Met. 12, 9; S. theol. I, q. 70, a. 3; Quodl. 12, 8. |
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Vgl. E. Gilson: Jean Duns Scot. Introd. a ses positions fondamentales. Études de philos. médiévale 42 (Paris 1952). |
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Ioannes Duns Scotus, Opus Oxon. II, dist. 12, q. 1, 10. |
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Quaest. in Met. VII, q. 16, 6. |
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Opus Oxon. II, dist. 12, q. 1, 16. |
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Bequem zugänglich und sachl. geordnet bei P. Mandonnet: Siger de Brabant 2 (Louvain 1908) 175–191. |
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Vgl. G. Bruni: Le opere di Egidio Romano (Florenz 1936). |
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B. Aegidii Columnae Romani ... Quodlibeta rev. ... P. de Coninck (Louvain 1646) II quodl. 12: «utrum in materia sit potentia activa». |
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a.O. I, quodl. 8: «Utrum substantia intellectualis completa sit composita ex materia et forma». |
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Quaest. met. (Venedig 1501) VIII, q. 2: «utrum in corporibus celestibus sit materia». |
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Vgl. O. Keicher: Raymundus Lullus und seine Stellung zur arab. Philos. Beitr. Gesch. Philos. MA 4/5 (1909). |
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Duodecim principia philosophiae ..., quae est lamentatio seu expostulatio philosophiae contra Averroistas, et physica eiusdem dici possunt. Raymundi Lullii Opera ea quae ad inventam ab ipso artem [etc.] ... pertinent, editio postrema (Strassburg 1651). |
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Vgl. G. de Lagarde: La naissance de l'esprit laïque au declin du moyen âge 4: Ockham et son temps (Paris 1942). |
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Oder Philosophia naturalis; vgl. P. Böhner: Die unpolem. Schr. Ockhams, in: Wilhelm Ockham (1349–1949). Aufs. zu seiner Philos. und Theol. (1950) 156–163. |
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Wilhelm von Ockham, Philos. nat. I, cap. 12 (Rom 1637) 14 a–15 b. |
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a.O. cap. 14 = 17 b–18 b. |
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Tabule ad diversas huius operis ... super IV Sent. annotationes ... (Lyon 1495) II, q. 22. |
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Acutissimi philosophi ... Johannis Buridani quaestiones super VIII Phys. Arist. I, q. 23 (Paris 1509) 26 d. |
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In Met. Arist. quest. ... VIII, q. 7 (Paris 1518) 52 b/c. |
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Quest. ... Johannis Marsilii Inguen super VIII Phys. secundum nominalium viam (Lyon 1518). |
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Joannes de Janduno, Quest. ... in XII Met. ... VII, q. 17 (Venedig 1525) fol. 96 C–100 F. |
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In Arist. De coelo ... quaest. ... I, q. 22 (Venedig 1552) 14 d–16 c. |
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Vgl. E. Krebs: Meister Dietrich. Beitr. Gesch. Philos. MA 5, H. 5/6 (1906). |
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Dietrich von Freiberg, Über den Regenbogen, hg. J. Würschmidt. Beitr. Gesch. Philos. MA 12, H. 5/6 (1914) 68. |
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Vgl. P. Merlan: Aristoteles, Averroes und die beiden Eckharts, in: Autour d'Aristote (Louvain 1955) 543–580. |
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Nicolaus CusanusDe docta ign. Schr. in dtsch. Übers. 1, hg. E. Bohnenstädt ( 51977) 87f. |
Literaturhinweise. – Übersichten: P. Duhem: Le système du monde 1–5 (6) (Paris 1913–1917, ND 1954) Bde. 5. 6. – Fr. Ueberwegs Grundriß Gesch. Philos. 2: Die patrist. und scholast. Philos., hg. B. Geyer (
121928, ND 1967). – E. McMullin (Hg.): The concept of M. in Greek and medieval philos. (Notre Dame, Indianapolis 1965). –
Zu Einzelfragen: M. de Wulf: La doctrine de la pluralité des formes dans l'anc. école scolast. du 13e siècle. Rev. Hist. Litt. relig. 6 (1901) 427–453. – P. Mandonnet: Les premières disputes sur la distinction réelle entre l'essence et l'existence 1276–1287. Rev. thomiste 18 (St-Maximin-Var 1910) 741–765. – E. Rolfes: Zur Kontroverse über die Körperlehre in der griech. und scholast. Philos. Divus Thomas 4 (Piacenza 1917) 381–435. – J. Assenmacher: Die Gesch. des Individuationsprinzips in der Scholastik (1926). – H. Grzondziel: Die Entwickl. der Unterscheid. zwischen potentia Dei absoluta und der potentia Dei ordinata von Augustin bis Alexander von Hales (Diss. Breslau 1926). – E. Kleineidam: Das Problem der hylemorphen Zusammensetzung der geistigen Substanzen im 13. Jh., beh. bis Thomas v. Aquin (Diss. Breslau 1930). – S. Moser: Grundbegriff der Naturphilos. bei Wilhelm von Ockham (1932). – J. A. Sheridan: Expositio plenior hylemorphismi Fr. Rogeri Baconis (Rom 1938). – P. Stella: L'ilemorfismo di Giovanni Duns Scoto (Turin 1955). – T. Litt: Les corps célestes dans l'univers de Saint Thomas d'Aquin (Louvain/Paris 1963). – I. Klinger: Das Prinzip der Individuation bei Thomas v. Aquin (1964). – W. M. Neidl: Der Realitätsbegriff des Franz Suarez nach den Disputationes metaphysicae (1966).