F.
Die Krise der P. und die Epoche der ‘
Schulenʼ. – 1.
Die Krise der P. – Im Jahre 1899 erscheint zum ersten, 1927 zum vorerst letzten Male eine Monographie über die «Krise» der P.;
R. Willy sieht die Krise darin, daß «die P. ... noch tief in den Fesseln der Spekulation schlummert»
[1],
K. Bühler im «Auseinandergehen der Richtungen von einer gemeinsamen Ausgangslage»
[2]. Damit sind zeitlich und sachlich Ausgangs- und Endpunkt der Krise bezeichnet. Am Anfang stehen Unsicherheit und Auseinandersetzung über die methodologischen Grundlagen der P.; ihr prägnantestes Symptom ist eine Flut von Arbeiten über das Leib-Seele-Problem, deren Fazit die Demolierung des bisher nahezu allgemein akzeptierten psychophysischen Parallelismus ist
[3]. Am Ende steht das Auseinanderfallen der P. in miteinander konkurrierende ‘Schulenʼ.
Die Krise wird nicht durch Fehlschläge, sondern durch die Expansion der P. ausgelöst. Das Experiment wird seit den Gedächtnisuntersuchungen von
H. Ebbinghaus[4] zunehmend auf höhere psychische Funktionen ausgedehnt, so daß die Identität von P. und experimenteller P. behauptet werden kann
[5]. Die Allgemeine P. verliert ihre hervorgehobene Position, in den Kernbestand der P. werden bisher eher periphere Teilgebiete wie Differentielle P., Entwicklungs-P. und Sozial-P. aufgenommen. Die P. erhält erstmals in ihrer Geschichte eine ernstzunehmende Funktion als angewandte Wissenschaft und wird um die Psychotechnik erweitert
[6]. Die als «reine Wissenschaft» konzipierte
P. Wundts kann diese neuen Entwicklungen nicht integrieren und steht ihnen teilweise ablehnend gegenüber
[7]. Dazu kommen noch immanente Probleme der Wundtschen P., die den Widerspruch der Zeitgenossen auslösen, so daß die Krise der P. wenigstens in ihrem Anfangsstadium Ausdruck von Protesten ist, die sich gegen verschiedene Aspekte der P. Wundts richten.
Obwohl sich die P. während der Krisenperiode in national sehr unterschiedlichem Tempo institutionell von der Philosophie löst, sind die neu entstandenen Richtungen zum Teil durch neue Ansätze in der Philosophie inspiriert. Gerade in Deutschland vollzieht sich die Trennung von P. und Philosophie sehr langsam. Die 1913 von philosophischer Seite aufgestellte Forderung, Lehrstühle für experimentelle P. einzurichten, stößt auf den einmütigen Widerstand der Psychologen
[8]. In der Krisenperiode sind Philosophie und P. noch so eng liiert, daß einige Autoren
[9] unter ‘Allgemeiner P.ʼ die Kritik der begrifflichen und logischen Grundlagen der P. verstehen.
2.
P. auf positivistischer und neukantianischer Basis. – Nach
R. Avenarius beruht die Annahme einer nur der inneren Erfahrung zugänglichen psychischen Welt auf der fälschlichen «Introjektion» des «Vorgefundenen» in ein «Vorgestelltes»; im «natürlichen Weltbegriff» – den die Wissenschaft nicht verlassen darf – gibt es nur eine einheitliche Erfahrung, die von der P. «unter dem besonderen Gesichtspunkt ihrer Abhängigkeit vom Individuum» untersucht wird
[10]. Ähnlich
E. Mach, der die gesamte Erfahrung auf Empfindungen reduziert, einen Empfindungskomplex «Ich» annimmt und der P. die Untersuchung der funktionalen Abhängigkeit der Empfindungselemente vom Ich-Komplex zuweist
[11]. Wundts Schüler
O. Külpe[12] und
E. B. Titchener[13] übernehmen die Avenarius-Machsche Definition
der P., wobei sie «Individuum» oder «Ich» durch «Organismus» ersetzen. Sie leiten damit eine umfassende Revision der P. ihres Lehrers ein
[14], deren wichtigste Punkte die folgenden sind:
a) Von der Naturwissenschaft, welche die Erfahrung betrachtet, soweit sie unabhängig vom Organismus ist, unterscheidet sich die P. nur im Standpunkt, nicht im Gegenstand. Die damit gegebene Annäherung der P. an die Naturwissenschaft führt in der positivistischen P. zur Unterordnung unter die Physiologie. Zum einen wird der psychophysische Parallelismus nicht mehr wie bei Wundt empirisch-heuristisch aufgefaßt, sondern für sämtliche psychophysische Beziehungen postuliert; zum anderen wird die Existenz einer psychischen Kausalität geleugnet. Man gelangt damit zu einem «materialistischen Subordinationsparallelismus»: «Die Gesetzmäßigkeit der P. liegt in der Kausal- und der Parallelgesetzlichkeit. Eine besondere psychologische Gesetzmäßigkeit existiert gar nicht»
[15]. Psychische Zusammenhänge folgen aus physiologischen Gesetzen, die P. hat sich auf Beschreibung und Analyse zu beschränken.
b) Wundts Apperzeptionstheorie und die mit ihr gegebene voluntaristische Grundlegung der P. fallen weg. Denn einesteils ist die Apperzeption der hauptsächliche Agent der psychischen Kausalität, zum anderen wirkt sie zwar auf Empfindungsinhalte und wird durch sie angeregt, läßt sich aber nicht aus ihnen ableiten oder auf sie reduzieren. Dagegen ist ein sensualistischer Elementarismus schon bei Mach angelegt, er wird von seinen psychologischen Anhängern eher zögernd übernommen, da die Gefühle der Auflösung in sensorische Elemente widerstreben. Schließlich werden sie aber doch zu Organempfindungen reduziert
[16]; die Empfindungen sind endgültig einzige «Materie» des Psychischen
[17].
Zu ähnlichen Resultaten wie der Positivismus kommt der Neukantianismus, dessen Vertreter
H. Rickert[18] und
P. Natorp[19] sich der methodologischen Kritik der P. widmen, während
H. Münsterberg[20] die Rollen des Methodologen und des Psychologen miteinander verbindet. Gemeinsam ist den neukantianischen Ansätzen die Leugnung der unmittelbaren Erfahrung als Grundlage der wissenschaftlichen P. und die «objektivierende» Reduktion des erlebenden Subjekts auf ein «vorfindendes Ich», das auf den Verlauf der Bewußtseinsinhalte keinerlei Einfluß üben kann
[21]. Hiernach wird die P. entweder überhaupt zu Physiologie
[22], zu physiologischer P.
[23], oder zur Wissenschaft von den psychischen Objekten, die dasjenige an der auf Empfindungselemente reduzierten Erfahrung sind, was nur
einem Subjekt erfahrbar ist
[24].
Anders als die Positivisten, welche die physiologistisch reduzierte P. zur Grundlage der Geisteswissenschaften machen wollen, suchen die Neukantianer nach einem Komplement zur naturwissenschaftlichen P., worin die volle, sich der naturwissenschaftlichen Erklärung entziehende Erlebniswirklichkeit des Subjekts erfaßt werden soll.
Natorp beabsichtigt, eine subjektivierend-rekonstruktive P. aufzubauen
[25], nach
Rickert ist das Psychische auch Gegenstand der historisch arbeitenden Kulturwissenschaften
[26].
Münsterberg strebt eine Synthese zwischen physiologischer P. und «Fichtes ethischem Idealismus»
[27] an; letzteren entwickelt er in eine normative Wertlehre
[28], die es mit dem stellungnehmenden, wollenden Subjekt zu tun hat. Da die naturwissenschaftliche P. prinzipiell außerstande ist, das Seelenleben in seinem Sinn zu verstehen, leitet Münsterberg ihre Daseinsberechtigung letztlich aus der eine kausale
Behandlung des Seelischen erfordernden Psychotechnik ab
[29].
3.
Die Anfange der geisteswissenschaftlichen P. – Während die Neukantianer die P. vom Objektpol aus naturwissenschaftlich, vom Subjektpol aus kulturwissenschaftlich begründen und damit beide Formen der P. nebeneinanderstellen, möchte
W. Dilthey 1894 der (naturwissenschaftlich) erklärenden eine beschreibend zergliedernde P.
[30] voranschicken. Dilthey spricht nicht von «geisteswissenschaftlicher P.», sondern von «Strukturlehre»
[31] oder «Real-P.»
[32]. Sein Schüler
W. Schmied-Kowarzik fordert eine «analytische P.», die als Systematisierung der Bewußtseinsinhalte und Darstellung typischer komplexer Erlebnisse Grundlage der P. als Gesamtwissenschaft sein soll
[33].
Erst 1914 prägt
E. Spranger den Ausdruck «geisteswissenschaftliche P.», weist ihr über die bloße Systematisierung hinaus die «Typenbildung» als Aufgabe zu
[34] und füllt sie mit konkretem, typologischem und entwicklungspsychologischem Inhalt
[35]. Spranger faßt das Seelische als «teleologischen Zusammenhang, in dem jede einzelne Seite allein vom Ganzen her verständlich wird und die Einheit des Ganzen auf den gegliederten Teilleistungen der Einzelfunktionen beruht», eine Sichtweise, die dann wieder die Bezeichnung ‹Struktur-P.› rechtfertigt
[36] und aufgrundder inzwischen eingetretenen ganzheitlichen Wende der P. (s. unten, F. 6.) eine Annäherung an die experimentelle P. ermöglicht, so daß der «Grundgedanke der Struktur-P. die Anwendung des Experiments nicht ausschließt»
[37].
Trotz solcher Zugeständnisse gibt es in den zwanziger Jahren einen Dualismus zwischen natur- und geisteswissenschaftlicher P., der anhand der Dimensionen «Erklären/Verstehen», «kausale/teleologische Auffassung», «Naturzusammenhang/geistiger Sinnzusammenhang» fast ausschließlich im deutschen Sprachraum
[38] intensiv debattiert wird und das Problem der Wiederherstellung der «Einheit der P.»
[39] hier besonders dringlich werden läßt.
4.
Unbewußtes und psychische Energie. Die Psychoanalyse im Kontext der zeitgenössischen P. – In ihrem Hauptstrom ist die wissenschaftliche P. des späten 19. Jh. Bewußtseins-P. Sowohl
Wundt als auch sein positivistischer Gegner
Th. Ziehen halten die Ausdrücke «psychisch» und «bewußt» für identisch
[40]; von diesem Standpunkt ist der Begriff des Unbewußt-Psychischen ein Widerspruch in sich. Um die Jahrhundertwende wird er jedoch rehabilitiert, und zwar im Interesse der Durchführung eines lückenlosen psychologischen Determinismus
[41] oder der Verteidigung eines nicht-reduktionistischen psychophysischen Parallelismus gegen die Interaktionstheorie
[42].
Nach
Th. Lipps sind alle psychischen Vorgänge, als das psychisch Reale, unbewußt; dem Bewußtsein sind nur Inhalte zugänglich
[43]. Wie andere akademische Psychologen
[44] betrachtet Lipps das Unbewußte als hypothetischen Hilfsbegriff, der nur aus den Bewußtseinserscheinungen erschlossen werden kann. Vor allem bei Lipps ist mit dem Begriff des Unbewußten derjenige der psychischen Energie eng verbunden. Er unterscheidet «psychische Kraft» als die «Möglichkeit, daß überhaupt in der Seele Vorgänge entstehen», und «psychische Energie» als die Aktualisierung dieser Kraft, welche sich im Konkurrenzkampf zu anderen psychischen Vorgängen vollzieht
[45]. Die psychische Kraft ist begrenzt, sie ist die einheitliche quantitative Dimension aller psychischen Vorgänge
[46].
Nicht von der gesamten, sondern nur von der Wundtschen P. und ihrer positivistischen Reduktionsform unterscheidet sich die Psychoanalyse durch die Anerkennung des Unbewußten und durch die quantitativ-energetische Betrachtung der psychischen Prozesse. In ihrer psychologischen Terminologie ist sie vorwiegend an der herbartschen Schule («Verdrängung», «Verdichtung», «Hemmung» usw.), bezüglich des Unbewußten an Lipps
[47] orientiert; im übrigen werden neurophysiologische Konzeptionen aus der Psychiatrie aufgegriffen
[48].
Über die Abgrenzung der Psychoanalyse von der P. und ihre Stellung im System der Wissenschaften äußert sich
S. Freud in den verschiedenen Phasen seiner Entwicklung uneinheitlich. In dem 1895 unveröffentlicht liegengelassenen ‹Entwurf einer P.› wird die Absicht verfolgt, durch Reduktion auf Neuroanatomie und – Physiologie eine «naturwissenschaftliche P. zu liefern»
[49]. Der Übergang zur Psychoanalyse ist dann durch einen Verzicht auf physiologische Hypothesenbildung gekennzeichnet; nun wird gefordert, daß die Psychoanalyse «durchaus nur mit rein psychologischen Hilfsbegriffen arbeiten» müsse
[50]; sie wird jetzt als ein «Stück P. schlechtweg» betrachtet, allerdings «nicht als das Ganze der P., sondern ihr Unterbau»
[51]. Zuletzt kehrt Freud zu seiner Anfangskonzeption zurück; die Auffassung, das «Psychische an sich sei unbewußt», soll gestatten, «die P. zu einer Naturwissenschaft wie jede andere auszugestalten»
[52]. Die nicht-psychoanalytische P. kennt Freud (mit Ausnahme von Lipps) durchwegs nur als «Bewußtseins-P.», die ihre Erklärungslücken mit physiologischen Hilfshypothesen schließen muß
[53]. Der von
E. Bleuler[54] eingeführte Begriff ‹Tiefen-P.› wird von Freud nur selten verwendet. Methodologische Leitlinie der Psychoanalyse ist die Meta-P. Sie fordert die Darstellung psychischer Prozesse unter topisch/strukturellen, dynamischen und ökonomischen (= energetischen) Gesichtspunkten
[55] und führt notwendigerweise über die P. hinaus.
5.
Phänomenologie und P.: ‘
Würzburger Schuleʼ
und Akt-P. – Laut
Wundt beginnt die psychologische Analyse mit der unmittelbaren Erfahrung und endet in der begrifflichen Rekonstruktion anschaulich repräsentierter psychischer Elemente
[56]. Schon
Münsterberg ersetzt das Prinzip der Anschaulichkeit durch dasjenige der noetischen Beziehung auf physische Objekte
[57]. Seine empirische Widerlegung findet es im ersten Jahrzehnt des 20. Jh. durch die Arbeiten der von
O. Külpe begründeten ‘Würzburger Schuleʼ, die bei der introspektiven Beobachtung von Denkvorgängen zunächst psychische Prozesse ohne anschaulichen Inhalt finden und dann zu der Schlußfolgerung führen, daß «das Gewebe unseres Denkens selbst aus psychischen Prozessen besteht, die nicht die geringste Spur eines Empfindungs- und Vorstellungsinhaltes enthalten»
[58].
Das Interesse der experimentellen P. an der Analyse von Denkvorgängen wird durch die seinerzeit aktuelle Grundlagendiskussion über das Verhältnis von P. und Logik angeregt
[59]. Maßgebend ist der Einfluß von
E. Husserls ‹Logischen Untersuchungen› Husserl bezweckt zwar die Widerlegung des Psychologismus in der Logik, deklariert seine Untersuchungen aber als «deskriptive P.»
[60] und kommt mit der in ihnen entwickelten Klassifikation psychischer Akte den Interessen der damaligen P. entgegen. Indem Husserl zwischen Gegenstand und Inhalt intentionaler Erlebnisse unterscheidet, geht er über Brentanos P. hinaus und anerkennt
die Notwendigkeit unanschaulicher Komponenten des Denkens, die in der Zuordnung von Bedeutungsintention und Bedeutungserfüllung und speziell in der Lehre von den signitiven Akten
[61] zum Ausdruck kommt. Husserls Analyse findet die Zustimmung
K. Bühlers, bedarf jedoch seiner Meinung nach der experimentellen Überprüfung
[62]. Sie fällt positiv aus und resultiert in der Einführung einer neuen «Mannigfaltigkeit unserer Bewußtseinsmodifikationen», des «Wissens»; dieses ist unanschauliches Moment der «Gedanken», die nicht auf den Dimensionen der Empfindung variieren, ganzheitlich sind und nicht den Assoziationsgesetzen, sondern unter dem Einfluß der Aufgabe den gegenständlichen Beziehungen folgen
[63].
Für
Husserl beruhen Versuche, seine Analysen empirisch zu überprüfen, auf der irrtümlichen Gleichsetzung von Introspektion und phänomenologischer Methode. Die erstere zielt auf Tatsachenerkenntnis, die letztere auf Wesenserkenntnis
[64]. Die P. bedarf der Phänomenologie, um nicht in die Fehler der «Naturalisierung» und «Verdinglichung» des Bewußtseins zu verfallen
[65]. Die «wesenswissenschaftliche» Erforschung des Bewußtseins fällt der eidetischen P. zu, die dazu bestimmt ist, wie z.B. die Geometrie für die Physik, die «methodologisch grundlegende Wissenschaft» für die empirische P. zu werden
[66].
Die empirische P. macht von der eidetischen P. keinen Gebrauch. Für sie bleibt im allgemeinen das eher an Brentano orientierte Verständnis von Phänomenologie als «deskriptiver P.» verbindlich
[67].
C. Stumpf trennt die Phänomenologie von der P. ab; als «neutrale Wissenschaft von den Erscheinungen» soll sie sowohl der P. als auch der Physik vorangehen. Die P. hat sich auf das Studium psychischer Funktionen zu beschränken; deren gegenständliche Korrelate werden, soweit sie nicht der Wahrnehmung zugehören, der «Eidologie» überwiesen
[68]. Diese Klassifikation der Wissenschaften setzt sich nicht durch, da sie gerade den zentralen Gegenstand der bisherigen P. – die Bewußtseinsinhalte – aus der P. ausscheiden würde. Die Würzburger Schule verarbeitet ihre Ergebnisse zu einem dualistischen Schema: Gegenstand der P. sind sowohl die anschaulichen, aber ungegenständlichen Inhalte als auch die unanschaulichen, aber gegenständlichen Akte oder Funktionen
[69]. Der Begriff des Aktes grenzt deskriptiv verwendet die Akt-P. vom Sensualismus und funktional verwendet vom Assoziationismus ab
[70].
6.
Gestalt- und Ganzheits-P. – Der durch
Ch. von Ehrenfels eingeführte Begriff der Gestaltqualität
[71] wird zunächst von der «produktionstheoretischen» Grazer Schule (
S. Witasek[72],
V. Benussi[73]) rezipiert. Sie ist eine von Brentano und
A. Meinong[74] angeregte Variante der Akt-P. und geht von der Dualität zwischen vorgestelltem Gegenstand, den sie der Physik zuweist, und Vorstellung als Gegenstand der P. aus
[75]. Die Empfindungen faßt sie als innerlich selbständige «Daten» auf, aus denen die innerlich unselbständigen Vorstellungen, die als psychische Tatsachen ein einheitliches, unteilbares Ganzes bilden, «produziert» werden; Empfindungen sind fundierend, Vorstellungen fundiert.
Eine prinzipielle Wendung gegen die Elementen-P. wird kurz vor dem Ersten Weltkrieg von
M. Wertheimer,
K. Koffka und
W. Köhler vollzogen, die ihre Konzeption seit etwa 1920 als «Gestalt-P.» bezeichnen
[76] und auf der Grundlage einer umfassenderen Gestalttheorie
[77] aufbauen. Die Berliner Schule stellt den produktionstheoretischen Gestaltbegriff vom Kopf auf
die Füße, indem sie die Unselbständigkeit und Ganzbestimmtheit psychischer Teilinhalte behauptet, und zwar aufgrundder Regel, daß die Phänomenologie (im Sinne Stumpfs) der Theoriebildung vorauszugehen habe
[78]. Die letztere beschränkt sich nicht auf die P., sondern bezieht auch die Gehirnphysiologie ein; hier wird die eine feste Zuordnung zwischen lokaler Reizung, lokaler Erregung und Empfindung behauptende «Konstanzannahme» bekämpft und durch das Konzept der dynamischen Selbstregulierung des Geschehens im Zentralnervensystem ersetzt. Köhler dehnt das Gestaltprinzip auf die Physik aus. Er sieht bei stationären Systemen, vor allem elektrolytischen Lösungssystemen, die Gestaltkriterien der Transponierbarkeit und Übersummativität erfüllt und betrachtet das Geschehen im Zentralnervensystem als Spezialfall der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten solcher «physischen Gestalten»
[79]. Die Einordnung der Gestalt-P. in die allgemeine Gestalttheorie wird durch die Annahme geleistet, daß «aktuelles Bewußtsein in jedem Falle zugehörigem psychophysischen Geschehen den realen Struktureigenschaften nach verwandt, nicht sachlich sinnlos nur zwangsläufig daran gebunden ist»
[80]. Dieses, später im Sinne der Strukturidentität des funktionellen Geschehens präzisierte Isomorphie-Prinzip bestimmt das Erleben als Innen –, die physiologischen Prozesse als Außenaspekt eines identischen Substrates.
Dem Vordringen des Behaviorismus trägt
Koffka schon 1925 dadurch Rechnung, daß er die Innen/Außen-Metapher auf die Beziehung zwischen Bewußtsein und Verhalten ausdehnt, das erstere als «inneres Verhalten» bezeichnet und so die P. als «Wissenschaft vom Verhalten»
[81] und – nach seiner Übersiedlung in die USA – als «Erforschung des Verhaltens in seinem kausalen Zusammenhang mit dem psychophysischen Feld»
[82] bestimmt. Dagegen verbleibt
W. Metzger in der deutschen Tradition, wenn er die Aufgabe der P. als «Erforschung der anschaulichen Welt»
[83] beschreibt und das dem Isomorphie-Prinzip unterliegende psychophysische Niveau auf die bewußtseinsfähigen Vorgänge beschränkt
[84].
Während die Berliner Schule durch Külpe und Stumpf angeregt ist, nimmt
F. Krueger seinen Ausgang von Wundt und Lipps. In der von ihm begründeten ‘Leipziger Schuleʼ der Ganzheits-P. bezeichnet «Ganzheit» als Oberbegriff das «Prinzip der Unzusammengesetztheit des Seelischen»
[85]. «Gestalt» steht für gegliederte, «Komplex» für ungegliederte Ganzheiten. Das Ganzheitsprinzip wird für den Organismus und das Psychische anerkannt, für die unbelebte Materie abgelehnt, weswegen die Gestalt-P. als physikalistisch kritisiert wird
[86]. Psychische Strukturen sind «tragender Grund» oder «dispositionelle Bedingung» der Erlebnisganzheit
[87]. Das aktuelle psychische Geschehen vollzieht sich in einem realen, dauerhaften Träger mit transphänomenalen Eigenschaften: der Seele. Kruegers Lehre ist Seins- anstelle von Bewußtseins-P.; sein Schüler
A. Wellek feiert ihn daher als «Wiederhersteller der Seelenwissenschaft»
[88]. Weitere charakteristische Momente sind die Annahme des genetischen und funktionalen Primats der Gefühle und eine sozialgenetische Auffassung des Psychischen, die den Primat der Gemeinschaft über das Individuum behauptet
[89].
7.
Funktionalistische Ansätze in der P. –
Wundt bestimmt das Bewußtsein als «Zusammenhang der psychischen Prozesse»
[90] und konstatiert einen intrapsychischen Determinismus. Seine positivistischen Anhänger
lassen den psychischen Zusammenhang physiologisch vermittelt sein und beschränken sich darauf, die Existenz des Bewußtseins zu akzeptieren, statt sie zu begründen: «Das Bewußtsein ‘istʼ, es ‘ist nicht fürʼ»
[91]. Mit dieser forcierten Betonung des «strukturalistischen» Standpunktes reagiert
Titchener auf das Vordringen evolutionstheoretisch inspirierter Ansätze in der amerikanischen P., die zunächst keinen Schulzusammenhang bilden, sich jedoch zu Beginn des 20. Jh. unter der Bezeichnung «functional psychology» oder «Funktionalismus»
[92] als neue Richtung der P. etablieren.
Nach
W. James ist das menschliche Gehirn aufgrundseiner Komplexität ein instabiles System und benötigt das Bewußtsein als zwischen Handlungswegen und -zielen auswählende Steuerungsinstanz
[93]. Daher neigt James dem psychophysischen Interaktionismus zu, obwohl er den Parallelismus für «wissenschaftlicher» hält
[94]. Die P. ist die Wissenschaft von den Phänomenen und den Bedingungen des seelischen Lebens
[95]. James' P. verbindet den naturwissenschaftlichen mit dem phänomenologischen (von James «introspektiv» genannten) Standpunkt. Seine Analyse der Gewohnheit als automatisch ablaufender Kettenreflex wird vom Behaviorismus, seine Lehre vom Bewußtseinsstrom von Dilthey und Husserl rezipiert. Als Philosoph stellt James in Form des von ihm mitbegründeten Pragmatismus die erkenntnistheoretische und ideologische Grundlage der funktionalistischen und behavioristischen P. bereit
[96].
Für
J. M. Baldwin ist die P. eine «genetische Wissenschaft», was ihre Reduktion auf Physiologie oder Biologie ausschließt, da nach der Axiomatik genetischer Wissenschaften auf höheren Entwicklungsstufen neue, auf der nächstniederen Stufe noch nicht vorhandene Gesetzmäßigkeiten auftreten
[97]. Entwicklungsprozesse sind nach Baldwin nur dialektisch zu erfassen; so entsteht z.B. der Subjekt-Objekt-Dualismus aus einer anfänglichen «adualistischen» und einer darauf aufbauenden «subjektiven» Phase
[98]. Auch der Dualismus von Innen und Außen ist anfänglich nicht vorhanden; psychische Kontrolle und damit das Konzept einer psychischen Innenwelt entstehen auf dem Wege sozialer Kontrolle
[99]. Wenn die P. die Entwicklung des Erkennens erforscht, bildet sie als «genetic psychology of cognition» den Subjektpol der «genetischen Logik», deren Objektpol von der «genetischen Epistemologie» dargestellt wird
[100].
Weder James noch Baldwin bezeichnen ihre P. als «funktionalistisch». Der Funktionalismus wird erst 1906 von
J. R. Angell zum Programm erhoben, und zwar mit den folgenden Komponenten: a) Statt um psychische Elemente geht es um psychische Operationen, statt um das ‘Wasʼ um das ‘Warumʼ des Bewußtseins, b) Das Bewußtsein ist eine zwischen Umwelt und organischen Bedürfnissen vermittelnde Kontrollinstanz, c) Der Funktionalismus ist eine «psychophysische P.», indem er der – im Sinne des Interaktionismus aufgefaßten – Leib-Seele-Beziehung wesentliche Bedeutung für das Seelenleben zuspricht
[101].
8.
Der Behaviorismus und verwandte Richtungen. – «Der Behaviorist betrachtet die P. als rein objektiven Zweig der Naturwissenschaft. Ihr theoretisches Ziel ist die Vorhersage und Kontrolle des Verhaltens. Die Introspektion ist kein wesentlicher Teil ihrer Methoden, und der wissenschaftliche Wert ihrer Daten hängt nicht davon ab, in welchem Maße sie geeignet sind, in Ausdrücken des Bewußtseins interpretiert zu werden»
[102]. Mit diesen Worten setzt
J. B. Watson 1913 den von ihm
begründeten Behaviorismus von älteren verhaltenspsychologischen Ansätzen ab. Seit 1895 war mehrfach vorgeschlagen worden, die P. als Wissenschaft vom Verhalten zu definieren
[103], doch waren solche Vorschläge entweder auf die Tier-P. beschränkt oder faßten das Verhalten als Äußerung innerer, psychischer Prozesse auf. Watsons Programm soll die gesamte P. umfassen. Neu ist außerdem, daß Vorhersage und Kontrolle des Verhaltens
theoretisches Ziel der P. sein sollen; frühere Ansätze hatten hierin allenfalls ein Ziel der angewandten oder praktischen P. erblickt
[104]. Der für den Behaviorismus charakteristische milieutheoretische Determinismus ist prägnanter Ausdruck seiner technologischen Orientierung.
Watson wendet sich in der Ablehnung der Introspektion gegen den Strukturalismus Titcheners und in der Zurückweisung der psychophysischen Interaktionslehre und ihrer Ersetzung durch einen materialistischen Monismus gegen den Funktionalismus
[105]. Die konkrete Durchführung des behavioristischen Programms besteht in der Übernahme verbreiteter Denkmuster der damaligen P. unter Elimination bewußtseinsdeskriptiver Ausdrücke; dies gilt z.B. für den Peripheralismus, d.h. für die Annahme, daß das Verhalten durch Prozesse an der Peripherie des Organismus determiniert ist. Pavlovs Lehre von den bedingten Reflexen wird erst nach Aufstellung des behavioristischen Programms aufgenommen
[106]. Bezüglich des Grundbegriffs seiner P. schwankt Watson zwischen der Betonung der Eigengesetzlichkeit des Verhaltens und seiner physiologistischen Reduktion auf Muskelzuckungen und Drüsensekretionen
[107].
Parallel zum Behaviorismus, der die Konsequenz aus der Philosophie des Pragmatismus zieht, entsteht in den USA die philosophische Bewegung des Neuen Realismus, die eine objektive Definition des Bewußtseins erstrebt und die Zukunft der P. «in die Hände der Behavioristen» legt
[108]. Von ihr ausgehend, entwickelt
E. C. Tolman 1922 eine «neue Formel für den Behaviorismus»
[109]; sie ist nicht physiologisch, sondern «molar» und geht von dem objektiven Sachverhalt der zielgerichteten Handlung aus. Zu Beginn der dreißiger Jahre übernimmt der Operationalismus die Aufgabe der methodologischen Grundlegung des Behaviorismus und erlaubt es, zwischen Reiz und Reaktion intervenierende Variablen einzuschieben
[110], die von
Tolman[111] in phänomendeskriptiver, von
C. L. Hull[112] in quasi-physiologischer Sprache interpretiert werden. Obwohl die Formel «Vorhersage und Kontrolle des Verhaltens» beibehalten wird, verschiebt sich das Forschungsinteresse immer mehr auf die «Auffüllung» des Organismus mit operational definierten hypothetischen Konstrukten, die von Hull
[113] in ein aus Postulaten, Theoremen und Korollaren bestehendes «Verhaltenssystem» gebracht werden. An die Stelle des Behaviorismus ist damit der Neobehaviorismus getreten, der zwischen 1930 und 1960 das führende Paradigma der P. in den USA ist, die letzten Ausläufer des Titchenerschen Strukturalismus in sich aufgesogen hat
[114] und Impulse aus der Gestalt-P.
[115] und der Psychoanalyse
[116] aufnimmt.
Vielfach wird die schon im zaristischen Rußland begründete, in der Sowjetunion aufblühende Physiologie der höheren Nerventätigkeit
I. P. Pavlovs als Vorläufer und Parallelerscheinung des Behaviorismus angesehen. Dies ist im Hinblick auf die objektivistische Methodologie und die vor allem seit 1927 einsetzende intensive Rezeption der Pavlovschen Lehre durch den Behaviorismus
zutreffend. Jedoch ist Pavlov
[117] primär an der Neurodynamik interessiert und benutzt das Verhalten als methodischen Zugang zu dieser; einen «reinen», d.h. physiologisch nicht untermauerten Behaviorismus lehnt er als «grob» oder «vorläufig» ab
[118]. Eine Parallele zum Behaviorismus bietet eher
W. Bechterews objektive P.
[119] bzw. Reflexologie. Sie ist «die Wissenschaft von der menschlichen Persönlichkeit, die von einem streng objektiven, biosozialen Gesichtspunkte erforscht wird»
[120], und tritt mit dem Anspruch auf, die gesamte bisherige P. zu ersetzen und auch Soziologie, Pädagogik, Ästhetik und Ethik zu umfassen
[121]. Aufgrunddieses Anspruchs gerät sie mit der marxistischen Lehre in Konflikt und verschwindet seit 1929 aus der sowjetischen Wissenschaft.
9.
Wege zur Lösung der Krise. – Das Bestehen einer Krise der P. wird gelegentlich geleugnet
[122], im allgemeinen ist man aber bestrebt, die Einheit der P. wiederherzustellen. Dabei lassen sich zwei Strategien unterscheiden. Die exklusive Strategie besteht darin, daß eine bestimmte Schule für sich in Anspruch nimmt, die Voraussetzungen für die Vereinheitlichung der P. zu besitzen. Dieser Anspruch kann wiederum mit mehr inhaltlichen und mit mehr methodologischen Argumenten verfochten werden. Den ersten Typ vertritt die Gestalt-P., derzufolge das Prinzip der Selbstregulation imstande ist, den Dualismus von erklärender und verstehender P. aufzuheben
[123]. Der zweite Typ hat die Perspektive, die P. als Glied einer Einheitswissenschaft zu konstituieren, etwa im Sinne des logischen Positivismus und des von ihm geforderten methodologischen Physikalismus
[124], aber auch im Sinne des Marxismus
[125]. Psychologische Ansätze, die den monistischen methodologischen Kriterien nicht genügen, müssen dann entweder im Sinne dieser Kriterien umformuliert
[126] oder fallengelassen werden.
Die synthetische Strategie anerkennt die Vielfalt der Schulen als Ausdruck jeweils partiell berechtigter Zugangsweisen. So vor allem
K. Bühler, der 1927 Erlebnis, sinnvolles Benehmen (Verhalten) und Korrelation mit den Gebilden des objektiven Geistes als unentbehrliche, einander voraussetzende Aspekte der P. anerkennt und in jeder Verengung auf einen dieser Aspekte eine Verfehlung des Gegenstands der P. erblickt
[127]. Weniger umfassend und stringent, da ideologisch vorbelastet, ist eine Synthese, die sich in Deutschland gegen Ende der Weimarer Zeit herausbildet und nur wenig verändert in die nationalsozialistische Periode übernommen wird. Sie stellt das Prinzip der biologischen Ganzheit in den Mittelpunkt und läßt in diesem Rahmen verschiedene psychologische Ansätze gelten, sofern diese nicht dem Verdikt des Physikalismus oder Intellektualismus verfallen
[128]. So erblickt
B. Petermann 1938 in der «Biologisierung» und «Anthropologisierung» der P. das Merkmal der gelungenen Überwindung der Krise und unterscheidet drei gleich notwendige «Betrachtungsansätze», nämlich den funktions-, den gehalt- und den wesensdynamisch-vitalpsychologischen Ansatz. Eine derart konzipierte P. ist «in der Lage, an dem völkisch-politischen Bild vom Menschen» mitzuarbeiten
[129]; sie ist Teil der «völkischen Anthropologie»
[130].
|
R. Willy: Die Krisis in der P. (1899) 1. |
|
K. Bühler: Die Krise der P. (1927) 1. |
|
Vgl. H. Hildebrandt: Art. ‹Parallelismus, psychophysischer›. |
|
H. Ebbinghaus: Über das Gedächtnis (1889). |
|
Vgl. K. Marbe: Die Aktion gegen die P. (1914) 6. r. |
|
Vgl. W. Witte: Art. ‹Psychotechnik›. |
|
W. Wundt: Über reine und angewandte P. Psychol. Stud. 5 (1910) 1–47. |
|
Vgl. M. G. Ash: Die experim. P. an den deutschsprachigen Universitäten von der Wilhelmin. Zeit bis zum Nationalsozialismus, in: M. G. Ash/U. Geuter (Hg.): Gesch. der dtsch. P. im 20. Jh. (1985) 45–82. |
|
Vgl. P. Natorp: Allg. P. nach krit. Methode (1912) V; L. Binswanger: Einf. in die Probleme der Allg. P. (1922) 5. |
|
R. Avenarius: Bemerkungen über den Gegenstand der P. 3. Vjschr. wiss. Philos. 19 (1895) 1–18, hier 16. |
|
E. Mach: Analyse der Empfindungen (1886) 3f. |
|
O. Külpe: Grundriß der P. (1893) 3f. |
|
E. B. Titchener: A text-book of psychol. (1910, dtsch. 21926) 5ff. |
|
Vgl. K. Danziger: The positivist repudiation of Wundt. J. Hist. behav. Sci. 15 (1979) 205–230. |
|
Th. Ziehen: Die Grundlagen der P. 2 (1915) 27. |
|
Vgl. H. Henle: E. B. Titchener and the case of the missing element. J. Hist. behav. Sci. 10 (1974) 227–237. |
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Titchener: Systematic psychol. (New York 1929) 266. |
|
H. Rickert: Die Grenzen der naturwiss. Begriffsbildung (1896–1902). |
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H. Münsterberg: Grundzüge der P. (1900). |
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Vgl. E. Scheerer: Art. ‹Objektivierung I›, in: Hist. Wb. Philos. 6 (1984) 1060–1063. |
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Rickert, a.O. [18] 183–208. |
|
Münsterberg, a.O. [20] 72. |
|
Natorp, a.O. [9] 189–213. |
|
Rickert, a.O. [18] 539ff. |
|
Münsterberg, a.O. [20] VIII. |
|
Philos. der Werte (1908). |
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W. Dilthey: Ideen über eine beschreib. und zerglied. P. (1894). Ges. Schr. 5 (1924) 139–249; vgl. H.-U. Lessing: Art. ‹P., beschreibende und zergliedernde›. |
|
Dilthey: Das geschichtl. Bewußtsein und die Weltanschauungen (o.J.), a.O. 8 (1931) 24. |
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|
W. Schmied-Kowarzik: Umriß einer neuen analyt. P. (1912) 62f. |
|
E. Spranger: Lebensformen, in: Festschr. für A. Riehl (1914) 423. |
|
Lebensformen ( 51925); P. des Jugendalters ( 121929). |
|
P. des Jugendalters ... 9f. |
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Auf dem 1926 in Groningen abgeh. Intern. Kongreß für P. fand ein Symposium über Erklären und Verstehen statt; sämtliche Teilnehmer sprachen deutsch. |
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Spranger: Die Frage nach der Einheit der P. (1926). Ges. Schr. 4 (1973) 1–36. |
|
W. Wundt: Grundzüge der physiol. P. 3 ( 61911) 111; Th. Ziehen: Leitfaden der physiol. P. ( 101914) 3f. |
|
H. Ebbinghaus: Grundzüge der P. 1 ( 21905) 61. |
|
W. Hellpach: Unbewußtes oder Wechselwirkung. Z. Psychol. 48 (1908) 238–258. 321–384. |
|
Th. Lipps: Leitfaden der P. (1903) 37f. |
|
Vgl. Ebbinghaus, a.O. [41]. |
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Vgl. etwa S. Freud: Die Traumdeutung (1900). Ges. Werke 2. 3 (1942) 616f.; Der Witz (1908), a.O. 6 (1940) 184; Abriß der Psychoanalyse (1938), a.O. 17 (1940) 80. |
|
Vor allem Th. Meynert: Klin. Vorles. über Psychiatrie (1890). |
|
Freud: Aus den Anfängen der Psychoanalyse (1950). |
|
Vorles. zur Einf. in die Psychoanalyse (1917). Ges. Werke 11 (1940) 14. |
|
Nachwort zur Frage der Laienanalyse. Intern. Z. Psychoan. 13 (1927). |
|
Abriß der Psychoanalyse, a.O. [47]. |
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|
E. Bleuler: Die Psychoanalyse Freuds. Jahrb. psychoanal. psychopath. Forsch. 2 (1910). |
|
Freud: Das Unbewußte (1915). Ges. Werke 10 (1946) 281. |
|
Wundt, a.O. [40] 1 ( 31908) 401. |
|
Vgl. Münsterberg, a.O. [20] 310ff. |
|
G. Humphrey: Thinking (London 1951) 32. |
|
So schon K. Marbe: Experim.-psychol. Unters. über das Urteil (1901). |
|
Die Unterscheidung von ‹Phänomenologie› und ‹deskriptiver P.› noch nicht in E. Husserl: Log. Unters. (1900/01), sondern erst in: Bericht über dtsch. Schriften zur Logik in den Jahren 1895–1899 (1903). Husserliana 22 (1979) 206f. |
|
Husserl: Log. Unters. II/2 ( 21913) 67. |
|
K. Bühler: Tatsachen und Probleme zu einer P. der Denkvorgänge 1: Über Gedanken. Arch. ges. Psychol. 9 (1907) 297–365, hier 298f. |
| |
|
Husserl: Ideen zu einer reinen Phän. und phänomenol. Philos. 1. Jahrb. Philos. phänomenol. Forsch. 1 (1913) 3f. |
|
Philos. als strenge Wiss. Logos 1 (1910) 289–341, hier 304ff. |
| |
|
Gleichsetzung von ‹Phänomenologie› und ‹deskriptive P.› z.B. bei O. Külpe: Die Realisierung 1 (1912) 16f. |
|
C. Stumpf: Zur Einteil, der Wiss.en. Abh. Königl. Akad. Wiss. Berlin (1907). |
|
Zusammenstellung der verschiedenen Einteilungen bei E. G. Boring: A hist. of exper. psychol. (New York 21957) 452. |
|
A. Messer: Über den Begriff des ‘Aktesʼ. Arch. ges. Psychol. 24 (1912) 245–275, hier 271f. |
|
Ch. von Ehrenfels: Über Gestaltqualitäten. Vjschr. wiss. Philos. 14 (1890) 249–292. |
|
S. Witasek: Grundlinien der P. (1908). |
|
V. Benussi: P. der Zeitauffassung (1913). |
|
A. Meinong: Über Annahmen (1902). |
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|
‹Gestalt› wird auch ins Engl. übernommen; vgl. K. Koffka: Perception. An introd. to the Gestalt-theorie. Psychol. Bull. 19 (1922) 531–585. |
|
Vgl. W. Metzger: Art. ‹Gestalt-P., Gestalttheorie›, in: Hist. Wb. Philos. 3 (1974) 549ff. |
|
Koffka: P. der Wahrnehmung. Die Geisteswiss. 26 (1914) 711–716. 796–800. |
|
W. Köhler: Die phys. Gestalten in Ruhe und im stationären Zustand (1924). |
| |
|
Koffka: P., in: M. Dessoir (Hg.): Die Philos. in ihren Einzelgeb. (1925) 497–603, hier 503. |
|
Principles of Gestalt psychol. (London 1935) 67. |
|
W. Metzger: P. (1941) 14. |
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H. Volkelt: Grundfragen der P. (1963) 11. |
|
F. Krueger: Die Aufgaben der P. an den dtsch. Hochschulen (1932) 11. |
|
Der Strukturbegriff in der P. (1924) 16f. |
|
A. Wellek: Die Wiederherst. der Seelenwiss. im Lebenswerk Felix Kruegers (1950). |
|
K. von Dürckheim-Montmartin: Gemeinschaft. Neue psychol. Stud. 12/1 (1935) 195–214. |
| |
|
E. B. Titchener: Structural and functional psychol. Philos. Rev. 8 (1899) 290–299. |
|
Vgl. K. Holzkamp: Art. ‹Funktionalismus›, in: Hist. Wb. Philos 2 (1972) 1143–1145. |
|
W. James: Principles of psychol. 1 (1890) 138–144. |
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| |
|
Vgl. W. Friedrich u.a.: Zur Kritik des Behaviorismus (1979). |
|
J. M. Baldwin: Thought and things. A study of the devel. and meaning of thought; or genetic logic 1 (London 1906) 20. |
|
Das soziale und sittliche Leben erklärt durch die geist. Entwickl. (1900) 6ff. |
| |
| |
|
J. R. Angell: The province of functional psychol. Psychol. Rev. 14 (1907) 61–91. |
|
J. B. Watson: P. as the behaviorist views it. Psychol. Rev. 20 (1913) 158–177, hier 158. |
|
Frühester Vorschlag, den Gegenstand der P. als ‘Verhaltenʼ zu definieren, bei W. Heinrich: Die Aufmerksamkeit und die Funktion der Sinnesorgane. Z. Psychol. 9 (1895) 342ff., hier 349; weitere Beispiele: Külpe, a.O. [67] 181; W. McDougall: P., the study of behaviour (London 1912); W. Pillsbury: Essentials of psychol. (New York 1911). |
|
Vgl. F. Samelson: Struggle for scient. authority: The reception of Watson's behaviorism. J. Hist. behav. Sci. 17 (1981) 399–425. |
|
Vgl. G. Bergmann: The contrib. of John B. Watson. Psychol. Rev. 63 (1956) 265–276. |
|
Watson: The place of the condit. reflex in psychol. Psychol. Rev. 23 (1916) 89–116. |
|
Beispiel für die ‘breiteʼ Verhaltensdefinition: Watson: Behaviorism (New York 1925) 6f. |
|
E. B. Holt: Response and cognition. J. Philos. psychol. Sci. Meth. 12 (1915) 365–373. 393–409, hier 407. |
|
E. C. Tolman: A new formula for behaviorism. Psychol. Rev. 29 (1922) 44–53. |
|
Vgl. E. Scheerer: Art. ‹Operationalismus II›, in: Hist. Wb. Philos. 6 (1984) 1218–1222. |
|
Tolman: Purposive behavior in animals and man (New York 1932). |
|
C. L. Hull: Principles of behavior (New York 1943). |
|
A behavior system (New Haven 1952). |
|
E. G. Boring: The physical dimensions of consciousness (New York 1933). |
|
E. C. Tolman/C. H. Honzik: ‘Insightʼ in rats. Univ. Calif. Publ. Psychol. 4 (1930) 215–232. |
|
Vgl. A. Schorr: Clark Hull und die Psychoanalyse. Stud. Hist. Psychol. soc. Sci. 2 (1984) 373–397. |
|
I. P. Pavlov: Condit. reflexes (London 1927). |
|
The reply of a physiologist to psychologists. Psychol. Rev. 39 (1932) 91–127; vgl. G. Windholz: Pavlov's position toward American behaviorism. J. Hist. behav. Sci. 19 (1983) 394–407. |
|
W. Bechterew: Objektive P., oder Psychoreflexologie, die Lehre von den Assoziationsreflexen (1913). |
|
Allg. Grundlagen der Reflexologie des Menschen (1926) 1. |
| |
|
W. Wirth: Zur Widerlegung der Behauptungen von Krisen in der modernen P. Vjschr. Psych. Med. 2 (1927) 100–131. |
| |
|
E. Brunswik: The conceptual framework of psychology. Intern. Encycl. unified Sci. 1/10 (Chicago 1952). |
|
L. S. Wygotski: Die Krise der P. in ihrer hist. Bedeutung (1925). Werke 1 (1985) 57–278. |
|
Beispiel für die Umformulierung der Psychoanalyse in Behaviorismus: J. Dollard/N. E. Miller: Personality and psychotherapy (New York 1950). |
| |
|
Vgl. E. Scheerer: Organ. Weltanschauung und Ganzheitspsychol., in: C. F. Graumann (Hg.): P. im Nationalsozialismus (1985) 15–54. |
|
B. Petermann: Wesensfragen seelischen Seins (1938) 15. |
|
O. Kroh: Entwicklungspsychol. des Grundschulkindes als Grundlage völkischer Erziehung ( 111935). |
O. Saupe (Hg.): Einf. in die neuere P. (1928). – R. Müller-Freienfels: Hauptricht. der P. (1929). – H. Henning: P. der Gegenwart (
21931). – E. Heidbreder: Seven psychologies (New York 1933). – A. Tilquin: Le behaviorisme (
21950). – S. Koch (Hg.): Psychology: A study of a science (New York 1956ff.). – E. G. Boring s. Anm. [69]. – M. H. Marx/W. A. Hillix: Theories and systems of psychol. (New York 1963). – M. Jaroschewski: Die P. im 20. Jh. (1975). – B. D. Mackenzie: Behaviorism and the limits of scient. method (London 1977). – W. Friedrich u.a. s. Anm. [96]. – S. Koch/D. E. Leary (Hg.): A century of psychol. as a sci. (New York 1985). – M. G. Ash/U. Geuter (Hg.): Gesch. der dtsch. P. s. Anm. [8].